Samstag, 5. Dezember 2015

Kulturgeschichten 063

Familienpolitik

Der Kern der Politik ist die Familie
Familien bestimmen die Politik mit
Wo es um das Erbe geht ist das
In Monarchien noch wichtiger

Die Gesellschaft bildete sich um
Familien die sich in Siedlungen einst
Zusammenschlossen und weiter wuchsen
Bis sie Städte wurden die dominierten

Heute dominiert die Gesellschaft eher
Die Familie als das diese noch direkt
Einfluss auf das soziale Leben nähme
Zumindest demokratischen Gesetzen nach

Wenn Verwandte antreten wie Bush jr einst
Oder Hillary Clinton nun runzelt Europa
Ein wenig befremdet die Stirn als würde
Auch bei uns nicht viel von Familien bestimmt

Reiche alte Familien die sich eher dezent
Im Hintergrund halten um mit Geld lieber
Zu wirken als mit Posten weil es das Leben
Angenehmer ist wenn andere repräsentieren

Dazwischen Aufsteiger die sich als Spender
Gerne groß nach Laune gerieren womit sie
Teils viel aktiver Politik betreiben als alle
Parteien noch können ohne diese Mittel

Die Parteien müssen ihre Gelder offenlegen
Werden dabei streng kontrolliert von Dritten
Wie von Medien genau beobachtet die jede
Story über Vergehen gerne ausschlachten

Familien regeln es gerne intern wer führt
Nur manchmal dringt der Zwist ungewollt
Nach außen wie jüngst bei VW mit den
Bekannt bitteren Folgen für alle dort

Dieser kleine Aufstand der Porsches zeigte
Zu was Familien fähig sind wenn sie sich
Uneins sind über die Zukunft wie stark
Ihr sonst stiller Einfluß doch noch ist

In Monarchien ist die Nachfolge für den
Dann höchsten Repräsentanten immer
Gegenstand öffentlicher Diskussionen
Denken wir an Charles und William nur

Am 5. Dezember 1562 folgt nach dem
Tod seines nur sechzehnjährigen Bruders
Heinrich II. dann Karl IX. auf den Thron
Der seine Regentschaft mit zehn beginnt

Die Regierungsgeschäfte für den Knaben
Übernimmt seine Mutter Katharina Medici
Die Witwe seines Bruders Maria Stuart
Zieht sich missachtet gen Schottland zurück

Unter Franz II. hatte noch Franz I. als Herzog
Von Guise die Politik dominiert auch dank des
Einflusses seiner Nichte Maria Stuart dagegen
Stärkte Katharina die protestantischen Bourbonen

Katharina bereitete ein maßvolles Toleranzedikt vor
Was den Guisen Franz zum Blutbad von Vassy
Anstiftete das im Ersten Hugenottenkrieg endete
Dennoch gewährte Karl IX. ihnen neue Toleranz

Nachdem Katharina ihren Sohn für volljährig hatte
Erklären lassen kommt es dank der Intrigen der
Guisen noch zu zwei weiteren Hugenottenkriegen
Nach denen obiges Toleranzedikt bestätigt wurde

Mit zwanzig heiratete Karl IX. Elisabeth von Österreich
Dieser Ehe entsprang Marie-Elisabeth die nur 6 wurde
Von seiner Mätresse bekam er einen Sohn der später
Herzog von Angouleme wurde jedoch kein Thronfolger

Admiral de Coligny der protestantische Heerführer
Legte dem König eine Stärkung der unabhängigen
Niederlande nah um sich gegenüber Spanien mehr
Auch in den Kolonien profilieren zu können

Der Admiral wollte die Protestanten als Kraft
Etablieren die am konsequentesten die nationalen
Interessen Frankreichs vertreten propagierte auch
Eine Defensivallianz mit England gegen Spanien

Diese Politik sollte durch die Heirat von Heinrich
Von Navarra dem protestantischen Bourbonen
Mit Karls Schwester Margarete Valois besiegelt
Wie das Bündnis familiär gestärkt werden

Der intime Umgang von Coligny und Heinrich
Mit dem jungen labilen König mißfiel sowohl
Den Guisen wie Katharina die dann ein Attentat
Auf Coligny in der Hochzeitsnacht verübten

Karl besuchte Coligny und versprach Aufklärung
Katharina überzeugte ihn jedoch von den Plänen
Eines Attentats der Protestanten auf ihn worauf
Der König die Protestanten niedermetzeln ließ

Es kam zur Batholomäußnacht in eben jener
Nacht in der Heinrich heiratete der später dann
Als König Henry IV. in die Geschichte einging
Im ganzen Land wurden Protestanten ermordet

Die Blutorgie dieser Nacht wurde zwar noch
Vom König per Gesetz legitimiert jedoch hatten
Die Ereignisse ihn traumatisiert und er hatte
Seiner Schwindsucht nichts entgegenzusetzen

Mit 23 verstarb der junge König der er also
Nur 13 Jahre sein durfte ohne männlichen Erben
Ihm folgte sein jüngerer Bruder Henry III. noch
Als letzter der Valois vor Henry IV. von Navarra

Dieser wiederum konvertierte nach noch mancher
Schlacht um König zu werden in Frankreich zum
Letztenmal doch noch zum Katholizismus mit den
Worten Paris sei eine Messe wert

Dessen Familie regierte Frankreich dann noch
Bis zur Revolution von 1789 mit vier Ludwigen
Wurde unter Henrys Enkel Ludwig XIV. dann zur
Ersten Macht in Europa vetrieb die Hugenotten

Diese wiederum siedelten sich in Deutschland an
Bereicherten Preußen sowohl militärisch wie auch
Künstlerisch sehr und verlagerten so auf Dauer
Das Gleichgewicht in Europa gen Osten

Karl IX. hinterließ der Nachwelt das folgende Gedicht
Hier in der Übertragung von C.F.Meyer:

Karl IX. an Ronsard

„Ich bin der Herr und Meister
Der Leiber, du der Geister,
Dein ist die größre Macht;
Du kannst mit deinem Singen
In alle Seelen dringen
Und ein Gemüt bezwingen.
Das des Tyrannen lacht.

