Liebeszwang
Liebe unter Zwang ist Unsinn dessen
Ist sich sogar der Staat sicher warum
Zwangsehen annulliert werden können
Es widerspricht aber schon dem Geist
Der Romantik die Liebe allein an ein
Gefühl gehängt was schwankend mal
Kommt im Überschwang dann wieder
Im Nichts verschwindet dem jeder Zwang
Zuwiderliefe aber jenseits dieser auch
Fragwürdigen weil unbeständigen Basis
Für Beziehungen nur im Gefühl fragt sich
Ob die Illusion Liebe könne nur frei sein
Ohne jeden Zwang existieren den sie
Auf unser Leben ganz deutlich ausübt
Nicht eine bloße Täuschung nur ist
Wer je geliebt kennt dieses Müssen
Was die stärkste Kraft zu haben scheint
Es fesselt aufgeregt alle Gedanken
Die zu nichts vernünftigem mehr fähig
Was aber gefühlt auch gut so ist denn
Ihre Allmacht die jeden Moment verzaubert
Macht sie so wunderbar lässt uns damit
Die Geliebte als Schönste der Welt sehen
Jenseits aller objektiven Relativität die
Gegenüber Unvergleichlichem kapituliert
Aber ist dieser Absolutismus der Liebe
Nicht schon Zwang genug immer also
Die Eigenschaft der Liebe die sie erst
So einmalig sich anfühlen lässt was
Die stete Wiederholung erträglicher macht
Welche uns zu schnell offenbar würde
Erinnerten wir uns nur mit Vernunft
An das erträumte Delta der Venus
Wie die sich ähnelnden Eigenschaften
Der Frau um dieses herum würde der
Sehnsuchtsort so vieler Männer wohl
Zum schlichten Geschlechtsteil ohne
Alle Magie der Eroberung mechanisch
Was zweierlei zugleich uns zeigt denn
Zwar lähmt das Gefühl wie die Lust
Verbunden mit den Riten zu ihr zuerst
Alle Vernunft und übt also Zwang aus
Beflügelt aber zugleich mehr als alles
Weckt unbekannte Talente auch weit
Jenseits der Schwellkörper beiderlei
Geschlechts regt manchmal sogar
Den Geist zur Minne noch an was
Hohe Kunst ist die von diesem Zwang
Beflügelt zu Höherem sich erhebt was
Ausdruck künstlerischer Freiheit ist
Die unter seltsamen Bedingungen
Von Liebe beflügelt großes vollbringt
Weil dies magische Gefühl wie eine
Droge schwerelos schweben lässt
Es ist die Liebe also immer beides
Zwang wie Freiheit was davon
Überwiegt zeigt wohin es geht
Im Rausch verkannte ich es schon
Doch hilft ein wenig Abstand dabei
Flügel und Fesseln zu unterscheiden
Keine ist Sklaverei jemals wert aber
Manche lohnt Grenzgänge wieder
Dazwischen ruht die Gelassenheit
In der ich glücklich zufrieden lebe
Das eine vom anderen unterscheiden
Können hilft den Wahnsinn vermeiden
Nicht unter Zwang mehr zu lieben
Was zum Genuss erstmal genügt
jens tuengerthal 11.5.21
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