Samstag, 30. Juni 2018

Liebeswanne

Mit der Liebsten an den Wannsee
Ist der gut Berliner Sommertraum
Spätestens seit so besungen einst
Mit Wochenend und Sonnenschein

Drum nutzte ich den freien Freitag
Erster wieder Sommerhitze endlich
Mit meiner Liebsten dorthin zu fahrn
Doch nicht das Strandbad war Ziel

Zuerst zu Liebermann wanderten wir
Gartenhaus und Bilder zu bestaunen
Vor Segeln im Wind bogen sich Birken
Wir liebten uns in ihrem Schatten dort

Am Haus der Wannsee-Konferenz nur
Ferneren Zieles wegen vorbei ging es
Kurz nach dem dort Löwen mal baden
Kühlende Erfrischung Wellen lauschend

Zur Pfaueninsel schließlich mit der Fähre
Rundherum und mitten hinein bei letzter
Führung im heimathölzernen Schlösschen
Sogar wilde Pfauen gelegentlich bestaunt

Zurück und bis wieder auf den Berg dann
Waren es doch 30 Kilometer geworden
Stolz auf die Liebste kam dann nur noch
Die Horizontale einzig angemessen uns vor

Wie glücklich ist der Flaneur nicht mehr allein
Flanieren zu müssen die langen Wege dort
Die Liebe gedeiht noch besser am Wannsee
Vielfalt Berlins erstaunt auch im Grünen

jens tuengerthal 30.6.2018

Mittwoch, 27. Juni 2018

Verlierkunst

Kann verlieren auch ein Glück sein, dass uns weiterbringt, als schnelle Siege?

Die Kunst zu verlieren, ist wohl die schwerste und es erfordert lebenslange Übung, dabei gelassen zu bleiben. Viele asiatische Kulturen haben die Kunst, das Gesicht auch in der Not zu wahren, zur Höchsten erhoben. Daraus können dann, wenn sie es übertreiben und die Dinge zu Ernst nehmen, übertriebene Eskalationen entstehen, wie die Selbsttötung der Samurai - das ist in meinen Augen keine Kunst, kein Zeichen von Gelassenheit sondern die Flucht ins Nichts. Wo nichts mehr ist und wir nicht mehr sind, geht uns auch nichts mehr an, aber wir haben nicht einmal vorher mehr Gelassenheit bewiesen, sondern sind nur veralteten unmenschlichen Ehrbegriffen gefolgt.

Deutschland hat bei der WM verloren, weil sie nicht gut genug waren und ist darum ausgeschieden. Dies sogar mit dem in vielem noch gleichen Team, das vier Jahre zuvor Weltmeister wurde. Der Bundestrainer hat die Verantwortung für seine Mannschaft übernommen und das ist gut so. Ohne eine Fußballexperte zu sein, bin froh, wenn ich die Regeln einigermaßen verstehe, konnte ich doch erkennen, wie behäbig und mühsam die Mannschaft spielte, ganz anders noch als das junge Team, das unter dem gleichen Trainer im Jahr zuvor den Confed-Cup gegen einen Teil der Weltelite gewann.

Woran das lag und wer dafür alles Verantwortung trägt, ob die anderen einfach besser waren, wird der Analyse von Spezialisten unterliegen, die sich besser damit auskennen als ich, darum bin ich froh dazu ganz gelassen, keine Meinung haben zu müssen.

Natürlich habe ich mit der deutschen Mannschaft gefiebert, die gegen Schweden noch in der letzten Sekunde in einem fast Herzinfarkt Finale der letzten Sekunden verdient gewann und heute am Ende verdient verloren hat. Dann anzuerkennen, dass der andere besser war oder zumindest die eigenen Spieler ihre Qualität nicht entfalten konnten, die sie sonst haben, erleichtert mehr, als die Enttäuschung über die Niederlage nun in Wut gegen Einzelne zu verwandeln.

Ob es tröstend sein kann, von einem Weltmeisterfluch zu reden, nach dem bei den letzten Weltmeisterschaften auch immer die vorigen Sieger in der Vorrunde rausflogen, ist ungefähr so intelligent, wie Orakel oder Sterne zu fragen und auf zuverlässige Antworten zu hoffen - es wären nur die Träume von Geistersehern, von denen uns hoffentlich bereits vor über 200 Jahren unser großer Aufklärer Immanuel Kant befreite und das auch, wenn die Menschen gerade beim Sport seltsamerweise besonders zur Orakelgläubigkeit neigen.

Manche wünschen sich nun schon lautstark den Rücktritt von Weltmeistertrainer Löw und bekunden, sie hätten es ja schon immer gewusst, wünschen sich gleich den Abschied von Merkel noch dazu. Das zeugt weder von Vernunft noch von voriger Überlegung.

Sollte dieser bis dahin sehr erfolgreiche Trainer nun seinen Abschied wünschen, soll er ihn nehmen. Das ist seine Entscheidung. Größe und Gelassenheit bewiese er eher, wenn er versuchte, aus den Fehlern zu lernen und es besser zu machen. Eine ruhige Analyse des ganzen Teams wird ergeben, wo die Mängel lagen und woran sie scheiterten.

