Liebesideal
Was ist das Ideal der Liebe
Welches ist die beste aller
Möglichen Konstellationen
Die dauerhaft glücklich macht
Ist die Dauer ein Maßstab oder
Mehrt gerade der stete Wechsel
Noch die Euphorie hält liebend
Statt in Gewohnheit zu verfallen
Erstmal ist Liebe nur die stärkste
Form der Zuneigung die ein Mensch
Einem anderen entgegen bringen kann
Was sich dahinter verbirgt ist verschieden
Das große Gefühl kann unabhängig
Davon entstehen ob es erwidert wird
Wenn es auch im Idealfall so ist fragt sich
Ob etwas dem Ideal entsprechen kann
Ist die große Liebe als Ideal nur eine
Sehnsucht für jeden allein die selten
Eine Erfüllung im Gegenüber findet
Verlieren wir uns dabei an Träume
Aus Erfahrung würde ich sagen
Die große Liebe verursacht meist
Nur großen Schmerz nach kurzer
Euphorie und verliert sich dann
Weicht im Alltag den Gewohnheiten
An denen sich zwei stören oder nicht
Die sich ergänzen oder immer nerven
Welche Erfüllung findet oder nicht
Aber vielleicht ist die große Liebe auch
Was viele nicht bemerken und kommt
Ganz leise um zu bleiben wenn es halt
Passt bemisst sich einzig an der Dauer
Was die Erfüllung überhaupt sein soll
Ist vermutlich genauso strittig unterliegt
Häufig der Verklärung der Erinnerung
Wabert irgendwo in den Gefühlen herum
Wer sexuell keine Erfüllung findet hat es
In der Liebe auf Dauer schwer insofern
Das geteilte Glück sich schnell relativiert
Braucht es dann der höheren Verklärung
Warum manchmal auch diejenigen gerade
Zur Verklärung neigen die nur das halbe
Glück miteinander kennen weiß ich nicht
Vielleicht ist es eine Form der Kompensation
Vielleicht ist das Ideal wenn Natur und Geist
Als wären sie überhaupt je zu trennen dabei
Ganz zusammenfinden weniger verklärt also
Alltag und Sex aufs schönste harmonieren
Wann das so ist merken wir erst dabei jedoch
Schien es mir oft umgekehrt um so mehr desto
Weniger es eigentlich praktisch passte weil
Die Liebe eben als geistiges Ideal uns gilt
Vielleicht sollten wir diesen Blödsinn noch aus
Der Romantik endlich über Bord werfen um dann
Zu spüren wie glücklich die Liebe erst uns macht
Wenn zwei sich ganz darin auch wiederfinden
Wo eins nicht ganz ist bleibt immer alles nur halb
Zumindest für den der es anders kennt während
Die andere Seite sich darauf nicht ganz geliebt
Fühlt auch wenn der andere sich so sehr bemüht
Mit wem ich keine geistigen Welten teile der wird
Nie ganz nah mir sein können also kaum dem
Ideal der Liebe je entsprechen doch gilt für den Sex
Genau das gleiche und was fehlt ist nie ideal
Habe den starken schon häufiger geäußerten
Verdacht dass die Idealisierung der Liebe als
Geistige Tugend von denen stammt die noch
Nie die körperliche ganz genießen durften
Umgekehrt achtet nur auf den Sex wer sonst
Nichts mit dem anderen teilt was auch eher
Weniger ideal ist und die Liebe auf nur Sex
Der dann auch gut sein mag wohl reduziert
Es mag Menschen geben denen das eine
Ideal wenn erfüllt genügt die mögen sich
Dann miteinander finden und so glücklich
Werden in halbierter Zweisamkeit wohl
Um so stärker einer das eine betont desto
Sicherer fehlt das andere dann was aber
Lange zu erkennen brauchte auch wenn es
Eigentlich völlig in sich logisch doch klingt
Ideal wäre also was alles umfasst ohne eins
Dabei zu vergessen oder zu übertreiben weil
Zuviel des einen immer zum Ungleichgewicht
In der Partnerschaft auf Dauer dann führt
Wer nur heißen Sex will ohne auch mal die
Falls vorhanden geistigen Welten zu teilen
Verliert sich in vielleicht schönen aber doch
Irgendwann langweiligen Körperlichkeiten
Die bloß von großer Liebe sprechen die sie
Selig fanden um sich dann körperlich nur noch
Zu verschenken an die Liebe haben nie eine
Spannung miteinander die Erfüllung findet
So ist das Liebesideal wohl eher nichts ganz
Sondern eher von allem ein bisschen im dann
Guten Gleichgewicht das neugierig hält wie
Vertrauen auf Dauer auch gibt dabei noch
Es ist vielleicht weniger der heiße erste Sex
Als die geteilte Nacht danach und wie beide
Sich dabei nah aneinander gekuschelt fühlen
Manche mögen nicht mal das wirklich leiden
Für mich ist das beieinander schlafen können
Fast wichtiger als das miteinander doch auch
Da gilt das Gleichgewicht und wo eines fehlt
Gerät das Ideal schnell aus geträumter Ruhe
Mit wem ich tollen Sex habe neben dem ich
Aber nicht schlafen kann passt nicht zu mir
Wie umgekehrt wenn alles stimmen könnte
Aber der Sex nicht passt alles nichts wird
Vielleicht ist das Ideal zu anspruchsvoll
Für die gewöhnliche Realität die immer
Kompromisse braucht statt Erfüllung im
Ganzen je zu finden fragte ich mich
Doch wer je alles mit einer teilte weiß
Es ist möglich und sollte sich nicht mehr
Mit weniger begnügen glücklich zu sein
Lieber alleine als schlechte Kompromisse
Die meisten machen es anders weil wir
Alle von Kindesbeinen an diesem Ideal
Folgend aufwachsen und uns darum so
Gern voller Ideale in Unsinn stürzen
Glaube inzwischen die Liebe hat alle Zeit
Sie erscheint nicht plötzlich mit Feuerwerk
Sondern es lichten sich die Nebel langsam
Bis wir unser gemeinsames Glück erkennen
Wo es knallt wird es meist sehr bunt und hell
Die Welt scheint völlig anders beleuchtet doch
Bleibt davon eher weniger im Alltag noch übrig
Dessen Glück zum Gleichgewicht auch gehört
Die Entdeckung der Langsamkeit scheint mir
Gerade in der Liebe idealer als große Wunder
Von denen wenig bleibt als heißer Rauch der
Wiederum den Nebel immer noch verstärkt
Was das Ideal der Liebe ist weiß ich nicht
Wenn sich findet womit zwei dann ganz
Glücklich sind ist es wohl ideal alles
Andere möge jeder für sich weiter suchen
jens tuengerthal 25.11.2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen