Sonntag, 25. November 2018

Eigentumsfrage

Ist Eigentum der Anfang
Aller Ökonomie und damit
Urgrund aller Zivilisation
Oder der Anfang vom Ende

Der erste Zaun gibt Grund
Seinen Acker zu bestellen
Sind die Ökonomen sicher
Weil es dann für sich ist

Alte Kulturen produzierten
Zuerst für die Gemeinschaft
Was Fortschritt wohl hemmte
Aber der Natur eher entspricht

Konkurrenzkampf ist ein Teil
Unseres Wesens ganz fraglos
Sehen wir im Spiel wie auch
Der Neigung zum Wettkampf

Ob Krieg Vater aller Dinge ist
Mag gestritten werden noch
Dass er Teil der Geschichte
Wird keiner bezweifeln können

Sonderformen des Eigentums
Existieren stets in der Familie
Die Eigentum durch Erbe erst
Überträgt und vieles sonst teilt

Wo Kultur in der Familie wurzelt
Ist ihr Eigentumsverhältnis wohl
Maßstab späterer Zivilisation was
Manche Entwicklung infrage stellt

Wie lange wird noch alles geteilt
Wo hört die Gemeinschaft auf
Bei Kindern oder Kindeskindern
Entstand daraus unsere Moral

Welchen Gewinn bringt Eigentum
Außer persönlicher Bereicherung
Was für Nachteile entstehen damit
Wiegt eines das andere wieder auf

Fragen die wir uns so nie stellen
Als Ritter des Wohlstands längst
Gewohnt dass Glück und Erfolg
Auf dem selben Acker gedeihen

Wer aber Kultur verstehen will
Muss ihre Urgründe hinterfragen
Um unsichtbares aufzudecken
Was die Gewohnheit versteckte

Die Anarchen waren überzeugt
Zumindest einige von ihnen wohl
Eigentum sei Diebstahl an denen
Die damit ausgegrenzt wurden

Kain schlug Abel schon den Schädel
Ein über die Frage wer gottgefälliger
Sei nach der Art seines Opfer also
Der Bauer oder der Hirte von früher

Kain der als Mörder noch mit dem
Kainsmal Gottes Schutz genoss
Was viel über Religion uns verrät
Ummauerte Städte und Felder

Andererseits treibt erst Eigentum
Uns zu den Höchstleistungen an
Die Kultur und Zivilisation formten
Ihr das heutige Niveau auch gaben

Reichte für perfekte Handwerker
Auch der bloße Besitz auf Dauer
Macht die Wirtschaftsordnung erst
Künstler zu solchen im Werke

Wer unterscheidet heute logisch
Besitz vom Eigentum außer uns
Deutschen bloß juristisch abstrakt
Was sagt in den Händen halten

Warum ist ein Recht an etwas
Uns im Eigentum mehr als der
Bloße Besitz der doch sachlich
Alles in den Händen dabei hält

Es zeigt sich die Eigentumsfrage
Als moralisch juristisch komplex
Wie philosophisch hoch spannend
Von vielen Dingen wohl abhängig

jens tuengerthal 25.11.2018

Samstag, 24. November 2018

Sprachfeuer

Die Gemeinschaft fand Sprache
Sich miteinander zu verständigen
Der Ausdruck ist Anfang der Kultur
Das Denken wird damit abstrakter

Anfang der Zivilisation war Ackerbau
Der die Seßhaftigkeit erst ermöglichte
Mit Aufgabenteilung im Jahreszyklus
Wurde auch das Land neu begrenzt

Mit dem Feuer begannen die Gewerbe
Verfeinertes Handwerk wurde gebraucht
Entwickelte sich so kontinuierlich weiter
Schuf eine eigene Zivilisation für sich

Bedingung der Spezialisierung war die
Benennung der Dinge mit einer Erklärung
Wie zur Weitergabe irgendwann Schrift
Denn Verständigung braucht Sprache

So half das Feuer sicher ökonomisch
Den Menschen bei ihrer Entwicklung
Doch vielmehr noch tat die Sprache
Die Wissen mit Worten statt Taten gab

Das Feuer der Sprache schuf erst die
Geistige Unabhängigkeit der Menschen
Sie konnten ihre Gedanken ausdrücken
Neue Gemeinschaften so erst bilden

Am Anfang der Weltreligionen steht
Die Schrift mit deren Hilfe die Idee
Des abstrakten Gottes erzählt wurde
Der schon vorher auch geglaubt war

Die Verbreitung der hellenischen Idee
Brachte die Juden im babylonischen Exil
Dazu ihre Schriftsprache allen zu lehren
Die sie als Teil ihre Gemeinschaft sahen

Damit wurden heilige Schriften öffentlich
Jeder konnte und sollte sie lesen womit
Die Priester unter Esra ein Privileg aufgaben
Was die jüdische Gemeinschaft erhielt

Die Griechen beförderten damit unter
Alexander die Verbreitung der Kultur
Im südlichen Europa als Schriftraum
Was längst die Chinesen schon taten

Die Entwicklung von Sprache und Geist
Zeigt viele Brüche und Umwege bis heute
Es ist ein Weg wachsender Zivilisation
Mit immer wieder atavistischen Rückfällen

Warum dachten sich Menschen Götter aus
Welchen Nutzen brachte ihnen Religion
Sind sie Opfer oder Täter des Aberglaubens
Ist es unsere Natur oder ihre Überwindung

Bibliotheken als Wissensspeicher wuchsen
Wurden zu Tempeln wachsender Leserschaft
Während sich Sprache vielfältig entwickelte
Vom Brief bis zur E-Mail oder auch SMS

Immer wieder befeuerte die Sprache auch
Umbrüche die zu Revolutionen dann wurden
Wenn sie sich auch Reformation nannte
Das Kapital oder Luthers Bibel als Zunder

Wie wir Sprache nutzen und verstehen
Liegt auch daran wie wir sie erlernten
Was der Worte Feuer in uns entzündete
Ob wir mehr lesen reden oder zuhören

Das Feuer der Sprache brennt immer
Wo ein Mensch sich von einem Buch
Fesseln lässt und zu lesen beginnt
Bis der Geist der Sprache ihn verändert

jens tuengerthal 24.11.2018

Wiederholungseffekt

Alles wiederholt sich
In immer gleichen Mustern
Leben Liebe Streit Lust

Fraglich ob wir daraus lernen
Oder weiter das gleiche machen
Weil jeder für sich unbelehrbar bleibt

Manchmal ändert sich doch was
Aber höchstens die Reihenfolge
Für die Illusion der Neuigkeit

Menschen benutzen gleiche Worte
Füreinander miteinander vermutlich
Auch am Ende noch alleine

Fraglich was bringt es und wozu
Wenn wir in Schemen wieder fallen
Die uns schon früher nervten

Über die Eltern die Augen verdreht
Sich geschworen so wirst du nie
Doch dann wird es nur schlimmer

Mit jedem mal steigert es sich noch
Übertrifft jede Erwartung dabei
Weil Gefühl eine Neuigkeit sein will

Wir halten uns für Unikate dabei
Beklagen unser großes Unglück
Bejubeln dann wieder das Glück

Fraglich ob sich je etwas ändert
Oder wir uns nur daran gewöhnen
Es irgendwann nicht mehr merken

Sind also lange Beziehungen weniger
Ausdruck tiefer Liebe als vielmehr
Großer Gewohnheit und Abstumpfung

Was weiß ich schon von der Liebe
Soll ich nicht mehr an sie glauben
Oder lieber weiter wie immer

Kennen keinen der nicht klagt
Zumindest auf Dauer auch mal
Auch keine aber das war eh klar

Wenn alles dasselbe immer ist
Lohnt es nicht was ändern zu wollen
Wir können nur gelassener ertragen

Schon Vico von Bülow stellte nüchtern fest
Männer und Frauen passen einfach
Nicht zusammen was soll ich da sagen

Wenn es aber immer auch nicht passt
Musst du auch nichts mehr ändern
Sondern kannst einfach abwarten

Solange das Wiederholungsgefühl noch
Beim Streit überwiegt und nicht beim Sex
Gibt es bessere Gründe weiter zu machen

Also stelle ich am Ende wie am Anfang
Nüchtern fest alles wiederholt sich täglich
Dann ist es wohl Liebe - was sonst

Wozu etwas ändern wenn sich doch
Nie etwas ändert in ewiger Wiederholung
Es wäre nur viel Lärm um nichts

Ertragen wir die immer Wiederholungen
Wie früher die Sendepausen auch ohne
Fernseher schreiben lieber darüber

jens tuengerthal 24.11.2018

Freitag, 23. November 2018

Lustvollendung

Habe die perfekte Frau
Sie ist einfach vollendet
Zart wie ein Elfenhauch
Doch voller Leidenschaft

Wohlgeformt ist ihr Körper
Großer Geist voller Liebe
Verbindet sich mit Lust
Die alle Träume übertrifft

Zärtlich empfindsames Wesen
Wird in der Leidenschaft wild
Lustvolle Worte genügen schon
Ihren Schoss zu befeuchten

Ach wie gerne lecke ich ihren Po
Was sie lustvoll zuckend genießt
Dabei mich bereits überschwemmt
Will sie in unendlicher Lust mehr

Wie wunderbar ist es erst wenn
Sich ihr formvollendeter Körper
Immer lustvoller mit entgegenbiegt
Bis wir endlich ganz eins werden

Wir wechseln die Stellungen dabei
Miteinander harmonisch wie im Tanz
Dem Ballett verschlungener Körper
Die sich erst erlöst fallen lassen

Irgendwann dann reitet sie auf mir
Unter höchster Konzentration mit
Voller Spannung zum Höhepunkt
Der sich mit jedem noch steigert

In vollendeter Lust spare ich mir
Den erschlaffenden Höhepunkt
Auf bis sie nach allen längst zittert
Um dann befriedigt hinzusinken

So kann der längst alternde Mann
Seine schwächere Natur tarnen
Lässt sie vielfach vorher genießen
Um endlich auch wieder zu können

Ein Leben mit vollendeter Lust
Ist das höchste was sein kann
Haben miteinander alles erreicht
Denke ich glücklich befriedigt

Was sollte Mensch erreichen wollen
Außer so glücklich befriedigt zu sein
Alles andere wird dann nebensächlich
Nichts sonst brauchst du noch mehr

jens tuengerthal 23.11.2018

Kulturfamilie

Wo beginnt die Kulturgeschichte
Zählen Politik oder Wirtschaft nur
Kommt es auf Literatur und Musik an
Gibt die Philosophie erst den Rahmen

Sind alle Maßstäbe erst ein Produkt
Der Keimzelle aller Kultur der Familie
In die wir hineingeboren werden wie
Ungefragt erstmal aufwachsen

Kultur beginnt mit der Verfeinerung
Der Abstraktion über der Arbeit
Die Freiraum zum Denken uns gibt
Ist das angelegt oder anerzogen

Für alle Fälle gibt es sicher Beispiele
Die das eine oder andere mehr belegen
Weil Menschen unterschiedlich sind
Begabt oder nicht mit oder ohne Familie

Doch begann geordnetes Zusammenleben
Historisch betrachtet zuerst in der Familie
Die wir aber kulturhistorisch eher für eine
Private Nebensache heute wohl halten

Passt die Trennung zum Privaten noch
Im Zeitalter globaler Vernetzung in der
Wir private Höhepunkte gern öffentlich
In sozialen Netzwerken zeitgleich posten

War es historisch betrachtet je anders
Unser erstes soziales Netzwerk war
Die Familie in die wir hineingeboren
Ob wir uns in ihr verwirklichen oder nicht

Wer Kulturgeschichte erzählen will muss
Auf sich und seine Familie zuerst schauen
Um seinen Blick auf die Geschichte damit
Verstehen und abstrahieren zu können

Muss kein Unterbewusstsein erfinden um
Die kulturellen Wurzeln zu würdigen die
Das Denken von Anbeginn an prägen
Deren Entwicklung verständlich machen

Kulturgeschichte ist also Familiengeschichte
Auch wenn wir gewohnt spezialisiert heute
Gern auf andere einzelne Bereiche schauen
Versteht nur wer sich seines Blicks bewusst ist

Wagen wir die Kulturgeschichte neu zu sehen
Wird sich alles unter diesem Blick neu ordnen
Stellen wir das Subjekt in seinen sozialen Kontext
Kann es sich bewusst frei erst von sich lösen

Fraglich nur ob und wie überhaupt eine solche
Kulturgeschichte allgemein und zugleich auch
Immer individuell nach eigener Sozialisation
Für andere interessant und lesbar sein kann

Oder ist es am Ende genau umgekehrt
Wird Kulturgeschichte erst interessant
Für alle wo sie subjektiv individuell wird
Als quasi Roman meiner Geschichte

Fragen die sich schreibend stellen
Unterbrechen das Schreiben aber
Müssen ihm logisch vorausgehen
Kommen aber auch erst dabei auf

