Samstag, 31. August 2019

Sextheorie

Ist theoretische Beschäftigung
Mit Sex schon erregend an sich
Oder ist es der Gedanke daran
Dass sich eine damit sei es
Auch rein theoretisch beschäftigt
Oder Kunst dazu betrachtet der
Du gerne real so nah wärst wie
Theorie es trocken beschreibt
Nur jenseits aller Theorie dafür
Mit ganz viel von dem was nie
Eine Theorie erfasst weil sie
Gefühl nicht fesseln kann es
Wenn doch nicht mehr wäre
Ohne schon zu wagen Worte
Für das zu suchen was sein
Könnte um es frei zu lassen
Zu sein wie es will auch wenn
Alle Natur jede Theorie schneller
Erledigt als sie gedacht wurde
Dichten wir darüber hinterher

jens tuengerthal 31.8.2019

Verzögerungen

Manch Großes geht Umwege
Um endlich dort anzukommen
Wo es gefühlt schon längst war
Um so genug Raum zu haben
Sich ineinander auszubreiten
Macht den Ungeduldigen in mir
Fast wahnsinnig wartend wo ich
Lieber meine Welt gestalten will
Schell kann es verloren gehen
Weil Größe auch Angst macht
Dann nähern wir uns ihm mal
Im Krebsgang oder abwegig
Gelegentlich wird auch noch
Tango davor getanzt um sich
Durch Abweisung zu verführen
Reiz im Beliebigen zu erhöhen
Aber alle Formen des Tanzes
Vergehen zu nichts angesichts
Des Großen was verbindet
Weil es über allem steht
Einfach ist jenseits aller
Konventionen zu bleiben kam
So ist wie wir mit ihm sind
Verneige mich vor dem Großen
Genieße die Verzögerung
Nehme es wie es ist
Kein Schicksal natürlich
Denoch demütig dankbar
Es ist alles gut so

jens tuengerthal 31.8.2019

Freitag, 30. August 2019

Liebesopfer

Große Liebe ist jedes Opfer wert
Dachte ich lange und lebte danach
Hingebungsvoll liebte ich immer
Bereit alles für eine zu geben
Unendlich dankbar für Zuwendung
Als müsste ich sie mir verdienen
Häufig mit schlechtem Gewissen
Für sexuelle Bedürfnisse als sein
Diese nicht beider geteilte Erfüllung
So als beschenkten sich beim Sex
Nicht beide mit Hingebung und Lust
Richtete meinen Höhepunkt nach dem
Der Frauen mit denen ich schlafen durfte
Wollte in allem liebevoll für sie sorgen
Aus grosser Dankbarkeit obwohl sich
Beide zu ihrem Vergnügen hingaben
Bemerkte irgendwann frustriert wie
Viele wenig oder nichts empfanden
Denen ich allen Zauber schenken wollte
Weil ihre Natur nicht anders konnte
Dies bereitete schon genug auch
Schlechtes Gewissen viele Jahre
Viel schlimmer aber waren die
Anklagen verletzter Frauen aus wohl
Enttäuschter oder nie gefühlter Liebe
Noch häufiger wohl aus Eifersucht
Die ohnehin nie einen Grund hat
Die alles daran setzten mich Liebenden
Wie einen Verbrecher zu behandeln
Was mich im Innersten zutiefst
Erschütterte immer wieder auch
Verzweifelt depressiv machte
Weil ich die Welt nicht mehr verstand
Wollte immer nur gut tun nie böse
Dennoch traten manche nach mir
Als sei ich der leibhaftige Teufel
Dachte lange das Leiden daran wäre
Das Opfer was ich großer Liebe
Eben von der Natur dazu befähigt
Immer wieder bringen müsste
Bis mir nach einem halben Jahr Leid
Um eine die jahrelang mit mir spielte
Immer noch ex post mein Gewissen
Durch schmerzhafte Sätze berührte
Dadurch mich monatelang lähmte
Obwohl es nie einen Grund gab dafür
Klar wurde ich musste mich befreien
Glücklich und frei lieben zu können
Um glücklich zu leben miteinander
Keiner muss sich opfern oder leiden
Beide sollen genießen was ist
Wo dies nicht möglich ist passt es
Eben nicht und Leben geht weiter
Statt absolutistischer Wahnsinn der
Geträumt großer Liebe eigen ist
Genieße ich lieber das mögliche
Wie es ist ohne jede Erwartung
Wer glücklich lieben will muss
Sich frei ohne jede Erwartung
Begegnen das Wunder zu finden
Übe noch mich nicht zu sorgen

jens tuengerthal 30.8.2019

Zwischenzeit

In der Zwischenzeit
Bei zu großer Hitze noch
Den Herbst erwarten

Von immer noch bis
Zu endlich angekommen
Herrscht noch der Sommer

Unruhiger schlafen
Von allem schneller erschöpft
Nicht wissen was kommt

Zwischenzeiten sind
Noch lange nicht da aber
Dazwischen doch schon

Leben heißt warten
Ohne Erwartung liebt sich
Sicherer als mit

jens tuengerthal 30.8.2019

Donnerstag, 29. August 2019

Anfangsendzauber

Hesse stolperte noch völlig
Konventionell über Stufen die
Inzwischen so abgedroschen
Dass allem Anfang beinahe
Jeder Zauber geraubt wurde
Der sich dafür in manchem Ende
Eher wiederfindet wo wir wagen
Unkonventionell beide beliebig
Zu vertauschen zu erkennen
Wie mancher Kreis sich schließt
Anfang und Ende eines werden
Wenn wir leben was uns entspricht
Jenseits aller Konventionen glücklich
Was zugegeben konventionell klingt
Sich so natürlich findet was keiner
Bemerkt der es irgendwo sucht
Der Zauber zwischen Zeilen lebt
Was genügt sich glücklich zu lesen

jens tuengerthal 29.8.2019

Bücherheimat

Nach dem Ende eines Buchs
Fallen viele in die Leere danach
Weil fehlt was vorher eng band
Kannte dies Gefühl auch noch
Als ich Buch für Buch las doch
Seitdem ich parallel stets lese
Ändert sich nur die erste Stelle
An der ein Band für mich liegt
Welche ich unterwegs lese
Doch die Leere danach ist ein
Unbekanntes Gefühl geworden
Im Gegenteil fordert die neue
Konzentration auf einen Band
Neben den anderen genug nie
Raum für Leere in mir zu lassen
So habe ich heimatloser meine
Heimat in vielen Bänden zugleich
Bin also ein ständig Reisender
Zwischen Bänden und Seiten
Geistig so immer unterwegs
Ohne die Bibliothek zu verlassen
Eine Heimat in Büchern gefunden

jens tuengerthal 29.8.2019

Wiedersehenszufall

Heute traf ich nach 6 Monaten
Die verlorene Liebe wieder
Von der ich lange dachte es wäre
Die große für den Rest des Lebens
Für die ich mein Leben geben wollte
Häufig kurz davor stand es zu tun
Durch bloßen Zufall bei C&A
Womit ich nie gerechnet hab
Freute mich zu sehen dass sie
Noch lebte und sagte es auch
Hätte sie aus dieser Freude
Gerne einfach umarmt
Aber merkte das ging nicht
Seltsam war die Begegnung
Wie in der Realität plötzlich
Was uns einmal verband
Im nun Nichts verschwand
Wir tauschten einige Floskeln
Fremd ist sie mir geworden
Mitleid und Sorge wurden wach
Was mich zuerst verwirrte
Großzügig wollte ich sein
Verständnisvoll nachsichtig
Blieb dennoch etwas verwirrt
Sah ein ängstliches Mädchen
Die mich ansah wie den Teufel
Was ich nie für wen sein will
Warum ich lieber verschwand
Verabschiedete mich und ging
Ordnete meine Gedanken
Es ist wohl alles nun gut so
Auch wenn ich nicht verstehe
Was mich so lange leiden ließ
Schön war sie wohl wie immer
Erkannte keine Veränderung
Eine perfekt aussehende Frau
Fand aber auch keine Nähe mehr
Die Realität nach erster Verwirrung
Heilsam mich nun ernüchterte
Nie verstehen wohl werde was
Sie sich nun einbildet aber wer
Wäre ich zu glauben ich könnte
Frauen als Mann verstehen
Zumindest diese eine jemals
Auch wenn sie manches schrieb
Was ich noch weniger verstand
Nur mich verletzte und erniedrigte
Tief in die Depression lange stürzte
Sie aber wohl nicht anders kann
Die Welt ihr wirklich so zu sein scheint
Akzeptiere ich die Dinge wie sie sind
Das Leben geht manchmal auch
Seltsame Wege die wir mit Abstand
Erstaunt nur noch betrachten
Habe sie wirklich lange geliebt
Es liegt wohl beiden nun fern
Auch wenn ich es so lange
Anders mir gewünscht hätte
Wo kein Vertrauen ist bleibt nichts
Lasse es nun friedlich fliegen um
Die Erinnerung an einen einmal
Schönen Traum zu behalten
Es war schön und ist nun gut so
Möge sie so glücklich lieben wie ich
Das wünsche ich ihr wirklich

jens tuengerthal 28.8.2019

Mittwoch, 28. August 2019

Bürgergoethe

War der Geheimrat von Goethe
Den sein Freund der Herzog von
Sachsen-Weimar adelte noch ein
Bürgerlicher Dichter oder nicht mehr
Mit dem Gang nach Weimar wo er
Als möglicher Geliebter Anna-Amalias
Wie Briefpartner der Charlotte vom Stein
Zur Hofgesellschaft längst gehörte auch
Wenn er sein Leben am Frauenplan oder
Im Gartenhaus im Park an der Ilm gern
Separat und ohne Hofgesellschaft führte

Vertrete seit langem die These Goethe war
Immer bürgerlicher Dichter wie er auch die
Nur auf hessisch sich reimenden Verse noch
Im Faust mit einem Augenzwinkern verwandte
Mit seiner Herkunft auch stolz kokettierte
Besonders der des Großvaters mütterlicherseits
Aus der Familie Textor war als Schultheiß alter
Frankfurter Bürgeradel gehörte also den ersten
Kreisen der Gesellschaft der Reichsstadt an

Während der namensgebende Großvater
Väterlicherseits noch ein Zugereister war
Ursprünglich auch Göthe hieß aus Thüringen
Kam und sich als Gewandschneider einen
Namen in der freien Reichsstadt Frankfurt
Über gute erfolgreiche Arbeit im schon da
Immer modernen französischen Stil machte
Dabei verdiente der Großvater so gut dass
Sein Sohn also des Dichters Vater bereits
Keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen
Musste obwohl gutbürgerlich er noch ein
Promovierter Jurist war und dafür in seinem
Großbürgerlichen Haus am Hirschgraben
In der Frankfurter Altstadt leben konnte
Sich mit der Schultheiß Tochter Catharina
Elisabeth Textor die beste Partie bereits holte
So schon in der zweiten Generation in der Stadt
In die höchsten Kreise einheiraten durfte was
Keineswegs selbstverständlich war eher für
Die große Offenheit der Handelsstadt sprach
Wie Erfolg und Vertrauen das der Großvater
Auch bei den Damen höchster Kreise genoß
Als persönlicher Gewandschneider mit Erfahrung
Von den Großmeistern aus Lyon was damals
Als beste Adresse für große Mode noch galt

Es zeugt dies von einer bürgerlichen Karriere
Wie dem Aufstieg durch ehrliches Handwerk
Das noch dazu mit Geschick vermarktet wurde
Wie die Ehe des Vaters mit der Tochter des
Johann Wolfgang Textor ganz deutlich bereits
Für bürgerlichen+s Standesbewusstsein spricht
Einer Familie die es in Frankfurt zu etwas gebracht
Dennoch erwähnt Goethe seinen Großvater
Väterlicherseits nahezu gar nicht auch in seinem
Lebenserinnerungen von Dichtung und Wahrheit
Während der alte Textor an verschiedenen Stellen
Wie etwa der Teilnahme an der Kaiserkrönung
Auf dem Balkon des Frankfurter Rathauses Römer

Ob aus dieser Zeit auch seine verständliche Vorliebe
Für den guten Rheingauer Riesling resultiert der zur
Kaiserkrönung aus dem dort Brunnen sprudelte ist
Nicht genau überliefert auch wenn manches darauf
Noch hindeutet ist diese alte Geschichte auch noch im
Frankfurter Sagenschatz aktiv und bekannt ließ er sich
Als Geheimrat noch kistenweise den guten Rheingauer
Vom Weingut der Stadt nach Weimar schicken was
Nach meiner Erfahrung auch eine typisch bürgerliche
Eigenart vieler kultivierter Menschen bis heute ist
Nicht nur im engeren Frankfurter Umfeld wohl

