Dienstag, 30. April 2019

Weltentzauberer

Liebsten schrieb ich gern
Als Zauberer der Worte
Nur ohne Magie

Frauen lieben die
Liebeszauberverbindung
Für höhere Weihen

Zauberer werden
Prinzen in Märchenträumen
Was Tore öffnet

Tore als Schöße
Sind hoffentlich behaarte
Höhlen der Träume

War ich Betrüger
Als Aufklärer zu zaubern
Böswillig täuschend

Keine Magie ist
Real je mehr gewesen
Als fauler Zauber

Wo Vernunft Liebe
Wortreich träumen lassen kann
Ist es bezaubernd

Täuschte niemanden
Magie existiert niemals
Verzaubern tut gut

Alles was gut tut
Können wir uns erlauben
Der Liebe willen

jens tuengerthal 30.4.2019

Lustmagie

Lust wirkt wie magisch
Auf alle Körperteile
Unten wie oben

Zum Glück ist Magie
Unfug naiver Geister
Oder glaubt einer

Hormone halt
Wollen es immer treiben
Auch ohne Vernunft

jens tuengerthal 30.4.2019

Liebeszauber

Der Liebeszauber
Ergreift ungefragt alles
Was zauberhaft ist

Sonst glaube ich nichts
Genieße nur intensiv
Alles was auch liebt

Liebe ist Leben
Leben natürlich Liebe
Natur ist beides

jens tuengerthal 30.4.2019

Wiedergeburtstag

Glaube nicht an Wiedergeburt
Wir leben nur einmal und das
Ist Ausdruck unserer Freiheit
Trotzdem feiere ich es stets

Am 30. April 1987 wurde ich
Totgefahren weil ich mal wieder
Nicht ordentlich geschaut hatte
Passiert täglich auch erfolgreicher

War natürlich nicht ganz tot aber
Das Herz schlug nicht mehr ohne
Reanimation wäre ich nicht mehr
Also schon so gut wie tot irgendwie

Wäre es erfolgreicher gewesen
Schriebe ich nichts mehr darüber
Wäre nur einfach nicht mehr da
Gestorben mit 16 einiges verpasst

Hätte nie in Berlin gelebt und keine
Wunderbare Tochter mit 30 gezeugt
Weder so viel geliebt noch genossen
Wäre nur einfach nicht mehr da

Das würde mir nichts ausmachen
Weil ich ja logisch nicht mehr wäre
Ist also ohne jede Relevanz für mich
Trotzdem zu sein dagegen schon

Der Tod geht mich nichts an weil
Wo er ist ich es nicht mehr bin
Ist er kein Grund Angst zu haben
Lehrte uns lange schon Epikur

Das Leben dagegen geht mich
Jeden Tag wieder alles an denn
Mehr als es liebend zu genießen
Kann ohnehin keiner erreichen

Beides täglich zu bedenken hilft
Beim Genuss auch mit Zweifeln
Es ist einfach alternativlos da
Sonst nichts von mir wäre

Sich zu freuen und zu feiern dass
Entgegen aller Aussichten ich doch
Überlebte feiert nur das Leben
Weil ich es immer noch habe

Beinahe hätte ich geschrieben
Es nochmal bekam was falsch ist
Bloß Aberglaube ausdrückte da
Was Natur nur ist uns keiner gibt

Falls wer fragen wollte was ich sah
Als ich nicht mehr war sage ich stets
Ganz ehrlich nichts weil von nichts
Auch logisch nichts mehr kommt

So feiere ich heute Wiedergeburt
An die ich nicht glaube statt dem
Tanz in den Mai und damit was ist
Statt was morgen vielleicht kommt

Carpe diem und sapere aude sind
So meine Wahlsprüche geworden
Nutze den Tag und habe Mut dazu
Es selbstbestimmt in Freiheit zu tun

In schönster Sonne werde ich wandern
An diesem meinem Feiertag ganz allein
Natur und Umgebung genießen wie es
Später wohl noch gemeinsam begießen

Feierten wir mehr was ist würde es
Viel leichter zu genießen was kommt
Wenn nichts mehr ist hat es sich dann
Mit allem feiern von allein erledigt

jens tuengerthal 30.4.2019

Berlinliebe

Berlin kann so wunderbar sein
In bunter Vielfalt seiner Orte
Wurde es mir widerspenstig erst
Zur längsten Heimat inzwischen

Sind es die Menschen oder ist es
Gewohnheit die irgendwann jeden
Ort liebenswert dir erscheinen lässt
Auch wo hässlich noch so vertraut

Viele Orte über tausende Kilometer
Inzwischen in den vielen Dörfern die
Berlin immer noch mir nur ist abgelaufen
Immer wieder liebenswertes entdeckt

Was und wo dies Berlin eigentlich ist
Weiß ich bis heute nicht zu sagen
Auf dieser so verschiedenen Insel
Die immer neue Buchten offenbart

Was einst das alte Berlin noch war
Gegenüber der Cöllnischen Insel die
Längst Museumsinsel vorne und hinten
Fischerinsel heißt ist heute hippe Mitte

Von Straßenecke zu Straßenecke wieder
Ändert sich die Stadt völlig als seist du nur
Um die Ecke in eine andere Welt getaucht
In der ganz anderes liebenswert erscheint

Abstoßend hässlich wird um die Ecke
Bezaubernd von zart stiller Schönheit
Während wenige Meter weiter der Verkehr
Einer Großstadt im hier Dorf noch tobt

Über volljährig ist meine Zeit in Berlin nun
Eine Liebe wurde es erst ganz langsam
Eher trotz als wegen der immer wieder
Auch von mir geliebten Berlinerinnen

Einigen Eingeborenen mein Herz geschenkt
Es immer unversehrt zurück bekommen
Wunderbares erlebt aber nie große Liebe
Eher ein sich genießen für den Moment

Vielleicht passt diese relative Liebe gut
Zu Berlin der unfassbaren Stadt die so
Vieles zugleich ist und umme Ecke schon
Wieder das genaue Gegenteil spielt

So bin ich Zuhause wo die meisten erst
Zugezogen sind irgendwann was vorher
War kaum mehr existiert als in Nischen
Des unverändert bebauten Rahmens

Nicht zu wissen was und wo Berlin ist
Sich in vielen Kiezen wohl zu fühlen
Ist die Stadt nicht einfach dies oder das
Sondern eher immer alles auf einmal

Immer heimatlos voller Sehnsucht nach
Norddeutschland und Liebe hab ich nun
Eine Liebe zu der Stadt die alles ist
Auf einmal und umme Ecke zugleich

Berlin ist dreckig und hässlich wie
Umme Ecke schon ein grüner Traum
Unfreundlich und vertraut liebevoll
Alles auf einmal und nichts ganz

jens tuengerthal 30.4.2019

Montag, 29. April 2019

Gefühlsaufklärung

Braucht es mehr Aufklärung zum Gefühl
Soll dieser Bereich im Dunkeln bleiben
Oder vernünftig hell erleuchtet werden
Was so einseitig dialektisch wieder klingt

Manche schon hielten ich für klüger als Kant
Wie schon die Romantiker im Idealismus
Oder der beschränkte Schwabe Hegel
Am Ende sogar die Frankfurter Schule

Viele bezogen sich genau auf das Gefühl
Als von der Aufklärung vergessenes Moment
Begründeten ihren Glauben sehr different
Weil dies andere doch zu uns gehöre auch

Darunter fällt auch religiöser Glaube noch
Mit dem Heidegger und Nietzsche haderten
Wie bis heute viele ängstliche Ungläubige
Die Hölle mehr fürchten als Leben genießen

Es ist dies Ungewisse aus den Ängsten was
Die Psychoanalyse als postreligiöser Glaube
Im Unterbewusstsein verankert weil wir es
Nicht fassen können was uns alles treibt

Der Mensch sei keine Maschine sagt dann
Noch der Volksmund zu gerne um uns als
Erst gegensätzlich vollständige Wesen zu
Verhüllen statt mit Vernunft zu klären

Es sind all dies untaugliche Versuche bloß
Das Göttliche neu einzubinden nachdem
Kant es schlicht überflüssig machte als
Tolerable Sitte aus Tradition einfach

Der Gegensatz von Vernunft und Gefühl
Ist eine verlogene Illusion die alleine der
Etablierung höhrerer Gewalten dient die
Es vernünftigerweise gar nicht bräuchte

Das unergründliche unseres Gefühls
Ist vernünftig betrachtet auch nur das
Ergebnis neuronaler Reaktionen im
Besonderen biochemischen Kontext

Nur weil wir diesen angesichts seiner
Komplexen Einflüsse durch alles was
Den Menschen eben so ausmacht nicht
Vollständig verstehen bleibt er doch Natur

Nichts ist außer Natur und auch unsere
Hehren geistigen Welten sind das Produkt
Bestimmter Reaktionen und Erfahrungen
Unserer komplexen neuronalen Netze

Es gibt keinen Gegensatz zwischen der
Welt von Gefühl und Glaube und den
Logisch naturwissenschaftlichen Gedanken
Sie erfolgen neurologisch quasi identisch

Dazu können wir uns wie immer schon
Etwas höheres erfinden um uns davor
Zu fürchten und gehorsamer zu sein
Oder natürlich völlig frei davon leben

Gefühl kommt aus keiner Sonderwelt
Die uns übersinnlich beherrscht sondern
Ist Produkt der gleichen Prozesse wie
Jeder Gedanke in unserem Gehirn

Auch die große Liebe lässt sich einfach
Im biochemischen Kontext entzaubern
Auch wenn das wenig nützt um dabei
Mit ihr glücklicher noch sein zu können

Für den aufgeklärten Bürger besteht
Kein Gegensatz zwischen seiner Emotion
Und dem Verstand er akzeptiert nur das
Ohnmacht gegenüber Gefühl ein Wert ist

Rationales und irrationales nennen wir es
In Verkennung unserer eigenen Ohnmacht
Die sich in dieser Benennung ausdrückt
Einer Verstetigung unserer Unmündigkeit

Sich daraus zu befreien und Gefühl als
Einen logischen neurologischen Prozess
Mit Beteiligung zahlreicher Hormondrüsen
Zu betrachten könnte uns vielfach befreien

Die damit einhergehende Ernüchterung
Läuft zwar Gefahr sich mancher längst
Liebgewordener Illusion zur Liebe wieder
Zu berauben doch scheint es mir das wert

Wer sich der Liebe nur machtlos aussetzt
Bleibt auch unter der Droge dieses teils
Neuronalen teils biochemischen Cocktails
Unmündig und beständig wehrloses Opfer

Sich dagegen dessen bewusst zu sein
Und dennoch die Wallungen zu genießen
Ohne alle Vernunft zu verlieren könnte eine
Nachhaltigere Befreiung im Glück bedeuten

Liebe Lust und alle Emotionen genießen
Wie natürlich immer auch unter ihnen leiden
Aber im Rahmen noch vernünftiger Grenzen
Entspricht einem selbstbestimmten Leben

Weniger Opfer der Gefühle mehr sein
Sondern bewusster sie zu erleben befreit
Auch die Liebe die ohne Freiheit nie sein kann
Warum Eifersucht immer das Ende bedeutet

Wer sich seiner Gefühle nicht bewusst ist
Ihre Auslöser so wenig erkennt wie alle
Wirkungen auf sich bemerkt bleibt halbblind
Auch wenn unvernünftig danach nur forscht

Anmaßend aber dürfte noch lange wohl sein
Wer meint alle Komplexität zu überblicken
Emotionale Ursachen einfach zu setzen um sich
Auf Knopfdruck passend dann zu verlieben

Aufgeklärt sein heißt eben auch mit Respekt
Vor der Komplexität trotz Kenntnis all ihrer
Funktionen bescheiden lieber zu bleiben um
Das Wunder was keines ist zu genießen als ob

Warum so viele Menschen diese einfache Sicht
Auf die Welt und ihre Zusammenhänge lieber
Noch durch Aberglauben ersetzen ist rätselhaft
Unklar ob es dabei an Bescheidenheit mangelt

Die Religionen wie auch die Psychoanalyse
Geben klare Antworten und verkünden damit
Wahrheiten vor denen sich die Aufklärung
Vernünftigerweise lieber noch hütet

Gläubigen sind die Lücke im Wissen stets
Die Einbruchtore Gottes in unsere Welt der
Eben für das unerklärliche ihnen immer steht
Für mich zeigen sie nur meine eigenen Grenzen

