Dienstag, 15. Dezember 2015

Frauenliebe 011

Sie war in der neuen Klasse und sie war blond. Es ging ziemlich schnell, wir fuhren ja ein gutes Stück mit dem Bus zusammen und dann ergab es sich so.

Ihre Stimme war relativ tief und sie hatte eine kräftige, weibliche Figur, die mich schon darum reizte, war als relativ junges Mädchen schon sehr fraulich gebaut, erzählte mir von ihrem Bruder und seinen Freunden, die auf das berühmte Humanistische Gymnasium in der Altstadt gingen und schien also eine gute Partie zu sein, konnte interessante Kontakte verschaffen, schoss es mir nebenbei durch den Kopf, denn eigentlich fühlte ich mich in dieser Realschule, auf die ich meiner Faulheit wegen gekommen war, irgendwie fehl am Platz, war ich doch eigentlich Chefarztsohn, zu höherem berufen, wie ich von klein auf hörte ohne einen Vorwurf eher als ein Glaube an mich, der ich gerade in der Schule mehr Gründe zu zweifeln gab.

Das klang gut und interessant, obwohl ich mich sonst eigentlich eher um ihre Banknachbarin bemüht hätte, die bildschöne Brünette, die schlank, edel gekleidet und zart mir schien nur leider, wie ich schon im Busgespräch erfuhr total in einen Knaben vom benachbarten Gymnasium verliebt. Und so wurde es sie, es ergab sich eben so.

Als sie mich besuchen kam, machten wir es uns unter meinem Hochbett gemütlich, wo zu genau diesem Zweck eine Kuschelecke aus Kissen und einen kleinen Tisch war. Die Ecke konnte von der Tür aus nicht eingesehen werden, hatte ein Regal davor das den direkten Blick verhinderte, Eltern konnten uns nicht einfach überraschen.

Sie hatte noch nicht viel Erfahrung, war aber entspannt, ließ mich machen und machte alles mit. Ihr Körper war überall kräftig und fest, auch der relativ große Busen war schön anzufassen. Liebkoste ihn innig und sie ließ es geschehen, wie sie es auch scheinbar genüsslich geschehen ließ, als ich ihre Hose öffnete und ihren Schoß streichelte.

Dabei stutze ich und hielt erstaunt inne - das war anders, als ich es kannte, da hing etwas raus, mehr als nur die Enden der Schamlippen, wie ich es ja schon kannte und bei anderen erfühlt hatte. Das war größer und es war weit über den Eingang, den ich nur vorsichtig befühlte, sie war ja noch Jungfrau und ich wollte nichts falsch machen oder ihr unnötig weh tun.

Was das wohl war, fragte ich mich und machte mich, während wir uns nebenbei küssten, daran sie ganz auszuziehen. Sie ließ auch das geschehen, sagte aber ganz nüchtern, sie würde heute noch nicht mit mir schlafen.

Klar, sagte ich daraufhin, das hätte ja Zeit, spielte ich den erfahrenen Gentleman, auch wenn ich es am liebsten sofort getan hätte. Das ‘noch’ war schön, dachte ich, sie wollte also grundsätzlich schon, musste nur etwas Geduld haben und sprach ganz locker über Verhütung und sie sagte nicht viel, kümmerte sich dann einfach darum.

Erforschte sodann ihren Körper mit viel Neugier und noch großer angestauter Leidenschaft. Küsste mich über ihren Busen und den Bauch zu ihrer Mitte hinab, auf die ich so gespannt war. Verzögerte das ganze ein wenig, um mich selbst zu bremsen, der ich am liebsten gleich meine Zunge in ihren Schoß gesteckt hätte, was ja nicht ging, da Frauen so etwas nicht mochten, es Sex nur mit Zärtlichkeit zuvor gab, ich sie ja auch als Frau würdigen wollte und mein immer schlechtes Gewissen dabei hatte, etwas doch unanständiges zu wollen, was zumindest in den etwas anständigen Rahmen der Zärtlichkeit gestellt werden musste.