Wir tragen Kronen beide.
Geborgt ist mein Geschmeide
Auf eine Lebensfrist;
Des Königs kühnem Streben
Kannst du das ew'ge Leben,
Den grünen Lorbeer geben,
Der unverwelklich ist.“

Wir sehen in der Geschichte nun den
Gefährlichen Einfluss von Religion wie
Familie in der Politik die einen guten Weg
Fanatisch ins Gegenteil schnell verkehrt

Es bescherte der frühe Tod den Franzosen
Später ihren verehrten König Henry IV. doch
Dessen Toleranz überlebte seine Söhne nicht
Religiöser Hass führte zur Vertreibung

Religion macht schlechte Politik stellen wir
Mit Blick in die Geschichte immer wieder fest
Auch Angst um die eigene Macht führt zu teils
Unüberlegten Manövern mit hohem Risiko

Ob der Bundesregierung in der Flüchtlingskrise
Die keine sein müsste sondern eine Chance
Der Krieg als Weg dient sich zu profilieren als
Helden im Widerstand gegen die Angst ist offen

Doch tut sie damit das Gegenteil des nötigen
Greift in einen regionalen religiösen Konflikt ein
Der damit zusätzlich geschürt wird erhöht damit
Das Terrorrisiko hier deutlich mehr als nötig

Sie tut dies aus alter Solidariität mit Frankreich
Einer Verbundenheit die fast familiär wurde
Über die Jahrzehnte des Friedens und tut doch
Damit keiner Seite einen Gefallen letztlich

Wir wissen seit 14 Jahren der Terror ist mit
Krieg und Bomben nicht zu besiegen gerade
Im Gegenteil verbreitet er sich dadurch noch
Immer weiter um die leidende Welt

Sicherlich werden Merkels Chancen gerade
Als Kriegskanzlerin wieder steigen wird jeder
Angriff auf sie dann zur nationalen Beleidigung
Einer Nation im Krieg den keiner braucht

Als guter Freund Frankreichs hätten wir den
Partner im Westen besser von seiner Idee
Der Rache abgebracht die zu nichts führt
Als unsinnigem Blutvergießen in der Levante

Dies versuchte Merkel solange bis ihr die
Länderfürsten mit ihrer Angst vor noch mehr
Flüchtlingen machtpolitisch gefährlich wurden
Dafür geben wir mehr Grund zu fliehen nun

Der Kampf der am Boden weiter gehen muss
Wird noch mehr Menschen zur Flucht bringen
Die bei uns Hilfe suchen werden wenn nicht
Wir die Türken für ihre Hilfe besser bezahlen

Damit stabilisieren wir den Pascha Erdogan
Am Bosporus noch statt ihn zu boykottieren
Der den Rechtsstaat weiter aushebelt wie
An Krieg und Flucht nun noch gut verdient

Henry IV. ist in Frankreich ein geliebter König
Durch viele Anekdoten auch auf dem Land
In guter Erinnerung weil er durch Toleranz
Dem Land den nötigen Frieden brachte

Dem IS konnte nichts besseres passieren
Als dieser nicht Krieg genannte Einsatz des
Westens gegen ihn den sie Kreuzzug nennen
Der ihnen zehntausende in die Arme treibt

Das dezentrale Netz des Terrors braucht keine
Köpfe es ist überall zuhause und findet seine
Anhänger schnell wieder zusammen schlägt zu
Wo wir nicht damit rechnen schmerzvoll direkt

Die königliche Bartholomäusnacht stärkte die
Hugenotten noch in ihrem Widerstand kostete
Katharina und die Guisen die Macht auf Dauer
Ihre Vertreibung machte Preußen zur Vormacht

Wer in Syrien mit aller Gewalt einen Sieg nun
Erkämpft mir mehr Kraft als wir dafür als
Demokratien eigentlich frei haben gefährdet
Die Freiheit und verteilt den Terror weiter

Gäbe es eine legitime Weltpolizei deren dort
Eingreifen eine rechtliche Grundlage hätte
Denn bisher bombt nur Russland dort legitim
Könnten die Dinge irgendwann anders liegen

Doch fehlt es daran wie an einem Konzept
Eines langfristigen Friedens in einer Region
Die völlig ausgeblutet am Ende ihrer Kräfte
Seit langem ist aus der alle fliehen die können

Politik ist keine Religion sondern eben die
Kunst des Machbaren in Zeiten der Krise
Hier sind weitere Wege auszuloten statt
Auf dem Falschen mehr zu riskieren

Die Macht und Bündnispolitik mit und gegen
Rußland oder Assad in Syrien zeugt mehr
Von alten Zöpfen als Perspektive warum
Ein vernünftiges Umsteuern nun nötig ist

Hier könnte sich die Kanzlerin als große
Politikerin mit Weitblick noch zeigen wenn
Sie es wagt neben der militärischen nur
Drohung endlich konkret zu verhandeln

Dann ist der Einsatz nur die Kulisse im
Theater möglicher Verhandlungen die wir
So ruhig tolerieren können weil nötig um
Entschlossenheit zu demonstrieren

Hoffen wir dass unsere Politik klüger ist
Als es den Anschein macht und nicht dem
Bush Amerika nacheifert in sinnlosen auch
Religiösen Kriegen um den Aberglauben
jens tuengerthal 5.12.15

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