Ob seine wilde Ehe mit Chistiane Vulpius die er erst
Nach 18 Jahren und auf Druck des Hofes hin legalisierte
Den Zorn der Stein hatte er sich schon lange zugezogen
Mit dieser unstandesgemäßen Partnerwahl die ihn aber
Ist den lyrischen Berichten und dem Tagebuch zu trauen
Auch sexuell völlig erfüllte wovon bei den damals typisch
Standesgemäßen Verbindungen so wenig auszugehen war
Wie es überhaupt bis in heutige Zeiten normal schon wäre
Dass beide Partner sexuelle Erfüllung miteinander fänden
Warum dieses Glück schon der Rede wert wäre egal wie
Bürgerlich diese Konstellation nun noch war kann sie
Als zumindest erfüllend glücklich angesehen werden
Wie auch viel bürgerlicher Freisinn aus der damals noch
Skandalöseren offenen Ehe sogar mit Kind wohl spricht

Interessanterweise legte Goethe auch viel weniger Wert
Auf seinen Titel als etwa die Schillers dessen Frau noch
Von Familie den Dichter aus Liebe aber unter Stand
Heiratete was Johann Wolfgang und Christiane wohl
Herzlich egal war einmal dahingestellt ob die Kompensation
Auf sexuellem Gebiet die auf standesmäßigem ersetzte
Wofür nach meiner persönlichen Erfahrung viel spricht
Denn wer einmal erfuhr wie selten guter Sex ist wird
Dies Wunder der Natur zu schätzen wissen dürfen
Auch wenn Schiller sich wohl eher für den sozialen
Aufstieg entschied sagt das noch nichts über seine
Sonst Erfahrungen auf diesem Gebiet aus jedoch
Alle Neigungen hier zurückgestellt der möglichst
Neutralen historischen Betrachtung wegen spricht
Alle Gewohnheit dafür dass Goethe als Genussmensch
Seine bürgerliche Freiheit höher schätzte als einen
Möglichen sozialen Aufstieg der fragwürdig war
Insofern er den ranghöchsten bereits inniger
Verbunden wohl war als die meisten Einwohner
Auch wenn wir nur die Freundschaft mit dem
Herzog nehmen und die mögliche Liebschaft
Mit Anna-Amalia für die vieles spricht ignorieren

Es ist dies eine seltsame Position für einen Bürger
Der mit dem höchsten Adel persönlich befreundet
Sonst übliche Klassen schlicht überwindet auch wenn
Er durch die Stellung seines Großvaters in Frankfurt
Sogar mit dem Umgang mit dem Kaiser vertraut war
Zeugt sein Verhalten doch von einer für seine Zeit
Bereits ungewöhnlichen Souveränität wie sie auch
Die Gelassenheit im Umgang mit dem eigenen Titel
Zeigte der ihm weniger wichtig war als seine stete
Korrespondenz mit dem Bürger Zelter in Berlin
Oder den Direktoren der Bergakademie in Freiberg
Weil er seine Arbeit als treuer Beamter obwohl
Immer auch Künstler noch zuverlässig erledigte
Auch darin wieder seine bürgerliche Haltung zeigte
Die fast preußisch zu nennen wäre wenn Goethe
Dies Preußen und Berlin nach seiner Aussage
Nicht so völlig zuwider gewesen wäre warum er
Zelter nie besuchte sondern dieser nach Weimar kam
Wie später auch beide Brüder Humboldt immer wieder

Seine Begeisterung für Napoleon als Staatsmann
Wie besonders als Jurist für dessen Reformwerk
Den Code Napoleon oder Code Civil der erstmals
Die bürgerlichen Rechte unabhängig auch von der
Kirche etwa in der Ehe definierte zeigt diese Sicht
So deutlich wie seine Aussage zur Kanonade von
Valmy die er an der Seite des Herzogs erlebte
Als neuen Abschnitt der Weltgeschichte sah

Der Bürger Goethe ist auch in seiner Literatur
Ganz zentral präsent anders als in den adeligen
Historiendramen eines Schiller gab Goethe schon
Bald bürgerlichen Gestalten größere Rollen als die
Bekannte Geschichte der Historiendramen ihnen
Sonst zu schreiben geruhte ob wir uns dazu nun
Den Doktor Faust oder den Wilhelm Meister ansehen
Beschäftigen sich Goethes Stücke zuerst mit den
Bürgerlichen Themen und auch der Götz ist ein
Revoluzzer gegen die Kirche gewesen sogar
Wenn Goethe diesen milde als Jugendsünde sah
Wie den Werther den er trotz vieler überarbeiteter
Neuauflagen laut Tagebuch immer wieder bereute
Weil sie große Skandale verursachten die ihm eher
Peinlich waren als später gutem Beamten zu Weimar
Auch wenn ihn erst dieser zum Herzog brachte

Goethe blieb sein Leben lang zuerst ein neugieriger
Bürger den die Naturwissenschaft so faszinierte wie
Jede andere Forschung über den Menschen warum
Er auch manch junge Gelehrte wie Fichte Schlegel
Oder Schelling zu Jena protegierte als Hochschullehrer
Sogar gegen den rigoroseren Herzog teilweise noch
Den Blick auf den freien Bürger Goethe lenken der
Aus gutbürgerlicher Familie zu Frankfurt kam
Was sein späteres Schaffen sehr prägte
Könnte den Blick für sein Werk weiter öffnen als
Die Fixierung auf lächerliche Titel die dem
Geheimrat von Goethe relativ egal waren

jens tuengerthal 28.8.2019

Traumdichtung

Wo trennt sich die Wirklichkeit
Vom bloßen Traum von Liebe
Zwischen Dichtung und Wahrheit
Wie der zarte Kuss
In deinen feinen Nacken
Der züngig sehnsüchtig
Deinen Rücken zu gerne
Hinabwanderte natürlich
Nichts als Dichtung ist
Wer wagte schon wirklich
Zu hoffen dich Wunder
Bis dort zu liebkosen wo
Des Rücken Ende sich teilt
Und so bleiben manche
Träume bloße Dichtung
Berühren nur manchmal
Dennoch genau dort
Wo Träume enden

jens tuengerthal 28.8.2019

Rollerwahn

Elektromobilität gehört die Zukunft
Wenn es noch mehr Mobilität braucht
Diese zu erreichen oder wenn nicht
Eher ohne sie konsequent gedacht
Was auffällig wenigen sichtbar liegt
Die ohne Verantwortung fliegen wenn
Es um ihre Belange geht auch wo sie
Für das Klima sonst gerne streiken
So ganz allgemein aber nicht privat
Die Flugscham zu Ende denken
Sogar diese E-Roller fahren und sich
Dabei horizontal beschränkt für völlig
Politisch korrekt halten eben E-Mobil
Egal wie der Strom dafür produziert
Wie die Dinger mit Kleinlastern dann
Mit schlechter Öko-Bilanz eingesammelt
Aufgeladen und nach 3 Monaten wieder
Weggeworfen werden müssen weil
Nichts mehr heute ewig hält
Warum es einfach Zeit ist den
Rollerwahn wieder abzustellen
Vernunft dagegen zu stärken
Wie es Freiheit und Aufklärung
Alleine entsprechen würde
Sich schlicht weniger bewegen
Die Langsamkeit als größten Luxus
Endlich wieder zu erkennen
Auf guten haltbaren Schuhen laufen
Sich dazu als Reichtum Zeit nehmen
Täte nicht nur Berlin viel besser
Um was ging es am Ende was
So gehetzt noch schneller kommt
Als das wenige genossen zu haben
Wozu es dringend Zeit und Ruhe
Mehr braucht als rasendes Tempo
Endlich glücklich bei uns anzukommen
Statt weiter zerstörerisch zu rasen
Könnte das Leben viel schöner werden

jens tuengerthal 28.8.2019

Geisterrepublik

Von der Republik der freien
Geister im Jena um 1800 schrieb
Peter Neumann unter gleichem Titel
Auch über die großen Geister aus
Dem benachbarten Weimar was
Von Goethe und Anna Amalia noch
Geprägt später auch Schiller anzog
Der Jena um der besseren Luft
Wegen längst Lungenkrank als
Schwabe verließ beim Herzog
In letzte Dienste noch zu treten
So blieben in Jena doch noch
Schlegels Schelling Novalis Hegel
Zumindest zeitweise bis es sie alle
So noch am Leben und nicht an
Zu junger Liebe wie Novalis gestorben
Nach Berlin schließlich doch zog
Nachdem mit Napoleon schon das
Große Weimar unterging zum Museum
In Zukunft nur noch wurde was auch
Bauhaus und Harry Kessler nicht
Als Aufbruch der Moderne änderte
Letze Jahre bis vor der Mitte dann
Goethes Alter als Denkmal ausstellte
Auf dem er sich selbst als Solitär
Den ewigen Lorbeerkranz reichte
Treffend liebevoll spöttisch später
Vom Chronisten des Bürgertums
Wie seiner hochgehaltenen Bildung
Dem großen Thomas Mann
In Lotte in Weimar beschrieben

Feinsinnig und wissend taucht Neumann
In diese Welt großer Geister mit seinen
Lesern ein erzählt dabei nett Anekdoten
Malt das Bild des Lebens um die Geister
Des deutschen Idealismus kenntnisreich
Ruft auch aller Vorbild Kant zu Hilfe
Vergisst dabei leider nur auf den hier
Entscheidenden Unterschied aufmerksam
Zu machen womit manches verschwimmt
Was Kant als Prinzip klar benennt doch
Lese ich als Kritiker und Autor heute
Kant anders als die Schwaben in Jena
Die alle sich anmaßten den Meister
Aus Königsberg vollendet zu haben
Auch wenn sie eher romantischen Nebel
Nur verbreiteten statt für Aufklärung zu
Sorgen und so verliert sich auch im
Deutschen Idealismus eben völlig
Die aufgeklärte Freiheit eines Kant
Im wagen Wähnen träumender Geister
Wie Kant sie wohl verspottet hätte
Die sich groß wähnenden Köpfe aus
Jena um 1800 deren Wirkung doch
Kleiner blieb als sie selbst hofften
Die schwäbischen Stiftszöglinge
Blieben religiös eng wie sie waren

Neumanns Jena um 1800 ist sehr
Lesenswert führt plaudernd in eine
Geistig spannende Zeit des Umbruchs
Zwischen Aufklärung und Romantik
Lässt Leser miterleben wie es sich
Damals anfühlte ein Philosoph zu sein
Auch wenn teilweise Distanz fehlt
Das Unverständnis Schillers nicht
Deutlich genug wird der Goethe
Über die Horen der Aufklärung
Mehr verpflichten wollte als den
Romantikern sich nahe zu fühlen
Mit denen der Geheimrat flirtete
Ohne sich innerlich von ihnen
Je ganz vereinnahmen zu lassen
Und so bietet Jena 1800 einen
Guten Überblick über eine einst
Geistige Welt in Sachsen-Weimar
Lohnend zu lesen wünschenswert
Wäre nur etwas mehr kritische
Distanz zu den Akteuren noch

jens tuengerthal 28.8.2019

Lusterschöpft

Von großer Lust erschöpft
Nach heißem Tag nur noch
Dem Ventilator zu lauschen
Ihren Atem neben mir spüren
Wie er langsam ruhiger wird
Genießen was gerade war
In der Stille der nun Nacht
Erzählt die alte Geschichte
Vom großen Traum von
Ewiger Zufriedenheit die
Bedürfnislos in sich ruht
Und so liege ich nur da
Spüre dem eben noch nach
Während die Augen zufallen
Ist Leben manchmal traumhaft
Als wäre es wirklich nun so

jens tuengerthal 27.8.2019

Dienstag, 27. August 2019

Reduktionskraft

671 Tage und also 967240 Minuten
Auf 5 Minuten reduzieren zeugt von
Großer Reduktionskraft wie starker
Kurzsichtigkeit einer Weitsichtigen
Dazu muss 0 mehr gesagt werden
Nicht daran erinnert werden wie
Über Stunden immer wieder auch
Das Leben der einen gerettet wurde
Wie danach noch ewige Liebe auch
Schriftlich versprochen wurde oder
Jede tägliche Attacke voll Sorge wie
Mit viel Liebe begleitet wurde auch
Die ungezählten Höhepunkte sind
Wie die voll Liebe geplante Hochzeit
Völlig egal und zählen nichts gegen
Die maximale Reduktionskraft die
Alle Schönheit und Zartheit eines
Großen Zaubers ex post entwertete
Was bin ich glücklich die Welt ganz
Anders zu betrachten nicht mehr
Auf ewiges Misstrauen zu schauen
Den täglichen Terror zu vergessen
Sondern sich nur an das Schöne
Noch zu erinnern was in dem einst
Geteilten Traum in so vielem lebte
Dankbar für das Schöne zu sein
Was wir miteinander erlebten
Ihre ewigen Wechsel nun einfach
Verständnisvoll auf ihre Krankheit
Schieben zu können nicht länger
Über ewige Zweifel nachzudenken
Sondern sich zu freuen dass sie
Noch lebt und hoffentlich glücklich
Sein kann dankbar nun endlich
Auch über ruhigen Abstand davon
Zufrieden mit allem was war weil
Du manches nicht ändern kannst
Demütig Ruhe und Glück genießen
Bleibe ich für Leben und Liebe
Die ich erleben darf dankbar

jens tuengerthal 27.8.2019

Geistbegeistern

Für den Geist zu begeistern
Bringt auch schlichte Geister
Plötzlich dazu Montaigne den
Großen Essayisten vom Ende
Der Renaissance der noch so
Sehr in ihrem Geist aufwuchs
Mit Begeisterung zu lesen lässt
Sogar sonst überzeugte Linke
Die Größe des adeligen Denkers
Erkennen über seine Bescheidenheit
Wie seinen scharfen Sinn für Ironie
Gar sein soziales Denken gegenüber
Indianern oder Sklaven aus den
Gerade neu entdeckten Kolonien
Wie dann plötzlich ein Montaigne
Für sonst dogmatisch linke Menschen
Die Brücke zur Antike wieder baut
Mit seinen Zitaten aus dem Lukrez
Was Geistbegeisterten Buchhändler
Gleich den logischen Bogen auch
Zu Epikur schlagen lässt in jenen
Garten der Freunde der als erster
Wie einziger bis zum Beginn der
Moderne teilweise sogar bis heute
Frauen wie Männer gleich zuließ
Unter Freunden dort über die Lust
Als Lebensprinzip debattierte um
Die Bedeutungslosigkeit des Todes
Zu erkennen der Lebende nicht
Berührt was aber jeden berührt
Egal wie seine sonst Einstellung
Zur Organisation der Gesellschaft
Sterben und sich damit abfinden
Müssen wir alle irgendwann doch
So schafft die Begeisterung für einen
Großen Geist plötzlich einen vorher
Bloß Laden in einem Einkaufszentrum
Zu einem geistigen Ort zu machen
Weil der große Geist Montaignes
Brücken immer noch bauen kann
Erlebe es und betrachte es dankbar

jens tuengerthal 27.8.2019

Jungherrlichkeit

Bangladesch hat sich entschlossen
Auf die Jungfräulichkeit zu verzichten
Vermutlich noch lange nicht real
Der muslimische Staat ist konservativ
Aber doch offiziell von staatlicher Seite
Als Angabe in den Dokumenten die
Für eine Hochzeit erforderlich sind
Ein wichtiger Schritt in die Freiheit
Für Frauen die immer noch Opfer
Religiöser Willkür und männlicher
Herrschaft zu häufig weltweit sind
Dabei diese idiotische Jungfräulichkeit
Endlich wegfallen zu lassen die
Keinem Zweck als der Erniedrigung
Dient da sie keine Entsprechung
Bei Männern je hatte dafür Frauen
Für die sichere Abstammung allein
Erniedrigt unter moralischem Druck
Darum ist dieser kleine erste Schritt
Dem viele zur Gleichberechtigung
Noch folgen müssen so wichtig
Es ist dringend nötig diesen Kult
Über Bord zu werfen um Frauen
Wie Männern auch beim Sex die
Gleiche Freiheit endlich zu geben
Den religiösen Unsinn zu vergessen
An dem diese Erniedrigung immer
Noch aufgehängt wird als sei es
Ein Verdienst unerfahren zu sein
Was nur unaufgeklärtes Denken
Offenbart das im Sinne der Aufklärung
Als Befreiung endlich zu überwinden ist
Damit Frauen wie Männer ihre Sexualität
In Freiheit voller Glück ausleben können
Wir Menschen das Leben gemeinsam
Als freie Wesen ohne Jungfräulichkeit
Und Angst vor Strafe genießen können

jens tuengerthal 27.8.2019

Liebesspiel

Ist Liebe ein Glücksspiel nur
Das dem Zufall unterliegt wie
Dem Chaos des Universums
Indem wir weniger entscheiden
Als erleben was uns geschieht
Opfer himmlischer Verkehrsunfälle
Oder ist es Ausdruck von Freiheit
Sich binden zu wollen um so
Bewusst ein Leben miteinander
Gestalten zu wollen als Partner
Fragt sich mancher Gläubige wohl
Während es dem Aufklärer klar
Schon immer war dass nur was
Willentlich bewusst gestaltet
In echter Freiheit sich also fand
Den Namen Liebe je verdient
Übersinnlich romantische Wunder
Bloßer Hokuspokus mit Täuschung
Meist im Ergebnis nur bleiben
Die nichts als Enttäuschung bringen
Besser schnell vergessen werden
Als romantische Träume junger Damen
Die logisch kein Glück uns bringen
Wo es um freie Entscheidung geht
Dennoch spielt das Glück wie jene
Elemente jenseits der Vernunft
Eine große Rolle auch bei der
Entscheidung füreinander aus Liebe
Ist die Ehe aus Vernunft verpönt
Warum Verbindungen häufig mit
So grosser Enttäuschung enden
Statt die intuitiv erhoffte Erfüllung
Den Partnern jemals zu bringen
Warum ich lange schon eher die
Vernünftige Liebe immer befürworte
Dennoch Opfer der romantischen
Über Jahre und Monate selbst wurde
Um mich nun vernünftig überzeugt
Mit Lust und Leidenschaft hinzugeben
Damit alles im Gleichgewicht steht
Was auf Dauer am besten wohl tut

jens tuengerthal 27.8.2019

Wahnwirklichkeit

Manche leben eher im Wahn
Andere suchen Wirklichkeit
Einige lavieren dazwischen
Schlimm werden immer die
Welche ihren Wahn für die
Wahrere Wirklichkeit halten
Die sie allen übrigen aufdrängen
Wollen überzeugt sie sein Opfer
Einer gegen sie verschworenen
Realität dem Produkt ihres Wahn
Weiß nicht wie wirklich überhaupt
Die Wirklichkeit jemals sein kann
Genieße nur ohne jeden Wahn
Dafür voller Vertrauen zu lieben
Eine ganz real wunderbare Frau
Was genügt wirklich glücklich
Jenseits aller verlorenen Zeit
Miteinander einfach zu bleiben
Was mir traumhafte Realität genug
Immer ein glücklicher Mensch zu sein

jens tuengerthal 27.8.2019

Erwachensglück

Glücklich nebeneinander erwachen
Auch noch nach zu heißen Nächten
Weil beieinander sein Glück genug ist
Alles übrige gerne zu ertragen ist die
Schönste Form gelebter Liebe bei der
Natur uns fraglos zeigt wie gut alles ist
Die Intuition jeden Zweifel besiegt
Morgendlicher Lust dabei folgend
Auch wenn nur für Momente beide
Genießen überall eins zu sein um
Ein Stück davon in den Tag zu nehmen
Als geteiltes gemeinsames Glück
Lässt voller Liebe den Tag anfangen
Wie weiter durch ihn dann schweben
In der Gewissheit alles ist gut so
Wir sind ja zusammen erwacht

jens tuengerthal 27.8.2019

Lustruhe

Die Ruhe nach der Lust
Wenn du völlig erschöpft
Vom Sex bei Sommerhitze
Selig dir gegenüber liegst
Die Körper noch nachbeben
Letzte Zuckungen der zuvor
Geteilten Höhepunkte beiden
Bebend noch Erinnerung geben
Vom schönsten Glück
Längst ineinander übergelaufen
Du überall entspannt dich fühlst
Einzelne Tropfen vorheriger
Gipfel auf dir zerfließen
Bist du angekommen in
Friedlich wunderbarer Welt
Der Ventilator plötzlich wieder
Lauter dir brummt weil kein
Stöhnen ihn mehr übertönt
Hast du die selige Lustruhe
Was könnte je schöner sein
Denke ich und betrachte die
Schon schlafende Liebste
Mit zärtlich liebendem Blick

jens tuengerthal 26.8.2019

Montag, 26. August 2019

Aufklärungsaktualität

Wie aktuell ist Kant heute noch
Passt sein Begriff von Freiheit
Noch in eine stärker längst von
Psychologie als Philosophie
Geprägte Zeit oder haben sich
Die Ideen der Aufklärung schon
Mit der Romantik und dem dann
Idealismus erledigt weil dort das
Absolute Subjekt wichtiger war als
Allgemeine Prinzipien der Moral
Die Freiheit hinter Bestimmung
Dennoch seltsam oft verschwand
Wie überhaupt seitdem auch die
Frankfurter Schule später noch
Eine Dialektik der Aufklärung für
Nötig hielt auf marxschem Fundament
Also fern aufklärerischer Freiheit
Im religiösen Materialismus gefangen
Als Sekte der sozialen Bestimmung
Die Aufklärung ihre Wiederkehr sucht
Als Schule der Befreiung die heute
Endlich auch Kant der Grenzen der
Religion entkleidet die sein Denken
Längst moralisch überflüssig machte
In Zeiten in denen die völlige sexuelle
Freiheit auf radikalem Dogmatismus trifft
Populismus mit schlichten Antworten
In Demokratien gefährlich Zuspruch findet
Ist die Befreiung durch Vernunft wohl
Wichtiger als Glaube für Moral je war
Die Chance die im Geist der Aufklärung
Nach Wegfall ideologischer Grenzen lag
Wurde nach 1989 leider nicht genutzt
Umso dringender wäre es jetzt wieder
Den Geist der Freiheit hochzuhalten
Endlich zu begreifen wie radikal auch
Anarchisch Kant gelesen werden kann
Der die Freiheit ganz dem einzelnen
Wie seinem Gewissen überließ über dem
Er nichts mehr noch gelten ließe zur
Kategorisch moralischen Orientierung
Warum im Schatten des Imperativ so
Jedes Gesetz überflüssig würde
Der nach der Aufklärung befreite Mensch
Zum moralischen Maßstab würde
Über dem kein Wesen mehr schwebte
Was endlich die Freiheit realisierte
Die ein moralisches miteinander lebte

jens tuengerthal 26.8.2019

Glaubensunvernunft

Glaube mag vernünftig erscheinen
Wo er den Konventionen entspricht
Zumindest gesellschaftlich funktionieren
Auch wenn die Annahme Unsinn bleibt
Es gäbe mehr als die Natur oder unsere
Existenz sei anderes als Teil von dieser

Kann den Glauben als solchen tolerieren
Nenne ihn bewusst Aberglauben um ihn
Von der Vernunft abzugrenzen die das
Freie Denken leitet das sich endlich
Selbst aus der Unmündigkeit befreite
In die der Aberglaube Menschen führt

Aufklärung bleibt Befreiung aus Unmündigkeit
Die sich gerne an Phantasien und Ängsten
Orientiert um eine Welt zu erfinden statt sich
An dem zu orientieren was wir wissen
Weil Glaube gern unbescheiden auch die
Schranken des möglichen überschreitet

Der Ansatz einer transzendeten Welterklärung
Die über das was ist hinausgeht um zu erklären
Was ist und sein wird ist logisch betrachtet nur
Unsinn also unvernünftig weil sie mehr behauptet
Als ist um dieses Seiende das schlicht ist noch
Zu begründen wessen es überhaupt nicht bedarf

Sein braucht um zu sein weder Grund noch Sinn
Es ist was es ist und als solches sich genug gleicht
Also in seiner Existenz auch dem höchsten Gefühl
Jenseits aller Sinnhypothesen ist unsere Aufgabe
Allein was ist zu genießen wozu wir der Aufklärung
Als Element der Befreiung vorab noch bedürfen

Wir haben die Macht über unser Leben selbst
Zu entscheiden und können es genießen oder
Falls dies unmöglich erscheint auch beenden
Diese Freiheit wird unmöglich sofern wir noch
Eine Fortexistenz ohne unseren Willen hätten
Was infolge die Liebe logisch auch ausschlösse

Liebe als größtes und schönstes der Gefühle
Zu denen ein Mensch fähig ist meint Hingabe
Aus freien Stücken und wäre unter Zwang oder
Ohne die Freiheit dazu völlig wertlos eher nichts
Was viele Gläubige gern übersehen dabei ganz
Besonders in der Religion der Liebe dabei

Es gibt also gute auch gefühlsmäßige Gründe
Sich aus der Unmündigkeit zu befreien um so
Vernünftig zu handeln und lieben zu können
Was vielen spürbar nicht bewusst ist aber noch
Besteht Hoffnung dass die Aufklärung weiter
Reicht als die Unvernunft des Aberglaubens

