Samstag, 12. November 2016

Liebeswissen 002

Erfahrungssicherheit

Habe mehr als eine geliebt und dachte
Wie oft schon die wäre nun wirklich die
Ewige Suche fände ein Ende im Glück
Geteilter Leidenschaft und Liebe noch

Doch wie oft täuschte ich mich dabei
Sollte mich Erfahrung künftig eines
Besseren belehren wäre statt ewiger
Suche nun aus Erfahrung lernen dran

Macht Erfahrung in der Liebe sicherer
Oder verwirrt jeder Versuch nur neu
Weil jede Beziehung anders doch ist
Der Vergleich immer sich verbietet

Wer seine Lieben miteinander vergleicht
Schaut auf was fehlt und ist damit nie
Offen für das neue warum Erfahrung
Dem Genuß eher abträglich wohl ist

Andererseits können wir nur lernen
Wo wir vergleichen statt ewig nur
Gleiche Fehler zu wiederholen
Ginge die Evolution nie weiter

Zwischen der Einmaligkeit der Liebe
Die es braucht sie zu schätzen und
Erfahrung aus der Wiederholung
Liegt vielleicht der gute Mittelweg

Die entspanntesten Beziehungen
Mit dem besten Sex waren immer
Die auch über vorige reden konnten
Aus Erfahrung natürlich verglichen

Schief ging es dagegen meistens
Bei denen die sich dies verbaten
Weil sie unvergleichlich sein wollten
Als sein wir die ersten Menschen

Dies galt beim Sex noch mehr als
In der Liebe bei der es noch viel
Komplexer häufig war denn wer
Redet schon entspannt darüber

Die ihre Liebe als einmalig dann
Inszenierten waren dagegen eher
Anfällig für die gleichen Probleme
Gerade wenn es zauberhaft war

Nicht offen miteinander reden können
Über das was einen im Leben bewegte
Kann auf Dauer nicht durch schönste
Verliebtheit ersetzt werden es fehlt was

Wer diese Erfahrung in Beziehungen nie
Machte wird immer das gleiche wiederholen
Ohne Chance was zu lernen getragen von
Der Hoffnung auf die dann große Liebe

Über Gefühle reden können ist wichtig
Auch über vorige Verletzungen um sie
Nicht zu wiederholen sich zu verstehen
Dabei schadet Inszenierung mehr noch

So gesehen ist Erfahrung wichtig um
Sich nahe zu kommen über den ersten
Sturm der Gefühle hinweg und auch
In Seenot der Konflikte Land zu finden

Auch die Lösung neuer Konflikte wird
Ohne jeden Vergleich der immer auf
Erfahrung gründet schwer dann bleiben
Zwei wortlos in ihrer Welt gefangen

Warum ich dennoch so gerne wieder
Auf die inszenierte Einmaligkeit dann
Hereinfalle stellt die Frage nach der
Natur unserer Bedürfnisse dabei

Wer sich verliebt will eigentlich nie
Vergleichen sondern genießt dafür
Das einmalige Glück um so mehr
Aber taugt das für eine Beziehung

Jede Beziehung ist immer auch ein
Kompromiss um zwei Leben neu
Miteinander zu teilen muss also
Natürlich ausgehandelt werden

Wer sich dabei nur auf die Verliebtheit
Beruft hat keine Basis für die Zukunft
Sondern hängt an einer Vergangenheit
Die sich nie wiederholen noch lässt

So schaute ich in solchen Beziehungen
Immer zurück statt nach vorne einen
Plan für die Zukunft sich zu suchen mit
Entsprechend frustrierendem Ergebnis

Wo wir unsere Erfahrung und Geschichte
Ausblenden müssen um dem Traum von
Erster Verliebtheit auf Dauer zu genügen
Bleibt meist nur der halbe Mensch übrig

Wo sich die Verliebtheit irgendwann legt
Sucht sie in der dauerhaften Liebe ihre
Natürliche Fortsetzung wandelt sich also
Was den ganzen Menschen dann braucht

Ist darum das Scheitern vorprogrammiert
Bei denen die den Verliebten allein wollen
Seine Erfahrung aber ausblenden lieber
Weil ihnen dann die Einmaligkeit fehlt

Nach aller Erfahrung scheint es mir so
Misstraue darum lieber der Verliebtheit
Wie zu großer Euphorie wie sie doch
Eigentlich meiner Natur entspräche

Macht die Erfahrung mich darum unfrei
Weil sie mich meiner Natur entfremdet
Vorsichtiger sein lässt als ich es wäre
Der schnell immer zu begeistern ist

Gebe ich der Liebe dann noch die
Chance die sie jedesmal neu verdient
Weil auch jeder anders ist und sich auf
Der Suche nach Glück neu begegnet

Was weiß ich schon von der Liebe
Und ihrer wahren Natur vielleicht
Sind Vorsicht und Zweifel auch ganz
Natürlich und gesünder als Euphorie

Solange ich um meine Natur weiß
Sie nur bremse um mich nicht in
Den immer gleichen Fehlern zu
Verlieren scheint es mir gut so

Denke an Epikur und sein Plädoyer
Für die gemäßigte Leidenschaft als
Den natürlichen Weg zum Glück der
Unserer Natur am ehesten entspricht

Auch Lukrez schrieb ähnliches sowohl
Über die Liebe wie auch den Sex der
Ein natürliches Bedürfnis ist aber doch
Durch Mäßigung glücklicher macht

Ist dies die Geburt des Mittelmaß dem
Jede Leidenschaft auch im Bett dann
Verloren geht oder das beste Rezept
Diese auf Dauer noch zu erhalten

Was schnell und heiß gleich brennt
Vergeht mit schneller Flamme beim
Feuer wie in der Liebe während erst
Langsame Glut dauerhaft noch heizt

In einer Gesellschaft mit der größten
Möglichen Freiheit in Lust und Liebe
Braucht es vielleicht der Schranke
Um die Spannung leben zu lassen

Frage mich nur noch ob dies nun
Der leidenschaftlichen Natur noch
Entspricht die ich eben habe oder
Sich von mir künstlich entfernt

Die Liebe ist immer dialektisch nach
Ihrer Natur lebt also auch von der
Spannung zwischen zweien was die
Theorie praktisch schnell erledigt

Im Wissen um diese Natur die doch
Am Ende immer siegt weil wir nie
Mehr sind als unsere Natur wird
Scheint ein wenig Vernunft klug

Aber weiter noch als diese längst
Abgedroschenen Weisheiten der
Erfahrung zählt dabei dass diese
Vernunft auch Teil der Natur ist

So bin ich nun im Wissen um meine
Natürliche Leidenschaft ein wenig
Vernünftig was vielleicht besser
Zum künftigen Gleichgewicht beiträgt

Erfahrung haben wir ganz natürlich
Mit ihr zu leben ist keine Frage des
Willens sondern der Natur warum
Alle andere auch unnatürlich wäre
jens tuengerthal 11.11.2016

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