So ist eines wie das andere unvollständig
Sehr menschlich unvollkommen also nur
Doch wie könnte es mehr je sein außer
Als gesuchte Idee von Kulturgeschichte

jens tuengethal 23.11.2018

Donnerstag, 22. November 2018

Teeleben

Tee zieht sich durch mein Leben
Tee ziehen lassen also Lebenszeit

Teegenuss der Lohn der Ziehzeit
Aufguss alles Guten immer Anfang

Wasser kochen ist die Bedingung
Es für den Tee abkühlen zu lassen

Dosierung des Tees ist Geschmackssache
Sie erfolgt mit der Zeit mit Gefühl allein

Teetrinken meine liebste Beschäftigung
Beim Lesen oder Plaudern tagtäglich

Tee passt einfach zu jeder Gelegenheit
Davor wie danach bei manchem dazu

Tee genügt als solcher pur vom Anfang
Bis zum Ende zum erwärmten Glück

Wenn es zu heiß ist schmeckt er auch kalt
Tee ist ein anpassungsfähiger Alleskönner

Würde ich nicht verbrannt werden wollen
Nähme ich einen Teebeutel in den Sarg

Tee treibt mich auch immer wieder
Behütet also Ein- und Ausgang

jens tuengerthal 22.11.2018

Weihnachtsgeschäftig

Überall längst festlich dekoriert
Harren auch die Geschäftemacher
Dem Fest in freudiger Erwartung
Die sie bei uns zu gerne wecken

Manche erregen sich scheinheilig
Empört über diesen Konsumrausch
Der nichts mit Advent zu tun hätte
Als wäre Weihnachten christlich

Die Wintersonnenwende ist jedoch
Ein altes heidnisches Fest genau
Wie die bis heute üblichen Bräuche
Früher Jagd ersetzt heute Einkauf

Mancher sieht sich völlig verblendet
Noch im Weihnachtstrubel als einen
Schnäppchenjäger in alter Tradition
Und ist doch nur Opfer der Werbung

Wir verdanken die festliche Dekoration
In dunkelsten Monaten gutem Marketing
Dem alle zu gern gefühlvoll auch folgen
Zum angeblichen Fest der Liebe

So sind alle nun Weihnachstgeschäftig
Steigern das Bruttosozialprodukt festlich
Rechtfertigen es gern mit Aberglauben
Wünschen sich fröhliche Weihnachten

Die guten Geschäfte an Weihnachten
Sind mir eigentlich viel lieber noch
Als der verlogene Aberglaube dazu
Es geht nur nur um ehrliches Geld

Aber aufgewachsen mit dem Glauben
In der heilig tuenden Gesellschaft sind
Krippe und ihre Dekoration mir gewohnt
Als sein sie aus konfuzianischen Zeiten

Wesentlich jünger und viel später erst
Kam die jüdische Sekte hier oben an
Übernahm vorhandenes und passte
Sich an alte Sitten perfekt einfach an

Eigentlich zentral um das jüdische Fest
Aus dem christlich Ostern wurde hat sie
Heidnische Riten mit Christi Geburt noch
Als Lichterfest Weihnachten integriert

Längst hat sich die Tradition umgekehrt
Vom Glauben reden die Menschen doch
Viel lieber in dunklen Zeiten und also
An Weihnachten zur Wintersonnenwende

Die Wiedergeburt des Lichts heidnisch
Passte perfekt zum Advent der Lichtgestalt
Rückkehr des Lebens nach der Dunkelheit
Verbindet Naturritus mit abstraktem Glauben

So passt auch der Konsum perfekt dazu
Erinnern wir uns doch an ältere Traditionen
Versöhnen uns mit dem was ist genießen
Was kommt egal wie wird es gut so sein

jens tuengerthal 22.11.2018

Mittwoch, 21. November 2018

Maskenlust

Nackt kamst du in die Küche
Nur dein Gesicht war bedeckt
Vom grün deiner neuen Maske
Avocado Aloe Vera Honig Zitrone

Wie schön dein Körper doch ist
Denke ich jedesmal wenn ich
Das Glück habe ihn zu sehen
Nun schien er mir noch schöner

Voller Lust wollte ich dich sogleich
Abschlecken meine duftende Blume
Deine sprießenden Blüten liebkosen
Bis sich all deine Kelche mir öffnen

Wollte deine Quellen sprudeln lassen
Während du nackt und völlig entspannt
An der Spüle standst und Tee bereitetest
Welch Abbild höchster Schönheit bist du

Deine Kurven steil geformt an allen Enden
Lassen mich an Cellos und mehr denken
Lief vor Vorfreude deines Anblicks schon
Fast über und musste mich doch gedulden

Bis du wieder in den Bademantel gehüllt
Längst demaskiert auch die Liebestropfen
Aus meinen Quellen an ihrer Spitze dir
Auf lustvoller Zunge zergehen ließt

Dann brachten Duft und Geschmack
Längst weit abstehender Lust auch dich
Genug in Wallung dich von mir endlich
In den Tempel der Lust tragen zu lassen

Wie himmlisch wurde unser Ritt nun
Demaskiert vor der Bücherwand bis
Wir ineinanderüberliefen worauf ich
Die Chance nutzte dich abzuschlecken

Ein Hauch deiner Maske noch lag
Über dem gewohnten Duft deiner Haut
Genußvoll schmeckte ich zungig nach
Avocado Aloe Vera Honig und Zitrone

jens tuengerthal 21.11.2018

Quotal

Ist die Quote gut
Hilft sie Frauen wirklich
Oder diskriminiert sie nur
Alle denen sie nutzte

Frauen und Männer sind
Gleichberechtigt nach dem Grundgesetz
In der Berufswelt sind sie es auch
Nur nicht numerisch gleich vertreten

Fraglich ob Gleichberechtigung
Je an der Verteilung liegen kann
Oder wer dies fordert sie damit
So lächerlich macht wie jenes *

Als Arbeitgeber entscheide ich
Welche Qualifikation ich brauche
Nicht der Gesetzgeber was sollte
Muss es am Markt dann verantworten

Die Quote ist völlig marktfremd
Sie schafft künstliche Nachfrage
Fördert vom Geschlecht gesehen
Weil bestimmte Politik es will

Andererseits könnten wir fragen
Ob uns allein der Markt regiert
Bestimmte Eingriffe nicht nötig sind
Gerechtigkeit künftig zu schaffen

Fraglich nur ob eine Quote hilft
Gerechtigkeit herzustellen oder nie
Weil sie Ungerechtigkeit legitimiert
Teil des Problems nicht der Lösung ist

Wie wäre es forderten wir anstatt
Frauenquoten in Aufsichtsräten
Männerquoten im Kindergarten
Oder etwa an Grundschulen

Mehr Frauen in die Politik ist gut
Hier sollten Sitze repräsentativ
Gerne verteilt werden sogar mit
Weiblichem Überhang eine Zeit

Wer eine Gleichbehandlung will
Die auf Leistung und Fähigkeiten
Vor dem Geschlecht schaut darf nie
Gründe für das Gegenteil suchen

Der pädagogische Aspekt den viele
Hinter dem Gender * zu Recht vermuten
Schadete sich am Markt mehr als er
Je einer netten Idee nutzen konnte

Frauen die gut sind sollten unbedingt
In Führungsaufgaben auch Verantwortung
Übernehmen und es besser machen noch
Als Männer es bisher bewiesen haben

Traue Frauen natürlich die Herrschaft zu
War jahrelang Hausmann und kenne so
Die Umkehr auch persönlich nur zu gut
Fraglich was Quote erreicht und ändert

Die Quote schafft einen formalen Rahmen
Den der Markt irgendwie umgehen wird
Um zu erreichen was just gefordert ist
Was selten gesetzlichen Idealen entspricht

Wer Ungerechtigkeit verstetigen will
Frauen von Gunst abhängen lässt
Der fordert blind und naiv die Quote
Traue persönlich Frauen mehr zu

jens tuengerthal 21.11.2018

Schlafmenge

Gibt es eine nötige Menge
Schlaf die wir gesundheitlich
Mindestens brauchen oder
Gilt hier nichts allgemein

Viele brauchten gefühlt mehr
Brauche gefühlt eher weniger
Vielleicht sollte ich noch eher
Aufstehen als mir nötig scheint

Früher sagten Ärzte noch klar
Mindestens sieben Stunden
Seien gesundheitlich nötig doch
Jede fixe Grenze ist nun strittig

Gefühlt sind vier mir schon viel
Wenn ich entspannt ruhig bin
Darin auch nicht gestört werde
Also vermutlich allein schliefe

Dennoch schlafe ich viel besser
Mit der Liebsten angekuschelt
Arm in Arm ohne Bewegung
Genügen mir wenige Stunden

Alleine erhole ich mich weniger
Was wiederum paradox klingt
Weil zwei sich bewegend stören
Zumindest bei der Entspannung

Kann zur Schlafmenge eigentlich
Nichts konkretes sagen außer
Es kommt immer darauf an
Wie sehr du dich entspannst

Frage mich aber schon lange
Wie Forschung die vielen Faktoren
Die emotional zuerst auch wirken
Überhaupt berücksichtigen will

Wenn alles stimmt schlafe ich
Wunderbar ohne zu wissen was
Alles überhaupt dabei ausmacht
Warum ich besser nun schweige

jens tuengerthal 21.11.2018

Dienstag, 20. November 2018

Teeweiß

Tee machen ist eine Kunst
Das wichtigste dabei ist wie
Bei aller Kunst der Glaube
Das Richtige zu tun

Tee ist eine Wissenschaft
Seine Zubereitung folgt
Genauen Regeln von der
Temperatur bis zur Menge

Das wichtigste beim Tee
Ist sich Zeit für ihn nehmen
Bei der Zubereitung wie
Beim späteren Genuß

Zwischen Wissenschaft und Kunst
Liegt mit viel Geduld der Genuss
Gleicht also ganz unserem Leben
Wo wir uns Zeit nehmen wird es gut

Vielleicht könnten manche vom Tee
Viel lernen um geduldig glücklicher
Zu leben statt hektisch zu hetzen
Was immer mehr Genuss verspricht

So bereiten wir uns den neuen Tee
Weiß mit Rosen und Malvenblüten
Nehmen uns Zeit mit der Zubereitung
Genießen ihn einfach nun in Ruhe

Warm und bei sich angekommen
Durchströmt der heiße Tee uns
Nach dem Spaziergang in der Kälte
Damit ist alles zum Glück gesagt

jens tuengerthal 20.11.2018

Novembertage

Grau war der Himmel über Berlin
Scharf blies der Wind am Platz
Der Herbst roch längst nach Winter
Als ich mal eben um die Ecke ging

Schneller verschwindet das Licht
Nun jeden Tag bis endlich wirklich
Winter ist am Ende des Jahres
Eilen Menschen über die Trottoirs

Nie ist die Stadt so grau wie jetzt
Im November bevor Advent überall
Mit Millionen Glühbirnen ankommt
Vielleicht kommt ja ein wenig weiß

Wie schön wird es da erst Zuhause
Wohlig warm und gut beleuchtet
Bei dampfendem Tee und Büchern
Merken wir wie gut wir es haben

Der Ofen brummt mit frischem Brot
Lampen machens Heim zur Höhle
Draußen wäre nun eher die Hölle
Wenn auch frostkalt statt glutwarm

Schätzen können was gerade ist
Macht jede Jahreszeit zum Paradies
Menschen bauen sich ihr Winterheim
Wenn der Herbst immer grauer wird

Sich auf das Verkriechen nun freuen
Die Höhle auch geistig ganz genießen
Macht graue Novembertage lichter
Als manch glühenden Sommer noch

jens tuengerthal 20.11.2018

Montag, 19. November 2018

Sorgendeutsche

Deutschland geht es gut
Die Arbeitslosigkeit sinkt
Der Wohlstand steigt noch
Zumindest für die meisten

Es gibt Arme die betteln
Auch Obdachlose leben
Unter üblen Bedingungen
Was Sorgen machen sollte

Fraglich ist jedoch warum
Jemand auf der Straße lebt
Ob es Zwang oder Freiheit ist
Was sich wirklich ändern lässt

Grund zur Sorge gibt es
Aber weniger als je zuvor
Viele klingen andersherum
Was mehr Sorgen macht

Merken die Deutschen nicht
Wie gut es ihnen doch geht
Wissen sie es nicht zu würdigen
Oder werden wir dahin gebracht

Manche klagen heute beruflich
Weil sie so vom Leid profitieren
Ihre Zwecke erreichen wollen
Versuchen sich durchzusetzen

In der Demokratie suchen alle
Gruppen nach Aufmerksamkeit
Wir haben uns an ständige Klagen
Gewöhnt und klagen gern mit

Ginge es uns allen nicht besser
Wenn wir uns weniger sorgten
Mehr genössen was ist statt der
Unzufriedenheit Raum zu geben

Es geht uns wirklich sehr gut
Nicht allen und auch nicht immer
Aber doch dem größten Teil was
Grund genug zur Zufriedenheit wäre

