Sonntag, 27. Dezember 2015

Kulturgeschichten 083

Schlieffenschief

Ob Pläne wirklich Pläne waren oder nur
Taktik zur Umsetzung anderer Wünsche
Wird heute gerätselt statt sich zu fragen
Wie sehr die Not alles vereitelt immer

Alle Armeen dieser Welt haben Pläne
Auch wenn es in der Praxis meist völlig
Anders kommt als angenommen gelten
Sie noch als nötig für die Strategie

Gut können sie sein wenn große Strategen
Wie der alte Feldmarschall Moltke der
Noch getrennt marschieren ließ um dann
Vereint zu schlagen sie verfassen

Groß war auch sein Plan für Frankreich
Auch wenn es Monate länger dauerte
Blieb er strategisch klug konsequent
Siegreich als schweigsamer Stratege

Anders sein Nachfolger gleichen Namens
Der noch dem Plan des Nachfolgers zuvor
Folgte und damit der Katastrophe von
Verdun den tödlichen Boden bereitete

Am 26.12.1905 veröffentlichte Graf Schlieffen
Den Plan in einer Denkschrift die den
Strategischen Plan des Vorgängers
Zur Abwehr einer Bedrohung umdrehte

Während Moltke noch im Osten gegen
Russland den Schwerpunkt sah wollte
Schlieffen nach Hannibals Rezept im
Westen Frankreich unklammern zuerst

Dazu sollte durch neutrales Belgien
Marschiert werden in der Hoffnung
England würde nicht eingreifen was
Wie so viele Kalkulation Illusion blieb

Es gab zu wenig Truppen für das eine
Wie das andere die zweite Front konnte
Nicht vermieden werden weil Caprivi
Bismarcks Abkommen auslaufen ließ

Die überflüssige Marine als Spiel des
Kaisers kostete viel und brachte nichts
Es wurde falsch investiert fehlte damit
Dort wo es nötig war im dann Krieg

So manche vermuten heute längst der
Plan sei kein Plan sondern eine Form
Des Bettelns gewesen mit der um die zur
Erfüllung nötigen Truppen gebeten wurde

Wie immer es gedacht war folgte doch
Späterer Moltke im 1. Weltkrieg diesem
Plan mit Variationen zu lange bis dann
Viele schon darüber starben im Feld

Was sich beim Plan des früheren Moltke
Der sich aus Gründen Ruhm einst erwarb
Ergeben hätte ist heute müßig zu wägen
Zumal es im Krieg meist anders kommt

Ob es darum klüger ist planlos bombend
In den Krieg zu ziehen um sich der dann
Situation flexibel anzupassen fragt sich
Beim besorgten Blick gen Syrien

Der letzte siegreiche deutsche Feldherr
War jener große Schweiger wie sie den
Generalfeldmarschall Moltke nannten der
Immer für ein Primat der Politik sprach

Was danach kam ist bekannt von Hitler
Bis Hindenburg wie ihr unmenschliches
Scheitern mit katastrophalen Folgen
Warum es klüger ist zuvor zu denken

Es fehlt momentan zu Syrien sowohl am
Primat der Politik wie an einer klaren
Militärischen Perspektive für den Frieden
Den angeblich alle noch wollen danach

Zeit darum über das Scheitern des Plans
Des Grafen von Schlieffen nachzudenken
Egal was er tatsächlich bezweckte wurde
Sein Geist zur tödlichen Falle danach

Wir können es uns nicht leisten in Syrien
Zu scheitern sondern müssen nun dort
Erfolgreich sein wollen wir nicht die längst
Katastrophe noch vielfach vergrößern

Als Kriegspartei dort werden wir diesen
Konflikt hierher importieren und damit
Einen Krieg der in den USA wurzelt
Ausdruck imperialer Kolonialpolitik ist

Wie wäre es wohl darauf auf Dauer
Um des Friedens willen zu verzichten
Einen Plan zu machen für etwas mit Ziel
Statt erfolglos Krieg gegen Terror zu führen

Solidarität mit Frankreich ist immer gut
Wenn die Freunde angegriffen werden
Die Treue zu Österreich war falsch 1914
Führte die Welt in eine Katastrophe

Ein wenig kritische Vernunft hätte genügt
Zu erkennen dass der Schlieffen Plan
Scheitern musste da es an vielem fehlte
Nicht Hannibal gegen die Römer kämpfte

Es braucht für Syrien mehr kritisches Denken
Eine Prüfung der Ziele und Wege zuvor
Statt eine militärische Drohung die allein
Aufwertet was wir abwerten wollten doch

Ohne diese in den Krieg ziehen auf dem
Verminten Gelände ist allzu leichtsinnig
Massenvernichtungswaffen gibt es dort
Zuviele Einigkeit dagegen zuwenig
jens tuengerthal 26.12.15

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen