Donnerstag, 31. Oktober 2019

Ankommer

Manche kommen an
Andere nur zusammen
Liebend zu bleiben

Was auch immer kommt
Macht da sein das Dasein erst
Miteinander schön

jens tuengerthal 31.10.19

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Naturkunst

Natur als Kunstwerk zu sehen
Wie Haeckel es von Humboldt
Ganzheitlich betrachtend lernte
Schuf im Jugendstil noch einmal
Umfassende Kunst aller Bereiche
Die Freude an sinnlicher Schönheit
Ästhetisch kultivierte eine neue Welt
Aus natürlichen Formen noch gebar
Wieder neu die Kunst sehen lernen
Die aus gewachsener Natur entstand
Mit dem Blick des Genießers einfach
Genauer sehen was ist um es so mehr
Zu würdigen als Naturkunstwerk auch
Ohne Schöpfer natürlich gewachsen
Voller Liebe abgebildet so gewürdigt
Vielleicht sollten wir endlich wieder
Genauer hinsehen um zu genießen
Was ist als schönste aller Welten
Mit viel Lust am gewachsenen Detail

jens tuengerthal 30.10.19

Dienstag, 29. Oktober 2019

Suchoptimierung

Wir lassen die Partnersuche
Durch Algorithmen optimieren
Die jeweils passenden aussuchen
Statt sich auf Gefühl zu verlassen
Oder die Wahl der Familie wie es
Jahrtausende lang üblich noch war
Beantworten dazu unendlich Fragen
Um den perfekten Treffer zu finden
Sind schon dadurch voller Erwartung
Die stets nur enttäuscht werden kam
Kurze schnelle Blüte scheinbarer Nähe
Weicht schnell enttäuschtem Realismus
Weniger zu erwarten um am Ende viel
Glücklicher mit unerwartetem mehr zu
Sein wäre auch virtuell der Schlüssel
Für dauerhafte Zufriedenheit in der Liebe
Die freie Wahl zu haben im unendlichen
Meer algorithmisch optimierter Partner
Ist die Illusion und so das sicherste Mittel
Dauerhaftes Glück zu verhindern irgendwo
Dazwischen überleben wir gerade noch
Mit dem Traum von der großen Liebe
Fraglich nur ob diese berechenbar ist

jens tuengerthal 29.10.19

Montag, 28. Oktober 2019

Lebenserwartung

Wenn du etwas erwartest
Vom Leben und überhaupt
Passiert gern das Gegenteil
Uns einfach zu zeigen nichts
Ist sicher als das Ende doch
Nicht mal wann wissen wir
Und so gebe ich lieber alle
Erwartung für immer auf um
Zu genießen was unerwartet
Ist als wäre es ein Wunder
Wie die Liebe es natürlich
Auch nicht ist auch wenn
Sie sich genauso anfühlt
Lasse Dinge geschehen
Auch völlig unvernünftig
Damit was ist sein kann
Was es will denn was
Weiß ich schon vom Leben
Der Liebe und überhaupt je
Habe keine Lebenserwartung
Mehr genieße dafür viel mehr
Wie schön Leben unerwartet ist
Auch im Herbst wieder

jens tuengerthal 28.10.19

Wahlweise

Thüringen wählte was einst
Der Familie Heimat war als es
Noch Sachsen-Gotha und Weimar
Hieß zwischen den grünen Wäldern
Wo deutscher Geist zuhause war
Tummelt sich der größte Teil heute
Am Rand des politischen Spektrums
Wählte in Mehrheit Linke und AfD
Hat deutlich die Demokratie nicht
Verstanden könnte es scheinen
Wäre nicht der Linke eher mittig
Der Rechte dafür mehr radikal
Die Mitte spürbar verloren im
Osten ohne Bürgerlichkeit als
Traditionelle liberale Kultur
Fragt sich was kommt und bleibt
Was der Geist von Weimar ist
Der übermorgen erinnert wird

jens tuengerthal 28.10.19

Sonntag, 27. Oktober 2019

Zeitgewinn

Mit jeder Zeitumstellung wird
Überall die Auswirkung noch
Diskutiert wie dramatisiert
Befürworter werden von den
Gesundheitsaposteln dafür
Mit aller Schärfe angegriffen
Die selbst für jeden Urlaub
Willig die Zeit umstellen
Nie an Schäden dächten
Enthalte mich da völlig
Hat wie alles Vorteile
Aber auch Nachteile
Mehr oder weniger wichtig
Als käme es je darauf an
Das Leben im Takt zu halten
Wäre nicht viel wichtiger es
Mehr zu genießen egal wie
Irgendwer am Rand Zeit zählt
Nach Licht also Sonne oder
Nur nach normiertem Prinzip
Oder anderer bloß Willkür
So könnten wir auch wieder
Lokale Zeitzonen einführen
Zwischen Flensburg und München
Statt einfacher MEZ wieder uns
Chaotisch zeitlich abgrenzen
Um nur der Natur zu folgen
Aber der größte Zeitgewinn
Wäre sich daran zu freuen
Egal wie es kommt um so
Mehr zu genießen was ist

jens tuengerthal 27.10.19

Bücherheimat

Von Büchern umgeben kommt
Ein Gefühl von Heimat in mir auf
Vielleicht weil ich schon als Kind
Vor den großen Regalen meiner
Eltern aufwuchs die auch etwa
Bei den Mahlzeiten immer wieder
Konsultiert wurden in Zeiten vor
Wilki als noch der Brockhaus
Die Diskussionen als letzte
Instanz entscheiden durfte
Waren Bücher schon immer
Zuhause und Heimat für mich
So sitze ich gerade wieder
In der Böse Buben Bar mit
Pfeife beim Grauburgunder
Zwischen den Bücherregalen
Die hier bis zur Decke reichen
Fühle mich schön plaudernd
Hier wieder gut angekommen

jens tuengerthal 26.10.19

Samstag, 26. Oktober 2019

Baumgefühl

Manche Menschen umarmen
Bäume und reden gern mit ihren
Pflanzen als hörten diese wirklich
Wären nicht nur Grünzeug ohne
Jedes Verständnis und Bewusstsein
Was Gläubige gern Seele nennen
Auch wenn es für eine solche keinen
Beleg in der Natur irgendwo gibt
Die Erfolge in der Praxis sprechen
Selten gegen die Pflanzenflüsterer
Auch wissen wir inzwischen dass
Pflanzen miteinander kommunizieren
Sensibel und empfindsam auch sind
Auf ihre Umgebung klar reagieren
Warum sie nicht etwa auch auf
Zuwendung reagieren sollten bleibt
So unklar wie die Wege dorthin
Zumindest haben manche Menschen
Ein gutes Gefühl beim umarmen der
Bäume was belegen könnte dass es
Ihnen wohl spürbar gut tut auch wenn
Es keinen vernünftigen Beleg dafür gibt
So gleicht wohl die Verbindung zu den
Bäumen in manchem der Liebe die auch
Keinen vernünftigen Grund als ein Gefühl
Hat was eben da ist oder verschwindet
Mit manchmal vernünftigen Gründen
Als Aufklärer liegt Baumliebe mir fern
Als liebender Mensch verstehe ich sie
Vielleicht hilft es der Vernunft dabei
Zu erkennen dass Pflanzen stets
Belebte Natur sind die immer auch
Miteinander reagiert sogar wenn wir
Es wie in der Liebe nicht erklären können
Aber zu fühlen wie gut es uns tut hilft
Auch unerklärliches zu genießen
Vielleicht sollte ich auch mal einen
Baum umarmen sogar wenn ich es
Natürlich unvernünftig finde aber selbst
Zuwendung und Zärtlichkeit genieße
So könnte es uns gut tun ein Gefühl
Für Bäume in uns zu entdecken um
Mit unserer Natur im Einklang zu sein

jens tuengerthal 26.10.19

Freitag, 25. Oktober 2019

Waldmenschen

Wir kamen aus den Wäldern
Die einst alles hier bedeckten
So kommen wir auch im Wald
Wieder zu unserer Natur

Umgeben von Bäumen zu sein
Ist der natürliche Lebensraum
Von uns seltsamen Zweibeinern
Auch wenn viele es vergaßen

So hat unsere Natur sich über
Zehntausende von Jahren also
Länger als jede Kultur alt ist
Dieser Umgebung angepasst

Die Zivilisation ist großartig
Es gibt keinen Grund sie nun
Für zurück zur Natur aufzugeben
Doch gut ist zu wissen woher

Wer weiß woher er lange stammt
Lernt sich besser zu verstehen um
So mit seiner Natur im Einklang
Künftig bewusster zu leben

Mehr Wald überall löste viele
Unserer gerade Probleme leicht
Verbesserte das Klima spürbar
Auch zwischenmenschlich dann

Es wäre ein Fortschritt zu erkennen
Wie gut Wald uns ganz natürlich tut
Als eben Teil unserer Natur die sich
Kultiviert aber Waldmensch bleibt

jens tuengerthal 25.10.19

Donnerstag, 24. Oktober 2019

MenschNatur

Stehen wir gegenüber
Der Natur oder sind wir
Egal wie immer Teil der
Uns umgebenden Natur

Gibt es etwas über der
Natur oder ist diese alles
Wie Lukrez schon wusste
Epikur auch hier folgend

Wenn wir aber Natur sind
Alles zu dieser natürlich
Gehört fragt sich nur was
Geistige Welten noch sind

Ist Glaube Teil unserer Natur
Oder entfernt uns Aberglaube
Von dieser nur immer weiter
Weil Natur schlicht Materie ist

Alle Erkenntnis und Erfahrung
Spricht für Kausalität der Natur
Wie sie uns diese täglich beweist
Mit Kräften und Gründen aus sich

Die Götter die Menschen erdachten
Ihresgleichen das Fürchten zu lehren
Moral im Jenseits zu verankern sollen
Die Massen leichter lenkbar machen

Kluge Köpfe des Aberglaubens haben
Einst die Macht mit diesem verbunden
Adel und Königtum gottgewollt genannt
Womit Glaube Staatsmacht auch wurde

Lange lag es darum vielen in Europa fern
Den lächerlichen Aberglauben infrage nur
Zu stellen was schnell zur Tradition wurde
Bis heute bei Anfang und Ende gepflegt

Die Staatsmacht ist zum Glück säkular
Im mehr oder weniger einigen Europa
Was für Fortschritt und Aufklärung steht
Auch wenn nur wenige es so begriffen

Frage ich mich heute wo ich dem
Aberglaube noch Raum gäbe in der
Säkularen Welt ohne Götter heute
Fiele die Entscheidung mir leicht

Nicht für Anfang und Ende wohl
Weder Taufe noch Beerdigung
Lassen sich mit Freiheit vereinbaren
Wie sie Kants Imperativ lehrt

Allein inmitten wenn zwei Liebende
Für ihren Bund höheren Segen wollen
Könnte dies der guten Natur helfen
Wider alle anderen natürlichen Triebe

Was über Umwege zurück uns wieder
Zum Thema der Natur führt ob wir ihr
Gegenüberstehen oder Teil von ihr sind
Wenn wir eine als gut bewerten dabei

Gut ist was gefällt und auch gut tut
Was den Kreis schon einschränkt
Weil wir im Lichte des Imperativ dies
Kritisch aufgeklärt betrachten sollen

Dies kantsche Sollen ist der Preis
Völliger sittlicher Autonomie die alle
Höhere Moral dann entbehrlich macht
Uns Gewissensfreiheit erst schenkt

Wenn wir uns nun entscheiden ein
Bündnis der Liebe auf nur Gefühl
Für immer zu schließen schadet dem
Unsinn auch höherer Segen nicht mehr

Dann pflegen wir schlicht Tradition
Als sei diese ein Wert an sich wie
Tischsitten die so vielen heut fehlen
Was sie in aller Form unfrei macht

Die Freiheit nämlich ist der Schlüssel
Der Natur und Form wieder verbindet
Dem Geist den Rahmen gibt sich
Darin ganz erst wieder zu entfalten

So steht dem aufgeklärten Menschen
Alles frei kein Gesetz begrenzt ihn
Solange er aufgeklärt mündig handelt
Was den strengsten Rahmen gibt

Die Natur kennt keine Moral je
Sie folgt Naturgesetzen natürlich
Die wiederum logisch gelten als
Folge ihrer materiellen Natur

So könnte sich fragen ob Moral
Als geistiges Produkt der Natur
Stets gegenübersteht oder nur
Ausfluss unserer Bedürfnisse ist

Wo wir es wie der Aberglaube
Dialektisch betrachten steht es
Natürlich gegenüber dagegen
Ist es aufgeklärt logisch eins

Nach der Aufklärung steht nichts
Mehr der Natur gegenüber dafür
Ist alles natürlicher Teil von dieser
Auch die Phantasie von Göttern

Diese große geistige Freiheit die
Kaum einer der Zeitgenossen je
Begriff nur später ein Max Stirner
Sah im Einzigen beantwortet es

So holte der kategorische Imperativ
Den transzendent gefesselten Geist
Wieder zurück in die Natur womit
Diese und jene wieder eins wurden

jens tuengerthal 24.10.19

Dienstag, 22. Oktober 2019

Liebesflüchtig

Virtuelle Liebe ist flüchtig
Irreal wie virtuelle Welten
So ging es mit der aus den
Tiefen von Instagram einst
Aufgetauchten vermeintlich
Großen Liebe der kleinen
Prinzessin auf der Erbse
Die wieder verschwand
Als wäre nichts gewesen
Hätten wir nie das Gegenteil
Zuvor uns noch geschworen
Weil sich ja schnell andere
Überall noch finden wofür
Der Dichter noch Monate
Brauchte es wieder glauben
Zu können und es längst
Virtuell flirtend noch nicht
Glauben kann wie dies
Kommen und Gehen mit
Sex und viel Gefühl nur
Eine Art Freizeitpark ist
Erregender Unterhaltung
Als virtuell realer Kick mit
Lust auf Selbstbestätigung
Der seinen Zweck erfüllt
Wo er uns gut unterhielt
Was bliebe wäre mehr
Wovon alle gerne reden
Als Traum vom Rest des
Lebens der sicher nur
Mit diesem Ziel alleine
Unglücklich machen kann
Bei virtueller Beliebigkeit
Der zu entfliehen allein
Zufriedenheit schenkte
Angesichts der Alternativen
Wie potenzierter Möglichkeiten
Kaum einer wirklich mehr wagt
Der Markt wird zum Selbstzweck
Befriedigt seine Besucher mit
Neuen Möglichkeiten jeden Tag
Die sich ständig wiederholen
Viele fühlen sich gut unterhalten
Manche nur spüren die Leere
Die bleibt wenn alles austauschbar
Lust und Liebe konsumiert werden
Bin mit Unterbrechungen nun seit
Drei mal drei Jahren auf diesem Markt
Virtuell erschreibbarer Liebe
Der zur Parallelwelt wurde
Mit Jahren realer Unterbrechung
Die hinterher irreal mir erscheinen
So echt wie die Fotos der Insta-Stars
Nur wie wirklich die Wirklichkeit ist
Fragt in virtuellen Welten lieber keiner
Stets mit dem Ziel sie zu verlassen
Was der Fehler gewesen sein könnte
Lassen wir es einfach fließen statt
Hoffnungsvoll Erlösung zu erwarten
Kann nichts mehr enttäuschen
Liebe ist eine Inszenierung auf Zeit
Für soziale Netzwerke geworden
Flüchtig wie ein Klick oder Wisch
Bitte lächeln wir sind alle happy
Dann werden zumindest noch
Die Bilder davon glücklich
Egal was wir sind

jens tuengerthal 22.10.19

Schatzsuche

Schatzsuche ist eine
Große Aufgabe die
Manche ein Leben
Lang beschäftigt
Ohne Garantie für
Ein erfolgreiches Ende
Manchmal endet auch
Tragisch was perfekt
Vorher einfach schien
Aus Missverständnissen
Doch lehrte mich dies
Gut auf einen Schatz
Aufzupassen wenn sich
Eine als solcher zeigt
Im Wissen um meine
Beschränkten Fähigkeiten
Immer das richtige zu tun
Freue ich mich viel lieber
An dem was ist statt nur
Weiter suchen zu wollen
Hüte ich meinen Schatz
Achtsam und liebevoll
Was bleibt mir sonst
Es könnte sich lohnen
Um großes zu kämpfen
Läge es nicht der Liebe
Ferner als zwei sich je
Nah kommen können
Wenn sie wagen zu lieben
Was verletzlich stets macht
So glaube ich an nichts mehr
Außer die Liebe die groß ist
Wo sich das Warten lohnte
Was wir erst hinterher wissen
Also immer ins ungewisse dabei
Miteinander segeln müssen
Um irgendwann anzukommen
Beieinander wie miteinander
Innig verschlungen inmitten
Aufmerksam dabei geblieben
Seinen Schatz nie so zu nennen
Um das Besondere zu bewahren