Vielleicht können wir noch lernen
Glücklich zu sein statt zu klagen
Dann werden wir mehr genießen
Wie gut es uns dabei auch geht

Sollten wir nicht daran arbeiten
Freude und Genuss zu lernen
Statt am lautesten zu klagen
Um glücklicher zu werden

jens tuengerthal 19.11.2018

17jahr

17 Jahr blondes Haar
Sang Udo einst und der
Ist auch schon nicht mehr
Du trafst ihn noch mal

Was ist 17 eigentlich so
Nicht mehr 16 aber noch
Nicht 18 so irgendwie
Dazwischen halt

Ein Jahr bin ich als Vater
Noch voll verantwortlich
Dann bist du volljährig
Liebes Töchterchen

Verdammt schnell ging es
Weiß noch genau wie ich
Als du frisch geboren warst
Von der Charité aus heim lief

Von Mitte auf den Berg
Schien mir sehr weit damals
Heute lache ich darüber nur
Lief mit dir aus Kreuzberg

Überhaupt bist du schon
Ziemlich erwachsen irgendwie
Wenn ich dich von Partys abhole
Oder aus diversen Parks Nachts

Volljährigkeit ist wenn wir es spüren
Dass wir verantwortlich auch sind
Selber können wollen und es tun
Eigentlich nur mehr Stress also

Andererseits endlich ganz frei
Keine Erklärung mehr nötig haben
Kommen und gehen wie es passt
Dein Leben selbst gestalten

Aber ist es jetzt so anders
Für uns ändert sich nichts
Außer theoretisch halt
Denk ich mir so dabei

Du kannst dann am Kiosk
Wodka und Zigaretten kaufen
Aber das willst du ja eh nicht
Meistens zumindest sagst du

Das Jahr ist irgendwie dazwischen
Darum genieß es ganz besonders
Noch nicht aber doch schon ist viel
Besser als irgendwie alles hinter sich

Nun haben wir noch ein Jahr Zeit
Erwachsene Tochter frei zu lassen
Als Erwachsene verantwortlich zu sein
Gut alles nochmal miteinander zu üben

So gesehen ist die Zeit dazwischen
Vielleicht viel besser als die dann da
Wir lassen uns einfach Zeit damit so
Anzukommen wo wir hin wollen

Hab es schön liebe Tochter in diesem
Für alle ganz besonderem Jahr das
So irgendwie dazwischen gut passt
Genießen wir alle was kommt

jens tuengerthal 19.11.2018

Lesemonate

Lese jeden Monat das ganze Jahr
Tue es egal wo ich mit wem bin
Am liebsten dauernd warum ich
Im übrigen unterdurchschnittlich bin

Aber in keinem Monat ist es so schön
Bei lichtarmen grau drinnen zu lesen
Wie im traurigen November und Dezember
Wobei letzterer schon zu beleuchtet ist

Das Adjektiv traurig verpasste ihm Heine
In seinem Deutschland ein Wintermärchen
Ironisch spitz der Wahlfranzose auf kurzem
Irgendwann Heimatbesuch in der Fremde

Als liebender Leser ist mir nichts weniger
Traurig als diese wunderbaren Lesemonate
In denen wir vorm Kamin uns hingeben
Einander wie schönen Büchern ganz

Jedes Jahr wieder möchte ich Dickens lesen
Oder Walter Scott in diesen Monaten passend
Die viel zu schnell vergehen zu Spekulatius
Wie feinem Tee aus blubberndem Samowar

Lesesessel mit warmen Decken wie unser
Kamin mit dem Samowar darauf sind dann
Das Zentrum wohliger Heimeligkeit zuhause
Die Bücherhöhle im Spätherbstgewand

Was braucht es zum Glück sonst als
Schöne trockene Bücherwelten beim
Draußen stürmischen Regenwetter
In denen Tee von Innen wärmt

jens tuengerthal 19.11.2018

Mittagsschlaf

Mittagsschlaf lehne ich ab
Zumindest für mich völlig
Kannte es von der Mutter
Wie den Großeltern noch

Legte ich mich Mittags hin
War der Tag für mich gelaufen
Wurde gar nicht mehr wach
Konnte Abends nicht einschlafen

Las lieber oder arbeitete dann
Statt Mittagsschlaf je zu halten
Kam mir verschwenderisch vor
Höchstens mal Autogenes Training

Aber jedes generelle Urteil braucht
Ausnahmen um menschlich zu sein
So liebe ich den Mittagsschlaf sehr
Nach vormittäglichem Beischlaf

Gibt es etwas schöneres überhaupt
Als nach dem Sex Arm in Arm noch
Einen Moment selig einzuschlafen
Tief befriedigt voneinander erfüllt

So kann ich gelegentlich durchaus
Ausnahmen von der Regel lieben
Mit der ich Mittagsschlaf ablehne
Weil das schönere dabei überwiegt

Vielleicht wäre das Leben ohnehin
Viel schöner würde wir häufiger
Die Ausnahmen genießen statt
Unter der Regel noch zu leiden

Dann kann ich am Ende sagen
Grundsätzliche lehne ich es ab
Mittags zu schlafen außer es ist
Nachspiel schönsten Vorspiels

jens tuengerthal 19.11.2018

Sonntag, 18. November 2018

GenialerSex

Chauvis sagten früher noch
Dumm fickt gut - was ich aus
Erfahrung nicht bestätigen kann
Eher immer im Gegenteil

Genialer Sex braucht auch
Genital geniale Menschen
Die vollkommen harmonieren
Was Intelligenz erfordert

Es mag sein dass obiges
Für alle dummen Menschen
Untereinander noch gilt weil
Sich dann fand was passt

Solange ich nicht selbst also
Als dumm mich bezeichnen will
Hüte ich mich solches zu denken
Dahingestellt ob das eitel nun ist

Eitelkeit kann oft Dummheit sein
Oder trotz dieser auftauchen was
Die Dummheit dann dreist macht
Aber nie zu genialem Sex führt

Habe ein Abo auf besten Sex
Sonst habe ich kein einziges
Bin auch in keinem Verein mehr
Weiß nicht ob sich das bedingt

Aber einen Verdacht habe ich doch
Dass wer überdurchschnittliches will
Sich selten in gewöhnlichen Bahnen
Beim Sex oder im Leben bewegt

Zumindest wissen wir beide
Was richtig guter Sex ist
Ein seltener schöner Akt
Der beide befriedigen kann

Zugleich zusammen zu zucken
Ist mehr als vier Z uns immer
Hormongesteuerte Erfüllung
In so atheistischer Seligkeit

Die Inder glauben angeblich
Zumindest laut Kamasutra
Sexsäfte gäben Lebenskraft
Was mein Gefühl bestätigt

Habe keine Beweise dafür
Aber immer genialen Sex
Was zur Bestätigung reicht
Mehr braucht es eh nie

Wer also alles im Leben hat
Kann zufrieden befriedigt sein
Erwartet nichts besseres mehr
Hat somit sein Glück gemacht

Viele Menschen haben Sehnsucht
Wollen unbedingt irgendwo noch hin
Etwas aufregendes mal erleben
Sie haben vermutlich schlechten Sex

Keiner sucht sich ein anstatt aus
Wenn die schönste Erfüllung im
Schlichten sich verschlingen schon
Ineinander gefunden werden kann

Guter Sex macht Tourismus völlig
Überflüssig auch die Frustkäufe
Denen sich viele anstatt ergeben
Wäre also ökonomisch ein Problem

Vielleicht schweigen darum so viele
Zum meist schlechten Sex weil sie
Die Folgen ökonomisch fürchten
Sich schon mehr am anstatt erfreuen

Bei mir erregt dies zugegeben Mitleid
Wollte aber auch nicht tauschen um
Wieder exzessiv mich dem anstatt
Hinzugeben statt immer genialem Sex

Vermutlich ist das Leben eben nicht
Gerecht und was die einen dafür an
Erfolg und Reichtum sich verdienen
Fehlt ihnen an entscheidender Stelle

Ökonomisch sollte ich dazu schweigen
Ökologisch dagegen darüber reden
Damit endlich mehr Menschen merken
Guter Sex kann wirklich alles ersetzen

Andererseits ist es eine eitle Freude
Zu einer privilegierten Minderheit so
Zu gehören die immer zusammen
Kommen können was Dezenz fordert

Nach langem hin und her endlich
Beende ich die Verse zum Sex
Möge jeder für sich zufrieden sein
Bescheidenheit ist eine Zier

Genieße lieber was ich habe
Und wir alle wissen ja längst
Der Genießer schweigt lieber
Um seinen Schatz für sich zu haben

jens tuengerthal 18.11.2018

Gendersex

Was liegt in unserer Natur
Wo wirken erst die Triebe
Bevor wir überhaupt denken
Ist Geschlecht mehr sozial

Der Trieb ist keiner mehr
Wo wir ihn geistig steuern
Aber sind wir noch Menschen
Wo wir nicht geistig steuern

Gender sei Wahnsinn höre ich
Von vielen die es kaum verstehen
Vielleicht fühlten sie sich ertappt
Als eher schlichte Triebmenschen

Gender sei wie die Quote essentiell
Beteuern andere die es erforschen
Haben für sich die Wissenschaft
Gegen sich das Volksempfinden

Wie sollen wir wirklich wissen was
Dazu gehört und was gerade nicht
Wo wir es nicht auch erforschen
Mit allen dabei nötigen Fehltritten

Verständigung zwischen Geschlechtern
Fällt vielen bis heute erstaunlich schwer
Sie meinen das läge an der je Natur
Dabei wirkt sicher auch die Erziehung

Erfahren werden wir es nie ohne
Forschung und Wissenschaft dazu
Dumm bleiben gibt dem Trieb mehr
Macht als seiner Natur nach nötig

Geschlechter unterscheiden können
Kann für sexuelle Orientierung auch
Wichtig sein oder das Gegenteil bedeuten
Je nach Neigung und Natur dabei

Dem sexuellen Trieb folgen ist natürlich
Darüber zu reflektieren dafür menschlich
Beides gehört sicher zu uns irgendwie
Gleichgewicht bringt Harmonie dabei

Gäbe es weniger geistige Konkurrenz
Zwischen den Anschauungen der Welt
Könnten sie sich vernünftig ergänzen
Wie es auch unserer Natur entspricht

jens tuengerthal 18.11.2018

Samstag, 17. November 2018

Revolutionsdrama

In Frankreich starb eine Frau
Bei Protesten gegen den Staat
Zumindest gegen die Spritpreise

Ein Opfer des revolutionären Geistes
Oder eine weitere überflüssige Tote
Geschuldet dem autoritären Geist

Franzosen nennen es revolutionär
Halten es für den Geist der Freiheit
Der sich gegen Autoritäten wehrt

Doch bringt Revolution je Freiheit
Führt sie nicht immer gewalttätig
In stets neue Unfreiheit uns nur

Revolutionäre Eskalation schadet
Meist mehr als sie je genutzt hat
Dies gilt für Sprache wie für Taten

Keiner braucht Extremisten
Solche fordern immer Opfer
Die eher keine Sache wert ist

Leben ist etwas einmalig wertvolles
Es zu genießen Aufgabe genug
Was Opfer fordert meist wertlos

Schon zu Schulzeiten eckte ich an
Weil ich Revolution bescheuert fand
Anders als unsere 68er Lehrer

Immer wieder aber zeigt sich mir
Die Revolution mag Helden gebären
Tot hat keiner irgendwas davon

Ein Leben wie im Garten Epikurs
Gelassen mit Freunden genügt
Lebenslänglich glücklich zu sein

Wider allen Extremismus sind mir
Linke wie Rechte gleich zuwider
Bevorzuge ich mittigen Ausgleich

Ob das die neue Bürgerlichkeit ist
Damit spießig und engstirnig wäre
Frage ich nicht wenn es mir gut tut

Das ewige revolutionäre Drama
Sei es um Che oder Horst bringt
Nichts als Tod und Verwesung

Die Geschichte wie all die Opfer
Von Kommunismus oder Faschismus
Zeigen wohin Revolution uns führt

Die Positionen der Revolutionäre
Rechts oder links sind austauschbar
Sie wollen hauptsächlich Umsturz

Sie werden aus der Unruhe stark
Weil ruhig und bedacht keiner glaubt
Was Extremisten leichtfertig verkünden

Natur aber ist ihrem Wesen nach
Evolutionär und verändert sich langsam
Revolution ist völlig unnatürlich

Revolution ist wie ein Erdbeben
Oder ein Vulkanausbruch jedenfalls
Irgendeine Naturkatastrophe immer

Darum bin ich immer eher dagegen
Bloß keine Revolution die nur schadet
Keinen Populismus tumber Massen

Demokratie ist eine schlechte Staatsform
Aber immer noch der beste Kompromiss
Wer gestalten will muss dieser Form folgen

Keine andere verspricht sonst dauerhaft
Entwicklung aus ihrem Wesen heraus
Garantiert den bestmöglichen Kompromiss

