Samstag, 29. Februar 2020

Schaltkultur

Alle paar Jahre schalten wir
Einen Tag im Jahr dazwischen
Damit gerade bleibt was doch
Ungerade eigentlich ist weil
Natur sich nicht unseren ihr
Sonst aufgesetzten Normen 
Unterwirft dies tun wir dann
Seit Julius es messen ließ
In allen durch vier teilbaren
Aber nicht den durch 100
Dafür wieder durch 1000 
Mit manchmal Ausnahmen
Weil das Jahr etwas länger ist
Als wir normiert zählen damit
Alles ins Schema passt außer
Der Natur die dezent dafür
Verschaltet von uns wird bis
Eine Erschütterung irgendwo
Im Universum alles ändert
Heute geboren werden hat
Deutliche Vorteile was die
Zahl der Geburtstage angeht
Auch wenn es nichts am
Gefühlten Alter ändert
Ärgert Kinder was Damen
Im Alter meist eher freut
Wer sich heute verliebt
Feiert es nur sehr selten
Sollte es wider Erwarten
Vielleicht gerade darum
Ausnahmsweise halten
Auch wenn die geteilte Zeit
So lang ist als wäre es ein
Beliebiger 28. Februar nur
Mit dem alles anfing wie
Seltsam manches endet
So liegen wie so häufig
Anfang und Ende nahe
Legen nahe was wäre
Dabei ist alles bloß eine
Schaltung damit es so
Am Ende wieder passt
Also doch völlig egal
Eine Luftnummer ohne
Jegliche Bedeutung für
Echte Gefühle die zeigen
Zahlen zählen doch nicht

jens tuengerthal 29.2.20

Grenzkultur

Erdogan öffnete die Grenzen
Plötzlich drohen wieder viele
Tausend Flüchtlinge in das
Friedlich gehoffte Europa zu
Fluten wie Medien informieren
Populisten dankbar aufnehmen
Um Angst und Hass zu schüren
Doch was steckt hinter unserer
Sprache die von einer Flut spricht
Welche das alte Europa bedrohe
Wes Geistes Kind ist dieses Denken
Wieviel Angst schürt schon wer
Von drohenden Fluten spricht
Was verdinglicht Menschen mehr
Als sie als bloße Gefahr künftiger
Überflutung zu betrachten die dem
Europa mit offenen Grenzen droht
Wenn die Nachbarn ihre öffnen
Statt gegen Geld abzuhalten was
Keiner um des sozialen Friedens
Willen noch hier haben will auch
Aus Sorge vor der Reaktion der
Besorgten Bürger allerorten die
Realistische Opfer des Populismus
Wurden und Träumern als die
Größte Bedrohung erscheinen
Welche Kultur zeigt die Insel Europa
Auf der wir abgegrenzt nun leben
Während wir noch balancieren
Zwischen menschlich notwendigem
Und politisch möglichen in unseren
Demokratien der Ängstlichen die
Um Wohlstand und Ruhe fürchten
Ist die unentschlossene Haltung
Mit der derzeit laviert wird nun die
Einzig realistische Perspektive noch
Weil Können und Wollen sich so fern
Liegen dazwischen der Populismus
Ängste schürt die volksnah klingen
Aber keiner eine taugliche Antwort hat
Was wir dauerhaft dabei tun können
Es einfach kompliziert ist und viele
Kleine Schritte braucht überhaupt
Irgendwas zu erreichen aber keiner
Einfach sagen kann was zu tun ist
Dabei ist gerade völlig egal ob
Erdogan ein Demokrat oder eher
Fast schon Islamist zu nennen ist
Mit Menschen um Geld pokert
Weil die Türkei die Hauptlast trägt
Auf die Lage so aufmerksam macht
Wie auf dem Basar geschachert wird
Um Köpfe und Menschenleben an den
Außengrenzen der Festung Europa
Die sich klar werden muss was die
Kultur eines künftigen Europa wird
Ob unsere Menschenrechte bloß ein
Gut auf der Insel werden oder doch
Wie es ihrem Wesen und dem Geist
Des kategorischen Imperativ entspricht
Der allen Gesetzen zugrunde liegt
An jedem Ort zu jeder Zeit für alle gelten
Wegsehen also keine Alternative ist
Wir nicht aus fraglich christlichen
Sondern philosophischen Argumenten
Zum Helfen und Handeln verpflichtet sind
Alles andere unglaubwürdig wäre
Dem Recht die Gültigkeit nähme und
Eigentlich kennen wir die Antwort längst
Suchen nur noch Kompromisse um das
Nötige Bekenntnis dezent zu verschieben
Den Populisten keine Macht zu geben
Zu wenige wirklich verstanden haben
Dass die fortgesetzte Lüge dem Recht
Seinen Geltungsgrund eher raubt als
Je eine Legitimation herzustellen die
Darwinistischen Argumente wie sie
Von Populisten vorgebracht werden
Logisch nicht tragfähig sein können
Einem Unrechtsstaat das Tor öffneten
Dessen Recht keine Legitimation hätte
Vor dem jeder Bürger Angst hätte
Würde er Konsequenzen reflektieren
Was leider zu wenige bisher nur tun
Es geht an den Grenzen gerade um
Unsere politische Kultur wie die Freiheit
Wir müssen dort die Verantwortung
Für unsere Art zu leben übernehmen
Wie unsere Freiheit verteidigen was
Bedeutet das Menschenrechte stets
Universell gültig sein müssen wir
Erdogan dankbar sein können auch
Wenn er Menschenhandel betreibt
Es an uns liegt darauf zu reagieren
Moralisch unangreifbar zu sein was
Europa vor eine Herausforderung stellt
Unter der es sich bewähren kann
Nehmen wir sie endlich klar an

jens tuengerthal 29.2.20

Parteiabzeichen

Wer Parteiabzeichen trägt
Offenbart sich als parteiisch
In totalitären Systemen wird
Das öffentliche Bekenntnis
Zur richtigen Überzeugung
Erwartet und ausgelebt
Demokratien sind eher dezent
Wählen geheim aber halten
Sich mit Glaubensbekenntnissen
Besser öffentlich zurück außer
Beim privaten Aberglauben
Dennoch verteilen manche
Parteien gerne Zeichen oder
Blumen als sichtbares Bekenntnis
Zum wahren politischen Glauben
Was ich immer unangenehm fand
Wie die SPD mit ihren Rosen zum
Frauentag an denen noch etwas
Werbung ganz nebenbei hängt
Die ein Überbleibsel des längst
Überwundenen Sozialismus sind
Was ich so peinlich finde wie
Ein sichtbares Kreuz zu tragen
Ihren Aberglaube kund zu tun
Wobei dieser Schmuck noch
Zumindest mit rituellen Werten
Verknüpft scheint für Gläubige
Während Parteiabzeichen nur
Ausdruck von einem Mangel an
Demokratischen Verständnis sind
Totalitäre Überbleibsel die besser
Für immer verschwinden würden
Weil sie nur der Abgrenzung dienen
Egal ob der Glaube links oder rechts
Zeigt mir wer es angesteckt damit
Nur was ich nie sehen wollte wie
Wie wenig diejenigen in der Freiheit
Der liberalen Demokratie ankamen
In der Politik weniger Ideologie ist
Als effektives Management einer
In Grenzen nötigen Verwaltung
Bei der wenige mehr ist

jens tuengerthal 29.2.20

Berliner Aufklärung XXIV

Bauberlin

Bei Baustellen in Berlin denkt
Heute jeder an den Flughafen
Der nie fertig wird dafür aber
Immer teurer in gegenseitiger
Deantwortung unvollendet ist
Außer als Beweis für Chaos
Einer unfähigen Verwaltung
Zu nichts wirklich taugt
Was aber auch zu kurz greift
Denn ob es an Berlin hängt
Dem Bund oder Brandenburg
Ist bis heute völlig unklar nur
Das Zusammenwirken scheint
Schwieriger als gedacht wie
Die gerichtsweise verordnete
Ausschließlichkeit nach der es
Nur einen Flughafen geben darf
Das Chaos zusätzlich förderte
Es wirken viele gegensätzliche
Interessen dabei zusammen die
Keine Vernunft vereinen kann
Irgendwer wird immer meckern
Aus rein persönlichem Interesse
Jede Entwicklung noch verzögern
Was für egal welchen Anfang
Eine permanente Frustration ist
Doch war es jemals anders hier
Sind nicht große Baumeister meist
An kurzsichtiger Verwaltung noch
Gescheitert auch Schinkel hatte
Viel größere Pläne als realisiert
Wurden diejenigen die ganze
Viertel erschlossen wie etwa
Lichterfelde nicht später trotz
Bester zuvor Absichten in den
Wahnsinn getrieben um dann
Gebrochen in der Psychiatrie
Zu enden weil Berlin so ist wie
Es immer war wie einerseits im
Boom nach dem Sieg gegen
Frankreich von Moltke und Bismarck
Vieles sich rasend entwickelte aber
Mehr noch ewig dauerte oder auch
Scheiterte alles permanent vom
Chor der Nörgler begleitet wurde
Klientelinteressen selbst die beste
Planung irgendwo schlecht reden
Wie beim Humboldt-Forum plötzlich
Die Empörung laut wird über Dinge
Die zuvor in Dahlem keinen störten
Weil jeder irgendwas für sich will
Etwas zu laut um gehört zu werden
Im Chaos dieser Großstadt darum
Viel Lärm um nichts macht was
Wiederum der weite Blick in die
Geschichte uns ganz deutlich zeigt
Der bei der Relativierung des gerade
Wieder Chaos weiter hilft als viele
Details die ewig unvereinbar wären
Die langfristige Planung die noch
Großes wagte von der Kanalisation
Bis zu den innerstädtischen Bahnbögen
Den Bebauungsplänen wie ihrer
Realisierung durch mutige Unternehmer
Die sich ihr Kapital suchen mussten
Was heute nicht anders geschieht
Als in der Gründerzeit nur damals
Weniger ideologisch aufgeladen war
Auch wenn seit Marx der Aberglaube
An das sozialistische Paradies lieber
Alle unternehmerische Freiheit völlig
Beschränkte und Armut verstetigte
Weil Klassenkampf Glaubenssatz war
Zumindest die politische Führung
Berlins früher bürgerlich liberal war
Was weitgehend ausstarb spätestens
Im real existierenden Sozialismus als
Bourgeoisie beschimpft in Berlin auch
Westlich keine Mehrheit mehr hatte
Was der Freiheit nicht wirklich gut tat
Aber zum Berliner Chaos dazugehört
In dem alle irgendwie strampeln um
Gesehen zu werden und jeder glaubt
Die anderen würden es schon machen
Nur diese kleine Ausnahme für sich
Aus den besonderen Umständen
Die sind wie sie sind beansprucht
Was sich historisch so sehr zeigt
Wie gegenwärtiges Chaos erklärt
Auch irgendwie liebenswert ist
Der ganz normale Wahnsinn
Berlin halt

