Mittwoch, 23. November 2016

Liebeswissen 014

Flaneurliebe

Gibt es die Liebe des Flaneurs real
Oder zieht sie immer nur vorüber um
Nirgends ganz zu bleiben weil der
Flaneur nur beobachtet nicht teilnimmt

Wäre es so wäre ich vermutlich keiner
Wenn ich liebte tat ich es ganz weil die
Halbe Liebe kaum des Gefühls wert ist
Was wenig über das Ergebnis sagt

Insofern bisher alle Lieben irgendwann
Scheiterten weil der eine oder die andere
Voneinander genug hatte oder der Sex
Zu lange nur frustrierte schwieg ich besser

Doch sich Gedanken über die Natur des
Flaneurs und seine Beziehung zur Liebe
Machen kann ich wagen ohne dabei die
Liebe länger als 9 Jahre am Stück zu kennen

Aber scheiterten nicht alle irgendwann die
Sich nun noch finden können wäre es nicht
Völlig langweilig anders ohne Erfahrungen
Die doch zum Urteil erst befähigen künftig

Lobe ich also das Scheitern weil es mir
Ein Urteil erlaubt und leide nicht mehr am
Weniger sondern freue mich am mehr was
Dem Flaneur als Beobachter entspräche

Wie aber liebt wer nur beobachtet oder
Schließt sich Liebe und Beobachtung aus
Weil nur mit Teilnahme Gefühl echt ist
Ist also nicht mehr Flaneur wer liebt

Zugegeben hatte ich häufiger schon
Das seltsame Bedürfnis anzukommen
Um nicht mehr im Café zu sitzen weil
Die eine mich Zuhause schon erwartet

Theoretisch fühlt sich das sehr gut an
Praktisch wuchs die Sehnsucht nach
Dem Café immer mehr wenn ich das
Hatte was nicht dorthin gehen ließ

Es ist also wie immer bei den Gefühlen
Irgendwie dialektisch und führt damit
Zu meist noch mehr emotionalen Chaos
Weil wer weiß schon immer was er will

Bin gerne auch ein Flaneur der alles nur
Beobachtet ohne am Buhlen der anderen
Dem durchschaubaren Spiel teilzunehmen
Beschreibe es und bleibe unberührt davon

Doch bin ich auch ein Mensch und Mann
Möchte dem Gefühl wie dem Trieb folgen
Habe das immer wieder mit Leidenschaft
Auch getan gedacht nun aber geht es

Treu aber war ich aber einzig nur der
Bei der ich anfänglich wenig wollte es
Sich halt so begabt und wir es eben
Ausprobierten weil es so auch passte

Die meisten Partnerinnen erwarten Treue
Verstehe ich auch irgendwie denn umgekehrt
Würde es mich sehr stören würde meine Liebste
Sex mit einem anderen Mann neben mir haben

Dennoch strebte meine Natur ob nun als Flaneur
Oder als schlichter Genießer der die Frauen liebt
Immer zu Vielfalt besonders wenn ich hatte oder
Frau lautstark auf Treue dazu noch bestand

Der Reiz nahm umgekehrt proportional in dem
Maße ab in dem sie da entspannt war oder es
Locker für sich in Anspruch auch nahm was
Natürlich selbstverständlich in Ordnung so ist

Je schlechter der Sex war desto größer wird
Das natürliche Bedürfnis sich andernorts noch
Die beziehungsmäßig fehlende Befriedigung zu
Holen ohne dabei ganz glücklich je zu werden

Denen ich treu war und das waren ja auch
Die allermeisten die längste Zeit irgendwie
Rechnen wir es auf den Moment nicht die
Summe der Zeit die es klar relativierte

So könnte ich zugleich sagen dass ich
Allen treu war und keiner je nachdem
Was der Maßstab für Treue dabei wäre
Beginnt doch Fremdgehen immer im Kopf

So gesehen war ich eher keiner je treu
Andererseits wo nichts war da war nichts
Die Gedanken sind frei auch dabei noch
Wer weiß an wen sie dachten auf mir

Aber diese öde Selbstbetrachtung führt
Vom Thema des Flaneurs völlig weg
Scheint es zumindest auch wenn es
Vielleicht gerade schon der Kern ist

Kann der immer Flaneur der es liebt
Die Frauen zu beobachten um sich
An ihrer sichtbaren Lust am Sein
Wie ein Kind zu freuen je treu sein

Oder braucht es eine neue Form
Der Beziehung um mit so einem
Ein Leben zu teilen außer er würde
Sein Leben für die Liebe völlig ändern

Habe auch das immer wieder teilweise
Versucht und fraglos wäre die eine oder
Andere auch eine Veränderung wert nur
Sollten wir gegen unsere Natur lieben

Braucht der Flaneur als Gegenstück
Seine Passante die er flanierend eher
Zufällig trifft und der es genauso geht
Bis sie aneinander kleben bleiben

Die Idee von Liebe und Partnerschaft
Steht dem Sein des Flaneurs entgegen
Wer sich bindet ist gebunden womit ein
Ungebundener Flaneur schwer nur kann

Steht damit meine Natur als Flaneur der
Als Partner entgegen auch wenn ich doch
Fühle wie sehr ich Familienmensch auch bin
Ließen sich auch beide Sein vereinbaren

Was sind Kompromisse in der Liebe wert
Die ihrer Natur nach kompromisslos ist
Sonst wäre sie ja nicht die Größte sondern
Ein relativ unsinniges Gefühl immer nur

Muss ich das Dasein als Flaneur also
Aufgeben um der Liebe willen oder ist
Alles Glück der Welt nie auf einmal noch
Zu finden und wir lavieren eben so durch

Für die Liebe sich aufgeben wäre immer
Ein schlechter Anfang und erklärt mir auch
Die immer Ausbrüche die ich suchte wenn
Es mir zu eng in der Liebe wieder wurde

Ohne Liebe aber leben wär auch nichts
Machte nur dauernd unglücklich weil ich
Dafür konsequent und frustriert wäre was
Keine gute Lösung für immer sein kann

Eine Lösung sehe ich dafür nicht aber
Noch hoffe ich Frau ist klug genug mich
Dabei zu überlisten ohne dass ich es
Zu offensichtlich merke am Ende

Vielleicht bestehen funktionierende Lieben
Mehr aus irgendwie Kompromissen als aus
Dem einzig wahren Weg der eigenen Natur
Entsprechend sind also eher pragmatisch

So lebe ich nun mein Sein ohne zu wissen
Was richtig wäre um konsequent glücklich
Mit allem zu sein und lasse mich überlisten
Um mit der Täuschung glücklich zu sein

Bis dahin flaniere ich für mich weiter
Beobachte was geschieht räsoniere
Ein wenig über die Dinge wie sie sind
Alles andere passiert dann irgendwie
jens tuengerthal 23.11.2016

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