Sie genoss es und ließ mich machen und ich küsste vorsichtig diesen außergewöhnlichen Schoß, der tatsächlich eine außergewöhnlich große Klitoris hatte neben den größeren inneren Schamlippen. Das war speziell und ich wusste noch nicht, wie ich es finden sollte. Aber verbot sich nicht jeder kritische Gedanke über die Liebste, eine Frau, die mir ihre Unschuld schenken wollte, dachte ich eine biologische Kleinigkeit moralisch zu groß, nahm es wichtiger als sie vermutlich.

Unser erstes mal war, wie erste male meistens so sind, nicht so toll, weil es ihr auch etwas weh tat und ich darum natürlich ein schlechtes Gewissen dabei hatte. Langsam und mit äußerster Vorsicht drang ich in sie ein, wartete, wie sie reagierte, die aber nur die Zähne zusammenbiß und es ertrug, mussten wir halt durch.

Es fühlte sich genau richtig an und eigentlich war alles wunderschön mit ihr, ich kann nichts schlechtes über sie sagen, im Gegenteil. Über ihren Bruder lernte ich dann meinen anderen besten Freund kennen, mit dem ich unglaublich viel unternahm, der sehr wichtig noch für mich wurde, aber dazu zu dem Zeitpunkt an den es gehört und mit dem ich mindestens vier Frauen teilte neben dem Vornamen.

Nicht gleichzeitig, aber er war nach mir mit vier meiner Ex zumindest im Bett, vier zumindest von denen ich es weiß, ohne dass es unsere Freundschaft größer belastet hätte. Mit dieser aber, bei der ich der erste war, wohl nicht, zumindest hat es mir keiner der beiden je erzählt. Die letzte hat er dann als sehr gute Partie geheiratet.

Mit meinen beiden besten Freunden, den anderen Freunden aus dem neuen Ort, verbrachte ich viel schöne Zeit und mit meiner Freundin war ich halt zusammen, Jahrzehnte später stellten wir fest, also genauer, sie sagte es mir, weil mir aus der Zeit ein Monat oder etwas mehr einfach verschwunden ist, aber dazu, wenn es darum geht, auch wenn wir dem Ereignis gerade immer näher kommen, das mein Leben teilte, dass wir uns eigentlich nie getrennt haben.

Hatte zum Schulhalbjahr gewechselt und so wuchs die Liebe dort langsam in den Frühling hinein. Sie war meine Freundin, ich war der erste Mann in ihrem Leben, aber irgendwie hatte ich schon Ostern, als ich mit meinem ersten besten Freund dort, der später Opernsänger wurde, in den Wald fuhr, um auf Fahrt zu gehen, das Gefühl, es hätte sich erledigt gehabt.

Auf Fahrt gehen, wie Pfadfinder oder Waldläufer, wie ich es im letzten Sommer am vorigen Ort mit meinen Freunden dort erlebt hatte, war für mich der Inbegriff von Freiheit. Davon hatte mir schon mein Vater immer vorgeschwärmt, wie er es getan hatte und nun tat ich es und übernahm diesmal sogar die Führung. Beim ersten mal war ich ja noch einer von dreien, relativ unerfahren, wie der damals Dritte im Bunde auch und die beiden waren noch eine Klasse über mir, also älter und auch wenn ich mit meinem Vater unendlich viele Waldhütten früher gebaut hatte, gelebt hatten wir darin noch nicht, was wir aber taten, noch dazu ohne Lebensmittel mit der Absicht aus dem Wald zu leben, die wir jedoch nach bitterem Birkenblättersalat und der im Teich geklauten Forelle wieder aufgaben. Die Survival Tour endete mit einer Wanderung ins nächste Bergdorf, wie wir es in dem kleinen Mittelgebirge nahe der großen Stadt nannten, wo wir nötige Lebensmittel, Mehl und Kartoffeln vor allem sowie einen Kasten Bier erstanden, was genügte.

