Freitag, 31. Januar 2020

Summasumarum

Wer in virtuellen Netzen flaniert
Bei unendlicher Auswahl unter
Möglichen Partnerinnen die dito
Anzukommen suchen fragt sich
Bin ich ein Beziehungsmensch
Oder lieber ewiger Single der
Im Meer der Vielfalt sich datet
Für nur kurze Abenteuer stets
Was bleibt am Ende wovon übrig
Wobei bin ich wirklich glücklich
Solch komplexe hoch emotionale
Fragen lassen sich am besten
Nüchtern statistisch beantworten
Was falsche Wahrnehmung verhütet
Wie Nüchternheit noch stets das
Sicherste aller Verhütungsmittel war
Wie lange war ich seit meinem 18.
In auf Dauer angelegten Beziehungen
Ist dabei die zielführendere Frage als
Wie oft oder viel sonst was war oder
Was mehr oder weniger dabei zählt
Welche Summe überhaupt zählt
Da sie nicht wertet sondern nüchtern
Zählt statt den einzig wahren Weg
Zum Glück für mich zu suchen
In Summa war ich von 31 Jahren
Dabei 25 in Beziehungen mit Frauen
Von denen ich zumindest zeitweise
Nicht wollte dass sie je enden sollten
Was über 80% der Zeit sein dürfte
Aber non judex non calculat gilt hier
Jedenfalls deutlich mehr als nicht
Was mir genügt mich statistisch als
Beziehungsmenschen zu sehen
Alle verrwirrenden Gefühle dabei
Wie alle sonst Schwüre ignorierend
Macht das Ergebnis relativ gelassen
Es kommt statistisch also alles so
Wie es schon immer gut war
Der Rest sind nur Geschichten die
Nach dem Gesetz der großen Zahl
Hier schlicht ignoriert werden können
Abwarten zählen und Tee trinken
Zeitigt vernünftigere Ergebnisse meist
Denke ich bei einer Tasse Earl Green

jens tuengerthal 31.1.20

Liebestechnik

Verändert sich die Liebe mit
Der in ihrem Dienst verwandten
Technik vom Brief zur Nachricht
Erleben wir Liebe und Lust anders
Wenn wir uns virtuell begegnen
Auf den dort Plattformen schreiben
Herzchen oder Küsse elektronisch
Schicken statt sie von Hand zu malen
Notfalls in Bäume noch zu ritzen
Frage ich mich nach vielen Jahren
Auch virtueller Liebe die alle Ferne
Durch gesandte Bilder überwand
Um sich erregend nah zu fühlen
Sogar lustvolle Filme sich drehte
Verändert die Technik die Liebe
Ist virtuelle Präsenz im Telefon
Ein Vorteil oder eher von Nachteil
Weil es der Liebe durch die Technik
Allen Zauber raubt den Algorithmen
Macht über unsere Gefühle gibt
Die bei der Partnerwahl schon lenken
So wir uns in Netzwerken fanden
Wie nahezu alle Dates heute in Cafés
Was der erfahrene Beobachter sofort
Erkennt darum lächelnd hinwegsieht
So kann ich heute ganz ruhig sagen
Die Technik der Übermittlung ändert
Nichts an Gefühl und Aufregung
Die Flugzeuge im Bauch wie das
Pubertäre Lachen unter Verliebten
Findet sich auch wo beide sich kühl
Virtuell durch Algorithmus nur fanden
Der sie aufeinander zu schickte bis
Die Realität den virtuellen Raum ersetzt
Wonach das virtuelle Medium zum
Mittel der Kommunikation nur wird
Die zeitgemäße Brieftaube ist welche
Liebesbotschaften in Echtzeit überbringt
Was bei Vielfalt stressig werden kann
Der Beschränkung Wert durch Ruhe gibt
In der die Kraft der Konzentration liegt
Die ganz im Gegensatz zur völlig freien
Auswahl unter dem Diktat des Algorithmus
Zu stehen scheint aber mit wachsender
Erfahrung die Treue erst wertvoll macht
Als Kontrapunkt völliger Beliebigkeit der
Größte Auswahl unter paarungswilligen
Damen uns effektiv suggerieren kann
Zeigt wie entspannt es ist zu bleiben
Einmal entschieden glücklicher macht
Als viele entbehrliche Erfahrungen beim
Immer gleichen Spiel der Geschlechter
So verhalte ich mich mental wohl eher
Konträr zum Geschäftsmodell dieser
Virtuellen Partneragenturen immer weil
Der stete Wechsel je normaler er wird
Immer mehr langweilt statt noch reizt
Der Autor dieser Zeilen viel lieber nur
Ankommen will statt weiter zu zählen
Sehen wir von den Geschichten ab aus
Denen Leben wird um davon zu erzählen
Womit der Kreis des Liebens sich wieder
In der Lyrik endlich schließt die beides
Bleibt und ist weil es wird was es war

jens tuengerthal 31.1.20

Donnerstag, 30. Januar 2020

Balzrituale

Weichen wir beim virtuellen
Balzen von Gewohnheiten ab
Machen wir uns anders an als
Im gerne überschätzten realen
Leben auf das im übrigen auch
Die virtuelle Kontaktaufnahme zielt
Was Schreibern naturgemäß liegt
Fast scheint es mir als sei es nur
Ein verstärkter Spiegel des Gewohnten
In dem schlechte Angewohnheiten
Wie Erwartungen kultiviert werden
Frauen beim Spiel ehrlicher sind
Weil sie nur einem noch virtuellen
Gegenüber etwas vormachen
Männer sind auch dabei eher träge
Warum es für einen Dichter leicht ist
Mit wenig Aufwand Eindruck zu machen
Dennoch treiben wie immer im Leben
Die Damen die Herren zur Jagd 
Bei einem geradezu rituellen Ablauf
Der ihr Bemühen deutlich macht 
Was dann huldvoll gern belohnt wird
Als sei jede balzend noch einmal
Prinzessin im Zauberhaus der Liebe
Auf die schönste Erfüllung wartet
Wie ernüchternd ist nach solchen
Je nach Eitelkeitsgrad der jeweils
Prinzessin sich lang hinziehenden
Ritualen der Annäherung dann oft
Der eher durchschnittliche Vollzug
Welcher so lange umkreist wurde
Wobei die Gefahr der Langeweile
Besonders bei denen sehr hoch ist
Die mehr auf innere Werte bauen
Dabei betonen Nähe sei ihnen viel
Wichtiger als Sex wobei sie sich
Sapiosexuell gern nennen völlig
Verkennend dass solche Wesen
Geistiges geil macht nicht anstatt
Aber das ist wie bei vielen Worten
Die auch bei der Begattung stets
Moden unterliegen so gefährlich
Jeder nutzt sie aber keiner weiß
Ihre Bedeutung klar einzuschätzen
So werden etwa sapiosexuelle Frauen
Feuchter wenn ich ihnen vorlese
Als wenn ich sie lecke oder streichle
Was zugegeben selten mir begegnete
Aber natürlich geht es bei der
Begegnung von Mann und Frau
Nie nur um Sex ausser sie haben
Kein oder wieder sehr viel Niveau
Durchschnittlich wird eher das
Genaue Gegenteil dabei betont
Wer kommen kann schätzt es auch
Wie auch Humor was immer hilft
Die Untiefen des Vollzugs elegant
Zu umschiffen denn was kann
In hocherotischer Stimmung nicht
Alles schamvoll schiefgehen durch
Ungewollte Geräusche oder mehr
Was nicht steht wie es gerade sollte
Weil Natur vielen Regeln unterliegt
Aber gewiss nicht unserem Willen
Der möglichst noch geteilt sein soll
Genau dann geht es darum einmal
Die Nerven zu behalten auch jenseits
Aller Balzrituale die uns in Rollen
Wie gewohnte Muster gerne drängen
Aus der ein Lachen befreiend ausbricht
Was nach allem bis heute erlebten
Das wichtigste am Balzritual scheint
Lachen wir mehr wird alles besser
Der Rest ist stete Wiederholung in
Eher eingebildeten Varianten noch

jens tuengerthal 30.1.20

Mittwoch, 29. Januar 2020

Staubwirbel

Habe nun ach mit völlig
Verschiedenen Frauen
Zeiten zusammengelebt
Große Gefühle geteilt
Liebe und liebte sie alle
Auf ihre je eigene Art
Die doch eines verband
Die Neigung sich über
Die begrenzte Reinlichkeit
Im männlichen Heim eher
Wenn auch lächelnd noch
Zu mokieren während ich
Ungern viel Staub aufwirbel
Ihn lieber an Ort und Stelle
Friedlich ruhen lasse da mir
Auch dessen Ruhe wichtiger
Scheint als kurzzeitiger Glanz
Der neues Einstauben doch nur
Deutlicher zeigt als mit Patina
Die über Jahre gewachsen hier
Eine Atmosphäre der Ruhe kreiert
Erstaunlicherweise wussten meine
Liebhaberinnen dies zumindest
Teilweise auch zu würdigen solange
Keine echte Beziehung bestand
Wonach der Drang es staubfrei sich
Schöner zu machen meist überwog
Was dafür sprechen könnte nie eine
Beziehung einzugehen um es dafür
Im Kern miteinander schön zu finden
Nichts daran ändern zu wollen was
Zu der soziologisch spannenden Frage
Führt worin Glück besteht und was
Dessen Wesen im Kern ausmacht
Warum manche lieber verändern wollen
Während andere ganz in sich ruhen
Zufrieden mit dem was ist wie es ist
Will diese Beobachtung keinesfalls je
Geschlechtsspezifisch zuschreiben
Dazu fehlt mir statistischer Weitblick
Fürchtete ich die Genderdeterminierung
Frage mich nur ganz persönlich was
Am Zusammenleben erstrebenswert
Wenn es stets Veränderung bringt statt
Zufriedenheit mit dem was ist zu üben
Ob die Natur uns dazu auch drängt
Welches Verhalten anerzogen ist
Wo unsere Natur zum Vorschein kommt
Ob die Reinhaltung der Höhle über das
Medizinisch notwendige hinaus vielleicht
Eine Entsprechung im Schminken findet
Was mehr sein will als Natur uns gab
Wobei seltsamerweise Männer dazu neigen
Ihre bescheidene Natur zu überschätzen
Während Frauen ihre prachtvolle häufig
Unterschätzen oder verbessern wollen
Durch Anmalen oder starke Betonung
Bescheiden vorhandener Merkmale
Die den Geschlechtstrieb anregen
Wofür sie besonders geistig geliebt
Werden wollen sich sapiosexuell nennen
Ob dies zur Erklärung genügt warum
Manche bei Paarung gerne aufräumen
Während andere von Ruhe träumen
Die einen dringend neues erobern wollen
Derweil ein Teil lieber friedlich lebte
Kann ich mit meinem engen Horizont
Zumal als nur Mann der mit Staub lebt
Weil er außer Frauen Bücher liebt
Nicht wirklich beurteilen so wenig wie
Die Frage ob Kriege also eher von
Einem Geschlecht ausgelöst wurden
Welches dem anderen die Ruhe nahm
Warum der Kampf friedlich erschien
In den sie anstatt zu genießen flohen
Lasse es darum lieber dahinstehen
Genieße die Ruhe bis die Sehnsucht
Uns wieder aus dem Paradies vertreibt
Dessen Chaos unserer Natur entsprach
Schreibe es und denke an John Milton
Dessen verlorenes Paradies unsere
Doppelte sich ausschließende Sehnsucht
Schon treffender beschrieb als es die
Bibel bei Adam und Eva je konnte
Frage mich nur wie natürlich uns die
Immer wieder gespielten Rollen sind
Wie lebt wer gemeinsam zufrieden ist
Ob solches Glück sich erst im Tod
Also im Nichts wo wir nicht mehr sind
Erfüllt mithin völlig egal sein könnte
Für unser Streben hier bei dem allein
Die Fassade als Identität vielen zählt
Lebe niesend unter dünner Staubschicht
Weil alles Leben immer Kompromiss ist
Genieße konsequent so gut ich kann
Was bleibt mir auch so nun allein
Wird manches schöner anderes fehlt
Bis die Welt sich wieder ändert
Gemeinsamkeit zur Reinlichkeit anhält
Der viel von Ruhe dann fehlt