jens tuengerthal 22.10.19

Sonntag, 20. Oktober 2019

Bilderfrieden

Der Buchhandel hat seinen
Frieden gemacht mit dem
Bilderwelten die multimedial
Erst überall präsent machen
Zeichnet darum auch einen
Fotografen mit dem Friedenspreis
Als soziales Beispiel aus denn
Bildbände gehen immer gut
Es geht immer auch um Handel
Da soll der Idealismus auch
Nicht zu kurz kommen neben
Dem kulturellen Marketing
Dies erklärt den Preis für
Den Brasilianer Salagado
Der Licht auf Ungerechtigkeit
Wirft zur Dokumentation der
Schwande jenseits der Schatten
Klingt gut und vernünftig auch
Das Buch entfernt sich vom Wort
Wird multimedial präsent um eine
Zukunft noch zu haben in Welten
Die stärker von Smartphones als
Von Büchern künftig bestimmt wird
Ob uns das freuen soll ist egal
Handel muss eben laufen
Warum ich mich nun frage
Was es über unsere Kultur sagt
Die Technisch geschult das Wort
Für die Bilder wieder vergisst

jens tuengerthal 20.10.19

Samstag, 19. Oktober 2019

Buchmasse

Buchmessen sind heute keine
Orte des Intellekts mehr sondern
Allein des Handels die aber gern
Ihr Marketing kulturell tarnen
Wofür es in Deutschland auch
Seltsame Monopole noch gibt
Um die Kultur zu schützen die
Sich hinter der Masse versteckt
Sicher gibt es zwischen allen
Geschäften auch noch mal
Stille Orte des Lesens aber
Eher als seltene Ausnahme
Geht es um Buchhandel dort
Der zum Marketingevent wurde
Multimedial dauernd präsent
Geistlos aber doch hübsch
Für echte Leser eher entbehrlich
Schaue ich es von Ferne an
Stelle den Ton bei Insta ab
Lass es vorüber segeln
Bleibt mir das weitere daran
Die Geschäftigkeit immer fremd
Werde ich im Leben kein Händler
Sondern bleibe lieber ein Spötter
Der die Masse lieber belächelt
Als in ihr abzutauchen wieder
Fraglich nur wem das was wert ist

jens tuengerthal 19.10.19

Für immer

Für immer klingt lang
Und ist doch fast nichts
Gemessen an der Länge
Eines menschlichen Lebens
Im Verhältnis etwa zum
Universum oder der Zeit
Verglichen vor allem aber
Mit der relativen Größe des
Gefühls in mir für sie
Wäre alles weniger nur
Noch lächerlich denke ich

jens tuengerthal 19.10.2019

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Liebeseifer

Wer Liebe mit Eifer sucht
Statt sie fliegen zu lassen
Wie es ihrem Wesen entspricht
Findet nur selten mehr als
Erwartet dabei wissen wir
Längst dass die Erwartung
Immer der Tod der Liebe ist
Weil sie keiner erfüllen kann
Damit alles zur Enttäuschung
Vorab schon programmiert
Die ihre negativen Vorurteile
Nur erwartungsgemäß bestätigt
Weil Besitz für Liebe tödlich ist
Liebe wo sie wirklich groß wurde
Schenken mehr will als haben
Warum es keine legitime Eifersucht
Geben kann sondern nur ein dann
Nötiges Ende nur so genannter Liebe
Die sich an Konventionen verlor
Kleingeistig beschränkt gefangen
Die Größe der Liebe nie erkennt
Welche so gerne doch gönnt
Ihrer Natur nach und wo nicht
Nie mehr war als Gier nach Besitz
Eines dann unfreien anderen
Bin treu nur weil ich es will
Wäre es nie wo ich müsste
Weil dann die Erwartung schon
Vorab die Liebe ermordet hat
Lang hat es gedauert dies längst
Bekannte Wissen auch zu fühlen
Seitdem hat meine Liebe Flügel
Statt Fesseln für irgendwen je
Damit sie kommen kann
Um zu bleiben

jens tuengerthal 17.10.19

Zwischenzeilig

Manches steht geschrieben
Für jeden gut lesbar dann
Der lesen kann oder will

Mehr noch steht nicht da
Klingt nur zwischenzeilig an
Für jene die es fühlen können

Sich zwischenzeilig erkennen
Geht näher als viele Worte
Liest auch was nicht ist

Für Liebe und große Gefühle
Nutzen wir gern riesige Worte
Überschwang Ausdruck zu geben

Dabei steht worauf es ankommt
Nirgendwo lässt sich nur manchmal
Zwischenzeilig unerwartet finden

Liebe wo sie ganz groß ist
Kann ganz still werden
Zwischen den Zeilen

jens tuengerthal 17.10.19

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Wortlust

Wenn du dir fern ganz nah
Sein willst bleiben nur Worte
Einander überall zu spüren
Sich zungig in Silben fühlbar
Inniger zu erkunden um ganz
Eins zumindest absatzweise
Sich fühlen zu können und so
Stelle ich mir in Gedanken vor
Deine Mitte inniger noch zu
Liebkosen als je wer es tat
Um dich tiefer eindringlich auch
Glücklich zu machen für mehr
Als einen Moment sonst nur
Vergänglicher Höhepunkte die
So erst wirklich bleiben weil
Die liebende Wortlust zwei
Körper zu einem macht
Während meine Zunge noch
All deine Lippen küssen will
Vor Glück kaum mehr weiß wo
Oben endet und unten anfängt
Von hinten wie von vorne
Aber ob du es auch überall
Spürst wie gedacht werde ich
Erst in Wirklichkeit erfühlen

jens tuengerthal 16.10.19

Von Dichtung und Wahrheit

Manches ist Dichtung
Manches ist Wahrheit
Manchmal sind Dichtung und Wahrheit
Nur schwer auseinander zu halten
Dann verschwimmt die Wirklichkeit
Mit dem Traum und was weiß ich schon
Wie wirklich die Wirklichkeit je ist
Aber das wichtigste ist
Sich am Ende mit Liebe
Küssen zu wollen um
Glücklich zu bleiben auch
Jenseits von
Dichtung und Wahrheit

jens tuengerthal 16.10.19

Dienstag, 15. Oktober 2019

Liebesdasein

Wenn etwas fehlt ist etwas da
Wo etwas jemand ist wird nichts
Gefühlt immer mehr miteinander
Nicht weil ohne nichts mehr wäre
Sondern weil mit mehr wäre als
Ohne bisher unvorstellbar war
Was plötzlich alles eins sein kann
Auch wenn zwei nicht eins sind
Kann zwei weniger als eins sein
Weil einfach etwas fehlt was erst
Als eins ganz glücklich macht

jens tuengerthal 15.10.2019

Sonntag, 13. Oktober 2019

Feminismuss

Muss der aufgeklärte Mann
Heute ein Feminist auch sein
Oder gerade nicht weil das
Öffentlich überall geforderte
Bekenntnis die Sache entwertet
Mehr Schein als Inhalt noch ist
Was muss am Ende nur noch ein
Verordneter Feminismist ist

Seitdem Emma Watson die einst
Als Hermine bei Harry Potter
Berühmt wurde sich so klug als
UN-Botschafterin dazu bekannte
Eine ganze Welle damit auslöste
Die im me too Skandal einen sehr
Hässlichen Höhepunkt fand der so
Wichtig die Sache war dennoch
Etwas von Pogrom auch hatte
Das den öffentlichen Pranger
Zur Anklage gerne nutzte um
Die Täter sozial zu vernichten
Was im Rechtsstaat zumindest
Fragwürdig noch sein sollte auch
Wenn die Gewalt vorher sicher ein
Verbrechen war das bestraft gehört
Sollten die Opfer nicht aus Rache zu
Täterinnen öffentlicher Steinigung werden
Bekam der Feminismus ein anderes Gesicht

Verehre Frauen sehr und finde es
Das schönste Kompliment sie als
Gentleman wie eine Dame zu behandeln
Was viele heute eher verwirrt wenn ich
Natürlich einer Dame die Tür aufhalte
Ihr in den Mantel helfe wie aufstehe
Wenn eine Dame den Raum betritt
Auch wenn sie völlig gleichberechtigt
Für mich natürlich dabei sind und ich
Als junger Vater jahrelang Hausmann war
Weil die Mutter viel mehr verdiente
Erfolgreicher war als der nur Dichter

Bewundere die Kanzlerin etwa für ihre
Ruhige weibliche Art der Führung ohne
Männliches Potenzgehabe dabei die
Den politischen Stil langsam ändert
Ohne je ihre Partei wählen zu wollen
Kann ich sie als Frau bewundern
Wie als große Dame Europas schätzen
Sie so zu behandeln täte dem Umgang
Besser als lächerliche Grabenkämpfe
Wie sie die Ränder gern inszenieren

Eine Frau lieben und verehren ist für mich
Die schönste Form des Umgangs und sie
Dabei durch die Art des Umgangs noch
Zur Dame zu adeln erhebt beide mehr
Als gesetzlich erzwungene Quoten je
Könnten weil es das Leben verschönert
Warum ich natürlich einer Dame immer
Den Vortritt lassen würde wenn ich kann
Nichts dagegen hätte auch in die zweite
Reihe zu treten sie glücklich zu machen
Weil mehr als einen von Liebe getragenen
Umgang der dem anderen vor allem gut
Will kann es ohnehin nie geben im Leben

Kämpfe als Gentleman natürlich nicht
Mit einer Frau sondern verbeuge mich
Lieber voller Bewunderung um dafür
Das miteinander mehr zu genießen
Werde aber immer für Gerechtigkeit
Kämpfen wo egal wer ungerecht
Von egal wem behandelt wird weil
Männer und Frauen zwar von Natur aus
Glücklicherweise ungleich aber zugleich
Als Wesen völlig gleichberechtigt sind
Eine Quote dazu legitim sein kann
Weil ich für mehr Gerechtigkeit bin
Ohne das eine Seite siegen sollte
Warum ich kein Feminist mehr bin
Wie es die wunderbare Emma Watson
Gerade zur Mode machte sondern stets
Ein Gentleman nur bleibe der Damen
Voller Verehrung und Bewunderung
Behandelt weil es die Welt schöner macht
Immer gegen Ungerechtigkeit kämpfe
Auch ohne modisches Etikett es mir
Um das Ergebnis dabei mehr geht
Als den daran gehängten Titel

jens tuengerthal 13.10.19

Literaturnobelig

Einmal ausgesetzt dafür danach
Doppelt gemoppelt im Ergebnis
Erwartbar nett und besser als
Mancher zuvor Symbolismus
Für einen nur Sänger wie Dylan
Der sich auch im Wesen als echt
Amerikanisch europäischer Kultur
Wie Würdigung unzugänglich zeigte
Insofern war Dylan wie Trump ein
Vorübergehender postkultueller nur
Zu ertragender Schicksalsschlag

Diesmal zwei Literaten dabei eine
Natürlich Frau des Gleichgewichts
Wie geforderten Feminismus wegen
Welcher Mann wagt es schon heute
Sich nicht formelhaft Feminist im
Langweiligen Gender-Chor zu nennen
Und Handke halt der literarisch sicher
Besondere so politisch fragwürdig er ist
Mit seinem Bekenntnis zu Serbien auch
Aus privat emotionalen Gründen was
Den Literaturpreis sicher politisch
Fragwürdig zumindest macht auf dem
Balkan der sich immer so gern noch
Provoziert fühlt in Ehre und überhaupt
Bei zunehmender Lächerlichkeit dazu
Noch in Europa fremde Spiele spielt
Halt Balkanien von teilweise früher
Noch KuKasien war wohin auch der
Weibliche hoch verdiente teilweise
Verweist und so ist er doppelt ein
Preis für untergegangene Reiche was
Nach einem Jahr nichts zumindest
Kulturhistorisch interessant auch ist

So sind die Preise diesmal sehr nett
Lassen auch literarisches diskutieren
Galten hochverdienten Literaten statt
Peinlichen Barden nur sind teilweise
Politisch inkorrekt wie zugleich auch
Da weiblich feministisch korrekt und
So ist in Schweden wieder alles gut
Auch wenn alles geht wie erwartet
Muss keiner mehr enttäuscht sein
Die Frage ob ein Preis adelt stellt
In der Republik ohnehin keiner
Zumindest nicht so deutlich mehr
Was aber undeutlich bleibt kann
Auch ohne bleibenden Wert weg

jens tuengerthal 13.10.19

Samstag, 12. Oktober 2019

Turmsprache

Kultur erhält und verständigt sich
Durch Sprache die dabei zugleich
Nach Regionen wieder divergiert
Füreinander unverständlich wird

Der Turm zu Babel mit dem einst
Menschen den Himmel erreichen
Wollten wurde biblisches Symbol
Der endgültigen Sprachverwirrung

Ob dies je der Realität entsprach
Es eine Ursprache gab ist unklar
Viel mehr spricht dafür dass sich
Sprache später erst entwickelte

Es ist das Ideal der Einheit wohl
Ein paradiesischer Traum bloß
Ähnlich dem rousseauschen Traum
Vom erstrebenswerten Urzustand

Die Sprache wurde zum Spiegel
Unterschiedlicher Kulturen die sich
Den je Bedingungen entsprechend
Ganz verschieden entwickelte

Wo wir den Unterschied als der
Natur jeder Kultur entsprechend
Begreifen wandelt sich das Ideal
Von der Einheit zur Vielfalt endlich

Vielleicht wäre es menschlicher
Statt biblische Verwirrung als
Strafe zu sehen von natürlicher
Vielfalt auszugehen im Leben

Glück nicht in der Einheit gegen
Unsere Natur zu suchen sondern
Die Vielfalt künftig zu feiern die
Mehr unserem Wesen entspricht

So bliebe am Ende vieles wohl
Den meisten unverständlich weil
Wir natürlich verschieden sind
Doch könnte es gut so sein

Dann wäre multikulturell normal
Statt reiner Rasse mit einer Sprache
Unterschiedlichkeit als Ideal feiern
Vielfalt als Kulturquelle würdigen

jens tuengerthal 11.10.19

Liebermannig

Auf der Terrasse
Der Villa Liebermann am
Wannsee Tee trinken

Wunderbarer Herbst
Verliebt ins Leben wieder
Einfach genießen

Wie schön ist Berlin
Westlich aufs Wasser blickend
Liebermanns Ruhe

jens tuengerthal 12.10.19

Freitag, 11. Oktober 2019

Nichtserwartung

Nach unserm Leben
Erwartet uns ewig Nichts
Was wäre noch mehr

Alles wird zu Nichts
Seiner Natur gemäß so
Ist alles gut so

Erwarte nichts mehr
Alles endet von allein
Das war es dann wohl

jens tuengerthal 11.10.19

Stumpfsinn

Arbeit ist meistens
Im Alltag großer Stumpfsinn
Zur Zielerreichung

Lichte Momente
Dazwischen retten über
Düsteren Stumpfsinn

So kämpfen wir uns
Durch die Dunkelheit damit
Ordnung erleuchtet

jens tuengerthal 11.10.19

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Potenzturm

Fernsehtürme sind lächerliche
Phallussymbole einer sonst eher
Unterbelichteten Gegenwart die
Über ferne Bilder ganz nah sich
Alle Illusionen aufrecht zu halten
Versucht wie auch die DDR einst
Deren überlebender Schwanz
Zum Berliner Symbol wurde so
Nutzlos freier Funk für eine
Geschlossene Gesellschaft war
Ist der weithin sichtbare Turm
Als Symbol östlicher Potenz
Stachel im Fleisch des Westens
Gewesen ideologisch betrachtet
Wenn auch ehrlich gesagt technisch
Wie real existierend völlig überflüssig
Auch in Wirklichkeit also zum Zeichen
Hervorragender Symbole geworden
Die nichts als konkurrente Vermessung
Der Welt an sich blieben was mich
An Spiele kleiner Jungens erinnerte
Wie sie von Neid getrieben schon
Assyrische Könige gegen Babylonier
Genau betrieben wie Trump und Xing
Es heute lächerlich wieder betreiben
Weil scheinbar aufragende Männlichkeit
Noch immer vielen für Kraft steht
Zeugung und damit Schöpfung als
Fortbestand der Art über sich hinaus
Die sterblich von Ewigkeit träumt
Sinnlosen Protz betreibt um sich
Damit überragend an die Spitze
Zu stellen als Sieger statt lieber
Im Kleinen zu genießen weil Sieger
Als glücklich gelten wie hoch der
Preis für den Sieg auch immer war
So feiern wir Berliner heute den 50.
Unseres Fernsehturms als Symbol
Für was auch immer uneinig egal
Hauptsache Party und Ehrung
Wird der Potenzturm gefeiert
In all seiner heute Lächerlichkeit

jens tuengerthal 3.10.19

Brückenturm

Manche Türme bauen Brücken
Obwohl zuerst nur hervorragend
Aus geistiger Landschaft sind sie
Auch deshalb Verbindungsglied
Zwischen Weltteilen die sonst
Unberührt nebeneinander lägen
Weil weithin sichtbar zumindest
Eine Orientierung bieten im sonst
Irrgarten unserer Gedanken die
Der Charakter des Leuchtturms
Als quasi haltlose Sicherheit mit
Seinem Leuchten im Dunkeln
Trotz oder wegen des seltsamen
Doppelcharakters des Lichts
Zwischen Welle und Teilchen
Denen die kritisch denken gibt
Als letzter Hoffnungsschimmer
Eines großen Zusammenhangs
Der uns die Welt erklärt wie was
Sie im Innersten zusammenhällt
Zugleich dabei befreit aus den
Nur spezialisierten Mustern einer
Wissenschaft oder bloß Dichtung
Die nur je Ausschnitte betrachten
Statt Verbindungen zu sehen
Auf die es am Ende ankommt
Zusammenhänge zu verstehen
Gestaltend auch im Kosmos
Der Gedanken zu wirken
Für eine noch vielleicht
Zukunft irgendwann

jens tuengerthal 3.10.2019

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Freiheitswille

Freiheit ist Wille
Selbst zu entscheiden was gut
Oder böse ist

Staaten nehmen gern
Dem Bürger diese Freiheit
Ungefragt noch ab

Wundern sich aber
Wenn keiner moralisch ist
Lieber dumm gehorcht

jens tuengerthal 2.10.19

Liebesfreiheit

Liebe braucht Freiheit sich
Füreinander zu entscheiden
Jegliche Bestimmung wäre
Eine Negation der Basis
Auf der sie erst blühen kann

