Lektürentagebuch 13.2.25
Gestern Nacht noch Friedrich Luft
Über die Berliner Luft gelesen der
Vom lädierten Menschen berichtet
Was dieser als er so alles erlebt
Nach einem Unfall mit schwerer
Gehirnerschütterung gleich im
Krankenhaus gelandet hat er sich
Reichlich gute Bücher besorgt
Freute sich daran von allem quasi
Befreit in Ruhe herumliegen zu dürfen
Was schon genug Glück wäre so
Völlig verantwortungslos zu sein
Proust wollte er endlich lesen wie
Goethes Dichtung und Wahrheit
Wo er in Schulzeiten noch im ersten
Band wie so viele von uns stecken blieb
Proust liegt am Diwan auch direkt in
Griffnähe um bei Gelegenheit noch
Einige Seiten weiter gelesen zu werden
Denke ich von Ferne milde lächelnd
Leider hinderte das erschütterte Hirn
Ihn am konzentrierten lesen und so
Nahmen Illustrierte den Platz der Bücher
Ein die unter dem Bett verstaubten
Von der Illusion der Ruhe die es im
Krankenhaus wo er nur rumlag nie
Gab weil eine Pflicht der anderen
Folgte damit alle beschäftigt sind
Sehr fein zeigt Luft wie bis heute
Krankenhäuser ihre Patienten
Pausenlos mit Nichtigkeiten voll
Beschäftigt zu quälen wissen
Auf die Begrüßung durch den
Frühdienst der das Ausschlafen
Konsequent verhindert folgen die
Truppen für Reinigung und Betten
Kaum kehrt Ruhe wieder ein wird
Das Frühstück im Bett serviert mit
Kein Herz der Welt gefährdender
Brauner Brühe die Kaffee genannt
So beschreibt er ganze Tage im
Krankenhaus von der Visite bis
Zur Nachtschwester schließlich
Die nichts als Erschöpfung bringen
Sehr fein beobachtet auch wie er
Aus dem Krankenhaus entlassen
Bekannte trifft die unbedingt nun
Hören wollen wir es ihm erging
Kaum beginnt er seine Erzählung
Die nur für kurze Pausen zur Erholung
Unterbrochen fallen sie ihm ins Wort
Von ähnlichen Erlebnissen zu erzählen
So wäre das Dasein als lädierter
Aussteiger zwar verlockend zuerst
Die Realität weniger erholsam warum
Der Alltag zurück gesehnt wird
So ertragen wir viel unerträgliches
Quälen Krankenhäuser die Patienten
Damit der Alltag uns erholsam scheint
Wie gerne nähern wir diese Illusion
Heute am Tage dann während das
Reale Berlin langsam einschneit eine
Rundfahrt mit Franz Hesel in dessen
Ein Flaneur in Berlin unternommen
Unter den Linden bestieg der doch
Berliner mit anderen Touristen eines
Der großen Fahrzeuge der Firma Käse
Während gegenüber Elite abfuhr
Der Fremdenführer mit dem leicht
Amerikanischen Akzent erzählte
Von den Palais und Gebäuden wie
Vom Denkmal des Alten Fritz dort
Über die Wilhelmstraße ging es dann
Richtung Süden vorbei an den großen
Regierungsgebäuden der Reichskanzlei
Wie dem Palais des Reichspräsidenten
Am Finanzministerium das zu üblichen
Witzen vom Gold im Keller noch den
Fremdenführer veranlasste bogen sie
Gen Osten ab der Leipziger Straße folgend
Sie wurden auf das Café Vaterland als
Größtes von Berlin aufmerksam gemacht
Von dem Hessel Geschichten erzählt der es
Kempinskis kulinarische Völkerkunde nennt
Dort werden die Gäste in alle Regionen des
Reichs kulinarisch geladen werden wie
Was es dabei zu erleben gibt auch in den
Spanischen Bars und türkischen Cafés
Die Art wie Hesel auch diese zu große
Touristen Verführung liebevoll beschreibt
Zeigt den Flaneur als Liebhaber der sich
Auch wo ironisch am Detail freuen kann
Wie es nun zur Erholung weitergeht über
Den Potsdamer Bahnhof was Sehnsucht
Nach frühherbstlicher Ruhe an Wannsee
Wie in den dort Parks in ihm weckt
Vorbei an vielen Galerien geht es nun
Rasant zum Potsdamer Platz wo ich an
Einem größeren Absatz aussteige um
Heute Nacht noch weiterzulesen
Hessel und seine Freude am Detail
Will in Ruhe genossen wie dann in
Entsprechenden Versen gewürdigt
Werden und die Zeit nehm ich mir
jens tuengerthal 13.2.25
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