jens tuengerthal 29.1.20

Dienstag, 28. Januar 2020

Großbrüderlichkeit

Brüderlichkeit als drittes nach
Freiheit und Gleichheit wurde
Zum Schlachtruf der Revolution
Von 1789 in Paris die damit
An die Solidarität der Gleichen
Als Bürger appellierte auch in
Der Tradition des Brudermahls
Findet sich das gute Element
Während wer schlecht über
Seine Geschwister sprach mir
Immer eher verdächtig schien
Vernünftig kritisch betrachtet
Der große Bruder der ich war
Ohne je einen gehabt zu haben
Galt als außerordentlicher Schutz
Auch in meiner Kindheit schon als
Der Spruch ich hole meine Brüder
Noch eher seltenheitswert hatte
In den Brüdern Karamasow hatte
Dostojewski einst Brüder zum
Titel von Weltliteratur gemacht
Wie Thomas Mann es später in
Den Buddenbrooks so genial wie
Liebevoll zwischen den konträren
Brüdern Christian und Thomas
Beschrieb Lebemann und Kaufmann
Während Orwell schließlich in 1984
Den Großen Bruder als Überwacher
Im totalen Staat inszenierte was
Seit dem zur dunklen Metapher wurde
Ob das billige Grauen schlechter Sender
Welche die Beobachtung von Menschen
Als Unterhaltung dem Publikum anbieten
Was für Werbemillionen hängen bleibt
Heute zurecht Big Brother heißt ist aber
Kulturell so uninteressant wie die Frage
Ob die Abstimmung über Menschen mit
Hilfe von Sternen am Holocaust-Tag
Nicht unwürdig wäre gäbe vielmehr
Dem Dreck viel zu viel Raum noch
Unter seriös denkenden Menschen
Es ist dies Programm wie all seine
Zuschauer so peinlich dass wir es
Besser stillschweigend ignorieren
Womit dazu genug gesagt ist besser
Mehr über literarische Bruderpaare
Noch nachgedacht würde weil doch
Immer erquicklicher als Fernsehen
Weil Masse und Geld nicht alles ist
Warum mir dazu am Ende zufällig
Die nicht Brüder sondern Vettern
Hans Castorp und Joachim Ziemßen
Einfallen sei dahingestellt alles nimmt
Besser Raum als wesensimmanent
Logisch niveauloses Fernsehen was
Besser niemand nahe käme
Der Rest ist Schweigen

jens tuengerthal 28.1.20

Polygraphielügen

Der Lügendetektor ist keiner
Da er nur Hirnströme misst
Von denen vermutet wird sie
Könnten beim Lügen aktiv sein
Was zu großen Teilen an der
Haltung der Person dazu liegt
Womit mancher Spion schon
Die Technik der CIA täuschte
Wieder und wieder kommen
Wissenschaftler die meinen
Sie hätten die sichere Methode
Wahrheit und Lüge zu erkennen
Den Inhalt technisch zu trennen
Heute maßt sich etwa ein
Deutsch-britische Forscher am
Berliner Bernstein Center auch
An die definitive Methode zur
Wahrheitsfindung über neuronale
Spiegelbilder gefunden zu haben
Was er bei der Befragung von
Islamistischen Terroristen nutzen will
Macht ihn mir eher verdächtig als
Scharlatan im Aberglauben an die
Wahrheit durch eine Wissenschaft
Welche mit beschränktem Horizont
Dennoch meint alles zu erkennen
Inwieweit ein Lügendetektor dazu
Taugt wahre Aussagen zu machen
Könnte schon spannend sein doch
Frage ich mich viel mehr warum
Menschen immer noch glauben
Es gäbe wissenschaftliche Wahrheit
Die letzte definitive Aussage zum
Immer neu erforschten Thema
Erinnert eher an spirituelles Denken
Was nach letzten Wahrheiten sucht
Als dem wissenschaftlichen Versuch
Aus dem logisch folgen muss dass
Die Wahrheit die Erfindung eines Lügners
Immer bleiben muss der sich für Gott hält
Den er so unsinnig negiert wie bestätigt
Warum auch Dylan-Haynes Spiegeltheorie
Nur ein epochal quälendes Monster wird
Dem hoffentlich das Bundesverfassungsgericht
Um der Würde des Menschen willen bald
Formal enge Grenzen ziehen wird denn
Keine Wahrheit zu kennen ist Freiheit
Ohne die definitives Leben würdelos blieb
Wer damit endlich erkennt dass Wahrheit
Auch im Strafverfahren Glaubensfrage ist
Reformierte besser das Strafrecht statt
Den Horizont technisch zu beschränken
Was immer wirkt als würde Star-Wars zum
Nur phantasievollen Maßstab der Wirklichkeit
Von dieser Hollywood-Welt gläubigen Kindern
Wovor uns die Verfassung schützen soll

jens tuengerthal 28.1.20

Montag, 27. Januar 2020

Erinnerungskultur

Heute vor 75 Jahren wurde
Das Lager Auschwitz befreit
Das Ende der Vernichtung
Bedeutet den Anfang der
Erinnerung an das was dort
Durch den deutschen Staat
Gewollt und gefördert geschah
Der Tag der Holocausterinnerung
Macht Verantwortung deutlich
Es ist Teil unserer Geschichte
Wie Barbarossa und Bismarck
Gehört dazu wie Goethe und Lessing
Es gibt keine Worte für das Grauen
Aber es gibt eine Verantwortung
Die für alle Zeiten nie wieder heißt
Welche künftig Worte finden muss
Wenn manche vergessen wollen
Was unsere Verantwortung war
Teil unserer Geschichte bleibt
Die mit der Erinnerung Chance
Wird Verantwortung zu tragen
Geschichte wach zu halten um
In Zukunft aus ihr zu lernen

jens tuengerthal 27.1.20

Weltreise

Heute war ich mit Jonathan Franzen
In Costa Rica wie am Amazonas mit
Foster auf der Beagle im Pazifik um
Dann in Humboldts Kosmos dafür
Durch Raum und Zeit zu schweben
Bin ein Weltreisender den die Zeit
Auf seinen Wegen nicht aufhält der
Nebenbei noch frühe Kulturen besucht
Weil ihn alles parallel interessiert
Was Welt und Geist zusammenhält
Andere fahren irgendwo hin um dann
Eine Meinung vom Ort sich zu bilden
Wie Alexander Humboldt es vorgestrig
Noch hoch hielt als er meinte besonders
Fürchte er die Weltsicht von Menschen
Welche die Welt nie gesehen haben
Was heute jeder Flughafen als Unsinn
Leicht beweist um in jeder Bibliothek
Das Gegenteil belegen zu können
Fürchte vielmehr die Vorurteile aller
Die ohne Verstand irgendwo waren
Aber mit Humboldt fälschlich meinen
Eine Meinung haben zu dürfen ohne
Etwas gelesen zu haben als bringe
Solch bloßes Dasein irgendetwas
An geistigem Fortschritt im Leben je
Bin sicher durch bloße Lektüre über
Die meisten Orte mehr zu erfahren als
All die lächerlich getriebenen Touristen
Die ihr Dasein durch da gewesen sein
Definieren was meist so lächerlich ist
Wie gleichnamige Bücher es bleiben
Unternehme immer wieder Weltreisen
Nach je Lektürenlaune weiß dadurch
Inzwischen mehr von der Welt als
Die allermeisten Reisenden die ihr
Austauschbares Erlebnis für einmalig
Asoziale Anwesenheit für bedeutend
Halten statt einmal kritisch zu denken
Was ihnen offenbarte Reisen ist Mist
Zerstört die Umwelt wie Kulturen
Schleppt Krankheiten weltweit ein
Gefährdet sogar geschützte Natur
Stammt aus einer anderen Zeit
Die nur unbedacht fortsetzt wer
Ohne jeden Verstand lebt wie
Keine Verantwortung übernimmt
Die große Kunst von morgen ist
Wie es Künstler immer zeigten
Durch Werke wie Worte alleine
Präsenz zu zeigen statt anzuwesen
Weltreisen heute heißt allein lesen
Wer anderes tut ist schlicht ein Idiot
Zerstört was er meint sehen zu müssen
Noch meine Eltern wuchsen so auf
Reisen war bürgerliches Selbstverständnis
Ein wenig Luxus gemischt mit Abenteuer
Wollten sie noch die Welt erobern
Merkten nicht wie asozial vorgestrig
Diese Sucht nach Orten längst war
So ein Onkel vorbildlicher Umweltschützer
Aber asozialer Weltreisender zugleich war
Wohl nie begreifen wird wie paradox dies
Verhalten zu Ende gedacht stets war
Ein anderer Onkel der eher links war
Engagierter Anwalt wie sozialer Träumer
Schenkte mir als sein Lieblingsbuch einst
Eine Weltkarte und forderte mich auf
Die Welt wie er lange auch zu bereisen
Als er noch kein Herrenreiter geworden
Glaube nicht dass die beiden oder auch
Die Eltergeneration wie meine jemals
Begreifen wird die Zeiten änderten sich
Reisen ist wirklich asozial immer auch
Wenn ich nicht wie Humboldt noch
Eingeborenen Gräber aus Neugier bloß
Plündere sondern weil Flugreisen stets
Mehr Schaden als Nutzen uns bringen
Keiner mehr irgendwo hin muss um
Etwas noch zu erkennen welches auch
Grüne Mäntelchen er sich dabei umhängt
Es braucht weniger Bewegung vor allem
Möglichst keine Flüge mehr um noch
Etwas zu retten was im Bewusstsein
Jedes einzelnen von uns beginnt
Belügt euch nicht länger über euch
Denkt konsequent verantwortlich
Dann sind Weltreisen nur noch ein
Literarisches Thema statt von überall
Idioten die Kulturen nur zertrampeln
Verantwortung heißt heute Rückzug
Nicht mehr Reise mit Geschenken
So kam schon Kolumbus mit allen
Bekannten Folgen kolonialer Vernichtung
Wer den kategorischen Imperativ begriff
Reist nicht mehr irgendwo hin aus den
Bekannt überflüssigen Gründen sondern
Erhält durch Enthaltung vom Reisen
Für die Zukunft was er sehen will aber
Wovon alle mehr wissen wo sie lesen
Das wird viele erstmal ärgern aber
Vielleicht beginnen einige auch endlich
Zu denken was Verantwortung heißt
Um entsprechend gut zu leben
Ohne irgendwo hin zu müssen

jens tuengerthal 27.1.20

Seinsglück

Auf das eigene Sein schauen
Nach allen Krisen allem Leid
Vorsichtig wieder bilanzieren
Lächelnd endlich merken wie
Wunderbar diese Welt ist
Schaue ich nur richtig hin
Könnte eine Täuschung sein
Mit dann bitterem Erwachen
Denke ich vorsichtig noch
Aber es hilft nur wenig
Bilanzen lügen bekanntlich nie
Sagen nüchtern was ist
Bin in Summa glücklicher
Da hilft aller Zweifel nicht
Muss es nur noch glauben
Aber nüchterne Zahlen sprechen
Schlicht dafür was genügt
Zu glauben es könnte so sein
Wie es sich zweifellos gerade
Gegen alle Erfahrung anfühlt
Weil das Leben schön ist
Irgendwie seltsam

jens tuengerthal 27.1.20

Sonntag, 26. Januar 2020

Erfüllungsglück

Was vollkommenes Glück ist
Bin ich eher unsicher jedoch
Kenne ich was ihm nahe ist
Schönste Erfüllung hinterlässt
Befriedigender geteilter Sex
Oder ein sonntägliches Frühstück
Gehören für mich fraglos dazu
Der dritte Aufguss feinen Tees
Wirklich gute gebundene Bücher
Schenken auch solche Erfüllung
Manche finden sie eher reisend
An fern liegenden Orten irgendwo
Was mir noch nie sehr nahe lag
Näher dagegen immer schon
Zärtlich lustvolle Nähe die sich
Gut tut und also bereichert
Glücklich wer solches erfährt
Was erwartungslos nur kommt
Um zu bleiben als sei die Welt
Von nun an füreinander gemacht
Fände ihre Erfüllung ineinander
Genügt sie sich an und für sich
Wie ein feiner Tee der Aufguss
Für Aufguss dreimal feiner wird
Was das Geheimnis schönster
Erfüllung miteinander wohl ist
Denke ich beim Teetrinken

jens tuengerthal 26.1.20

Samstag, 25. Januar 2020

Schlangenkultur

Schlange stehen gilt heute
Als lästig und zeitraubend
Darum finden sich immer
Findige die Schlangen lieber
Umgehen oder sich lächelnd
Vordrängen als sei es ihr Recht
Andere erniedrigen sich sogar
Nur um vorgelassen zu werden
Weil sie das Warten nicht ertragen
Sollte ich mich über Drängler ärgern
Oder diese lieber bemitleiden weil
Sie so arm sind keine Zeit mehr
Übrig haben in Ruhe anzustehen
Was eine eigene Kultur sein kann
Die sich rasender Zeit entgegen stellt
Die Gleichheit aller Menschen uns
Bei offensichtlicher Ungleichheit nur
Ganz deutlich vor Augen führt warum
Wer drängelt sich darüber erhebt was
Mehr geistige Armut offenbart als der
Geringe Zugewinn weniger Plätze je
Ausgleichen könnte noch dazu das
Moralische Gewissen unnötig belastet
Hier ließe sich ausnahmsweise etwas
Von der totalitären Mangelwirtschaft
Der untergegangenen DDR lernen
In der Menschen aus Notwendigkeit
Lernten diszipliniert Schlange zu stehen
Was viel preußische Haltung offenbart
Im Sinne einer humanistischen Kultur
Die noch dazu Langsamkeit würdigt
Statt durch Tricks gewinnen zu wollen
Lieber sich aufrecht einordnet dabei
Bescheidenheit noch mehr übt statt
Auf Sieg um jeden Preis zu pokern
Denke dabei auch an den alten Moltke
Der lieber viel leistete als viel glänzte
Mehr war als er noch erscheinen wollte
So war der große Schweiger preußisch
Im kulturell positiven Sinne der auch ein
Verständnis füreinander uns deutlich zeigt
Obwohl ein Krieger der den Kampf als
Kind seiner Zeit für notwendig hielt
Die Schlange so zu sehen um dabei
Haltung und Disziplin zu wahren aber
Gleichzeitig das positive Element 
Im Schlangestehen sehen was uns
Langsamkeit entdecken lässt hilft
Mit dem was ist besser zu leben
Das Sein auch in der Schlange noch
Mit Epikur genießen zu können dafür
Mitleid mit armen Dränglern zu haben
Was sicher glücklicher macht

jens tuengerthal 25.1.20

Freitag, 24. Januar 2020

Lebensbetrachtung

Kommt es auf etwas wirklich an
Bei der Betrachtung des Lebens
Zählen die Ereignisse oder Orte
Dann wäre jede Stewardess längst
Jedem Intellektuellen weit überlegen
Woran sonst mancher zweifelte
Vielleicht aus Unkenntnis beider
Was aber nicht auszuschließen ist
Aus praktischer Erfahrung heraus
Enthalte ich mich da doch lieber
Da nahe liegendes oft fern liegt
Entscheiden die gelesenen Bücher
Gäben zumindest ein fundierteres
Urteil als die vermeintliche Erfahrung
Derer die überall schon waren ohne
Sich über das Sein egal wo viele
Gedanken zu machen was wohl
Geschmacksache immer bleibt
Würde ich das Leben besser kennen
Als die meisten Zeitgenossen sonst
Woran meine praktischen Fähigkeiten
Das Leben im Alltag zu bewältigen
Manchen wohl zweifeln ließen mich
Manchmal fast verzweifeln lassen
Aber irgendwie geht es dann doch
Weiter und wieder für alle die auch
An sich manchmal leiden weil sie
Zum Zweifeln neigen was aber Leben
Erst aufregend eigentlich macht
Für alle die in sich mehr entdecken
Als jene sehen die ständig reisen
Um nie ankommen zu müssen
Bei oder mit sich ablenken auch
Ein Leben lang gelegentlich was
Wenn es endet keiner mehr bemerkt
Also egal bleibt eigentlich wäre da
Nicht der Hang zur Lebensbetrachtung
Die fälschlich gern zur Bewertung neigt
Wer sich viel bewegte also viel erlebte
Hält sein Sein häufig damit für erfüllt
Auch wenn es keinen Inhalt als die
Immer asoziale Bewegung noch hatte
Die in vieler Hinsicht schädlich ist
Aber noch immer Gewohnheit vieler
Die wenig darüber meist nachdenken
Mit der Herde durch die Welt trampeln
Aber jenseits meiner Meinung dazu
Die den Lesern weithin bekannt ist
Fragt sich worauf es wirklich ankommt
Was in der großen Bilanz übrig bleibt
Sind es die Lieben und welche zählen
Ist die verwirrte letzte ernst zu nehmen
Oder gerade nur weil sie so verwirrte
Zählt die Geburt der eigenen Kinder
Mehr als die Nummern beim Sex
Ist nur wirklich guter Sex am Ende
Wichtig wo beide zusammen kamen
Was vieles schnell wertlos machte
Wogegen mein Herz klar opponiert
Aber was weiß ich schon was zählt
Denke mir aber dabei eigentlich ist
Alles egal solange du den Augenblick
In dem du bist nur genießen kannst
Denke ich mit Goethe gern oder
Bleiben die stressigen Krisen eher
In Erinnerung als kurze Glücksmomente
Was keine Frage mehr für die Zukunft ist
Sobald du wieder den Augenblick ganz
Ohne jeden Vorbehalt genießen kannst
Weil dieser gegenwärtig auch hormonell
Noch jede Erinnerung wohl toppt aber
Vielleicht ist das die ganze Bilanz
Des Lebens das so schön ist wie wir
Es zulassen ganz zu genießen
Was ist was es ist oder
Nur meine geringfügige
Meinung am Ende

jens tuengerthal 24.1.20

Donnerstag, 23. Januar 2020

Bahnpoesie

Lehne das Reisen eigentlich ab
Weil es uns von uns entfernt
Nichts als Unruhe stets bringt
Ökologisch fragwürdig eher ist
Sesshaftigkeit Kultur hervorbringt
Bewegung nur ein Ersatz ist
Aber Bahnfahren mag ich gern
Es herrscht im Abteil rollende Ruhe
Ein Raum der Reisende vereint
Erstaunlich nah bringen kann
Vielfältig sogar nutzbar dabei ist
Lesen wie Liebe und Lust dient
Zugleich oder nacheinander mit
Manchmal wechselnden Partnern
Sogar Gespräche ermöglicht
Als säßen wir in einem Café
Dagegen ist der Großraumwagen
Ein Omnibus auf Schienen nur
Voller Lärm und Unruhe häufig
Kein verschlossener Rückzugsort
Eher Aufenthalt für Stadiongäste
Cluburlauber und Vielflieger dürften
Sich dort auch zuhause fühlen
Aber das plaudernde Abteil mit
Gebildeten oder zumindest noch
Sinnlichen Gästen strahlt Poesie aus
Erzählt rollend Geschichten bildet
So einen Raum im Raum voller
Begegnung mit auch Überraschung
Lohnt Bahnfahren im Abteil immer
Um neue Geschichten zu erzählen
Ist eine konzentrierte Welt dabei
Aus der geistiges wie erotisches
Konzentrat reisend uns wächst

jens tuengerthal 23.1.20

Mittwoch, 22. Januar 2020

Momentaufnahme

Momentaufnahmen sind beliebt
Sie halten die Zeit an wie es uns
Goethe viel zitiert im Faust einst
Dichtete lassen den Augenblick
Verweilen was wir vom schönsten
Gerne mit viel Gefühl uns träumen
Etwa in der unsterblichen Liebe
Als gäbe es je etwas von Dauer
Sei nicht alles Leben endlich
Die Kameras unserer Telefone
Lassen uns nun Bilder und Filme
In bester Qualität drehen so dass
Die festgehaltenen Momente längst
Zu inflationärer Massenware wurden
Was das Verweilen fast so beliebig
Macht wie Beziehungen auf dem
Virtuellen Jahrmarkt der Eitelkeiten
Spannend wäre nun zu fragen ob
Diese Relativierung hilfreich ist
Die kleinen Momente die uns bleiben
Gebührend zu genießen oder längst
In den Gigatonnen digitaler Archive
Alle Erinnerung an große Träume
Beliebig austauschbar wurde wie
Die bearbeiteten Gesichter auf Insta
Unsere Augenblicke makellos werden
Dahingestellt ob damit schon Kunst
Sicher irgendwie künstlich nur sind
Was immer davon wirklich bleibt
Entwertet Inflation in der Regel
Kann jedoch auch Konzentration
Auf bleibende Werte hier fördern
Wenn alles sonst wertlos wird
Was sich im Schatten sozialer Netzwerke
Mancher wohl schon erschrocken fragte
Der daran Herz wie Verstand verlor
Wobei ich nicht von Neuland rede
Sondern die neue Heimat gut kenne
Auch wo dem Herzen mal zu nah
Kommen ohne wirklich zu kommen
Spurlos aber schmerzvoll berühren
Verwirrung vor dem Nichts offenbaren
Was von nur Daten in uns übrig bleibt
Da werden wir uns wohl manches mal
Noch wundern wie wirklich sich so ein
Nur virtueller Moment schon anfühlt
Von dem wir so viele Bilder haben
Obwohl am Ende nichts bleibt

jens tuengerthal 22.1.20

Dienstag, 21. Januar 2020

Klimazauberberg

Die Welt trifft sich mal wieder
In Davos um halb offiziell über
Die Zukunft der Welt zu reden
Diesmal das Klima zu retten
Zur Begrüßung jubelte Trump
Die USA und ihre Arbeiter in
Bekannter Manier nach oben
Sprach nicht von Klimalüge
Was zumindest Fortschritt ist
Gemessen an dessen Horizont
Keine Verschlimmerung gegen
Was von ihm zu erwarten war
Klimatisch eine Katastrophe bleibt
Schlicht wirkungslos dabei ist
Auch Greta extra angereist
Redete und ermahnte zum
Innehalten im üblichen Ton
Damit bleiben die innovativen
Retter wieder Bremser nur
Während sich die Fraktion
Wachstum und weiter so
Hinter Trump versammelt
Auch wenn Klima Thema ist
Sind wohl keine Fortschritte
Bei irgendwas zu erwarten
Wir haben darüber geredet
Damit das Gewissen beruhigt
Weiter geht's im Programm
Dabei wäre die erste Antwort
Ganz einfach Schluss machen
Mit Reisen zu Konferenzen
Alle Meetings online abhalten
Wäre vorbildlicher Gewinn für
Klima und weltweite Entspannung
Wir müssen nirgendwo mehr hin
Sind virtuell real genug präsent
Darüber Gespräche zu führen
Können uns alle Flugreisen künftig
Sparen wie Reisen überhaupt um
Langsamkeit als Luxus endlich alle
Zu erkennen sollte politische Führung
Dies konsequent vorleben im Alltag
Ein Ende aller Konferenzen die dafür
Online nur geführt würden wäre ein
Wirklich glaubwürdiger Schritt endlich
Davos findet nur noch virtuell statt
Damit einher könnte endlich eine
Neue nachhaltige Kultur wachsen
Was klimatisch wirklich was brächte
So müssen wir endlich weniger
Überall sein wollen um uns für
Wichtig zu halten sondern lieber
Dableiben als größeren Luxus
Begreifen lernen weil Bewegung
Mehr Unruhe als Gewinn bringt
Wäre eine tragfähige Kultur die
Uns in eine bessere Zukunft führt
Dann kann Greta Zuhause bleiben
Die Staatsführungen ohnehin
Dafür bräche zwar der Tourismus
Als Markt völlig ein was aber bei
Diesen Terroristen verschmerzbar
Könnte durch Luxus im Heim gut
Ersetzt werden was es für alle
Auf lange Sicht schöner machte
Die Aufgabe von Davos sollte sein
Sich überflüssig künftig zu machen
Damit wäre Klima und Welt geholfen
Mehr als dort je möglich wäre

jens tuengerthal 21.1.20

Lesestimmung

Lese immer viele Bücher
Um nach Stimmung dabei
Das passende zu wählen
In eine Welt zu tauchen
Die mir gerade gut tut
Weil ich auch lesend ein
Genießer bin lege ich auch
Ein Buch was mich nicht
Berührt oder anspricht
Erstmal zur Seite suche ihm
Einen Platz im Regal wo es
Manchmal länger wartet
Wenn es nicht gleich hier
In den Bücherbaum wandert
Habe gerne viele Bücher
Um mich wie überall nah
Schlafe zwischen ihnen
Trotz Stauballergie lieber
Als ohne die Liebsten zu sein
Sie geben die Lesestimmung
Die meine Gäste auch lieben
Mit denen ich gemeinsam lese
Bei Tee aus dem Samowar
Im Sessel oder auf dem Diwan
Während der Kamin knistert
Als wäre er wirklich einer
Was aber die passende Stimmung
Als vollkommene Illusion erhält
Womit dahinstehen kann was ist
Leben sich wunderbar anfühlt
Entspannt in guter Lesestimmung

jens tuengerthal 20.1.20

Montag, 20. Januar 2020

Sprachverstand

Wann verstehen wir einander
Können wir es je wirklich
Wie fühlt es sich richtig an
Woran liegt es wenn nicht
Was erleichtert Verständnis
Wo bleiben sich Welten fremd
Zählt Heimat mehr als Herz
Frage ich mich mitten in Berlin
In Erinnerung mancher Liebe
Die auch am Verständnis scheiterte
Weil scheinbar gleiche Begriffe
Völlig unterschiedlich genutzt
Emotionale Nähe verhinderten
Zum verständnislosen Vorwurf
Einander gemacht ex post wurden

Auch zwischen Ost und West gab es
Erstaunliches Unverständnis wie
Aus unterschiedlich genutzter Sprache
Bei völlig gleichem Wortlaut andere
Erinnerungen damit geweckt werden
Blieb manches einander Neuland
Fühlten sich Menschen eher vertraut
Die auch Erinnerungen teilten
Was nur überwinden kann wer
Sich dessen bewusst ist wie
Gleichzeitig auch vertrauen lernt

Können wir uns je wirklich nah sein
Fragte ich mich nie aber nun mehr
Da ich mit dem anderen konfrontiert
Merkte wie separiert meine Welt ist
Wie das norddeutsch meiner Mutter
Was bremisches mit bürgerlichem
Mischte mir immer sehr vertraut war
So öffnete der hanseatische Klang
Schneller mein Herz als anderes
Das eher eine Aversion überwand
Bis ich es nah an mein Herz ließ

Kam lange nicht klar mit Berliner
Grobheit auch Schnauze genannt
Bis ich merkte wie zärtlich sie
Darunter eigentlich ist eigene
Unsicherheit lautstark verbergend
Berlinerinnen näher kennenlernte
Doch fremdel ich manchmal noch
Wenn auch lächelnd inzwischen

Gehe ich mit Verstand daran
Betrachte die Wurzeln dabei
Erscheint mir vieles ganz anders
Doch berührt mich bestimmte Sprache
Mehr als andere bleibt manches fremd

Wo fühle ich mich verstanden
Bei wem öffnet sich mein Herz
Warum wirken bestimmte Konstanten
Im ewig unsteten Leben noch weiter
Was verstehe ich mit dem Verstand
Wo erfühle ich Sprache eher mehr
Kenne ganz wunderbar feinfühlige
Menschen aus allen Teilen des
Landes das irgendwie Heimat ist
Aber reagiere auf bestimmten Klang
Emotional leichter als auf anderen
Manches daraus auch gelernt
Über den Sprachverstand der
Emotional versteht aber dabei
Vernünftig zur Natur uns führt
Höre heute sehr genau hin
Was am Ende die Frage stellt
Wie nah Heimat dem Herz ist

jens tuengerthal 20.1.20

Sonntag, 19. Januar 2020

Geschichtskultur

Kulturgeschichte beschäftigt sich
Mit der Entstehung von Kulturen
Wie den Bedingungen ihres noch
Fortbestandes über Zeiten hinweg
Von ältester Vergangenheit bis in
Die jüngste Gegenwart aktuell wo
Geschichte schreiben und machen
Sich oft erstaunlich nah kommen
Die Geschichtsschreibung plötzlich
Entscheidet was uns überliefert wird
Damit das Bild der Vergangenheit
Für künftige Generationen formt
Die aus dem was war lernen soll
Aber es immer im Spiegel tut den
Die gerade aktuelle Sicht ihr vorhält
Die sich zwar gerne objektiv gibt
Aber nichts weniger jemals wird
Weil sie ein relativer Spiegel ist
Verzerrt aus des Betrachters Blick
Vor dem wir Durchblick suchen
Aber nichts als unser Bild sehen
Von Wirklichkeit eher keine Spur
Um so mehr Phantasie dafür
Die sich wissenschaftlich kleidet
Um ganz seriös noch zu wirken
Sich den Anschein von Objektivität
Den Wissenschaft gern beansprucht
Nach außen hin zu geben auch
Wenn er immer Illusion bleibt
So wird im Schreiben von Geschichte
Allem Anspruch zum Trotz immer
Die Kultur einer Zeit gespiegelt
Erzählt die sich wandelnde Art
Des Schreibens viel vom Denken
Das sich beim Blick auf eigene
Geschichte selbst reflektiert was
Die Art der Geschichtsschreibung
Mehr zum Spiegel einer Zeit macht
Als was sie vermeintlich objektiv als
Kulturgeschichte zu erzählen vorgibt
Betrachte sie als Autor literarisch
Wie als geistigen Spiegel der Zeit
Und wir erzählten uns zu allen Zeiten
Geschichte wie Geschichten auch
Von unseren Wurzeln wie es dem je
Geist der Zeit entsprach was sich
Etwa in der Gegenüberstellung von
Gilgamesch Epos und dem Mythos
Von Adam und Eva deutlich zeigt
Wie es uns Stephen Greenblatt so
In der Geschichte von Adam und Eva
Wissenschaftlich korrekt erzählt hat
Dabei sogar dem gerade Zeitgeist
Des Gender genug Raum gebend
Was kommende Generationen wohl
Manches über unser Denken lehrt
Womit der Kreis sich in der Gegenwart
Wieder schließt die Geschichtskultur
Immer den Geist ihrer Zeit spiegelt
Der lächerliche Anspruch nach der
Vermeintlichen Objektivität dem allen
Einen unterhaltsamen Rahmen gibt

jens tuengerthal 19.1.20

Samstag, 18. Januar 2020

Kulturflaneur

Der Flaneur schweift durch die
Großstadt aus Lust am Einblick
Der Teilnahme am Leben der
Anderen wie an und für sich
Der Menge der Beschäftigten
Erscheint er wie schon der
Große Flaneur Hessel beklagte
Der durch Berlin einst flanierte
Wie ein unnützer Störenfried
Der es weder eilig hat noch
Irgend ein modisches Ziel als
Quasi Rechtfertigung verfolgt
Der Flaneur wie die Flaneuse
Lassen sich einfach treiben
Beobachten was geschieht
Erzählen auf ihre Art davon
Ob in Bildern oder Büchern
Womit wir bei der Kultur sind
Die in vielem schon immer
Auf begabten Flaneuren ruht
Die über den Dingen stehen
Nirgendwo dazugehören darum
Die besten Beobachter sind
Chronisten ihrer Zeit stets waren
So ist das Flanieren eine Quelle
Der künftigen Kultur wie zugleich
Als Beobachter der ziellos bleibt
Wird der Flaneur eine Kultur 
Die Gradmesser und Gegenpol
Des Alltäglichen um uns ist
Ohne Zeitdruck die Langsamkeit
Kultiviert wie die Zustände spiegelt
Jede Bedeutung damit relativiert
So ist der Flaneur schon Kultur
An und für sich doch noch mehr
Ist der Kulturflaneur der an den
Stätten der Kultur gerne flaniert
Von Museen bis zu Buchläden
Bibliotheken Konzerthäusern 
Bühnen und anderen Brettern
Die manchen die Welt bedeuten
Als gewünschter Zuschauer
Damit ein wichtiger Kulturträger
Warum wir endlich Flaneure als
Notwendigen Bestandteil aller
Kultur anerkennen sollten auch
Um wieder mehr Langsamkeit
Als großes Glück zu entdecken

jens tuengerthal 18.1.20

Freitag, 17. Januar 2020

Liebeslogik

Liebe kommt um zu bleiben
Träumt gern von Ewigkeit
Hat unzählige Ursachen von
Hormonen bis Gedanken
Ist im Kern nur eine Idee
In der sich alles spiegelt
Blüht aus unendlicher Vielfalt
Wurzelt in ganz vielem aber
Braucht nur einen Grund
Für immer zu verschwinden
Ist wo da uns alles und mehr
Ließ manche ins Nichts gehen
Weil ohne sie kein Sein ihnen
Noch irgend wertvoll erschien
Erfüllt schönste Träume gern
Wird zum Alptraum unerwartet
Kann nur echt sein wo frei wir
Uns wollen aber macht unfrei
Glück und Unglück zugleich
Scheint sie fern aller Logik
Verleiht die schönsten Flügel
Lähmt für den Rest Leben ohne
Ist sie doch nur Teil unserer Natur
Scheint zu gerne uns magisch
Die ganze Welt zu verzaubern
Funktioniert ganz natürlich
Macht alles zu Nichts wie den
Nur Glaube an sie zu allem
Was noch Bedeutung hat
Eigentlich alles ganz logisch
Nur verstehe ich davon nichts
Kenne es nur manchmal leider
Ein Leben voller Lieben lang
Von dem es sich nur durch das
I inmitten unterscheidet

jens tuengerthal 17.1.20

Gemeinsamkeiten

Wir haben unendlich viele
Gemeinsamkeiten immer
Als Menschen von Natur
Beschäftigen uns aber
Mehr mit Unterschieden
Suchen gerne Probleme
Statt auf Verbindendes
Mehr noch zu vertrauen
Geben wir kostbares auf
Statt zu retten was noch
Irgend zu retten wäre
Vielleicht liegt es daran
Dass alle Gemeinsamkeit
Immer einsam inmitten
Durch ihr Wortleben trägt
Manchmal wäre ich gern
Weniger einsam doch noch
Fürchte ich Gemeinsamkeit
Um der Einsamkeit darin

jens tuengerthal 17.1.20

Donnerstag, 16. Januar 2020

Zukunftskultur

Verwaltet Kultur Vergangenheit
Oder gestaltet sie die Zukunft
Spiegelt sie was ist und war
Ist damit immer nur Geschichte
Die sie künstlerisch abbildet
Wird das Abbild der Gegenwart
Zur Vision einer Avantgarde
Welche die Zukunft erst formt
Wie einst das Bauhaus es tat
Damit auf viel Widerstand stieß
Manch Konservative empörte
Was Harry Kessler damals die
Stelle in Weimar noch kostete
Das längst Provinz nur noch
War bevor es in Thüringen 
Nach der Wende dann landete
Weil Sachsen-Weimar und -Gotha
Lang schon nicht mehr da war
Der Glanz der Klassik verflog
Nietzsche national belastet blieb
Wie der Kaiser der früher noch
Mit seinem Hof Kultur förderte
Nur noch Quelle der Reaktion war
Die unzeitgemäße Bauten wie
Den grässlichen Berliner Dom
Uns hinterließ statt wie früher
Das eine Hohenzollern-Genie
Friedrich II. Geist und Schönheit
Die lange Kultur noch prägte
Sogar geistlose Erben überstand
Dank anderer Genies mit Namen
Wie Schinkel Humboldt oder Grimm
Aber das ist alles heute Geschichte
Auch ein Einstein ist lang nicht mehr
Vertrieben vom Österreicher in Berlin
Der verdammt viele Genies vertrieb
Für nationalen Rassenwahn den
Keine alte Kultur verhindern konnte
Mit dem Preußen endgültig unterging
Nur eine Stiftung Kulturbesitz uns blieb
Als Verwalterin des Berliner Akardien
Eine museale Organisation die nett
An untergegangene Zeiten erinnert
Ihre Schönheit gegenwärtig verwaltet
Spannend wäre an dieser Stelle nun
Wie in der Stadt voller Geschichte
Die nicht mal wirklich alt schon ist
Kultur die Zukunft gestaltet mit dem
Wachen Auge auf die Geschichte
Diese kreativ für die Zukunft formt
Wie sie statt politischer Verwaltung
Die sich gern allzuständig stets fühlt
Räume künstlerisch gestalten hilft
Neues Denken damit wecken kann
Ob in Wort Bild Form oder Klang
Es öffnet die Kunst der Kultur damit
Ein unendliches Feld zur Entfaltung
Das wo es frei ist mehr Möglichkeiten
Bietet die Zukunft zu gestalten als
Politik und Verwaltung je ersinnen
Weil Recht nur Grenzen zieht die Kunst
Wild durchbricht um damit eine Kultur
Immer neu entstehen zu lassen was
Sein lebendig und schön erhält
So liegt in der kreativen Kultur
Der Schlüssel zur Zukunft

