Charitésiechen
Wer einmal in der Ambulanz der so
Berühmten Charité stundenlang saß
Ohne auch nur einen Arzt zu sehen
Geschweige denn behandelt zu werden
Wie die Zustände im Haus bedenkt
Das mit wenig Personal großes noch
Leisten soll fragt sich schon ob der
Name Siechenhaus nicht passender
Wäre als Charité aber wie fing es
Mit dem berühmtesten Krankenhaus an
Am 13. Mai 1710 wird auf Befehl von
König Friedrich I. vor dem Spandowschen
Tor mit der Errichtung eines Quarantäne
Hauses angesichts der drohenden Pest
Begonnen um gut gerüstet zu sein falls
Die Große Pest aus Osteuropa bis nach
Berlin kommen sollte jedoch blieb die
Seuche in Brandenburg stecken streifte
Nur die Uckermark am Rande etwas
Das nun nicht benötigte Lazarett vor
Den Toren der Stadt wurde nun erst
Für Arme Bettler unehelich Schwangere
Prostituierte zum Arbeitshaus
Sowie zum Garnisonslazarett
Im Januar 1717 verfügte dann der
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.
Die Umwandlung in ein Bürgerhospital
Was laut einer Randbemerkung dann
Charité heißen sollte erster Direktor
Wurde der königliche Leibarzt
Johann Theodor Eller was zeigt
Dem sparsamen Preußen war für
Seine Berliner der beste Arzt gerade
Gut genug und in den folgenden
Jahren entstanden mehr Gebäude
Im ursprünglichen Siechenhaus lebten
Die Angestellten im Erdgeschoß und
Alle Kranken im Obergeschoss dabei
Getrennt nach Männern und Frauen
Seit dem Jahr 1800 lag die Charité
Im Stadtgebiet von Berlin das sich
Mit der Zeit erweitert hatte ab Ende
Des 18. Jahrhunderts wurde sie
Ein reines Krankenhaus was der dann
Modischen spekulativ romantischen
Medizin wie wir es von Heilpraktikern
Oder der Homöopathie gut kennen
Einen naturwissenschaftlichen Ort der
Vernunft entgegenstellen was es
Bis heute geblieben ist schon 1790 kam
Eine Kommission welche die Zustände
Im Haus untersuchen sollte über die es
Verschiedentlich Beschwerden auch gab
Zu dem Schluss diese seien tatsächlich
Untragbar dabei gehörte der Kommission
Auch einer der Beschwerdeführer an
Es ging also überraschen demokratisch
Im Königreich Preußen dafür zu und der
Frische König Friedrich Wilhelm III. der
In seiner Ehe mit Königin Luise auch
Als bürgerlich galt stockte die Mittel
Aus der königlichen Kasse auf was noch
Durch erhebliche Spenden der Bürger
Erweitert wurde so konnte 1795 die
Pépinérie zur Aus und Weiterbildung
Von Militärärzten gegründet zu deren
Stipendiaten Rudolf Virchow sowie
Hermann von Helmholtz gehörten
Ab 1801 war Hufeland als königlicher
Leibarzt leitender Arzt der Charité
War dann ab 1810 auch Dekan der
Medizinischen Fakultät der neu
Gegründeten Berliner Universität
Damals bildete die Universität die
Zivilen Ärzte aus während die Charité
Für Militärärzte und Militärchirurgen
Zuständig war schon damals erstrebte
Hufeland eine Verbindung der Praxis
Mit der theoretischen Ausbildung an
Der Universität was aber noch dauerte
Rudolf Virchow wurde 1856 zum
Direktor des Pathologischen Instituts
Berufen nachdem er aus Erlangen
Wohin er nach der Revolution von
1848 hatte fliehen müssen wieder
Nach Berlin gerufen worden war
Dort forschten auch Paul Ehrlich und
Robert Koch der den Milzbranderreger
Entdeckte und bekämpfen lernte
Auch Ferdinand Sauerbruch wurde
Noch 1927 an die Charité berufen die
Ab 1870 das führende Krankenhaus
In Deutschland war was sie trotz der
Schwierigen Zustände in vielem blieb
Sie zählt heute mit fast 3100 Betten
Zu den größten Universitätskliniken in
Europa die dabei über 300 Professoren
Wie etwa 9000 Studierenden gehen
Auf das aus Furcht vor der Pest am
13. Mai 1710 eröffnete Siechenhaus
Zurück möge sie in Zukunft sich mehr
Der Heilung widmen können statt selbst
Dahinzusiechen zumal es am König fehlt
Der die Mittel nun aufstocken könnte
Für jene Klinik aus der über die Hälfte
Der deutschen Nobelpreisträger auf
Dem Gebiet der Medizin kamen so
Gehört sie heute zum Bereich der
Sonderforschung der DFG und ist
Teil der deutschen Exzellenzstrategie
Was zu besseren Zuständen doch
Alle Beteiligten verpflichten sollte
jens tuengerthal 13.5.23
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