Habe lange abhängig geliebt
Ohne zu bemerken wie es
Die Liebe und mich zerstörte
Die verkündete Drohung nicht
Ohne mich leben zu können
Wie der mehrfach angedrohte
Freistod bei einer Trennung
Längst alle Bedingungen der
Vermeintlich großen Liebe
Endgültig zerstört hatten
Weil da eine dich benutzte
Fesselte um zu halten

Diese Liebe war längst unfrei
Sie machte unglücklich und
Versklavte bei vollkommener
Schönheit und Hingabe zugleich
Warum ich lange blind war
Meinte den verlorenen Traum
Ewig lieben zu müssen wie
Im Echo verlassen glaubte
Nicht ohne diese Traumfrau
Weiter leben zu können
Spiegelte was sie zuvor drohte

Erkannte süchtig danach nicht
Die immer gleichen schlichten
Muster mit denen sie spielte
Weiß nichtmal ob sie weiß
Wie sie durch Erniedrigung
Abhängigkeit schuf bei zugleich
Hinhalten und Verstoßung
Fiel nur in immer gleiche
Muster wachsender Verzweiflung
Die sich und alles aufgab um
Den verlorenen Traum wieder
Zu erreichen immer gutmütig
An das große Versprechen
Für ein Leben noch glaubte

Will die psychologischen Muster
Dieses Verhaltens nicht nennen
Um die andere als frei weiter
Noch behandeln zu können
Wie es die Würde der Liebe
Auch wo sie Geschichte ist
Von mir verlangt trotz aller
Qualen zuvor zu achten
Was einmal schön geträumt

Befreit hat mich aber davon
Nicht ihr ausdrucksvolles Nichts
Sondern die Erzählung einer die
Nahezu das gleiche jahrelang
Geschlechtlich nur umgekehrt
Erlebte bis sie sich endlich
Davon befreite weil es dort
Nie Freiheit oder Glück gab
Sie in ständiger Habachtstellung
Lebte nichts zu provozieren
Euphorie immer bestraft wurde
Nichts im täglichen Wechsel je
Sicher war der sie in den fast
Wahnsinn trieb was ich so gut
Kannte wie nachfühlen konnte

Plötzlich verstand ich wieder Kant
Der genau aus dieser abhängigen
Unmündigkeit befreien will um als
Aufgeklärter Mensch dann zu leben
Konnte statt weiter zu verzweifeln
Am Leben ohne die vermeintlich
Große Liebe die stets nur ihre
Bestätigung wie Anerkennung
Überall suchte wie sogar mehr
Komplimente und Aufmerksamkeit
Einforderte als Liebeslohn für ihre
Vollkommene Hingabe trotz des
Ständigen Misstrauens noch
Was jedes Gefühl relativierte

Die Liebe ist wie alles Leben sonst
Ein Karussell in dem sich ständig
Wiederholt was wir gewohnt auch
In Mustern der Versklavung noch
Denen wir aus Gewohnheit folgen
Es dreht sich weiter ob wir folgen
Oder einfach mal aussteigen weil
Was war nicht mehr gut tat doch
Kreist es auch ohne uns weiter
Wir können jederzeit wieder
Einsteigen wo es uns gefällt
Bereichert um Erfahrung die
An eigene Grenzen auch ging

So habe ich mir endlich nun die
Freiheit genommen aus diesem
Karussell auszusteigen um mich
Von der Sklaverei der Liebe zu
Befreien und lieber als freier
Mensch wieder die Liebe auch
Genießen zu können wie sie ist
Ihrer Natur nach frei und gütig
Gutes tun will statt Macht zu haben
Die um Vorherrschaft immer ringt
Und diese Liebesfreiheit ist nun
Das größte Glück für mich was
Genügt es künftig zu bleiben
Weil nichts anderes den Namen
Liebe ohne Erwartung je verdiente
Alles übrige lächelnd fliegen
Künftig für immer zu lassen
Um zu würdigen was gut tut
Damit glücklich zu sein

jens tuengerthal 1.10.19

Dienstag, 1. Oktober 2019

Liebeskarussell

Sucht die Liebe Einmaligkeit
Oder ist sie ein Karussell
Das sich immer weiter dreht
Im virtuellen Raum heute eben
Mit dem dort üblichen Tempo
Bei dem manchen auch übel wird
Wie mir als ich den rasenden
Wechsel der großen Liebe zum
Nächsten verkraften musste
Doch hat die Erfahrung gelehrt
Vieles gleicht eher dem Karussell
Auch wenn ewige Einmaligkeit
Vorher noch so laut beschworen
Vielleicht sogar gerade dann
Wie lange Erfahrung lehrt werden
Im Karussell auf dem Jahrmarkt
Unseres Lebens einfach bei
Jedem Halt die Plätze neu besetzt
Die virtuelle Welt dreht dabei bloß
Etwas schneller als wir gewohnt
Weil sie freie Auswahl uns bietet
Dahingestellt mit welchen Chancen
Auf Dauer gar von Ewigkeit wie sie
Der Traum von Liebe gern beschwört
Zumindest zeigt der realistische Blick
Auf das real existierende Karussell
Wie schon die alten Griechen wussten
Alles fließt auch wenn nicht jedem
Anfang schon ein Zauber innewohnt
Manches besser echolos verhallte
Dreht es sich doch so lang wir leben
Immer weiter warum auch schlimmster
Liebeskummer irgendwann verheilt
Dir ex post lächerlich nur erscheint
So bleibt die Liebe immer Karussell
Werden die Plätze bei jedem Halt
Neu besetzt nur entscheiden wir
Ob wir aussteigen oder lieber noch
Weiter uns schwindelig drehen
Bis wir irgendwann ankommen
Alles ohne Sorge gut so ist
Wie es ist weil es ist was es ist
Wir weniger von Ewigkeit reden
Als den Augenblick genießen
Der so auch Dauer bekommt
Aus ruhender Schönheit die
Sich zuvor genug gedreht
Unerwartet Ewigkeit entsteht