jens tuengerthal 29.2.20

Freitag, 28. Februar 2020

Demokratiekultur

Was macht eine Demokratie
Zu einer staatlichen Kultur
Ist es die bloße Entscheidung
Einer Mehrheit als Rechtsform
Die Massen bewegt und nutzt
Nur um Macht zu legitimieren
Die Eliten anstatt ausüben
Oder ist es völlig umgekehrt
Geht alle Staatsgewalt vom
Volk aus wie es geschrieben
Steht in den Verfassungen
All der Staaten die sich heute
Demokratien nennen egal
Ob repräsentativ oder direkt
Was hätte welchen Wert
Für die Bürger als Verantwortliche
Träger von Staatsgewalt was
Viele bis heute nicht verstehen
Die sich nur regiert und verwaltet
Fühlen vom Staat der ihnen fern ist
Ob das mehr direkte Demokratie
Etwas ändern würde weiß ich nicht
Teilnahme heißt auch Verantwortung
Mehr davon wirkt noch nachhaltiger
Aber ist Menschen ohne jede Bildung
Diese Verantwortung auch zuzutrauen
Überdeckt die durchschnittliche Masse
Die Dummheit zu vieler Idioten genug
Kann auf bloße Masse gebaut werden
Fragt sich wer sieht wie sie Populisten
Zujubeln statt selbständig zu denken
Ist dieses Volk wirklich verlässlich die
Staatsgewalt eines Gemeinwesens
In verantwortlicher Weise zu tragen
Welche Kultur trüge die Demokratie
Ist Kultur nicht immer eher elitär
Passt die Herrschaft der Massen
Die sich auf Rummelplätzen drängt
Wo Volkes wahrer Himmel sein soll
Zu einer Hochkultur oder sind wir
Immer noch die steinzeitlichen Affen
Hat sich nur der Anschein entwickelt
Die Fassade unserer Zivilisation
Mit ihrem demokratischen Mäntelchen
Glauben wir den Gesetzen ist heute
Alles anders und wir verantwortlich
Als mündige aufgeklärte Bürger nur
Wer ist das wirklich im Sinne der
Aufklärung wie Kant sie definierte
Als Befreiung aus der selbstverschuldeten
Unmündigkeit der dem Gewissen allein
Gegenüber verantwortlich handelt
Worauf die Demokratie aufbaut als
System der freien und gleichen Bürger
Was real auch am Einkommen hängt
Das viele nicht mehr sicher haben
Womit ihre Existenz bedroht ist weil
Freiheit und Hunger sich schlecht
Vertragen im gewöhnlichen Alltag
Manche perspektivlos lieber gingen
Statt noch weiter zu fallen als Opfer
Der dafür befreiten Märkte unter dem
Diktat des Überlebens der Fittesten
Was manche für völlig natürlich aber
Andere für unmenschlich asozial halten
Die alle die gleiche Stimme haben nur
Unterschiedlich viele die sie vertreten
Je nachdem wie gut es der Mehrheit geht
Womit die theoretische Gewissensfrage
Der frei und mündig gemutmaßten Bürger
Zu einer des bloßen Wohlstands würde
Was die demokratische Kultur der Freiheit
In eine des Erfolgs am Markt verwandelte
Was häufig der Realität wohl entspricht
Zwischen der und dem Ideal wir täglich
Mehr oder weniger erfolgreich balancieren
Wie es Menschen zu allen Zeiten taten
Was am Ende alles ist was bleibt

jens tuengerthal 28.2.20

Faschismuskeule

Antifaschismusfaschismus
Dürfen gerade Rechte rechtlich
Nicht mehr über Linke sagen
Während diese rechte Führer
Mit Meinungsfreiheit noch so
Nennen dürfen wurde zweimal
Hinter dem einst antifaschistischen
Schutzwall geurteilt womit sich fragt
Wer auf welchem Auge blind ist
Warum ist die Beteiligung der nur
Nominell gewandelten realen Erben
Der einst Diktatur an Regierungen
Kein Problem mit Verweis auf Volkes
Wille wie die nominelle Wandlung der
Realen Erben des totalitären Systems
Aber dürfen Rechte ohne Bezug oder
Erbe aus dem Nationalsozialismus
Als Faschisten bezeichnet werden
Was helfen solche Entscheidungen
Beim gegenseitigen Verständnis wie
Sollen die sogenannten Faschisten
In den Rechtsstaat integriert werden
Der auf dem linken Auge blind ist
Zumindest aus deren Sicht die so
Bestätigt nur wird aber wem nutzt 
Es oder ist der Rechtsstaat doch
Zumindest in der Exekutive noch
Immer näher den Rechten mit denen
Wohl einige Beamte sympathisieren
Was viele Linke bestätigen werden
Die sich als Antifaschisten gejagt
Wie vorab verurteilt schon fühlen
So richten wir über Begriffe statt
Wege für Verständnis zu suchen
Weniger zu polarisieren sondern
Kompromisse miteinander finden
Die Gemeinschaft tragfähig machen
Was dringender nötig scheint als
Urteile die Vorurteile bestätigen

jens tuengerthal 27.2.20

Donnerstag, 27. Februar 2020

Coronasterie

Die unsichtbare Gefahr droht
In Form des Corona-Virus
Macht sie Menschen Angst
Die nicht wissen was kommt
Aber um ihr Leben fürchten
Als bräche die Pest aus die
Menschen im Mittelalter noch
Städteweise dahinraffte was
Die Rückkehr der Hysterie in
Global handelnder Welt auch
Kulturell so spannend macht
Wo weniger Aberglaube an
Göttliche Strafe herrscht nur
Die irrationale Angst vor dem
Tod nicht weniger wurde die
Eingeschränkte Freizügigkeit
Plötzlich mehr Aufmerksamkeit
Auf sich lenkt wobei wir nur
Bemerken können es gibt
Keine wirkliche Entwicklung
Zwar sind die medialen Mittel
Andere als zur Zeit der Pest
Doch die Neigung zur Panik
Hat sich kaum gewandelt
Überlege den Decameron
Oder Montaigne zu lesen
Der seinen besten Freund
An die damals Pest verlor
Die Epidemien noch erlebte
Trotz Trauer vernünftig blieb
Eine Kulturgeschichte quasi
Der Krankheit zu schreiben
Deren literarischer wie realer
Höhepunkt der Zauberberg als
Bericht aus dem Sanatorium in
Davos wie dem Erlebnis der
Damals Seuche Tuberkulose
Die auch Lungenkrankheit war
Gegen die Liegekur in Bergluft
Helfen sollte die so aber vor Ort
Ein europäisches Panorama des
Geistes einer intensiven Zeit vor
Ausbruch des Weltkrieges wurde
In der sich die Hysterie vor mit
Leichtfertigkeit dabei mischte
Mit großer Eleganz uns dabei die
Tödliche Seite der unerträglichen
Leichtigkeit endlichen Seins zeigte
Sichtbar in nur Schatten auf den
Röntgenbildern die Liebespaare
Oder die es andernorts wären
Miteinander austauschen als ein
Konterfei existenzieller Berechtigung
Eigener Anwesenheit auf dem Berg
So führt uns der grassierende Virus
Zu unseren Ängsten wie zugleich als
Spiegel unserer Kultur zurück zu uns
Lohnt sich die Hysterie diesmal als
Existentielle Erfahrung auch kulturell
Weiter gedachter Erfahrung die hilft
Das Leben vernünftiger zu verstehen
Weniger als ängstliches Opfer zu leben
Denn kulturelle Wendepunkte als solche
Zu erkennen und zu gestalten statt
Ängstlich vor Verschwörungen noch
Wegzulaufen als Flüchtling der Phantasie
Ihren kulturellen Kontext zu verstehen
Sie schlicht vernünftig zu gestalten
Womit die scheinbar drohende Gefahr
Zur Chance kultureller Entwicklung wird
Die geistig mehr Potenzial haben könnte
Als hysterische Absperrung vermuten lässt
Die nur den engen Horizont der Populisten
Offenbaren den wir vorher schon ahnten
Womit die kurzzeitige Panik auch hilft
Politisch klarer zu sehen wie fern die
Autoritäre Regime von Lösungen sind
Weil kritischer Geist und Bewusstsein fehlt
Damit könnte sogar die Corona-Hysterie
Zur Aufklärung beitragen was am Ende
Immer das vernünftigste Ergebnis war

jens tuengerthal 27.2.20

Berliner Aufklärung XXIII

Hobrechtig

Berlin hat einen guten Plan
Zumindest architektonisch
Hobrecht hat ihn gemacht
James als Baumeister wie
Bruder Arthur als Bürgermeister
Der letztere setzte die Ideen
Des ersteren konsequent um
Daraus entstanden die Kieze
Als Viertel um Plätze mit viel
Grün auch in der Großstadt
Bunt gemischte Viertel in denen
Alle Klassen um Hinterhöfe
Zusammenleben mit viel Raum
Einer endlich Kanalisation die
Den Gestank von den Straßen
Nahm die Stadt sauberer machte
Unter politischer Führung auch
Von Virchow Epidemien vermied
Berlin wurde lebenswerter bis heute
Grund genug den Brüdern dankbar
Als Berliner Platzbewohner zu sein
Weil sie die Basis sozialer Struktur
Schufen die den Dschungel der
Wilden Großstadt bändigte auch
Im Sinne der Fortschrittspartei
Für deren liberale Ideen damals
Forckenbeck Virchow und Hobrecht
Als Politiker vor Ort kämpfen sie
Ordneten Berlin während Bismarck
Für Wilhelm das Reich erst formte
In wessen Dienst außer dem eigenen
Der ewige Kanzler auch dabei stand
Wuchs zu dieser Zeit erst das Berlin
In der Form die es heute noch hat
Eine Stadt mit grünen Inseln die in
Bezirke unterteilt besiedelt wurde
Auch schon die noch Nachbarorte
Wie Charlottenburg Schöneberg
Oder den Prenzlauer Berg einbezog
Bevor sie viel später eingemeindet
Also weitsichtig war was so selten
Im Berlin der Gegenwart oft ist wo
Erbsenzähler mit bloßen Bilanzen
Mehr planen als Menschen mit
Ideen für das soziale miteinander
Getragen von liberalem Geist eines
Starken Bürgertums das so fehlt
Während Interessenvertreter allein
Kurzsichtig für Klientelinteressen
Kämpfen statt Zukunft zu gestalten
Zeit die bürgerliche Mitte zu stärken
Die so viel großes hier plante

jens tuengerthal 26.2.20

Mittwoch, 26. Februar 2020

Sterbefreiheit

Das Bundesverfassungsgericht hat
Zur Sterbehilfe als Geschäft geurteilt
Die nach § 217 StGB bestraft wird
Das strafrechtliche Verbot ist danach
Verfassungswidrig weil es gegen das
Recht auf selbstbestimmtes Sterben
Was zur Freiheit der Person gehört
Verstoßen würde uns die Möglichkeit
Raubte uns für den Tod zu entscheiden
Dabei geht es nicht um eine aktive
Sterbehilfe bei der andere den Tod
Willentlich herbeiführen sondern
Die Entscheidung gehen zu dürfen
Als Recht im Leben anzuerkennen
Wogegen christliche Kirchen lange
Mit dem Argument der Sünde noch
Kämpften statt das humanistische
Der Freiheit anzuerkennen die uns
Erst zu Menschen macht aber wer
Sich geschöpft sieht negiert auch
Gerne die Freiheit des Lebens
Warum es ein gutes Zeichen ist
Wenn unser oberstes Gericht
Diese Freiheit deutlich verteidigt
Dies ist kein Plädoyer für mehr
Euthanasie die § 216 StGB regelt
Aus schlimmer Erfahrung verbietet
Aber es fordert die Gesellschaft
Zur Diskussion über den Tod auf
Die notwendig ist um endlich einen
Tragfähigen Konsens zu finden
Der auch für die Zukunft taugt
In der nicht die Vertreter des
Organisierten Aberglauben noch
Entscheiden was moralisch ist
Sondern jeder für sich wie es
Dem freiheitlichen Prinzip des
Kategorischen Imperativ entspricht
Was dem Menschenbild unserer
Verfassung zugrunde liegt
Es ist also gut so endlich wieder
Über den Tod nachzudenken
Ihn im Diskurs aus dem Tabu
Was ihn so gerne umgibt zu holen
Gemeinsame Lösungen zu suchen
Die der Freiheit des einzelnen wie
Dem Geist der Demokratie eher
Entsprechen als bisherige Muster
Dabei wird abzuwägen sein zwischen
Freiheit zu Sterben und Schutzpflicht
Des Staates für seine Bürger nach der
Euthanasie in Deutschland verboten ist
Aus auch historischen Gründen was
Wie vieles debattiert werden könnte
Nur nicht mit diesem Urteil was den
Einstieg zur Freiheit erleichtert ohne
Alle gesellschaftlichen Tabus dabei
Auf einmal umwerfen zu wollen und so
Gesehen ist es ein guter Zeitpunkt
Über Tod und Freiheit nachzudenken
Was uns alle irgendwann angeht
Vielleicht können auch erst diejenigen
Die Freiheit wirklich schätzen welche
Dabei auch über ihr Sein entscheiden
Dürfen und können und werden erst
Die Bürger verantwortlich frei handeln
Denen keiner Vorschriften mehr macht
Wann ihr Leben wie enden soll

jens tuengerthal 26.2.20

Buchtaucher

Wie schön ist es wieder
In einen neuen Band der
Kleinen Bibliothek ganz tief
Einzutauchen um wie gerade
Mit Robert Byrons Worten
Bevor es auf die Reise geht
Die ihn zum Berg Athos führt
Durch das ländliche England
Zu wandern wie die üblichen
Spiele der dort Eingeborenen
Von der Jagd im Herbst den er
In allen Farben so gut beschreibt
Auch den grauen Nebel dabei
Nicht vergisst der über vielem
Auch der Stimmung gerne liegt
Über die Bälle im Winter mit dem
Üblichen kleinen Klatsch dort
Den er höflich nur gelegentlich
Ein wenig spöttisch streift um
Das Bild als ganzes zu zeigen
Hin zu den Picknicks im Sommer
Sogar vom großen Andrang zur
Sonnenfinsternis noch berichtet
Dieses Gefühl einer Welt zwischen
Tweed und Rhododendronbüschen
Die dich schon britisch im gefühlten
Duft anweht aus anderer Zeit dann
Weiß ich als Leser wieder wie weit
Gute Bücher tragen können wohin
Keine Reise je führen kann weil
Die schönsten Bilder beim Tee
Auf dem Diwan lesend in meinem
Kopf entstehen jede Realität nur
Etwas gehetzt enttäuschte neben
Den üblichen Unbill des Reisens
Von denen Byron nur plaudernd
Nebenbei berichtet wenn etwa
Sein Fahrer kollabiert oder das
Gepäck kurzzeitig verschwindet
Merke ich als Leser wie wunderbar
Es ist wenn dir die Welt in Büchern
Ohne zeitliche oder reale Grenzen
Als der des Umblätterns zu Füßen
Liegt du sie nach Laune ganz ohne
Zwänge durchstreifen kannst statt
Wie andere gehetzt durch die Welt
Zu laufen ohne dies tiefe Erlebnis
Guter Lektüre wozu auf Reisen
Meist die Muße fehlt die dafür
Durch Reisekrankheiten ersetzt
Das Sein relativ unerträglich macht
Für kurze lichte Momente dabei nur
Lasse die ungeduldigen Menschen
Reisen und lese mit gutem Gewissen
Weil ökologisch gut verträglich
Lieber mehr was andere schrieben
Bin in meinem Kopf unterwegs
Gerade zurückgekehrt aus dem
England der Jahrhundertwende
In das kein Zug nirgendwo fährt
Es in kluger Begleitung erkundet
Bin ich vollkommen zufrieden
Wie ich auf meine Art die Welt
Betrachte beim Tee auf dem Diwan
Solange es genug zu lesen gibt
Muss ich nirgendwo mehr hin
Was mich weiter führt als viele
Reisende sich vorstellen können
Darum bleibe ich Buchtaucher
Jenseits von Raum und Zeit

jens tuengerthal 25.2.20

Dienstag, 25. Februar 2020

Rauchkultur

Rauchen gilt heute als Sucht
Eher verschämt trotzig stehen
Die letzten Raucher in Ecken
Vor Kneipen oder in Kabuffen
Die ausnahmsweise gestatten
Dem medizinisch verpönten
Laster gemeinsam zu frönen
Sich sein Leben zu verkürzen
Die Potenz zu schwächen wie
Bald blind zu werden wie uns
Bilder auf den Packungen laut
EU-Abschreckungsnorm heute
Verkünden mit pädagogischen
Effekt wie die Steuerempfänger
Der politischen Kaste vorgeben
Noch hoffen zu dürfen auch wenn
Das Verhalten so unaufgeklärt
Wie schlicht durchsichtig ist
Darum sei an dieser Stelle an
Die Rauchkultur erinnert die
Der Welt der Gesundheitsapostel
Völlig lustfrei verloren geht für ein
Also lustlos verlängertes Leben
Was ähnlich wertvoll im Ergebnis
Sein wird wie Diätnahrung von der
Auch nur die Hersteller profitieren
Während permanent frustrierte
Kunden ständig neuen Ersatz suchen
Was als Leben anstatt eher mehr
Mitleid erregt als Befriedigung bringt
Besser wir fürchteten mehr die
Diktatur der Weißkittel über die Freiheit
Statt gesund leben zu wollen
Denke ich dabei als zugleich
Opfer und Täter aber doch
Relativ freier im Gedenken
An eine sterbende Kultur

jens tuengerthal 25.2.20

Berliner Aufklärung XXII


Verkehrte Welt

Berlin verkehrt gerne im Kreis
Zumindest seit der Ringbahn die
Sehr weitsichtig ausnahmsweise
Was in Berlin der Erwähnung wert
Wo mancher Verkehr sich verzögert
Sogar der aus dem Himmel über
Schon im dritten Viertel des langen
19. Jahrhunderts geplant wurde
Die da noch Vororte mit einschloss
Bis heute entscheidend wichtig ist
Zuvor gab es nur Kutschen wie die
Von Simon Kremser des Trägers
Des Eisernen Kreuzes der Gäste
Vor den Toren mit langen Kutschen
Die nach ihm Kremser genannt
In die umliegenden Dörfer fuhr wo
Berliner Zimmermädchen in Schöneberg
Polka wie wild tanzten oder Familien
In Charlottenburg gediegen flanierten
Später auch im ärmeren Norden die
Arbeiter gen Pankow fuhr wie Bolle
Jüngst zu Pfingsten zum Amüsement
Was bald Volkslied dann wurde wie
Das sich amüsieren auch noch am
Gesundbrunnen oder in der Hasenheide
Programm für viele wurde wohin sie
Erst mit Kremsern später auch mit der
Ringbahn fahren konnten die erst
Für den Truppen und Warentransport
Eher als zum Vergnügen gedacht war
Wie vieles was Berliner für sich nutzten
Der Verkehr in Berlin nahm so rasend
Zu wie die Zahl der Einwohner auch
Die sich in wenigen Jahren vervielfachte
Flotter Verkehr der immer läuft wurde
Berliner Markenzeichen auf Gleisen
Wie in Bussen heute noch durch BVG
Und S-Bahn betrieben aber auch noch
In Betten wie mehr oder weniger sonst
Horizontal der einzig aufrechten Lage
Was wir seit dem Zauberberg wissen
Ging es flott wie unverbindlich stets zu
Woran sich durch die Zeiten wenig nur
Änderte auch wenn es manche verwirrte
Die wachsende Zahl der Einwohner hier
Führte zu stetem Gedränge in allen
Öffentlichen Verkehrsmitteln wobei die
Flotte Haltung zum Verkehr noch die Zahl
Der Einwohner rasanter wachsen ließ
Was also nicht nur an der Berliner Luft
Lag wie Zugereiste gerne vermuten
Die wenig von den Regeln im Verkehr
In Berlin verstanden haben wo alles geht
Selbst Huren die sich frigide noch geben
Verglichen mit den Verkehrsteilnehmern
Aller Art oder Lage wie es eben der
Großstadt als verkehrsreichem Ort
Entspricht was auch immer wieder zu
Ungewollten Zusammenstößen führt
Die in der Masse verschwindend zu
Weniger Drama werden als erwartbar
So passiert in Berlin ständig was
Auch und gerade im Verkehr doch
Gilt dabei lächeln und weitergehen
Als gute Berliner Devise um gelassen
Durch Leben und Tag zu kommen
Nichts in der Stadt zu ernst zu nehmen
Außer die Kunst der Empörung die aber
Kein anderer mehr ernst nehmen wird
Weil aller Verkehr im Fluss stets ist

jens tuengerthal 25.2.20

Montag, 24. Februar 2020

Liebesrisiko

Liebesglück ist das schönste
Was im Leben passieren kann
Scheint es uns verliebt jedoch
Lehrt uns die Erfahrung es gibt
Keinerlei Sicherheit dabei auch
Wenn die Verletzungsgefahr in
Herzens Dingen extrem hoch ist
Das Risiko schnell tödlich wird
Außer wir nehmen die Liebe
Lieber nicht zu ernst was sich
Aber dem Gefühl nach total
Verbietet schließlich ist Gefühl
Eine ernste Angelegenheit die
Im besten Fall lebenslänglich
Bedeuten kann wenn auch viel
Seltener als verliebt versprochen
So balancieren die Liebenden
Besonders in der Findungsphase
Mit der unerträglichen Leichtigkeit
Der irgendwie Ungewissheit ohne
Zu wissen wohin oder doppelten
Boden zumindest zur Sicherheit
Wollen uns um cool zu wirken
Natürlich nicht dabei anseilen
Gehen auf volles Risiko in der
Hoffnung so attraktiv zu wirken
Aber wollen uns zugleich nichts
Vergeben interessant zu bleiben
Was schon sehr deutlich zeigt
Die ganze Liebe ist hoch riskant
Ziemlich unvernünftig noch dazu
Was keiner bestreiten wird der
Von tiefen Gefühlen schwärmt
Warum das Risiko zu scheitern
Dabei relativ hoch ist wir es lieber
Vernünftig und ruhig angingen
Wäre das nicht immer konträr
Zur gleichzeitig geforderten echten
Verliebtheit die meist blöde macht
So weiß ich bis heute noch keine
Vernünftige Lösung denke aber
Übung hilft immer weiter mindert
Nur das Risiko nicht wirklich aber
Relativiert alles irgendwie doch
Was der Liebe etwas Zauber nimmt
Aber das Risiko überschaubar macht
Solange wir noch merken wann wir
Nicht mehr relativieren dürfen könnte
Dies der Königsweg der Liebe sein
Aber was weiß ich schon davon
Unvernünftig wie ich liebend bin
Also enthalte ich mich lieber dazu
Hoffe es geht vielleicht einmal gut
Als liebender Dichter ein Narr stets

jens tuengerthal 24.2.20

Jägermoral

Was ist vom Jagen zu halten
Moralisch und überhaupt noch
Kann der Kult ernst genommen
Oder ist er nur einfach peinlich
Übriggeblieben aus anderer Zeit
Ökologisch äußerst fragwürdig
Mittelalterlich oder steinzeitlich
Als Hobby für Menschen mit
Moralischer Störung gegenüber
Anderen Lebewesen deren Tod
Ihnen als Hobby nur dient das
Mit Gebläse noch gefeiert wie
Alkohol heruntergespült wird
Wenn die feigen Kerle aus dem
Sicheren Versteck wehrloses Wild
Erfolgreich abknallten als sei
Damit für irgendwen etwas
Gewonnen als die atavistische
Befriedigung beim Essen danach
Sicher schmeckt Wild viel besser
Als Tiere aus Massentierhaltung
Doch die alte Lüge der Hege durch
Jagd ist sachlich schlicht falsch
Den peinlichen Kult aufzugeben
Alle Treibjagden verbieten wäre
Ein vernünftig kritisches Denken
Davon ist bei denen die so gern
Ihre massiven Körper unter den
Zarten Trophäen voriger Jagden
Präsentieren wenig zu spüren
Das Brauchtum wird Selbstzweck
Der sich verselbständigt hat was
Kritische Fragen gern unterbindet
Wie in totalitären Regimen üblich
Warum Unterscheidung nötig wäre
Wessen wir bedürfen um damit den
Natürlichen Kreislauf im Wald der
Ursprünglich ohne Jagd gut lebte
Heute aber ein ganz anderer ist
Noch brauchen was nur Brauchtum
Aus anderen Zeiten heute also
Überflüssig auf Kosten der Tiere ist
Wie Menschen mit alten Sitten heute
Leben können ohne damit zu schaden
Was ein tauglicher Kompromiss wäre
Der niemandem schadet aber auch
Freiheit im Umgang mit Tradition
Respektvoll erhält statt nur blind
Aufeinander einzuschlagen was
Nie positive Ergebnisse bringt
Dazu nach neuester Forschung alles
Auf den Prüfstand zu stellen könnte
Weiterführen als bloße Empörung
Über ein fragwürdiges Hobby womit
Am Ende allen gedient sein könnte
Wenn die zuständigen Stellen ohne
Persönliche Interessen umsetzen
Was wissenschaftlich geboten ist
Dazu bietet der Rechtsstaat das
Taugliche Werkzeug was wir besser
Nutzten statt schnell zu urteilen
Ein moralisches Urteil fällen für
Jagd oder nicht der Zukunft
Wie es meistens besser ist erstmal
Abstand zu wählen um hinterher
Ein abgewogenes Ergebnis zu finden
Dann erledigt sich vieles friedlicher
Als im Kampf der Meinungen

jens tuengerthal 24.2.20

Berliner Aufklärung XXI

Stadtordnung

Wie wurde Berlin von der bloß
Preußischen Residenz zur dann
Modernen Metropole ihrer Zeit
War es der Verdienst einzelner
Oder natürliche Entwicklung als
Hauptstadt eines vielfältigen Reichs
Was im Osten an Russland grenzte
Westlich französischer wurde
Im Süden fast zum Mittelmeer
Nördlich an Skandinavien stieß
Die Mitte bildete aber von allem
Etwas war reaktionäre Provinz
Mit mittelalterlichen Sitten auch
In denen Duelle die Fragen der
Ehre zwischen Männern entschieden
Wie jenes an dem Hinkeldey starb
Der langjährige Polizeipräsident
Der die Stadt weit vorwärts brachte
Mit den Anordnungen zur Beleuchtung
Wie für Brunnen und Abwässer
Entschieden für Ordnung sorgte auch
Mithilfe der neuen Litfasssäule die als
Einzig zulässiger Ort für öffentliche
Bekanntmachungen in Berlin galten
Wofür Herr Litfass zu bezahlen war
Was die Stadt ordentlich sauber hielt
Eine indirekte Zensur so erreichte
Woran sich beide Seiten bereicherten
Ähnlich wurde auch die Organisation
Von Abwasser wie die Gasbeleuchtung
Zum lukrativen Geschäft an dem viele
Verdienten auch die nach 1871 noch
Selbstbewusstere neue Hauptstadt
Des zweiten deutschen Reiches was
Anders als das folgende sogenannte
Tausendjährige mit seinen 12 Jahren
Es mit 47 immerhin fast auf ein dann
Halbes Jahrhundert der Herrschaft von
Preußen über Deutschland brachte
Aber 1871 als diese Zeit unter dem
Neuen Kaiser Wilhelm I. begann das
Bismarck und Moltke dabei formten
War Hinkeldey schon 15 Jahre den
Verletzungen infolge des Duells
Erlegen was viele erschütterte
So auch den inzwischen geläuterten
Kronprinzen Wilhelm der für seinen
Bruder nach dessen Schlaganfall ab
1861 die Regentschaft übernahm
Neuer preußischer König bis zu seinem
Tod 1888 wurde Berlin als Hauptstadt
In eine andere Zeit führte die bis zum
Ende des langen 19. Jahrhunderts mit
Dem Jahr 1918 führte und dem also
Untergang der Kaiserzeit für die dann
Demokratie in einer Republik die auch
Westlich wie östlich unterschiedlich lang
Brauchte zur Reifung mit 12 und 66 Jahren
Noch heute fortwirkt wie zur Zeit von
Hinkeldey noch mittelalterliche Ideen
Von Ehre und Ritterstolz romantisch
Verklärt für manch kluge Köpfe halt
Tödlich endeten wie wir es länger noch
Auf dem Balkan oder bei schlichten
Gemütern am kriminellen Rand finden
Es Studentenverbindungen noch bis in
Die Gegenwart lächerlich praktizieren
Doch die Teilnahme des Kronprinzen
Den die Berliner den Kartätschenprinz
Nannten an der Beerdigung des vorher
Polizeipräsidenten Hinkeldey 1856 war
Ein Zeichen an die Berliner Bürger wie
Gegen den stolzen ostelbischen Adel
Dessen Knaben das Duell provozierten
Auch wenn Wilhelm mit Otto Bismarck
Einen genialen Vertreter dieser Gruppe
Zum Ministerpräsidenten von Preußen
Wie ab 1871 zum Reichskanzler machte
Aber über dieses Reich wird noch separat
Genug aus Berlins Geschichte erzählt
Hier war es Hinkeldey zuerst der half
Berlin als Großstadt urban zu machen
Diesem Opfer falschen Adelsstolzes 
Sein diese Verse gewidmet was schon
Fast so pathetisch klingt wie der Unsinn
Vom Duell aus einer anderen Zeit was
Thomas Mann im Zauberberg so
Wunderbar kritisch persifliert

jens tuengerthal 24.2.20

Gelassenheitsübung

Sind Katastrophen
Gelassenheitsübungen
Braucht es kein Ende

Ist alles Chaos
Ausdruck freierer Natur
Bliebe viel möglich

Ordnungshalber bleibt
Gelassenheit als Übung
Teil meines Chaos

jens tuengerthal 24.2.20

Wahlhamburger

Hamburg hat gewählt
Gut gemacht denke ich noch
Bei dem Ergebnis

Manche wählen auch
Hamburger statt zu Essen
Nicht immer besser

jens tuengerthal 23.2.20

Berliner Aufklärung XX

Märzrevolutiönchen

Am 18. März gab der König
Vor der Menge am Schloss
Die Beschlüsse bekannt die
Viele Forderungen erfüllten
Für welche die Menge lange
In Petitionen protestiert hatte
Zwar verstand kaum einer was
Friedrich Wilhelm bekannt gab
Doch wurde die Neuigkeit auch
Sogleich mit Flugblättern wie
Extraausgaben bekannt gemacht
Es hätte alles gut sein können
Dann fielen irgendwo Schüsse
Ohne das jemand verletzt wurde
Aber es genügte die Unruhen
Beginnen zu lassen weil sich
Die Bürger an die Opfer erinnerten
Welche die letzten Schüsse am
Brandenburger Tor forderten
Als die Soldaten auf die dort
Aus den Zelten im Tiergarten
Zurückkehrende Menge schoss
Sofort wurden Barrikaden errichtet
Die erste in der Breiten Straße
Weitere etwa am Alex folgten
Auf letzterer gegenüber dem
Heute Alexa lag damals direkt
Neben der Apotheke in welcher
Der junge Dichter als Apotheker
Arbeitete Theodor Fontane der
Mit engagiert war sich vor allem
Aber auf Wandzeitungen hervortat
Was er später lieber herunterspielte
Als guter preußischer Autor auch
Der konservativen Kreuzzeitung
Am anderen Ende der Stadt stand
Nahe der Charité noch Virchow
Auf der dort Barrikade für die
Freiheit oder was auch immer
Sich die Revolutionäre wünschten
Zu kämpfen warum er nach dem
Kurzen Aufstand nach Erlangen
Verschwand bis Berlin ihn dann
Deutlich besser bezahlt heim holte
Es gäbe noch einige Berliner
Zu nennen auch unter den
Opfern der Kämpfe deren Zahl
Von früher 150 auf heute 270 stieg
Wie mit dem Widerstand richtig
Umzugehen sei war strittig
Zwischen der eher reaktionären
Kamarilla um den König zu der
Auch des Königs Bruder Wilhelm
Zählte der damals Kronprinz des 
Kinderlosen Königs was diesem
In Berlin den Namen Kartätschenprinz
Brachte da er schnell schießen wollte
Wie auch der Kommandant der Garde
General Prittwitz Berlin belagern wie
Mit Kanonen beschießen vorschlug
Was der wie immer zögerliche König
Lieber ablehnte um zunächst 
Einen Kompromiss zu schließen
Der auch eine Bürgerwehr zusagte
Die für Ordnung sorgen sollte
Sowie barhäuptig den Opfern des
Kurzen Bürgerkrieg seine Referenz
Erwies sich also zu beugen schien
Was die aufgebracht trotzigen Berliner
Zunächst befriedete weiteres stoppte
Auch wenn das Niederschießen etwa
Der Arbeiter von Borsig noch vor dem
Oranienburger Tor genug Grund für
Weitere Empörung gegeben hätte
Bei dem viele der Haubitze zum
Opfer fielen aber die Lage in Berlin
Entspannte sich mit der Zeit mehr
Bürgerwehr und Parlament in der
Singakademie sorgten für Ordnung
Auch wenn diese den Sturm auf das
Zeughaus Unter den Linden im Juni
Des Jahres 1848 bei dem wütende
Demonstranten Waffen aber keine
Munition erbeuteten womit die Tat
Für viel Aufruhr sorgte aber folgenlos
Im weiteren Verlauf des Jahres blieb
Wie überhaupt die Institutionalisierung
Der Politik sie von der Straße holte
Den radikalen Umsturz verhinderte
Den das Volk am 18. März noch
Ohne es zu ahnen in der Hand hatte
Womit die Geschichte eine andere
Auch in Preußen geworden wäre
Insofern ähnelten die Ereignisse
Von 1848 denen von 1989 auch
Die Revolution versandete in den
Nötigen Akten der Verwaltung
Einer wachsenden Großstadt
So war es nur noch eine Formalie
Als der Graf von Brandenburg als
Kommandant der Stadt Berlin am
9. November das Parlament in der
Singakademie zum Umzug nach
Brandenburg aufforderte worauf
Am nächsten Tag die Truppen
Unter General Wrangel mit 13.000
Mann in die Stadt einzogen um
Dort den Belagerungszustand
Auszurufen womit sogleich die
Waffen der Bürgerwehr wie sonst
Zirkulierende Bewaffnung auch
Eingesammelt die Institutionen
Der Revolution wieder aufgelöst
Das Jahr 1848 mit seinen teils
Großen Chancen auf Veränderung
Endete mit der Rückkehr des vorigen
Auch etwa aus der Paulskirche
Die Friedrich Wilhelm noch die
Kaiserkrone antrug die dieser
Ablehnte da sie mit dem Sudelgeruch
Der Revolution behaftet sei
Ein gewählter Kaiser weniger
Von Gottes Gnaden käme
Was angesichts deutscher Geschichte
Schlicht Unsinn war aber dem Geist
Auch eines Otto Bismarck entsprach
Der Ende des Jahres 1848 in den
Konservativen Kreisen um Wilhelm
Zu seiner politischen Rolle fand
Die er bis Ende des Jahrhunderts
Folgenreich noch füllen sollte
Während Fontane sich noch bei
Den Ordensschwestern im 2 Jahre
Zuvor gegründeten katholischen
St. Hedwigs Krankenhaus versteckte
Was damals in der Spandauer Vorstadt
Lag wie der heute Teil von Mitte hieß
Verdingte sich der Dichter Preußens
In dem katholischenHaus das auch
Verletzte Revolutionäre aufnahm als
Apotheker obwohl Hugenotte nach
Seiner familiären Abstammung
Dagegen erst einen Tag nach den
Ereignissen vom 18. März kehrte
Der Maler Menzel aus Hamburg
Nach Berlin zurück um sogleich
Die am Gendarmenmarkt noch
Aufgebahrten Opfer zu malen
Die sodann im Friedrichshain
Beerdigt wurden wo heute leider
Hauptsächlich die Linke noch das
Gedenken zelebriert als seien die
Erben der SED Repräsentanten
Deutscher Demokratiegeschichte
Aber so wenig die Revolution an
Folgen in Berlin bewirkte außer
Der Benennung des Platzes vorm
Brandenburger Tor in Erinnerung
An den 18. März 1848 so wenig
Gibt es ein kritisches Bürgertum
Was sich dieser Dinge annähme
Wichtiger auch als die Toten je
Wird die Verteidigung der Demokratie
Gegen ihre Feinde nötig sein ob sie
Von links oder rechts kommen
Kann dabei dahinstehen so begann
Der erste Versuch von Demokratie
Bald wie er auch endete mit der
Steten Bewältigung des Chaos
Im unübersichtlichen Berlin
Übern das vieles vergessen wird
Weil es ja weitergehen muss

