Lektürentagebuch 1.2.25
Gefesselt vom Heimlichen Berlin
Las ich gleich drei Kapitel noch
In der Nacht bis gegen halb fünf
Bei wechselndem Blick auf das
Sich umschleichende Geschehen
Mit sinnlichen Nebenwirkungen wie
Sprachlichen Spielen noch welche die
Lektüre von Franz Hessel groß machen
Nach dem Zusammentreffen mit dem
Gatten seiner vermeintlichen Geliebten
Clemens ging er Donath besuchen der
Im Bademantel halb angezogen öffnete
Doch war seine Wohnung voll von Gästen
Die sich im Ampellicht zwischen den
Fayencen und Polostöcken fanden wie
Bald Wendelin umschwärmten der es
Zurückhaltend höflich genießt sich nur
Im dunklen Tiergarten ein wenig knutscht
Als sie schon auf dem Weg sind um
Später zusammen Essen zu gehen
Vorher lernte er noch eine echte
Kommunistin im Russenkittel kennen
Die sich nur ein Buch aus Donaths so
Wunderbarer Bibliothek leihen wollte
Später eine weitere lustige Begegnung
Mit einer herrlichen Geschichte um
Einen Wappenstuhl und eine Maja
Die zufällig auch dort gerade weilt
Diese erzählt erst Donath und in ihr
Spielen Wendelin Maja und Eißler der
Gerade mit Karola und Feo in der
Tanzbar zu vermuten ist eine Rolle
Eine einmal Geliebte sowohl von
Eißner wie von Wendelin die nun
Als Vortänzerin arbeitet nachdem
Eißner sie noch in Bars entdeckte
Später übernimmt Wendelin etwas
Peinlich berührt nebenbei unterbreitet
Donath Wendelin den Vorschlag doch
In sein Geschäft miteinzusteigen
Damit bliebe doch eine Hoffnung
Noch in Berlin bleiben zu können
Am Ende lassen sie Wendelin allein
Für eine Begegnung mit Maja
Diese sucht während ihre Begleitung
Aufbricht auch seinen Blick und pudert
Sich dabei auffällig langsam doch fehlt
Wendelin Mut und Motivation zur Tat
Weiter geht es nun im Lokal zu den
Barmherzigen Schwestern wo Freo
Intensiv mit Karola tanzt die etwas
Verwirrt überrascht nun führt
Als Freo gegen ihren Wunsch aber
Mit gebotener Höflichkeit von einer
Anderen Dame gewünscht wird geht
Karola zurück zum Tisch zu Eißler
Auf dem Weg trifft sie noch Margot
Die mit dem englischen Untermieter
Eine Tour durch Nachtclubs macht
Ihm das wilde Berlin vorzustellen
Damit er nicht nur das exklusive
Aber überholte blaustrümpfige wie
Bisher kennenlernte sondern auch
Die andere Seite der Stadt sieht
Sie missbilligt den Laden deutlich
Fand die Schwulen Bar vorher besser
Drängt darauf weiter zu ziehen
Ermahnt nur vorher noch Karola
Sie solle so unter Freundinnen doch
Bitte die Finger von Wendelin lassen
Dann zieht sie mit den anderen weiter
Freo will noch etwas mit Karola tanzen
Dieses Eintauchen ins Berliner Leben
Wie die sich dabei überschneidenden
Begegnungen die sich umkreisen sind
Von einer hohen sinnlichen Spannung
Hessel webt das Netz der Protagonisten
Die sich ungeahnt wie zufällig voller
Lust umkreisen immer enger um so
Neue Verbindungen zu schaffen
Wer will wen wann und erreicht was
Wie verpassen sie einander welche
Gefühle sind aufrecht und wo wird
Nur umeinander miteinander gespielt
Die dabei Beschreibungen sowohl
Der Lokale wie der Wohnungen sind
Ein Stück Berliner Kulturgeschichte
Aus seiner wunderbar wilden Zeit
Lest Hesel um die wilden 20er
Als Leser mitzuerleben wie zugleich
Tief in die Sitten der gehobenen
Bürgerlichen Welt einzutauchen
In der Mitte dessen Wendelin
Der Herr Baron der sich gern
Ganz bescheiden gibt seinen
Adel damit sehr vornehm spielt
Einer aus einer anderen Welt
Dessen Vater noch kaiserlicher
Botschafter einst war der auf
Gütern in Traditionen groß wurde
Sitten die so alt wie sein Adel sind
Auch darum aus der schnellen Zeit
Der jungen Republik heraus fallen
Sich plötzlich um Geld bemühen muss
Konfrontationen mit Brüchen in den
Moralischen Sitten wie im Leben was
Entgegengesetzte Perspektiven bietet
Schaffen eine besondere Spannung
Sehr nah ist mir vieles der Erzählungen
Gut bekannt manche seiner Gefühle auch
Das aus der Zeit gefallen sein kommt mir
Nah und ist sehr fein beobachtet
In Wendelin kämpft die Aussicht auf
Sicherheit und Langweile auf dem Gut
Was er einst übernehmen soll mit der
Leidenschaft der pulsierenden Stadt
Was macht das mit ihm und wohin
Treibt es ihn wirklich zwischen der
Pflicht und der Sehnsucht zerrissen
Hängt am Ende alles am. Geld
jens tuengerthal 1.2.25
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