Montag, 27. Juli 2015

Weibermacht

Weibermacht bezeichnet ein Motiv
Aus der Kunst- und Kulturgeschichte
Beschreibt den Triumph der Frau
 
Es ist der Triumph der erotischen Macht
Wie der Liebe die auch weise Männer
Die Selbstbeherrschung verlieren lässt

Berühmte Beispiele der Geschichte
Als Paare die solche schrieben gibt es
Zur Genüge die hier erwähnt seien

Aristoteles und Phyllis
Samson und Delilah
Judith und Holofernes
Vergil im Korb
Adam und Eva
David und Bathseba
Lot und seine Töchter
Jael und Sisera
Isebel und Ahab
Herkules und Omphale
Herodes, Herodias und Salome

Biblisch und oft von Aberglauben also
Geprägt scheint die Geschichte die
Doch in der Kunst so schönes zeugte

Der Mann als Opfer weiblicher Lust
Ihrer Tücke vom Gefühl gefesselt
Gegen alle reale Macht unterworfen

Es ist ein Spiel mit den realen Verhältnissen
Karikiert diese und übertreibt dabei gern
Doch was ist davon Wirklichkeit noch

Gender wurde zum wichtigen Thema
Der Kampf gegen Diskriminierung Pflicht
Doch hat sich je was geändert im Verhältnis

Die Regeln der Minne die damit karikiert
Auch von Hans Sachs etwa waren so
Das der singende Ritter um Liebe warb

Offiziell nur keusche Muse spricht alle
Erfahrung dafür dass wo sich Gefühl
Wirklich regte auch Lust Wege fand

Wie ist die Machtverteilung in der Lust
Opfert sich einer oder ist Ziel wohl eher
Der geteilte Genuß mit viel Gefühl

Ist noch frei wer sein Gefühl an eine
Andere hängt sie wirklich liebt
Oder nur wenn es gegenseitig ist

Eine Verkehrung der Macht in der
Hingabe voller Gefühl ist oft erfahren
Keineswegs ungewöhnlich

Erstaunlich noch immer wie sich die
Regeln des alten Spiels der Geschlechter
Auch in Jahrtausenden nie änderten

Die Liebenden werden immer wieder
Opfer der Kühlen die sie um so mehr
Reizen desto ferner sie scheinen

Welche Rolle wer dabei inne hat
Hängt nicht am Geschlecht allein
Mehr daran wie stark wer liebt

Erstaunlich ist aber oftmals wie sehr
Frauen den Prozess beherrschen
Mit ihrer Macht noch spielen

Viele leugnen dies bewusst zu tun
Folgen angeblich ihrem Bauch bei
Der erstaunlich vernünftigen Wahl

Die Leidenschaft kann fraglos beide
Packen und was wäre je schöner als
Sich ihr voller Lust auch hinzugeben

Häufiger jedoch steuert eine Seite
Auch diesen Prozess noch relativ
Bewusst in ihrem Sinne

Erstaunlich machtlos sind dann
Liebende Männer in ihrem Trieb
Beschwören Dinge die sie bereuen

Diese Eide aus Trieb und Liebe aber
Sind heute die Grundlage der meisten
Ehen und Eltern vieler Kinder

Sich über deren noch Haltbarkeit nun
Auszulassen wäre ungenau sind doch
Die Gründe des Scheiterns meist vielfach

In der Liebe machtlos zu sein ist gut
Solange sie geteilt und gegenseitig ist
Wird zum Ungleichgewicht wo ungeteilt

Erstaunlich oft liefern sich Liebende
Der Macht des anderen aus auch wenn
Sie besser wissen könnten was folgt

Doch gegen alle Erfahrung überwiegt
Der Traum von der großen Liebe noch
Immer lange die Vernunft im Unglück

So könnte was einst Weibermacht hieß
Heute wohl Liebesmacht heißen der
Noch immer die Liebenden zum Opfer fallen

Wer dem Gefühl traut und folgt lebt
Gefährlicher alls jene im Mißtrauen
Nur sollten wir darum vernünftiger sein

Ist nicht die Hoffnung dem Zauber einst
Glücklich miteinander zu erliegen noch
Der Antrieb zum schönsten im Leben

Die Antwort auf diese Frage ist wohl
So unterschiedlich wie die Menschen
Die sie sich stellen noch immer

Wo die einen selig lieben voll Gefühl
Fühlen sich andere lieber auf der
Sicheren Eben wohl miteinander

Am besten paarten sich nur die
Diesbezüglich Gleichgesinnten
Um miteinander glücklich zu sein

Wie oft dies doch misslingt wissen
Wohl beide Seite auch wenn dabei
Die Liebenden mehr leiden ist es so

Versuch macht selten in der Liebe klug
Doch was verlören wir wagten wir nicht
Gemeinsam zu genießen was geträumt

Weiß selten was die Kühlen empfinden
Bin rational nur in der Betrachtung doch
Liebend immer wieder leidend

Was weiß ich schon von der Liebe wohl
Wie wenig von Frauenherzen am Ende
Nicht mal wie ich meines für mich behalte

Opfer der Weibermacht immer wieder also
Wollte ich nie klagen um des Glücks wegen
Der doch am Ende zumindest dichten lässt
© jens tuengerthal 27.7.15






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