Montag, 14. Dezember 2015

Kulturgeschichten 071

Interregnum

Die Vereinten Nationen bejubeln sich
Für den historischen Klimakompromiss
Dem schließlich doch alle zustimmten
Der in die richtige Richtung weisen könnte

Er verlangt dank Indiens wie der OPEC
Zu wenig um das Ziel sicher zu erreichem
Mogelt damit die Republikaner ihn in den
USA nicht mehr stoppen können

Zuwenig um die Welt zu retten die sich
Weiter vor klarer Verantwortung drückt
Zuviel Egoismus der einzelnen Staaten
Macht es zu einem irgendwie Kompromiss

Immerhin diesen zu erreichen ist wohl
Hohe Staatskunst aber nicht mehr je
Macht es realistisch betrachtet zu nichts
Weil nahezu wirkungslos im Ergebnis

Sind Staaten überhaupt fähig sich noch
Zu etwas zu einigen was nötig wäre aber
Nicht kurzfristig allen nutzt sondern bloß
Eine dauerhafte Perspektive uns gibt

Ist der geordnete Staat das richtige System
Gute Kompromisse in der Praxis zu finden
Oder braucht es dessen Ende zuvor
Damit aus dem Chaos erst alles wird

Braucht es also in Krisen mehr Staat
Oder notwendig weniger für mehr
Freiheit für irgendwie Kompromisse
Statt fragwürdiger Großereignisse

Verstehen was nötig ist und was hilft
Gibt der Blick in die Geschichte oft mehr
Durchblick noch als das nur Festhalten
Am scheinbar aktuellen im Alltag

Das Interregnum begann am 13.12.1250
Mit dem Tode Friedrichs II. auch wenn
Manche meinen es habe schon 1245 mit
Dessen Absetzung durch den Papst begonnen

Andere wieder sagen spätestens mit dem
Tod Konrads IV. sei dies eingetreten des
Letzten Staufers auf dem deutschen Thron
Einig sind sich alle über das Ende 1273

Da wurde mit Rudolf II. der erste Habsburger
Zum Kaiser gewählt und beendete eine Phase
Voller Unruhe in der die Raubritter erstarkten
Die Staaten mit hohen Zöllen erpressten

Begonnen hatte es mit einem Konflikt zwischen
Friedrich II. und Papst Gregor IX. der den Kaiser
Exkommuniziert hatte woraufhin dieser Rom
Militärisch einkreiste und eine Synode verhinderte

Innozenz IV. sein Nachfolger führte den Konflikt
Weiter und erklärte nachdem er aus Rom nach
Lyon geflohen war den Kaiser für abgesetzt
Was alle Untertanen vom Gehorsam entband

Als Reaktion auf die Absetzung durch den Papst
Wählten die geistlichen Kurfürsten ein Jahr später
Den thüringer Landgrafen Heinrich Raspe zum König
Was dieser 1 Jahr überlebte bis Wilhelm von Holland folgte

Die anderen weltlichen Fürsten brachen weder den
Kontakt zum Kaiser ab noch solidarisierten sie sich
Mit diesem gegen den Papst es blieb noch offen
Solange der Staufer Konrad IV bis 1254 lebte

Nach dessen Tod war obiger Wilhelm für 2 Jahre
Noch allgemein anerkannter König fiel dann aber
1256 in einer Schlacht worauf es zur Doppelwahl
Von 1257 kam die zwei Könige hervorbrachte

Je drei Stimmen hatten die beiden Kandidaten
Richard von Cornwall und Alfons von Kastilien
Erhalten wobei der bestochene böhmische König
Doppelt abstimmte und fanden wenig Anerkennung

Nach Richards Tod 1272 forderte Alfons vom Papst
Die Anerkennung als alleiniger Herrscher die dieser
Aber verweigerte woraufhin die Kurfürsten 1273
Gegen den Böhmen Rudolf von Habsburg wählten

Damit war das Interregnum beendet das Reich
Hatte wieder einen von der Mehrheit getragenen
Kaiser wichtiger aber ist was dazwischen
Geschah ob es eine dunkle Zeit wirklich war

Es wurden die Kurfürsten gestärkt und die
Städte fanden neue Formen zur Konfliktlösung
Gegen das Gesetz galt im Reich nur noch
Das Faustrecht in allen Konflikten untereinander

Diese rechtlose Zeit brachte aber neue Formen
Welche weit länger Bestand hatten und so
Die Beteiligten auf Dauer stärkten auch wenn
Die Kleinstaaterei im Land gefördert wurde

Gegen die Wilkür der Fürsten bildeten sich
Städtebünde wie der Rheinische Bund den
Zunächst Mainz Worms Oppenheim und
Bingen schlossen der später größer wurde

Als Großer Rheinischer Bund ging er von
Bremen bis Basel umfasste 100 Städte
Sowie 31 andere Landesherren im Land
Er sicherte den Landfrieden und schützte

Die Mitglieder stellten Truppen auf sich
Vor Zollwilkür und Überfällen zu schützen
Sie gründeten ein eigenes Schiedsgericht
Sorgten mit Armenhäusern auch sozial vor

Auch die deutsche Hanse die noch aus der
Mächtigen Stadt Lübeck stammte aber
Erstmals in London erwähnt wurde war
Eine Reaktion auf die Unruhen ab 1250

Sie schlossen ein Bündnis der Städte
In sächsischen und wendischen Gebieten
Das diese stärkte und unabhängig machte
Eigene Kriege wo nötig führen ließ

So war ohne das Reich eine Macht dort
Entstanden die über hundert Jahre dann
Die Politik und Wirtschaft entscheidend
Mitbestimmte im Interesse des Handels

Die fehlende Ordnung sorgte so dafür
Dass sich lokal eine eigene neue eigene
Herausbildete die sich später wieder
In die alte Ordnung einfügte anstatt

Der Kompromiss von Paris wahrt noch
Die Ordnung der Welt die sich mühsam
Diplomatisch auf die vielleicht gerade
Nocht Rettung der Welt geeinigt hat

Eigentlich aber wissen wir längst alles
Was dort beschlossen wurde ist noch
Zu wenig wie notwendig zu wirken
Kommt zu spät und genügt nicht

Wir schließen schlechte Kompromisse
Um die Ordnung zu wahren sowie
Einigkeit zu demonstrieren auch wenn
Wir es eigentlich besser wissen alle

In Syrien oder Lybien erleben wir gerade
Wohin es führt wenn die Ordnung zerfällt
Das Recht des Stärkeren gilt und sich
Fanatische Krieger im Wahn bekämpfen

Der IS wird dort wie in Syrien auch die
Ölquellen erobern um noch reicher künftig
Seinen Machtanspruch durchzusetzen
Was wir just luftig bekämpfen wollen

Wir bombadieren gegen jede ökologische
Vernunft um einen militärisch zu starken
Feind zu schwächen und wissen doch dies
Führt logisch zu nichts als mehr Krieg

Sind geordnete Staaten die Antwort auf
Die Konflikte der Welt oder sind sie eher
Das Problem bei der Suche nach Lösungen
Unter unvereinbar bleibenden Interesssen

Friedlich handeln die Menschen wo sie nur
Ihren ökonomischen Interessen folgen
Dagegen wird es kriegerisch sobald auch
Eine Ideologie mitmischt dabei

Die Ökonomie ist rücksichtslos nur am
Eigenen Gewinn interessiert noch jedoch
Scheint fraglich ob es eine Ordnung gibt
Die besser für Frieden auf Dauer sorgt

Ökonomie funktioniert im Frieden jeder
Krieg schadet der freien Wirtschaft mehr
Funktionieren kann auf Dauer nur eine
Friedenswirtschaft freier Menschen

Die Überlebensinteressen der Menschen
Ihre persönlichen Vorteile lassen sie
Kompromisse suchen die besser sind
Als die meisten politischen Planungen

Wir stoßen an die Grenzen des uns
Möglichen und die Versorgung der
Flüchtlinge funktioniert so gut weil
Sich Menschen privat kümmern

Wenn der Staat versagt kommt es
Auf die Menschen an und sonderbar
Ist auf dem Gebiet der ehemaligen
DDR das soziale Denken verkümmert

Hier kommt es am häufigsten noch
Zu Gewalt und Ablehnung gegen die
Flüchtlinge als Fremde die sie fürchten
Aus Angst um ihre abgelehnte Ordnung

Dabei gab sich die DDR international
Hielt Soziales und Solidarität hoch
Nach ihrem Untergang wurde es wohl
Nicht durch bürgerliches Denken ersetzt

Die Ordnung die sich aus ökonomischen
Interessen verbindet und auch darum
Sozial ist weil es sich langfristig lohnt
War dort völlig verpönt als asozial

Das vorher Christentum als soziale Klammer
Wurde soweit zurückgedrängt dass es keine
Wirkung mehr hatte weniger band als sogar
In Indien noch heute in Neufünfland hat

Erinnert die Gewalt gegen Flüchtlinge an
Die Progrome gegen Juden als billige Opfer
Bräuchte es darum mehr Ordnung oder ist
Dies asoziale Verhalten Produkt der Angst

Angst ist was wir meinen nicht zu schaffen
Was uns überwältigt und fassungslos macht
Jenseits der Angst liegt die Hoffnung wieder
An der fehlt es offensichtlich dort mehr

Zwischen Ordnung und Chaos kommt es
Nun auf das richtige Engagement an das
Die Ordnung von innen trägt statt sie nur
Empört autoritär aufzusetzen künftig

Wie Merkel in Europa die Kosten für die
Flüchtlinge an die Länder im Osten weitergibt
Die sich asozial weigern sollten wir auch
Intern handeln damit es sich lohnt

Wer konstruktiv und wirksam integriert
Wird dafür belohnt und wer weniger als
Nötig tut gar Gewalt anwendet wird folglich
Mit Mittelentzug treffend behandelt

Integration ist eine Zukunftsaufgabe
Von ihr hängt unser Staat künftig ab
Wer sich ihr verweigert schadet allen
Dass es sich lohnt darf spürbar werden

Es ist nicht schlimm dass der Staat
Die Aufgabe nur mithilfe der Bürger
Ganz bewältigen kann schlimm ist nur
Wenn das Gegenteil folgenlos bliebe

Wer geht noch freiwillig in die östliche
Provinz die so asozial sich wieder zeigt
Der Markt wird dies schnell alleine regeln
Sofern wir ihm die Freiheit geben

Keine Ordnung muss erhalten werden
Wenn sie es nicht schafft die Menschen
Gut und sozial zusammenleben zu lassen
Sondern zu asozialem Verhalten verführt

Darum ist es besser zu gestalten als
Ein Interregnum zu fürchten das anstatt
Zum Erhalt einer lähmenden Ordnung
Nur führt die mehr verhindert als gestaltet

Das Interregnum brachte neue Ordnung
Als eine Regelung nach den Bedürfnissen
Vielleicht sollten wir mehr diesen trauen
Als weiter unvollkommen zu regeln
jens tuengerthal 13.12.15


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