Donnerstag, 18. April 2019

Blütenflaneur

Ein nur kleiner Spaziergang
In eigentlich hässlicher Gegend
Zwischen Beton und Plattenbauten
Führte mich ins Blütenparadies

So kann der Frühling mit wenig
Grauste Gegenden verzaubern
Gibt ihnen Farbe wie frisch verliebt
Lässt den Flaneur fast schweben

Waren es die wenigen Worte nur
Die zuvor das verletzte Herz zart
Mit größter Vorsicht berührten
Welche die Landschaft verwandelten

Kenne den Weg gut und weiß wie
Grau und hässlich er eigentlich ist
Doch selig flanierte ich in schönster
Sonne unter dem Himmel über Berlin

Überall lachten mich blühende Bäume an
Die zuvor mir nur schüchtern irgendwo
Kaum auf dem hässlichen Weg auffielen
Sogar der Thälmann Park schien schön

Entdeckte auf dem Rückweg unerwartet
Zwischen gruseligen Plattenbauten am Rand
Des Parks der nach dem Kommunisten heißt
Einen baumumstanden schönen See noch

Neue Blütenpracht schien mir größer als je
Als wollte der Frühling neue Kräfte zeigen
Die kaum einen vernünftigen Grund haben
Aber schönste Gefühle erinnernd wecken

War gestern noch der eine blühende Baum
Am Straßenrand unter der Laterne mir ein
Liebeswunder mit schmerzhafter Erinnerung
Wurde die Blütenpracht mir heute viel mehr

Wie schön unsere Erde blühend sein kann
Auch mitten in der Großstadt noch zwischen
Hässlichen Plattenbauten aus DDR-Zeiten
Schafft die Natur einfach neue Paradiese

Sah ich neu oder war ich von einem Hauch
Verzaubert der mich hier im Blütenmeer
Wieder in sehnsüchtiger Erinnerung anwehte
Weiß nichts außer wie schön alles mir schien

Die Welt wieder blühen sehen in voller Pracht
Sich daran aus ganzem Herzen zu freuen weil
Alles so schön sein kann wenn wir hinschauen
Um die Größe des Glücks zu bemerken

Nichts hat sich eigentlich verändert doch
Schwebt das Herz wie frisch verliebt neu
Durch längst vertraute Landschaften wenn
Wir nur den Blickwinkel ein wenig ändern

Manchmal lohnt es sich scheinbar sehr
Den Blick zu heben um zu genießen wie
Wunderbar diese Welt doch sein kann
Auch wenn wir nicht wissen warum

Blüten sind zart und ein Sturm genügte
Wie starker Regen sie wieder zu verwehen
Doch sie den Moment gesehen zu haben
Verlieh wieder Flügel nach grauen Tagen

Ob es am Wetter alleine lag weiß ich nicht
Wie stark Gefühl den Blick verändert wird
Keiner ganz genau zu sagen wissen darum
Genieße ich unwissend wie schön alles war

Manchmal scheint es gut zu sein einfach
Rauszugehen um die Welt ganz anders
Zu sehen die sich kaum veränderte was
Uns zeigt worauf es eigentlich ankommt

Weiß nicht ob ich schon hoffen darf das
Tal des Nebels im Frühling zu verlassen
Zumindest sah ich weit darüber hinaus
Wieder wie schön die Welt liebend ist

jens tuengerthal 18.4.2019

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