jens tuengerthal 23.2.20

Sonntag, 23. Februar 2020

Liebeswerte

Was ist die große Liebe wert
Ist der Grad der Zuneigung
In exakten Zahlen messbar
Kann er berechnet oder auch
Im Falle des Verlustes was ja
Gelegentlich vorkommen soll
Trotz voriger Erklärung ihrer
Absoluten Unsterblichkeit die
Im Leben ja meist relativ ist
An beschränkte Existenz stets
Gebunden die endlich bleibt
Als Schaden gefordert werden
So fragt sich wohl mancher
Hinterher ob es sich gelohnt hat
Was die Frage stellt woran wir
Den Lohn der Liebe messen
Was noch angemessen ist
Wo Lohndumping anfängt
Wie wir Ergebnisse bewerten
Ob Gefühl bezahlt werden kann
Gibt es für schmerzvolle Verluste
Zumindest einen Schadensersatz
Was natürlich völlig absurd scheint
Wer sollte dazu verpflichtet werden
Als diejenigen die vorher geliebt
Doch gibt es dafür keine Versicherung
Die beim Liebesverlust einspringt
Gefühle sind uns am wertvollsten
Wir riskieren schnell alles für sie
Geben unser Leben dafür auf
Aber ohne eine Chance auf Ersatz
Gehen sie uns einfach verloren
Als sei nie etwas gewesen nur
Manchmal bleiben sie ungefragt
Was große Schäden verursacht
Aber kaum einen mehr kümmert
Als die so Geschädigten warum
Sie sich besser im Vergessen üben
Um glücklich weiterzuleben denn
Was nicht ersetzt wird ist nichts wert
Verlorene Liebe kommt nie wieder
Da lohnt es mehr zu genießen
Was ist und zu ersetzen was 
Keiner versichern würde sonst
Bleiben wir auf dem Schaden
Sitzen den wir uns nur selbst
Ersetzen können

jens tuengerthal 22.2.20

Samstag, 22. Februar 2020

Berliner Aufklärung XIX

Vormärzlich

Wie kam es im preußischen Berlin
Zur revolutionären Stimmung die
Im Barrikadenaufstand gipfelte der
Morgen Thema sein soll weil schon
Der sogenannte Vormärz 1848 die
Stimmung langsam auflud die dann
In der versuchten Revolution gipfelte
So ist die Vorgeschichte vielleicht
Für das Verständnis der Ereignisse
Viel wichtiger als die später Eskalation
Die dann den üblichen Gang ging
Vorausgegangen waren schon erste
Unruhen wie der Kartoffelaufstand
Der aufgrund starker Preiserhöhung
Für das wichtige Nahrungsmittel das
Erst Friedrich II. mühsam in Preußen
Etabliert hatte die durch die grassierende
Kartoffelfäule ausgelöst wurden was
Die ärmsten Teile der Bevölkerung traf
Sich zuerst gegen die Händler wandte
Dem hatte die Polizei noch zugesehen
Weil sie keine Mittel gegen die Masse
Hatte die plünderte und zerstörte
Worauf das Militär für Ordnung sorgte
Die Stadt Kartoffeln günstiger abgab
Also auf Deeskalation noch setzte
Die Situation kontrollieren konnte
Parallel wurde das Bürgertum nun
Politischer und debattierte öffentlich
Allerdings vermehrt noch vor der
Stadt in den Zelten im Tiergarten
Es gründeten sich liberale Blätter
Der König wurde an das Versprechen
Einer Verfassung noch aus der Zeit
Der Befreiungskriege erinnert was er
Um jeden Preis verhindern wollte
Damit kein Blatt Papier zwischen ihn
Und sein Volk käme was dafür das
Gottesgnadentum seiner Majestät
Als Geschenk akzeptieren sollte
Geprägt vom Geist des Absolutismus
Der nach dem Wiener Kongress zur
Üblichen Regierung wieder wurde
Die alle Versprechen vergessen ließ
Doch wuchs in der Bevölkerung dem
Biedermeierlichen Leben zum trotz
Der Unwille darüber bei zugleich
Wachsender Bildung weiter Teile
Wenn sich der König wieder mal
Neue Schulden genehmigen ließ
So auch auf dem Landtag den er
Anfang März zu diesem Zweck
In Berlin einberufen ließ der auch
Obwohl ständisch besetzt an das
Verfassungsversprechen erinnerte
Was Friedrich Wilhelm IV. noch mit
Üblichen Argumenten abwimmelte
In den geduldeten Versammlungen
Vor der Stadt wo sich Bürger noch
Ohne parteiliche Organisation trafen
Wurde der Wunsch laut nun eine
Petition an den König zu bringen
Als deren Überbringer der beliebte
Alexander von Humboldt mehrfach
Vorgeschlagen wurde was zeigt
Wie explosiv die Stimmung war
Dass schon ein Vermittler als
Letzte Lösung gesucht wurde
Die Forderung nach einem einigen
Deutschen Staat war verbunden
Mit dem Wunsch nach Bürgerrechten
Wie einer Volksvertretung für alle
Der Aufhebung von Zollgrenzen
Wofür auch wohlhabende Bürger
Sich entschlossen einsetzten um
Einen freien Handel zu erreichen
Sogar der eigentlich konservative
Bürgermeister von Berlin Krausnick
Wandte sich gegen die einseitige
Unterstützung orthodoxer Kreise
Der evangelischen Kirche in Preußen
Was ihm zunächst Zuspruch brachte
Trotz vieler Versuche und Appelle
Blieb der König bei seiner Linie
Die Verfassung wie Mitbestimmung
Ablehnte was den Widerstand noch
Erhöhte wobei der König schwankend
Eine Position noch suchte die ihn
Ohne Zugeständnisse beliebt machte
Aber erwartungsgemäß nicht fand
Zu fern lagen sich die Positionen des
Liberalen Bürgertums und konservativer
Kreise um den Herrscher zu denen auch
Sein Bruder Wilhelm der spätere Kaiser
Noch zu zählen war dazu kamen die
Vereinzelten Angriffe auf Bürger durch
Truppen der Armee wenn diese von
Versammlungen in den Zelten wieder
In die Stadt zurückkehrten was die Wut
Vorm Ausbruch der Revolution immer
Weiter steigerte dabei zählten zu den
Eifrigen Besuchern der Versammlungen
Auch Fontane und Virchow wobei sich
Letzterer später erstaunlich zurückhielt
Seine Position als Schriftsteller nicht
Durch königlichen Zorn zu gefährden
Trotz fehlender Reformen verdoppelte
Sich die Zahl der Einwohner Berlins
Seit Ende der Befreiungskriege auf
Dann 400.000 Einwohner was die
Vorhandenen sozialen Spannungen
Noch verschärfte aber auch den
Unwillen liberaler Bürger verstärkte
Doch fehlte es an Einsicht wie der
Nötigen guten Beratung um einen
Drohenden Umsturz zu verhindern
Auch wenn seit 1789 die Furcht vor
Revolutionen überall verbreitet war
Erkannte Preußens Herrscher nicht
Die Zeichen der Zeit sondern blieb
Väterlich bei seinem Kurs der ihn
Später zur Entschuldigung zwang
Die Revolution in Paris im Februar
Des Jahres 1848 tat ihr übriges die
Stimmung weiter aufzuheizen um
Mehr Menschen den Mut zu geben
Der gottgewollten Herrschaft auch
Widerstand entgegenzusetzen
Damit steuerte der Vormärz aus
Vielen Gründen auf den Versuch
Einer bürgerlichen Revolution zu

jens tuengerthal 22.2.20

Freitag, 21. Februar 2020

Winterfrühling

Der Winter fühlt sich gerade
Sehr frühlingshaft schon an
Warte noch eher vorsichtig
Auf den eisigen Einbruch
Der eigentlich Jahreszeit
Überall aber regt sich längst
Wie Goethe einst dichtete
Bildung und Streben in der
Vielleicht voreiligen Natur
Spüre es auch schon 
Beim flanieren durch Berlin
Von außen wie innen wie
Knospen sich vordrängen
Zarter Vorfrühling bereits
Sich ins Leben verliebt zeigt
Als stünde Ostern schon
Vor der Tür noch bevor
Nächsten Mittwoch erst
Die närrische Zeit endet
Die Berlin kaum tangiert
Sollte ich zarten Knospen
Vertrauen schon schenken
Wieder ins Leben verliebt
Dem warmen Hauch trauen
Frag ich mich erwärmt von
Irgendwo etwas Sonne die
Sinne wie Natur täuschen
Könnte aber wenn nicht
War es doch zumindest
Ein schöner Traum der
Vielleicht geteilt schon
So schön blühen lässt
Was ist wie es ist allein
Dafür lohnt sich Leben
Manchmal mehr als
Wirklich Winter es so
Eislos glauben lässt
Und jenseits aller Zweifel
Kommt der Frühling sicher
Irgendwann um zu bleiben

jens tuengerthal 21.2.20

Berliner Aufklärung XIII

Vogtländisch

Alles begann mit einem guten
Geschäft betreffend Wohnraum
Für die Armen nördlich der Stadt
Dass sich beide Investoren dort
Bald gen Paris absetzten wo sie
Gut von Hypotheken lebten wie
Zumindest der zweite von beiden
Als Homöopath reüssierte ohne
Damit einen Zusammenhang
Zwischen Heilung und Betrug
Herstellen zu wollen um den es
In diesen Versen über einen
Bezahlbaren Wohnraum nur ganz
Am Rande noch geht denn gerade
Die im Vogtland aufgrund der dort
Herrschenden hygienischen Zustände
Mit Sickergruben in denen Kinder
Gelegentlich auch mal ertranken
Drohende Cholera Epidemie war
Ein wichtiger Grund für die Stadt
Sich mit der Siedlung der Armen
Vor den Toren der Stadtmauer
Politisch zu beschäftigen nur leider
Ohne durchgreifenden Erfolg mit
Keinem anderen Mittel als dem
Autoritärer Strenge um den dort
Augiasstall ordentlich auszumisten
Was einige der Opfer vertrieb aber
Den Zuzug vom Land her in die
Metropole mit Industrie nicht mehr
Aufhalten konnte was die Zustände
Um die Gartenstraße noch lange
Verschärfte auch wenn diese heute
Zu einer beliebten Wohngegend in
Berlin Mitte wurde die damals nur
Verarmte Vorstadt des Proletariats
Zwischen dem Hamburger und dem
Rosenthaler Tor war sozusagen die
Damals Slums von Berlin an denen
Einige Investoren gut verdienten
Weil die Stadt auch damals nicht
Den Mut hatte Genossenschaften
Für soziales Bauen zu gründen
Wie sie andernorts Industrielle
Finanzieren was später erst im
Südwesten um das Krankenhaus
Bethanien wie die dort Kirchen
Zumindest schrittweise versucht
Ein Wohnen mit Garten und Grün
Für Arbeiter ermöglichen sollte
Bis heute hat sich Berlin mit den
Versuchen im sozialen Wohnungsbau
Eher blamiert als erfolgreich zu sein
Was die schrittweise Veränderung
Von zeitweise vernachlässigten Kiezem
Die durch Zuzug von Künstlern wieder
Hipp werden was die Preise steigen lässt
Zu einer neuen Vertreibung der Ärmsten
In gerade günstigere Gegenden führt
Die in der Stadt mit Achselzucken oder
Alibi-Maßnahmen wie der aktuellen
Mietpreisbindung vorgeblich verhindert
Werden soll was de facto nur zu einer
Erhöhten Belastung für die meisten führte
Also das Gegenteil mal wieder erreichte
Was mit guter Absicht geleugnet wird
Die eher für die Fortexistenz des längst
Totgeglaubten Sozialismus auf unserer
Insel der seligen Deantwortung spricht
Der real existierend kein Modell hat um
Günstigen Wohnraum zu sichern aber
Gerne so tut um damit die Opfer einer
Unverantwortlichen Politik zu beruhigen
Die im 19. Jahrhundert schon in ihrem
Buch Bettina von Arnim beklagte die
Jene grauenvollen Zustände im
Berliner Vogtland nicht nur einer
Literarisch interessierten Öffentlichkeit
Bekannt machte dabei schon zur
Vermeidung eines Skandals ihren
Band für den König betitelte der da
Ab 1840 Friedrich Wilhelm IV. war
Der Sohn von Königin Luise dessen
Kleinerer Bruder Wilhelm unter der
Führung von Bismarck Kaiser wurde
Was später noch Thema werden wird
Wie des Königs Verhalten 1848
Der Adressat des Buches der Arnim
Nahm den Band nach Auskunft von
Humboldt zur Kenntnis ignorierte
Dessen Inhalt aber im Sinne seiner
Überzeugung vom Gottesgnadentum
Hatte obwohl er die Macht forderte
Nicht die Größe notwendiges auch
Wie erforderlich umzusetzen warum
Die Zustände in den Slums vor Berlin
Noch lange nicht besser wurden
Ob dies auch heute noch gilt etwa
Für Hochhaussiedlungen am Rand
Ist zumindest umstritten jedenfalls
Sind dort bei Wahlen eher die
Radikalen Kräfte stark als die Mitte
Berichtete Christiane F eindrucksvoll
Davon in ihrer Lebensgeschichte
Wie Wohnraum auf Zustände wirkt
Die nur in Drogen Perspektive sahen
So sorgte eine konservative Politik
Ohne soziale Visionen in Berlin für
Eine aufgeladene Stimmung die zum
Vormärz führte dessen Folgen in den
Morgigen Versen Thema sein werden

