Gesprächsweise
Der von mir sehr verehrte Philosoph
Michel de Montaigne suchte gerne
Das Gespräch weil er meinte dies
Würde ihn auch im Streit noch
Weiterbringen als für sich zu grübeln
Bedenke ich dabei wieviel er las
Wie selber schrieb und wie wenig
Lohnend die meisten Gespräche
Heute eher scheinen wenn ich als
Dichter den Gästen lausche aber
Der frühere Bürgermeister Bordeauxs
Er war in Abwesenheit gewählt worden
Als er gerade durch Italien reiste
Liebte das Gespräch mit allen
Wie er seine Kindheit bei Bauern
In der Picardie teilweise verbrachte
Weil sein Vater an humanistische
Ideale der Vielfalt noch glaubte
Die Michel selbst immer hochhielt
Wenn er den Lukrez verdeckt zitiert
Weil die Kirche ihn kritisch sah
Er diesen Konflikt lieber mied
Der so schnell tödlich endete
Ob es zu Montaignes Zeiten noch
Anders war als es kein Netflix gab
Themen noch andere waren wie
Pest und Hugenottenkriege wüteten
Bei denen sich der selbst Katholik
Der aus einer spanisch jüdischen
Familie noch stammte in der es auch
Viele Protestanten noch gab wie er
Berater der katholischen Könige
Franz und Heinrich wie auch des
Ursprünglich protestantischen in
Frankreich legendären Henri Quatre
Wurde den er mehrfach beherbergte
Er war mit den Großen seiner Zeit
Im ständigen Gespräch schrieb etwa
Mit Königin Elisabeth I wie vielen
Der klügsten Köpfe seiner Zeit
War selbst ganz herausragend
Aber blieb dabei bescheiden
Suchte die Nähe der Ärmsten
Wie ihn die Behandlung der Indianer
Im Hafen wie Tiere empörte was
Zeigt wie menschlich modern er war
Warum ich mir seine Weisheit
Zu Gesprächen zu Herzen nehme
Auch wenn es mir fern liegt stets
Die Diskussion mit allen zu suchen
Zumindest gegen den Anschein
Der Hohlheit offen zu bleiben um
Im Gespräch zu lernen wie
Vielleicht irgendwann etwas weiser
Zu werden auch wenn wenig Hoffnung
Dazu noch besteht dank der Mängel
Die Zeit und Erbe schenkten
jens tuengerthal 5.2.23
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