Die Auslese kompetenter Führung braucht
Ordnung und Führung statt Populismus
Der nur revolutionär verändern will

So wenig Staat wie möglich statt mehr
Mit dann autoritär revolutionärer Wahrheit
Lässt allen mehr Freiraum zur Entfaltung

Revolution ist das Problem nie die Lösung
Ein Erdbeben bleibt stets eine Katastrophe
Auch wenn es willentlich ausgelöst wurde

jens tuengerthal 17.11.2018

Lesevorfreude

Sich auf das Lesen freuen
Wenn du lang gelaufen bist
Der Tee schon auf dich wartet
Ist die schönste Stunde der Nacht
Wenn dich nichts lustvolleres erwartet
Sind deine Bücher immer da
Darum schreibe ich nicht lang
Sondern lese gleich lieber
Sichere schöne Freuden
Tragen durch den Rest

jens tuengerthal 17.11.2018

Freitag, 16. November 2018

Teerituale

Vieles wechselte im Leben
Arbeit Liebe Wohnorte Wetter
Immer trank ich morgens Tee

Trinke eigentlich immer Tee
Aber den frischesten morgens
Teetrinken und Lesen egal wo

Zwei Dinge braucht es im Leben
Guten Tee und gute Bücher
Ist beides da bin ich glücklich

Liebe und Sex sind auch wichtig
Aber mein Kontinuum im Leben
Waren immer Bücher und Tee

Wertschätzen was immer ist
Hilft im Dasein dauerhaft
Glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 16.11.2018

Bücherschenken

Das ich Bücher liebe habe ich
Glaube ich schon mal gesagt
Aber mindestens genauso sehr
Liebe ich es Bücher zu schenken

In Buchläden oder Antiquariaten
Stöbern mit liebevollen Gedanken
Bei den Beschenkten gibt dazu
Ein gutes Gewissen beim Konsum

Was ich mir nicht gönnen würde
Dafür anderen zu schenken oder
Noch besser was sie sich wünschen
Was nicht immer so einfach ist

Beglücke für mein Leben gern
Zum Glück habe ich eine Frau
Die wie ich Bücher sehr liebt
Was das Leben einfacher macht

Wieviele Jahre lang hab ich ach
Frauen mit tollen Büchern beglückt
Die darüber nur milde lächelten
Da wusste ich schon es passt nicht

So gesehen habe ich es nun perfekt
Wir können uns gegenseitig völlig
Mit gewünschte Büchern beglücken
Sind dabei und damit völlig befriedigt

Manchmal wage ich es noch mal
Auch andere Verwandte zu beglücken
Mit zugegeben mäßigem Erfolg meist
Außer bei meinen Eltern die mir ähneln

Besonders viel Liebe zeigt es darum
Zu mir völlig fremden Gegenständen
Bücher auszusuchen und zu schenken
Denke ich und es bleiben ja Bücher

So bleibt Bücher schenken immer
Ein besonders großes Glück für mich
Nicht nur weil ich damit mein Gewissen
Beruhige wenn ich mir mal was gönne

Am schönsten aber ist es jedesmal
Wenn ich sehe wie sich die Liebste
Hingebungsvoll in die Bücher vertieft
Die ich vorher mit Liebe aussuchte

Dies zum ersten mal gemeinsam zu erleben
In geteilter Bücherliebe ganz aufzugehen
Wäre schon die Erfüllung meines Lebens
Gäbe es nicht noch das Lesen danach

Eine feine Auswahl gut gemachter Bücher
Mit einem Bücher liebenden Mensch teilen
Zu denen sich beide bei jeder Gelegenheit
Noch ihre Wünsche erfüllen ist wohl Glück

jens tuengerthal 15.1.2018

Donnerstag, 15. November 2018

ErSchöpft

Er schöpfte die Welt und alles
Was darauf lebte und wuchs
Wir darum Geschöpfe nennen
War am Ende davon erschöpft

So erzählt es die Bibel wie alle
Religiösen Schöpfungsmythen
Auf relativ ähnliche Art wieder
Von einem Schöpfer ausgehend

Warum es diesen geben soll
Welche vernünftige Begründung
Dieser Mythos hat sagt keiner
Da fängt einfach der Glaube an

Natur erscheint überall als Kreislauf
Daraus erfanden viele Wiedergeburt
Die Teil des Mythos der Schöpfung
Bis zur Erschöpfung uns wurde

Warum manche Menschen meinen
Es müsse etwas über ihnen geben
Was alles wüsste bestimmte schöpfte
Leuchtet keinem Vernünftigen je ein

Wie dieser große Kreator dann zugleich
Alles vollkommen schöpfte es aber doch
Zugleich real unvollkommen werden ließ
Will mein geringer Glaube nicht verstehen

Die Schöpfungsgedichte ist eben paradox
Wie aller Aberglaube den Gläubige allein
In ihrer Überzeugung den wahren Glauben
Nennen um vermutlich Neid zu wecken

Wer paradoxen Unsinn tut und erzählt
Braucht zu seiner Rechtfertigung eine
Übersinnliche Geschichte für alles die
Im System alles passend ihm erklärt

Daraus entstand die Schöpfungsgeschichte
Die nichts von der Evolution schon wusste
Noch unseren Platz im Universum kannte
Einfach systematisch alles erklären wollte

Insofern unwiderlegliche Wissenschaft nun
Immer weiter die Evolution wie die übrigen
Einflüsse zur Entstehung der Arten erklärte
Wurde die Schöpfungsgeschichte angepasst

So leben viele Menschen aus Tradition noch
Mit einer Geschichte aus einer anderen Zeit
Die keinen Anschluß in der Gegenwart hat
Aber schön die Absurdität des Glaubens zeigt

Wir sind keine Geschöpfe sondern Lebewesen
Entstanden durch biologische Evolution außer
Gewisser modifikatorischer Einflüsse zeitweise
Das Universum hat und braucht keinen Schöpfer
Er passt nicht ins System der Quantenrelativität

Der Zyklus des Lebens an sich ist unendlich
Da Energie nie verloren geht kann sie nicht
Irgendwann aus dem Nichts begonnen haben
Nur individuelles Leben ist immer nur endlich

Es gibt zwischen Sein und Nichts keinen Platz
Für einen Schöpfer oder ein Nichts am Anfang
Auf allen Ebenen endlos werden und vergehen
Nur die Energie geht halt nicht verloren dabei

Warum manche nun Energie Gott nennen wollen
Dieser mc² entsprechenden Form Charakter gar
Menschliche Eigenschaften noch zusprechen
Bleibt aller Vernunft rätselhaft ist halt menschlich

jens tuengerthal 15.11.2018

Seinsuntiefe

Wie tief wir sind merken wir
Wenn wir auf Grund laufen
Manches hat nie solch einen
Dann hilft auch kein Notanker

Im Grunde genommen ist alles
Was keinen Grund mehr findet
Weniger oberflächlich scheinbar
Häufiger verdeckt es nur nichts

jens tuengerthal 15.11.2018

Heideggern

Heideggern Bucheckern
Seiteweise Seinsweiten
In der Windungsenge
Schlingenhaft gefangen
Bis ist nur noch war was wird
Rotiert Sein anstatt um sich
Trabantenhaft bestrahlt
Jenseits seiner Umlaufbahn
Zu wieder Eselsohren unser
Haptisches Vaterunser
Mütterlich verstanden wird
Als Nabelschnurgerade
Um das Sein gebogen
Dreht sich unser Universum
Immer nur um weiter so

jens tuengerthal 15.11.2018

Mittwoch, 14. November 2018

Antiquaglück

Auf meiner allnächtlichen Runde
Vom Berg durch die Mitte Berlins
Komme ich in der Ackerstraße
An einem Antiquariat vorbei

Die wechselnde Dekoration dort
Verführt mich immer zum Innehalten
Auf einen kurzen Blick ins Fenster
Zum Glück ist meist schon zu

Vorgestern Nacht entdeckte ich dort
Zwei Bände aus Diderots Schriften
Diesmal die philosophischen statt der
Bekannteren literarischen Werke

Sofort am nächsten Tag rief ich an
Um mir die Ausgabe zu reservieren
Wurde auf zwei weitere Bände zur
Ästhetik Diderots noch hingewiesen

Lief mit der Liebsten sogleich vom Berg
Gen Mitte um das Antiquariat zu besuchen
Erstand die sehr günstigen Bände sofort
Schleppte deren vier auf Umwegen zurück

Verführerischerweise lächelte mich dort
Noch eine 17 bändige Kulturgeschichte an
Pro Band für kaum einen Euro nur zum Glück
Zu schwer gleich eine Entscheidung zu treffen

Liebe den Besuch im Antiquariat immer
Wäre es nicht so verführerisch gefährlich
Bemühte ich mich es häufiger zu tun denn
Nichts ist in Berlin billiger als gute Bücher

Neue Bücher haben auch ihren Reiz
Beim ersten Öffnen jungfräulicher Seiten
Verströmen diese einen besonderen Duft
Doch sind sie nichts gegen alte Bücher

Bände aus denen der Staub vergangener
Epochen dir entgegenrieselt und deren
Einbände wie Seiten Geschichten uns
Erzählen könnten aus Jahrhunderten

Das Glück des Bücherliebhabers im
Wohlsortierten Antiquariat Schätze
Zu erspähen oder Überraschungen
Zwischen Stapeln zu finden ist groß

Weiß gut warum ich mir so selten nur
Diesen Besuch gönne denn wie selten
Verlasse ich diesen Ort ohne neue Bücher
Doch selten genieße ich es um so mehr

Blättere dann in der heimischen Bibliothek
Selig in den neuen alten Bänden die ganz
Ohne Marketing ihr Ziel bei mir erreichten
Eher wie ein Schatz gefunden wurden

So fühle ich mich in Antiquariaten stets
Wie ein Schatzsucher im Paradies der
Immer etwas reizvolles überall entdeckt
Den nur beschränkte Mittel bremsen

Ob ich glücklicher wäre wenn die Mittel
Nicht beschränkt sondern unbegrenzt
Stets sprudeln würden weiß ich nicht
Das rare Gut erhöht den Wert stets

Kann nicht sagen dass ich einen Mangel
An Büchern in meinem Heim irgend hätte
Im Gegenteil ist eher der Platz ein Problem
Aber so bremst eins das andere zu gut

Will weder unendlichen Raum für Bücher
Noch unbegrenzten immer Zugriff haben
Was ja via ZVAB kein Problem heut wäre
Sondern mich lieber selten mehr freuen

Ob die Liebe zu den Büchern damit der
Zu den Menschen gleicht frage ich nicht
Die einen sind zumindest keine Sachen
Manchmal aber ist weniger doch mehr

Bücher haben den großen Vorteil uns
Lesend länger zu fesseln warum dies
Eine gute Bremse ist des sonst wohl
Ungebremsten Glücks im Antiquariat

jens tuengerthal 14.11.2018

Früh-Stücke

Ich liebe Frühstück
Egal ob früh oder spät
Brauche nichts anderes
Als ausgiebig frühstücken

Zum Frühstück kannst du
Alles nehmen nur mit Tee
Manchmal nur Müsli dazu
Sonst ausgiebigst möglich

Die Liebste mag manchmal
Lieber Mittagessen statt noch
Zu frühstücken am Nachmittag
Dies Vorgehen ist mir fremd

Brauche keine Mahlzeit außer
Einem ausgiebigen Frühstück
Wann immer ich auch aufstehe
Was sich nach vielem bemisst

Schlafe selten mehr als fünf Stunden
Wann ich ins Bett gehe ist dabei egal
So kann ich von 5h bis 17h immer
Dieselbe Mahlzeit zu mir nehmen

Es ist nicht wichtig wo ich dazu bin
Der Körper stellt sich darauf schon ein
Von Japan bis Kalifornien oder Europa
Die erste Mahlzeit ist gutes Frühstück

Danach kann kommen was will oder nichts
Mehr es kommt nie darauf was ich esse
Sondern wie und auf welche Art dabei
In einer Art Zeremonie genossen wird

Manche achten mehr auf Nahrungsaufnahme
Die ist bei meinem Frühstück nur Nebensache
Wichtiger sind die Bücher und Ideen dabei
Wie der Geist kauend mit Tee in Gang kommt

So ist das Frühstück für mich eher ein Stück
Denn eine Mahlzeit zur gesunden Ernährung
Inszeniere es auch gerne mal englisch aber
Am liebsten schlicht mit wenig Ablenkung

Kauen und Tee trinken sind der Schlüssel
Der den Geist synchron in Bewegung setzt
Weniger Ablenkung ist mehr Genuss dabei
Konzentration auf Bücher und Gedanken

Ein schönes Essen mag ich auch gern
Inszeniere es mit der Liebsten auch mal
Romantisch und kulinarisch möglichst fein
Dabei aber geht es eher nur ums Essen

Dagegen ist mein Frühstück eine Form
Der Meditation zum Tagesbeginn noch
Bei der Essen mehr der Konzentration
Wie das Teetrinken der Zeremonie dient

Manche Leute unternehmen gern was
Wollen los und etwas sehen oder erleben
Lieber genieße ich es nichts zu müssen
In aller Ruhe stundenlang zu frühstücken

Wer etwas machen will und los muss
Erfährt Dinge im Spiegel des Äußeren
Wer lesend und denkend eher Innen reist
Braucht keine überflüssige Bewegung

So ist das Frühstück ein Teil meines Seins
Wie für andere ihre vielen Unternehmungen
Dort reichen meine Gedanken viel weiter
Als die meisten Reisenden im Leben kommen

Ob das jemand verstehen kann weiß ich nicht
Solange ich so sein darf wie ich eben bin kann
Verständnis völlig egal sein und es zählt die Zeit
Die ich mir für meine innere Ordnung nehme

jens tuengerthal 14.11.2018

Dienstag, 13. November 2018

Besitzfurcht

Was unser ist können wir
Getrost nach Hause tragen
Um es ganz für uns zu haben
Was das Gesetz schützt

Der wohlgehütete Besitz wird
So manchen kostbarster Schatz
Aus dem sie Glück definieren
Selten werden sie so glücklich

Neben dem Inhaberglück wächst
Der soziale Status der Besitzer
Den sie gern mit ihrem Hab und Gut
Öffentlich demonstrativ zeigen

Wer dabei vornehm sein möchte
Zeigt sich im Vollbesitz bescheiden
Als käme es ihm gar nicht darauf an
Was um ihn gescheffelt bereits liegt

Besitz an Menschen ist verboten
Mit Abschaffung der Sklaverei
Wurde Menschenhandel strafbar
Außer für manche in der Liebe

Nicht wenige Menschen lieben
Als sei Liebe ein Besitzverhältnis
In dem Herrschaft ausgeübt wird
Berechtigung sich in Eifersucht zeigt

Noch fürchterlicher als das Leben
Der wohlständigen Besitzer die all
Ihr Glück durch Besitz definieren
Ist das emotionaler Menschenbesitzer

Was bin ich glücklich weder noch
Zu sein oder zu haben weil mir
Eifersucht so fremd wie Besitz fern
So gesehen sind arme Dichter glücklich

Fürchte nichts und habe nichts außer
Liebe für meine Liebste die ich gern
Mit ihr ohne jede Herrschaft dabei teile
Was manchen unvorstellbar bleibt

Vom mönchischen Leben schrieb schon
Altmeister Rilke versisch romantisch doch
Es genügsam glücklich zu leben ist jeder
Versschmied außer Goethe gezwungen

Weil vielen das schwerer fiel gibt es so
Viele traurig unglückliche Gedichte wie
Tragische Dichter auf der Welt habe da
Keine Begabung unglücklich zu sein

Habe nichts und bin gesellschaftlich nichts
Was freier macht als jeder sonst Status
Liebe ohne Zwang aber voller Leidenschaft
Bin glücklich mit dem was ich sein kann

jens tuengerthal 13.11.2018

Montag, 12. November 2018

Herbstgang

Flaniere immer
Aber nie ist es schöner
Denn mit Herbsthimmel

Bunter als alles
Entlauben sich die Bäume
Glänzender Abgang

Schöner Herbsthimmel
Scheint immer kürzer täglich
Wird so kostbarer

Mit meiner Liebsten
Umme Ecke gelaufen
Durch den Mauerpark

Natur wird sterbend
Immer schöner im Zyklus
Des endenden Jahrs

Gleicht unser Leben
Irgend der Natur sterbend
Braucht keiner mehr Angst

Wer fürchtet den Tod
In herbstlicher Schönheit noch
Sein wir wie Natur

Freude am Leben
Unterm Herbsthimmel Berlins
Genügt vollkommen

jens tuengerthal 12.11.2018

Sonntag, 11. November 2018

Relativitätsgröße

Was ist wirklich groß für uns
Wer erscheint uns eher klein
Woran bemessen wir dieses
Gilt es absolut oder nur relativ

Bayern gehört zu den Großen
Zumindest nach aller Erfahrung
Wie entsprechend der Tabelle
Außer in Jahren wie diesem

Plötzlich stehen sie auch hinter
BVB Gladbach Leipzig Frankfurt
Das schmeckt den Bayern bitter
Wie die Koalition der CSU wohl

Ähnlich geht es gerade auch
ManU und Real wie lang auch
Dem HSV der endlich wieder
Tabellenführer nun wurde

Der HSV wurde dafür zweitklassig
Das fürchten die Bayern noch nicht
Obwohl sie schon hinter Bremen
In dieser Saison auch mal standen

Hinter Werder stehen hieß lange
Eher letzter sein und absteigen
Wie es der HSV nun lernen durfte
Der wäre er klug ein wenig bliebe

Größe in der Liga ist sehr relativ
So gleicht der Fußball der Welt
Schreibe ich und denke an Merkel
Die ihren Abgang groß inszenierte

Im Winskiez hier nebenan hängt
Ein Schild das erinnert noch an
Hänschen Rosenthal den heute
Bereits kaum einer mehr kennt

In Malibu brennt gerade manchen
Stars und Sternchen das Anwesen
Inmitten der Waldbrände unerwartet
Auch wenn jährlich üblich nun weg

Seehofer der einst König in Bayern
Noch geduldeter Innenminister hier
Nicht mehr lange wohl Vorsitzender
Der lang unschlagbaren CSU dort

Lesen wir die Klatschblätter dazu
Geht es in diversen Ehen ähnlich
Unberechenbar zu wie in Berlin
Was Fußball und Politik betrifft

Glücklich verliebt sind wir immer
Für unsere Partner die allerbesten
In jeder Beziehung zumindest doch
Soweit es die zu ihnen betrifft

Umgekehrt sind wir zugleich auch
Die am schlimmsten verfluchten Wesen
Deren Gegenwart völlig unerträglich ist
Wenn der Haussegen gerade schief hängt

Wenn aber alles relativ ist in seiner Größe
Fragt sich was überhaupt je erhaben bleibt
Als verehrte Tote die aber nicht mehr sind
Warum sich jede Frage nach ihnen erübrigt

Spannend wäre sich nun zu überlegen
Ob die Relativität aller Größe immer
Nur eine Frage der Wahrnehmung ist
Oder es objektive Größe auch gibt

Betrachte ich uns im Universum
Als winziger Planet am Rande nur
Scheint absolute Größe schon relativ
Lächerlich in jedem Verhältnis

Spannender scheint dagegen die
Relative Größe zu sein in der sich
Die Quantendynamik wohl realisiert
Von der ich noch weniger verstehe

Habe ich nun eine große Frage hier
Befriedigend gelöst oder eher doch
Viel Lärm um nichts gemacht was ja
Zu relativer Größe auch gut passte

Manches scheint uns lange groß
Dann steigt es plötzlich schnell ab
Wird vom Gewinner zum Verlierer
Erscheint und plötzlich eher winzig

So scheinen Fußball Politik Familie
Liebe und Allzumenschliches sich
Doch in ihrer relativen Größe ganz
Zu gleichen was alles gut relativiert

jens tuengerthal 11.11.2018

Sein oder Nichts

Sind wir oder ist bloß Nichts
Wenn alles nichts ist was bliebe
Wie können wir feststellen was ist
Außer als angenommene Beobachter

Sein außerhalb unseres Seins
Sehen wir nur mit unseren Augen
Hören wir mit unseren Ohren
Fühlen wir manchmal vielfältig

Wo wir unser Sein fortsetzen
Sehen wir dabei eher nichts
Lassen Spermien und Ei sich suchen
Um zwei halbe vereinigt zu vereinigen

Kommt es darauf an ob wir sind
Oder uns nur einbilden zu sein
Solange es uns glücklich macht
Wie es für uns ganz real scheint

Nichts werden wir irgendwann sein
Wenn wir nicht mehr sind dann aber
Sind wir nicht mehr warum egal ist
Ob wir nicht sind oder Sein blieb

Der Tod ist das sichere Nichts
Steht unter unserer Verfügung
Was Ausdruck unserer Freiheit ist
Warum Sekten diese bestrafen

Vom Nichts kann ich nichts wissen
Egal ob ich meine dass ich nichts weiß
Oder mich leichtfertig weiser dünken würde
Also ist es für mich logisch völlig egal

Warum so viele Menschen meinen
Über das nachdenken zu müssen
Was ist wenn nichts mehr ist bleibt
Immer ein Rätsel des Aberglauben

NIchts ist gewiss als das nichts ist
Wenn wir nicht mehr sind warum
In allem nichts mehr als genug ist
Mehr kommt ohnehin nicht mehr

Kein Himmelreich und keine Hölle
Keine Seelenwanderung kein Nirwana
Nichts wird zu Nichts und bleibt es
Weil von nichts eben nichts kommt

Einzig Energie geht nie verloren
Sagen die Physiker zur Materie
Deren Sein sehr relativ wohl ist
Je nach lichtem Tempo dabei

Betrachteten wir unser Sein auch
Wie Physiker die subatomare Materie
Sähen wir vermutlich auch dort die
Natürliche Quantenrelativität

Danach wäre immer wieder ungewiss
Was wir wirklich sind in welchem Moment
Ob Welle oder Teilchen ist mir dabei
Relativ egal solang ich glücklich bin

Es kommt und geht immer im Leben
Wir kommen und gehen je nachdem
Ob wir zusammen kamen oder nie
Bleibt mehr oder weniger vom Sein

Manche ersetzen bewusstes Sein
Lieber durch Erlebnisse im Alltag
Warum sie sich viel mehr bewegen
Als ihr Hirn noch denken kann

Weil alles Nichts wird irgendwann
Allem nichts zugrunde liegt ist wohl
Das bisschen Sein dazwischen auch
Relativ egal außer für uns selbst

Da wir nicht mehr sind als wir wollen
Kommt es mehr auf den Willen an
Als auf das was wirklich davon ist
Um genießen zu können was bleibt

Es bleibt uns ohnehin nichts mehr
Am Ende sogar mehr Nichts übrig
Also genießen wir besser was ist
Solange wir sind was relativ kurz ist

jens tuengerthal 11.11.2018

Knospenblüte

Wie liebe ich deine Knospen
Die in der Blüte deiner Jugend
Getrieben von unendlicher Lust
Über sich noch hinauswachsen

Zart wie alles an dir und schön
Schöner als alle die ich je sah
Betört mich schon der Gedanke
Sie wieder zungig zu betören

Deine vollkommen runden Vorhöfe
Von schönstem zartesten Braun
Werden gekrönt von deinen festen
Stehenden Nippeln gleicher Farbe

Nur deren Spitzen in zartem Rosa
Erinnern an deine mittige Perle
Die geküsst weit über sich wächst
Als nur eine Quelle deiner Lust

Ach wie liebe ich es voller Lust
Zärtlich deine Spitzen all zungig
Hingebungsvoll schwellen zu lassen
Bis dich nichts mehr halten kann

Wie glücklich macht es mich sie
Die blühenden Knospen deiner Lust
Auf mir erregt bewegt zu sehen
In ihrer vollendeten Schönheit

Weiß dich über mir gar nicht mehr
Wo zuerst hinschauen voller Glück
Die springenden festen Brüste
Oder der celloförmige Leib ganz

Jene vorwitzige kleine Knospe die
Mittig zwischen deinen Lippen mich
So erregt geschwollen anlächelt
Wenn ich hinten in dir ist ein Wunder

Ein wunderbares Wunder voller Lust
Das unter deinem ach so zarten Busch
Der so schmal schlank wie deine Taille
Mich immer wieder glücklich macht

Wie verrückt macht es mich immer
Wenn du vor Lust überläufst auf mich
Der Bauch mir danach feucht glänzt
Während meine Lust in dir schwimmt

Aber zu allem Anfang liebe ich doch
Jedes mal die Blüte deiner Knospen
Die mir in deiner schönen Jugend schon
Deiner Lust Größe dann ankündigt

Wie gerne fülle ich dich völlig aus
Was liebe ich es deine Lust immer
Wieder und wieder zuckend auf mir
In ungezählten Höhepunkten zu fühlen

Doch vor jedem Gipfel kommt noch
Der lange Aufstieg vor dem bereits
Wie ein täglicher Frühling mir deine
Knospen die schönste Blüte sind

Die Jugend zeigt ihre Schönheit erst
Vorsichtig in zarten Knospen braucht
Zeit bis zur vollen Blüte sagt die Erfahrung
Du aber blühst täglich bereits vollkommen

Wie sollte noch schöner je werden
Was bereits so vollkommen längst ist
Frage ich nicht sondern genieße lieber
Täglich des schönsten Frühlings Blüte

jens tuengerthal 11.11.2018

Samstag, 10. November 2018

Zeitreisen

Lesend reise ich ständig
Bewege mich hin und her
Zwischen den Jahrhunderten
Wie spielend über Kontinente

Dazu muss ich meinen Sessel
Niemals verlassen sondern bloß
Von Seite zu Seite umblättern
Oder einen neuen Band nehmen

Vom China des 11. Jahrhunderts
In das Paris der Existenzialisten
In Frankreich noch bleibend dann
Ins Zeitalter der Aufklärung hinein

Aus dem England des 18. Jahrhunderts
In das zeitgleiche Italien philosophisch
Von da ins Äthiopien Kaiser Haile Selassie's
Zeitgleich in Frankreich auf Spuren Prousts

Natürlicher Notwendigkeit hier folgend
Begleite ich James Joyce nach Irland
Für einige Seiten nur auf dem Klo
Wandere ich mit ihm durch Dublin

Für lustvolle Zeilen ins Rom des Augustus
Dann für einige Verse zurück in die Republik
Aus der Lukrez die Natur philosophisch sieht
Im nächsten beschränkter in die Lutherzeit

Deutsche Sitten aus Sicht eines Prinzen
Aus dem Hause David heute betrachtend
Fahre ich mit Forster und Cook gen Süden
Mensch und Natur neu dort zu entdecken

Vom weiten Meer ins ländliche Frankreich
In dem Montaigne aus seinem Turm auch
Mit Blick über Europa bis Amerika schreibt
Dem freien Geist ortlos auch huldigend

Mit Montherlant’s Erbarmen mit den Frauen
Durch das erotische Frankreich spazieren
Was knapp hundert Jahre früher Huysman
In Gegen den Strich mit dem Rückzug quittiert

Über einen verrückten Engländer lachend
Geht es auch im Zeitalter der Aufklärung
Im nächsten Band mit einem Philosophen
Wieder gen Frankreich in die Wirtschaft

Zur Entspannung dann ein Ausflug
Nach China 2200 Jahre früher wo
Konfuzius mit seinen Schülern über
Die rechte Moral im Staate spricht

Wieder im 20. Jahrhundert mit Mann
Während des Ersten Weltkrieges über
Nation und das Leiden an ihr lesend
Geschrieben im Poschi in München

Immer wieder mit dem Einsiedler
Thoreau über den Ozean in die Wälder
Um Concord auf der Suche nach sich
Mit und in der Natur als großem Wunder

Seitenweise im Freundeskreis Thoreaus
Stöbernd von Emerson bis zu Whitmann
Im Nordwesten der USA längere Zeit
Losgelöst vom Ort weiter nachdenkend

Durch die Zeiten rasend nun zurück
In die frühe Renaissance gen Rotterdam
Mit Erasmus die Torheit lächelnd lobend
Mit Burckhardt zeitgleich gen Italien

Für einige Seiten in die Schweizer Berge
Ins Sanatorium Schatzalp im Zauberberg
Wird der geistige Kosmos Europas wie es
Vor dem ersten großen Kriege war geweckt

Bevor ich mit Nansen für einige Seiten noch
Zum Pol aufbreche um dort einzufrieren mit
Mannschaft und Kameraden in eisiger Kälte
Sehe ich das nur noch Weiß des Nordens

Habe ich genug von Eis und Schnee endlich
Fahre ich mit Chamisso gen Brasilien um dort
Tiere Menschen und Natur zu beobachten
Als Zeit und Naturforscher der Dichtung

So gesehen führe ich ein unruhiges Leben
Heute hier und zugleich dort kaum an einem Ort
Weder in den Zeiten konsequent bleibend
Erwärmen mich schon Seiten in einem Band

Seite für Seite wandere ich aus meinem Sessel
Durch die Welt ohne sie je zu betreten aber doch
Sie besser kennenzulernen als die meisten Besucher
Denen kulturelle Wurzeln oft eher noch fernbleiben

Als Reisender zwischen den Zeiten und Welten
Sehe ich mehr als Besucher der nur Gegenwart
Die in ökonomischen Zwängen dort eher stehen
Welche die geistige Annäherung verhindern

Wandere nur hin und wieder durch mein Dorf
Das sich um die Spree ein wenig verstreut
Doch wie unbedeutend sind die Spaziergänge
Des Flaneurs gegen die lesenden Reisen

Komme aus einer Familie von Reisenden
Die alle stets bemüht waren die ganze Welt
Auf ihre Art zu erkunden dabei meist jedoch
In dem sie hinfuhren und es fotografierten

Bleibe lieber am Ort und bin zugleich überall
Wohin mich meine Bücher verführen in die
Sich mit Leidenschaft zu versenken für mich
Die schönste Form des Reisen immer ist

An nichts dabei gebunden als die nächste Seite
Unter keiner Reisekrankheit unterwegs leidend
Bei gutem Tee im Sessel sitzend bin ich überall
So schon gewesen auf jede denkbare Art gereist

Könnte fragte mich wer stundenlang erzählen
Von meinen Bücherreisen aber zum Glück fragt
Eher kaum einer oder winkt gelangweilt ab
War ja nirgendwo und kann in Ruhe lesen

Frage mich was es sonst braucht in der Welt
Als genügend guten Lesestoff für alle Tage
Reisende sind gestresst und überschätzt
Bin dagegen entspannt und bleibe am Ort

jens tuengerthal 10.11.2018

Armreich

Wer ist heute arm
Wer gilt als solches
Wie geht es wem dabei
Was macht Reichtum aus

Mehr Menschen in reichen Ländern
Sind emotional viel ärmer als Arme
Reichtum macht seltener glücklich
Als Armut unglücklich macht

Reiche fürchten um Reichtum
Arme höchstens um ihr Leben
Vermutlich sorgen sich die Erben
Der Reichen um deren Tod mehr

Wäre es besser arm zu leben
Um weniger um Reichtum sich
Fürchten zu müssen oder nie
Weil Leben reich genug ist

Trump ist ein reicher Mann
Aber voller geistiger Armut
Mit beschränktem Horizont
Voller erbärmlicher Angst

Das Vorbild der Reichen
Genügt immer weniger
Haben zu wollen um so
Anders und freier zu sein

Nichts habe ich schon
Außer Büchern vielleicht
Die in Berlin wertlos sind
Warum ich gerne dort bin

Was täte ich wohl wenn ich
Einmal reich wär frage ich
Mich eher nie vielmehr was
Tue ich wenn ich Zeit habe

Der Reichtum an Zeit aber
Scheint konträr zu dem an
Vermögen und dieses mehrt
Sich zeitraubend durch Arbeit

Was ist nun erstrebenswert
Für ein glückliches Leben
Außer viel Zeit zu haben
Dieses auch zu genießen

So frage ich nicht mehr
Was macht mich nur reich
Sondern womit bin ich es
Habe lieber Zeit als Geld

Will und muss nirgendwo hin
Bin glücklich mit dem was ist
Habe alles was ich brauche
Lehne mich gelassen zurück

Will kein Geld sondern Ruhe
Mit viel Zeit um zu lesen was
Zum Glück neben Liebe genügt
So gesehen bin ich superreich

jens tuengerthal 10.11.2018

Freitag, 9. November 2018

Novemberneun

Es war der neunte November
Der immer wieder Geschichte
In Deutschland schon machte
Auch wenn wir wenig beachten

Wer weiß noch was von jenem
Ponifatius der Heilig noch wurde
Als erster Bischof von Rom aber
Bei sardinischer Zwangsarbeit
Erschlagen wurde was später
Seine seinem Verein zumindest
Nützliche Heiligkeit begründete
Nachdem er am 9. November 235 starb

Erinnert sich noch einer an jene
Schlacht von Gammelsdorf  bei der
Ludwig der Bayer aus dem Hause
Wittelsbach das bis 1918 dort regierte
Seinen Vetter Friedrich den Schönen
Aus dem Hause Habsburg schlug
Was ihm die Vormundschaft einbrachte
Über den anderen Vetter der seines
Zeichens Herzog von Niederbayern war
Die am 9. November 1313 stattfand
In vielem begründete warum sich dieser
Ludwig als Bayer gegen den Habsburger
Wie andere Konkurrenten im Reich
Bei der Kaiserwahl 13 Jahre später
Noch erfolgreich durchsetzte

Ein anderer Friedrich dagegen diesmal
Aus dem Hause Wittelsbach-Pfalz unterlag
In der Schlacht am Weißen Berg andersrum
Den Habsburgern die den Winterkönig dann
Aus Prag vertrieben womit er bis zum Tode
Asylant in den Niederlanden ländlich blieb
Am 9. November 1620 in dem da bereits
Zwei Jahre alten Dreißigjährigen Kriege
Der auch in Prag mit dem Fenstersturz
Einst auf dem Hradschin gegen Habsburg
Wie seine Stellvertreter begann die wohl
Im Misthaufen landend alles überlebten

Von Bedeutung für ganz Europa war
Die Machtergreifung von Napoleon der
Am 9. November 1799 mit seinem Bruder
Lucien die französische Revolution vorerst
Beendete und sich über den Kontinent danach
Erfolgreich mit Militär und Reformen ausdehnte
Das noch deutsche Reich in Agonie liegend
Zur endgültigen Auflösung zwang zumindest
Als  Heiliges Römisches war es damit erledigt

Für die Reste dieses Reiches bedeutend
War die Erschießung von Robert Blum zu
Wien am 9. November 1848 womit dessen
Immunität als Abgeordneter der Paulskirche
In der die Frankfurter Nationalversammlung tagte
Ignoriert wurde von den Österreichern obwohl
Sie ihren Metternich da bereits gen London
Vertrieben hatten wo er bis 1851 noch blieb
Blum und die Idee der Demokratie starben
Im November 1848 nun der eine endgültig
Die andere für lange siebzig Jahre noch

Erste deutsche Republik begann dann
Am 9. November 1918 mit der Ausrufung
Der Republik durch Scheidemann nachdem
Reichskanzler Max von Baden den Rücktritt
Von Wilhelm II. unabgesprochen erklärt hatte
Einige Stunden später dann aber rief auch
Der Spartakist Liebknecht vom Schloss
Inmitten Berlins wirkungslos die Räterepublik aus
Und gründete Stunden später auch noch mit
Seiner Genossin Rosa Luxemburg damals
Die Rote Fahne als Organ des Bundes
Liebknecht überlebte kein Jahr mehr
Während die zuerst von Ebert präsidierte
Weimarer Republik später genannte
Es immerhin bis 1933 noch schaffte

Inmitten der neuen Republik putschten
Immer wieder rechte und linke Kräfte
Mehr oder weniger erfolgreich bis das Volk
Schließlich seine Mörder selbst an die Macht
Wählte und so fand am 23. November 1923
Der Hitler-Ludendorff Putsch statt den die
Bayerische Polizei leidlich erfolgreich nur
Niederschoss was Hitler nach Landsberg
In Haft brachte wo ein anderer bekannter
Bayer wegen Steuervergehen neulich noch
Einsaß bis sie ihn wieder zum König wählten
Zumindest im Fußball wo die Bayern denn auch
Länger unschlagbar schienen als in der
Parlamentarischen Demokratie bis jetzt

Nur zwei Jahre nach seiner Verurteilung
Bald bereits begnadigt wie der Hoeneß auch
Bennante Hitler am 9. November 1925 dann
Die Sturmkommandos in Schutstaffel SS um
Was nachhaltige mörderische Wirkung unter
Der Regierung seiner NSDAP noch entfaltete
Unbekannt ist noch wie Hoeneß den Sturm
Der Bayern nach Lewi nennen möchte

Am 9. November 1930 übrigens haben nochmal
Die Österreicher da noch südliche Nachbarn
Zum letzten mal frei ihren Nationalrat gewählt
Mit einer Mehrheit für die Sozialdemokraten
Später kam es dann zum für viele tödlichen
Anschluss Österreichs ans Nazi-Reich

Im Schatten der Schrecken des 9. November 38
Wird gern der 1936 vergessen an dem bereits
Die Nationalsozialisten ein Denkmal entfernten
Es war das Mendelssohn-Bartholdys vor dem
Leipziger Gewandhaus was den Bürgermeister
Dort Carl Friedrich Goerdeler zum Rücktritt
Brachte und selbigen später zu einem der
Köpfe des Widerstandskreises vom 20. Juli  machte
In dessen folge er hingerichtet wurde
Die bei Goerdeler entdeckten Unterlagen
Hatten zur Verhaftung und Hinrichtung
Großer Teile des Widerstandes geführt

Am 9. November 1938 schließlich kam es
Zur schrecklichen Pogromnacht im Reich
Bei  der Menschen ermordet und Synagogen
In Brand gesteckt der Hass des Pöbel
Losgelassen beschämenden Lauf nahm
Dazu könnte vieles geschrieben werden
Doch nichts würde dem Hass gerecht
Der gegen eine Gruppe von Menschen
Sich an diesem Tag im Pogrom kehrte
Denken können wir nur daran wenn
Heute wieder gegen andere gehetzt
Manche Menschen unsere Geschichte
Gern verdrängen und vergessen wollen

Nach dem verlorenen Krieg der endlich
Zur Vertreibung der Nationalsozialisten
Wie der Gründung der Bundesrepublik
Westlich und der DDR östlich führte
Kam es zu am 9. November 1968
Zu Studentenunruhen in Hamburg
Bei der Einführung des Rektors riefen
Aufgebrachte Studenten dort aus
Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren
Was zum Wahlspruch der 68er wurde