Vielleicht fehlte ihnen einfach das kleine Quäntchen Glück, dass es beim Fußball, der auch ein Spiel und trotz aller gegenteiligen Bekundungen keine genau berechenbare Schlacht gegen kalkulierbare Gegner wird, normal und dann ist es auch im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit gut so, wenn der vorher Weltmeister mal weniger Glück hat. Lag es mehr am Glück als am Können von Team und Trainer, fände ich jede überstürzte Reaktion nun albern und ein Zeichen mangelnder Reife. Wenn einer erkennen kann, wo es gerade klemmt und was in Zukunft zu tun ist, dann ist es das Team mit seinem Trainer. Sie sollen in Ruhe gemeinsam daran arbeiten, nicht jammern, sondern kritisch analysieren und es besser machen. Verbesserung braucht Zeit und Ruhe. Hektik in hoch emotionalen Momenten scheint mir völlig falsch. Da könnte der Fußball und seine Fans von der Kanzlerin lernen.

Merkel ist momentan auch in einer sehr schwierigen Situation infolge einer sehr menschlichen Entscheidung, die sie einmal getroffen hat und die ich ihr hoch anrechne. Natürlich gibt es Schwierigkeiten und diese wollen in Ruhe gelöst werden. Wem, wenn nicht dieser Kanzlerin aber sollte ich nun Ruhe, Gelassenheit und Erfahrung zutrauen, die Probleme zu lösen?

Populisten, die mit der Angst spielen, verbreiten Panik, die nichts löst, sondern alles nur noch schlimmer erscheinen lässt, als es je war. Dass sie dabei auch auf Lügen setzen und die Furcht der Ängstlichen damit bis zur Hysterie schüren, macht es zu einem Problem, was wir nicht hätten, wenn wir alles mit Abstand und gelassener betrachteten.

Das Spiel mit der Angst ist wie der Fußball nur ein Spiel. Sich dabei in Gelassenheit zu üben und abzuwarten, erscheint mir wichtiger, als gleich zu wissen, was richtig ist und es auszuposaunen, damit alle Welt weiß, wer meiner Meinung nach Schuld ist.

Einen Schuldigen präsentieren und ihn öffentlich vorzuführen, ist leicht. Verantwortung übernehmen und für Lösungen kämpfen, auch wenn es schwer wird und mal ein Spiel oder eine Schlacht verloren geht, dagegen schwer.

Darum sehe ich diese Niederlage nun voller Gelassenheit und hoffe die Verantwortlichen stellen sich ihrer Verantwortung und werden an Lösungen für die Zukunft arbeiten. Der Weltmeister Italien, war diesmal gar nicht dabei, übt sich dafür auf einem anderen Feld in einer Abwehrschlacht auf dem Rücken Dritter.

Europa muss sich nun wie Deutschland gemeinsam der Verantwortung stellen und um Lösungen ringen, die werden nie allen gefallen und jede Seite wird, wie es immer so geht in der Politik, um ihre Positionen mit Vehemenz kämpfen. Darum werde ich, als ohne Wahlen relativ unbeteiligter Zuschauer, das Ganze nun mit möglichst großer Gelassenheit betrachten und hoffe die Verantwortlichen werden sich weiter ihren Aufgaben stellen und sie in Ruhe lösen, statt hektisch irgendwelchen populistischen Schwärmern hinterher zu laufen.

Im Ergebnis wäre das für den Fußball so gut wie für die Politik und so passt diese Niederlage gerade ganz gut in die Zeit. Nun heißt es, abwarten, aus Fehlern lernen, in Ruhe überlegen und dann in die richtige Richtung weitergehen. So gesehen ist alles gut so und wir können uns in Ruhe Zeit lassen.

jens tuengerthal 27.6.2018

Freitag, 22. Juni 2018

Liebesfamilie

Die Liebe in der Familie
Ist nicht immer ganz leicht
Weil wir uns nicht aussuchen
Wie die Familie darauf reagiert

Die Liebste dagegen hat mich
Ausgesucht und wurde damit
Das größtmögliche Glück für
Immer für mich in allem

In Familie werden wir geboren
Das passt mal mehr mal weniger
Ist trotzdem durchs Blut verbunden
Ein natürlicher Teil von uns immer

Die Familie der Zukunft aber
Schaffen wir erst mit unserer
Liebe die wir und die uns wählte
Sie wiegt mehr als die Geschichte

In der Gegenwart aber leben wir
Zwischen Zukunft und Vergangenheit
In einen Zustand der Geschichte wird
Ohne mehr als eine Idee noch zu sein

Sich der Liebe sicher zu sein hilft
Neues auf Dauer zu errichten
Wie Altes dabei zu erhalten
Dazwischen glücklich zu bleiben