Sofern sich Menschen erst bewusst machen
Dass die Annahme einer unsterblichen Seele
Oder höherer lenkender Wesen die schöpften
Nicht nur ihre Freiheit raubt sondern dazu noch
Sie unfähig glücklich zu lieben macht weil jede
Prädestination Freiheit ausschließt ginge es

Da Aufklärung dabei immer Selbsterkenntnis
Ist und fordert muss es jeder für sich merken
Doch sind zarte Hinweise schon erlaubt die
Zeigen wie einfach alles wäre dächten wir nur
Logisch konsequent was sich aus der Natur
Mit unseren Bedürfnissen im Einklang ergibt

Die Vernunft ist einfach und ganz klar während
Der Glaube ein Kostüm braucht sich attraktiv
Für geblendete Gläubige noch zu machen dazu
Himmelreich und Hölle etwa erfindet als Krone
Die ein verrücktes Phantasiestück aufführt
Ohne ein Ergebnis als gewählte Unfreiheit

Es ist unvernünftig sich dem Glauben hinzugeben
Das Ergebnis ist vernünftig betrachtet mehr als
Ernüchternd und erreicht nur Unfreiheit wie damit
Die Unfähigkeit wirklich zu lieben als abhängige
Wesen in einer fremdbestimmten Welt des Spuk
Die Aufklärung frei zu verlassen hilft

jens tuengerthal 26.8.2019

Liebesalltag

Wie schön ist es die Woche
Gemeinsam zu beginnen
Zuverlässig zärtlich in den Tag
Zu starten dir Frühstück machen
Leben zu teilen im Alltag auch
Ohne außergewöhnliches als
Das große Gefühl füreinander
Was verlässlich glücklich macht
Dich zu deinem Rad zu bringen
Dir zum Abschied einen Kuss
Unter deinen Helm zu geben
Deine Sachen im Bad sehen
Wissen etwas von dir ist hier
Ist der ganz normale Alltag
Im liebevoll geteilten Leben
Das mir außergewöhnlich
Schönste was ich genieße
Dankbar dir genau dafür
Weil es ein Ankommen
Beieinander ohne Stürme
Aber immer schöner schenkt
Unser Liebesalltag traumhaft ist

jens tuengerthal 26..8.2019

Liebesharmonie

Wie wohlklingend ist die
Liebesharmonie in mir wo
Eines sich zum andern fand
Wir im Einklang miteinander
Leben lesen lieben ohne mehr
Zu wollen als miteinander sein
Glücklich mit dem was ist als
Paar dies erwartungslos doch
Vollkommen zufrieden einfach
Friedlich genießen können weil
Ein Gefühl zum andern klingt
Im ruhigen Ton miteinander
Harmonisch zusammen spielen
Weil wir es so wollen ohne eine
Erwartung befriedigen zu müssen
Genügen wir einander ganz in der
Gewissheit alles ist gut so und darf
Gerne für immer so bleiben weil es
Beiden wie es ist einfach gut tut
Fand sich was ich nie suchte
Davon befriedigt zusammen
Lehne ich mich ruhig zurück
Und staune über mein Glück

jens tuengerthal 26.8.2019

Sonntag, 25. August 2019

Wortuniversen

Worte mancher Dichter öffneten
Neue sprachliche Universen uns
Die eigene Welten bildeten die
Geist und Sprache entsprechend
Parallel weiter existierten sogar
Ästhetische Traditionen schufen
Als wären gerade diese zu den
Schlüsselfiguren einer Kunst
Geworden die weiter besteht
Sich ihre Wege in der Nachfolge
Mit eigener Verwandtschaft suchte
Rilke George Mann und Kafka
Stehen für solche literarischen
Schlüsselfiguren die Nachfolger
Wie eine eigene Kunstform schufen
Es wären da noch viele Beispiele
Zu nennen von Lasker-Schüler bis
Jandl die neue Welten sprachlich
Kreierten denen viele nur folgten
Das Wort kafkaesk ist auch Folge
Einer solchen Entwicklung wie die
Diskussion über den Begriff der
Bürgerlichkeit als Maßstab einer
Eigenen ästhetischen Schule die
In Nachfolge Thomas Manns steht
Das Kleinschreiben der Jünger des
Sich gern ätherisch gebenden George
Wurde zu einem neuen Universum
Mit eigenem ästhetischen Bekenntnis
Die zarte empfindsame Schönheit eines
Rilke schuf eine noch im Leiden stets
Wohlklingende Welt voller Schönheit
Was von einem Hesse oder Böll gar
Einem Grass bleiben wird dahingestellt
Auch wenn sie viele Jünger fanden noch
In der Tradition der alternativen Bewegung
So mehr im sozialen Kontext als im rein
Ästhetischen ihre Spuren hinterließen
Ein Goethe und ein Schiller schufen auch
Viele geflügelte Worte in ihren Versen die
Im Wortschatz auch unbewusst noch
Lebendig blieben wie es einem Lessing
Mit seiner Ringparabel als Inbegriff der
Religiösen Toleranz gelang die allerdings
Mehr des Inhaltes als der Worte wegen
Zur präsenten Erinnerung wurde auch
Dank der fortgesetzten Präsenz des
Nathan in Theater und Schule bis heute
Dieser Dichter Denken und Sprache
Zog vielfach auch noch um die Welt
Schuf also noch in anderen Sprachen
Neue ästhetische Traditionen was
Die Frage stellt ob es mehr an der
Sprache oder dem Inhalt lag ob ein
Rilke seiner Schwermut wegen oder
Seiner sprachlichen Tänze wegen
Mehr geliebt wurde wie andere die
Bürgerlichen Traditionen eines Mann
Verstanden der weltweit mit Begeisterung
Gelesen und verstanden wurde obwohl
Er eine spezielle hanseatische Welt
Wie ihren Geist vielfach wiederspiegelte
Ob was uns beschränkt erscheint an
Anderen Orten der Welt ganz anders
Wahrgenommen wird oder der Geist
Guter Literatur an mehr als Worten hängt
Es stellen sich noch viele Fragen dazu
Offensichtlich ist nur wie groß dabei
Bis heute das Interesse an den sprachlichen
Universen großer Geister weltweit bleibt
Wie unterschiedlich auch die Wahrnehmung
Bestimmter Autoren ist wenn etwa ein
Ernst Jünger in Frankreich lange geliebt
Dafür in Deutschland von manchen Kreisen
Aus politischen statt ästhetischen Gründen
Eher geistlos abgelehnt wurde während
Manche Anhänger mehr die Richtung als
Die Schönheit seiner Sprache sahen
Mit der er in Gärten und Straßen etwa
Noch als deutscher Offizier und Besatzer
Eine Liebeserklärung an Frankreich schuf
Welche die Franzosen sofort erkannten
Während viele Deutsche sich lieber als
Böse Krieger schämen wollten noch
Es zeigt sich eben in großen Universen
Der Sprache immer wieder auch manch
Abwegiges an dem kleine Geister sich
Starr festhalten statt das Ganze zu sehen
Moralisch statt ästhetisch urteilen dabei
Die Kategorien der Schönheit verlieren
Den Blick für Wortuniversen nie finden
Die denen vorbehalten bleiben die ihren
Blick unbefangen auf die Schönheit richten

jens tuengerthal 25.8.2019

Zusammenlesen

Wie schön ist es zusammen
Zu lesen um Bücherwelten
Miteinander lesend zu teilen
Gemeinsam wenn auch für sich
Einander vorlesend oder still
Auf die gleichen Seiten blickend
Es macht das solitäre Erlebnis
Zu einem neuen gemeinsamen
Den einsamen Leser zu einem
Glücklichen Paar was damit teilt
Was beide vorher für sich liebten
So neue gemeinsame Welten
Sich von Liebe getragen erliest

jens tuengerthal 25.8.2019

Akzeptanztoleranz

Dinge akzeptieren zu lernen
Die nicht zu ändern sind um
Mit dem was ist glücklich zu
Leben hilft es auch zu bleiben
Was immer dann noch Ziel ist
Im fortgesetzten Sein ist dies
Zumindest gelassen tolerant
Was ja schon ein Wert ist
Irgendwie auch wenn diesem
Alle vorher Leidenschaft fehlt
Plätschert er harmonisch dahin
Macht uns solche Toleranz doch
Menschlicher wie glücklicher
Lehrt uns gute Gesellschaft
Die meiste Zeit ohne Euphorie
Oder Begeisterung die zu oft
Im bekannten Wahnsinn endet
Wie das Leben einfach aufhört
Wenn es eben vorbei ist was
Zu entscheiden zumindest die
Letzte Freiheit jenseits aller
Akzeptierten Toleranz ist
So ist es und das war es
Genügt zur Zufriedenheit
In größtmöglicher Freiheit

jens tuengerthal 25.8.2019

Untergangsstimmung

Nach einem Tag Arbeit endlich
Geruhsam lesend gen Berg fahren
War noch der Plan gewesen doch
Diesen vereitelte die Polizei mir
Mit einem Einsatz am übernächsten
Bahnhof und die Bahnen standen
Schließlich auf beiden Gleisen
Wechselte die S-Bah hin und her
Bis die eigentlich Ringbahn dann
Leider in die Gegenrichtung fuhr
Angekündigt aber unerwartet
Dabei mit mir lesend in ihr noch
Stieg darum am nächsten Halt
Wieder aus im dann Plänterwald
Auf die richtige Bahn wartend
Sah ich plötzlich gen Westen
Schönstes Rosa am Himmel
So verfärbt war der Horizont
Malte alles romantisch an
Berlin zeigte sich traumhaft
Als warteten nicht alle genervt
Auf fehlende Bahnen hier
Die Schönheit des Augenblicks
Überwog das reale Chaos nun
Genoss den Anblick als quasi
Schadenersatz für das Nichts
Wie das Leben im ewigen
Untergang gerne erscheint
Wenn es zumindest schön endet
War was ist nicht so schlecht
Können wir noch etwas zuschauen
Oder auch teilnehmen je nach Bedarf
Und am Ende der Tage geht dann noch
Die Sonne tief im Westen schön unter
So sah das Leben zumindest gut aus

jens tuengerthal 25.8.2019

Samstag, 24. August 2019

Bücherbrücken

Bücher können Brücken bauen
Die Kultur verstehen lassen als
Verbindung zwischen Geschichte
Tradition und geistiger Freiheit
Die ihren Raum neu gestaltet
Indem sie Geister über Themen
Verbindet die uns fern lägen
Bauten nicht Bücher Brücken
Die unseren Verstand beflügeln
Weiter zu denken und so erst
Welten miteinander zu verbinden
Die uns das Ganze verstehen lassen
In geistige Welten eintauchen lässt
Die durch Bücher verbunden werden
Uns einen geistigen Kosmos erschließen
In dem wir uns frei bewegen können
Was die Größe der Freiheit offenbart
Aufgabe zu lesen für ein Leben genug

jens tuengerthal 24.8.2019

Liebesruhe

Manche Menschen sind stets
Wechselhaft zwischen Welten
Von größter Nähe zu Ferne
Wechseln Hass und Liebe schnell
Sind sie wahnsinnig intensiv
Völlig da oder ganz weg
Schenken Himmel und Hölle
Nie sicher wo wir wann sind
Wird Leben zur Achterbahn
Der Gefühle und Stimmungen
Die alle Mitfahrer verrückt macht
Meistens im Wahnsinn endet

Liebe lieber konstant verlässlich
Ohne Schwankungen dafür mit
Vielen gemeinsamen Höhepunkten
Ein harmonisches Leben voll
Wachsender Zuwendung und Nähe
Vertraue auf gegebene Worte wie
Auf mein Wort Verlass ist ohne
Allen Zweifel getan wie gesagt
Weil es das Leben schöner macht
Es mit Zuverlässigkeit zu erleben
Was bin ich glücklich damit nun
Genau so zu leben und zu lieben
Wie ich bin und es mir entspricht

