Kulturtour
Wieder eine schöne Kulturtour
Erlesen in wechselnden Bänden
Zwischen Find de Siècle und dem
Aufbruch in neue Welten zu Beginn
Des Jahrhunderts am Mont Verita
Am Lago Maggiore wo sich freie
Menschen Gusto Gräser folgend
Mit Hermann Hesse und vielen
Anderen fanden die dort eine neu
Auch geistige Bewegung jenseits
Alter Religiosität suchten während
Zuvor noch die alte Elite in Paris
Von Samuel Pozzi bis Sarah Bernhardt
Durch Amerika tourte noch die große
Städtische Hochkultur zelebrierten
Stiegen die Künstler am See aus die
Auf sich gestellt die große Freiheit
Im geistigen wie im sexuellen suchten
Mit der Natur im Einklang leben wollten
Hatten Pozzi und Oscar Wilde zwar im
Sexuellen auch vieles probiert wie die
Alten Grenzen überschritten mit ihren
Liebschaften aber waren doch eher
Als Gentleman und Dandy der alten
Schule der Stadtkultur verbunden
Während die Künstler am Berg den
Ausbruch wagten im ganzen Leben
Auf sich gestellt in der Natur lebten
Teils ohne jeden Luxus dabei aber
Was sie zum Überleben brauchten
Selbst schufen und zugleich sich
Etwa im Tanz von alten Formen
Völlig lösten um freien Ausdruck
Aus sich selbst lustvoll zu finden
Was eine neue Quelle der Kunst
Werden wird die den Mensch in
Seiner Natur sucht wofür sie ganz
Bewusst mit dem gewohnten bricht
Wie es später auch die Hippies taten
Die vielfach durch Hesses Bücher
Dabei inspiriert wurden was ein
Sehr spannender geistiger Bogen ist
Der sich zwischen Julian Barnes
Der Mann im roten Rock über Pozzi
In seinem kulturellen Kontext und
Peter Watsons Zeitalter des Nichts
Das sich um den geistigen Umbruch
Nach Nietzsche rankt nach dem Gott
Keine Gewissheit mehr war was die
Frage nach den Grundlagen unserer
Moral wie der Sitten für viele neu stellte
Die ihren Kant nicht aufmerksam lasen
Der die höhere Instanz für das Gewissen
Längst entbehrlich macht aber bis heute
Rankte sich vieles um den Übermenschen
Bis zu den Verwirrungen im Dritten Reich
Die eine ganz seltsame Mischung aus dem
Zurück zur Natur Gedanken mit kranken
Rassischen Theorien als Grundlage hatten
Wovon wir uns zum Glück entfernt haben
Spannend aber war bei der heutigen Tour
Der Bruch zwischen der Stadtkultur die
Nach feinster Perfektion strebte und dem
Zurück zur Natur am Mont Verita die sich
Von alter Religion lösen wollte aber dabei
Zugleich neue spirituelle Pfade suchte
Also mit dem Nichts nicht leben konnte
Was schon in der Freiheit von Kant die
Alles am Gewissen des aufgeklärten
Menschen misst der sich also aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Befreite und selbständig entscheidet
Lange schon angelegt war
Vielleicht hätte Kant richtig gelesen
Manch Grauen verhindern können
Die Stadtkultur des Fin de Siècle war
Durch die alten Eliten des Adels
Teilweise noch religiös geprägt
Auch wenn sie dies für sich eher
Frei auslegten um ihr Glück dabei
In höchstmöglicher Perfektion zu
Finden hinter sich aber auch die
Ganz gewöhnlichen menschlichen
Abgründe offenbarte sobald dort
Große Gefühle im Spiel waren was
Bei den Romantikern hier wie dort
Parallelen wieder offenbarte was
Für die Überwindung aller Grenzen
Im sexuellen genauso galt wobei
Vom Trieb geführt Menschen eher
Vielleicht näher an ihrer Natur sind
Ob sie nun in dieser leben oder sich
Im hochkultivierten Umfeld der Lust
Auf gleiche Art wiederum hingeben
Wozu Aleister Crowley der Okkultist
Am Mont Verita Varianten erfand die
Spirituelles mit Missbrauch verbanden
Um beim Hokuspokus Befriedigung
Zumindest zu finden bei denen die
Rituale seines O.T.O-Ordens genau
Das realisierten was den Templern
Nur in Sagen angehängt wurde aber
Dem Geschmack von Oscar Wilde
Sicher nicht fern gelegen hätten
Am Ende der erlesenen Kulturtour
Vom 19. ins 20. Jahrhundert zeigen
Sich radikale Unterschiede aber auch
Parallelen weil sich unsere Natur als
Sexuelles Wesen eben nicht ändert
Egal in welcher Umgebung die wir
Darum mit Abstand betrachtet nicht
Überschätzen sollten weil wir als
Menschen in allen Brüchen doch
Bleiben wie wir sind
jens tuengerthal 19.5.21
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