Montag, 21. Dezember 2015

Kulturgeschichten 078

Wer sagt mir an, wo Weinsberg liegt?
Soll sein ein wackres Städtchen,
Soll haben, fromm und klug gewiegt,
Viel Weiberchen und Mädchen.
Kömmt mir einmal das Freien ein,
So werd ich eins aus Weinsberg frein.
Gottfried August Bürger

„Im Jahr elfhundertvierzig, wie ich's verzeichnet fand,
Galt Königswort noch heilig im deutschen Vaterland.“
Adalbert v. Chamisso

Liebesleben

Hinter aller Politik und allen Kriegen
Geht fast verloren worum es eigentlich
Im Leben geht als könnte die bloße
Organisation dieses Zweck an sich sein

Zum Fest der Liebe sorgen wir uns
Um passende Geschenke mehr als
Einander genügend zu lieben denn
Was könnte schöner je sein noch

Falsche Prioritäten lassen uns so immer
Wieder das Kostbarste verspielen anstatt
Es augiebiger zu genießen wie es ihm
Doch würdiger wäre jeden lieben Tag

Ließen wir die Liebenden lieber über
Krieg und Frieden entscheiden stünde es
Besser um die Welt die im Krieg versinkt
Der sich an Lächerlichkeiten entzündet

Der fanatische Islam ist dabei so gefährlich
Wie das 600 Jahre jüngere Christentum es
Vor 600 Jahren noch allerorten war als würde
Der wahrere Glauben an den Toten gemessen

Ließen die Narren den Aberglauben privat sein
Kämpften Menschen nur für die Freiheit noch
Strebten nach persönlichem Glück mehr statt
Dem kollektiv organisierten wären sie es mehr

Kein Gut der Welt geht über das Glück
Zu lieben und wieviel mehr noch wenn
Zwei dies selig teilen was nur sonst sollte
Erstrebt werden wie wenig ist alles übrige

Wer in diesem Glück ruhend genießen kann
Hat alles was einem Mensch je erreichbar ist
Nichts ist es darum wert in den Krieg zu ziehen
Wie schön wenn Menschen es endlich erkennen

Einzig die Verteidigung dieses Glücks kann
Die Abwehr jener die es gefährden rechtfertigen
Klärten wir mehr darüber auf um was es geht
Wären nahezu alle Kriege überflüssig künftig

Wer um der Liebe willen alles andere vergisst
Jede Last auf sich nimmt die Liebe zu retten
Scheint ein glücklicherer Mensch zu sein
Als alle die nach Macht nur streben anstatt

Erinnern wir uns der Frauen von Weinsberg
Die am 21. Dezember 1140 ein unvergessliches
Zeichen der Liebe in die Welt trugen wofür sie
Sogar Gnade vom siegreichen König bekamen

Es war König Konrad III. der erste Staufer
Der als Gegenkönig aus Schwaben an die
Macht kam mit den Welfen um die im Reich
Weiter rang denen die Burg da noch gehörte

Doch schlug Konrad III. zuvor Welf VI. der
Den belagerten Verwandten in Weinsberg
Zu Hilfe eilen wollte das eheliche Erbe dort
Gegen die Staufer verteidigen musste

Welf VI. war Vormund des minderjährigen
Welfen Heinrichs des Löwen der sich später
Mit Konrads und Welfs gemeinsamen Neffen
Friedrich Barbarrossa um die Vormacht stritt

Hier wo es um das Erbe seiner Mutter ging
Der Tochter des kinderlosen Pfalzgrafen
Gottfried von Calw unterlag der Welfe dem
Schwaben heftig zunächst errang später mehr

Jenseits der dynastischen Konflikte zwischen
Welfen und Staufern die sich noch über Jahre
Hinzogen wurden die Staufer unter den Friedrichs
Legendär blieben die Welfen dafür bis heute

Beim Sieg an Burg Weinsberg sollten alle Männer
Die in der Festung noch waren hingerichtet werden
Wie es damaligem Brauch entsprach doch gewährte
König Konrad III. dem Damen allein seine Gnade

Die Weiber von Weinsberg sollten die Festung bevor
Die Hinrichtung ihrer Männer begann verlassen
Dabei sogar alles mitnehmen dürfen was sie trügen
So entschied Kraft schlicht über künftigen Wohlstand

Die Frauen der Festung aber trugen ihre Männer
Durch das Burgtor hinaus wie den Berg hinab
Der damals wie heute ein feiner Weinberg war
Woran wir sehen Liebe ist stärker als alles

So retteten sie ihre Lieben und setzten vor
Bald 900 Jahren ein Zeichen der Liebe dort
Zwischen Kurpfalz und Schwaben an das sich
Menschen bis heute lachend erinnern

Weinsberg trägt darum auch den Namen
Weibertreu um dieser Frauen zu erinnern
Die um der Liebe wegen schwer trugen
Leben retteten - ertrugen als es geboten

Der König Konrad der Schwabe hielt Wort
Keiner wurde hingerichtet warum bis heute
Manche Frauen der Liebe mehr zutrauen als
Dem Wagemut der Krieger im Leben

Besser wir hörten mehr auf die Liebenden
Um das Glück ungeteilt zu genießen statt
Uns für Ideen ohne Liebe mit nur Idealen
Lieblos noch zu töten auch ferngesteuert

Das Ziel des Krieges ist immer der Sieg
Wo es Sieger gibt bleiben auch Verlierer
Das Ziel der Liebe ist immer das Glück
Wo sie geteilt wird profitieren beide davon

Lassen wir lieber den Krieg und lieben wir
Einander mehr um uns statt sich weiter
Mit Macht und Tod zu beschäftigen einander
Immer mehr zu beglücken im Leben

Die Frauen von Weinsberg zeigten uns
Worauf es ankommt im Leben was auch
Zu tragen etwas wert ist und mehr immer
Als jeder Sieg miteinander beglückt

Darum widme ich diese Verse lieber
Der die ich liebe als der Welt die sie nur
Lesen mag wenn es ihr gefällt denn worauf
Es uns ankommt geschieht zwischen zweien
jens tuengerthal 21.12.15
 






 

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