Samstag, 22. Mai 2021

Nahfern

Nahfern

Las gerade über Casanova in
Apropos Casanova vom großen
Ungarn Miklós Szentkuthy wie
Die Sinnlichkeit eines Siegels
Dem das Wappen eingedrückt
Vom an der Hand getragenen Ring
In das blutrot das wie die Liebe
Leuchtet oder der offene Schoß
Einer vor mir liegenden Geliebten
Der einander ganz nah bringt
Innig zum Gipfel sich verschlingt
Also Nähe und Ferne zusammen
Versiegelt wie sinnlich berührt
Dachte an unser kühles Wappen
Die drei weißen Wolken auf blau
Ob im Gegensatz auch Lust steckt
Wie die spürbare Erotik hinter den
Geheimnisvoll verschlossenen
Ganz weißen Fensterläden eines
Natürlich grau gestrichenen
Französischen Landschlosses
Denke dabei wie so oft innig
An die eine oder andere noch
Die so nah war und fern ist nun
Durfte schon näher als nah
Die Tropfen aus ihrem Schoß
Kosten und könnte doch nie ihr
Einen versiegelten Brief schicken
Kenne ihren Namen nicht mal
Aber lasse der Freiheit ihren Raum
Für eine Prinzessin die ich nur
Digita noch ereichen kann also
Gleichsam irreal virtuell und doch
Für Minuten an meinem Hals
Näher fühlte als alles was war
Aber freue mich sinnlich am
Wunder der Sprache die mir
Diese Bilder innig spürbar
Eröffnet als Quelle der Lust
Die ich dankbar lesend mit
Allen Sinnen genieße ohne
Die laufende Nase oder die
Schmerzende Hüfte dabei im
Lebensverliebten Leichtsinn
Beachten zu wollen weil gute
Literatur über allem steht

jens tuengerthal 22.5.21

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