Freitag, 14. Mai 2021

Anfangszeit

Anfangszeit

Was ihn von manchen unterscheidet meint
Paul Valéry sei dass er von seinen Anfang
Ausgehen wollte dabei schien er ein Mann
Ohne Datum zu sein der sich im Album der
Kostüme und Sitten genannt Geschichte
Als niemandes Zeitgenosse fühlt wie der
Elegante Franzose in seinen Cahiers in
Zwei Einträgen schrieb mit denen der Blick
Auf die eigene Person als Kapitel beginnt
Wie es die Andere Bibliothek herausgab
So ging es ohne Datum an den Anfang
Was bei mir die Frage weckte was wohl
Jenseits der Zeit seinen Anfang nahm
Ob es dem Beobachter der Natur wie
Klugem Dichter eher um die bloße
Feststellung a priori ging oder er
Ein Prinzip verdeutlichen wollte was
Singularität mit Tradition verbindet
Also zu seinen Wurzeln gehen wie
Zugleich jenseits aller Zeit frei schwebend
Sein Sein im Fluss zu begründen womit
Er unverbunden sich verbindlich fühlt
Was die existentielle Frage des Seins
Zwischen Kontinuität und Innovation
Stellt ob Sein seinen Anfang eher in
Der Erschöpfung der Erzeuger nach
Dem Zeugen fand oder darüber hinaus
In der Kultur liegt deren Sitten uns prägen
Am Anfang allen Seins also Sex steht
Oder Familie und Kultur die unser Sein
Erst zu dem machen was hier der Rede
Wert ist statt sich wieder zu verlieren
In bloß triebhaften Zuckungen ineinander
Was wie die Kirche gern predigte den
Menschen als vermeintliche Krönung
Der Schöpfung vom Tier unterschied
Aber jenseits dieser Selbstüberschätzung
Die wie alle Götter Phantasie bleibt die
Natur zu leicht selbst widerlegt bleibt
Spannend wo mein Sein seinen Anfang
Nahm also im sexuellen Akt der Eltern
Zumindest der durch Eintragung wie Ehe
Schlicht vermuteten Verantwortung die
Auch ganz anders aber sein könnte
Wann beginnt nun mein Sein was als
Anfang der Erinnerung wert wäre
Schon mit dem Spermium was die
Wesentlich größere Eizelle befruchtet
Oder erst wo das was entsteht ein
Bewusstsein vermutlich hat wogegen
Rom sich mit Aberglaube wehrt der
Aber sachlich nicht weniger logisch
Als die Gegenmeinung ist die das
Sein erst später schützen möchte
Sie verkennt nur die Freiheit der Frau
Zu Lasten des vielleicht im Sein
Was also ist der Anfang des Seins
Der Tag der Zeugung oder der Geburt
Erst bewusstes selbständiges Sein das
Begreift was hier geschrieben steht
Womit viele wohl nicht wären
Aber käme es auf die noch an
Egal wie zeitlos wir uns fühlen
Und welcher Künstler träumt nicht
Von vollendeter Unsterblichkeit im Werk
Womit nur kleine Spuren dessen hier
Gezeigt was Valéry in den Cahiers
Als Seinsfrage subkutan ausspricht
Es scheint wohl einen Gedanken wert
Vorm Ende zum Anfang zurückzukehren

jens tuengerthal 14.5.21

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