Lektürentagebuch 21.2.25
Heute nur Hessel gelesen was
In der Nacht mit Vater Franz aus
Ein Flaneur in Berlin begann ging
Später mit seinen Söhnen weiter
Franz Hessel berichtet während
Sie an der Börse vorbeifahren
Wie er einmal dem Treiben auf
Dem Parkett zu sehen durfte
Vom Balkon aus konnte er das
Mühen der vielen Glatzen unten
Bei ihrem Handel von Ferne mit
Humor dabei auch betrachten
Diese leichte aber immer noch
Freundliche Distanz zu allem
Macht den Flaneur Hessel aus
Der immer ein Beobachter bleibt
Von der Börse geht es über die
Schlossbrücke deren nackte
Oder teils bedeckte Figuren dort
Allegorisch für Kriegsgötter stehen
Erzählt vom Spott der Bettina von Arnim
Gegenüber Varnhagen über diese die
Dem König zu nackt waren ihr aber
Zu wenig klassisch nichts richtiges
Varnhagen bemerkt dazu nur trocken
Welch Elend es mit der Kunst sei die
Nie etwas rechtes zustande bringe doch
Lobt Hessel Schinkels Schwung der Brücke
Nach der Brücke erzählt er statt vom
Zeughaus erst von einer nirgendwo
Aufgeführten Berliner Sehenswürdigkeit
Die sich in einem Spreekahn findet
Dort gibt es einen präparierten Wal
Dessen beeindruckende Größe ihn
An seine Kindheit erinnert als er diesen
Schon unbedingt sehen wollte
Vollständig und geruchlos sei dieser
Präpariert worden auf 22 Meter Länge
Berichtet anschaulich wie er mit den
Knaben dort den Walfisch bestaunte
Manche der Namen die dort auf
Schildern verzeichnet waren schienen
Ihm zu Christian Morgensterns Kunst
Der Verse geradezu ideal zu passen
Als Beispiele nennt er dazu die
Kammeidechse oder den Seestier
Auch Kofferfisch was sein Zeitgenosse
Morgenstern gewiss verdichtet hätte
Doch der eigentliche Grund warum
Er so ausführlich vom Wal berichtet
War dass er nun etwas zum doch
Benachbarten Zeughaus sagen müsste
Zu diesem fiel ihm nicht viel ein denn
Es sei zu vollkommen es zu preisen
Zugleich preußisch wie barock dabei
Berlinisch wie verschwenderisch dazu
Lobt Schlüters Panoplien auf der
Balustrade die Helme außen wie
Die sterbenden Krieger innen ist es
Eine Spur zu vollkommen eigentlich
An dieser Stelle unterbrach ich heute
Die Lektüre um die Hessel Ausgaben
Im Antiquariat erstehen zu können die
Zur weiteren Hessel Lektüre führten
Diesmal seine beiden Söhne
Stephane und Ulrich Hessel in dem
Band über Franz Hessel auch aus
Dem Oldenburger Igel Verlag
Stephane erzählt von Erinnerungen
An den Vater in der Kindheit der ihm
Aus der gruseligen Odyssee vorlas
Die er gerade übersetzt hatte
Wie er Stephane mehr nach Helen Grund
Seiner Mutter kam französischer war
Während Ulrich Franz ähnlicher war
Erzählt von der Liebesgeschichte
Wie er und Ulrich mit vier und sieben
Teil der Geschichte von Jules und Jim
Aus der Liebe zu dritt mit Rocher als
Kinder wurden und es seltsam war
Ulrich berichtet aus dem Leben im
Krieg der Flucht aus Berlin wie der
Zeit im Lager mit seinem Vater und
Von der in Sanary-sur-Mer wo sie
Zuerst in Huxleys Villa wohnten wie
Später bei einer Opernsängerin zur
Untermiete und von Franz Tod der
Schnell schön überraschend kam
Seine Sicht auf den Tod der kein
Grund zur Traurigkeit wäre sondern
Ein erlösendes Ende von allem noch
Quälend individuellen das allgemein
Mit dem Ende würde teile ich sehr
Entdecke den Geist des Vaters noch
Zwischen den Zeilen und schließt mit
Passenden Versen von Ringelnatz:
“Wenn ich sterbe, darfst du niemals trauen
Meine Liebe wird dich überdauern
Weine gut, lache gut
Mache deine Sache gut.”
Wie schön ist es so dem Menschen
Franz Hessel nah zu kommen dessen
Liebevoller Blick auf das Leben gut tut
Freue mich sehr auf mehr davon
jens tuengerthal 21.2.25
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