Donnerstag, 10. November 2016

Liebeswissen 001

Verliebenschaos

Was können wir über die Liebe wissen
Wird nicht alles Wissen zu nichts wenn
Das große Gefühl von uns Besitz ergreift
Sich ungefragt in uns dann ausbreitet

Ist je verliebt wer noch kritisch nachdenkt
Also prüft und fragt was wirklich sein kann
Oder gehört es logisch zu diesem Zustand
Sich ohne alle Vernunft ins Chaos zu stürzen

Wenn die Liebe das schönste sein soll was
Mensch im Leben finden kann fragt sich doch
Warum es nur den halben Mensch erfasst
Gefühle den Verstand einfach verdrängen

Vielleicht ist der Hauptgrund des häufigen
Scheiterns in der Liebe doch wie leicht wir
Dem Gefühl völlig überzeugt ohne Verstand
Folgen statt beides im Gleichgewicht zu halten

Immer wieder sind wir seit der Romantik schon
Überzeugt eine gute Ehe basiere auf Liebe die
Alles heilte und zusammenhalten kann sogar
Verzeihung und Lust nach ihrer Natur gebiert

Wie wäre es wohl die alten Maßstäbe der
Vernunft mit denen des Gefühls in ein dann
Ausgeglichenes Gleichgewicht zu bringen
Um dauerhafte Stabilität zu gewährleisten

Dachte lange die Partneragenturen im Netz
Böten eine solche Auswahl die uns zuerst
Vernünftig eine Vorauswahl treffen lässt um
Dann eine kluge Entscheidung zu treffen

Doch größter Auswahl dort zum Trotz regiert
Sobald es irgendwie zur Sache geht auch
Dort wieder allein das Gefühl und macht die
Trennungen nicht weniger schmerzhaft

Den Romantikern zumindest geht es so
Andere mögen es vernünftiger abhaken
Doch sind wir überzeugt echt sei es nur
Mit dem großen irrationalen Gefühl dabei

Viele Versuche später frage ich mich ob
Sich verlieben nicht lieber vermieden würde
Wollten wir eine gute Beziehung führen
Uns nicht nur wieder schmerzvoll verlieren

Es befreit nicht mehr auf die Liebe zu hoffen
Die sich wie ein Wunder ereignet außerhalb
Unseres Einflusses ungefragt passiert wie
Ein Naturereignis das kommt und wieder geht

Sich dann vernünftig paaren weil es passt
Sich auf allen Ebenen gut anfühlt könnte
Glücklicher machen als blind zu lieben wie
Von Ferne über große Liebe zu schwadronieren

So mag Verlieben sehr aufregend sein zunächst
Es genießen zu wollen liegt wohl in unserer Natur
Doch taugt es wenig zur Paarung noch zumindest
Auf Dauer schaden die Illusionen dabei eher

Jemanden in allem gut zu kennen um sich dann
Vernünftig für eine Bindung zu entscheiden klingt
Erstmal abstrus vom Gefühl her und tut doch
Besser als die stürmischen Leidenschaften

Wer über die große Liebe schwadroniert
Dies bereits am zweiten Tag sicher erfühlt
Hat vor allem viel Phantasie dafür aber
Umgekehrt meist sehr wenig Erfahrung

Desto höher wir nur dem Gefühl folgend
Dann auf Wolke 7 abheben um so tiefer
Werden wir bald verzweifelt fallen was
Alle mit Leidenschaft doch kennenlernen

Schlafe nicht gern allein und bin in vielem
Ein Familienmensch der aber auch gern
Für sich oft ist was mehr für eine ganz
Vernünftige Paarung als für Verlieben spricht

Wenn es hier wie dort dann passt kann es
Gut gehen doch braucht es immer viel Zeit
Was halten soll kann darum immer warten
Um sich als geeignet uns dann zu zeigen

Eigentlich ist die Liebe ganz vernünftig
Wenn wir uns nicht kopflos verlieben
Sondern bewusst verzögert wählen um
Auch der Vernunft noch Raum zu geben

Gerne wird dann bezweifelt ob es sich
Wirklich um Liebe noch handelt oder
Nicht eine Form von Vernunftehe nur
Handelt was am Ende übrig bliebe

Doch sage ich heute erst die Liebe
Die auch der Vernunft genügt passt
Im Ganzen zu uns statt nur schnell
Große Gefühlsfeuerwerke abzufackeln

Das hat alles nichts mit dem Werther
Oder dem Traum von großer Liebe
Wohl zu tun doch bertrachte ich das
Ende Werthers scheint es gesünder

Als großer Genießer möchte ich keine
Halben Sachen mehr sondern wenn
Frau in allem genießen wozu bei mir
Vernunft wie Sex zugleich gehören

Darum wird manchmal mehr was uns
Weniger noch schien weil wir es doch
Schon kannten und nicht verliebt waren
Nicht kopflos verwirrt sondern ruhig

Manchmal wächst ein Verliebt sein dann
Zu einer reifen Liebe heran meist sogar
Ist das der oft enttäuschende Weg vieler
Auf der Suche nach dem großen Glück

Dann zu erkennen sich verlieben ist keine
Liebe sondern nur die Suche danach was
Sich finden kann wenn es die erste Euphorie
Nach dem sicheren Frust noch überlebt

Wo es nichts als Euphorie für manche gibt
Die glauben die Liebe verloren zu haben
Wenn sie die Achterbahn erstmals verlassen
Hat die Liebe keine Chance im Leben

Verlieben ist nett und es liegt wohl in unserer
Natur davon zu träumen doch sollten wir nun
Millionen Jahre später langsam gelernt haben
Als vernünftige Beziehungsbasis taugt es nie

Ohne ein Freund arrangierter Ehen zu sein
Obwohl innerlich doch ein Romantiker noch
Scheint mir heute sich verlieben sowohl als
Anspruch wie als Mittel doch eher gefährlich

Wer eine dauerhafte Bindung aufbauen will
Sollte sich viel Zeit lassen und nicht völlig
Verwirrt blitzartig seinem Bauch folgen was
Gut gehen kann aber doch nur halb ist

Ein ganzer Mensch sind wir nur wo
Vernunft und Gefühl im Einklang noch
Zusammen wirken was Zeit braucht
Sich verlieben führt selten weiter

Glaube an die Liebe und sogar mehr
Denke ich zwei können ein Leben auch
Bis zum Ende glücklich teilen voller Liebe
Wenn sie die Verliebtheit dazu überwinden

Diese unserer Gesundheit förderliche Form
Des Zusammenlebens sollten wir so auch
Wohl abgewogen mit Liebe und Vernunft
Treffen um ganz glücklich dabei zu werden

Am Ende gilt verlieben ist ganz toll
Fühlt sich super an und taugt doch nie
Eine vernünftige Beziehung aufzubauen
Wo sie mehr nicht hielt bleibt nichts übrig
jens tuengerthal 10.11.2016

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