Lektürenrückzug
Im regelmäßigen Rhythmus folgten
Auf einige Seiten Barnes Machandel
Joseph und seine Brüder Will in der Welt
Dann etwas überraschend noch einige
Seiten in Huysmans Gegen den Strich
Wo genau das Kapitel nach seiner davor
Ohnmacht begann was ihn zur Reise
Aus seinem Rückzugsparadies nach
London aufbrechen ließ über das ich
Bei Barnes schon las und was so
Vollkommen diese geistige Welt des
Herzogs beschreibt der schon durch
Lektüre des Baedeckers wie den Pariser
Regen genug London erlebte was nur
Noch durch den Besuch in einer Bar
Mit Restaurant im englischen Stil am
Bahnhof wo in einer Stunde sein Zug
Gen London gehen soll übertroffen wird
Während er dort die sehr englischen
Anderen Gäste beobachtet vergeht
Die Stunde bei schlechtem englischen
Essen wie im Flug und am Ende wird
Ihm klar dass er nicht mehr nach London
Reisen muss weil er alles was es ausmacht
Bereits vom Regen bis zum Lärm in der
Wirtschaft erlebt hat das Gefühl bereits
Völlig von englischen Eindrücken gesättigt
Jeden weiteren Besuch überflüssig macht
Warum er sich entspannt entschließt doch
Zu bleiben und in sein Paradies zurück
Zu reisen weil er genug von London hat
Ohne dort hin zu müssen die Betrachtung
Der Kunst der Londoner Sammlungen im
Baedecker gemischt mit Pariser Regen wie
Der Stimmung in der Bar am Bahnhof sein
Gefühl völlig befriedigt hatte was mehr ist
Als Anwesenheit mit lästiger Reise je kann
Er also befriedigt zurückkehren kann in sein
Kleines ungestörtes Paradies in dem alles
Auf feinste Art auf ihn abgestimmt war er
Sich vollkommen wohl fühlt und ich dachte
Wenn ich im Berliner Novemberregen mit
Dublin telefonierend spazierte immer warum
Sollte ich dorthin oder nach London wollen
Auch wenn Flüge schnelle Reisen ohne die
Große Schaukelei früherer Zeiten ermöglicht
Blieb lieber wo ich war in meiner Bibliothek
Las von den Abenteuern der Reisenden mit
Mitleidigem Lächeln und wusste warum
Es wenig Grund zu Reisen je gab aber wie
Zufrieden der Rückzug mit Lektüre macht
Diese Stelle aus Gegen den Strich ist sehr
Berühmt und beschreibt gut was eine große
Geistige Welt ausmacht die nirgendwo hin
Mehr muss weil sie alles schon in sich trägt
Denke ich dankbar für das Leben wie es ist
Der Rückzug zur Lektüre eröffnet weitere
Welten mir als Reisen es je könnten die allein
Unruhe stiften und Lärm verursachen dabei
Was viele geschützt verpackt ignorieren
Ob die Lebensform des Herzogs der das
Ererbte Schloss verkaufte um sich mit dem
Nötigsten Personal zurückzuziehen immer
Passt und im Stil der Dekadenz als kleine
Karikatur des Grafen Robert Montesquiou
Die Oscar Wilde der das Buch was er auf der
Hochzeitsreise nach Paris las so liebte das
Er ihm im Dorian Gray ein Denkmal setzte
Was Huysmans Roman noch bekannter
Machte zu Wildes Verurteilung führte
Wirklich übertragbar ist in unsere Zeit
Doch scheint mir der verzögerte Geist
Des Rückzugs der reale Reisen zu einem
Eher zweifelhaften Vergnügen für Menschen
Mit wenig Phantasie machen heute aktueller
Denn je ist und durch die Lektüre über Pozzi
Wie Huysmans und in den Tagebüchern der
Brüder Goncourt im Wechsel reise ich nicht
Nur nach Paris sondern auch durch die Zeit
Was den Globetrotteln mangels Phantasie
Selten nur gelingt aber wie auch immer
Bestätigt die heutige Lektüre das Bedürfnis
Nach Rückzug so sehr dass mir das
Paradies meiner kleinen Bibliothek noch viel
Schöner scheint als sonst womit die nur
Pandemie angemessene Dekoration dazu ist
Über die nur klagt wem es an Phantasie wie
Geist mangelt sich grenzenlos zu bewegen
Denke ich dankbar für genug zumindest
Von dieser beschränkten Begabung
jens tuengerthal 4.5.21
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