jens tuengerthal 16.1.20

Mittwoch, 15. Januar 2020

Liebesfreiheit

Kann Liebe jemals unfrei sein
Ist sie als Bestimmung noch
Oder zählt der Wille mehr dabei
Der füreinander sich entscheidet
Ohne dazu gezwungen zu sein
Aus echter Zuneigung einander
Ganz ausschließlich nur noch will
Ohne von Sitten dazu genötigt
Durch Anklage bedroht sich sieht
Weil das Gefühl sich alleine will
Was verliebt wir uns so träumen
Dabei aber zu gerne auch meinen
Es könne nicht anders mehr sein
Wäre für das Leben nun bestimmt
Was auch wenn es nur sicher heißt
Die Bestimmung in sich schon trägt
Die logisch betrachtet unfrei macht
Damit die Liebe wohl ausschlösse
Weiß nicht ob alle unglücklich sind
Die sich füreinander bestimmt sehen
Vielleicht ist die Liebe auch unlogisch
Habe nur erfahren wie schnell auch
Versprochene Ewigkeit zu Nichts wird
In dem alles Gefühl echolos verhallt
Träumte manches mal von großer Liebe
Erwachte genauso oft in völliger Leere
Wiegen kleine Momente der Erfüllung
Den Schmerz danach jemals wieder auf
Lebt es sich besser mit relativer Liebe
Statt emotionalem Absolutismus der
Alles dir gibt aber von dem nichts bleibt
Lässt nur der große Traum weiterlieben
Das große Glück könnte einmal bleiben
Baden wir lieber auf Dauer lauwarm
Um alle Extreme zu vermeiden
Vor allem auch frei zu bleiben dabei
Statt von nur Gefühlen versklavt von
Einer Exstase in die nächste zu stürzen
Weiß genau was meine Vernunft rät
Die zur gelassenem Mäßigung tendiert
So ein ruhiges Leben mir garantierte
Aber was wäre diese ausgeglichene
Ruhe ohne extreme Gefühle noch wert
Was unterschiede Sein noch vom Tod
Lockt die teuflische Leidenschaft mich
Atheisten wieder eine Göttin anzubeten
Bis die Vernunft wieder versucht die
Leidenschaftliche Liebe in ganz ruhige
Fahrwasser auf Dauer zu bringen
Aus denen ich gelangweilt ausbreche
Weil Liebe eine ewige Balance bleibt
Mit der wir überleben müssen irgendwie
Um später davon zu erzählen

jens tuengerthal 15.1.20

Dienstag, 14. Januar 2020

Entscheidungswiderspruch

Organspende ist immer noch ein
Hysterisch aufgeladenes Thema
Der Politik die nun entscheidet
Zwischen nötigem Widerspruch
Gegen die mögliche Organspende
Oder ausdrücklicher Entscheidung
Für die Verwendung der Organe
Nach dem irreversiblen Hirntod
Für eine gesetzliche Regelung
Wie es bisher nötig war was neben
Korruption zum Rückgang führte
Wider alle Vernunft auch bei sonst
Vernünftig denkenden Menschen
Die noch über ihren Tod hinaus
Gern bestimmen wollen was
Künftig mit ihnen geschehen darf
Auch wenn sie juristisch nur noch
Eine bewegliche Sache sind
Deren Verwahrung die Erben
Im Einklang mit der Friedhofsordnung
Nach Sitte und Vermögen bestimmen
Daran verdienen noch einige gern
In staatlich geschützten Monopolen
Unter dem Deckmantel des Aberglaubens
Aber unabhängig davon sind Leichen
Nur noch Sachen keine Menschen mehr
Wenn aber eine Sache helfen kann
Menschenleben zu retten ist jeder
Diskurs über das Eigentum entbehrlich
Dem kann auch nicht widersprochen
Mehr werden im normalen Rechtsstaat
Weil Leben das kostbarste Rechtsgut ist
Der Aberglaube an ein Sein danach
Nur ein solcher eben ist der völlig
Irrelevantes Privatvergnügen bleibt
Es muss dazu nicht diskutiert werden
Nur müssen viele unterscheiden lernen
Zwischen privatem Aberglaube den sie
Im Stillen pflegen dürfen und Rechten
Wie Pflichten als Bürger für jeden
Der irreversible Hirntod heißt dabei
Es gibt medizinisch kein zurück mehr
Damit nie mehr bewusstes Sein oder
Rückkehr in ein freies Leben damit
Darf die verbleibende Sache der also
Restmüll voriger Existenz genutzt werden
Leben zu retten Krankheiten zu lindern
Muss es nach dem Grundgesetz auch
Weil der Schutz des Lebens weit vor
Dem des nur Eigentums rangiert womit
Diese Diskussion beendet sein kann
Hätte nicht der olle Aberglaube noch
Zu viel im Leben mit zu sagen
Verbietet auch alle Testamente
Wer über Vermögen bestimmen will
Soll es lebend tun danach gehört es
Gesetzlich den Erben was genügt
Alle Eventualitäten ruhig zu klären
Wir werden zur beweglichen Sache
Damit sind wir logisch nicht mehr
Unser Wille muss irrelevant sein
Weil es uns dann nicht mehr gibt
Die Erben könnten entscheiden
Ginge es nicht um Leben oder Tod
Wie zumeist in der Organspende
Da muss einfach gehandelt werden
Das braucht keine Klarstellung in
Mal wieder überflüssigen Gesetzen
Jede Sache die Leben retten kann
Darf genau dazu verwendet werden
Wie es bei Hirnspenden werden wird
Ob da dem Geist ein neuer Körper
Angepasst wird und was bleibt ist
Juristisch noch etwas unklar aber
Praktisch auch noch irrelevant
Bei allem übrigen muss klar sein
Leben hat Vorrang vor Eigentum
Der Aberglaube der Totenruhe ist
Ein zu überwindender Popanz
Wer nicht mehr ist ist nicht mehr
Wir nennen es Freiheit
Weil Sein endlich ist

jens tuengerthal 14.1.20

Unwörtlichkeit

Unwort des Jahres 2019 wurde
Die Klimahysterie ein Kampfbegriff
Der Realitätsleugner am rechten Rand
Mit dem sie relativieren wollten was
Ganz offensichtlich katastrophal ist
Zum Weltuntergang führen kann
Wenn wir nicht endlich alle mehr
Verantwortung übernehmen statt
Diese nur anderen zuzuschieben
So gesehen ist Klimaschutz wie
Die Demonstrationen die dazu
Greta folgten eine konservative
Bewegung die erhalten möchte
Was an Umwelt noch übrig ist
Wogegen viele von Rechtsaußen
Sich mit lauten Dummheiten wie
Dem Wort Klimahysterie wehren
Weil es eine Veränderung erforderte
Von schlechten Gewohnheiten die
Keiner gerne einfach aufgibt weil
Es so wunderbar bequem war
Nicht über die Folgen nachzudenken
So verwechseln die Populisten am
Rechten Rand eine konservative
Haltung die erhalten will mit Trägheit
Zu der alle schlichten Geister neigen
Während Wissenschaft und Jugend
An einem Strang fürs Klima ziehen
Verhalten sich manche immer noch
Als sei logisches Denken zu schwer
Was sie am Ende dumm dastehen lässt
Wenn sie blind hysterisch nennen was
Den Umständen nur angemessen ist
So offenbart das Wort Klimahysterie
Weniger konservative Bewahrer als
Beschränkt uneinsichtige Narren
Was fast schon wieder komisch ist
Während diese ihren Gegnern laut
Hysterie vorwerfen verkennen sie
Was offensichtlich wie begründet
Zeigen sich zu langfristigem Denken
Was Konservative eigentlich ausmacht
Vollständig unfähig wie verantwortungslos
Warum die Frage begründet ist wohin
Die neue Rechte das Land führen will
Welche Alternative für Deutschland sie
Jemals bieten können in Zeiten welche
Die Weichen für die Zukunft stellen
Warum kritische Auseinandersetzung
Weiter bringt als lautes Geschrei
Die einem Trump zuzujubeln der ganz
Offensichtlich nicht verstanden hat
Noch im Leben je wird verstehen können
Wohin die Reise in Zukunft gehen wird
Aber wie wusste schon Gorbatschow
Wer zu spät kommt den bestraft
Das Leben mit Sicherheit
Ohne alle Hysterie

jens tuengerthal 14.1.20

Montag, 13. Januar 2020

Berlinkultur

Was macht Berliner Kultur aus
Gibt es etwas typisches was
Quasi Kennzeichen für alle ist
Oder bleibt Berlin immer auch
In der Kultur viele Dörfer die
Unter einem Namen eigene
Angebote lokaler Kultur bieten
Zählen eher die zentralen Orte
Wie Museumsinsel Staatsoper
Die großen Schauspielhäuser
Die sich in der Mitte ballen
Verliert es zur Peripherie hin
Bis es gen Brandenburg dann
Eher dörflich als städtisch ist
Nähmen wir dafür etwa die
Restaurantkultur gäbe es eine
In alle Teile bis an den Rand
Bei hoher Qualität verteilte
Auch bei den Museen gibt es
Verschiedene Standorte von
Großer Bedeutung was auch
Den Reiz der Stadt ausmacht
Bis das Humboldt-Forum kam
Ging es sogar bis Dahlem-Dorf
Die heute vornehme Randprovinz
Es bleiben mit Universitäten
Wie deren Instituten noch die
Bibliotheken als Kulturorte
Wobei zugleich auch noch die
Guten Buchläden einfallen welche
Sich zwar in Mitte konzentrieren
Um das Kulturkaufhaus Dusmann
Aber sich im ganzen Gebiet finden
Konzerte gerne auch in einem der
Schlösser die sich in ganz Berlin
Manchmal sogar in Parks noch
Oft überraschend entdecken lassen
Die Clubs in denen die Berliner
Gewöhnlichen oder besonderen
Leidenschaften mehr oder weniger
Gut bekleidet nachgehen finden sich
Gern auch überraschen vielerorts
Auch wandert die Kultur häufig durch
Die Stadt auf der Suche nach noch
Bezahlbaren Mieten für Künstler
Ist was in den 20ern der neue Westen
Als schicke Heimat wie Mittelpunkt war
Der die Kultur um Schloss und Insel
Ablösen wollte eine Zeitlang verstaubt
Bis es langsam wieder nach einer
Neuen anderen Gegenwart suchte
In der das Nachtleben nur eine eher
Geringe Rolle spielt dafür die Noblesse
Als Teil der Kultur Heimat auch fand
Der östliche Rand ähnelt in vielem
Mehr der Provinz als der Großstadt
So manche Ecken wirken dörflich
Es steht außer zum Gedenken in
Berlin keine Mauer mehr doch die
In den Köpfen der Bewohner ist
Vielfach höher noch als je was sich
Auch in unterschiedlicher Kultur zeigt
So brillieren östliche Musikschulen
Während westliche Galerien auch
Im Umsatz die hippe Mitte schlagen
Ist dennoch erstaunlich viel immer
In Bewegung auf der Suche nach
Neuen Ideen und wilden Orten die
Wachsen bis sie etabliert sind um
Dann einzugehen oder arriviert
Für ein älteres Publikum zu werden
Was sich für typisch berlinisch hält
Hat mit Kultur meist wenig zu tun
Dafür mit Touristengeschäft um so
Mehr wobei sich fragt ob typisch
Berliner Kultur mit unkultivierten
Eingeborenen oder den zugezogenen
Künstlern noch mehr hermacht
Was überhaupt berlinisch an Kultur ist
Oder ist der Ort völlig egal soweit
Große Kultur nur Künstler braucht
Wo immer diese sich befinden
Die Kultur in Berlin ist so vielfältig
Wie seine Dörfer und entspricht
Der Art der Bewohner jeweils
Sie ist östlich und westlich
Wird gerne links dominiert
Wofür bezeichnend vielleicht
Die alte Stätte der Bürgerkultur
Die Singakademie heißt heute Gorki
Ist ein eher linkes Multikulti-Theater
Wurde zu Ostzeiten umgewidmet
Wie überhaupt die Bürgerkultur
Eher unauffällig nur existiert
Verglichen zum 19. Jahrhundert
Oder dem Boom der 20er Jahre
Als auch die jüdische Kultur noch
Die große Rolle hier spielte die sie
Seit Moses Mendelssohn inne hatte
Dessen Kinder Salons wie Musik
Lange Zeit mit auch gestalteten
Die Brüder Humboldt Berlin prägten
Gebrüder Grimm Sprache lehrten
Liebermann die Stadt wunderbar malte
Reinhardt Theater groß werden ließ
In dem sich Einstein und Brecht trafen
Hauptmann Tucholsky Döblin Kaleko
Die Reihe der Dichter vor mir ist lang
Gesehen werden dazwischen viel
Ob Berliner Kultur Buletten und Bier
Oder Philharmonie neben Galerien
Eher ausmacht weiß ich im 20. Jahr
Noch lange nicht zu sagen außer
Dass sie beides vielleicht ist
Auf jeweils lokal eigene Art noch
Manches international wertvoll ist
Anderes nur im Kiez etwas glänzt
Jeweils ständiger Veränderung noch
Unterliegt im Fluss der Moden mal
Das eine dann das nächste in ist
Während manches von gestern
Wie Clärchens Ballhaus plötzlich
Von allen beweint verschwindet
So lebt und stirbt Berliner Kultur
Ständig im irgendwie Wandel
Auf der Suche nach ich weiß nicht
Was genau aber sich gern wichtig
Ist ja schließlich Berlin was ja
Die einzige deutsche Metropole ist
Was groß klingt für die vielen 
Dörfer auf schmuddeligem Haufen
Mehr ist es eigentlich nicht
Irgendwie irgendwo kultiviert

jens tuengerthal 13.1.20

Kathorelativität

Benedikt der emeritierte Papst
Warnt den amtierenden Franziskus
Davor das Zölibat aufzuweichen
Medien weltweit schreien laut auf
Der Konservative fördere damit
Die Spaltung der katholischen Welt
Weil der Vorgänger die Versuche
Des aktiven Vorsitzenden des Vereins
Welcher sich für heilig hält infrage stellt
Betrachten wir diese jüdische Sekte
Tatsächlich als von Gott gesandt
Könnte der Widerspruch zweier
Alter Männer ein echtes Problem sein
Sehe ich sie wie einen bloßen Verein
Erinnert Rom an die SPD oder CDU
Wo auch gerne alte Vorsitzende noch
Aus dem Hintergrund Meinung machen
Was eben Wesen der Intriganz ist
Zu jeder Versammlung eitler Wesen gehört
Das Thema ob Zölibat oder nicht ist
An sich lächerlich uninteressant auch
Gemessen an den realen Problemen
Die der Verein derzeit eigentlich hat
Es geht aber sehr menschlich zu
Im alten Rom und so streiten sich
Alte impotente Männer über Sex
Wie sie es schon so lange tun
Was mich als Betrachter amüsiert
Weil es aller Welt deutlich macht
Es geht nicht um letzte Wahrheit
Sondern um Macht im Verein
Es ist menschlich allzumenschlich
Was in Rom gerade nur passiert
Macht dem letzten Gläubigen klar
Da ist nichts heilig das gibt es nicht
Bloß menschlich und lächerlich
Wie immer und überall es schon war
Wer vernünftig ist fragt sich dann
Wozu noch der ganze Aberglaube
Der Rest amüsiert sich lächelnd
Der unheilige Benedikt der als
Großinquisitor noch die Lüge von
Himmlischer Wahrheit einst verteidigte
Offenbart die Kirche als menschlich
Kurz vorm Ende seine größte Tat
Dann bleibt am Ende wenig übrig
Aber das ist dann zumindest echt
Über den Rest schweigen wir lieber
Lächelnd amüsiert aufgeklärt eben

jens tuengerthal 13.1.20

Sonntag, 12. Januar 2020

Sinneswandel

Manchmal wandelt sich alles
Völlig unerwartet auch ohne
Jede weitere Erklärung weil
Sich Meinung oder Gefühl
Für eine Situation ändern
Bei den zufällig Beteiligten
Dabei ist gerade der Zufall
Die am wenigsten bedeutende
Komponente des Wandels
Eher sind es die Sachzwänge
Oft verworrener Kausalitäten
Gemischt mit unklarem Gefühl
Dies gilt in der Politik so sehr
Wie im Privaten wo es um ganz
Große Gefühle scheinbar geht
Wie real deren Grundlage auch
Immer ihrer Natur nach sein kann
Erlebten es einst bei Merkel sogar
Der Meisterin ruhiger Konstanz
Die nach Fukushima plötzlich
Auf Volkes Stimme hören wollte
Entschieden gegen Atomkraft war
Zu beobachten gerade auch im Iran
Der sich öffentlich schuldig bekannte
Für den Flugzeugabschuß womit
Die Islamisten sich zivilisierter noch
Zeigen als Russland und Ukraine
Oder Putin und Trump bis heute
Die nur alte Muster wiederkäuen
Wie bei Australiens Premierminister
Der zugab sich verschätzt zu haben
Was den Klimawandel angeht
Erleben es endlich bei diesem Thema
Auch wenn Großkonzerne einknicken
Vor der Macht jugendlicher Vernunft
Sehen wir inzwischen Größe darin
Fehler öffentlich einzugestehen
Auch privat kennt jeder von uns
Solche Fehleinschätzungen nach denen
Betroffene reumütig zurückkehren
Wollen zum status quo ante was
Natürlich unmöglich ist weil nichts
Bleibt wie es ist und alles fließt
So fragt sich wohin führt uns der
Sinneswandel seinem Wesen nach
Ändert sich wirklich mal etwas
Oder bleibt stets alles wie es ist
Wird nur die Fassade gestrichen
Den Eindruck zu erwecken es
Hätte sich wirklich etwas geändert
Im Puppentheater des Lebens
Wo es wie gewohnt weitergeht
Weil nichts beständiger noch ist
Als schlechte Angewohnheiten
Zumindest im Leben der anderen
So ist wenig weniger beständig
Als der Sinneswandel es sei denn
Dieser führte die Beteiligten zum
Eigenen Ende am Ende
Nach dem nichts
Mehr kommt

jens tuengerthal 12.1.20

Samstag, 11. Januar 2020

Sinnkultur

Viele suchen den Sinn
Des Lebens für sich 
Verzweifeln oft genug
Wo er verloren geht
Was die Frage stellt
Hat das Leben Sinn
Braucht es irgendeinen
Um glücklich zu sein
Oder hindert der Sinn
Eher am großen Glück
Weil er wie jede Erwartung
Nur enttäuscht werden kann
Was logisch sicher so ist
Aber dahinstehen kann
Wenn es keinen Sinn gibt
Leben einfach ist was es ist
Der Genuss unsere einzige
Aufgabe dabei noch bleibt
Könnte Leben ganz anders
Betrachtet wie gelebt werden
Dann ging es endlich weniger
Um sinnlose Sinnsuche welche
Notwendig nur scheitern kann
Als um eine Genusskultur die
Nachhaltigen Fortschritt brächte
Womit wir bei der Kultur wären
Was mich am meisten interessiert
Weil sie bleibende Werte schafft
So wird mit der Aufgabe des Sinns
Die Kultur zu einem an und für sich
Der die Lust am Leben vermehrt
Wie das Sein als Wertschöpfung
In der Gemeinschaft überdauert
Womit wir Zukunft gestalten können
Voll kultivierter Lust am Sein

jens tuengerthal 11.1.20

Bernsteinzimmerei

Sagenumwoben ist längst
Das Bernsteinzimmer als
Symbol vollendeter Kunst
Das für Friedrich I. einst
Für Schloß Charlottenburg
Geschaffene Kunstwerk das
Sein Sohn der Soldatenkönig
Friedrich Wilhelm I. der tumbe
Tor der Soldaten höher schätzte
Als Kunst Peter dem Großen zum
Geschenk gegen lange Kerls gab
Die der dennoch friedliche König
Höher schätzte als verzierte Staffagen
Für die der sparsamste Preuße nie
Einen größeren Sinn hatte im Leben
So verschwand das so sagenhaft
Schöne Kunstwerk gen Osten
Wo es bis zur Zarin Elisabeth nur
In Kisten irgendwo im Weg stand
Das deutsche Meisterwerk nach
Den Plänen des großen Schlüter
Der sich im Zeughaus wie auch
Im Berliner Schloss verewigte was
Gerade als Humboldt-Forum auf
Dem Staub des Palastes der längst
Untergegangen nie Republik DDR
Wieder allein museal aufersteht
Ob dies für oder gegen die Baukunst
Der Gegenwart spricht möge hier
Offen bleiben wo es alleine um das
Verschwundene Bernsteinzimmer geht
Was im letzten Weltkrieg noch von
Der Wehrmacht in Petersburg geraubt
Gen Königsberg gebracht wurde wo
Sich seine Spuren vielfältig noch
In den Wirren des Krieges verlieren
Manchen Schatzsucher in die Irre
Noch schickte wildeste Theorien
Immer wieder gebar auch von sonst
Eher vernünftig gesinnten Menschen
So wurde das Bernsteinzimmer zum
Symbol für vollendete Kunst die den
Reichtum Ostpreußens zumindest an
Bernstein im ehemals Ordensland was
Preußen später seinen Namen gab
In dem sich Friedrich I. obwohl ein
Kurfürst zum König krönen durfte
Denn bis Friedrich II. als sein Enkel
Durch die polnische Teilung noch die
Landverbindung schloss war der
Eitle Märker nur König in Preußen
Dagegen durfte sich der Alte Fritz
König von Preußen nennen und gab
Damit der Mark spät den Beinamen
Den seine weniger begabten Erben
Alle mit Lärm und Ehre beibehielten
Heute wurde das Bernsteinzimmer
Nach Schlüters Plänen in Petersburg
Wieder aufgebaut wo es die Freunde
Putin und Schröder gemeinsam noch
Dank einer Spende von Ruhrgas was
Manche für Gasgert passend fanden
Mit einem Festakt einweihten auch
Wenn unklar bis heute ist wo das
Einst Kunstwerk verblieben ist
Steht es symbolisch für Rätsel
Auf die wir keine klare Antwort haben
Ähnelt damit auch wenn bloß ein
Verzierter Raum aus Bernstein wohl
Der Liebe die ewig rätselhaft wie
Manchmal verschollen bleibt auch
Wenn es noch viele Spuren gibt
Im irgendwo verlorener Träume

jens tuengerthal 11.1.20

Freitag, 10. Januar 2020

Lesepaare

Die Liebe der Leser findet
Sich meist zwischen Seiten
Darum scheinen sie einsam
Wenn sie für sich irgendwo
Mit einem Buch lesend sitzen
Dabei sind sie mit diesem nie
Einsam sondern lesend gemeinsam
Mit ihrem Schatz dem Buch
Was nur Leser verstehen können
Manchmal jedoch kommen
Zwei Leser zusammen verführt
Von der Liebe zu den Büchern
Begegnen sich zwischen Absätzen
In der erstaunlichen Realität
Um die geteilte Liebe plötzlich
Miteinander zu teilen was diese
Mathematisch seltsam genug
Weniger halbiert als verdoppelt
Unter dann geteiltem Horizont
Wird der schönste Bücherfrühling
Zum Vorspiel des geteilten Herbst
Sich vorlesend am Kamin bereits
In Büchern tiefer verbunden als
Nichtleser es je verstünden die
Sich nur körperlich nah kommen
Der innigeren Begegnung aber
Der geteilten Lektüre entbehren
Die tiefer in uns berührt als es nur
Berührungen können die äußerlich
Ihrem Wesen entsprechend bleiben
So sind die Lesepaare einander viel
Näher als sonst alle Begegnungen
Intimer als jeder Sex sein könnte
Weil nichts uns je näher kommt
Als was wir voller Liebe lesen

jens tuengerthal 10.1.20

Donnerstag, 9. Januar 2020

Traumbuch

Was wäre das schönste Buch
Zählte Inhalt oder Gestaltung
Eines für möglichst alle Leser
Wie die inzwischen Massenware
Bibel oder Koran es längst wurden
Auch wenn früher Gläubige noch
Einzelne Exemplare illuminierten
Sind sie längst gewöhnlich geworden
Schätze und sammelte einige Bände
Der Anderen Bibliothek die früher
Noch aufwendiger gestaltet waren
Echte nummerierte Schätze feiner
Handwerker waren doch während
Sie heute ein bibliophiles Produkt
Des Aufbau Verlages sind jenes
Erben der untergegangenen DDR
Der nun westliches Kulturerbe
Wirtschaftlich zu erhalten sucht
Doch gibt es viele Verlage heute
Die wunderbar schöne Bücher als
Kulturgut gestalten genannt sein
Stellvertretend nur Galiani sowie
Die Nachbarn hier Matthes & Seitz
Oder die einst Cranach-Presse die
Den reichen Erben Harry Kessler
In den Konkurs stürzte nachdem
Der Herzog schon seine Größe
Völlig verkannt hatte wie viele
So werden unendlich viele so
Schlechte wie überflüssige Bücher
Gedruckt wie in Massen verkauft
Die so kalkulieren manche wohl die
Produktion der Kultur finanzieren
Doch müsste das Traumbuch nicht
Unabhängig von allen Märkten
Als Kulturgut weiterbestehen wie
Halbe Subvention uns suggeriert
So wünschte ich mir einerseits
Großen Erfolg der Kultur hätte aber
Nichts lieber als edle Exklusivität
Die sich nicht am Markt prostituiert
Wie es jedes erfolgreiche Produkt
Heute über Buchläden auch muss
Denke an Diderots Enzyklopädie
Wie deren Subskription vorab
In zugegen anderen Zeiten noch
Doch bleibt mein Traum vom Buch
Das edel exklusiv ein Schatz ist
Der sich dezent im Hintergrund
Lieber hält und gerade darum
Von guten Lesern so begehrt wäre
Weil es Adel durch Zurückhaltung
Zeigt etwas besonderes bleibt was
Am Markt ein irrealer Traum wohl
Bleiben wird mir das Ideal wäre
So bleibt das Traumbuch eines
Des verträumten Liebhabers
Schönster Bücher immer

jens tuengerthal 9.1.20

Liebesdialektik

Erwartung ist der Tod
Der Liebe weil sie sich
Niemals erfüllen kann
Immer enttäuscht wird
Wenn wir aus Träumen
Wieder einsam erwachen
Warum ich vorab gerne
Jede Erwartung vermeide
Der Liebe mehr Raum zu geben
Sich ihrer Natur nach zu entfalten
Nur frage ich mich nüchtern
Wie immer das für wen auch ist
Was Liebe überhaupt je war
Außer Gefühl voll Sehnsucht
Die nach Erfüllung sich drängt
Wie diese ohne eine Erwartung
Von Glück jemals sein könnte
Wie tödlich unerfüllte Liebe ist
Weiß wer Liebeskummer hatte
Der alles Leben aus dir auffrisst
Keine Perspektive uns mehr gibt
Sich nach dem Ende sehnen lässt
Alle Schönheit damit relativiert
Während verliebt voller Hoffnung
Alles paradiesisch uns erscheint
In jeder Hoffnung aber steckt
Nach ihrer Natur auch Erwartung
Die auf Erfüllung natürlich hofft
Damit logisch sichere Enttäuschung
Weil nichts wird wie geträumt doch
Wollen wir dies Glück auch leben
Wird Existenz ohne zur Hölle uns
Während miteinander Paradies ist
An das wir vernünftig nie glaubten
So schwankt das Sein verliebt
Zwischen vernünftiger Natur die
Anziehung hormonell begründet
Und dem Aberglauben an Magie
Der Liebe gerne absolut sieht
Über allem zu schweben scheint
Wo wir auch nach dem Vollzug
Weniger ernüchtert als verliebt
Weiter schweben wollen wird
Gefühl groß genug sein uns
Zu tragen wo wir es hüten
Vielleicht ist diese Dialektik
Aller Zauber der Liebe
Ihrer Natur nach

jens tuengerthal 9.1.20

Mittwoch, 8. Januar 2020

Biblioheim

Lebe in einer kleinen Bibliothek
Die egal wo Heimat und Rückzug
Seit fast zwanzig Jahren in Berlin
Über neun am Helmholtzplatz steht
Den ich mit seinen Cafés gut kenne
Aber Zuhause bin ich erst
Bei meinen Büchern die
Tradition der Familie so sehr
Wie mein Sammlerleben spiegeln
In dieser geistigen Heimat wurzelt
Was ich schreibe und denke
Dort komme ich her das bin ich
Ein Büchermensch der Tee trinkt
Der sich als Erfüllung am liebsten
Bücher gönnt wo andere eher
In Urlaub fahren oder sich sonst
Technische Kleinigkeiten kaufen
Stehen bei mir vor allem anderen
Fast sogar noch vor Lebensmitteln
Die Bücher die als geistige Quellen
Hauptnahrungsmittel mir fast wurden
Damit ordnet sich der Bibliothek
Vieles in meinem Leben auch unter
Was aus Sicht mancher unfrei macht
Die lieber Reisen oder unterwegs
Auf schöne Erfahrungen hoffen
Dagegen fühle ich mich grenzenlos
Frei erst in meiner Bibliothek die
Keine geistigen Grenzen kennt
Auch die der Zeit leicht überwindet
So scheint mir die Beschränkung
Dort niemals eine im Gegenteil
Während jede Reise notwendig
Den Zugriff auf die Bibliothek
Ausschließt zumindest beschränkt
So ist meine kleine Bibliothek
Im 3. Stock des Seitenflügels mir
Was Montaigne sein Turm war
Als ganze Welt längst genug
Heimat dem bibliophilen Narren
Der in ihr hat was ihn ausmacht
Wie spannend ist es doch sich
Mitten im unruhig trubeligen Berlin
In seinen Turm zurückzuziehen
Denke ich wenn ich ihn gelegentlich
Für einen Besuch im Café verlasse
Im Wissen diesen Ort sicher zu haben
Zum Rückzug wie als stete Quelle
Aus der ich Gedanken ins Netz sende
Die zwischen Büchern wurzeln
Was bräuchte es sonst als Liebe
Die wo sie bleiben soll sich auch
Hier miteinander Zuhause fühlt
So geht doch am Ende alles über
Die Bibliothek in der mein Diwan steht
Auf dem sich lesend liebend alles findet
In einer Welt voller Bücher lebend

jens tuengerthal 8.12.20

Büchererwachen

Zwischen Büchern einschlafen
Wie inmitten zu erwachen ist
Seitenweise traumhaft zumindest
Als leidenschaftlicher Leser
In dem die Geschichten weiterleben
Der Bücher zu gerne fortspinnt
Um Geschichte zu erzählen
Welten zu verbinden erst
Zwischen denen Leben sich
Ganz nebenbei in Liebe als
Unerwartetes Wunder verwandelt
Zwischenzeilig erwartbares ganz
Unerwartet viel tiefer uns ergreift
Als bloße Buchstabengerippe die
Schwarze Spuren in der Phantasie
Wie Vögel im Sand auf Asphalt
Kratzen um sie uns zu hinterlassen
Als irgendwie unsterbliche Erinnerung
Von wirklich erlesener Schönheit
Die uns näher kommt und tiefer dringt
Im Sein der Schattengestalt zwischen
Leser und Autor wieder erwacht
Sterben alte Welten fühlbar in mir
Um wieder Raum zu geben endlich
Den neuen Geschichten die künftig
Erzählt werden wollen voneinander
Wie miteinander wo Liebe selbst zur
Geschichte in der Geschichte wird
Die es wagt zu sein weil sie noch ist
Sein sich erst ohne ganz erschöpft
Mit immer mehr Träume bleiben

jens tuengerthal 8.1.20

Dienstag, 7. Januar 2020

Bücherende

Bücher gleichen dem Leben
Sie enden irgendwann meist
Waren sie gut nach der letzten
Seite und hinterlassen Bedauern
Über das nun Ende beim Leser
Im Unterschied zum natürlichen
Leben nehme ich mir einfach das
Nächste der vielen die ich lese
Vom Stapel oder aus dem Regal
Während nach dem Lebensende
Leider nicht mehr gelesen wird
Höchstens finden sich noch Leser
Für Worte die bleiben womit die
Bücher dem Leben doch manches
Voraus haben nüchtern betrachtet
An keine biologischen Grenzen des
Menschlichen Seins gebunden sogar
Wo gut gebunden fast ewig haltbar
Zumindest über Generationen noch
Wie ich so manchen Schatz auch
Von meinen Vorfahren noch stolz
In meiner kleinen Bibliothek hüte
In denen längst verstorbene Dichter
Noch ihre Werke signierten womit
Das Ende des Lebens sich noch
Weiter relativiert in einer über die
Generationen weitergegebenen
Sammlung von Büchern die sich
Mit jedem Besitzer wieder verändert
Womit jedem Ende hierbei viel mehr
Anfang innewohnt als Hesse einst
So schlecht reimte was auch den
Abschied von einem Band erleichtert
Es wird ja immer weiter gelesen
Als würde das Leben nie enden

jens tuengerthal 7.1.19

Zeitlosmodern

Montaigne war ein großer Denker
Nur wurde er vor 487 Jahren geboren
Kann er uns heute noch etwas sagen
Kann er mir noch modern vorkommen
Oder ist er bloß zeitlos gar jenseits
Aller Zeiten als Philosoph kommt uns
Deshalb immer wieder modern vor wie
Die Wiederentdeckung des Lukrez
Durch Stephen Greenblatt der den
Römischen Dichter zum Thema seines
Pulitzer bepreisten guten Buches 
Die Wende wie die Renaissance begann
Machte und damit über 2000 Jahre altes
Wieder aktuell werden ließ dabei auch an
Montaigne nebenbei erinnert der den
Römer in seinen Essays vielfach zitiert
Der selbst sich auf seinen 300 Jahre
Noch älteren Lehrer Epikur bezieht
Der uns tatsächlich modern vorkommt
War er doch der erste Philosoph
Bis weit in die Moderne hinein der
Frauen in seine Schule im Garten
Aufnahm und damit etwas zeigte
Von dem manche noch bis heute
Lernen können im Umgang der nur
Formal gleichberechtigten Geschlechter
Was die Frage stellt was zeitlos ist
Wann dies modern werden wird
Ob es Großes ausmacht jenseits
Der Zeit immer zu stehen also nie
Oder am Ende immer modern zu sein
Weil es keine Moden mehr braucht
Uns so nie vermodert vorkommt
Sondern stets aktuell für uns bleibt
Durch Geister die sich von aller Zeit
Lösen um Wege uns aufzuzeigen
Wie wir jenseits aller Moden noch
Glücklich leben können ohne gleich
Uns aus der Zeit zu verlieren auch
Wenn die Suche an sich schon ein
Zumindest literarischer Hochgenuss
Sein kann bleibt erstaunlich wie sehr
Uns zeitloses modern erscheint was
Zumindest temporäre Grenzen doch
Tief in uns infrage stellen helfen kann
Wir so in der Gegenwart manches
Noch aus der Vergangenheit für die
Zukunft lernen können wenn wir
Wagen genauer hinzusehen statt
Nur mit der Mode zu gehen

jens tuengerthal 6.1.20

Sonntag, 5. Januar 2020

Regalwesen

Was verrät ein Bücherregal
Über das Wesen eines Menschen
Kannst du aus seiner Lektüre
Etwa der direkt am Bett auch
In ihm lesen oder niemals
Weil es ein zufälliger Ausschnitt
Der nie den Menschen abbildet
Kenne auch viele Menschen
Deren Bettlektüre sehr wenig
Über sie aussagt die nur lesen
Was ihnen zufällig in die Hände fiel
Über die ich wenig sagen kann
Ohne mir dabei sicher zu sein
Ob der Mangel an Büchern dort
Leere im Wesen auch offenbart
Fand zwar bisher auch nur wenig
Taugliche Gegenbeweise dafür
Beanspruche jedoch keinerlei
Wissenschaftliche Verbindlichkeit die
Jene Vermutung belegen könnte
Lasse es also hier lieber offen
Beobachte es nur sehr interessiert
Als ein Puzzleteil im Wesen das
Mehr verrät als viele Worte je
Zeigt was wir ganz nah lassen
Womit sich unsere Gedanken
Vorm und im Schlaf beschäftigen
Wie Menschen ohne Bücher mich
Für gewöhnlich nicht interessieren
Weil wir keine geistigen Welten teilen
Gilt dies noch mehr für die Bettbücher
Die uns noch inniger begleiten
Bei denen sich Traum und Wirklichkeit
Näher kommen als gewöhnlich
Wo wir berühren und berührt sind
Miteinander Sex zu haben ist bloß
Scheinbare Nähe denn viel tiefer
Geht die Lektüre in uns hinein
Als Geschlechtsorgane versinken
Hier liegt die Basis des Gefühls
Bedächten dies mehr schon vorher
Wunderten sich weniger hinterher

jens tuengerthal 5.1.19

Samstag, 4. Januar 2020

Lebensquanten

Hat das Leben seine eigene
Quantendynamik wie wir sie
Aus der Physik auch kennen
Von der ich wenig verstehe
Aber auffällig ist im Leben
Doch immer wieder wie sich
Ereignisse in Momenten häufen
Die ewig unerträglich scheinen
Während andere verfliegen
Ohne Notiz zu nehmen
Weil sie so voll gerade sind
Die Zeit zur relativen Größe
Abhängig vom Gefühl wird
Was Goethe einst so schön
Im verweile doch oh Augenblick
Ausdrückte gilt wohl auch für
Die elementare Ebene der Physik
Auf der Zeit sich vielfach relativiert
Wir so in der Natur nun erkennen
Was unserem Wesen zugrunde liegt
Das könnte uns darauf hinweisen
Wie beschränkt unser Horizont ist
Der alles ähnlich betrachtet aber
Auch zeigen wie Natur sich gleicht
Unser Gefühl einfach spiegelt
Was Natur zugrunde liegt damit
Darauf hinwies wie harmonisch
Wir als Teile der Natur funktionieren
So für eine Bescheidenheit stehen
Die sich nicht länger über Natur
Erhebt sondern ihr sich anpasst
Universum wie Atom und Gedanke
Dem auch elektrodynamische Prozesse
Im menschlichen Hirn zugrundeliegen
Nach immer gleichen Muster ablaufen
Was das Verständnis vom Ganzen
Auch ohne erfundene Seele ermöglicht
Das Sein in einen Zusammenhang stellt
Zu einer Weltformel uns führte die
So absurd es zunächst klingen mag
Die was in wie um uns liegt aus dem
Wesen der Natur erklären kann
Wie umgekehrt der Blick auf Natur
Zur Selbsterkenntnis weiter führt
Was eher dem Zusammenhang
Aller Dinge nach der Natur wohl
Entspräche als ihre noch Trennung
Uns fern aller Esoterik zurückführt
Zum Allzusammenhang der Dinge
Der Natur wie sie schon Lukrez einst
In seinem de rerum beschrieb ohne
Die QED zu kennen aus Beobachtung
Der Natur wie Lektüre des Epikur
Vernünftigerweise gewonnen hatte
Was zur Quantenrelativität uns führte
Von der ich Dichter nichts verstehe
Auch wenn sie mir so nahe liegt
Womit Ende und Anfang sich treffen

jens tuengerthal 4.1.20

Wenigmehr

Weniger ist häufig mehr
Lehren Design und Kunst
Lange schon lieber reduziert
Trotz gelegentlicher Ausbrüche
Von emotionalem Überschwang
Gibt sich was irgend Geist hat
Heute eher spartanisch schlicht
Meist ganz in schwarz gekleidet
Auf ein Minimum dabei reduziert
Folgt seit dem Bauhaus die Form
Ihrer Funktion im Alltag zu gern
Dies wissend liebe ich doch den
Überfluss im Rahmen auch sehr
Freue mich an barocken Formen
Mehr als an einer langen Dürre
Weil Lust und Freude am Genuss
Leben schöner macht als Strenge
Kann auch mehr wunderbar sein
Ist immer weniger manchmal auch
Nichts mehr was noch bleibt neben
Dem Schatten seiner selbst den der
Fanatiker noch im Abgang hinterlässt
So scheint mir bei aller Freude am
Schwarz das ich fast immer nur trage
Als wäre mir der Existenzialismus
Auch vom Wesen her fremder als ein
Montaigne oder Kant wie überhaupt
Der geistige Kontrapunkt des Barock
Wie des Rokoko die Aufklärung also
Die unter Perücken verborgen aufbrach
Den Geist wirklich zu befreien mir noch
Am nächsten vom Wesen her kommt
Während die katholische Romantik
Eher Abwehrreflexe bei mir auslöst
Dieser Überfluss an Gefühl der völlig
Verwirrt statt irgend zu befreien ist
Gerade im spirituellen Nebel wieder
Modern geworden der mich abstößt
Mit seinen Horoskopen als Wahrheit
Der Anmaßung überlegener Intuition
Die übertriebener Reflex allein ist
So kann ich nicht mehr klar sagen
Ob weniger mehr ist oder immer
Einen Mangel nur beschreibt was
Im Überfluss ich gerne genieße
An Formen und Wesen weiß ich
Auch wenn der Vernunft vertrauend
Folge ich dabei gern dem Gefühl
Scheint das Gleichgewicht hierbei
Entscheidend für das Wohlgefühl
Zuviel macht weniger zufrieden
Gewisse Vorfreude ist erregend
Dauernder Mangel macht krank
Echt und gut ist alles was gut tut
Diesem Weg mittig zu folgen liegt
Scheinbar mir mehr als alle Extreme
Die manche brauchen um sich zu
Beweisen noch dabei was mir als
Genießer des Wohlbefindens eher
Entspricht als extreme Übertreibung
Ist der ruhige Mittelweg ohne alle
Übertreibung ein extremer Genuss
Den ich orgasmisch schön finde
Als quasi Höhepunkt des Lebens
Das wenig mehr zum Glück braucht
Als die Fähigkeit zur Zufriedenheit
Mit dem mehr oder weniger was
Deiner Natur gänzlich entspricht
Vielen völlig verloren ging die
Dafür spirituelle Orientierung
Oder andere Extreme ausprobieren
Dabei liegt alles bereits in unserer
Natur mehr oder weniger offen
Wagten wir mehr zu genießen
Was ist statt immer mehr oder
Anderes wollen zu müssen
Wäre künftig alles ganz einfach

jens tuengerthal 4.1.20

Freitag, 3. Januar 2020

Meinungsfalle

Heute haben wir eine Meinung
Zu möglichst allem und dabei
Noch die richtige bei den Richtigen
Es sollen Überzeugungen sein
Denen wir entsprechend folgen
Als sei nicht die hohe Kunst
Das Gleichgewicht zu wahren
Die Pole zu verbinden statt
Den Ausschluss zu proben
Von Kinderpornografie bis AfD
Werden Überzeugungen klar
Die sich völlig ausschließen
Gegenüber zu Gegnern machen
Mit denen nicht geredet wird
Über die aber jeweils separat
Entschieden geurteilt wird um
Die eigene Meinung deutlich zu
Machen als Überzeugungstäter
Doch wie fern ist das Denken
Der Extremisten die jeden
Dialog kategorisch ausschließen
Der gesunden Demokratie
In der jede Meinung ihren Platz
Finden kann und haben darf
Solange sie die Gesetze achtet
Die von Toleranz im miteinander
Lebt und dauerhaft gestärkt wird
Der Diskurs mit Wutbürgern mag
Kommen sie von rechts oder links
Zunächst schwierig sein weil Wut
Selten noch vernünftig reagiert
Doch ist er dringend nötig weil
Nur so die Mitte gestärkt wird
Die fern aller Extreme stets liegt
Sich besser häufiger enthielte
Zumindest fester Überzeugungen
Das Gleichgewicht zu erhalten
Was eine friedliche Gesellschaft
So dringend braucht in Zukunft
Darum von Montaigne lernen
Sich lieber frei aller Meinung
Häufiger zu enthalten täte
Gerade in extremen Zeiten gut
Mäßigend auf Dauer zu wirken
Nebenbei entspannt es auch
Das Leben auf schöne Weise
Weil es weniger Ausschluss gibt
Mit Kompromissen gelebt wird
Die allen besser noch tun als
Der Kampf um Überzeugungen
Die noch an eine Wahrheit glauben
Als sei diese nicht immer bloß
Die Erfindung eines Lügners
Aber wenn es laut wird hört nie
Einer auf leise moderate Stimmen
Fangen wir lieber damit an
Bevor wir uns extrem wundern

jens tuengerthal 3.1.20

Staatsporno

Nun legitimiert sich unser Staat
Zur Herstellung von Kinderpornos
Um Täter in Foren zu überführen
In die nur Zugang erhält wer auch
Das Spiel mitspielt also Frischfleisch
Für geile Blicke liefert was nun
Konservative Medien dazu verführte
Diese neue Stasi-Methode zu bejubeln
Im Kampf gegen das Böse schlechthin
Was verteufelt wird wie die Täter eines
Mordes oder einer Vergewaltigung denen
Alle Menschenrechte abgesprochen
Deren Grundrechte infrage gestellt werden
Als seien Betrachter und Produzenten
Von Kinderpornos das Böse in Person
Verteufelt werden von der staatlichen
Inquisition die ähnlich moralisch urteilt
Mehr von ungesundem Volksempfinden
Das immer fern des Rechtsstaates ist
Als von aufgeklärter Vernunft getrieben
Dabei wirkt der Kampf gegen die
Kinderpornografie wie mittelalterliche
Teufelsaustreibung von Hysterie mehr
Geführt als am Ergebnis orientiert
So sollten wir den Staatskinderporno
Der künftig legal künstlich alleine
Geschafft werden soll kritisch sehen
Natürlich muss der Staat die Kinder
Sinnvoll und effektiv schützen künftig
Was aber nicht durch die Aufhebung
Von Grundrechten geschehen kann
Sondern durch ein Umdenken eher
Das nicht mehr kindliche Körper als
Erotisches Schönheitsideal darstellt
Dem folgend Frauen sich ganz nackt
Rasieren und gern kindlich geben
Was die Frage stellt ob nicht diese
Anstifter zur Kinderpornografie sind
Verantwortung mit Reizen anfängt
Mit denen wir vernünftig umgehen
Statt hysterisch nur getrieben vom
Wahn Sex mit Kindern sei teuflisch
Was weder rechtsstaatlich sein kann
Noch sonst irgend vernünftig je ist
In einer Gesellschaft die immer noch
Kindlich dürre Körper von Mädchen
Als Schönheitsideal uns verkündet
Es möge jeder lieben was gefällt
Doch sollte wer sich nackt rasiert
Mit Jugendwahn gern kokettiert 
Niemals moralisch urteilen noch
Der Rechtsstaat nicht länger auf
Volkes zu laute Stimme hören
Sondern besser gut abgewogen
Bürgerrechte verteidigen die diese
Im Eifer der Verfolgung aufgeben
Weil zu viele Bürger viel zu wenig
Denken bevor sie lautstark meinen

jens tuengerthal 3.1.19