Sonntag, 16. Mai 2021

Lesetourismus

Lesetourismus

Bin als Leser wieder viel unterwegs
Von Paris in die Berliner Nachbarschaft
Von Südamerika über Meißen nach England
Mit dem als Franzosen getarnten Riesebeck
Im Salzburger Land was er sehr gut kennt
Dabei mit einem Griff vom Diwan aus überall
Zu sein wie durch kluge Köpfe einen
Eindruck des Ortes zu bekommen ist
Genug Reiseglück für mich der ich noch
In meiner Jugend selbst meinte viel Reisen
Zu müssen um die Welt kennenzulernen
Wie es die Elterngeneration uns lehrte
Doch die Vielfalt einer Lektürenreise vom
Heimischen Diwan aus mit der ich als nicht
Terroristischer Tourist genieße was es gibt
Auf dieser vielfältigen Welt ist für mich die
Schönste Form des solitären Tourismus der
Wirklich nachhaltig niemandem schadet
Keiner muss dorthin wo Humboldt war um
Zu verstehen vor was er schon vor über
200 Jahren warnte als Klimagefahr ohne
Zu ahnen wie sehr die Menschheit noch
Bis heute wachsen würde und wie völlig
Unmöglich es ist zu überleben wenn alle
Menschen mit gleichem Recht reisen wollen
Warum es wer nicht haben sollte verstünde
Ein Alexander von Humboldt sicher nicht der
Die Problematik doch schon erkannte warum
Der Lesetourismus der mich zugleich an die
Entlegensten Orte meiner Wahl führt wie in
Zeiten die kein Tourist bisher bereisen kann
Ohne mich darum dem Klima auszusetzen
Was an vielen Orten noch unerträglicher
Wie Humboldt es vom Orinoco berichtet
Wo dazu zahlreiches Getier quält und nervt
Warum ich seit Jahren Büchertourist wurde
Lieber und intensiver durch Zeit und Raum
Als Leser reise und mehr davon habe bei
Gleichzeitig weniger Zerstörung und Stress
Auf ein paar Seiten mit Proust durch Paris
Vorher mit Huysmans heimgekehrt wo er
Selig von der nicht unternommenen Reise
Aber schon vom Gedanken ganz erschöpft
In seine Bibliothek zurückgekehrt und alle
Seine alten Bücherschätze neu überprüft
Ob sie seine stundenweise Abwesenheit
Die unbestimmt gedacht war auch alle gut
Überstanden und wie selig ist er als er
Dort alles in Ordnung vorfindet zuvor
Schon an der Seite von Dr. Pozzi durch
Das Paris der Jahrhundertwende dabei
Auch den alten Freund Edmond de Goncourt
Getroffen der wie viele derer dort auch
Ein Bruder des GO einst war was mich
In die eigene Vergangenheit reisen lässt
Wie in wer weiß welche Zukunft die ja
Immer auf dem Fundament unserer
Geschichte neue Schlösser errichtet
Das Reisen durch Zeit und Raum weitet
Zum einen den Horizont knüpft dabei
Aber auch das Netz enger aus dem
Kultur und ihr Verständnis wachsen
Sagt mir jemand dass Reisen bildet
Stimmte ich für den Lesetourismus
Aus vollem Herzen zu denn soweit
Wie meine sonntäglichen Lesereisen
Kommt kein Vielflieger je gefangen
In der Zeit die ihn nur zum Abflug an
Bloß Orte hetzt statt im jetzt lieber
Zu verweilen um zu verstehen was ist
Was war wie es wurde um zu wissen
Was kommt weil alle Dinge zugleich
Fern und nah dem sind der sich die
Welt erlesen hat und frage mich wie
Jemand etwas anderes wollen kann
Glücklich dies nicht entscheiden zu
Müssen bleibe ich in meiner kleinen
Bibliothek die mir die ganze Welt als
Zufriedener Lesetourist mit Büchern
Der nach Laune durch Zeit und Raum
Mit ruhigem Gewissen so reist

jens tuengerthal 16.5.21

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