Freitag, 3. Juli 2015

Hitzewellung

Deutschland wölbt sich unter Hitze
Die Straßen wandern der Sonne
Blasenweise entgegen alles fließt

In Bächen rinnt der Schweiß dauernd
Von der Stirn läuft über den Rücken
Klebt an der Brust oder unter ihr

Alles von sich werfen um so leicht
Wie nur irgend möglich bekleidet
Jede unnötige Bewegung vermeidend

Es kriechen die Menschen eher nur
Durch die Straßen in der hier Sauna
Wo diese wie nach Aufguss dampfen

Hektisches Berlin entdeckt wieder die
Langsamkeit des Sommers sehnt sich
Nach seinen Seen wenn nicht der See

Gelassen schlürfen Menschen am Platz
Eisiges aus kühlen Gläsern manche
Starren leer erschöpft vor sich hin

Auch Damen sitzen breitbeinig der
Besseren Durchlüftung wegen und
Dann und wann weht ein Hauch

Bläht als kaum Lüftchen Leinenkleider
Gibt Blicke auf sonst Verborgenes
Lässt Lust über aller Erschöpfung zu

Sehnsüchtig träumen sich die hier
Auf kühle Betten unter Ventilatoren
Während sie klebrig Schatten suchen

Die Lust des Sommers die sich kaum
Zu rühren wagt spielt sich in kleinen
Blicken nur halb verborgen ab

Sehnsüchtig auf Abendkühle hoffen
Und doch das Fliessende genießen
Weckt halb entblößte Brust ein Lächeln

Jenseits der nur notdürftig verhüllten
Geschlechtsmerkmale treffen sich für
Sekunden Blicke und verfliegen

Sich so reizend ohne Absicht als
Ein wenig Kühlung verfliegt die Lust
In der dampfenden Großstadt spurlos

Vielleicht später wenn die Nacht doch
Ein wenig Kühlung bringt geben wir
Uns der Bewegung miteinander hin

Die Sommerzeugung macht dann wohl
Frühlingskinder uns im März noch
Geht kein Gedanke über den Winter

Während wir Eiswürfel lutschen uns
Am Sommerglück freuen sind wir oft
Seltsam gedankenlos unter nur Hitze

Die Deutschen sind im Wesen eben
Einwohner gemäßigter Zonen und so
Jammern sie bei Extremen gern

Sich ruhig sitzend an sichtbarer Lust
Still erfreuen statt über zuviel klagen
Liegt wohl nur den Genießern

Sich wenig bewegen um sich mehr
An dem was ist zu erfreuen ziellos
Entblößte Natur genießen wäre es

Wäre da nicht noch dies und das
Ganz unbedingt zu erledigen noch
Sollten wir lieber weniger mehr tun

Im Schweiße seines Angesichts leidet
So mancher im endlich Sommer
Wie glücklich wer sich Zeit nimmt

Es ist Sommer und es ist heiß
Als Flaneur zu beobachten wie sich
An der Natur zu erfreuen ist genug

Vielleicht wären manche glücklicher
Lebten sie mehr mit der Natur als
Weiter ihr zum Trotz widerständig

Schon dankbar dies zu bemerken
Gibt es nichts mehr zu sagen als
Vielmehr zu genießen was sich zeigt
© jens tuengerthal 3.7.15

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