All dies in Erinnerung fuhr ich mit meinem einen besten Freund in den Wald. Wir hatten lange ausgehandelt, wie rustikal und wild es sein durfte, er war zwar Sohn eines Offiziers, der seine Söhne gerne auf solche Dinge trimmte aber genau darum, wollte er es auch keinesfalls militärisch sondern schön in der Natur.

Was das mit der Liebe zu den Frauen zu tun hat, wird sich die geneigte Leserin vielleicht fragen, wenn ich eine solche Herrentour beschreibe, die für mich Glück und Freiheit war, bei der nur die Frauen fehlten, mir zumindest und zugleich auch nicht, weil es so völlig entspannt und schön war.

Es ist nicht gerade Casanovas Ausbruch aus den Bleikammern in Venedig, dies Abenteuer führte uns nur in ein Mittelgebirge mitten in Deutschland, dort auf eine Lichtung in deren Mitte ein Bach plätscherte und an deren Rand eine Schonung stand in deren Mitte wiederum die Reste der Hütte standen, die wir im Sommer gebaut hatten, eine Art Tippi aus Zweigen mit Tannenzweigen belegt, die unten logisch immer mehr wurden und unserem Zelt so eine Birnenform gaben. Ein kleines Abenteuer nur, das ein erholsam schöner Urlaub wurde, nicht so Hemingway männlich diesmal, nicht ganz so viel gesoffen aber doch genug, etwas luxuriöser und bequemer und das war gut so.

Es sind diese Momente, neben den sexuellen Erlebnissen, die vielleicht schönsten meiner Zeit als Jugendlicher - sie formten mich mit und relativierten manche Ideale von Männlichkeit, mit denen ich noch groß wurde, was ein Junge oder ein Mann tat und was nicht.

Es dauerte Jahre, bis ich zugab, ich war kein Abenteurer wie meine Vorbilder Hemingway und mein Onkel, die sich in meiner Vorstellung überhaupt sehr ähnlich waren, sondern eher ein Literat, der auch gern mal in der Natur war, dem zum Glück aber ein Buch, ein feiner Tee und ein Strandkorb völlig genügte, weil die ganze Welt in meinem Kopf war. Als Abenteurer eher ein Hans Castorp, der sich auf Skiern verirrte, fast zu sterben meinte, bevor er zum Vortrag gerade noch zurückkam und lieber im Sanatorium Berghof gut eingewickelt saß.

Dies Ereignis im Wald ist, bis auf ein Gespräch mit der schönen Brünetten aus meiner Klasse, das aber auch noch davor gewesen sein könnte, das letzte an was ich mich erinnere bevor ich tödlich verunglückte am 30. April 1987, dem Verlobungstag meiner Eltern und, wie der logisch denkende Leser sofort folgert, wieder reanimiert wurde, was ein neues Kapitel wird, weil dann einfach viel fehlt, von dem ich nichts zu sagen weiß. Die schöne Brünette aber hatte ich immer angeschwärmt, auch als ich noch mit meiner Freundin zusammen war, was ich ja theoretisch also immer noch bin, da wir uns nie getrennt haben, auch wenn sie seit Jahren mit ihrer Freundin zusamnenlebte und ich längst Vater war. An diesem einen Abend aber, war ich bei ihr zu Besuch gewesen, sie hatte mir ewig von ihrer großen Liebe erzählt und ich hatte zugehört und sie getröstet, auch wenn ich sie lieber geküsst hätte, wozu es leider nie mehr kam. Sie hatte mich zur nahen Bushaltestelle gebracht und bis dieser kam, ich hoffte innerlich immer mehr, er käme nie, saß sie auf meinem Schoß und schlang die Arme um mich, nur freundschaftlich natürlich, aber doch irgendwie ziemlich erregend und mehr weiß ich nun nicht mehr aus dem Liebesleben vor dem Unfall und alles übrige ist dann ein anderes Kapitel.
jens tuengerthal 14.12.15

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen