Montag, 31. Mai 2021

Platzstimmung

Platzstimmung

Vorm Café Liebling sitzend
Der Sonne gen Westen nachschauen
Wo sie langsam rötlich vergeht
Die Cafés sind gut gefüllt
Wir genießen die neue Freiheit
In der blauen Stunde am Helmholtzplatz
Die Damen wieder leicht bekleidet
Ein Gefühl von Sommer liegt
In der milden Abendluft
Es könnte sehr schön werden
Nebenan plaudern sie französisch
Weiter vorne englisch
Einige berlinern sogar
Korrigiere mich
Es ist wunderschön
Frühling in Berlin mit bisher
Seltener Sommerstimmumg
Und das Leben ist schön
Nur ein Hund knurrt ein wenig
Dazu ein Riesling

jens tuengerthal 31.5.21

Liebeswirklichkeit

Liebeswirklichkeit

Wie wirklich ist die Liebe je
Was bliebe von der Schwärmerei
Würden wir was noch nicht ist
Einfach nüchtern betrachten als
Kurze Zeit küssend im irgendwo
Mit Spuren von Sex am Ende
Lächerlich wenig also wohl wie
Nichts darauf ein Traumreich
Miteinander zu errichten
Denke ich wenn ich es mal
Ohne viel Gefühl betrachte
Lieber noch aber sehe ich es
Mit ganz viel Gefühl schwärmend an
Um zu genießen was ist
Komme was wolle wird sie so
Jedenfalls eine wunderbare
Muse mir wofür ich sie natürlich
Zu gerne nun dankbar küsste
Was immer es nun wirklich ist
Fühlt es sich so traumhaft an
Was genügt weiter zu lieben

jens tuengerthal 31.5.21

Liebesfrieden

Liebesfrieden

Kann Liebe dauerhaft friedlich sein
Oder fehlt ihr dann jede Spannung
Die das sexuelle erst ausmacht
Was wie der Markt den Reiz durch
Mangel erhöht so begehrenswert
Macht was nüchtern betrachtet uns
Vermutlich lächerlich erschiene aber
Da wir hormonell nie nüchtern sind
Den größten Reiz darstellt für den
Wir uns zu verleugnen bereit sind
In den Kampf umeinander stürzen
Was bin ich erleichtert und froh
Mit im Alter abnehmender Potenz
Immer weniger vom Trieb getrieben
Zu sein sondern Nähe friedlich als
Immer wieder bester Freund dann
Genießen zu dürfen weil nichts mehr
Muss aber alles kann dafür Liebe
Weniger hormonell gesteutert wird
Als eine geistige Entscheidung wird
Frage mich manchmal wie Frauen
Das erleben deren Potenz ja mit
Zunehmenden Jahren noch zunimmt
Was am Ende für sie mehr zählt
Genieße es meinen Frieden mit
Der Liebe und dem Theater was
Gerne mit Dramen um sie noch
Veranstaltet wird gemacht zu haben
So wird aus weniger ein mehr
Denke ich und genieße was kommt

jens tuengerthal 31.5.21

Glückssein

Glückssein

Welches Sein macht glücklicher
Wie lebe ich mit größter Zufriedenheit
Zählt beruflicher oder privater Erfolg
Kommt es auf Erfolge jemals an
Wird erst frei und glücklich wer
Sich vom Streben nach Erfolg
Völlig losmacht um zu genießen
Was ist statt unnötig zu kämpfen
Ist Glück je vergleichbar noch
Was lohnt als friedliche Zufriedenheit
Sind alle Wettkämpfe nicht lächerlich
Frage ich mich der noch nie so glücklich
War wie jetzt als ich als Kämpfe beendete
Nichts mehr mehr wollte von anderen
Ewiger Friede und endloses GIück sind
Real möglich sofern wir wagen es zu sein
Und braucht viel weniger als gedacht

jens tuengerthal 31.5.21

Tabupolitik

Tabupolitik

Tabuisierung hat nie die Freiheit erhöht
Aber die Aufhebung der Grenzen lässt
Auch schnell die eigene Gestalt auflösen
Die CDU verbietet sich von oben jede
Kooperation mit der AfD was Merkels
Klare Linie noch zeigt doch fragt sich
Wie einerseits die Linke als Erbin der
SED von der SPD normalisiert wird
Aber die Kooperation rechts tabuisiert
Werden kann und wem das langfristig
Nutzen könnte ob alle Tabus nicht
Die Macht der Mehrheit in der Mitte
Unnötig schwächen nur und wer
Interesse an Tabus haben kann
Der Mythos vom Antifaschismus führt
In die Einbahnstraße der Polarisierung
Wer die Linke an die Regierung bringt
Aber rechts tabuisiert verstärkt nur
Das Problem ohne eine Lösung 
Es wäre sehr gut wenn sich die Mitte
Von den Rändern abgrenzt aber eine
Rechts-Links-Blindheit führt nicht weiter
Das Schwarzbuch des Kommunismus
Führt zehnmal so viel Opfer auf als
Allen Faschisten zuschreibbar sind
Finde es sehr gut wenn sich die CDU
Klar von der AfD abgrenzt und jede
Koalition mit diesen ausschließt
Das gleiche erwarte ich von der Mitte
Den Linken gegenüber weil die Erben
Der Täter nie Opfer werden einige
Die den Antifaschismus für stets gut halten
Sein daran erinnert dass die Mauer im
Denken der totalitären DDR-Führung
Der antifaschistische Schutzwall war
Hüten wir uns vor deren Vokabular
Wie deren Erben an der Macht
Solange die SPD mit der Linken
Koaliert provoziert sie damit erst
Eine Verbindung von CDU und AfD
Auch wenn die Gefahr durch Rechte
Größer sein mag als durch Linke
Sollte sich überlegen wer wen angreift
Was damit logisch gefördert wird

jens tuengerthal 31.5.21

Kinderpolitik

Kinderpolitik

Die Volksrepublik China hat ihre
Kinderpolitik geändert statt einem
Sollen die Chinesen nun drei haben
Also machen und für den Staat
Aufziehen der mehr Kinder braucht
Um den Markt stabil zu halten
Allerdings werden sich wohlhabende
Das sehr gut überlegen da Kinder
Kosten und rare Freizeit fressen
Auch wenn es natürlich auch ein
Vergnügen ist mit seinen Kindern
Behauptet das ohne Lächeln nur
Wer keine eigenen Kinder je hatte
Ökonomisch ist der Wechsel wohl
Vernünftig und nötig dagegen ist er
Ökologisch ein einziges Grauen
Weil er die Überbevölkerung noch
Weiter erhöht und jeder mehr schadet
Andererseits kümmert sich wer
Kinder hat mehr um den Zustand
Der Welt die er ihnen hinterlässt
Könnte vermutet werden wogegen
Alle Praxis bisher spricht weil den
Meisten Menschen der Horizont fehlt
Die Folgen ihres Seins zu kalkulieren
Warum sie lieber unaufgeklärt weiter
Gehorchen was angeordnet wird
Von der allmächtigen Verwaltung
Die in China noch totalitärer ist als
Es im Westen je vorstellbar warum
Dieser neue Plan wieder ein Beleg
Für Chinas Ziele der Zukunft ist
Was will wer Wachstum der Bevölkerung
Von Staats wegen anordnet wie eine
Neue Seidenstraße in die Welt baut
Als wie ökonomisch einzig sinnvoll
Massiv expandieren ohne Rücksicht
Auf Verluste der Konkurrenz am Markt
Der Strategiewandel offenbart den
Bewusstseinswandel in der Führung
Der chinesischen Diktatur die nun
Unsere Welt allein bestimmen will
Naiv ist wer China vertraut oder nicht
Erkennt wie ähnlich diese Politik
Jener der NSDAP immer mehr wird
Unter pseudokommunistischen Vorzeichen
Regiert eine totalitäre Klasse mit Macht
Die jeden Bereich bestimmen will
Wer sich um die Welt der Zukunft sorgt
Muss China demokratisieren wie über
Verträge zu Menschenrechten zwingen
Der Wechsel nach Laune ist nur ein
Zeichen doch naiv ist wer es übersieht
Wird damit zur Gefahr der Freiheit
Geben wir den Markt der Diebe auf
Oder binden wir jede Investition an
Ein mehr an Freiheit die bleibt

jens tuengerthal 31.5.21

Sonntag, 30. Mai 2021

Mauerparkstimmung

Mauerparkstimmung

Sitze im Mauerpark und warte
Auf meine Tochter um mit ihr
Einen Abenspaziergang zu machen
Genieße die Stimmung und betrachte
Die Menschen um mich herum
Vier junge Nymphen neben mir
Leicht bekleidet präsentieren ihre
Nicht spärlichen Reize um die
Typen im Umkreis zu beeindrucken
Kann die Wirkung nicht beurteilen
Aus ihrer Box wummert die Musik
Sie registrieren den älteren Herren
Lächelnd und verhüllen sich mit
Verschwinden der Sonne langsam
Nebenan spielen welche Basketball
Andere grillen auf der Wiese
Es herrscht Partystimmung am
Sich langsam neigenden Sonntag
Mauerpark in Berlin halt und ich
Genieße dichtend meinen Riesling