jens tuengerthal 21.2.20

Donnerstag, 20. Februar 2020

Berliner Aufklärung XII

Industrieidylle

In rasendem Tempo veränderte sich
Das beschauliche Berlin das uns der
Maler Eduard Gaertner in Erinnerung
Wach hielt der noch bei Gropius lernte
In die schmutzige Metropole die dafür
Mit großem Erfolg August Borsig mit
Seinen Fabriken für Eisenbahnen als
Erfolgreicher Unternehmer nach dem
Zeitalter der Manufakturen prägte 
Während Gaertner noch jene Idylle
Festhielt die mit der Industrialisierung
Verloren ging und Geschichte wurde
Baute Borsig modernes Fabriken mit
Den riesigen Schornsteinen schon das
Bild der Moderne in die romantische
Stadt vor dem Oranienburger Tor wo
Mit hohem Tempo geschweißt genagelt
Mit Dampfmaschinen eine neue Zukunft 
Für Berlin entworfen wurde was sich
Einerseits biedermeierlich beschaulich gab
Vielerorts von der Romantik geprägt wie
Etwa auch in Schinkels berühmter
Friedrichwerderscher Kirche die er im
Stile der Neogotik direkt neben seiner
Bauakademie als ebenfalls Ziegelbau
Errichten ließ der aber auch seine
Italienischen Einflüsse nicht leugnet
Von deren Dach wiederum Gaertner
Sein sechsteiliges Berlin Panorama malte
In dem auch Schinkel und Humboldt
Als lokale Berühmtheiten auftauchen
Was aber die Stadt noch völlig ohne
Ihre Industrie zeigte die später Preußen
Zur Macht in Deutschland wie Europa
Werden ließ mit Borsig Siemens AEG
Die wohl die Basis einer revolutionären
Veränderung erst legte aus der dann
Die Gesellschaft der Moderne entstand
Was die Brücke aus der Geschichte
Noch zwischen Aufklärung und Romantik
Mit aufgeklärtem Geist in die Gegenwart
Als unsere Heimat schlägt damit auch
Die gegenwärtige Sehnsucht nach der
Ländlichen Idylle wie der Verlagerung
Der Industrie an die Ränder bestätigt
Wie wenig sich durch alle Zeiten ändert
Gaertners exakte Architekturmalerei mit
Ihrem harmonisch idyllischem Charakter
Verlor an Bedeutung mit dem Aufkommen
Der Fotografie in den 1850er Jahren
Schon in den 40ern verlor er seine Rolle
Als Hofmaler bediente dafür das neue
Bürgertum im gewünschten Stil der Zeit
Wandte sich dann mehr Innenräumen zu
Wie es dem Geist der Reaktion nach der
Revolution von 1848 eher entsprach die
Gärtner aber mit den Bild der Barrikade
In der Breiten Straße noch verewigte
Während bei Borsig der Sohn übernahm
Der den ursprünglich Schraubenschmied
Zum Industriemagnaten auch machte
Zwei Seiten Berlins die parallel fast
Entstanden spiegeln Übergang als
Fließenden Prozess neben radikalen
Umbrüchen von denen so manche
An zweckmäßigen Notwendigkeiten
Orientiert wieder völlig versandeten
Während andere bis heute laufen noch
Unklar wohin das digitale Zeitalter strebt

jens tuengerthal 20.2.20

Hasskultur

Von Hass und Ängsten getrieben
Tötete ein Sportschütze 9 Menschen
Von denen wir heute sagen sie hätten
Einen Migrationshintergrund was zeigt
Welche Blüten der Hass treiben kann
Den AfD und Pegida hier verbreiten
Auch wenn es keine juristische Schuld
Für die Tat eines angeblich Wahnsinnigen
Bei den Populisten geben kann somit
Niemand für die Brandstiftung haftet
Die manchen Geist in Flammen setzte
Sollten wir über moralische Verantwortung
Mehr reden diese wieder zu finden
Als kritisch aufgeklärte Gesellschaft
Es braucht eine Front gegen Hass
Rassismus und Gewalt auch wenn
Diese Abgrenzung provozieren ist es
Wichtig sich zur Verantwortung auch
Gemeinsam zu bekennen um so die
Zukunft friedlich gestalten zu können
Auch Wähler darüber nachdenken
Wohin es führt Brandstifter zu wählen
Warum es so nötig ist diese endlich
Zum Schweigen zu bringen statt ihren
Provokationen eine Plattform zu bieten
Sagen wir es einfach und klar
Wer Populisten wählt fördert Gewalt

jens tuengerthal 20.2.20

Mittwoch, 19. Februar 2020

Berührungslustgefahr

Wie nah kommen wir uns
Manchmal völlig ungeplant
In öffentlichen Verkehrsmitteln
Ohne sonst miteinander irgend
Verkehr zu haben gar intimer
In Stoßzeiten als manches Paar
Sich im Beziehungsleben kommt
Zumindest regelmäßig geballt
Treten wir einander auf die Füße
Kommen uns auch geruchlich näher
Als zum Wohlbefinden nötig wäre
Schaffen aber so auch in Bussen
Wie Bahnen mehrmals eine Art
Erotischen Sperrbezirk den nur
Keiner so nennt weil es den sonst
Normalen Wahnsinn unerwartet
Völlig durcheinander brächte
Während solch große Nähe
Noch dazu ungefragt längst im
Zeitalter politischer Korrektheit
Das BELÄSTIGUNG groß schreibt
Einer empörenden Straftat nah käme
Ertragen es beide Geschlechter im
Im öffentlichen Personennahverkehr
Wobei nomen est omen gilt
Ohne irgendwelch lauten Klagen
Es muss halt sein geht nicht anders
Zeigen wir lächelnde Contenance
Statt großer moralischer Empörung
Weil der real existierende Kontakt
In den Verkehrsmitteln dem Transport
Nicht etwa sexuellen Zwecken dient
Was scheinbar alle Werte relativiert
Aber in zugegeben weite Felder führt
Was ist schon Sex dabei was dient
Dem öffentlichen Verkehr alleine
Also nicht dem sexuellen dabei
Enthalte mich dazu am liebsten
Wandere zu den Liebsten gern
Nicht nur um unberührt anzukommen
Sondern der Bewegungsfreiheit wegen
Was nichts verurteilt sich aber lieber
Aus dem Gedränge heraus hält
Um Berührung voller Lust zu genießen
Wo ich es so will und nicht muss

jens tuengerthal 19.2.20

Berliner Aufklärung XI

Schinkelbürgerlichkeit

Karl Friedrich Schinkel formt
Berlin und sein Stadtbild noch
Bis in die Gegenwart durch die
Bauten die er uns hinterließ
Auch wenn nur als Plan gedacht
Folgte viel seinem Vorbild bald
Veränderte die Wahrnehmung
Der Stadt wie das Denken in ihr
Er prägte nach den Idealen der
Klassischen Antike das Berlin
Nach den Befreiungskriegen
Als Preußen erstmals nach
Friedrich dem Großen wieder
Eine Macht in Europa wurde
Deren Aufstieg nach dem eher
Mäßig gelaufenen Wiener Kongress
Durch die folgende Industrialisierung
Die damals noch keiner voraussah
Nun aber unaufhaltbar bevorstand
Durch die Gruben im Osten und Westen
Was eine völlige Veränderung der
Gesellschaft mit sich brachte in der
Arbeiter mit Gewalt Rechte forderten
Dahingestellt ob die neue Hässlichkeit
Ein Produkt proletarischer Herrschaft
Oder kollektiver Geschmacklosigkeit
Nicht mehr klassisch gebildeter Bürger
Also bloß der Lauf der Geschichte war
Stand die nüchterne Schönheit der
Bauten von Schinkel noch für die
Orientierung des Klassizismus gen
Rom wie Athen wohin auch Schinkel
Seine mehrjährige Bildungsreise einst
Unternahm was seine Bauten stark
Beeinflussen sollte wie seine Karriere
Der die in Rom geschlossene Freundschaft
Mit Wilhelm von Humboldt nicht schadete
Aufgrund der fehlenden Mittel für Projekte
Schlug Schinkel sich in der Zeit nach
Der Niederlage gegen Napoleon also im
Berlin zwischen Aufklärung und Romantik
Noch als Maler von Panoramen wie
Landschaften auch für Gropius durch
Nach Humboldts Rückkehr sorgte dieser
Dafür dass sein römischer Freund
Schinkel Geheimer Oberbauassessor
Für das Berliner Stadtschloss wurde mit
Seinem Freund Clemens Brentano die
Inneneinrichtung für Königin Luise in deren
Räumen des großen Schlosses entwarf
Das Panoramabild über Moskaus Brand
Malte er noch im gleichen Jahr das neue
Eiserne Kreuz als Ehrenzeichen für alle
Die an den Befreiungskriegen teilnahmen
Wie das nach der Rückführung der Quadriga
Aus Paris dort eingefügte Eiserne Kreuz den
Neuen Stolz Preußens zeigte der sich
In eiserner Bescheidenheit gern gab
Ab 1815 wurde Schinkel Oberbaurat
Damit zuständig für alle repräsentativen
Bauten der preußischen Metropole
Er sah sich dabei in griechischer Tradition
Deren stilistische Fortsetzung im Geiste
Des Klassizismus darauf so hinweist
Wie auch sein Theaterneubau nach dem
Band von 1817 und die Neue Wache
Unter den Linden diese Tradition weiter
Pflegen die für eine neue Offenheit
In alten Traditionslinien steht eben das
Erstarkte Bürgertum repräsentieren
Aus dem Schinkel selbst stammte
Was seinen Ausdruck in klaren Linien
Wie dem mächtigen Alten Museum
Am Lustgarten direkt gegenüber dem
Schloß dann fand was den Auftakt zur
Heute Museumsinsel gab auch wenn
Erst nach Schinkels Tod vollendet
Der stilistisch passende Umbau des
Berliner Dom der leider am Ende des
Langen 19. Jahrhunderts den grässlichen
Wilhelminischen Neubau unserer Tage
Weichen musste der besser endlich
Für den Vorgänger des Meisters wieder
Abgerissen würde der noch die gute
Preußische Bescheidenheit zeigte
Zum Weltkulturerbe der Insel passte
Wie das wiedererrichtete Schloss was
In der Demokratie Humboldt Forum heißt
So steht Schinkel als Architekt Berlins
Für die Fortdauer der Aufklärung auch
Unter dem ästhetischen Geist der nun
Romantik die weit weniger klar war
Sich lieber nach dem Mittelalter noch
Sehnte was Schinkel als Maler auch
Bildnerisch zu bedienen wusste in den
Plänen zur Vollendung des Kölner Doms
Weltberühmten Ausdruck noch fand
Der Berliner Architekt der sich wie die
Meister der Renaissance an der Antike
Eher orientierte balancierte auch als
Freimaurer in seinem arbeitsreichen
Leben zwischen Aufklärung und Zeitgeist
Keiner weiß wann Schinkel je schlief
Blieb Klarheit und Freiheit verpflichtet
Ist ein großes Vorbild bis heute was
Für den guten Teil des preußischen Erbes
Steht den es zu erhalten gilt