Darum erfinde ich keine phantastischen Muster
Oder Antworten durch höhere Wesen sondern
Lasse noch manches weiterhin offen wie auch
Gefühl uns immer wieder überraschen kann

Wunderbar überraschen und berauschend ist
Diese hormonelle Droge die genausogut auch
Alles Leben in uns zerstören kann weil wir sie
In ihrer Komplexität nicht ganz kontrollieren

Es gibt keine Dialektik der Welten die sich
Vermeintlich gegenüberstehen sondern allein
Eine vernünftige Welt deren Ordnung nur
Bisweilen meinen Horizont überschreitet

Ob darum alle Götter Anmaßungen sind
Ihre Antworten nur für schlichte Gemüter
Ein durchschaubares menschliches System
Möge dahinstehen aus höflichem Respekt

Sicher aber ist dass die Bescheidenheit
Gegenüber der Komplexität der Natur mir
Keine Gefühle raubt sondern sie einfach
Unerklärlich lässt statt gläubig erlogen

Vermutlich ließen sich durch Aufklärung
Über diese komplexen Sachverhalte
Viele psychische Zwänge und Probleme
Ganz vernünftig künftig besser lösen

Jedenfalls wären wir viel freier als raunend
Vor einer unbekannten Unterwelt im Dunkel
Orientierungslos irgendwie betend zu stehen
Weil alles einfach immer nur Natur ist

jens tuengerthal 29.4.2019

Frauenliebe

Warum ich Frauen liebe
Die mich so oft schon so
Unglücklich auch machten
Frage ich mich eher nie

Liebe liegt in der Natur
Wie das Begehren dabei
Ihre Lippen alle zu küssen
Sind wir innig gern eindringlich

Was sich uns in ihnen eröffnet
Wenn wir eins sein dürfen gleich
Doppelt schön verschlungen
Gewinnt allein durch Hoffnung

Es gibt keinen vernünftigen Grund
Aber was wäre vernünftiger je als
Seiner Natur lustvoll zu folgen um
Vom Verständnis dabei zu träumen

Als wüssten wir nicht längst wie gern
Kleinlicher Alltag geliebte Einigkeit
Immer überwiegt als ginge es um etwas
Außer den Traum einmal eins zu sein

Eins sein ist geträumt dann auch alles
Von Liebe zur Lust über Bücher zum Tee
Würde innig vereinigt geteilt genossen
Als würden Träume je Wirklichkeit

Das ist das Einmaleins der Frauenliebe
Weiß nicht wie Frauen wirklich lieben
Aber vermutlich manchmal ganz ähnlich
Auch wenn es immer anders klingt

Zumindest sagten schon welche es so
Auch wenn Einigkeit selten Dauer hatte
Blieb der zeitlose Traum seltsam ewig
Als seien wir schlicht so unvernünftig

Warum wir aus zwei eins machen wollen
Statt jeder für sich miteinander zeitweise
Glücklich zu sein scheint fragwürdig aber
Vielleicht ist es das Wunder genannt Liebe

jens tuengerthal 29.4.2019

Ordnungshalber

Halbe Ordnung sei
Fast schon doppeltes Chaos
Wäre zu ordentlich

Reines Chaos ist
Weder eines sicher noch
Wirklich existent

Suche dazwischen
Meine Ordnung zu wahren
Anderen Chaos

jens tuengerthal 29.4.2019

Haikufreiheit

Freiheit im Haiku
Bleibt formgebunden immer
Grenzen als Flügel

Haikus sind Leben
Streng formal außen aber
Drunter ganz lustvoll

Liebe gleicht Haiku
Ohne Flügel unmöglich
Stets auch Formfrage

jens tuengerthal 29.4.2019

Sonntag, 28. April 2019

Untergänge

Wie wunderbar ist der Untergang
Wenn die Sonne ganz in rosa tief
Im Westen im Himmel über Berlin
Einfach traumhaft schön untergeht

Wie schrecklich scheint der Untergang
Wenn eine Welt aus Gefühl unerwartet
Im Nichts spurlos einfach untergeht
Als wäre Liebe nicht für immer geträumt

Heute wäre der untergegangene Traum
Zwei Jahre geworden und nichts blieb
Als die einsame Erinnerung an das
Scheinbar größte verlorene Glück

Die rosa Schönheit noch zu erleben
Relativiert im realen Nichts alles
Morgen geht im Osten die Sonne auf
Was vorher war ist nur noch Geschichte

Ohne mit Hesses schlechten Reimen
Über Stufen zu stolpern wird doch im
Untergang und seiner Schönheit auch
Eigener Aufgang wieder fühlbar endlich

In jedem Sonnenuntergang eine große
Liebe sterben sehen machte unendlich
Traurig im Leben voller Schönheit was
Kommenden Glück nie gerecht würde

So freu ich mich im Untergang noch
An seiner Schönheit um den Aufgang
Wieder genießen können weil wir nie
Vergängliche Schönheit sonst würdigten

Frei im Nichts zu fliegen und zugleich
Momente voller Schönheit zu sehen
Ist ein wunderbares Glück was einen
Schönen Morgen danach verspricht

Was immer nach dem Nichts kommt
Ist sich auf den Aufgang zu freuen um
Einen nächsten Untergang zu genießen
Genug Leben glücklich zu enden

jens tuengerthal 28.4.2019

Liberallücke

Bin ganz grundsätzlich liberal
Freiheit ist mir viel wichtiger als
Ordnung oder Sicherheit
Mehr Vernunft statt Glaube

Komme aus bürgerlicher Familie
Die Bildung gern stolz trägt weil
Es Bedingung ihres Aufstiegs war
Arbeitersolidarität liegt mir fern

Aber wo bin ich politisch zuhause
Merkel mag ich ihre Partei liegt mir
Völlig fern der ich keinesfalls mehr
Sondern weniger Kirche wünsche

Die Bundeskanzlerin als Freundin der
Aufklärung mit ihrem Vorbild Katharina
Ist eine frei schwebende Große wie selten
Aber sie wird bald Geschichte nur noch sein

Die Sozen bei denen ich einige Jahre
Weil bei der SPD auch das Kennenlernen
Länger noch dauert verwirrt verweilte
Blieben mir als Bürger innerlich stets fern

Wünsche nicht noch mehr Staat der
Bürgern größtmögliche Sicherheit bietet
Sondern mehr Freiheit auch auf die Gefahr
Nicht vollständig versorgt zu werden

Besuche seit Jahren keinen Arzt mehr
Fühle mich so gesund wie noch nie
Bin schlanker als je seit 30 Jahren
Kann gut für mich selber so sorgen

Fürchte weder den Tod noch irgend
Krankheiten habe über viele Jahre noch
Patienten in der Krebsbaracke zu Tode
Gepflegt auch das geht schnell vorbei

Als Freund der Aufklärung suche ich
Freiheit wie Kant sie definierte also
Eher bei Max Stirner als bei Marx je
Möchte mich selbst mündig machen

Dazu gehört auch der Akt der Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit als
Quasi Krönung der Aufklärung für befreites
Licht jenseits des unfreien Aberglaubens

Die große Freiheit also die sich nach dem
Kategorischen Imperativ streckt um dort
In moralischer Autonomie jedes Gesetz
An seinem Gewissen zuerst zu messen

Wer steht heute politisch für die Freiheit
Besorgte Ökologen die uns retten wollen
In der Umweltangst Überfremdungsängste
Wie es sie leider gibt völlig übersehen

Gerade ließen sich Ken und Barbie noch
Auf dem liberalen Parteitag feiern und mit
Demokratischen Ergebnis neu wählen
Nur ist das neue Freiheit oder nur schick

Fühle mich von keiner Partei vertreten
Zumindest nicht in allem weil ich zu gern
In keine Schublade passen möchte werde
Darum nie wieder in eine solche eintreten

Vermutlich fänden sich unter den Liberalen
Die wichtige Grundsätze mir verteidigen
Am ehesten die Freiheit noch hochhalten
Noch die größten Überschneidungen wohl

Doch zum Glück schreckt mich auch aktuell
Wieder genug ab nie wieder eine Partei als
Die meine zu sehen sondern es immer nach
Situation und Bedürfnis zu entscheiden

Erstaunlich finde ich nur immer wieder
Wie gering der Anteil derer ist die sich
Für Freiheit einsetzen wie groß dagegen
Jener ängstlicher Sicherheitsfantiker

Weniger Staat und weniger Kontrolle dafür
Mehr Freiheiten für Unternehmer statt der
Ewigen Angst einer könnte zu kurz kommen
Oder es ungerecht dann verteilt noch werden

Sitze parteilos in meiner liberalen Lücke
Sehe mich eher als Freiheitskämpfer der
Keine politische Sekte vertreten will darum
Immer lieber zwischen den Stühlen sitzt

Am heimatlichen Berg hier bist du Grün
Wenn du leicht und angepasst leben willst
Vielleicht noch traditionell links und der Rest
Schweigt öffentlich eher zur Überzeugung

Möchte gern die Freiheit auch verteidigen
Erklären warum ich liberal wichtiger finde
Als angepasst ökologisch korrekt mit seinen
Dogmatischen Mustern und alten Zöpfen

Aber verteidige mal liberale Ideen hier ohne
In der FDP Schublade zu landen oder wenn
Verteidige diese ohne eine peinliche Partei
Die auch nur ihr Klientel gut versorgen will

So sitze ich als typischer Bildungsbürger
In der liberalen Lücke die nicht Grün wählt
Aus Angst um die Freiheit aber auch nicht
Revolutionärer Außenseiter sein will

Freiheitlich liberal zu denken mit einem
Gemäßigt konservativen Hintergrund
Aus alter Familientradition parteilos
Richte ich mich zwischen Stühlen ein

Frage mich ob es noch viel mehr gibt
Denen es eigentlich ähnlich geht die
Aber wie ich lieber im üblichen Trott
Schweigen gegen laute Extremisten

Verteidiger der Freiheit sein wir stolz
Es ist ein hehres und gutes Ziel was
Wohl abgewogen vermutlich liberal bleibt
Aber bindungslos glücklich sein muss

Im Parteienstaat dadurch benachteiligt
Weil eigentlich unfähige aber dafür gut
Angepaßte anstatt gefördert werden
Sind wir aber wirklich was wir sind

Stolz parteilos in der liberalen Lücke
Zwischen den Stühlen zu sitzen ist
Ein Wert den es zu vermitteln gilt
Wider momentanen Populismus

jens tuengerthal 28.2.2019

Teebalance

Teetrinken ist mit
Lesen Lebensbalance
Alles nötige

Glücklich zu leben
Genügen Tee und Bücher
Manchmal mit Pfeife

Die große Liebe
Zwischen Buchseiten finden
Ein bleibendes Glück

jens tuengerthal 28.4.2019

Teepartner

Teepartner finden
Lässt gemeinsam genießen
Geteilte Liebe

Aufguss für Aufguss
Entfaltet es sich feiner
Im miteinander

jens tuengerthal 28.4.2019

Jubiläumsleere

Jubiläen füllen
Erinnerungsleerstellen
Mit mehr Gedenken

Wo nichts übrig blieb
Zum Jubiläum wenig
Als kalte Leere

Leere verfliegt auch
Wie der Regen im Frühling
Unter Sonnenschein

jens tuengerthal 28.4.2019

Teekultiviert

Tee zubereiten
Eine hohe Kultur braucht
Zeit und Erfahrung

Sich Zeit nehmen um
Mehr zu genießen eine
Form von Hochkultur

So kultiviert Tee
Neben Genuss nachhaltig
Eigene Kultur

jens tuengerthal 28.4.2019

Liebesgröße

Bleibt große Liebe
Oder vergeht sie immer
Wie alles Leben

Großes bleibt ewig
Zumindest lebenslänglich
Was geht war nur klein

Kleines und Großes
Unterscheiden fällt schwerer
Solang betroffen

jens tuengerthal 28.4.2019

Samstag, 27. April 2019

Geschlechterdialektik

Ist die Beziehung der Geschlechter
Immer und natürlich auch dialektisch
Um die Anziehung zu gewährleisten
Oder können wir uns auch verstehen

Maße mir auch nach geringer Erfahrung
Nie an ich könnte Frauen je verstehen
Die Wahrscheinlichkeit widerlegt zu werden
Ist Höher als die Chance eines Beweises

Aber macht dieses auch Unverständnis
Den großen Reiz aus der uns anzieht
Auch das Ausziehen aufregend macht
Oder sollten wir ineinander aufgehen

Bräuchte es mehr Egalität wie sie derzeit
Von Feministen auch sprachlich teilweise
Auf absurde Art erzwungen werden soll
Helfen uns Quoten zur gleichen Natur