jens tuengerthal 30.5.21

Liebesgeduld

Liebesgeduld

Liebe kommt immer am ehesten
Wenn wir ganz geduldig sind
Vor allem nichts erwarten was
In jedem zweiten Gedicht von mir
Wieder gesagt wird weil Erwartung
Noch immer der Tod der Liebe war
Auch wenn sie zu ihr gehört wie
Das Herzklopfen zu Beginn
Warum es am besten ist
Sich wenig Hoffnung zu machen
Aber immer dabei bei sich 
Zu bleiben statt sich an
Falsche Träume zu klammern
Was aber auch zu ihr gehört
Warum ich besser nun
Nichts mehr dazu sage

jens tuengerthal 30.5.21

Machandelwelten

Machandelwelten

Langsam nähere ich mich dem Ende
Von Regina Scheers Machandel und
Längst sind wir in einer Zeit in der ich
Auch von Berlin gen nach Mecklenburg
Fuhr nahe dem Meer zwischen Hügeln
Wo du die Sterne so gut siehst bin also
In eigentlich vertrauten Welten die dennoch
Seltsam fremd mir immer bleiben
Während meine Nachbarin die Pfarrerin
Die all das zu Ostzeiten erlebte fand
Es kam ihr vieles zu nah im Roman
Sie erkannte zu viele persönlich wieder
Es wie eine Chronik der Zeit fast las
Fand sie hätte zu viel hinein gepackt
Fand ich eher kritischer Geist dies
Viel weniger bis gar nicht aber ich
Bin auch unbeteiligter Beobachter nur
Aus einem anderen Land in dem
Seit ich lebe Freiheit herrschte
Kein Wechsel des Regimes stattfand
Alles blieb wie es war nur zugleich
Ganz anders auch wurde damals
Als BRD und DDR Deutschland wurden
Was sie bis heute nur selten sind
Zu ganz festlichen Anlässen weil wir
Aus verschiedenen Welten stammen
Die Regina Scheer so einfühlsam für
Viele ihrer Charaktere in Geschichten
Zwischen Stadt und Land blühen lässt
Wo die Fäden zusammenlaufen wie
Sich wieder verwirren weil alles
Seine eigene Ordnung lebt aber
Was ich bei der Lektüre verstand
So nah wir uns sind in vielem längst
Dachte es gerade bei einer mit der
Eine Nacht der Diwan geteilt die
Zum Studium in den 80ern kam
Das Leben auf den Dächern erlebte
Die viele Geschichten erzählte
Aus der verlorenen Zeit nach der
Sie längst in London auch gelebt
Die Welt besser kennt als ich
Wie fremd wir uns auch nah sind
Auch wenn sie Filme heute macht
Weniger Bücher liest spürte ich
In ihrer Gegenwart den Berg leben
Wie er war lange bevor ich kam
Das rührte mich doch sehr
Was immer davon bleibt lebt
In Machandel diese Geschichte
Spürbar weiter denke ich nun
Irgendwie doch etwas gerührt 

