Donnerstag, 20. Februar 2025

Lektürentagebuch 20.2.25

Lektürentagebuch 20.2.25

Mit Franz Hessel als Flaneur in Berlin
Voller Begeisterung schwärmend über
Die Museumsinsel wo er das feinste
Paradies preußischer Schönheit fand

Wie lobt er die Bauten alle von Schinkels
Alten Museum am Lustgarten zum Neuen 
Mit Ägyptern und anderen Schätzen zur
Gemäldegalerie heute Alle Nationalgalerie

Schwärmt noch davon wie schön das
Pergamon Museum wohl wird das von
Messel bis 1910 geplant wurde aber dann
Vereinfacht von Hoffmann bis 1930 gebaut 

Heute können Berliner auch nur vom
Der Zukunft und Vergangenheit träumen
Zu der es gerade nicht saniert wird 2037
Doch war ich schon mehr als einmal dort

Wie auch im wunderbaren Bode Museum
Was zu Hesels Zeit noch Kaiser Friedrich 
Getauft wurde und als hätten wir auf den
Flaneur gehört es heute nach Bode heißt

Nach Wilhelm von Bode der als großer
Kunsthistoriker Preußens als Großvater
Des modernen Museums noch gilt wie
Die Berliner Sammlungen reich ergänzte

Bode wurde als Generaldirektor der Berliner
Königlichen Museen noch von Liebermann
Gemalt und ist eine der herausragenden 
Personen der Berliner Museumsgeschichte

Rührend erzählt Hessel auch anlässlich
Des Besuchs im Lustgarten von seiner
Teilnahme an einer großen Demo der
Vereinigten Kommunisten die dort endete

Erzählt vom Redner auf den Domstufen
Was er zum Anlass nimmt über dieses
Wohl misslungenste Gebäude der Stadt
Deutlich seine Meinung kund zu tun 

Wie sehr er hofft diese Missgestalt die
Nur Großmannssucht des zweiten Wilhelm
Wie herrschende Geschmacklosigkeit zeigt
Würde endlich wieder abgerissen 

Warum konnte die Diktatur der DDR nicht
Konsequent diese Kirche abreißen statt
Das Schloss von Stüler zu sprengen für
Den Ballast der angeblichen Republik

Erzählt wie elegant der vorher Bau von
Stüler und Schinkel noch war den der
Großmäulig peinliche Wilhelm dann
Für die größte Kuppel abreißen ließ

Als sein Touristenbus nun viel zu
Lange vor dem hässlichen Bau steht
Widmet er sich lieber einem Eisladen
In Erinnerung der zauberhaften Insel

Was den Berliner Dom betrifft ist mit
Einem kritischen Urteil der Berliner 
Die ihm stolz verteidigen leider nicht
Zu rechnen und so bleibt er stehen

Schönheit neben peinlicher Schande
Das ist eben Berlin und passt zur Stadt
Mit all ihren Gegensätzen einfach gut
Denke ich und spreng ihn nicht mehr


Mit Friedrich Luft in der Berliner Luft
Der Anderen Bibliothek zum Schneider
Für den neuen Anzug und warum für
Herren Folter ist was Damen lieben

Voll feiner Ironie plaudert Luft über den
Ersten Besuch beim Schneider noch mit
Dem Vater der meinte es sei nun Zeit
Ein Mann mit Anzug zu werden

Wie dieser Schneider tatsächlich noch
Dem im Märchenbuch glich und wie
Schlecht schief und krumm er sich 
Dort beim vermessen vorkommt

Wie sehr dagegen Frauen es lieben
Sich neue Gewänder schneidern zu
Lassen sich im Spiegel zu betrachten 
Was den Herren ein peinlicher Graus

Weiß nicht ob ich diese Wahrnehmung
So vollständig bestätigen kann denn 
Frauen sehen sich eher kritischer als
Männer die lieber schönes erinnern

Doch ist der Kleiderkauf für viele auch
In heutigen Kaufhäusern wie ein Rausch 
Den ich lieber völlig meide um nur das
Gerade nötigste schnell zu erstehen

Dabei ist Haltbarkeit mit sehr wichtig 
Finde ich modischen Schnickschnack
Eher überflüssig nervig und weiß gut
Was Luft mit überfüllten Taschen meint

Dieses wohl typisch männliche Symptom
Das jeden Schnitt ganz schnell mit nur
Etwas Gewohnheit verbeult ist einfach
Der Notwendigkeit des Alltags geschuldet

Was brauchen wir Jäger oder Sammler
Nicht alles in unseren Taschen allein 
Die täglichen Anforderungen noch zu
Bewältigen denke ich fest überzeugt

So erwartet Dame doch von uns das
Ein Messer ein Schlüssel genug Geld
Taschentücher und alles parat ist was
In ihrer Eleganz keinen Raum findet

So beult jeder Anzug bald wieder aus
Hängt an uns dann wie ein Sack
Warum wir auch beim alten noch
Gut für Jahre bleiben können

Das Single Dasein hat diesbezüglich 
Deutliche Vorteile und erspart Mann 
So einiges eher überflüssiges auch
Wenn es heißt wir stürben früher

Ob dies immer der größere Schaden ist
Weiß ich beim Blick auf viele Ehen nicht
Mit Gewissheit zu beantworten zumindest
Lohnt die Lektüre von Lufts Berliner Luft


Mit Alexander Kareno in Auto halt aus
Der Anderen Bibliothek im Taxi auch
In Berlin als russischer Exilant unterwegs
Der über Verkehrswachstum verzweifelt

Stellt dazu aus Sicht eines Taxi Chauffeur
Gewagte Thesen zur Zukunft unseres
Straßenverkehrs auf die schlüssig scheinen
Soweit wir Mobilität für nötig halten

Fast komisch schon sein Hass auf alle
Fußgänger wie besonders die weiblichen
Er eine Beweislastumkehr hier fordert weil
Deren Verhalten nie berechenbar sei

Findet an allen anderen etwas zu nörgeln
Redet also wie ein deutscher Autofahrer
Bei dem immer die anderen Schuld sind
Besonders Frauen im Verkehr fürchtet er

Diese seien völlig unberechenbar wie
Gefährlich wechselhaft noch dazu was
Zum Glück noch relativ selten wäre
Doch warnt er da vor der Zukunft

Erstaunlich fand ich immer wieder
Dass auch heute noch Frauen die
Viel und gut Auto fahren so über
Andere Frauen zu gerne reden 

Weiß nicht ob dies dann natürliche
Zickenbissigkeit ist oder schlicht
Die Anpassung an die männliche
Erwartung auch beim nörgeln 

Enthalte mich dazu natürlich lieber
Jeden Urteils lächelnd weil ich doch 
Seit über 13 Jahren nicht mehr fahre
Was sicher viele Unfälle schon vermied

jens tuengerthal 20.2.25

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