jens tuengerthal 19.2.20

Dienstag, 18. Februar 2020

Unterbewusstseinsunfreiheit

Der Glaube an ein Unterbewusstsein
Macht die Menschen im Wesen unfrei
Weil er wie jeder Aberglaube bloß ein
Höheres Sein über mir behauptet was
Für mich entscheiden könnte ohne
Das es auf die bewusste Entscheidung
Die uns erst menschlich machte noch
Auf den Geist ankäme da aus Sicht
Der psychoanalytischen Sekte
Erst das Unterbewusstsein uns zu
Menschen machte wie an den auch
Entscheidenden Punkten uns steuerte
Die Bewusstmachung dessen uns befreite
Was aber wie vorher bei den Religionen
Nach den Mustern der Psychoanalyse
Erfolgen soll dem also Katechismus
Des menschlichen Seins nach der Natur
Was keinen freien Willen mehr kennt
Sondern nur noch im Reflex unseres
Unterbewusstseins sekundär existierte
Nie moralisch handeln könnte wie es
Kant als Befreiung von Unmündigkeit
Für die Aufklärung definierte sowie als
Voraussetzung moralischen Handelns
Nach dem kategorischen Imperativ
Logisch herleitete was bis heute
Unwiderlegt gültig blieb in sich die
Große Freiheit schon trägt die zu
Besitzen der aufgeklärte Mensch
Stolz sein sollte statt sie so leicht
Für ein geglaubtes Unterbewusstsein
Aufzugeben und damit auch seine
Große Chance in Freiheit gut zu
Handeln weil er es so will als nicht
Nur Reflex unbekannter Mächte
Ohne Gründe aufgeben würde
Denn auch wenn mir nicht alles
Was Einfluss auf mich hat zugleich
Bewusst sein kann schon allein
Weil ich zu beschränkt bin dies
Zu erfassen bleibe ich dabei doch
Entscheider in meinem Bewusstsein
Für das ich Verantwortung übernehme
Kann immer über mein Leben selbst
Entscheiden bis zum letzten was ein
Grundsätzlich anderer Ausgangspunkt ist
Der die Freiheit in den Mittelpunkt stellt
Nicht die Herrschaft des Unterbewusstseins
Was jede Aufklärung bekämpfen sollte
Auch im Bewusstsein der eigenen
Natürlichen Beschränktheit sich nicht
Anmaßt mehr wissen zu können über
Das was unseren Willen bestimmt als
Diejenigen die wollen oder nicht aber
In Freiheit dabei sind und nur so auch
Moralisch irgend handeln können

jens tuengerthal 18.2.20

Berliner Aufklärung X

Turnerwahn

Turnvater Jahn rief einst noch
Die Berliner zum Turnen in die
Hasenheide nach Kreuzberg
Nördlich vom Tempelhofer Feld
Heute ein städtischer Park nur
Damals ein zentraler Ort war
Des Widerstandes gegen die
Französischen Besatzer deren
Vertreibung Ziel der Turner war
Die eine nationale Welle trieb
Aus der später das Wartburgfest
Mit Bücher verbrennenden Burschen
Wurde die schwarz-rot-gold trugen
Was damals schon Mode wurde
Die ersten aber die den heute noch
Deutschen Farben Pate standen
Waren die Lützowschen Jäger denen
Sich Jahn in den Befreiungskriegen
Als Freiwilliger sogleich anschloss
Was ihm nach dem Krieg zunächst
Wo er sich wagemutig tapfer schlug
Eine Ehrenpension wie ein weniger
Nützliches aber ehrenvolles Kreuz
Aus Eisen als höchste Ehe brachte
Eisen für Gold war auch einer der
Wahlsprüche mit denen Spenden
Für den Widerstand gegen Napoleon
In Preußen und andernorts gesammelt
Wurden mit erstaunlichem Erfolg dabei
Brachten die Bürger plötzlich viel auf
Vom nationalen Wahn getragen wie
Völlig verkennend wie gut Napoleon
Auch ihnen und ihrer Freiheit tat
Neben seinem sonst Größenwahn
Der für so viele tödlich endete
Im russischen Winter wie später
Vom im Widerstand beginnenden
Nationalen Wahn getrieben wieder
Als es meine Großväter betraf deren
Kinder sich dafür auch wie schon so
Manche Generation der Familie die
Bei den Gothanen zu Jena turnte
Auf einem der Stiftungsfeste
In dieser Turnerverbindung fanden
Die liberaler schon war nicht mehr
Aggressiv national wie noch bei Jahn
So steht auch mein Leben direkt
Im Zusammenhang mit den Turnern
Womit ich am Ende der Geschichte
Des vom Geist der Romantik schon
Getriebenen Widerstands aus Berlins
Hasenheide bei mir ankomme

jens tuengerthal 18.2.20

Moralurteil

Was ist moralisch richtig
Gibt es einen immer gültigen
Maßstab des Guten oder ist
All dies nur subjektiv relativ
Abhängig von den Umständen
Frage ich mich auf der Suche
Nach letzter Sicherheit mit sich
Habe klare Maßstäbe für mich
Diese sind unverrückbar außer
Es gibt besondere Umstände
Die alles wieder verschieben
Bin stets gegen jede Gewalt
Außer es greift mich wer an
Dann darf ich mich verteidigen
Was ich moralisch richtig finde
Nach dem kategorischen Imperativ
Soweit wäre alles ganz einfach
Fraglich nur ist welcher Angriff
Wann wie abgewehrt werden darf
Wo Verteidigung zu weit geht
Da hilft das Recht der Notwehr
Was eine klare Aussage trifft
Erlaubt ist diese danach nur
Wenn ein gegenwärtiger Angriff
Vorliegt der auch rechtswidrig ist
Was schon ins Grübeln bringen kann
Auch kann ich als Angriff empfinden
An dem ich zu ersticken drohe
Was das Gegenüber nie so sieht
Kann Psychoterror dafür genügen
Ist ein jahrelanger Herzraub der
In vieler Hinsicht in geschützte
Persönlichkeitsrechte eingriff noch
Gegenwärtig wenn ich es merke
Ist Versklavung des Willens durch
Suiziddrohung die verzweifeln lässt
Ein Angriff auf mich oder nur sich
Kam ich psychisch gestörten ihre Tat
Jemals zurechnen oder nie weil sie
Eben unzurechnungsfähig auch sind
Denke ich hier weiter und beziehe
Noch die schwere Krankheit Eifersucht
Als psychische Störung ein wird der
Seiner Rechte bewusste freie Mann
Plötzlich ein unfreier Sklave der
Sich weil Opfer einer Kranken nicht
Mehr selbst schützen kann daran
Logisch irgendwann verzweifelt
Selbst wahnsinnig wird ohne je
Etwas Böses wem gewollt zu haben
Verschwimmen die Werturteile aus
Der klaren Theorie im Alltag völlig
Noch dazu gerechnet dass eben dieser
Normale Alltag zwischen Mann und Frau
Ohnehin schnell nahe dem Wahnsinn ist
Wundert sich keiner mehr über die vielen
Beziehungstaten im Gegenteil auch wenn
Das Werturteil dabei schnell klar scheint
Wage ich immer weniger zu sagen was
Gut und böse in jedem Moment ist
Enthalte mich also lieber und übe
Toleranz und Verständnis

jens tuengerthal 17.2.20

Montag, 17. Februar 2020

Berliner Aufklärung IX

Universalitäten

Universität wurde das späte Berlin
Später als viele andere auch erst
Weil Napoleon die in Halle verbot
Womit der preußische Staat eine
Ausbildungstätte für seine Beamten
Dringend brauchte was zum Glück
Im Geist der Reformer geschah
Die unter Führung Humboldts ein
Modernes Programm entwarfen
So wurde der gerade aus Jena
Erst vertriebene Fichte dort zum
Gründungsdirektor der sich erst
Nach antisemitischen Zwistigkeiten
Vom Amt zurückzog was Savigny
Sein Fressgesellschaftskamerad
Dessen Antisemitismus dahingestellt
Einige Jahre erfolgreich übernahm
Fichte war obwohl sogar Sprecher
Der nationalen Fresser seit 1811
Zwar Nationalist aber wehrte sich
Entschieden gegen Grobheit dort
Hatte allerdings zuvor schon die
Geistige Basis des Antisemitismus
Philosophisch gelegt passte also
Auch in Arnims Verein der sodann
Mit Fichte und Savigny auch die
Beiden ersten Direktoren der heute
Humboldt Universität genannten
Lehranstalt Unter die ihren Sitz im
Prinz Heinrich Palais gefunden hatte
Geistig ging es dort vielfach eher
Eng zu wie es herrschende Sicht im
National romantisch taumelnden
Deutschland unter Napoleon war
Dahingestellt ob der Schwabe Hegel
Der ab 1818 dort lehrte dazu gut
Passte anders als sein Vorbild Kant
Den er nur weiterzudenken dachte
In üblich horizontaler Beschränkung
Die nicht notwendig mit seiner eher
Zufälligen Herkunft zusammenhängt
Auch wenn manche noch meinen
Die Anmaßung häufe sich dort
Könnte sein destruktiv wirkungsvollerer
Schüler Marx der mit Stirner studierte
Belegen der Geist der Intoleranz kann
Auch im Saarland geboren worden sein
Prägender für die neue Universität aber
Bis in heutige Zeiten waren die Humboldts
Nach denen sich nach 1945 nannte
Was seit 1828 Friedrich-Wilhelm-Uni hieß
Als Universität zu Berlin 1811 gegründet
Worden war vom später Namensgeber
Prägender als Fichte den damals gerade
Seine Reden an die deutsche Nation sehr
Publik machten warum fraglich erscheint
Was die Büste von Marx mit einem der
Geistig eher schlichten Zitate dort noch
Verloren hat als Erinnerung an die DDR
Die ihren Heiligen anbetete passte es
Bedürfte dazu aber klarer Abgrenzung
An der es in Berlin ohnehin völlig fehlt
Wo noch zwei Straßen nach Marx heißen
Er mit Engels nahe dem Roten Rathaus
Herumsteht ohne an Opfer zu mahnen
Die sein schlichtes Denken forderte
So ist die Freiheit an dieser Universität
Die in Zeiten schwerer Not vom Staat
Gegründet worden war lange Zeit
Weniger zuhause gewesen was aber
Zum Geist Preußens leider passte das
Immer Kriege verlieren musste um
Etwas neues positives zu entwickeln
Wie die Freie Universität im Westen
Nach dem Krieg in Dahlem entstand
Nachdem Preußen durch Beschluss
Der Alliierten aufgelöst worden dafür
Berlin zweigeteilt eingemauert wurde
Heute zählt die Humboldt Universität
Zu den Eliten des Landes das nur
Juristisch bisher vereint wurde also
Weiter eine Doppelexistenz in der
Allein formal einigen Hülle führt was
Logisch die Schizophrenie nicht zur
Krankheit hier länger macht als die
Gesund feinfühlige Reaktion aller
Zeigt die nicht blind nur noch leben
Aber es zeugt auch von etwas das
Mit der Gründung der Universität
Im ehemaligen Prinz Heinrich Palais
In dieser seltsam bekloppten Stadt
Für manche noch überraschend dem
Feinfühligen Beobachter viel eher 
Erwartungsgemäß erscheinend begann
Dem großen Kampf um die Freiheit
Für die diese Stadt vielen lange stand
Seit die westlichen Alliierten sie gegen
Sowjetischen Totalitarismus verteidigten
Die Heimat von Bildung und Geist aus
Der in der Renaissance manches wuchs
Kam in Berlin spät wie nur unter Zwang
Überhaupt an und hat bis heute eine
Manchmal seltsame Sonderrolle noch
An der sich das Erbe Preußens klarer
Zeigt als an anderen Orten ohne darum
In der Gegenwart angekommen zu sein
Geht es doch irgendwie um Freiheit
Dabei bis heute

jens tuengerthal 17.2.20

Kusskultur

Welche Kultur hat das Küssen
Frage ich mich sehnsüchtig
Nach langen schönen solchen
Die nur das Wagnis Liebe uns
Schenken kann im allerschönsten
Zauber menschlicher Magie
Schreibt der Aufklärer der an
Nichts Höheres glauben kann
Wie selten ist das große Glück
Mit offenem Herzen zu küssen
Wie sehr sehne ich mich danach
Wissend es ist die Ausnahme
Passiert wirklich ganz selten
Wenn beide zutiefst verliebt
Sich Lippe auf Lippe wie
Zunge an Zunge finden
Um ganz zu versinken im
Küssenden Paradies ohne je
Diesen Kuss beenden zu wollen
Sich selig vereint finden ist es
Das schönste im Leben fraglos
Gar nach geteilter Lust dazu
Selig entspannt sich im Arm
Voll gegenseitiger Dankbarkeit
Wie oft aber küssen wir einfach
Als Bussi Bussi irgendwen ganz
Ohne Nähe Erotik Sehnsucht Liebe
Vielleicht auch mal mit aber doch nie
Bei diesen alltäglichen Küssen die
So leer sind wie Filmküsse immer
Bei denen nur das als ob Maßstab
Des unechten Lebens anstatt wurde
Selten sind die Küsse voller Liebe
Wie das Wunder der Liebe auch
Nur ausnahmsweise sich entfaltet
Nicht beliebig austauschbar ist
Außer für lieblose Rollenspieler
Die nur im Glanz des Scheins leben
Den virtuelle Welten gern kultivieren
So freue ich mich auch ein wenig
An der Sehnsucht nach Küssen
Den echten die so selten sind
Wo wir es wagen uns mal ganz
Zungig aneinander zu verlieren
Bis der Alltag uns wieder weckt
Wirklich einander geküsst haben
Jenseits aller Vernunft dabei
Miteinander für immer versunken
Mit dem dazu Traum von Ewigkeit
Der richtig selten sein muss
Um wertvoll zu bleiben und denke
Allein darauf zu hoffen lohnt Leben
Für einen Kuss der nicht nur
Ein Kuss halt ist

jens tuengerthal 17.2.20

Sonntag, 16. Februar 2020

Lebendig

Tatsächlich stelle ich fest
Auch wenn es mich wundert
Bin ich wirklich lebendig
Schlägt mein Herz weiter
Auch nachdem gebrochen
Klopft manchmal aufgeregt
Als würde es sich verlieben
Kann es auch schon wieder
Atme ich manchmal tief durch
Obwohl schon fast erstickt
Am Schmerz der alles raubte
Geht was wir Leben nennen
Jeden Tag einfach weiter
Was eigentlich Wunder genug
Den Rest nur zu genießen
Weil es ist was es ist mit oder
Manchmal ohne Willen dazu
Noch weiter macht auch wenn
Wir im Schlaf etwa nicht mal
Irgendwas dazu wollen können
Weil wir sogar willenlos noch
Lebendig sind was mir gerade
Wunder genug erscheint
Bemühe mich nur noch was ist
Täglich zu genießen mehr bleibt
Am Ende ohnehin nicht übrig
Und dann war es gut so

jens tuengerthal 16.2.20

Berliner Aufklärung VIII

Abgrenzungsbefreiung

Während ganz Berlin noch von
Franzosen besetzt war wurde
Im Casino in der Behrenstraße
Von Achim von Arnim als großer
Stammtisch nationaler Kräfte die
Deutsche Fressgesellschaft 1811
Am Krönungstag gegründet die sich
Aus freien Stücken eine Satzung gab
Nach Abstimmung der Anwesenden
Die alle Juden dabei auch die getauften
Für alle Zeiten als Mitglied ausschloss
Also zutiefst rassistisch damit war
Das geistige Vorspiel der späteren
Nürnberger Rassegesetze schon ist
Mit dabei Kleist Savigni Schleiermacher
Fichte Clausewitz Marwitz Finkelstein was
Wie ein Katalog großer Preußen klingt
Zeigt wie tief der Antisemitismus auch
In der Elite der Gesellschaft wurzelte
Wie es damals kein Widerspruch war
Reformer und Reaktionär zu sein auch
Warum es so einsam um Hardenberg
Wurde der die Bürgerrechte der Juden
Wie die Freiheit der Märkte durchsetzte
Viele Gewohnheiten damit durchbrach
Irrationalen Widerstand provozierte
Von seinem König Friedrich Wilhelm IV.
Liberal despotischer Liederjan genannt
Vielen als solcher in Erinnerung noch
In manch alter preußischer Familie als
Wiener Partyhengst eher belächelt wird
Im Gegensatz zum pflichtbewussten Stein
Den Napoleon aus dem Amt schickte
So bekam der latente Antisemitismus
Ein gut deutsches Mäntelchen als nur
Variante treuer Bürgerlichkeit die auch
Friedrichs alter Offiziersadel mittrug
Wie überhaupt damals im Geist der
Romantik Ausschluss und Abgrenzung
Wichtiger wurde als kritisches Denken
Der Geist der Toleranz der Aufklärung
Wich dem klar romantischen Traum
Von reinen christlichen Eliten die den
Tafelrunden des Mittelalter ähnelten
Geistig ähnlich beschränkt waren
Hegel und Marx gebaren stattdessen
Des Geistes Kinder dieser Zeit
Wobei des letzteren Erfolg auch auf
Landflucht und Industrialisierung beruht
Die erst Proletariererschichten schuf
An welche der Aberglaube von der
Freiheit durch die Diktatur der Arbeiter
Als Klasse anknüpfte was wenige noch
Bis heute konsequent zu Ende dachten
Ist der Erfolg des Schwaben in Berlin
So unerklärlich wie seine Überzeugung
Kant weiter und zu Ende gedacht zu haben
Doch hier wie dort einte die Abgrenzung
Gegen Juden oder das böse Kapital was
Kritisches Denken nachhaltig verhinderte
Das vermeintlich humanistische Denken
Auch linker Diktatoren bis heute einen
Unzeitgemäßen Kulturbetrieb weit mehr
Beeinflusst als kritisches Denken könnte
Die Vordenker sich von der Basis weit
Entfernen befremdet nur betrachten was
In monokausale Denkmuster nicht passt
Die viele von links bis heute noch leiten
Womit der Mut deutlich fehlt zu dem
Schon Kant uns aufgeklärt aufforderte
Der solchen Antisemitismus wie den
Der Fressgesellschaft verhinderte aber
Viele unkritische Menschen fühlen sich
Im Gefühl der Romantik wieder wohl
Suchen Abgrenzung mehr als Freiheit
Oder übertreiben beim Gegenteil gern
Was es der liberalen Mitte schwer macht
Die Freiheit offen noch zu verteidigen
Während deren Gegner lautstark zum
Einen oder anderen Ende hin ziehen
Es dient der radikale Antifaschismus
So wenig der Freiheit wie Arnims
Intoleranter Antisemitismus Preußen
In eine bessere Zukunft jemals half
Im Gegenteil der Stein wurde der
Zum Untergang nach 33 und 45 führte
Dessen was Preußen positiv auch war
Weil ein Österreicher die immer Neigung
Zur Abgrenzung primitiv noch befeuerte
Warum vom Geist der Toleranz wie der
Offenheit auch für Flüchtlinge ob aus
Frankreich oder Österreich wenig blieb
Worüber manche besser mehr noch
Nachdächten statt gegen imaginäre
Feinde ihrer Ideen anzukämpfen
So braucht es weniger Abgrenzung
Als konstruktive Integration endlich
Um befreit miteinander die Zukunft
Ohne Schlagworte zu gestalten
Mehr Aufklärung statt Romantik

jens tuengerthal 16.2.20

Wettermitfühlig

Manche fühlen das Wetter
Irgendwo in den Knochen
Als angenehm oder leidend
Verfluchen oder loben sie es
So entsteht gutes oder auch
Schlechtes Wetter nach je
Bedürfnis der Beteiligten
Die sich gern für wetterfühlig
Halten um kompetent zu sein
Nach ihrer gerade Neigung
Was wirklich gutes Wetter ist
Ob Mehrheit dabei allein zählt
Leben wie unserer Ernährung
Viel eher der Vorrang gebührt 
Ist beim Wetterurteil strittig
Zwischen den Profis wie den
Freizeitaktivisten allerorten
Manche leiden an dem Wetter
Was andere glücklich macht
Während andere dafür lieben
Worunter nicht wenige leiden
Was immer gutes Wetter ist
Lässt es sich je nach Stimmung
So oder so noch empfinden
Was eine zusätzliche Komponente
Der Ungewissheit über das Gute
Für alle Besserwisser mit sich bringt
Plädiere darum für viel mehr Mitgefühl
Beim Wetter um sich bei uns gerade
Unpassendem Wetter für andere
Zu freuen was am Ende jedes Wetter
Gut macht solange wir Mitgefühl haben
Auf das es mehr ankommt als auf die
Zufällige Witterung die ist wie sie ist

jens tuengerthal 15.2.20

Samstag, 15. Februar 2020

Musikerziehung

Genoss einst wie von meinen
Stets bürgerlich wohlmeinenden
Eltern gewünscht als Knabe noch
Mit nur leicht lockigem Haar eine
Musikalische Früherziehung am
Glockenspiel was als Basis der
Späteren Musikalität gesehen
Bestimmt große Wirkung zeigte
Bei denen die dazu begabt sind
So wurde mein damals Freund
Mit dem ich den Unterricht nach
Orphschen Vorbild erlitt später
Dirigent auch in Bayreuth was
Belegen könnte es schadete
Zumindest nicht langfristig mehr
Bei mir war die Karriere als
Musikus damit beendet was ich
Später mit Thomas Buddenbrook
Noch zu begründen lernte um so
Zumindest den Anschein einer
Bildungsbürgerlichen Belesenheit
Erwecken zu können weil Schein
Doch am Ende alles ist was zählt
Höre manchmal gerne Musik auch
Richard Wagner lieber aber Bach
Aber doch eher ausnahmsweise
Weil es mich meist vom Lesen
Wahlweise auch Denken dabei
Gilt zum Anschein wieder obiges
Nur ablenken würde ich die Musik
Schlicht vergessen habe meistens
Während andere sich lieber noch
In Stimmungen dadurch bringen lassen
Habe ich viel lieber meine Ruhe
Weil Herz und Geist zu empfindsam
Für die dauernde Beschallung mit
Der andere sich lieber ablenken sind
Frage mich nur manchmal wohin
Musikerziehung wen führen kann
Ohne eine Antwort zu kennen

jens tuengerthal 15.2.20