jens tuengerthal 1.10.19

Virtuellreal

Wird die Liebe aus dem
Virtuellen Raum mit dem
Vollzug wirklich real oder
Bleibt sie stets beliebig
Wie unsere unendliche
Auswahl und Unzufriedenheit
In virtuellen Partnernetzwerken
Die nur scheinbar befriedigt
Weil sie uns Erfolg vorgaukelt
In Wirklichkeit aber immer nur
Uns die beliebige Austauschbarkeit
Vorführt also alles infrage stellt
Was den Glauben an große Liebe
Sonst tragen könnte der uns treibt
Das Risiko echter Gefühle einzugehen
Die so furchtbar verletzen können
Dass es im Leben keine Heilung gibt
Als die ablenkende Relativierung
Der virtuell so gerne gefolgt wird
Für schnelle Befriedigung unserer
Emotionalen Bedürfnisse auch wenn
Real selten mehr dabei herauskommt
Als die Befriedigung des Körpers die
Nur mit zunehmendem Gebrauch auch
Immer fragwürdiger und egal wird

So bleibt am Ende meist wenig
Von der virtuellen Liebe real übrig
Außer der Kenntnis des eigenen
Marktwerts der auch oft relativ
Enttäuschend ausfallen kann
Je nach zufälliger Laune der Natur
Die dich einer gefallen lässt oder nicht
Was so viele Gründe haben kann
Wie Dinge die Laune beeinflussen
Von Hormonen bis Gedanken
Wer wäre ich je zu meinen diese
Bei einer Frau verstehen zu können
Als Mann von geringem Verstand

Doch gibt es die große Chance
Die virtuelle Austauschbarkeit einfach
Zu beenden und die dort Funde real
Zu lieben als wären sie es um dann
Wirklich glücklich zu werden zumindest
Als schönen Traum noch weil
Die Hoffnung zuletzt stirbt
Wenn wir es wagen
Glücklich zu sein
Könnte es klappen
Was den Versuch wert wäre
Sofern die Angst vor neuer
Verletzung nicht überwöge

Fraglich nur was die Alternative ist
Als allem ein Ende zu setzen
Was zumindest eines wäre
Auch nicht mehr austauschbar
Uns irgendwo noch sein ließ
Da schlicht nicht mehr existent
Sich alles auf Dauer erledigte
Nur ist was nicht mehr ist nichts
Worüber auf der Suche nach
Dem Glück noch nachgedacht
Werden müsste da am Ende
Sein oder nicht sein über das
Was ist alleine entschiede
Der Tod zwar jedes Unglück
Wie Leiden beendete aber
Damit auch alles mögliche Glück
Was selten konsequent lohnte
Und so scheint am Ende doch
Die Liebe alternativlos zum Nichts
Bis die Angst es widerlegt

jens tuengerthal 1.10.2019

Gefühlsnetz

Heute ist Partnersuche virtuell
Im Netz suchen wir die Liebe
Am besten fürs Leben um dann
Unsere Hochzeit bildschön auf
Instagram zu inszenieren als
Makellosen Traum vom Glück
Wie überhaupt die Suche mit
Bildern nach der Inszenierung
Selbiger förmlich schreit was
Uns schnell in die Tinderwelt
Führt das oberflächliche Paradies
Der Selbstbestätigung in dem
Wir uns durch Matches finden
Und falls einander schreiben
Dürfen sofern wir das Spiel
Nicht für freien Zugang noch
Bezahlen wollen uns also quasi
Noch spürbar deutlicher einen
Traumpartner kaufen wollen
Was mich so wenig je verlockte
Wie sonstige Prostitution auch
Doch scheint es uns viel wert
Weniger einsam zu sein wie
Zärtlichkeit und Berührung noch
Intensiver zu spüren als sonst
Gewöhnlich onanierend nehmen
Dafür sogar die immer lächerlichen
Seiten der Zweisamkeit in Kauf
Der virtuellen Hölle zu entkommen
Die täglich neue Auswahl verspricht
Egal welchen Gewinn so relativiert
Aller Liebe das besondere raubt weil
Der zufällige Wisch selten nur irgend
Höheren Idealen folgt als dem Trieb
Den wir uns ungern gestehen dafür
Mit programmierter Enttäuschung
Dort von großer Liebe träumen
Wie sie mir jene Prinzessin auch
Versprach die mich kleinen Frosch
Auf Instagram einst erwählte sie
Aus schwäbisch enger Hölle zu
Befreien um dann im Nichts
Aus dem sie mir erschien
Wieder zu verschwinden als
Schönster Stern am Himmel
Nur traurige Erinnerung mir ließ
Wie es so passend war für jene
Welt der virtuellen Liebe in der
Die größten Gefühle aus dem
Immer nur Nichts auftauchen
In dem sie wieder verschwinden
Hinterlassen nur die verlorenen
Träume die unsere Einsamkeit
Mit jedem mal noch vergrößern
Weil wir nach dern Erwachen
Spüren wie austauschbar wir
Für alle Ewigkeit statt der nur
Gehofften unendlichen Liebe
Am Ende immer doch bleiben
Bis Leben und Lieben enden

jens tuengerthal 1.10.19