Natürlich werde ich niemals öffentlich
Auch privat wüsste ich wenig Gründe
Bezweifeln dass Frauen und Männer
Gleiche Rechte und Pflichten haben

Dennoch behandle ich eine Dame
Gerne als eine solche mit aller damit
Verbundenen auch Unterwürfigkeit
Als Mann gegenüber einer solchen

Nun sind Damen im heutigen Alltag
Relativ selten geworden was auch
Das Risiko beständiger Unterwerfung
In überschaubaren Ausmaß minimiert

Mache aber immer zu gerne jede
Deren Geschlecht ich mich nähere
Oder es zumindest beabsichtige auch
Zu einer solchen weil es den Reiz erhöht

Was schon die Ritter in der Minne einst
Besangen hat nichts von seinem Reiz
Bis heute verloren macht viel von dem aus
Was die Verhältnisse spannend noch hält

Der Akt geschlechtlicher Nähe selbst hat
Eine besondere Rolle dabei noch weil es
Befriedigung gleichzeitig nur gewährt sofern
Beide sich in ihre je Rolle auch finden

Diese muss nicht der sonstigen entsprechen
Kann ihr völlig entgegengesetzt sogar sein
Muss aber dabei für beide harmonisch passen
Damit Hingabe und Erfüllung sich findet

Viele Versuche sexueller Aktivität verunglücken
So manchen heute weil sie nicht aus ihren sonst
Rollen oder Mustern finden um Befriedigung noch
Dabei frei finden zu können nach ihrer Natur

Es gibt da kein für alle gültiges Muster
Jede Frau reagiert und ist dabei anders
Was Männern seltener nachgesagt wird
Aber es gibt eine natürliche Spannung

Fehlt diese Spannung oder wird sie
Wider unsere Natur unterbunden wird
Der Rest eher krampfhaft bemüht und
Verkopft umso seltener befriedigend

Es ist nach aller Erfahrung völliger Unsinn
Zu behaupten wir wären alle gleich wenn
Doch offensichtlich ist wie verschieden wir
Auf und miteinander stets noch reagieren

Wir sind bloß staatlich gleichberechtigt was
Den Umgang unter Verlust der Formen oft
Eher erschwert denn egalitär vereinfacht
Wie viel scheitert an enttäuschter Erwartung

Männer haben sind seltener geistig frustriert
Dafür nach dem Rollenmuster um so häufiger
Sexuell wo mehr Frauen nichts mehr erwarten
Was sie mit anderer Erwartung kompensieren

Vielleicht wäre es befreiend sich aus diesen
Mustern völlig wieder zu befreien doch ist
Die Hoffnung wider die Natur relativ gering
Es setzt der Trieb sich noch stets durch

Wäre es darum klüger und besser beide
Geschlechter unterschiedlich zu behandeln
Wie es ihrer Natur entspricht einzig die
Gesetzliche Gleichheit als Reiz zu sehen

Der Reiz aus dem Verborgenen wie ihn
Etwa schöne Wäsche und Kleider geben
Ist ein Beispiel für unsere eben Natur
Die zu überwinden ich keinen Reiz sehe

Spannend ist dabei auch das Verhalten
In Beziehungen und Ehen was sich von
Dem sonstigen unterscheidet weil die
Summe der Erwartungen noch höher ist

Ob die dauerhafte Beziehung daher je
Unserer Natur entspricht oder ihr als
Kontraproduktiv entgegenläuft wäre wohl
Spannend allein ehrlicherweise müßig

Unsere Gesellschaft ist historisch schon
So organisiert dass die Familie ihr Kern war
Aus dem die nächste Generation heranwuchs
Kein taugliches Modell ersetzte es bis jetzt

Glaube wir können auch in monogamen
Zweierbeziehungen auf Dauer glücklich sein
Sofern Vertrauen und Spannung in einem
Erfüllenden Verhältnis zueinander stehen

Wo es Mängel auf dem einen oder anderen
Gebiet gibt wird es mit Ersatz kompensiert
Früher waren es für gewöhnlich Liebhaber
Heute wird sich lieber geschieden dann

Eine eigentlich alberne Entscheidung weil
Die dauerhafte Beziehung ein Wert an sich ist
Den wir nicht für einen Mangel aufgeben sollten
Doch regiert dabei mehr Gefühl als Verstand

Neige wie viele Männer eher zur Beständigkeit
Mit Abschweifungen bei Unzufriedenheit die aber
Aus Erfahrung selten wirklich Erfüllung bringen kann
Darum logisch besser entbehrlich sein sollten

Wie wir die Spannung miteinander erhalten ohne
Vertrauen auf Beständigkeit zu verlieren ist wohl
Die hohe Kunst die auch eine gewisse Reife fordert
Oder zumindest Erfahrung mit Resignation dazu

Es wird beim oder bei der nächsten nicht besser
Auch ändert sich wenig außer es gibt doch ganz
Grundsätzliche Differenzen die Zukunft hindern
Wie etwa Eifersucht und Misstrauen es sind

Eifersucht als Gegenteil von Liebe die gern
Schenken möchte ist eine Form des kranken
Besitzdenkens die Mißtrauen stets schürt
Jedes schöne Glück zerstören kann

Eine gewisse Form der Sorge erhöht noch
Die Spannung ist aber keine Eifersucht nur
Dessen schüchterne Vorform ohne Risiko
Vertieft und bestätigt nur die Bindung

Dagegen ist die echte Eifersucht die dem
Anderen alles zutraut was nur vorstellbar
Nicht mehr von Liebe getragen sondern
Angst vor Verlust und zerstört Gefühle

So ist die Eifersucht keine Form der
Natürlichen Dialektik der Geschlechter
Die Spannung Lust und Liebe steigert
Sondern auf Dauer deren Gegenteil

Habe gerade mehrere Jahre erfahren
Wie Misstrauen alles Gefühl töten kann
Menschen zu Bestien miteinander macht
Die sich beständig Schmerzen zufügen

Andererseits war diese Hölle zugleich
Das erfüllendste Paradies in vielem
Schwankte also beständig hin und her
Ohne zu wissen was auf Dauer wäre

Vielleicht hat diese ständige Spannung
Auch die Sexualität erfüllender noch
Erscheinen lassen weil sie immer genau
Der dialektische Gegenpol auch war

Doch langfristig führt eine solche Spannung
Ins Chaos völliger Unsicherheit was nie Basis
Auf Dauer mehr bieten kann glücklich zu sein
Dazu braucht es Vertrauen und Sicherheit

Sollten wir darum unsere Beziehungen lieber
Vernünftig gestalten und wählen wie früher
Ehen geschmiedet wurden damit sie auch
Real besseren Bestand haben können

Habe kein Patentrezept dafür und jedem
Dieser stünde die Praxis des anarchischen
Gefühls mit wildem Trieb entgegen der auch
Bei Gelegenheit seinen Durchbruch sucht

Habe gelernt wie glücklich es mich macht
Immer weniger zu erwarten um mit mehr
Einfach zufrieden zu sein was aber wohl
Manchen Frauen gegen die Natur geht

Es gibt kein Muster was für alle Fälle passt
Für die Eifersucht gab es trotz großer Liebe
Keine Lösung für sie mehr wohl als Flucht
Was mir inzwischen vernünftig erscheint

Erkenne den Unterschied zwischen den
Geschlechtern ganz klar an aber werde
Immer danach streben miteinander jeder
Auf seine Art vollkommen glücklich zu sein

Wo Liebe sich wirklich findet wird sie auch
Wege und Lösungen miteinander suchen
Um dem Glück Dauer zu geben was eben
Der Liebe vom Wesen her ganz entspricht

Natürlich sind Männer und Frauen heute
Völlig gleichberechtigt verehre sie nur noch
Als Damen ein Stück weit mehr und habe
Aufgegeben dies auch verstehen zu wollen

jens tuengerthal 27.4.2019

Allesodernichts

Wenn alles weg ist
Was alles dir lange war
Ist plötzlich viel Platz

Alles was verschwand
Können wir wieder füllen
Oder neu machen

So ist alles frei
Freiraum gibt viele Chancen
Schöner zu leben

jens tuengerthal 27.3.2019

Gallery Weekend I

Heute durch geöffnete Galerien
In Berlins Mitte gewandert was
Sich am ersten Tag noch auf
Linien und Auguststraße beschränkte

Viel neues und spannendes gesehen
Vor allem Sekt bewährtes Publikum in
In Bars verwandelten Galerien sowie
Die üblichen Gesichter eher davor

Nach vielfältigen Bildeindrücken den
Abend und später die Nacht noch bei
Dussmann und in der Böse Buben Bar
Mit Literatur und schreibend beschlossen

Dass ich im Kabinett der Böse Buben Bar
Über das männliche Glied und Mannes
Beziehung zu ihm schrieb scheint sehr
Passend war aber bloßer Zufall eher

Wo einen die Gedanken zu etwas
Überkommen weisst du nie vorher
Wie sehr die vorher Kunst darin noch
Mitspielte oder doch Montaigne ist offen

Der Heimweg im heftigen Gewitter dann
Wurde feuchter noch als fröhlich wie es
Witterung ausgesetzten Wanderern geht
Wenn unangepasst einmal gekleidet

Heute kommt noch mehr Kunst aber
Spannender noch wird für mich zu was
Sie den Dichter in mir anregt und ob
Das Publikum ein anderes dort wird

Enden wird es vermutlich auch wieder
In der Böse Buben Bar oder auch nicht
Falls es Wunder über die Kunst hinaus
Gibt die uns weiter noch staunen lassen

jens tuengerthal 27.4.2019

Gliedmaße

Das männliche Glied beschäftigt
Den Mann sobald er es ausser
Zum pinkeln zu nutzen beginnt
Fragt er sich ob es wohl genügt

Mit vielen Komplexen beladen
Sprechen Jungen selten darüber
Irgendwann sehen sie auch andere
Etwa peinlich beim Sportunterricht

Insofern dort selten einer erregt
Außer die Neigung verführt dazu
Gibt es selten etwas beeindruckendes
Beim Gegenüber zu sehen

Habe es konsequent immer ignoriert
Während nackte Frauen mich immer
Faszinierten als großes Wunder der Natur
Ihre Schönheit mich glücklich machte

Dazu genügte früher schon der Blick
Auf nackte Eingeborene in ethnologischen
Werken der Bibliothek meiner Eltern bis
Der Brockhaus zur neuen Quelle wurde

Erregende Forschungen über das weibliche
Geschlecht ließen mein Glied dann wachsen
Ein angenehmes Gefühl noch ohne Ziel was
Eher aus Versehen später entdeckt wurde

Längst hatten wir unter Knaben möglichst
Großmäulig über Sex gesprochen bei dem
Jeder Experte war und keiner was wusste
Warum es sich in Sprüchen erschöpfte

Zum ersten mal kam ich von Hand allein
Während die Eltern wohl im Konzert waren
Und ich heimlich die Blechtrommel sah
Bei jener Szene mit Brausepulver am Strand

Vielleicht war es auch etwas später als Oskar
Den Vater festhielt im Kindermädchen
Erinnere es nicht ganz genau mehr jedoch
War mir das Ergebnis doch eher peinlich

Versucht hatten wir es im Spiel schon zuvor
Aber ohne Ergebnis und wirklichen Erfolg
Der Antrieb dazu war schon als Kind da
So suchte sich mein Schwanz Wege

Ehrlich gesagt suchte er weniger selbst
Vielleicht aus mangelndem Zutrauen
Als das er dazu früh verführt wurde schon
Mit 12 auf einer Party von einer Älteren

Ab da begann ich mich dann zu fragen
Genügte er und war ich gut oder stimmte
Irgendwas nicht mit meinem Glied auch
Wenn das Ergebnis es zu widerlegen schien

Konnte Frauen befriedigen und erlebte sie
In völliger Verzückung höchst beglückt
Erst später merkte ich wie viele nichts
Oder zumindest wenig dabei empfinden

Den Unterschied zwischen einem
Fleischpenis und einem Schweller
Lernte ich erst mit über vierzig kennen
Wusste nur meiner war ein Schweller

Darum sah er nicht erregt oder danach
Eher mikrig aus wie ich immer fand was
Das Selbstbewusstsein nicht steigerte
Bis wir irgendwann geschwollen maßen

Dann waren alle Komplexe verschwunden
Überdurchschnittlich zu sein machte stolz
Ohne zu wissen ob es darauf je ankommt
Erst die Erfahrung lehrte er war nicht schlecht

Viele Sorgen machte mir seine Krümmung
Die nicht dem Idealbild entsprach und wie
Männer gerne so sind verdrängte ich es
Doch lobten Frauen selten ausdrücklich

War ich ganz normal oder etwas besser
Was ich als Liebhaber unbedingt sein wollte
Aber aus Stolz auch nicht fragen konnte
So blieben mir Zweifel mit krummen Schwanz

Irgendwann las ich neueste Forschungen
Über den nervus pudendus der Frau der
Zur Befriedigung gereizt werden musste
Wozu die Krümmung perfekt passte

Dennoch gab es später immer wieder
Auch Frauen die nicht vaginal befriedigt
Sondern immer klitoral versorgt wurden
Was wohl bei über 95% der Fall ist

Der Rest spielt den Männern etwas vor
Die also auch zum größten Teil nie einen
Inneren weiblichen Höhepunkt erlebten
Was mir eher als das normale erschien

Diese gemeinsame Eruption wenn du
Dich gegenseitig willenlos zucken fühlst
Ist erst Sex für mich der Rest nur Vorspiel
Aber es scheint statistisch selten zu sein

Irgendwann hatte ich eine Frau die selbst
Mit etwas Erfahrung meinen Schwanz liebte
Ihn übermäßig als perfekt lobte was das
Ergebnis ihrer Höhepunkte bestätigte

Der männliche Komplex mit seinem Schwanz
Nicht zu genügen reicht wohl weit zurück
Vielleicht ist es noch ein Herdenverhalten
In dem wir insgeheim stets konkurrieren

Nach allem was ich über Forschung las
Scheint die Krümmung von Nutzen
Was mich erst mit über vierzig beruhigte
Mit Länge und Umfang war ich zufrieden

Als ich schließlich noch lernte dass die
Fleischpenisse nicht mehr sehr wachsen
Auch wenn erregt war ich längst groß
Endlich von Knabenängsten befreit

War also von der Natur gut bedacht
Wonach es erschlafft nie aussah
Die Krümmung war wohl gut so
Wer so nicht konnte konnte nie

Vielleicht gibt es auch für jede nur
Den einen passenden fragte ich mich
Weil es wenige gab mit denen es
Richtig perfekt sich anfühlte dabei

Doch widerlegt sich die Frage schon
Selbst da es ja bereits mehr als eine war
Die mit mir zusammen kommen konnte
Bei der es ganz natürlich allein klappte

Mit zunehmendem Alter lernst du dann
Dass die Neigung zum Sex nicht immer
Mit der Fähigkeit dazu übereinstimmt
Alkohol und Nikotin vieles verhindern

Natürlich willst du immer das Beste
Zusammen und zugleich voller Lust
Vollkommen befriedigt sich danach
Einfach glücklich in die Arme sinken

Selten klappt das mit einer immer
Sehe es heute eher als glückliche
Ausnahme die ich dankbar erlebe
Der Rest ist eben normales Leben

Die immer Zweifel ob mein Schwanz
Genügt und ich alles richtig mache
Werden wohl nie vergehen doch
Hat die Erfahrung gezeigt es geht

Männer reden selten über diese Frage
Auch ihre mal Impotenz ist kein Thema
Wir stehen eben immer in Konkurrenz
Bleiben mit unseren Zweifeln allein

Wenn es einmal funktioniert wird es
Auch wieder gehen falls alles stimmt
Was an ganz vielen Dingen dabei hängt
Doch überwindet der Trieb seltsam alles

Wichtiger heute als alle Technik dabei
Oder Größe und Krümmung scheint mir
Die stimmige Biochemie von beiden wie
Gelassenheit und Selbstvertrauen dabei

Es gibt die Passenden wohl sehr selten
Warum sich lange Suche auch lohnt
Aber auch dazu weiß ich eher nichts
Die Besten alle suchten eher mich aus

Werde also keinen Tipp zum Erfolg geben
Jeder sollte mit seinem zufrieden sein
Was Männern eher in der Natur liegt
Trotz der immer wieder Zweifel dabei

Zwiefel hören auch nach ähnlich vielen
Wie Casanova hatte nie im Leben auf
Finden wir uns damit ab es gehört zu uns
Wie das Glück mit der mal Richtigen

Ob wir uns die übrigen alle lieber sparten
Oder jede Frau als Wunder der Natur
Genießen ist wohl Geschmackssache
Zufriedenheit macht langfristig glücklicher

Lange träumte ich von der perfekten Frau
Nachdem ich sie beim Sex hatte merkte ich
Wie wichtig anderes sein kann und nichts
Im Leben was perfekt scheint Dauer hat

So weiß ich immer mehr in Erinnerung
Alles zu würdigen und zu genießen
Was den Blick aufs Leben glücklicher
Auf Dauer noch macht als Zweifel

Wichtig scheint mir am Ende dieser
Betrachtungen über die Gliedmaße
Wie die männlichen Zweifel sich auch
Selbst ausgiebig zu genießen

Die biblische Tabuisierung der Onanie
Hat manchen Schaden angerichtet
Quält Männer wie Frauen bis heute
Dabei ist es der schnellste Weg

Die Befriedigung auch selbst finden
Wie dies ohne Scham zu tun ist oft
Besser und zufriedenstellender als
Irgendwie Sex mit mäßigem Ende

Das große Glück geteilter Befriedigung
Ist wenigen Menschen selten vergönnt
Würdigen wir es wenn es passiert aber
Achten wir jede Lust auch als Natur

Die Maße unseres Gliedes gab uns auch
Natur gemischt mit dem Erbe aber mehr
Als alles kommt es auf die Haltung dabei
Zueinander und zu sich zum Glück an

jens tuengerthal 26.3.2019

Freitag, 26. April 2019

Aufklärungseros

Ein liebevoller Verriss

Der Eros der Freiheit von Ulrike Ackermann ist ein wichtiges Buch, auch wenn schon vor elf Jahren erschienen aktueller denn je und sie spricht die wichtigen Themen zur rechten Zeit an. Erklärt unser aktuelles Bild vom Staat und die Gefahren, die darin liegen, begründet die Notwendigkeit einer radikalen Aufklärung und gibt damit ein großes Plädoyer für die Freiheit, was in Zeiten der Angst und des Bedürfnisses nach Sicherheit so wichtig ist.

Die auch für liberale Blätter wie die FAZ schreibende Autorin hat damit das richtige Gefühl für die Zeit, spricht die entscheidenden Themen an und erklärt den historischen Hintergrund unserer Freiheit und der immer größer werdenden Angst vor ihr sehr fundiert an vielen Beispielen.

Ob es die Frankfurter Schule ist oder aktuelle politische Diskussionen, überall weist sie auf die Gefahren für die Freiheit hin und mahnt uns, sie nicht leichtfertig zu gefährden. So weit so gut und so weit sollte es fast ein Schulbuch werden, weil es die wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft erklärt, die gefährdete Freiheit vernünftig verteidigt und auf die Defizite klar hinweist. Bis dahin ist sie in ihrem gut geschriebenen Plädoyer auch besser lesbar als etwa Steven Pinker, in seinem sehr amerikanischen Aufklärung jetzt!, was inhaltlich ein Meilenstein ist, stilistisch aber teilweise in seiner Beweislust eher an Krücken humpelt.

Leider verfällt die Anhängerin der Psychoanalyse dann immer wieder dem Versuch diese postreligiöse Glaubensform als aufklärerisch darzustellen und verkennt damit den entscheidenden Unterschied zum strengen und klaren kantschen Denken, was genau diesen Fehler nicht macht. Natürlich konnte sich Kant nicht auf den über hundert Jahre nach ihm wirkenden Freud beziehen oder von ihm beeinflußt werden, aber zu verkennen, wie die Erfindung des Unterbewusstseins als Seelenersatz und seine quasireligiöse Einbindung in das System der Psychoanalyse, dem Geist der Aufklärung und Freiheit zuwiderläuft, ist erschreckend und läuft dem Ziel eines Plädoyers für eine radikale Aufklärung völlig zuwider, verdreht eher den Geist der Aufklärung eben postreligiös und damit nicht aufklärerisch

Diese Neigung zeigte sich schon in den Kapiteln, in denen sie über den Einfluss der Romantik auf den Geist der Aufklärung schrieb und den Wert der Innerlichkeit betonte, verkennend, welche Gefährdung der Freiheit in dieser stark subjektivierten Denkungsart und dem mit ihm Konform gehenden Idealismus liegt. Auch hier macht sie den Unterschied nicht deutlich, sondern beschreibt es als eine bloß dialektische Reaktion, die erst gemeinsam zur Vollständigkeit führte, was so aber genau falsch ist.

Es gibt nichts was nach dem kategorischen Imperativ und der Beantwortung der Frage, was Aufklärung sei, noch weiter in der Definition der Freiheit ging. Auch ihre Toleranz gegenüber der Religion im Staat geht hier zu weit und bleibt damit weit hinter dem zurück, was Diderot und Holbach bald dreihundert Jahre vorher schon erkannten. Es ist ein logisch ungenügender Kotau vor den Gewohnheiten der Gesellschaft, die aus Angst vor Brüchen weiter mitgeschleppt werden, aber nichts mit Demokratie und Freiheit zu tun haben.

Der Ansatz der Freiheit der Aufklärung, die sich nach Kant aus dem sich selbst befreienden Einzelnen und seiner sittlichen Verantwortung definiert, der jedes Gesetz an sich messen muss, um ihm moralische Gültigkeit wenn überhaupt zu geben, geht viel weiter. Vor allem kann der Ansatz der Psychoanalyse, der dem der Romantik sehr nah ist, auch wenn er wissenschaftlich scheinbar verpackt wird, nie diesen Grundlagen der Aufklärung genügen.

Wer sich von seinem Unterbewusstsein bestimmt sieht und dessen Wege nur nach den Schemen der Priester dieser Sekte erkennen kann, ist nicht sittlich und moralisch frei, sondern in ein System eingebunden, das dem der Beichte auf nur scheinbar naturwissenschaftliche Weise ähnlicher ist als dem Geist der Aufklärung, den sie ja vorgibt in ihrem Buch zu verteidigen.

Es nützt nichts, dem Individuum seine Freiheit nach Kant vor Augen zu führen und sie ihm danach wieder nach den Grundsätzen der Psychoanalyse zu rauben, weil erst die rituelle Erkenntnis des Unterbewusstseins ihn in einen paradiesisch freien Zustand führen könnte.

Wir können die Freiheit annehmen oder infrage stellen. Insofern ist unser Geist frei. Somit können wir uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien oder nicht. Sobald wir aber erkennen, dass wir es könnten, wird jedes Hindernis zum Störfaktor, den es auf dem Weg zur Freiheit zu beseitigen gilt. Die Möglichkeit zu haben, geistig frei zu sein, ist Beleg genug der Existenz der Freiheit. Weiterer Beweise bedarf es nicht mehr, ob wir sie annehmen, ist unsere Entscheidung und verrät eben viel über unsere Mündigkeit und wie weit wir uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit haben.

Frau Ackermann hat dies wunderbar beschrieben und analysiert, was für jeden Bürger zu lesen empfehlenswert wäre, bleibt dann aber in der Unfreiheit der Psychoanalyse und zu großer Toleranz gegenüber den immer noch Gewohnheiten des Glaubens in der formal freiesten aller Gesellschaften stecken, was wirklich schade ist. So kann nur mit scharfer Warnung die Lektüre empfohlen werden, die am Ende mehrfach den Geist der Aufklärung und ihre große Freiheit wieder verrät, die auch die Romantiker zugunsten einer emotionalen Bewertung verkannten.

Kann als Aufklärer tiefe Gefühle haben und ein liebender Mensch sein, gerade wieder leidvoll erfahren müssen, werde aber dennoch nie die Definition der Freiheit, davon abhängig machen, weil ich damit das eine um des anderen willen verriete. Auch wenn beides zum Menschsein dazugehört, müssen wir nicht versuchen, unsere emotionale Seite in das Konzept der Freiheit einzubinden, sondern diese unabhängig davon verstehen und definieren, um uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit dauerhaft und ernsthaft zu befreien und nicht als schwankende Wesen ständig zwischen Vernunft und Gefühl zu schwanken, sondern uns sicher sein können, auch wenn wir nicht immer jede emotionale Reaktion dazu verstehen müssen, hat unser Verstand die Freiheit, sie vernünftig zu betrachten und solange wir dies nicht anerkennen und bemerken, sind wir eben eher tierische Gefangene unseres Triebes und nicht freie Menschen, die sich aus ihrer Unmündigkeit selbständig befreien konnten. Insofern gleichen die Annahmen und Thesen der Psychoanalyse denen der Astrologie, die auch über bloße Behauptungen und Glaubenssätze, hier der angeblich erkennbare Einfluss der Sterne, dort der des behaupteten Unterbewusstseins, Einfluss auf unsere Freiheit und unser Verhalten zu erkennen behauptet, uns damit in gewisser Form als prädestiniert und eben nicht frei sieht. Dagegen aufzustehen, ist höchste Zeit, um die Freiheit umfassend zu verteidigen. Wir entscheiden, ob wir uns mündig verhalten oder prädestiniert einem System folgen wollen.

jens tuengerthal 26.4.2019

Freiflug

Zu jemand fliegen
Oder auf jemand fliegen
Macht weniger frei

Nur fliegen lassen
Befreit von allen Zwängen
Lasse also los

Fliege selbst wieder
Auf niemand aber freier
Im nirgendwo hin

jens tuengerthal 26.4.2019

Gleichgewicht

Vieles ist wichtig
Um Gleichgewicht zu finden
Auf beiden Seiten

Haben und halten
Hohe Kunst der Balance
Auch mal einbeinig

Ausgeglichen ist
Wer von allem etwas hat
Aber nichts zu viel

jens tuengerthal 26.4.2019

Donnerstag, 25. April 2019

Freiheitseros

Eros war der Sohn einst von
Venus und Mars und vermählte
Sich mit Psyche mit der er die
Tochter Voluptas für Lust zeugte

Braucht die Freiheit neuen Eros
Damit was in Brüssel nur verwaltet
Wieder sinnlichen Kitzel bekommt
Menschen ihre Freiheit lieben lernen

Nie waren wir so frei wie heute
Keine Regierung bot jemals einen
Vergleichbaren Wohlstand für eine
Annähernd große Menge noch dazu

Es ist ein Kampf gewesen der auch
Über viele Abgründe führte zu denen
Faschismus wie Kommunismus gehören
Aber die Freiheit hat am Ende gewonnen

Wieder kommen die unseriösen Künder
Von Angst und Zweifeln mit populistischen
Theorien die Zweifel an der Freiheit säen
Weil viele scheinbar zu befriedigt sind

Keiner muss in Europa mehr verhungern
Die meisten Krankheiten sind heilbar
Viele wären ohne Aberglaube längst durch
Impfung konsequent ausgerottet worden

Unsere überlege Technik macht uns das
Leben immer leichter und immer mehr
Menschen haben Freizeit was früher noch
Kein arbeitender Mensch gewöhnlich kannte

Statt diese große Freiheit nun lustvoll
Zu genießen wie es angemessen wäre
Wird Angst vorgeschoben die verhindert
Friedlich und zufrieden heute zu leben

Wer sind die Profiteure dieser Angst
Sind es nicht die Extremisten die an
Den Rändern damit ihre Existenz ein
Wenig zu Lasten der Mitte aufpolieren

Den Eros der Freiheit wieder erkennen
Sich vom realen Glück genug gereizt
Fühlen den status quo lustvoll wieder
Zu genießen ist ein Ziel der Zukunft

Vielleicht sollten wir die Feinde der Freiheit
Fragen was der Gewinn wäre ihnen zu folgen
Gerade in der augenblicklichen Situation
Wer davon auf Dauer profitieren könnte

Still würde es auf den Rängen all dieser
Populisten werden die stets nur warnen
Statt konstruktiv irgend zu gestalten lieber
Verschiedenste Ängste weiter verbreiten

Es geht uns so gut wie nie einer Generation
Aber kaum eine klagte so laut und meinte
Politische Extremisten aus Protest noch mit
Ihren freiheitsfeindlichen Ideen zu unterstützen

Ihnen ihre Dummheit und Unbildung noch mehr
Verdeutlichen halte ich nicht für politisch klug
Diese völlig zu leugnen aber auch nicht für weise
Viele im Osten haben Demokratie nicht verstanden

Warum nicht mehr Sicherheit oder Versprechen
Gegen die Freiheit wie Enteignungen oder gar
Geschlossene Grenzen unsere Freiheit mehren
Noch uns glücklich machen muss deutlich werden

Wer versteht wie gut es uns geht sollte sich
Den gläubigen Klägern entgegenstellen um
Die größte je gewesene Freiheit im eigentlich
Europäischen Paradies wieder zu verteidigen

Es ist eine Lust und Freude mit dieser Freiheit
Wie schön ist es sich bewusst zu machen dass
Nie eine Generation auf der Welt so frei lebte
Statt falschen Idealen nach zu hecheln im Leid

Wo die wichtigste künftige Aufgabe nun ist
Mehr zu genießen was bereits erreicht wurde
Sollte das Ziel nicht zu fern uns mehr scheinen
Allein ob Lust macht was nackt da liegt ist fraglich

Mit Logik wäre es eigentlich ganz einfach
Wir verteidigen lautstark was ist um damit
Die Zukunft für alle noch besser zu sichern
Das Gefühl muss nur noch ein wenig spielen

Es geht uns allen gut wie noch nie was es
Dringend gegen die Miesmacher weiter zu
Verteidigen gilt für eine noch bessere Zukunft
Wie schön diese Botschaft zu verbreiten

Warum manche Menschen nun wie Teufel
Mit der Unfreiheit quasi dialektisch spielen
Erklärt sich am besten aus dem Gefühl wohl
Logisch ist dies Verhalten zumindest nicht

Wer in der komfortablen Situation nun ist
Den status quo nur verteidigen und wenig
Verbessern zu müssen könnte ganz freudig
Gelassen in die Zukunft sehen tun wir es also

jens tuengerthal 25.4.2019

Lustfreiheit

Wie frei soll Sex sein
Braucht es dabei noch Regeln
Außer dem Willen

Sex braucht nie Grenzen
Alles Leben folgt Regeln
Dazwischen kommt Lust

Freiheit genießen
Höchste Kunst aller Zeiten
Mit Lust bei allem

Erlaubt ist immer
Alles was gefällt dabei
Befriedigung schenkt

Sex ohne Grenzen
Hatte viel schneller genug
Auch voneinander

Appetit machen
Wichtiger als nur Erfüllung
In allem schenken

jens tuengerthal 25.4.2019

Lesefreiheit

Wähle ich Lektüre
Frei oder als Opfer des
Marktes noch immer

Alleine Opfer
Fragen sich immer ob sie
Schon zu kurz kamen

Genieße lieber
Alles was ich lesen will
Nenne es Freiheit

jens tuengerthal 25.4.2019

Liebesfreiheit

Ist Liebe je frei
Unterliegen wir ihrem
Zwang ganz natürlich

Liebe braucht Freiheit
Um entstehen zu können
Ohne ist keine

Liebe nimmt Freiheit
Fesselt natürlich völlig
Raubt jeden Willen

Freie Liebe meint
Weniger Gefühle als
Nur offenen Sex

Freier Sex hat was
Aber öde verglichen
Mit dem mit Liebe

Liebe will immer
Ausschließlichkeit mit jedem
Außer sie wechselt

jens tuengerthal 25.4.2019

Kunstfreiheit

Wie frei ist die Kunst
War sie es überhaupt je
Ist das Kunstfreiheit

Muss Kunst mäzeniert
Oder unabhängig sein
Fraglich nur von wem

Die brotlose Kunst
Ernährt keinen aber trägt
Alles dabei mit

jens tuengerthal 25.4.2019

Mittwoch, 24. April 2019

Freiheitsangst

In der freiesten aller Gesellschaften
Die je in Europa existierte fürchten die
Menschen sich mehr um ihre Sicherheit
Statt ihre Freiheit noch zu verteidigen

Bereitwillig stimmen die Bürger schon
Beschränkungen ihrer Freiheit zu aus
Angst ihre Sicherheit könne bedroht sein
Wurde die Freiheit zur linken Angst

Die Linke Berlin macht Wahlkampf für
Europa mit illegalen Enteignungen die
Sie im Geist der Zeit wieder plant was
Viel über diese und den Geist verrät

Die SED Nachfolgerin steht im Wesen
Nicht auf dem Boden des Grundgesetzes
Dessen Kern Eigentum und Freiheit sie
Für soziale Sicherheit überwinden will

Menschen streben allerorten nach
Formen der Selbstverwirklichung mit
Yoga Kunst Dichtung oder Kleidung
Doch die nötige Freiheit fürchten sie

Der Freiraum zum Ausleben privater
Leidenschaften soll möglichst groß
Der Schutzraum vorm bösen Kapital
Dagegen fast sozialistisch schon sein

Eine unvernünftige innere Paradoxie
Die nicht viel Vernunft vermuten lässt
Eher ängstlich getriebenes Verhalten
Als Beweggrund offenbarte treibt sie

Menschen wollen quasi gehalten werden
Als seien sie geschützte Exemplare im
Menschenzoo in dem sie gut gesichert
Die große Freiheit nur spielen müssen

Liberales Denken ist seltsam verpönt
Gerade in künstlerischen Kreisen die
Doch so viel Wert auf Freiheit im Ausdruck
Für ihre individualistische Kunst legen

Es scheint als wären viele Menschen
Durch jahrelange versorgte Verwaltung
Schizophren geworden und wüssten nicht
Mehr den Kern ihres Glücks zu schätzen

Es wird die Freiheit vorausgesetzt aber
Zugleich aus Angst infrage gestellt für
Eine vermeintliche Sicherheit aus Lügen
Die keiner glaubhaft gewähren kann

Das Leben ist immer unsicher wie auch
Jeden Tag lebensgefährlich was uns aber
Keine Angst machen müsste wären wir
Sicher dass wo nichts mehr ist nichts ist

Die negative Angst vor der Freiheit
Wurde zu einer so großen Kraft das
Destruktion heute erfolgreich gerade
Am linken Rand Politik noch macht

Im Versprechen von Sicherheit nähern
Sich extreme Rechte und Linke wieder
Die beide Illusionen zusagen die sie nie
Werden halten können mit Freiheit

Den ängstlichen Menschen dann wieder
Verdeutlichen es dient dem Guten der
Behaupteten Versorgung oder Sicherheit
Schranken zu ziehen verdreht die Dinge

So wurden die Feinde der Freiheit die
Der Gesellschaft und den Menschen
Damit nachweislich schaden plötzlich
Zu Wohltätern behaupteter Versprechen

Sicherheit vor Horden von Migranten rechts
Soziale Geborgenheit auf Lebenszeit links
Scheren sie sich nicht um das Grundgesetz
Sind sie beide Wölfe im Schafspelz nur

Dagegen werden die Verteidiger der Freiheit
Von den Rändern her Wölfe genannt weil der
Böse Kapitalismus die Sicherheit gefährde
Den Menschen gefälligst Angst machen soll

Wie in dieser Situation mit starken Populisten
In den Regierungen der ehemals Supermächte
Wie populistischen Medien liberale Freiheit noch
Verteidiger finden soll scheint gerade fraglich

Nichts garantiert Zukunft und Wohlstand besser
Als größtmögliche Freiheit in einem bescheiden
Gehaltenen Rahmen von Sicherheit der dafür
Sorgt dass es korrekt und gerecht zugeht

Haben wir endlich wieder den Mut zur Freiheit
Leben wir Kants sapere aude auch und gerade
Gegenüber dem besser nicht sorgenden Staat
Um Glück und Erfolg nicht totalität zu gefährden

Wann werden liberale Ideen endlich wieder den
Namen der Freiheit tragen und nicht mehr die
Anhänger totalitärer Ideen wie Guevara und Marx
Die logisch Hitler und Stalin im Wesen näher sind

Die linke Seuche den Kapitalismus als Gefahr
Darzustellen die dem Faschismus verwandt wäre
Auch wenn dessen totalitäre Neigung eher ihren
Spiegel im Sozialismus fand war lange zu normal

Von der Frankfurter Schule verbreitet galt es als
Normal und schick den Kapitalismus als großes
Erzübel darzustellen das es zu überwinden gilt
Um ins sozialistische Paradies zu gelangen

Nüchtern denkenden Menschen fällt sofort der
Religiöse Charakter dieser Argumente auf
Vom höheren Heilsversprechen bis zur Kraft
Des Bösen die stets verneint werden muss

Gläubigen der Sicherheit wie viel zu vielen
Trägern dieses Staates erscheint es schon
Nicht mehr als Widerspruch zum Bild des
Menschen aus unserem Grundgesetz

Weniger Angst vor der Freiheit zu haben
Gibt uns mehr Raum zur Entwicklung statt
Ein autoritäres System staatlicher Kontrolle
Was bei Hartz IV sein Wesen zu gut zeigt

Die größte Gefahr der Freiheit ist nicht
Der Islam oder der Kapitalismus der im
Gegenteil für Freiheit erst steht sondern
Angst und Bedürfnis nach mehr Sicherheit

jens tuengerthal 24.4.2019

Freiheitsglück

Ist Freiheit ein Glück
Oder Ergebnis harter
Arbeit noch immer

Manche meinen gar
Freiheit müsse erkämpft sein
Etwas zu gelten

Glücklich ist sicher
Wer Freiheiten mehr genießt
Als zu kämpfen

jens tuengerthal 24.4.2019

Freiheitsliebe

Was befreit wirklich
Von Qualen alter Liebe
Gibt wieder Hoffnung

Vernunft weiß genau
Hilft aber Gefühl wenig
Was gern dominiert

Freiheitsliebe scheint
Als eine Floskel ohne
Ein Gefühl dabei

Es ist ganz einfach
Geteilt halbiert sich alles
Mitleid kann heilen

Mitleid bekommen
Hilft wenig es haben mehr
Geteilt verdoppelt

Es gibt kein Rezept
Gegen Liebeskummer je
Aber Ablenkung

Alles ist besser
Was leben und lieben lässt
Zeit relativiert

Ein Club einsamer
Herzen heilte viel schneller
Als alle Vernunft

Zusammen leiden
Lässt alles Leid fliehen
Genießen wir es

jens tuengerthal 24.4.2019

Dienstag, 23. April 2019

Aufklärungsialektik

Halten die Ideen der Aufklärung
Noch der Kulturkritik stand oder
Verschwand Kants Ideal der Freiheit
In der Dialektik der Aufklärung

Im Schatten der Menschenverachtung
Von Zweiten Weltkrieg und Holocaust
Stellten Horkheimer und Adorno es als
Köpfer der Frankfurter Schule infrage

Getragen vom Geist des Marxismus
Schien ihnen das Ideal der Freiheit
Weniger wert auch im Schatten der
Triebhaften menschlichen Natur

Fraglich wäre schon vorab ob aus
Marxistisch also totalitärer Sicht je
Über die Freiheit geurteilt werden kann
Oder dieser Glaube es ausschließt

Das marxistische Ideal der Gesellschaft
Ist eine ferne Vision gleich dem Paradies
Was auf unterschiedliche Weise erreicht
In ferner Zukunft realisiert werden soll

Seltsamerweise hängen trotz seines realen
Scheiterns immer noch Menschen diesem
Ideal als besserer Zukunft an für die sie
Bereit sind Freiheiten vorab aufzugeben

Besonders im kulturellen Bereich ist die
Kulturkritik noch sehr in Mode und wird
Gerne von Intellektuellen als dringend nötig
Mit schwarzseherischer Kraft vertreten

Ihnen dabei zu unterstellen sie meinten
Es gut und folgten einem menschlichen
Ideal ignoriert den absurden Ansatz dabei
Der die Natur des Menschen ignoriert

Mehr Freiheit und weniger Lenkung waren
Mit Blick in die Geschichte immer erfolgreicher
Während alle Planmodelle totalitär scheiterten
Wie die UDSSR unter Stalin tödlich bewies

Der Kapitalismus dagegen den aber die
Frankfurter Schule verurteilte war Basis
Von Menschenrechten und Freiheit erst
Liegt in der Natur menschlichen Handelns

Die Gleichsetzung von Kapitalismus mit
Faschismus leitet in die Irre da sich eher
Kommunismus und Faschismus ähneln
In ihrem totalitären Heilsbild des Menschen

Der Kapitalismus mag einen Staat brauchen
Um den Handel sozial und damit menschlich
Zu organisieren was aber am Wesen der
Beteiligten mehr liegt als an seiner Natur

Alle totalitären Menschenbilder haben ein
Höheres Ideal gemeinsam das erstrebt
Aber nicht in der Gegenwart realisiert wird
Wofür aber die Freiheit beschränkt wird

Der Kapitalismus hat kein Menschenbild
Sondern ist nur eine Lebensform in der wir
Unserer Natur nach größten Erfolg erstreben
Er braucht dazu die größtmögliche Freiheit

Das sittliche Ideal vom Menschen was die
Aufklärung formulierte als eine Befreiung
Hat in totalitären Sichten keine Entsprechung
Warum sie nicht darüber urteilen können

Wer den Menschen nicht als frei begreift
Das Gewissen nicht als höchstes Maß sieht
Sondern irgendwelche sozialen Träume sucht
Kann über die Freiheit der Aufklärung nicht urteilen

So läuft die verbreitete linke Kulturkritik in Leere
Sie geht von falschen Voraussetzungen aus
Stellt die Gewissensfreiheit hinter ihr Ideal zurück
Nimmt also deren Verlust billigend in kauf

Wer die Freiheit aber aufgibt kann schon nicht
Über den freiheitlichen Ansatz der Definition
Von Kant was Aufklärung sei urteilen es wäre
Eine logische contradictio und daher entbehrlich

Warum sich so viele auch Studenten lange Zeit
Dem totalitären Ideal anschlossen und dafür
Die mühsam errungene Freiheit aufgeben wollten
Ist so rätselhaft wie viele Fragen des Glaubens

Die linke Kulturkritik am Kapitalismus läuft also
Ins Leere weil sie konsequent gedacht schon
Die Bedingungen kultureller Entwicklung negiert
Welche gerade auf kreativer Freiheit beruhen

Es muss auch dieser Glaube wohl wie all die
Anderen Formen des Aberglaubens auch
Betrachtet werden sie ist letztlich irrational
Auch wenn sie von sozialen Idealen träumt

So konnte die Dialektik der Aufklärung letztlich
Weder den Kern aufklärerischer Philosophie
Infrage stellen noch berührte sie ihn überhaupt
Sie hinterließ nur viel diskutierte Luftblasen

jens tuengerthal 23.4.2019

Buchtag

Lese jeden Tag
Liebe Bücher schon immer
Wäre mein Welttag

Ginge es nicht mehr
Um Buchhandel und Gewinn
Feierte ich es

Lese lieber noch
Mehr Bücher alle Tage
Lesen genügt mir

Brauche keinen Tag
Meine Bücher genügen
Ein Leben länger

Leser sind einsam
Wollen in Ruhe lesen
Alles ist gut so

Reden wir lieber
Weniger und lesen mehr
Wäre noch besser

jens tuengerthal 23.4.2019

Todesstreifen

Wer den Tod streifte
Sollte Engel wohl meiden
Es bliebe wenig

Wer alles hatte
Wird niemanden mehr brauchen
Als seine Ruhe

Wolkenlos ist der
Himmel über Berlin mir
Seltsam verkleidet

jens tuengerthal 23.4.2019

Bleibendes

Was bleibt ist fraglich
Niemals mehr als im Leben
Also das Ende

Bleibende Werte
Werden gern hochgehalten
Meist anstatt echter

Natur fließt immer
Stillstand hieße nicht sterben
Sondern wäre tot

jens tuengerthal 23.4.2019

Wortlos

Wortlos zu bleiben
Kann alles heißen dabei
Sagt es einfach nichts

Wenn hinter Schweigen
Einfach hohle Leere steckt
Erwarten wir nichts

Nichts zu erwarten
Befreit Leben nachhaltig
Nimmt Illusionen

jens tuengerthal 23.4.2019

Monadenlehre

Manche Menschen haben eine
Bessere Hälfte gefunden dann
Sind sie erst zusammen ganz
Können völlig glücklich sein

Hatte meine bessere Hälfte
Es passte vollkommen in allem
Ohne sie bin ich nur noch halb
Versuche das übrige zu sein

Manchmal klappt es ganz gut
Dann fühle ich mich fast wieder
Vollständig aber meistens bleibt
Nur die große Leere ohne sie

Überlebe weil es alternativlos ist
Zumindest solange es Hoffnung gibt
Meine bessere Hälfte wiederzufinden
Von ihr irgendwann erhört zu werden

Aber das Nichts ist groß und stark
Immer mehr Raum nimmt es sich
Frisst vom übrigen Sein wie eine
Orchidee Schmarotzer meiner Reste

Bin immer weiter gelaufen um nicht
Den Schmerz der Stille um mich so
Stark zu spüren aber es wurde nicht
Weniger sondern wuchs täglich

Wäre gerne einfach glücklich mit meiner
Besseren Hälfte und weiß nichts außer
Sie nicht hier und fühle wie die Zeit nichts
Heilt sondern der Schmerz jeden Tag wächst

Kann sie nicht rufen oder holen weil alles
Seinen Weg gehen muss und würde doch
Könnte ich überall hinlaufen sie wieder zu
Finden und für immer festzuhalten

Leichtsinnig scheint es mir eine so große
Liebe einfach aufzugeben und zu vergessen
Doch wenn ich nur halb weiterleben will
Was ich nicht einmal wüsste wie muss ich

Oder muss ich nichts weil die Liebe stärker ist
Stärker als das Leben und alles überwindet
Wenn wir nur genug an sie glauben ihr treu sind
Frage ich mich und weiß keine Antwort mehr

Jeden Tag einsam erwachen bei jedem Schritt
An sie denken und von überall Erinnerungen
Bis in die Träume verfolgt zu werden macht
Irgendwann wahnsinnig sagt die Vernunft

Will ihr Zeit lassen und geduldig warten bis
Sie mir sagt was kommt und wird aber weiß
Nicht wie ich es einen Tag länger ertragen soll
Und so geht es weiter und nichts passiert

Möchte ihr sagen wie kostbar unser Schatz
Den wir in unserer Liebe einst fanden mir ist
Wie selten solches Glück ist und weiß nicht
Ob sie irgendwas von mir noch hören will

Die Vernunft kämpft mit dem Gefühl aber
Jene überlegene Ordnerin der Welt scheitert
An der Sehnsucht die sie wieder küssen will
Und doch weiß sie muss geduldig sein

Soll ich nun weiter laufen irgendwohin um
Nirgendwo anzukommen wie ich da war
Bei und mit meiner besseren Hälfte die nun
Spurlos im Nichts verschwand ohne Worte

Dabei liegen alle Spuren von ihr noch in mir
Spür ich sie schmerzhaft mit jedem Herzschlag
Und die Vernunft drängt mich es aufzugeben
Was das Gefühl nie im Leben zulassen kann

Es ist nicht wichtig was ich tun müsste um
Frei zu sein davon sondern wie schwer das
Glück wiegt was ohne sie im Leben nun fehlt
Manches bleibt eben immer unersetzlich

Darüber zu schreiben hilft sich zu ordnen
Um das Gefühl aufgeschrieben noch klarer
Vor Augen zu haben was alles überwiegt
Auch wenn das Leben einfach weitergeht

Soll das Leben weitergehen als wäre nichts
Gewesen hätte ich nicht einmal die eine gehabt
Vollkommen vollständig mich mit ihr gefühlt
Leugnen wie sehr sie fehlt um Haltung zu wahren

Haltung und Disziplin helfen beim Überleben
Geben eine Form im Chaos der Gefühle
So wahre ich irgendwie noch die Ordnung
Während es jeden Tag in mir weiter tobt

Sollte der Dichter der Muse dankbar sein
Die ihn sein einsames Elend so tief fühlen lässt
Oder sie besser schnell vergessen um wieder
Ganz normal alltäglich weiterzuleben

Weiß nicht was gut und richtig hier wäre
Wahre nur die Form der Ordnung wegen
Um nicht im Chaos unterzugehen doch
Was bleibt übrig als leere Form ohne Liebe

So warte ich und kann nichts tun als
Darüber zu schreiben und noch hoffen
Dass am Ende doch alles gut wird
Ohne zu wissen was noch gut wäre

Vermutlich überleben wir auch den
Größten Liebeskummer irgendwie
Aber Halt finden im Nichts ist schwer
So ringe ich um ich weiß nicht was

Es gibt ein Leben danach sagen die
Außen stehen und gerne relativieren
Doch will ich die große Liebe niemals
Relativieren oder einfach vergessen

Darf und kann nicht kämpfen um sie
Muss ihr Zeit geben und abwarten
Wenn ich nicht wahnsinnig werde
Zwischendurch und bis dahin

Vieles wogt in mir hin und her
Ozean der Gefühle im Sturm
Die Dönhoff lesen gibt Halt mit
Preußischer Mahnung zur Contenance

Wahre also weiter irgendwie Haltung
Stehe auf meiner Brücke im Sturm
Fühle mich wie immer seekrank dabei
Doch irgendwann endet jedes Unwetter

So sehr die Vernunft nun schon lange rät
Die großen Gefühle aufzugeben will ich
Diesen kostbaren Schatz nie verlieren
Weil er mir kostbarer als alles scheint

Weiß nicht was bleiben wird danach
Vielleicht kommt bald Land in Sicht
Ertrage was ich nie erleben wollte
Weil es gilt im Sturm Haltung zu wahren

Weiß nur was so große Gefühle weckt
Solch wilde Stürme in mir auslösen kann
Ist groß und nicht irgendwas das einfach
Verweht wie ein kleines Gewitter im Sommer

Der traurigste Frühling meines Lebens steht
In voller Blüte und manchmal genieße ich
An sie denkend die Schönheit der Natur
Was hatte ich es einmal gut in der Liebe

Es gut gehabt zu haben ist wunderbar
Als schöne Erinnerung und unendlich
Traurig als gerade Gegenwart fragt sich
Was die Zukunft unserem Traum bringt

jens tuengerthal 22.4.2019

Montag, 22. April 2019

Individualaufklärung

Zum Gedenken an den Geburtstag
Des großen Königsbergers Kant
Der uns die sittliche Freiheit schenkte
Welche über jedes Gesetz uns stellt

Die Basis individueller Aufklärung
Legte schon Kants Definition die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit an den Anfang stellte

Wann aber entstand das Individuum
Mit der Aufklärung oder erst später
Etwa in der Romantik oder mit Freuds
Erfindung des Unterbewußtseins

Wer Kant aufmerksam liest bemerkt
Er setzt das sittliche Individuum schon
Voraus um das sich die Romantik
Als Gegensatz erst kümmern wollte

Auch Freuds pathologischer Ansatz
Der die religiöse Dominanz der Seele
Durch die der Psychoanalys baugleich
Ersetzte war keine echte Befreiung

Im Gegenteil wie die Romantik ist die
Psychoanalyse eher Ausdruck einer
Krankhaften Entwicklung weg vom
Mündigen aufgeklärten Einzelnen

Wer eine höhere Erkenntnis annimmt
Die nötig wäre um die Zustände des
Erfundenen Unterbewußten zu erkennen
Schließt Aufklärung damit logisch aus

Der Ansatz der Aufklärung für Moral
Wie sozial gemäßes Verhalten auch
Das eigene Gewissen als höchsten
Maßstab anzunehmen ist unübertroffen

Alle emotionale Behinderungen der
Freien Erkenntnis wie sie in Romantik
Aber auch Psychoanalyse sich zeigten
Behinderten die Chance zur Freiheit

Die Behauptung die Psychoanalyse
Hätte das Werk der Aufklärung hin zum
Individuum noch fortgesetzt ist so falsch
Wie Hegels Glaube er vollendete Kant

Wie der kleingeistig engstirnige Schwabe
Dahingestellt ob das typisch nun wäre
Seinen Weltgeist wabernd erfand zauberte
Die Psychoanalyse das Unterbewusstsein

Wie beim jüdischen oder christlichen Glauben
Entzieht sich die Grundannahme jeder Prüfung
Muss geglaubt werden weil Gott-Freud gewollt
Dabei mordete sie alle Freiheit nebenbei

Wer ein steuerndes Unterbewusstsein annimmt
Leugnet damit die Willensfreiheit wie logisch auch
Jede Gewissensfreiheit die Kant erst denkbar macht
Womit es keine Aufklärung mehr geben kann

Psychoanalyse und der unfreie emotionale Begriff
Von Individualität der Romantik sind das Gegenteil
Von Aufklärung und behinderten die Freiheit bis heute
Zeit diese überflüssigen Zöpfe endlich abzuschneiden

Kant traute uns die sittliche Mündigkeit alleine zu
Das größtmögliche Maß an Freiheit was er etwa
Im kategorischen Imperativ entwickelte ist der nur
Beschränkten Pathologie eines Freud weit überlegen

Wie Kant schon bei der Beantwortung der Frage
Was Aufklärung sei erklärte ist es ein leichtes sich
Pfaffen und Doktoren als Autoritäten zu unterwerfen
Die unser Sein beschränken und Regeln geben

Freiheit aber heißt genau dies nicht zu tun und
An Kein Unterbewusstsein zu glauben oder irgend
Höhere Gesetze die unser Dasein ordnen sollen
Sondern sich der Verantwortung frei zu stellen

Es gab nach Kant keinen mehr der darüber hinaus
Dem aufgeklärten Individuum die Freiheit schenkte
Jedes Gesetz und alles an seinem Gewissen als
Allein gültigen Maßstab für alle Zeit zu messen

Genau das ist die Größe aufgeklärte Freiheit
Anders als etwa die nur beschränkte wie sie
Die Jünger des Unterbewusstseins und der
Psychoanalyse in beschränkter Sicht glauben

Wagen wir heute an Kants Geburtstag wieder
Die Größe dieses Geschenks der vollkommenen
Sittlichen Autonomie zu erkennen und leben also
Frei nach den Grundsätzen der Aufklärung künftig

jens tuengerthal 22.4.2019

Rückzugsglück

Rückzug ist die beste Verteidigung
Sagen die Kämpfer zu ihrer wohl
Nötigen Selbstverteidigung auch
Wenn es so lächerlich wie falsch ist

Das Vokabular aller Krieger ist noch
Von Ehre und Würde stets geprägt
Dabei als sei es nicht immer Unsinn
Mit Gewalt um etwas zu kämpfen

Rückzug ist keine Verteidigung mehr
Sondern die einzig vernünftige noch
Rettung auf längst verlorenen Grund
Um dem Kampf ein Ende zu setzen

Rückzug außen oder innen gibt nichts
Verloren sondern rettet eher Leben
Statt sie in überflüssigen Kämpfen
Weiter noch unnötig zu riskieren

Rückzug heißt Zeit für wesentliches
Statt der täglichen Schattengefechte
Um nichts als erpresserisches Recht
Zur Unterdrückung anderer Meinung

Weniger Hass und Misstrauen dafür
Mehr Ruhe und Gelassenheit täte
Nicht nur dem Internet viel besser
Vor allem befreite es Menschen

Dies zu üben und vor allen Dingen
Zurückhaltung statt Provokation
Weniger Kampf als Frieden suchen
Könnte viel glücklicher uns machen

So gesehen ist Rückzug tatsächlich
Die beste Verteidigung meines Glücks
Denke ich in genüsslicher Ruhe ganz
Zurückgezogen von streitender Welt

Es wird ein ganz neues Abenteuer
Gegen meine vermeintliche Natur
Nichts zu sagen und zu lächeln
Statt für etwas zu kämpfen als Ruhe

Erst wer sich auch überwindet um
Neues kennenzulernen kann wohl
Auch über sich hinausblicken statt
Nur in sich gefangen noch zu sein

Manche gehen auf große Reisen
Um über ihren Horizont zu blicken
Schaue lieber auf das Chaos in mir
Da gibt es noch Abenteuer genug

Der Rückzug in den Bücherturm ist
Ein Weg in meine liebste Burg
Aus der ich die Welt lieber lesend
Betrachte denn irgend als Kämpfer

Was kommen will kommt von allein
Was gehen will geht ohne Hilfe auch
Wer nichts will ist keinen Gedanken wert
Was sich will findet sich von allein

Jeder kämpferische Ehrgeiz ist lächerlich
Führt nur zu dauernder Unzufriedenheit
Darum ziehe ich mich wie Montaigne einst
Lesend von allem im Bücherturm zurück

jens tuengerthal 22.4.2019

Osterspaziergänger

Am Ostersonntag gehen alle spazieren
Was Grund genug wäre es nicht zu tun
Denkt der Berliner Flaneur noch gegen
Den gewöhnlichen Strom der Masse

Doch sollte mich niemals beeinflussen
Was andere tun wenn ich etwas will
Raus und auf die Stralau wollte ich
Wie gerne auch zur Böse Buben Bar

Beide liegen leider entgegensetzt
Östlich die erstere westlich letztere
Auf dem Diwan liegend allein wäre
Keines von beidem erreichbar wohl

Gegen acht nach den Massen erst
Wanderte ich am Helmholtzplatz los
Noch in schönem aber milden Licht
Viele Menschen saßen am Platz

Sah die Sonne beim Überqueren der
Leider immer noch Karl Marx Allee
Westlich rot hinter dem Fernsehturm
Untergehen auf dem Weg nach Osten

Im Dunkeln schon längst erreichte ich
Die Rummelsburger Bucht an deren
Südlichem Rand noch einige saßen
Auf der Stralau wurde es einsamer

Einsamkeit und Ruhe nur die Wellen
Der Spree an das Ufer schlagend
Hatte ich mir für heute gewünscht
Als ich um halb zehn ankam war es so

Nach dem Naturgenuss trieb mich
Alberner sportlicher Ehrgeiz weiter
Wollte vor Mitternacht unbedingt noch
Böse Buben Bar und 1000 km erreichen

Beides gelang rein logisch nicht ganz
Aber etwas später doch vollkommen
Womit ich am Ende zufrieden war
Was wichtiger mir ist als die Stunde

Wäre vielleicht etwas langsamer wie
Genüsslich flanierend durch Kreuzberg
Ohne dumme sportliche Ziele dabei
Was Leben immer schöner macht

Genießen was ist und wie schön es
Dabei überall sein kann zu sehen ist
Viel wertvoller als jede lächerliche Zeit
Oder sonst quälend sportliche Ziele

Kurz nach Mitternacht dann saß ich
Vor der Böse Buben Bar noch bei
Rotwein und Pfeife Dönhoff lesend
Und wusste das Leben ist gut so

Geistig zurückgekehrt aus Ostpreußen
Von den Schwärmereien der Gräfin
Wie ihren wunderbaren Anekdoten
Flanierte ich gemütlich nach Hause

Gegen zwei Uhr umrundete ich dann
Den heimatlichen Platz völlig zufrieden
Hatte doch alle meine Ziele erreicht
8 Tage vor Monatsende 1000 Kilometer

Es kommt nicht darauf an wann wir wo
Ankommen sondern wie glücklich uns
Diese Ankunft egal wann machen kann
Um es ein Leben lang auch zu sein

Manch ehrgeizige Gedanken die mich
Unterwegs unnötig trieben brachten nur
Unruhe statt den Genuss zu mehren
Was unsere einzige Aufgabe doch ist

Leben ist natürlich beschränkt darum
Wäre jeder Tag ohne Genuss auch
Verschwendet an falschen Ehrgeiz
Der zu viele Leute unnötig antreibt

Ziele zu haben ist gut und schön
Hilft uns weiter zu kommen als
Träge Natur allein könnte aber
Nur wo wir es genießen können

Habe mir manches wohl versagt
Viele Kilos laufend schon verloren
Bin leichter und dynamischer geworden
Nun ist es Zeit mehr zu genießen

Wer um der Ziele wegen sich quält
Den Genuss als Ziel dabei vergisst
Verliert die Schönheit im Leben wie
Die Liebe dazu ganz schnell auch

Sich nun wieder vollständig darauf
Zu konzentrieren erfüllt mich mit
Großer Vorfreude auch wenn mir
Die Liebe dazu noch immer fehlt

Was kommen soll kommt alleine
Egal zu welcher Zeit werden wir
Ankommen wenn wir da sind
Was immer heißt auch bei uns

jens tuengerthal 22.4.2019

Sonntag, 21. April 2019

Freiheitsangst

Was lässt in einer aufgeklärten
Gesellschaft Kräfte erstarken die
Aberglauben und Unvernunft eher
Angehören als der Aufklärung

Angst vor sich und etwas über sich
Das göttlich religiöse Element wirkt
Gegen alle Vernunft hier noch weiter
Wird als Basis der Ethik gern genutzt

Gläubige Menschen gehorchen besser
Stellen weniger kritische Fragen was die
Führung solcher Massen viel leichter macht
Und aus der Masse kommt die Bewegung

Diese Ängste sind spürbar vorhanden
Ob sie vernünftig sind fragt sich nicht
Wer Angst hat und Einsamkeit fürchtet
Oder soziale Isolation bereits spürt

Antworten auf diese Ängste wie auch
Vor Tod und dem danach gaben lange
Die Religionen denen die Psychoanalyse
Als Sekte des Unterbewussten folgte

