Romantiker

Romantiker

Wer ist ein Romantiker warum

Überlege ich und frage mich warum

Romantik eine Abwehrreaktion bei mir

Auslöst gegen zuviel des Kitsch wie

Gefühl gemischt mit Nationalismus

Was sich gut und gerne verband

Denke zugleich welch Paradox

Wenn ein Dichter unserer Tage

Was doch so romantisch klingt

Sich von den Romantikern ab

Dafür der Aufklärung zuwendet

Zumal ich über die Minne zur

Dichtung kam also Liebesverse

Für verflossen Holde denen ich

Dank oder trotz dieser manchmal

Näher kam oder ferner blieb ohne

Zu wissen was das größere Glück

Am Ende gewesen sein wird doch

Im Bewusstsein ein Vorurteil in mir

Konstruktiv bekämpfen zu wollen

Lese gerade Fabelhafte Rebellen

Von Andrea Wulf über die frühen

Romantiker und die Erfindung des Ich

Was schon vorab fragt seit wann

Unser Denken um sich kreist auch

Wenn Wulfs These gewagt scheint

Dies auf die Romantik zu reduzieren

Was den Aufbruch der Renaissance

Auch auf den Spuren des Lukrez der

Die Künste massiv mit seinen Versen

Die da schon 1300 Jahre alt waren

Heute sind es über 2000 entsprechend

Vollkommen ignorierte die gerade erst

Den Individualismus der Allmacht des

Glaubens des Mittelalter gegenüberstellte

Geistige Freiheiten neu zu entdecken

Wie den Geist der Aufklärung der sich

Im großen Werk der Enzyklopädisten

So widerspiegelte wie in ihrem Leben

Was geistig freier als je zuvor war den

Überflüssigen Gott beerdigte warum

Daraus Menschenrechte als Naturrecht

Wie Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit

Entstehen konnten

Auch spannend ist

Wie die Autorin Schiller und Goethe

Von denen insbesondere ersterer ein

Vehementer Gegner der Romantiker

Immer war in das Boot der Rebellen

Holt für seine Jugendwerke noch die

Im Sturm und Drang Aufsehen erregten

Genau wie Goethes Werther den die

Romantiker vielfach liebten wie sie

Goethe als gottgleich verehrten was

Uns den Goethekult bis heute brachte

Der auch meine Weimarliebe trägt die

Real nie mehr als Schwärmerei war

Die nie mehr als virtuell konkret wurde

Novalis Fichte Schelling die Schlegels

Wie die Humboldts und viele mehr

Waren zeitgleich mit Goethe und dem

Naturwissenschaftler Schiller in Jena

Letzterer als Professor für Geschichte

Ersterer als Gast und Besucher eine

Besondere geistige Welt die ich schon

Aus dem sehr guten Buch Jena 1800

Von Peter Neumann kannte der die

Geistige Welt der Stadt beleuchtete

Die zum Anziehungspunkt ganz vieler

Europäischer Geister infolge dieser

Rebellen die sehr divergent waren

Wurde als Mekka der Romantik

Was später gerne Heidelberg wäre

Dem nur der japanische Kitsch blieb

Wie die Minne Bibliothek im Codex

Was romantisch genug wohl wäre

Von Brentano und Arnim lieber zu

Schweigen oder den Grimms die

Zwischen Kassel Göttingen und

Berlin deutsche Märchen sammelten

Was romantischer wohl noch wäre

Weiß ehrlich gesagt nicht was ein

Romantiker genau ist und was nicht

Wenn es einer ist der seiner Liebsten

Täglich Verse voller Gefühl schreibt

Bin ich bestimmt einer schon lange

Wo dazu gehört die Nation höher

Als die Vernunft gebietet zu hängen

Oder gegen die Aufklärung zu sein

Was ein Abgrenzungsziel dieser

Jugendbewegung anfangs auch war

Bin ich früher Freimaurer auch des

Großen Orient sicher keiner je

Wenn Romantiker Götter brauchen

Statt auf die Natur allein zu setzen

Sind sie nicht meine Welt länger

Doch wo ich die Klänge Mahlers

Manchmal auch Wagners höre

Fühle ich mich ihnen verbunden

Die Gemälde sind meist eher

Kitschig und mehr zuviel als

Ausgewogen schön wofür auch

Der bedeutungsschwangere einst

Logenbruder Caspar David Friedrich

Der gerade wieder hochgejubelt wird

Für mich eher steht denn für eine

Wirklich wunderbare Schönheit

Werde also mit Zweifeln lesen wie

Aufgreifen was mir falsch erscheint

Doch bin ich in der Liebe sicher ein

Großer gerührter Romantiker der

Gerne schönen Träumen nachgibt

Die alle Vernunft nur verlachte

So waren die Romantiker wohl auch

Vielfältiger als schlichte Schablonen

Zumindest war es eine deutsche

Bewegung die noch die Welt

Spürbar bewegt veränderte

jens tuengerthal 1.3.24