Freitag, 28. Mai 2021

Kolonialwaren

Kolonialwaren

Waren aus den Kolonien waren lange
Ganz normal und statt Edeka gab es
Den Kolonialwarenladen an der Ecke
Habe noch den alten Globus meiner
Im Jahre 1911 geborenen Großmutter
Bei mir im Regal stehen auf dem die
Kolonien noch verzeichnet sind steht
Unweit von Büchern aus der Zeit wie
Dem Feldstecher des Urgroßvaters
Der Bordingenieur bei Richthofen war
Kenne noch die Sanmelalben mit
Kolonialen Bildern wie auch sonst
Deutscher Geschichte von meinen
Großeltern in Bremen was heute
Vermutlich historischen Wert hätte
Verschwand irgendwann irgendwo
Das Erbe aus dem Kaiserreich was
Auch unsere Museen noch füllt wie
In Berlin im Schloss gezeigt wird
Sofern noch was übrig bleibt bis
Zur Eröffnung an Kolonialwaren
Denn nichts anderes sind diese
Heute als ethnologisch verbrämten
Sammlungen immer gewesen welche
Die Nachfolge der Kabinette antraten
In denen frühe Wissenschaft sich mit
Magie wenn nicht befruchtete so
Doch zumindest paarte auch im
Denken noch mancher Generation
So hieß das Bremer Überseemuseum
Früher Kolonialmuseum erzählte meine
Großmutter noch was glaubwürdig klang
Aber erst ab 1935 dort galt als die
Nationalsozialisten noch umbenannten
Was die Bremer Sparkasse schon 1896
Gestiftet hatte als im Berliner Schloss
Noch vom Kaiser persönlich über die
Kolonien entschieden wurde warum
Die Idee dort die Kolonialwaren wieder
Auszustellen immer ein Unsinn war
Die Kunst die kulturhistorisch zur Insel
Gehört sollte dort willkommen sein wie
Die eigene Geschichte kritisch betrachtet
Wie mit wenigen Leihgaben auch die
Zurückerstatteten Kolonialwaren aber
Bitte verwerft endlich die Idee mit dem
Namen Humboldt zu legitimieren was
Keine Grundlage als Raub hat wie
Die Missachtung der Gleichheit die
Kolonisation erst erlaubte wie sie auch
Der Reise Humboldts zugrunde lag der
Zwar viel kritisches dazu anmerkte aber
Teil des unfreien Systems noch ist was
Dringend überwunden werden sollte
Nicht indem wir Kolonialwaren aus
Der Rostlaube tief im Westen nun
Gen Mitte transportieren ließen
Denn zwar war der Abriß des einst
Ballastes der Republik den die
Totalitäre DDR noch baute richtig
Aus ästhetischen Gründen aber für
Die Zukunft wirkte nur die Kunst
In einem offenen Museum dort das
Kolonialwaren einen Platz nur gibt
Der 25 von 2000 Jahren entspricht
Die eine kulturelle Entwicklung erst
Zu dem macht was sie heute ist
Kunst gehört an den Ort ihrer Herkunft
Mit wenigen zu begründenden Ausnahmen
Wer etwas sehen möchte darf leihen
Gegen Gebühr oder im Austausch
Ein echtes Humboldt-Forum wäre
Ein Ort der Begegnung an dem sich
Menschen Kulturen Sprachen treffen
Als eine Art Marktplatz zum Disput
Statt umstrittener Sammlungen die
Unnötig nur provozieren aber nie
Austausch und Begegnung ermöglichen
Nach der Grundsteinlegung für das
Haus der Religionen in Berlin wäre es
Ein gutes Zeichen lieber ein Haus der
Offenen Kultur wie des multikulturellen
Diskurses dort zu eröffnen neben der
Sammlung der Gemälde die zur Insel
Eher gehört als die Nofretete die als
Gemahlin Echnatons Ägypterin bleibt
Durch eine gute Kopie ersetzt wird
Sich endlich von den Kolonialwaren
Zu befreien wird uns gut tun um die
Geschichte im Kontext zu verstehen
Kulturen und ihre Leistungen können
Besser digital als real präsentiert werden
Das Humboldt-Forum als Idee ist tot
Es lebe die Freiheit die daraus ein
Konzept für die Zukunft entwickelt

jens tuengerthal 28.5.21

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