Manche brauchen das Chaos um
Kreativ zu sein während andere
Lieber in innerer Ordnung ruhen
Die ihrem Geist Freiraum gibt
Die Schönheit hinter dem Chaos
Zu erkennen und zu beschreiben
Weiß dass ich ein anderer bin der
Die Größe der kantschen Freiheit
Aus innerer Ordnung auslebt was
Glücklich und zufrieden mich macht
Überlasse das Leben im Chaos wie
Die Liebe der Wechselhaften andern
Damit auf Dauer glücklich zu sein
Was logisch selten Realität wird
Ruhe zufrieden in meiner Liebe
Weil alle Zeit hat was gut wird

jens tuengerthal 24.8.2019

Freitag, 23. August 2019

Lebensglück

Welch Glück ist es zu leben
Wie dankbar für das Überleben
Gibt es Grund genug zu feiern
Dass wir sind und alles übrige
Wird klein im Vergleich dazu
Wo sich dann noch verlorene
Liebe in Freundschaft findet
Neue Liebe sich darüber freut
Scheint mir die Welt vollkommen
Als könnte Glück nie größer sein
Bin ich einfach dankbar und denke
Fröhlich an meinen Vater der just
Auch sein Leben verlängert bekam
Wie an den vielfachen Geburtstag
Der heute als ein Fest des Lebens
Ausgiebig zu feiern ist weil es ist
Solange wir sind und es genießen

jens tuengerthal 23.8.2019

Gipfelspiele

Vor dem G7 Gipfel gibt sich
Der Populist Trump integrativ
Möchte unbedingt Russland
Wie seinen Kumpel Putin
Wieder dabei haben damit
Der ihm auch die nächste Wahl
Konspirativ noch rettet wenn
Weiter so wenig erreicht wird
Von dieser Witzfigur im Amt
Obwohl sich nichts änderte
In der Politik der Russen
Außer der Unterstützung
Lauter undemokratischer Kräfte
Fragt sich wie lange diese USA
Noch mitspielen dürfen im Kreis
Rechtsstaatlicher Demokratien
Die ihr Präsident nicht versteht
Der lieber Deals mit Buddies macht
Nur sollten wir den Populismus fliehen
Nicht auch sein Opfer zu werden
Ohne Geist und Vernunft noch
Braucht es dringend mehr
Aufklärung jetzt

jens tuengerthal 23.8.2019

Liebesdemut

Liebe wird erst wirklich groß
Wo sie uns klein werden lässt
Um uns ihr gegenüber auch
Bescheiden zu verneigen
Voller Dankbarkeit zu spüren
Wie groß dies Wunder ist
Was uns Flügel verleiht wie
Über uns hinaus wachsen
Sich großartig fühlen lässt
Doch zugleich mit Dankbarkeit
Auch erfüllt für alles was ist
Tiefe Demut glücklich weckt
Dies Wunder der Natur selbst
Erleben wie erfühlen zu dürfen
Voller Vertrauen und Zuversicht
So sprudelt die große Liebe wohl
Vor Glück auch gerne über aber
Wirklich zeigt sie sich im Kleinen
Wie bescheiden demütig dankbar
Weil sie sich ihr gegenüber auch
Zurücknehmen kann um das
Glück miteinander zu teilen
Denke ich mit zartem Blick
Auf das Kleine im Großen

jens tuengerthal 23.8.2019

Liebesrealität

Wo wir die Liebe leben wird sie
Real spürbar findet endlich in
Verschlungenen Körpern Ausdruck
Und bleibt doch nichts als Einbildung
An die wir glücklich zu sein glauben
Für die wir gern reale Beweise durch
Beständige Versicherung noch suchen
Die zur eigenen Wirklichkeit dann wird
Erschöpft vom Liebesakt schließlich
Halten wir die Liebe für ganz real
Was sonst brächte uns noch dazu
Gegen alle Vernunft eine Einbildung
Für unser schönstes Glück zu halten
Mit diesem realen Nichts aus bloßen
Versprechen vollkommen glücklich
Oder bei Verlust völlig zerstört zu sein
Unser Leben daran zu hängen darin
Alles zu finden was doch nur Produkt
Von Einbildung und Phantasie ist
Höchstens mit Hormonen nachweisbar
Keine materielle Grundlage je hat
So fragt sich ob es klüger wäre
Die Liebe realistisch zu betrachten
Oder wir ihr damit alle Schönheit
Als Traum des Lebens für immer rauben
Ob es vernünftiger also langfristig wäre
Ohne Liebe aber mit Vernunft zu leben
Sich aus solchen Gründen zu paaren
Statt auf wechselhafte Gefühle zu setzen
Um gelassen Vertrauen wachsen zu lassen
Statt sich in den Wahnsinn zu stürzen
Aus romantischem Gefühl was dafür
Für Momente zumindest uns traumhafte
Erfüllung miteinander schenken kann
Die Erfahrung könnte mich lehren
Der Liebe lieber nicht zu vertrauen
Die wechselhaft wie das Wetter ist
Vom großen Chaos beeinflusst nur
Was gestaltet ohne dass wir verstünden
Andererseits ist es mir unvorstellbar
Auf das große Glück zu verzichten
Um nur vernünftig mich zu binden
Habe ich verliebt überhaupt die Wahl
Wer ist dann wessen Sklave wohl
Frage ich mich in stillen Momenten
Könnte Liebe denn ohne Freiheit sein
Und muss ehrlich gestehen ich weiß
Es nicht und genieße lieber was ist
Wie es ist solange ich kann
Was mir der beste Weg zu sein scheint
Auf Dauer glücklich zu bleiben
Mehr zu erwarten wäre wohl zu viel
Bleibe also preußisch bescheiden
Glücklich mit dem was ist
Solange wie möglich
Was schon viel ist
Genug für ein Leben
Zumindest mir
Ändere nichts mehr

jens tuengerthal 22.8.2019

Donnerstag, 22. August 2019

Wendeproblem

Wann ein Jahrhundert beginnt
Wird immer wieder gestritten
Wenn eine Wende ansteht
Auch wenn längst alles klar
Der Streit völlig überflüssig ist
Doch viel menschliches offenbart
So streiten wir gern unnötig
Weil rechthaben wollen wohl
Allzu menschlich immer ist
Mathematisch beginnt das Neue
Logisch erklärbar erst nach 01
Dennoch ist das Empfinden der
Allgemeinheit die solche Debatten
Zu gerne statt wichtigem führt
Ein anderes beginnt neues mit 00
Als sei nichts schon etwas auch
Wenn ausgesprochen natürlich
Das neue längst Ausdruck findet
Die Mathematik also auch wenn
Streng logisch dem Empfinden
Der Mehrheit hinterherhinkt
Im Wissen wie sehr die Wirklichkeit
Von unserer Einbildungskraft abhängt
Stellt sich daher die Frage ob nicht
Empfinden und Mehrheitsgefühl hier
Die normative Kraft der Logik klar
Überwiegen muss oder wir besser
Die Wirklichkeit der Logik anpassten
Ohne zu fragen was fehlerhafte
Wirklichkeit moralisch wert wäre
Was zu der Frage uns führt ob allein
Mehrheit und Masse genügt eine
Moralisch wertvolle Lösung zu finden
Demokratie schon ein Wert an sich ist
Oder in Zeiten des dummen Populismus
Mehr Risiko als Verantwortung darstellt
Die wir aus Gewohnheit vielleicht eher
Zu selten und ungern noch stellen
Weil es eben nicht gerade populär ist
Dem Volk zu sagen wie dumm es ist
Zu fürchten steht dies könnte selbiges
In die Arme von Populisten treiben die
Einfache Antworten gerne geben
Auch wenn diese nachweislich falsch
Der Geist der Aufklärung und Vernunft
Dagegen klar fordert der Logik zu folgen
Auch wo diese unpopulär häufig ist
Immer auf die Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Hin zu wirken ist statt zu vernebeln
Doch so vernünftig und humanistisch
Diese Sicht auch ist als einziger Weg
Zur Freiheit die allein nach dem
Gewissen autonom entscheidet
Was gut und was böse ist wie es
Biblisch im Paradies als Sünde galt
Für die Adam und Eva vertrieben
Wie sich zu schämen begannen
Aber seitdem menschliche Freiheit
Ausmacht uns als Wesen definiert
Die für ihr Handeln verantwortlich sind
Was zeigt wie wichtig diese eigentlich
Lächerliche Diskussion immer war
Die um 1800 wie 1900 und 2000 wieder
Geführt wurde als wüssten wir nicht
Längst besser wie es tatsächlich ist
Doch gegen die Gewohnheit hilft nichts
Als ständige Hinterfragung alten Denkens
Nach den Grundsätzen der Vernunft um
Die Chance zu nutzen frei zu werden
Im Sinne der Aufklärung und zur Frage
Der Jahrhundertwende mag ruhig
Weiter gestritten werden solange es
Der Vernunft und Aufklärung dient

jens tuengerthal 22.8.2019

Beischlafglück

Miteinander schlafen ist
Technisch leicht umsetzbar
Gelingt mit etwas Übung
Wie genug Gelassenheit
Meist irgendwann sofern
Zwei ineinander passen

Beieinander schlafen ist
Dagegen die hohe Kunst
Eine Gleichung mit gleich
Mehreren Unbekannten die
Lustvoll gemeinsam zu lösen
Fast schon an Magie grenzt

Wo eines gelingt von beiden
Sei glücklich und zufrieden
Es ist mehr als viele haben
Wo aber beides sich findet
Sei einfach dankbar und still
Keine Neider zu wecken

Schweige nun lieber dazu

jens tuengerthal 22.8.2019

Lustfülle

Begonnen wie geendet
Voller Lust tief ineinander
Versunken übergelaufen
Überall denkbar traumhaft
Glücklich erschöpft gestärkt
Selig in der Fülle der Lust
Ist Leben einfach geteilt
Gleich doppelt schöner
Natürlich geworden

jens tuengerthal 22.8.2019

Mittwoch, 21. August 2019

Wirklichkeitseinbildung

Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Fragte schon Watzlawick einst
Um zu zeigen wie wenig jemals
Gewiss oder sicher sein kann
Auch wenn unsere Einbildung
Suggeriert es müsse so sein
Ist sie was uns so erscheint
Oder ist nicht zuvor schon
Unsere Wahrnehmung der Filter
Relativer Wirklichkeit die eben
Auch je nach Laune vollständig
Anders ausfallen kann sogar
Objektiv gleiches als Gegenteil
Erscheinen lässt die Welt also
Je nach Empfindung zu ihr
Völlig verkehren kann dann
Wobei sich logisch fragt ob
Eines davon Anspruch hat
Wirklicher zu sein oder unsere
Einbildungskraft beide nur je
Nach Laune neu konstruiert
Alle Wirklichkeit also Einbildung ist
Die wir nur durch dementsprechende
Formen der Messung verifizieren
Als gäbe es eine allgemeine Objektivität
Was besonders spannend wird
Wo es um große Gefühle geht
Die uns als absolut sicher scheinen
Für die Ewigkeit geschworen werden
So wie sich unsere Einbildungskraft
Diese dann vorstellt aber schon im
Nächsten Moment im Nichts wieder
Verschwinden als wären sie nie
Existent gewesen absurd erscheinen
Aber je nach Situation auch unser
Ganzes Sein verkehren können so
Dass wir es aufgeben wollen weil es
Uns ohne die eingebildete Liebe als
Völlig wertlos nur noch erscheint
Oder umgekehrt in völliger Euphorie
Schweben weil eine neue Einbildung
Mit Kraft unser Sein zum Glück bestimmt
Was ich gerade in beiden Richtungen
Intensiv erfahren durfte ohne dabei
Sicher sagen zu können ob die nur
Einbildung mehr Realität war oder
Oder was an Realität erschien nur
Produkt meiner Phantasie war weil
Alles so unwirklich traumhaft war
In der einen wie anderen Richtung
Und doch Realität war die mich lange
Tausende reale Kilometer laufen ließ
Die eigene Mitte neben all dieser
Einbildung wieder zu finden

jens tuengerthal 21.8.2019

Erkundungslust

Freue mich dich zu erkunden
All deine Gipfel und Täler tiefer
Noch als sichtbar zungig wild
Zu durchstreifen um endlich
Ineinander versunken ganz
Beieinander anzukommen
Um nur noch da zu sein
Für den Moment das Leben
Oder einfach grenzenlos
Glücklich sich hingegeben
Als überfließendes eines
Vom Schöpfen erschöpft
Aus Lust und Liebe

jens tuengerthal 21.8.2019

Amitrumpel

Weil Grönland nicht zum Verkauf steht
Sagt Trump seinen Besuch in Dänemark
Einfach wieder ab was vieles offenbart
Von diesem Geschäftsmann im Amt
Der sich schlicht lächerlich macht
Nicht in der Gegenwart ankam
Allein viel Macht durch Wahlen gewann
Seitdem wie ein Elefant im Porzellanladen
Mehr zerstört als irgend erreicht hat
Ein reinigendes Gewitter sein könnte
Für alle die glauben die Demokratie
Funktioniere einfach von alleine
Könnte von jedem geführt werden
Bräuchte nicht Bildung und Kultur
Sei mehr als ein symbolisches Fähnchen
Nachdenken lassen könnte wie künftig
Ein sicheres System für die Welt
Besser funktionieren könnte denn
Auch Politik ist ein Geschäft das
Sich an geltende Regeln halten muss
Die nicht nur die des Marktes sind
So gesehen ist der Fehler Trump
Eine Chance das System weiter
Zu verbessern für die Zukunft
Solche Fehler zu vermeiden
Die nur Zeit Nerven und Geld kosten
Dafür braucht es nicht mehr Demokratie
Sondern mehr Aufklärung und Vernunft
Wie vor allem weniger Populismus
Für die Kunst des Machbaren

jens tuengerthal 21.8.2019

Bettlektüre

Mit wem wir ins Bett gehen
Scheint manchen viel mehr
Gedanken wert zu sein als
Was sie dort lesen was oft
Viel näher kommt als manch
Entbehrlicher Sex schon war
Der als sportlich gymnastische
Übung nur zur Tarnung noch
Ein wenig emotional umrankt
Manchmal sogar als große Liebe
Gar getarnt austauschbar eher
Noch war als die Bücher dort
Deren Spuren länger prägen
Als der Austausch von Säften
Weil Geist eben tiefer bewegt
Auch darum ist mir wie sonst
Im übrigen auch wichtiger noch
Was ich lese als mit wem ich
Während der Lektüre Sex hatte
Zählt mehr was ich mit wem las
Hinterließ es doch mehr Spuren
Und so steht an meinem Bett
Nie irgendwas sondern nur
Was ich auch geistig heiraten würde
Habe viel Sex mit Büchern sogar die
Letzten Monate ausschließlich doch
Nur was Spuren hinterließ darf in den
Heiligen Hain meiner Bettlektüre
Lasse ich meinen Geist ficken
Einen Weg finden vorbei an den
Torwächtern Montaigne und Mann
Die seit dreißig Jahren wachen
Was in den innersten Kern darf
Beachtung gar des Lobes wert ist
Strenger als die Horizontale dort
Bewachen große Geister den
Zugang zu meinem nur geringen
Wobei ich wohl wenig erlebt nur
Hätte im Leben wäre die Auswahl
Für die Lust ähnlich rigoros gewesen
Was daran liegen mag das wirklich
Wertvoll mir ist was in mich dringt
Den Geist bleibend formt auch
Wenn die Liebe gern alles dominiert
Es ist der Geist der die Welt bewegt
So verschwand manche spurlos
Weil sich nur Körper berührten
Was nett aber austauschbar ist
Wogegen viel mehr Raum in mir
Jene hinterließen die geistige Spuren
Tiefer in mir legten als Körper je
Ineinander dringen können
Sex ist etwas wunderbares
Aber der mit Büchern ist noch
Viel intimer und bleibender
Auf ihn kommt es letztlich an
Seine Kinder sind unsere
Gedanken von morgen

jens tuengerthal 21.8.2019

Erotikerwartung

Lust erfüllt nie die Erwartung
Darum habe ich keine mehr
Sie übertrifft diese grenzenlos
Oder erledigt sich schon vorab
Weil keine Spannung entsteht
Auf das Ineinander miteinander
Was aber nur unter Hochspannung
Möglich da alles übrige sich nicht
Genug öffnet auch zu versinken
Wie Erfüllung miteinander zu finden
Ohne den Wahn der Sinnlichkeit
Der erotische Akt zugleich völlig
Lächerlich dem Betrachter vorkäme
Mit ihm er schönste Erfüllung scheint
Was wiederum das Gegenteil vom
Oben behaupteten uns belegt da
Nur Hoffnung und Sehnsucht dies
Eigentlich komische Spiel miteinander
Wirklich attraktiv machten jenseits aller
Vernunft von geiler Lust getrieben
Endlich ineinander zu versinken
Was viele zu erstaunlichem Spiel
Manchmal ein Leben lang befähigt
Ohne je wirkliche Erfüllung zu finden
Unter ständiger Spannung stehend
Die sie anstatt dann befriedigen
In Dramen und Eifersucht flüchtend
Was dem Genießer Mitleid erregt
Ein Leben voller Enttäuschung führen
Was aufgrund der ewig nicht erfüllten
Erwartungen traurig für alle nur wird
Woraus ich glücklich entflohen nun
Genieße was ist als schönstes dann
Statt länger im Schauspiel nur zu
Reagieren logisch enttäuscht
Nach erster Hoffnung die gerne
Große Wellen im Superlativ schlug
Die Lust sportlich eher betrieb
Ohne je wirklich befriedigt zu sein
Was natürlich findet wer sich völlig
Erwartungslos zur Lust treiben lässt
Die nach der Natur einfach kommt
Was das meiste entbehrlich macht
Weniges dafür um so lohnender hält
Weil auch der Sex nur ist was er ist
Ein Naturgenuss oder entbehrlich
Hinge nicht soviel Status an ihm
Wie Spitzen an den Dessous die
Meist nur geschmückte Leere
Vor uns verhüllen wollen warum
Echte Genießer nichts brauchen
Als Natur die sich erfüllt findet
Um einander ganz zu genießen
Weil es ist was es ist nur Sex
Aber am Ende glücklich genug
Damit wie miteinander sind

jens tuengerthal 21.8.2019

Gemeinsamkeit

Gemeinsam endet mit einsam
Enthält aber womit einsam beginnt
In seiner auch sinnlichen Mitte
Die eins die zwei werden wollen
Dies geht mittig wie am Rand doch
Bleibt von allem Seiten betrachtet
Immer die eins als Zentrum nach
Der zwei von seliger Zweisamkeit
Einsam noch träumend streben
Was am Ende belegt die Liebe
Gleicht den Computern es geht
Irgenwie immer um 1 und 0 die
Zwei wollen oder satt haben um
Eins statt nichts ganz zu wagen

jens tuengerthal 21.8.2019

Dienstag, 20. August 2019

Liebeswunder

Die Liebe ist ein seltsames Wunder
Sie erscheint ungefragt was ja noch
Typisch Wunder wäre also nicht weiter
Verwundern müsste aber dann wenn
Sie da ist kommt sie um zu bleiben
Als könnte es nie wieder anders sein
Tut so als wäre sie schon immer da
Hätte endlich ihre wahre Natur nun
Miteinander gefunden lässt alles
Davor zu nichts verblassen was
Sich erstaunlich wunderbar anfühlt
Als könnte Leben nie schöner sein
Wäre der Moment unübertroffen
Was er ja auch ist und vielleicht
Liegt in der Absolutheit das Wunder
Das größte mögliche Glück auch so
Zu genießen als müsste es so sein
Was weiß ich schon von der Liebe
Wundere mich nur und staune wie
Dieses eine mal alles übertrifft was
Noch bis vor kurzem träumbar schien
Bewundere des Menschen Fähigkeit
Sich in den Superlativ vertrauensvoll
Hineinzubegeben als müsste es so sein
Aller Erfahrung zum Trotz glücklich
Mit dem was ist was es ist
Und vielleicht ist genau das
Der Kern des Wunders
Der Liebe
Was weiß ich schon
Staune nur still

jens tuengerthal 20.8.2019

Glaubensfragen

Warum glauben Menschen
Den größten Unsinn gerne
Wenn als höhere Wahrheit
Gar mit erdachten Wesen
Er traditionell verkauft wird
Was beendet die Vernunft
Die alles logisch erklärte
Für den Wahn des Glaubens
Denn kritisch geprüft hält
Keine der Aussagen je stand
Womit die aus ihnen noch
Begründete Ethik wertlos wäre
Dazu kommt erschwerend
Dass jede unfreie Moral die
Auf höheren Geboten fußt
Sittlich wertlos ist weil ihr der
Freie Entschluss zum Handeln fehlt
Wie ihn Kant als nötig definierte
Warum auch der vorgeblich
Ethische Grund des Glaubens
Hinfällig ist dieser im Gegenteil
Sittliches Handeln behindert
Was er so gern mit Verboten
Bei seinen Jüngern bewacht
Glaube ist also nicht nur Unsinn
Sondern moralisch dazu schädlich
Eine dringend zu überwindende
Angelegenheit der einzig noch der
Alte Aberglaube entgegensteht
Der mehr schadet als nutzt aber
Wie viele Gewohnheit scheinbar
Für viele schwer zu überwinden ist
Nur sagen welch Unsinn aller Glaube
Immer noch ist scheint nötig um
Die Vernunft weiter hochzuhalten
Vielleicht glaubt endlich jemand
Wie gut und einfach alle Natur ist
Was Epikur und Lukrez lange
Vor unserer Zeitrechnung schon
So vernünftig uns beschrieben

jens tuengerthal 20.8.2019

Bücherschwärmer

Wie wunderbar ist der Beruf
Des Buchhändlers wenn ich
Für gute Bücher begeistern
Lesern etwas vorschwärmen
Kann um sie mitzureißen
In die Welt geliebter Bücher
Die ich nicht etwa eifersüchtig
Bewache sondern lieber noch
Großzügig eben begeistert
Mit künftigen Lesern teile
Wie es meinem Wesen entspricht
Dem alle Eifersucht fern liegt
Was könnte auch schöner sein
Als diese große Liebe
Wie den Geist hinter ihr
Weiterzugeben und damit
Den Geist guter Bücher
Lebendig zu halten denke ich
Weiß keine Antwort darauf
Freue mich einfach darüber

jens tuengerthal 20.8.2019

Gretapop

Greta ist nun unterwegs
Segelt für das Klima um
Mal eben noch die Welt
Zu retten die wir Idioten
Täglich weiter gefährden
Das alles ist vorbildlich
Wie absolut konsequent
Vernünftige Argumente
Gegen ihr Vertrauen auf
Die Wissenschaft sind
Nicht ersichtlich wie die
Wut gegen sie meist nur
Ausdruck von schlechtem
Gewissen derer ist die
Nichts tun oder ändern wollen
Sie wurde auf ihre stille Art
Ein Popstar mit Asperger
Eine die anders ist aber
Dennoch Vorbild vieler
Es ist dabei völlig egal
Ob ihr Turn über den Atlantik
Dem Klima mehr schadete
Als wenn sie still flöge
Weil die moralische Wirkung
Dabei mehr zählt als die
Reale Auswirkung weil sie
Ein Bewusstsein für unser
Persönliches Handeln schafft
Zeigt wohin Konsequenz führt
Was persönliche Verantwortung
Für das Klima übernehmen heißt
Wie wir den kategorischen Imperativ
Zu Ende denken und leben
Flugscham wichtig wie richtig ist
Weil sie ein Bewusstsein schafft
Dass Reisen künftig nur noch
Die Ausnahme sein dürfen
Konferenzen virtuell ablaufen
Die taz peinlich deutsch wurde
In ihrem naiv blinden Bilanzieren
Hören wir also auf weiter über
Greta zu duskutieren sondern
Stellen wir lieber uns die Frage
Was wir tun können damit
Das Klima noch gerettet wird
Statt lächerlich fragwürdige
Diskussionen über eine Ikone
Der Popkultur zu führen die
Genug inzwischen bewegt hat
Lasst Greta segeln oder wieder
In die Schule gehen wie sie mag
Nur macht endlich selber was
Statt euch weiter aufzuregen
Über den Starkult um ein Kind
Das Verantwortung übernahm
Hört auf zu fliegen oder noch
Länger in Urlaub zu fahren
Tut endlich selbst irgendwas
Weil es höchste Zeit nun ist
Übernehmt endlich Verantwortung

jens tuengerthal 20.8.2019

Montag, 19. August 2019

Lustwissen

Wenn du vorher schon weißt
Es wird richtig gut weil es passt
Schenkt das viel Gelassenheit
Dabei und überhaupt was allein
Die beste Garantie dafür ist dass
Alles so wird wie lang geträumt
Vielleicht ist die Haltung dazu
Sogar viel wichtiger noch als
Der mechanisch austauschbare Akt
Dem erst das Gefühl Leben einhaucht
Welcher für sich betrachtet immer eher
Lächerlich wohl wäre was keiner sagt
Dem komischen Sex nicht allen Zauber
Durch ehrliches Lachen vorab zu rauben
Und so lehne ich mich gelassen zurück
Denke es ist und wird alles gut
Wenn die Zeit da ist kommt es
Von ganz alleine uns wie
Miteinander natürlich
Weil alles passt
Und ich weiß das
Gefühl stimmt
Vertrauen genügt

jens tuengerthal 19.8.2019

Castorpaus

Bücher zu Ende zu lesen
Hat immer auch etwas trauriges
Ist Abschied aus vertrauter Welt
So auch hier als ich endlich
Castorp von Pawel Hueiles nun
Zu Ende gelesen habe das sich
Leider einige Seiten zu weit noch
Ergeht bevor es ein Ende findet
Was mit weniger eleganter noch
Gewesen wäre weniger beflissen
Noch einen Effekt unterzubringen
Und kann nun sagen Hueille kennt
Den Zauberberg spielt teilweise sehr
Gekonnt mit gewisser Eleganz mit ihm
Was verzeihlich macht wie wenig er
Aus Fontanes Effi herausholt
Was ihm an bürgerlicher Eleganz
Trotz guter Textkenntnis fehlt
Warum Castorp ein schönes Buch ist
Gute Lektüre nicht ohne Anspruch
Auch wenn noch sehr weit vom
Mannschen Original entfernt der sich
Im Gegensatz zum Zauberberg der
Überrascht uns ins Nichts entlässt
Auf den letzten Seiten zerfasert
Manche angefangene Geschichte
Undankbar nicht zu Ende erzählt
So schlug ich es auch erleichtert zu
Nun ist vorbei anderes erwartet mich
Was noch kein Verriss sein soll
Viele Leser des Zauberberg werden
Ihre Freude an den 251 Seiten haben
Aber ihm den gebührenden Platz
Als polnische Plauderei einräumt
Wer Thomas Mann erwartet sollte
Auch für das kulturelle Niveau
Lieber nur diesen lesen so bin ich
Beschränkt traurig nach diesem Ende
Dem die bürgerliche Eleganz wie
Huelle häufiger wieder fehlte

jens tuengerthal 19.8.2019

Generationenvertrauen

Bin Vater und habe auch darum
Gefühlt mehr Verantwortung für
Das was ist und wird was ich
Generationen nach mir noch
Hinterlasse von dieser Welt
Die ihre Grenzen überschritt
Ohne Verantwortung jemals
Zu übernehmen im rasenden
Aufstieg temporeicher Ausbreitung
Überall sind wir gern ganz schnell
Verantwortung wird verschoben
Statt persönlich übernommen
Im Vertrauen es wird schon
Irgendwie immer weitergehen
Was es nun sichtbar nicht tut
Klimarettung braucht Taten
Keine Flüge nirgendwohin
Wäre ein erster Schritt dazu
Ausnahmen nur ausnahmsweise
Keine Autofahrt ohne Grund
Die Generation nach mir soll
Darauf vertrauen können dass
Alles nur mögliche getan wurde
Diese Pflicht vor dem Gewissen
Leitet mein Handeln entsprechend
Den Grundsätzen der Aufklärung
Die Befreiung aus Unmündigkeit
Also Übernahme von Verantwortung
Ist der erste Schritt zur Freiheit bei
Dem viele aus Gewohnheit bereits
Aufhören statt kritisch zu denken
Verantwortung zu übernehmen
Wie es für die Zukunft nötig wäre
Verantwortung heißt eben nicht nur
Hinterlassen was wir bekamen
Was schon fast unmöglich wurde
Sondern es besser zu machen
Konsequent zu sein dabei endlich
Verantwortung für die Folgen auch
Global gedacht zu übernehmen
Nichts rechtfertigt anderes Handeln
Nur Mitleid kann ich noch haben
Mit all diesen unmündigen kleinen
Geistern die nicht zu Ende denken

jens tuengerthal 19.8.2019

Ankunft

Ankommen ist
Einfach da sein
Wenn zwei Dasein
Danach streben
Eins zu werden
Wo möglich
Ganz logisch
Wollen ohne sollen
Glücklich dabei
Einfach zufrieden
Doppelt geteilt
Ist alles gut so
Braucht es nichts
Mehr als sich dann
Verschlungen zum
Großen Glück
Fließt einfach alles
Bis zur Ankunft

jens tuengerthal 19.8.2019

Sonntag, 18. August 2019

Menschmichel

Warum sollten wir noch heute
Einen Schriftsteller aus dem
16. Jahrhundert lesen dessen
Essays für den Hausgebrauch
Gedacht waren wie er schrieb
Wenn auch mit dem gezielten
Blaustrümpfigen Understatement
Was der Kaufmannsenkel als
Noch neuer Adliger gerne zeigte
Interessieren mich seine Sichten
Auf Techniken der Belagerung
Den Umgang mit Pferden gar
Die Probleme die er mit seinem
Nach eigener Auskunft zu kleinen
Glied hatte und wie er diese bei
Der Suche nach Lust kompensierte
Was er über den Umgang mit den
Aus den Kolonien des gerade erst
Entdeckten Amerikas mitgebrachten
Eingeborenen dachte wie seine
Ständigen Zitate der klassischen
Lateinischen wie griechischen Literatur
Bringen sie mir geistig irgendwas für
Den Umgang mit den Problemen der
Gegenwart oder sind sie nur noch
Historisch irgendwie interessant
Für Forscher der Renaissance die
Seine Mittlerposition in den Kriegen
Der Hugenotten interessierte die
Ihn zum Berater der Herrscher beider
Lager machte der alten Könige von
Frankreich aus dem Geschlecht der
Valois wie des Heinrich von Nawarra
Dem Protestanten der später dann als
Katholik König von Frankreich wurde
Weil Paris ihm eine Messe wert war
Über den Heinrich Mann groß schrieb
Wie es ihm sonst selten noch gelang
Interessiert uns dass er Briefpartner
Von Königin Elisabeth I. war jener
Vorgeblich jungfräulichen Königin
Die einst die Basis des Empires legte
Dafür sorgte dass Michel auch noch
Nach seinem Tod und als Rom ihn den
Treuen Katholiken längst auf den Index
Gesetzt hatte in England gelesen wie
Verlegt wurde so die Zensur überstand
Das Nichts und Vergessen in das ihn der
Vatikan gerne versenkt hätte weil Michel
Ein unabhängiger freier Geist war der
Schrieb was er dachte und teilweise in
Kleinen Randbemerkungen einen
Revolutionären Geist erkennen ließ
Der den Lukrez zitierte jenen Dichter
Aus den letzten Jahren der Republik
Roms der sich ganz dem Geist Epikurs
Verpflichtet fühlte was wieder gewagt
Bereits war weil es von genau dem
Individualismus und jener Art der
Selbstbetrachtung zeugte für den
Erst die Moderne stehen sollte der
Aber mit der Wiederentdeckung des
Lukrez zu Beginn der Renaissance
Seinen Anfang genommen hatte
Was auch wenn hier hinterfragend
Alles genug Gründe schon sind heute
Montaigne wieder zu lesen der modern
Blieb uns vieles lehren kann auch
Wenn uns beim ersten Lesen noch
Manches fern zu liegen scheint zeigt
Der zweite Blick schnell wie aktuell
Der gute Michel immer noch ist
Nicht nur in geknickter Männlichkeit
Sondern gerade auch in seinen
Betrachtungen der Gesellschaft wie
Ihrer Konflikte die sich bis heute nur
Scheinbar verändert haben was dem
Genauen Leser sehr bald auch auffällt
Was bereits den Blick weitet und somit
Auch aktuell scheinbar unlösbares zu
Relativieren hilft doch neben all diesen
Geistigen und historischen Argumenten
Reizt auch der Mensch Michel zur Lektüre
Den sein Vater voll im Geist der Renaissance
Modellhaft erziehen ließ und der somit seine
Ersten Jahre unter einfachen Bauern verbrachte
Den Dialekt der Picardie natürlich lernte sich
Über niemand von Natur aus erhoben fühlte
Sodann einen Latein und Griechisch Lehrer
Bekam der ständig in den alten Sprachen
Mit ihm sprach die so für den jungen Michel
Natürlich und lebendig wurden sogar die
Familie verpflichtete über Jahre nur Latein
Mit dem Knaben zu reden was vielen schwer
Fiel während Michel selbstbewusst plauderte
Später kam er auf ein öffentliches Lyceum
In Bordeaux wo er wichtige Freunde fand
Aber auch extreme Erfahrungen machte
Die ihm zu seiner stoischen Gelassenheit
Halfen die er in seiner späteren Zeit als
Bürgermeister von Bordeaux gut brauchte
Auch sein essayistischer Bericht über seine
Todeserfahrung ohne allen Hokuspokus
Zeigt den Humanisten der den Menschen
Als lebendes Wesen in den Mittelpunkt stellt
Aus seiner Anschauung des Umgangs mit
Den Eingeborenen aus den Kolonien die da
Geradezu revolutionär war könnte mancher
Heute wieder lernen wie wichtig es ist den
Menschen im anderen zu sehen statt seine
Zufällig andere Kultur der gegenüber Michel
Lieber Bescheidenheit und Offenheit übt
Ein Mensch der gelitten und geliebt hat
Zu genießen wusste voller Lust bevor er
Sich in seinen Turm zurückzog um dort
Mit seiner berühmten Bibliothek die
Leider weitgehend verschwand über
Seine Essays nachzudenken sich von
Allen Ämtern und aller Ehre zurückzog
Wir sehen in dem Menschen Michel der
Gerne diskutierte wie geistige Partner
Sein Leben lang suchte von denen es
Wenige gab warum er mit aller Welt
Korrespondierte die wenigen zu finden
Die seine Bildung wie seine Gedanken
Von großer Freiheit und Toleranz teilten
All dies war ihm wichtiger als ein Aufstieg
Am Hof an den ihn verschiedene Könige
Rufen wollten und dem er sich möglichst
Entzog was nur zeitweise auch gelang
Zugleich sehen wir den Menschen Michel
Der über die schrecklichen Schmerzen
Seiner damals nicht behandelbaren
Nierensteine klagt und detailliert uns
Auskunft gibt dass der Leser manchmal
Denken mag dieser Details hätte er jetzt
Nicht wirklich bedurft doch gerade dieser
Auch auf sein Leiden konzentrierte Mensch
Der damit seinen Individualismus zeigte
Ist ein wichtiger Aufbruch in die Moderne
Von dem wir manches über uns lernen
Krankheit neu betrachten lernen können
Eine wichtige Lektion über die Freiheit
In den Grenzen unserer körperlichen
Befindlichkeit auch noch bekommen
Es gibt also unendlich viele Gründe
Montaigne wieder und neu zu lesen
Die immer noch aktuelle Übersetzung
Von Hans Stilett hilft allen Lesern die
Wie der Dichter selbst mit dem alten
Französisch Schwierigkeiten hätten
Den klugen Franzosen heute zu lesen
In aktueller Sprache sich von einem
Zeitlos klugen Kopf anregen zu lassen
Was sicher ein Vergnügen bleiben wird
Dies in einer wunderschönen Ausgabe
Wie jener der Anderen Bibliothek zu tun
Gibt dem geistigen Genuss noch einen
Hohen ästhetischen Genuss dazu was
Echte Genießer zu schätzen wissen

jens tuengerthal 18.8.2019

Kaminlesen

Am Sonntag beim Tee bei
Draußen Regenwetter vorm
Kamin liegend zu lesen fühlt
Sich schon fast herbstlich an
Auch wenn dieser elektrisch
Nur traumhafte Illusion bleibt
Zählt beim Kaminlesen doch
Allein die Stimmung mehr als
Eine Wirklichkeit je könnte
Und so löschte ich nun ganz
Schnell den Kamin wieder mit
Dem Schalter statt Wasser wo
Die Sonne ach so sommerlich
Durch diesen wechselhaften
Sonntag in unseren Innenhof
Für Momente noch strahlt
Wie seltsam im Licht allein
Die Welten schon wechseln

jens tuengerthal 18.8.2019

Klimaquartett

Wir spielen Klimaquartett
Auf Sieg oder Untergang
Sticht Mobilität Greta aus als
Gutes Gewissen das gerade
Auf See zur Rettung der Welt
Was doch schon mal einer
Noch wollte der Pop wurde
Dessen Echo im Ohr noch
Manches seltsam scheint
Fliege seit fast 20 Jahren
Schon nicht mehr aus Prinzip
Reise immer weniger außer
In Büchern habe längst
Kein Auto mehr und lebe
Möglichst sparsam täglich
Zog mich zufrieden zurück
Hätte also dicke Trümpfe
Im Klimaquartett spielte ich
Um etwas als meine Zufriedenheit
Die Basis und Ausgangspunkt
Künftiger Entwicklung sein sollte
Damit es reizvoll und schön wird
Schonend zu leben statt sich
Wie peinlich mit Reisen oder
Flügen noch zu brüsten sich
Dafür natürlich zu schämen
Weil Immobilität mehr Zukunft hat
Als Reisen je noch und auch wenn
Spiele wie das Klimaquartett eher
Lächerlich sind wie jeder Wettbewerb
Denen die in sich ruhen erscheint
Könnte es gut sein endlich die
Prioritäten in uns zu verschieben
Großer Entdecker der Langsamkeit
Können wir immer noch werden
Statt bloß weltreisende Kasper
Die einzig dabei offenbaren wie
Wenig Verantwortung sie übernehmen
Als hätten sich die Zeiten nicht geändert
Sei Tourismus nicht der schlimmste
Terrorismus durch geistlose Massen
Von dem sich die Sieger im Klimaquartett
Lieber guten Gewissens abwenden
Um die Ruhe und Zeit als Luxus
Demonstrativ gelassen zu genießen

jens tuengerthal 18.8.2019

Glücksteilung

Glück verdoppelt sich
Geteilt seltsam genug
Mathematisch gesehen
Einfach noch was ich
Logisch nicht verstehe
Aber genau so empfinde
Braucht keinen Beweis
Als der Liebe Wirklichkeit
Die relativ kompromisslos
Einfach ist was sie ist
Nehme es also hin wie es ist
Genieße einfach was wird
Miteinander ungeteilt und
Was ist schon Mathe
Verglichen damit

jens tuengerthal 18.8.2019

Natürlich

Sind wir Natur und als solche
Uns genug oder immer mehr
Weil unser Geist über sich
Nachdenkt sein Sein hinterfragt
Kultur schafft die uns erhebt
Über den Kampf ums Überleben
Schafft die Frage erst das Problem
Weil sie uns spaltet zwischen dem
Geistigen Wesen und körperlichem
Sein als sei nicht beides eins in uns
Wären wir nicht nur durch unseren
Körper dessen Gehirn uns über
Das Sein noch nachdenken lässt
Könnte also bloß die unnatürliche
Trennung von Geist und Körper
Eine irreale Metaphysik erfinden
Die über das Sein auch jenseits
Körperlicher Grenzen nachdenkt
Wofür nach der Natur mehr spricht
Wieviel leichter schiene alles doch
Ließen wir nichts jenseits der Natur
Noch zu um uns mit ihr zu begnügen
Fragte sich nur noch warum so viele
Sich gern mehr dazu erfinden als
Nach der Natur einfach da ist
Von dem Göttern bis zur Seele
Die keine Spur in der Natur je
Hinterließen ob diese Phantasie
Teil unserer Natur einfach ist
Also am Ende doch wieder alles
Ganz natürlich nur ist wir nur das
Spiel Metaphysik nennen wenn
Unsere Phantasie den Boden
Unter den Füßen verliert dann
Wäre doch alles ganz vernünftig
In der immer Natur eingerichtet
Es käme nur darauf an wie wir
Sie künftig zu betrachten lernen
Um uns bewusst zu sein was
Wirklich ist und was nur als
Phantasie Aberglaube gebiert
Aber was weiß ich schon
Denke ich dabei schon wieder
Nichts davon rechtfertigte je
Den Kampf gegen Aberglaube
Möchte nur für mich glücklich
Sein mit dem was ist was
Vielleicht der beste Anfang
Von Friede in Freiheit ist
Was ja für unsere Natur
Auch schon ein guter
Kompromiss wohl wäre
Der mir genügen soll

jens tuengerthal 17.8.2019

Samstag, 17. August 2019

Ankommensglück

Ankommen hat viele Seiten
Heute genieße ich eine wieder
Nach vier Wochen Pause in der
Böse Buben Bar auf einen Wein
Zwischen Büchern mit Pfeife
Im Sessel sitzen und dichten
Vollkommen glücklich zufrieden
Den Abend genießen während
Das Leben einfach wunderbar ist
Viele Bücher um mich höre ich
Leicht gedämpft die Stimmen
Der Brüder und vertrauter Gäste
Von der Bar herüberklingen
Auch die Stammbar des Dichters
Ist ein Stück Heimat in Berlin
Was mir gerade immer schöner
Scheint wie schon auf dem Weg
Hierher vom Bahnhof Friedrichstraße
Über die Spree spürte ich beim
Blick auf die Museumsinsel wieder
Wie schön das Leben hier ist
Mitten in Berlin einen Ort kennen
Voller Bücher und so liebevoll
Geführt von der vertrauten Familie
Und das ganz große Glück kommt
Von alleine und ich muss mich nur
Noch etwas gedulden und bis dahin
Genießen wie schön alles ist und so
Wandelt sich die Welt unerwartet
Nachdem ich schwermütig dachte
Das war es jetzt wohl scheint die
Längst untergegangene Sonne
Durch die Nacht in meinem Berlin

jens tuengerthal 17.8.2019

Geisterfreiheit

Wie frei ist der Geist wirklich
Jenseits oder in der Natur die
Ihm natürliche Grenzen damit
Ihrem Wesen nach steckte

Ohne Sauerstoff oder unter
Falschem Luftdruck funktioniert
Unser Hirn schon nicht mehr
Wie zur Freiheit erforderlich

Ist die Freiheit nur eine Illusion
In engen natürlichen Grenzen
Oder gewollter Teil unserer Natur
Für den wir uns entscheiden

Manche in den Naturwissenschaften
Neigen dazu den Willen zu negieren
Im Schatten der Komplexität die aber
Das Gegenteil genauso begründete

Was die Neurologie oder die Physik
Zur Willensfreiheit uns sagt könnte
Dabei völlig egal sein sofern wir es
So entscheiden können und wollen

Spannend zur Willensfreiheit ist auch
Dass sie Voraussetzung der Liebe ist
Die ohne Entscheidung füreinander
Ein wertloser Reflex bloß noch wäre

Da wir aber zur Liebe fähig sind
Zumindest manche von uns so
Frei sind dies wirklich zu wagen
Muss es Willensfreiheit wohl geben

Die Negation der Willensfreiheit
Der Krone des freien Geistes
Schlösse logisch die Liebe aus was
Jede Diskussion entbehrlich macht

Es kann also dank der unvernünftigen
Liebe dahinstehen wie sehr die Natur
Manches schon prädestiniert durch die
Wirkung von Genen oder Hormonen

Einander wollen zu können für
Zumindest je nach innerer Stabilität
Eine auf unendlich zielende Zeit
Genügt als Beleg der Freiheit völlig

Was ansonsten von der Liebe blieb
Als bloß hormoneller Reflex wäre zu
Traurig es ernsthaft zu erwägen auch
Wenn dies reine Willkür sein könnte

Sich um der Schönheit der Liebe willen
Für die Willensfreiheit am Ende doch
Zu entscheiden ist so romantisch schön
Wie vernünftig einleuchtend doch
Sagt mir mein Gefühl

jens tuengerthal 17.9.2019

Sexklusiv

Sex wird erst spannend
Wenn er nicht mehr nur
Austauschbar beliebig
Ein ineinanderstecken
Ohne bleibenden Wert
Auch wenn in ansonsten
Perfekter äußerer Form
Also echt exklusiv ist
Denn alles andere hattest du
Irgendwann schon mal
So oder ähnlich gehabt
Darum schätzt wer etwas
Erfahrung und Geschmack
Exklusivität viel mehr als
Jede beliebige Stellung
Oder schönste Verkleidung
Was bleibt ist weniger die
Fassade als lustvoller Inhalt
Der einmalig erst durch die
Hingabe mit Gefühl wird
Warum alle Technik dabei
So beliebig egal noch ist
Was wirklich Sexklusiv ist
Kommt nur zusammen
Um zu bleiben im mehr
Was unersetzbar wird

jens tuengerthal 17.8.2019

Traumlust

Im Traum halb schon mit
Gedanken voller Lust bei
Dir gewesen davon erregt
Erwacht es zu Ende gedacht
Genossen was gefühlt
Längst eins wurde schon
Gespürt es war gut so
Zeigt sich gefühlte Nähe
Auf vielen Ebenen wieder
Bleibt sie doch ein Wunder
Was Natur erspürt bevor
Wirklichkeit werden darf
Was beide längst träumen
Küsse dich glücklich damit
In nah gefühlte Ferne
Die Vereinigung ersehnt
Um zu sein was wir fühlen
Zusammen glücklich wie
Davon tief befriedigt mit
Einander endlich genug
Schenkt manche Liebe
Auch wo noch für sich
Wogenweise Meere der
Erfüllung in Gedanken und
Was käme uns näher je

jens tuengerthal 17.8.2019

Freitag, 16. August 2019

Literaturwunderland

Wie paradiesisch lebt wer
Zwischen Seiten seine Welt
Entdeckt in einer kleinen
Feinen Bibliothek alles hat
Was er sich als Leser träumt
Nach Stimmung Bücher greift
Um in sie einzutauchen als
Beobachter und Teilnehmer
Vollkommen glücklich so ist
Lesend die Welt erobert
Die hohe Kunst im Leben ist
Nicht die bloß geaberglaubte
Vertreibung aufzuheben sondern
Mit seinem Paradies glücklich
Weiter leben zu können um
Zu genießen was ist statt sich
Ewig weiter unzufrieden zu sehnen
Wer diese Welt zwischen Seiten
Für sich oder miteinander findet
Hat alles Glück der Welt erreicht
Denke es zurückgelehnt dankbar
Freue mich vor mich hin weil
Die Welt mir ein Paradies so ist

jens tuengerthal 16.8.201

Wille und Weg

Liebe ist Wille und Weg
Siehst du nur eines sei
Glücklich mit dem was ist
Genieße vollen Herzens
Dankbar wo noch erwidert
Diese Welt ist wunderbar
Wächst geteilt zu doppelter
Schönheit die mit Vertrauen
Zum Paradies dir wird
Wurzeln zu schlagen
Dann hast du alles
Was an Glück erreichbar
Dankbar genieße ich
Diese irdische Gnade ohne
Höhere Macht als
Wille und Weg
Von zweien die
Sich trauten
Zusammen
Zu gehen

jens tuengerthal 16.8.2019

Erzählungsanfang

Am Anfang war das Wort und
Kultur lebt von Erzählungen
Die Gewohnheiten und Werte
Einer Gemeinschaft bestimmen
Sie stehen damit vor allem
Auch wenn erst später erfunden
Gelten sie uns traditionell als
Geschichte unseres Ursprungs
Wie jene von Adam und Eva
Die vorab schon viel über uns
Unsere Sicht aufeinander wie
Das Verhältnis zueinander vom
Gefühl bis zur Sexualität zwischen
Den Geschlechtern die immer gern
Als Mittel moralischer Macht genutzt
Den schlichten Akt zum Mythos
Wie hehren Ziel häufig machten
Ohne das viele es je zu genießen
Gewusst hätten sondern sogar
Beim Sex noch vorbildlich bloß
Funktionieren wollten zwischen
Moralischem Anspruch und Rolle
Oft hin und her gerissen noch
Gefangen in einer Welt aus Tabus
Die dem Genuss entgegenstanden
Der unserer Natur doch entspricht
Auch wo unausgesprochen noch
Kreisen viele der Erzählungen um
Den Trieb und seine Befriedigung
Sogar bei den vielen Menschen
Die mehr nie kennenlernen als
Darüber ständig reden zu wollen
Weil Tabus den Anreiz schaffen
Wobei der seltsame Gegensatz
Zwischen fehlender Erfüllung und
Erhoffter Befriedigung eklatant ist
Je mehr darüber geredet wird desto
Weniger passierte tatsächlich wie
Jene die beste dabei sein wollten
Zumeist das Gegenteil erreichten
Aber den Sex um den sich alles
Bekanntlich irgendwie immer dreht
Einmal dahingestellt ist erstaunlich
Wie alte Mythen trotz nachweislich
Sachlicher Lächerlichkeit noch eine
So bedeutende Rolle spielen können
Sie bis heute für vielen Menschen
Als unumstößliche Wahrheit gelten
Auch wenn sie keiner sachlichen
Prüfung je standhielten treffen sie
Auf ein Bedürfnis nach Erklärung
Das so seine Bahnen lange zog
Wie schön dass Erzählungen am
Anfang standen und lernen wir
Darüber zu lachen wie Menschen
Ihre Sexualität immer wieder tarnten

jens tuengerthal 16.8.2019

Gebucht

Gebucht werden Reisen
Manchmal auch Träume
Nennen es dann Hochzeit
Mit oft nüchternem Erwachen
Auch Waren werden gebucht
Um dann ganz  ordnungsgemäß
Verbucht in Nummern zu sein
Als seien Zahlen je mehr als
Bloße Aufzählung ohne Werte
Doch interessiert mich all das
Nur irgendwie peripher als
Gewöhnlicher Existenz eben
Angepasste Nummerierung
Allen Seins die lächerliche
Bedeutung wie Macht durch
Nüchternheit einfach ersetzt
Wirklich wichtig dagegen ist
Für mich was in Buchform
Erscheint und so lesbar wird
Buch wurde und meine Welt
So lesbar bereichern kann
Nach der nötigen Buchung
Die allen Alltag immer mehr
Prägt und gestaltet statt mehr
Zu lesen was glücklicher macht
Strebe danach immer mehr
Dem Buch zu widmen statt
Sich in nur Zahlen zu verlieren
Wissend wie illusionär es ist
In verrechnet gebuchter Welt

jens tuengerthal 16.8.2019