Warum es dieses geben soll bleibt aber
Eine Glaubensannahme wie das vorher
Geträumte Paradies als Ziel von allem
Was der Kommunismus weltlich ersetzte

Wem die Annahme eines solchen nutzt
Als denjenigen die darüber herrschen
Bleibt dabei so unklar wie der Nutzen
Der Problemanalyse für deren Opfer

Wenn Ulrike Ackermann diese aber
Behauptet und ungeprüft annimmt
Zeigt sie nur ihre konventionelle eher
Unaufgeklärte Haltung zum Denken

Ihr ansonsten sehr lobenswertes
Plädoyer für eine radikale Aufklärung
Stößt hier deutlich an konventionelle
Grenzen unnötig beschränkter Horizonte

Es gibt eine Angst vor der Freiheit
Besonders bei denen die sie nicht
Kennen oder kennenlernten wie sich
In nicht gewachsenen Demokratien zeigt

Die Weimarer Republik scheiterte an dieser
Demokratischen Inkompetenz weiter Teile
Der Bevölkerung und die Bundesrepublik muss
Im Osten damit noch langfristig umgehen lernen

Eine Mehrheit für demokratieferne Populisten
Zeugt vor allem von fehlender Bildung gerade
Wenn die entsprechenden noch in solch einen
Großen Spendenskandal verwickelt waren

Was aber können wir gegen die Ängste tun
Was hilft langfristig der Aufklärung weiter
Deren Basis seit Kant immer die Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit bleibt

Sicher hilft es nicht wenn wir schlicht die
Muster der Psychoanalyse übernehmen
Die das Sein über das Unterbewusstsein
Pathologisierte und Menschen unfrei machte

Die Feststellung diejenigen könnten nicht
Anders weil sie ihr Unterbewusstsein lenke
Entschuldigt zwar aber entmündigt zugleich
Die betreuungsbedürftigen Kranken damit

Aufklärung heißt aber immer Befreiung aus
Eben der Unmündigkeit und sei sie auch
Durch ärztliche Muster des Aberglauben
Als vorgebliche Heilungschance verordnet

Die Psychoanalyse kann nicht heilen
Sie stärkt nicht sondern schwächt allein
Warum es darauf ankommen muss was
Die Betroffenen in Zukunft stärken kann

Mündigkeit und Freiheit aus sich heraus
Braucht länger und ist schwieriger gibt nie
Einfache Antworten für alle aber dafür die
Garantie autonomer Beständigkeit

Es braucht keine Angst vor der Freiheit
Fürchten sollten wir eher die würdelose
Entmündigung durch die schematische
Pathologisierung erfundener Seelen

Wer das Glück der Gewissensfreiheit
Die nichts mehr über einem zulässt
Kennenlernt verliert das Bedürfnis nach
Antworten aus der Geborgenheit

Erst wenn wir es wagen frei zu sein
Können wir auch moralisch handeln
Im Sinne des kategorischen Imperativs
Der deutschesten hohen Über-Moral

Lassen wir uns nichts mehr einreden
Von dem Unterbewusstsein das uns
Bestimmte und den Traumen unserer
Schweren Kindheit die unfrei machen

Wir haben die Möglichkeit frei zu sein
Mit unserem Gewissen autonom dabei
Zu entscheiden was uns gut tut wenn
Wir unsere Angst vor der Freiheit ablegen

Der Gewinn wäre dauerhaftes selbstbestimmtes
Leben und Glück was sich nicht an anderen für
Sein persönliches Glück aufhängt sondern eben
Autonom bestimmt wie es künftig leben will

Statt sich mit Schwächen oder erfundenen
Krankheiten der erschwindelten Seele noch
Zu beschäftigen die Unterbewusstsein meint
Sollten wir auf unsere Stärken schauen

Was uns stärkt ist gut und richtig was aber
Schwächt und Probleme sucht hilft uns nicht
Sondern macht durch geglaubte Zustände
Unfrei und von Dritten damit abhängig

Wer sich selbst befreien will aus dieser
Unmündigkeit die selbstverschuldet ist auch
Wenn wir sie unverschuldet Krankheit nennen
Sollte sich ohne Angst für frei dazu halten

Es gibt eine Angst vor der Freiheit die bis
Zur Pathologisierung unseres Lebens führte
Was sämtliche Freiheit und Würde uns raubt
Aber wir sind frei diese zu überwinden

So frei wie wir sind die Hoffnung auf ein
Besseres Jenseits aufzugeben um lieber
Das reale Diesseits mehr zu genießen
So frei sind wir uns davon zu befreien

Das Glück und die Chance der Freiheit
Im Leben glücklich erkennen wie zugleich
Spüren was die Angst an Würde uns raubt
Hilft sich seiner Haltung bewusst zu werden

Haltung und Disziplin zur Freiheit und also
Der Mut sich der völligen Autonomie damit
Auch völliger Einsamkeit zu stellen gibt uns
Würde und Freiheit als Geschenk wieder

Das Glück dieses Geschenks unserer Freiheit
Die sich auch selbst töten könne wenn sie wollte
Weil sie über ihre Moral autonom entscheidet ist
Grund genug das Leben ohne Angst zu lieben

jens tuengerthal 21.4.2019

Nachgebekunst

Nachgeben ist eine hohe Kunst
Leider sehr wenig angesehen
Trägt sie mehr zum Frieden bei
Als egal welcher Sieg es je könnte

Üben können wir nachgeben überall
Es erfordert weniger Kraft als Ruhe
Gibt unendliche Gelassenheit dafür
Macht im Ergebnis viel glücklicher

Uns durchzusetzen lernen wir früh
Wer nicht kämpft hat schon verloren
Heißt darum immer die Parole noch
Statt den Sieg im Nachgeben zu sehen

Erasmus von Rotterdam der große
Europäer und Kosmopolit schrieb
Während Reformation und Renaissance
Von dieser Tugend auf Latein noch

Die Sprache der europäischen Humanisten
Mit Bildung und viel Geist war seine
Er lobte frech die Torheit um all den eitlen
Narren den Spiegel vorzuhalten

Für Kriege sah er nie irgendeinen Grund
Zum nachgeben dagegen immer mehr
Um friedlich miteinander zu leben was
Die hohe Kunst des Humanismus ist

Auch zwischenmenschlich ist nachgeben
Stets das bessere Mittel der Wahl um
Auf Dauer miteinander glücklich zu sein
Es will mehr als Durchsetzung geübt sein

Um Ziele kämpfen lehrt uns die Natur
Viel mehr nachgiebig friedlich erreichen
Ist die hohe Kunst des Lebens aber zu
Der uns Geist und Liebe allein führen

Was passt findet sich von alleine stets
Krampfhafte auch virtuelle Suche war
Nie zielführender als für Zahlen dann
Von denen wenig blieb als Leere

Es ist auch politisch die größere Kunst
Sich nachgiebig durchzusetzen als sich
Mit Phrasen aufzublasen wie so oft Mode
Trump Putin Erdogan es uns vorführen

Altes männliches Balzgehabe bleibt stets
Geistloser Trieb im Kampf um Leben der
Keinen Erfolg als Sieg im Kampfe kennt
Dabei macht Einigkeit erst uns glücklich

Im Leben wie in der hohen Politik gilt was
Die Lust uns als Ideal vollkommen zeigt
Dass Glück und Befriedigung nur findet
Wer diese auch harmonisch zugleich teilt

Sich auf mit oder an anderen befriedigen
Ist keine große Kunst sondern nur Trieb
Sich dabei ganz erspüren erfordert Talent
Gespür und Offenheit die auch nachgibt

Wer dieses kennt hat alles Glück der Welt
Mehr und höher geht es nicht hinaus egal
Welche Verrenkungen wir dabei auch machen
Darum sind diese erst dauerhaft befriedigt

Dafür nachgeben lohnt sich immer
Weil es ein Leben glücklich macht
Wagen wir es nachgiebig zu sein um
Es zu bleiben ohne uns aufzugeben

Von ganz privat bis in die Politik lohnt
Nachgiebigkeit viel mehr als Kampf je
Der nur erschöpft und zerstört und so
Warte ich nun einfach friedlich ab

jens tuengerthal 21.4.2019

Bücherlauf

Eigentlich wollte ich ja nicht
Laufen oder doch nur eben
Zu Dussmann vor Ostern
Wie ein wenig einkaufen

Am Ende als ich kurz nach
Mitternacht wieder am Platz
Ankam waren es doch 60 km
Ohne größere Anstrengung

Erstaunlich finde ich dabei wie weit
Wir uns auch ohne Absicht bewegen
Wenn der Lauf wieder Natur wurde
Statt erschöpfendes Ziel zu sein

Nur ein wenig über den Berg
Wie durch Mitte und über die
Dort Insel genügten ohne
Jede größere Anstrengung

Ob dies so war weil ich nichts wollte
Als zu Dussmann und wieder in die
Nahe Böse Buben Bar weiß ich nicht
Es blieb dabei auch viel Zeit zu lesen

Bei Dussmann las ich Stefan Zweigs
Lob des Erasmus von Rotterdam aus
Der Anderen Bibliothek dabei infiziert
Vom toleranten Geist des Nachgebens

Der Zweig wie Wezels großer Roman
Der Aufklärung Hermann und Ulrike
Wurden dort meine Ostereier für heute
Sonst gönnt sich ja der Wanderer nichts

Bei Pfeife und Rotwein wieder in der
Böse Buben Bar las ich weiter Marion
Dönhoffs Kindheit in Ostpreußen die
Ideale Lektüre für unterwegs eben

Mit der Gräfin die ich einmal noch traf
Durch ihre verlorene Heimat zu reisen
Ist auch eine Wanderung durch die Zeit
Auf eine vorindustrielle östliche Insel

Wie wunderbar das Leben sein kann
Könne doch gar nicht beurteilen wer
Nie über ostpreußische Felder noch
Mit einem Trakehner galoppierte

Nach ihrem Urteil also wohl unfähig
Zum umfassenden Urteil kann mich
Die immer noch kindliche Begeisterung
Der großen alten Dame mitreißen

Viel preußischer Geist fließt dort noch
Im positivsten Sinne zwischen Zeilen
Der liebevollen Erinnerung an eine
Geliebte untergegangene Welt mit

Vielleicht sind Liebe und Untergang
Verlust und Haltung dazu gerade
Zentrale Themen auch für mich
Was die Gräfin neu sehen lässt

Zuletzt las ich sie noch in der Zeit
Vor über 25 Jahren doch lese ich
Sie heute gänzlich anders bereits
Ferner der Jugend die sie erinnert

Verloren ist dies wunderbare Ostpreußen
An Russen und Polen endgültig was sie
Früh unter dem Wahnsinnigen ahnten
Der den großen Krieg einst begann

Seltsam nahe ist mir die große Dame
Des deutschen Journalismus wieder
In ihren Erinnerungen an ihre verlorene
Heimat ihre spürbar große Liebe

Wie sie dennoch ohne zu klagen
Zurückblickt und Haltung bewahrt
Ihre Liebe für das Verlorene wahrt
Scheint mir mehr als vorbildlich

Nach einem feinen Wein wie etwas
Dampf aus der elektrischen Pfeife
Ging es mit hohem Tempo zurück
Auf den zufällig heimatlichen Berg

Als wäre das Wandern nun mein
Galopp über ostpreußische Felder
Genoss ich den schnellen Gang
Den Berg hinauf wie zu sich

Heimat sind mir weniger die Orte
Als die großen Lieben meines Lebens
Von denen auch selten mehr blieb als
Verwischte Spuren der Erinnerung

Während die letzte noch schmerzt
Weil sie so vollkommen viel teilte
Wird mir bewusst wie sehr die Liebe
Immer mein Traum von Heimat war

Ankommen beieinander wie auch
Miteinander im Leben ist für mich
Heimat neben den Büchern meiner
Kleinen bescheidenen Bibliothek

Wanderte mit diesen Gedanken
Auch bei der verlorenen Liebe
Unter immer noch schönen Mond
Wieder zu meinem Helmholtzplatz

Freundlich liebevoll grüßte dort die
Bedienung aus dem Misirlou vertraut
Fragte lachend wie es denn ginge
Und ich antwortete irgendwas

Den Schmerz nicht zeigen predigte
Die Dönhoff noch in Erinnerung
An Reitunfälle und ähnliche große
Katastrophen hilft alles überstehen

Wie schön scheint die Sonne nun
Österlich bis auf mein Bett hier
Was Heimat bleibt auch ungeteilt
Weil jeder Traum ein Ende hat

jens tuengerthal 21.4.2019