Aus der radikalisierten Bewegung entstand
Eine terroristische Front später in Berlin
Auch im Zusammenhang mit Morden
Wie der Hetze der Bild auf rechter Seite
Die sich Tupamaros West-Berlin nannte
Diese versuchten am 9. November 1969
Ein Attentat auf die jüdische Gemeinde
Was wieder die geistige Nähe der Radikalen
Links wie rechts erschreckend offenbart

Aus diesen ersten Terroristen entstand
Später die RAF im Krieg gegen den Staat
Finanziert und geschützt von der DDR
In der einige Unterschlupf auch fanden
Was die immer Nähe der Totalitären zeigt
Die Freiheit und liberales Denken immer
Als größere Bedrohung sahen für ihre
Den Menschen verkündeten Wahrheit
Für die eine RAF bombte und mordete
Bis einige dabei überführt wurden
Einer der verhafteten war Holger Meins
Er starb am 9. November 1974 nach
Bereits 58 Tagen Hungerstreik in der JVA

Nur 15 Jahre später fiel die Mauer
Zwischen BRD und DDR endgültig
Wenn auch zunächst unbeabsichtigt
Am 9. November 1989 durch einen
Wohl aufgeregten Versprecher von
Schabowski der die Reisefreiheit
Ab sofort nach monatelangen
Demonstrationen zuvor erklärte
Ein eigentlich Freudentag für alle
Deutschen zumindest für jene
Die bis dahin in der DDR eingesperrt
So jubelte ein einig Volk an diesem Tag
Wie fern manche neue Bewohner nun
Der Demokratie waren zeigt sich bis heute

Nach den Terroranschlägen vom
11. September 2001 in den USA
Beschloss der Bundestag bereits
Am 9. November gleichen Jahres
Ein verschärftes Terrorgesetz welches
Grundrechtliche Privilegien beseitigt
Die als Freiheitsrechte gerade eine
Reaktion auf den NS-Terror waren

In die gleiche Richtung geht das nur
Sechs Jahre später am 9. November 2007
Verabschiedete Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung
Mit dem der Datenverkehr überwacht
Die Kontrolle des Staates ausgeweitet
Bürger noch durchsichtiger öffentlich wurden

So sehen wir einen vielfältig bedeutenden Tag heute
Gründe zur Scham wie zur Freude gelegentlich auch
Wenn der Untergang des Ostblocks den Kurs Europas
Nicht unbedingt gerader und leichter gemacht hat
Kann die friedliche Revolution von 1989 wohl als
Positives Ereignis der Geschichte gelten auch wenn
Es Sachsen und Chemnitz in die BRD brachte

Der 9. November 1918 als Beginn der Republik
Mit der willenlosen Abdankung des Kaisers
Der gar nicht wusste was der Bademax tat
Ist historisch sicher eher positiv trotz der später
Folgen von Nazi-Zeit und 2. Weltkrieg mit Untergang

Aber all diese Tage haben mindestens zwei Seiten
Häufig viele Opfer infolge was zumindest 89 entfiel
Scheue mich vor der Gewichtung dieses Tages
Ein grauer früh dunkler im November eben
An dem historisch genug geschah
Statt jubelnd egal was zu feiern
Verneige ich mich lieber
Still vor den Opfern aus Verantwortung
Die in der Tradition der Geschichte steht

Zumindest kann wer mehr darüber weiß
Bewusster handeln künftige 9. November
Weniger historisch schrecklich werden lassen
Dann wäre schon viel gewonnen

jens tuengerthal 09.11.2018

Misstrauen

Die Miss Trauen traut sich was
Vor allem wem was reicher macht
Andere misstrauen noch lieber
Was arm und einsam macht

Wer nicht vertraut hat nie geliebt
Ob nie geliebt wurde wer es nicht kann
Geht mich nichts nichts mehr an
Misstrauen meide ich lieber

Liebe heißt auf Gefühl vertrauen
Ohne Vertrauen ergo keine Liebe
Jedes Wort mehr ist hier müßig
Lieber ganz ohne als mit ohne

Vertraue der Liebe völlig blind
Bin also liebevoll leichtgläubig
Anders wäre ich nicht mehr ich
Darum bin ich bei Misstrauen weg

Es ist gut es sich leicht zu machen
Die Dinge sind kompliziert genug
Darum liebe und lebe ich wie ich bin
Wer mir nicht vertraut liebt mich nie

jens tuengerthal 09.11.2018

Donnerstag, 8. November 2018

Dunkelzeit

Die dunkle Zeit wächst noch
Bis ab 21. Dezember die Tage
Im Winter wieder länger werden

Gut beleuchtet lebt sich gut
Geradezu gemütlich im dunkeln
Vor bloß gefühlten Kaminfeuern

Der Herbst nimmt rasend ab
An Licht was der Winter zunimmt
So ist manches weniger mehr

jens tuengerthal 08.11.2018

Zeitungsmann

Als ich eine letzte Runde lief
In der Nacht nach dem Mahl
Traf ich den Zeitungsmann
Kein Junge mehr
Wie es früher hieß

Er fing mit seiner Arbeit an
Begann den Tag als meiner
Gerade enden sollte dabei
War er schon alt genug

Mit 68 müsse er noch arbeiten
Dank Angie wie er meinte
Als er über unsere Kanzlerin
Wie die Zustände schimpfte

Verteidigte Mutti in der Nacht
Nicht weil ich ihrer Partei anhing
Meinte ich wir werden noch
Eines Tages dankbar sein

Als ich schneller weiter ging
Als er zu reden aufhörte
Wusste ich wir redeten über
Verschiedene Dinge dabei

Er sprach von seiner Rente
Und ich von der Staatsfrau
Beide haben irgendwie Recht
Aber keiner ist auch schuld

Vielleicht beschreibt diese
Begegnung in der Nacht
Den Zustand der Politik
Besser als viele Worte

jens tuengerthal 08.11.2018

Mittwoch, 7. November 2018

Wendepunkte

Ruhig glitten wir durch die Gewässer
Weltweiter Krisen an Muttis Hand noch
Nichts müsste sich ändern hofften wir
Unser Steuermann war auch Kapitän

Nach dem Kap der guten Hoffnung
Aber richtet sich der Kurs nicht mehr
Nach Landmarken sondern Sterne
Leiten den Weg in neue Welten

Ungewiss sind des Himmels Grenzen
Hat er welche oder endet er nie für uns
Zumindest lebend nicht erreichbar oder
Vorstellbar in Lichtjahren wohl unendlich

Ein Jahr vergangen sind es drei noch
Bis Mutti sich endgültig verabschiedet
In den verdienten Ruhestand dann geht
Um zu genießen was sie schlaflos erarbeitet

Verdient hat die ruhige Wägerin es sich
Mehr als irgendwer sonst denke ich noch
An den Vorgänger nun russischen Aufsichtsrat
Wie fern liegt ihr solches vermutlich immer

Eine gute Preußin verlässt ihr Schiff in
Zeiten schwerer Not nicht ohne Ankündigung
Prüft vorher ob alles gut vertäut wurde
Lässt Zeit für Wechsel und Wende noch

Große Schiffen wenden braucht Zeit
Soviel wie Raum es auch einnimmt
Bis so ein Kahn erstmal gedreht ist
Zeigt uns die Größe voriger Steuerung

Keiner merkte noch die sanfte Hand
Der treuen Preußin im Hintergrund
Die durch Stürme des Populismus
Ruhig mit Zutrauen uns stets fuhr

Hatte die Kanzlerin wirklich Zutrauen
Vertraute sie ihrem ihr fremden Volk
Das teils in einem anderen Land wuchs
Teils sie für nicht ihre Wende noch hasste

Wer wenn nicht sie traute dem Volk zu
Jener frauengrapschende später Willy
Der kniefallend Versöhnung wagen wollte
Oder der zufällige Kanzler der Einheit

Keiner sagte uns vorher jemals noch
Wir schaffen das und meinte es so
Wohl wissend wie schwer es wird
Wie wenige trauen es sich noch

Eine ermutigende Mutti geht von Bord
Lässt ihr Schiff in neue Hände gehen
Spätestens in drei Jahren dann wohl
Aber das sicher angekündigt endgültig

Sie weiß was sie tat auf der Brücke
All die Jahre als letzter Leitstern noch
Der freien Welt die sich um sie scharrte
Ohne das ihr Volk es schätzen konnte

Wendepunkte machen schon traurig
Meine Tochter kannte nur sie als die
Bundeskanzlerin seit sie darüber redet
Viele kannten nur Kohl für lange Zeit

Schaue auf die englische Queen
Auch die geht natürlich irgendwann
Vielleicht sogar noch vor ihrem Sohn
Alles dort zumindest ist sicher geregelt

Was wird und was bleibt ist noch unklar
Einfach zurück kann es nicht mehr gehen
Es ist eben ein Wendepunkt nur wohin
Bleibt noch Ungewiss im Morgennebel

jens tuengerthal 7.11.2018

Guter Sex

Guter Sex ist
Wenn beide kommen
Wenn sie zusammen kommen
Wenn sie hinterher glücklich sind
Wenn es hinterher zärtlich wird
Wenn sich beide riechen können
Wenn es ohne Hemmungen ist
Wenn es überall ist
Wenn es mit Liebe ist
Wenn es gefühlvoll ist
Wenn es hart und wild ist
Wenn beide atemlos sind
Wenn beide schwitzen
Wenn beide selig Lächeln

Ach was
Alles Unsinn
Guter Sex ist immer
Ohne wenn und aber

Woher ich das weiß
Verrat ich nicht

jens tuengerthal 7.11.2018

Dienstag, 6. November 2018

Gotteserfinder

Manche Menschen erfinden sich Götter
Um etwas über sich zu haben was sie
Allmächtig und allwissend führen kann
Das selber Denken für sie übernimmt

Warum etwas über der Natur sein soll
Erklärt sich nicht logisch sondern nur
Aus der Annahme des Glaubens die
Wider die Vernunft verordnet wurde

Logik und Vernunft spiegeln die Natur
Wo wir sie noch nicht erkennen können
Liegt es an unserem beschränkten Blick
Der nicht durch Glaube überwunden wird

Glaube ist die Krankheit die noch vorgibt
Von dem zu heilen was sie erst verursacht
Den Unsinn von allmächtiger Unsterblichkeit
Verursacht die Angst die er überwinden will

Natur ist logisch endlich und beschränkt
In der jeweils individuellen Existenz aber
Unendlich unbeschränkt nur im Kreislauf
Aller Natur und also überindividuell dann

Der Aberglaube erfand dafür die Seele
Die individuelle Existenz unsterblich macht
Einen persönlichen Gott individualisiert
Damit Natur nicht mehr unendlich scheint

Dafür erfand der Glauben die Schöpfung
Wurde statt zyklisch monokausal behauptet
Was wider alle Vernunft ist konnte logisch
Nur mit starkem Aberglauben bleiben

Verschiedene Modelle der Überwindung
Der Natur individuell oder auch kollektiv
Haben Menschen in Kulturen erfunden
Zum jeweiligen Weltbild gerade passend

Wer sich überlegen sehen wollte erfand
Glauben und Kirche entsprechend damit
Diese die Weltherrschaft auch legitimierte
Wie wir es in Rom und Mekka auch sahen

Andere Formen erfanden die Wiedergeburt
Oder einen unendlichen Zyklus der sich im
Individuum und seiner Erkenntnis offenbart
Wie Hinduismus und Buddhismus oder Tao

Wie all diese Erfindungen stets Erkenntnis
Beschränkten statt den Horizont zu weiten
Steht im Zusammenhang mit der Macht
Die sich ihnen ganz irdisch noch verband

Wer die Natur nimmt wie sie ist braucht nie
Etwas über sich und muss keine Unsterblichkeit
Erfinden um an seinem Sein genüge zu finden
Noch eine Schöpfung stets neu phantasieren

Die biblische Schöpfungsgeschichte wie sie
Alle drei großen monotheistischen Religionen
Als ihre Wurzel verkünden wurde immer den
Erkenntnissen der Wissenschaft angepasst

Warum aber Menschen Götter sich erfinden
Was sie dazu verführt an Höheres zu glauben
Statt die Natur als natürlich einfach zu nehmen
Entzieht sich natürlich jedem rationalem Denken

Wer Glauben sucht und glauben will findet stets
Gründe darin aufzugehen wider alle Vernunft
Wen das glücklich macht der soll es gern sein
Sofern er vorher Natur ohne Glauben verstand

Freiheit vom Glauben für die Erkenntnis aller
Kinder ohne Aberglaube aufwachsen lassen
Das sollten künftig Grundrechte aller sein
Weit vor der Freiheit zum beschränkten Glauben

jens tuengerthal 06.11.2018

Montag, 5. November 2018

Kulturzukunft

Hat die Kultur noch eine Zukunft
Stirbt sie nicht unter den Idioten
Die sie regierend nur missachten
Was bleibt neben einem Trump

Immer wieder zerstörten Kulturen
Vorige Hochkulturen rücksichtslos
Die Taten der Spanier in Amerika
Zuvor das Christentum in Europa

Nicht immer waren es überlegene
Kulturen die sich dabei durchsetzten
Oft siegten taktisch klügere einfach
Manchmal bessere Waffen sogar

Auch die Sekte auf Marx Spuren
Ließ vorige Kulturen zerstören
Mit mehr oder weniger vielen Toten
Von Ostberlin bis Peking sogar

Nicht nur darin waren sich alle
Totalitären Systeme immer einig
Dass nur sie so Zukunft hätten
Von der selten mehr noch blieb

Immer ersetzte eine Überzeugung
Die vorherige mit Gewalt außer
Sie wurden beamtisch integriert
Was wird dann aus Amerika

Der primitiv kulturlose Trump
Zerstört als Elefant alte Strukturen
Für den Anschein schnellen Geldes
In seinem schlichten Geschmack

Dem folgt die Welt rasend schnell
Weil es das Geld immer eilig hat
Der Lockruf des Populismus gibt
Alter Kultur keinen neuen Wert

Das Gegenteil war in Berlin zu sehen
Die Kulturstaatsministerin gemeinsam
Mit der Kanzlerin baut im ehemals Schloss
Ein großartiges Museum mit den Besten

Wir integrieren bei offenen Grenzen andere
Nicht immer so erfolgreich wie gewünscht
Doch in der Summe uns dabei bereichernd
Leben den einst amerikanischen Traum neu

Während Washington seine Kultur streicht
Um Grenzmauern zu finanzieren regiert dort
Eine kulturlose Angst von der nichts bleibt
Als die Zweifel an der Vernunft des Souveräns

China knüpft an alte Kulturgeschichte wieder an
Belebt die Seidenstraße auch ökonomisch
Sucht Wurzeln zu seiner uralten Kultur wieder
Nach dem zu lange kulturlosen Grauen Maos

Die Trump USA machen schnelles Geld
Was die eigene Beerdigung schmückt
Aber keine kulturelle Zukunft mehr hat
Davon bleibt nichts als große Leere

Betrachten wir Aufstieg und Untergang
Der USA als Weltmacht und Imperium
Sehen wir die saturierten Grenzen eines
Alten Mannes dem tumbe Masse zujubelt

Es ist gut eine Weltmacht zu verlieren
Die ihre Macht meist ökonomisch imperial
Wie militärisch zu kurzsichtig ausübte
Keiner auf der Welt braucht sie mehr

Fraglich ist nur was sie künftig ersetzt
Wie das Gleichgewicht der Welt dann
Im Zeichen gewachsener Kulturen auf
Schnellen Märkten gewährt werden kann

Wird China die Welt alleine anführen
Was bedeutet das für andere Kulturen
Wer achtet dort auf das Gleichgewicht
Reichen die Bücher des Konfuzius

Der Untergang der USA unter Trump
Wird viele Opfer noch lange kosten
Was bleibt an kulturellen Werten
Außer Thoreau und Emerson noch

Bisher galt die Demokratie als Modell
Der einzig sicheren Zukunft für alle
Der Fake-Populismus läßt zweifeln
Ob die Masse wirklich vernünftig ist

Wir stehen an einem Wendepunkt
Die alte Kultur versagte im Westen
Wo schlichte Formeln mehr bewirken
Die Lüge erfolgreicher nun regiert

Können wir auf mehr Demokratie setzen
Dem ungebildeten Volk weiter vertrauen
Das sich im Privatfernsehen allein informiert
Entsprechend von Machern benutzt wird

Bildung wäre eine gute Alternative
Mehr Bücher lesen als Bürgerpflicht
Kulturelles Bewusstsein als Ausweis
Der Fähigkeit eines Staatsbürgers

So machten es die Chinesen etwa
In ihren Beamtenprüfungen bereits
Als Europa noch fern der Einheit war
Von Beamten nicht mal träumte

Wer Kultur und Werte vermittelt
Braucht eine gemeinsame Basis
Diese findet sich in Literatur als
Ausgangspunkt unserer Kultur

Solange wir etwa Fußballtrainer
Die keinen literarischen Satz je
Über ihre Lippen brachten noch
Kaiser nennen steht es düster

Nicht über Syrer und Iraker gar
Afghanen sollten wir uns sorgen
Sondern die Träger unserer Kultur
Wer schreibt heute noch Gedichte

Die Zukunft einer Kultur zeigt sich
Bei ihrem Umgang mit der Lyrik
Warum die USA niemand Angst machen
Was aus uns wird ist noch lange offen

jens tuengerthal 05.11.2018

Am liebsten

Am liebsten mag ich
Deinen Allerwertesten
Möchte ich lachend schreiben
Und weiß doch es ist Unsinn

Am liebsten mag ich dich
Die du mit allem meine bist
Wie ich für immer ganz deiner
Mit allem was dich ausmacht

Deine sinnliche Schönheit
Hat mich sofort verzaubert
Die grenzenlose Lust fesselt
Bis heute mich immer wieder

Deine Zartheit liebe ich so sehr
Du schöne Elfe die du nicht nur
So zauberhaft zart gebaut bist
Sondern im Wesen noch mehr

Deine Liebe zu den Büchern
Macht mich unendlich glücklich
Diese zu teilen ist das schönste
Unsere gemeinsame große Liebe

Dein sich kümmerndes Wesen
Das liebevoll immer an mich denkt
Vor Liebe gänzlich überfließt
Ein Leben darauf mit mir baust

Deine Begabung mit Zahlen
Bewundere ich sehr und mehr
Noch traue ich dir alles zu
Weil du klug und offen bist

Deine Fähigkeit zu genießen
Dich über Geschenke zu freuen
Machen das Leben mit dir mir
Zu einem nie endenden Glück

Dein vollkommener Körper ist
Der schönste Traum für mich
Ihn täglich liebkosen zu dürfen
Das größte vorstellbare Glück

Alles liebe ich an dir natürlich
Und noch viel mehr als ich hier
In dürren Worten nur stottere
Deinen Duft wie Geschmack

Am liebsten aber wenn eins
Das erste unbedingt sein soll
Ist mir deine Liebe natürlich
Der kostbarste Schatz für mich

Das alles weisst du natürlich
Darum haben wir uns ja verlobt
Wollen heiraten und ein Leben teilen
Ist doch eigentlich ganz logisch

Warum schreibe ich dir also was
Ganz klar ist und wir genau wissen
Fragst du dich vielleicht gerade
Aber an die Liebe erinnern tut gut

jens tuengerthal 4.11.2018

Sonntag, 4. November 2018

Vom Nichts

Nichts ist nicht
Wäre es bliebe nichts
Was ist seiend uns übrig

Außer Nichts und etwas
Wären parallel als quasi
Sich ergänzende Existenz

Dann müsste Nichts sein
Was es logisch nicht kann
Warum alles Unsinn ist

Wo aber nichts und etwas
Alternativ wären sind sie
Wie zugleich nicht immer

Dann hätte unser Sein
Eine Quantendynamik
Zwischen Nichts und etwas

jens tuengerthal 4.11.2018

Was ist

Was ist wirklich
Was scheint nur so
Ist was ist wirklich

Was ist überhaupt
Ist was nicht ist noch
War es nie oder nicht mehr

Spielt Sein eine Rolle
Dafür wie uns dabei ist
Oder sind wir unabhängig

Ist da noch was übrig
Wird etwas künftig sein
Jenseits des Seins Unsinn

Ist was ist sinnvoll
Weil es ist auch ohne
Sinn durch bloßes Sein

Wenn Sein zum Zweck wird
Ist was ist auch warum
Nichts bleibt wie es war

jens tuengerthal 4.11.2018

Samstag, 3. November 2018

Liebesdialektik

Die Liebe ist das größte Glück
Nichts als Ärger verursacht sie
Zwischen diesen beiden Polen
Lieben wir und durchs Leben

Keiner ist es immer und ganz
Beide kommen sich sehr nah
Wer nicht beide Seiten kennt
Liebt nur mit halbem Gefühl

Die Liebste ist meine Traumfrau
In allem perfekt wie für mich gemacht
Passen wir so vollkommen zusammen
Wie mittig ganz und gar ineinander

Manchmal ist das Zusammenleben
Für beide auch ein einziger Alptraum
Dann erscheint uns jedes Wort falsch
Scheint uns der andere nur böswillig

Dazu eine Bilanz zu führen ist lieblos
Wer liebt erträgt und genießt zugleich
Eine Beziehung heißt stets auch Leiden
Dies leugnen wäre völlig verblendet

Die Liebe ist unsere stärkste Kraft
Sie überwindet und bewegt alles
Zugleich macht sie uns schwach
Raubt uns auch den letzten Nerv

Dazwischen balancieren wir immer
Das größtmögliche Glück zu finden
Es zu wollen zeugt von genug Liebe
Alles so gemeinsam zu überstehen

Liebe will dem anderen immer gut
Nur findet der andere nicht immer
So toll was wir nur gut wollen was
Die Liebe an Grenzen oft führt

Schlimmer noch wirken immer Zweifel
An der Liebe wie am anderen auf sie
Sie stellen es an den Wurzeln infrage
Was uns gefühlsmäßig überfordert

Die Liebe hat keine echten Fakten
Sie hat wenn bloß geglaubte Indizien
Was auf Glaube baut ist nie beweisbar
Außer durch dann geteilte Gefühle

So bewegen wir uns auf dünnem Eis
Wo wir mit der großen Liebe leben
Erleben das größte Glück des Lebens
Wie Angst um und Wut auf sie zugleich

Wer Liebe wagen will muss riskieren
Um das große Glück dabei zu finden
Auch Angst und Wut in Kauf nehmen
Keines existiert ohne das andere

jens tuengerthal 3.11.2018

Gesundleben

Menschen beschäftigen sich gern
Damit wie sie gesünder leben können
Um länger ohne Krankheit zu überleben
Oder lange alt und krank zu werden

Die einen wollen keinesfalls Fleisch
Andere nur noch Bio-Gemüse dazu
Neue Arten der Diät finden täglich
Besondere Allergien als neue Fans

In Kriegszeiten wurde einfach gegessen
Was da war und auf den Tisch kam
Predigten meine Eltern noch die es
Live im 2. Weltkrieg erlebt hatten

Wie hasste ich diese Worte meiner
Eltern-Großeltern-Generation noch
Bei mir schon abgemildert musste
Nur noch alles mal probiert werden

Beinahe hätte ich es genauso wieder
Bei meiner Tochter gemacht wie ich es
Von meinen Eltern erfahren hat weil
Am Ende immer Gewohnheit siegt

Dass die Alten gesünder lebten ist
Unsinn wie die These das aufessen
Für morgen schönes Wetter sorgte
Oder Kinder in Afrika darum hungern

Damals und danach starben viele
Doch nicht der Ernährung wegen
Wie viel diese wirklich bewirkt ist
Strittig aber es schadet wohl nicht

Ob gesünder Leben glücklich macht
Oder eher eine Krankheitsparanoia
Langfristig bei Gesunden verursacht
Scheiden sich auch noch die Geister

Trinke literweise Grünen Tee täglich
Nicht weil er besonders gesund wäre
Sondern weil ich ihn besonders mag
Manche schwören schon lange darauf

Nicht rauchen und kein Alkohol möglichst
Gesund leben mit viel Bewegung draußen
Empfehlen sie uns allerorten immer wieder
Schützte nachhaltig vor vielen Krankheiten

Manchmal frage ich mich ob uns diese Art
Gesunden Lebens nicht erst krank macht
Wir nicht besser nach Lust und Laune lebten
Jeden Tag genössen als sei es der letzte

Yoga soll uns entspannen und dehnen
Asiatische Küche uns schlank erhalten
Drogenfrei leben soll glücklich machen
Reden wir lieber über Sex bringt mehr

Überhaupt scheint mir guter Sex wie
Maßvoller Drogenkonsum besser als
Enthaltsamkeit um glücklich zu sein
Wozu auch gesund sein ohne alles

Sich manchmal vorher zu fragen
Wozu wir lange gesund leben wollen
Wenn wir uns lustlos einschränken
Erledigte manchen Diätenwahn

jens tuengerthal 03.11.2018

Donnerstag, 1. November 2018

Teeruhe

Tee bringt Ruhe
Schon bei der Zubereitung
Wirst du gelassen

Wasser muss kochen
Danach wieder abkühlen
Vor dem Aufgießen

Das Ziehen lassen
Schenkt noch mehr Gelassenheit
Guter Tee braucht Zeit

Dabei noch lesen
Oder gerne auch schreiben
Verbreitet Ruhe

Schließlich das Trinken
Erwärmt wunderbar Innen
Beruhigt und regt an

Tee hat so alles
Genießen würdigt Leben
Alles wird schöner

jens tuengerthal 01.11.2018