jens tuengerthal 30.5.21

Weltmacher

Weltmacher

Mache mir die Welt gern so
Wie sie mir gefällt um damit
Auf dem Fundament zu stehen
Was mir so fest verwurzelt erst
Flügel verleiht ganz frei zu sein
Abzuheben von Anpassung die
Zur scheinbar leichten Gewohnheit
Wurde die nicht mehr selbst denkt
Sondern zur Imitation nur reagiert
Weil in Betrachtung der Gesellschaft
Deren Teil ich bin und auch nicht
Vieles mir auffiel was falsch war
Wie alle längst wussten dennoch
Weitermachten weil wir es eben so
Gewohnt wie gewünscht lebten
Was wir taten und dachten nicht
Zusammenpasste in Harmonie
Sondern sich fremd blieb wie
Uns unvollständig wie inkonsequent
Leben ließ was keiner wollen kann
Vernünftig mit Abstand betrachtet
Und so leben ganz viele längst
In fremden Welten die ihnen durch
Werbung und Erlebnis als angenehm
Vorgemacht wurden meinen sogar
Zu wollen was ihnen als Bedürfnis
Verkauft werden soll und werden so
Zu gewissenlosen Puppen einer
Industrie die ihre überflüssige Existenz
So am Markt erfolgreich begründet
Dem entgeht nur wer sich seine Welt
Nach eigenem Muster macht wie sie
Aus ungetrübtem Gefühl ihm gefällt
Der Weg dorthin ist sehr steinig
Weil er durch wüste Einsamkeit führt
Die alles gewohnte loslässt um sich
Freiheit und Ideale jenseits davon
Mit freiem Gewissen zu suchen
Bin ihn über Verzweiflung und Zweifel
Am Leben wie mir gegangen aber
Habe gefunden was ich nie erhofft
Völlige Ruhe und Freiheit dafür auf
Dem Weg dessen der ausstieg um
Frei genießen zu können was ist
Es hätte mich fast das Leben gekostet
Wie zum Untergang zeitweise verdammt
Doch der Lohn zufriedener Gelassenheit
Die wie ein dauerhafter Orgasmus
Über dem selbstbestimmten Sein liegt
Lohnte jeden Umweg wie ich heute
Für Dekaden im Chaos dankbar denke
Wo nichts mehr erschüttern kann aber
Alles Hochgenuss mir wurde was ich
In meiner Welt noch mache eben so
Wie sie mir gefällt

jens tuengerthal 30.5.21

Fußballwahrheiten

Fußballwahrheiten

Was ist die Wahrheit im Fußball
Fragen sich viele sehr aufgeregt
Gut es auf den Punkt zu bringen
Ein Spiel dauert 90 Minuten
Stimmt so ungefähr nur noch
Der Ball ist rund
Ist meist ziemlich richtig
Sonst läuft es nicht
Am Ende gewinnen immer
Die Deutschen gilt nun
Zumindest in Europa
Für Trainer in England
Bis zur EM vielleicht
Norddeutschland spielt nicht mehr
In der 1. Liga mit
Hat sich in Kiel bestätigt
Nicht nur ökonomisch
Wie ganz Deutschland
Bei der EM bestätigt
Hoffentlich nicht ökonomisch
Abseits gibt es nie
Wenn bei Ballabgabe
Keiner weiter vorn steht
Als der letzte Feldspieler
Seines Gegners aber
Manchmal ist alles anders
Dann ist Fußball auch egal
Und das ist dann gut so und
Die Wahrheit ist die Erfindung
Eines Lügners wie bekannt
Weil sich eigentlich alles nur
Um Liebe und Sex dreht
Wenn kein Fußball läuft

jens tuengerthal 30.5.21

Samstag, 29. Mai 2021

Standfest

Standfest

Das männliche Glied hat die lästige
Angewohnheit genau dann möglichst
Sichtbar zu stehen wenn es das noch
Gelegentlich mal tut wo es das nicht soll
Aber ungerührt schlaff zu hängen wo wir
Gerne voll Stolz unsere Männlichkeit
Präsentieren wollen was infolge große
Scham auslöst die für jedes nächste mal
Die Wahrscheinlichkeit zusätzlich senkt
Wie Michel de Montaigne schon schrieb
Dabei treffend unser Leid beklagte was
Jenseits der 50 eher normal wird
Natürlich macht dies nicht unsere
Persönlichkeit aus aber tut viel dafür
Wenn es nicht tut was wir wollen
Stehend oder hängend im Mittelpunkt
Immer stehen zu wollen auch wenn
Längst nichts mehr steht aber wie sehr
Lässt es uns dann innerlich hängen
Dass diese Männlichkeit so klein nur
In der Öffentlichkeit erscheint der wir
Es im kleinsten Kreis gerne präsentieren
So können wir wenn wir endlich könnten
Wann und mit wem wir wollen zumindest
Theoretisch könnten ohne zu müssen
Viel seltener als Gelegenheit wäre
Während die Potenz der Frau die
Unserer weit überlegen im Alter
Noch zuzunehmen scheint können
Wir auch ohne Schöpfung benachteiligte
Froh sein wenn wir in lichten Momenten
Mal können nur einmal kommen während
Frau immer länger und häufiger kann
Was wir besser neidlos bewundern
Um nicht vor Neid zu erschlaffen in
Den letzten lucidi intervalli und so
Ist es wohl ein unnützes Elend mit
Dem männlichen Glied aber die Natur
Hat uns zum Glück Finger und eine
Zunge geschenkt so das Erfahrung lehrt
Es kommt auf Standfestigkeit weniger an
Als auf Einfühlungsvermögen wie immer
Und lernen mit dem zu leben was die
Ungnädige Natur uns hinterließ weil
Eben nie alles passt geht es uns
Doch daran gemessen nicht schlecht
Frauen können halt länger und mehr
Finden wir uns damit ab wird alles
Übrige in Zukunft relativ egal 
Genießen wir was bleibt

jens tuengerthal 29.5.21

Liebesfestung

Liebesfestung

Ist die Liebe eine Festung gegen die
Unbill des Lebens oder braucht sie
Eine Festung diese zu überleben
Frage ich mich und weiß keine klare
Antwort weil sie ist und nicht ist
Zart und bedürftig manchmal wie
Felsenfest für die Ewigkeit in Momenten
Die spurlos wieder vergehen ohne je
Vernünftige Gründe dafür zu liefern
Weil sie tut was sie will und so ist
Wie es ihr gerade gefällt dafür keine
Gründe liefern muss aber dann doch
Ein sicheres Fundament für zwei Leben
Gerne sein möchte was sich auflöst
Wie in Sand gemalte Herzen schon
Bei der nächsten Welle die neue
Gefühle anschwemmt was wir lange
Bedauern oder ignorieren können
Weil es halt Liebe ist die kommt
Um zu bleiben wie zugleich immer
Ungreifbar bleibt als Sache was
Jede Festung überflüssig macht
Wenn sie bleibt ist sie da
Wo nicht verschwindet sie wieder
Wer sie in Festungen sichern will
Dem fehlt nötiges Vertrauen
Also die Voraussetzung der Liebe
Womit der Festungsbau zerstört
Was gesichert werden sollte
Die Liebe ist sich Festung genug
Wo nicht ist sie nichts mehr wert
Bleibt aber immer völlig haltlos
Aus Sicht einer vernünftigen
Sicherheitsarchitektur gibt es
Dafür keine Lösung nur die
Momente erlebten Glücks

jens tuengerthal 29.5.21

Festungslehre

Festungslehre

Russland sei eine Festung gegen die
Demokratie meinte Ralf Fücks was nur
Diejenigen erstaunt die Putin bisher
Für einen lupenreinen Demokraten hielten
Dahingestellt aus welchen Gründen
Macht der Kremlchef genau das was
Er schon zu Anfang seiner Karriere
Als KGB Offizier in Deutschland tat
Er blieb sich und der UDSSR treu
Europa steht als Festung der Freiheit
Wie der Demokratie auf der anderen
Seite des nur zeitweise gefallenen
Vorhangs zwischen Ost und West
China steht an Russlands Seite
Die USA endlich wieder bei Europa
Säßen wir auf einer Wippe hätten
Freiheit und Demokratie schlechte Karten
Noch setzen wir auf die Vernunft
Aber wissen doch solange beide
Ihre Festungen verteidigen wird sich
Nie etwas ändern allerdings verdienen
Viele wichtige alte Industrien gut daran
Mit Krieg und Abschreckung zu spielen
Ob wir genug Zeit haben einfach
Abzuwarten scheint fraglich aber
Einfache Lösungen sind nicht in Sicht
So geht das Spiel der alten Männer
Weiter bis Frauen etwas ändern
Die Festungen überflüssig werden

jens tuengerthal 29.5.21

Abgesang

Abgesang

Wenn sich Bücher trotz intensivem
Parallellesen langsam dem Ende
Nähern finde ich das meist eher
Schade und traurig aus dieser Welt
Die über viele Seiten vertraut wurde
Auszusteigen als Leser der mitlebt
Gerade komme ich zu den letzten
Seiten von Machandel wofür ich
Noch viel länger brauchen könnte
Außer ich les es in einem Rutsch
Um den Abgesang hinter mir zu haben
Alles geht zu Ende und mit der Gegenwart
Beginnt langsam das Sterben dort
Aber da der Tod mich nichts angeht
Frage ich mich immer wieder wozu
Bringe es hinter mich und denke
Respekt wie kurz und schmerzlos
Mann es im Zauberberg erledigte
Was bei Joseph wie alles dort ganz
Der Natur entsprechend in voller
Epischer Breite ausgewalzt wird 
Die nur dank der großen Ironie
Mit der Thomas so feinsinnig spielte
Während Heinrich grobklotzig blieb
Außer im Henri IV. erträglich wurde
Und dies war der Abgesang auf den
Abgesang der besser kurz ist warum
Dieser doch abrupt endet

jens tuengerthal 29.5.21