Deutschland wölbt sich unter Hitze
Die Straßen wandern der Sonne
Blasenweise entgegen alles fließt
In Bächen rinnt der Schweiß dauernd
Von der Stirn läuft über den Rücken
Klebt an der Brust oder unter ihr
Alles von sich werfen um so leicht
Wie nur irgend möglich bekleidet
Jede unnötige Bewegung vermeidend
Es kriechen die Menschen eher nur
Durch die Straßen in der hier Sauna
Wo diese wie nach Aufguss dampfen
Hektisches Berlin entdeckt wieder die
Langsamkeit des Sommers sehnt sich
Nach seinen Seen wenn nicht der See
Gelassen schlürfen Menschen am Platz
Eisiges aus kühlen Gläsern manche
Starren leer erschöpft vor sich hin
Auch Damen sitzen breitbeinig der
Besseren Durchlüftung wegen und
Dann und wann weht ein Hauch
Bläht als kaum Lüftchen Leinenkleider
Gibt Blicke auf sonst Verborgenes
Lässt Lust über aller Erschöpfung zu
Sehnsüchtig träumen sich die hier
Auf kühle Betten unter Ventilatoren
Während sie klebrig Schatten suchen
Die Lust des Sommers die sich kaum
Zu rühren wagt spielt sich in kleinen
Blicken nur halb verborgen ab
Sehnsüchtig auf Abendkühle hoffen
Und doch das Fliessende genießen
Weckt halb entblößte Brust ein Lächeln
Jenseits der nur notdürftig verhüllten
Geschlechtsmerkmale treffen sich für
Sekunden Blicke und verfliegen
Sich so reizend ohne Absicht als
Ein wenig Kühlung verfliegt die Lust
In der dampfenden Großstadt spurlos
Vielleicht später wenn die Nacht doch
Ein wenig Kühlung bringt geben wir
Uns der Bewegung miteinander hin
Die Sommerzeugung macht dann wohl
Frühlingskinder uns im März noch
Geht kein Gedanke über den Winter
Während wir Eiswürfel lutschen uns
Am Sommerglück freuen sind wir oft
Seltsam gedankenlos unter nur Hitze
Die Deutschen sind im Wesen eben
Einwohner gemäßigter Zonen und so
Jammern sie bei Extremen gern
Sich ruhig sitzend an sichtbarer Lust
Still erfreuen statt über zuviel klagen
Liegt wohl nur den Genießern
Sich wenig bewegen um sich mehr
An dem was ist zu erfreuen ziellos
Entblößte Natur genießen wäre es
Wäre da nicht noch dies und das
Ganz unbedingt zu erledigen noch
Sollten wir lieber weniger mehr tun
Im Schweiße seines Angesichts leidet
So mancher im endlich Sommer
Wie glücklich wer sich Zeit nimmt
Es ist Sommer und es ist heiß
Als Flaneur zu beobachten wie sich
An der Natur zu erfreuen ist genug
Vielleicht wären manche glücklicher
Lebten sie mehr mit der Natur als
Weiter ihr zum Trotz widerständig
Schon dankbar dies zu bemerken
Gibt es nichts mehr zu sagen als
Vielmehr zu genießen was sich zeigt
© jens tuengerthal 3.7.15
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