Bin mir meiner Liebe ganz sicher
Meide hier wie dort lieber Konflikte
Geniesse was ist täglich mehr um
In Zukunft noch glücklich zu sein

jens tuengerthal 22.6.2018

Sonntag, 17. Juni 2018

Gendermord

Sprachmord ist Mode
Gilt als Emanzipation
Tötet mit Sternchen

Kampf der Geschlechter
Grammatisch eher peinlich
Ein Missverständnis

Gleichheit ist Gesetz
Aber wer gendert missbraucht
Worte sind Opfer

Sprache zu schützen
Vor politischem Missbrauch
Heißt Kultur retten

Bin lieber Retter
Als Mörder meiner Sprache
Als Dichter logisch

jens tuengerthal 16.06.2018

Freitag, 15. Juni 2018

Buhfrauen

Wahlkampf in Bayern
Mehr Bierzelt als vernünftig
Söder seehofert

Merkel angeklagt
Grenzen schließen als Lösung
Horizontal blind

Immer das gleiche
Alle vier Jahre wieder
Saubazin sie gern

Roth im Bundestag
Vereidigt diesmal Schäuble
Gegen die Rechten

Am Rand rumort es
Bei Annäherung mittig
Linke belegt es

Lechte und Rinke
Suchen immer Ärger
Darin zu glänzen

Solang die Mehrheit
Klüger lachen wir lieber
Über die Ränder

Gefährlich wird nur
Unaufgeklärte Mehrheit
Es braucht Aufklärung

jens tuengerthal 15.06.2018

Dienstag, 12. Juni 2018

Liebesschlaf

Nichts ist erholsamer als der
Liebesschlaf eng umschlungen
Innig dabei auch verbunden

Gut erholt erwache ich dann
Leicht erregt dabei mittig meist
Beginne den Tag voller Lust

Schlaf ist nötig und passiert uns
Einfach ungefragt jeden Tag doch
Dies Glück zu schätzen macht erst
Dauerhaft uns erholt und glücklich

Neben der Liebsten einzuschlafen
Wie beiderseits lustvoll zu erwachen
Verbindet Anfang und Ende des Tages
Voll zärtlicher Liebe mittig miteinander

jens tuengerthal 12.06.2018

Montag, 11. Juni 2018

A-L 0003

Sexuelle Aufklärung sieht immer
Am Anfang sonst bewusstloser
Lust als Teil unserer Natur auch
Jenseits aller erfundenen Moral

Sex ist der natürliche Weg zum
Glück mit sich und anderen
Ihn überall genießen zu können
Auch ohne jede Scham ist besser

Ob gleich oder gemischt ist dabei
Weniger wichtig als die Erfüllung
Miteinander zugleich zu finden um
Sich Befriedigung zu schenken

Die Anzahl der Teilnehmer ist
Weniger wichtig für den Erfolg
Der Befriedigung als für die
Wahrscheinlichkeit der Teilung

Ohne alle Moral dafür aber mit
Unbeschränkter Lust nach der
Natur ist Aufklärung dabei zuerst
Ein Weg zur Befriedigung

Gefühl ist ein wichtiger Schlüssel
Zur sexuellen Harmonie aber nie
Bedingung höchstens Möglichkeit
Sich noch näher dabei zu kommen

Wer guten Sex mit Liebe je kannte
Wird danach alles andere flau finden
Weil die dann Harmonie alles davor
Zu gymnastischen Übungen macht

Darum endet sexuelle Aufklärung
Über Techniken immer beim Gefühl
Das Basis und Gipfel allen Glücks
Zugleich geistig wie körperlich wirkt

Befriedigung hat stets viele Ebenen
Sie ist ein körperlicher Akt allein wie
Bedingung der geistigen Harmonie
Bloße Natur wie ihre Überwindung

Wer sexuell aufgeklärt wirklich ist
Weiß was gut tut und befriedigt
Kann Glück schenken wie genießen
Ist ein freier glücklicher Mensch

Freiheit und Glück aber sind stets
Die Voraussetzung sozialen Friedens
Darum ist sexuelle Aufklärung immer
Der Anfang des Großen im Kleinen

jens tuengerthal 11.06.2018

Samstag, 9. Juni 2018

A-L 0002

Die Aufklärung begann vor 300 Jahren
Sie endet in der aufgeklärten Gesellschaft
Wenn Vernunft und Toleranz herrschen
Wovon wir noch in vielem so fern sind

Unsere Verfassung genügt heute wohl
Den Grundsätzen der Aufklärung vollauf
Das Denken der Bürger in vielem nicht
Wie ein Mord uns wieder deutlich machte

Vorurteile durch den Verstand besiegen
War das Ziel der Aufklärung von Beginn
Im Meinungsstreit vergessen wir es gern
Glauben politischen Bauchgefühlen dann

Wer wider alle Vernunft das Gefühl nutzt
Massen zur Meinung zu bewegen handelt
Sicher als Prediger aber nie aufklärerisch
Aufklärung heißt drum denken und abwarten

Wer heute in die Medien schaut kann merken
Wie dringend es mehr Verstand nun bräuchte
Statt immer lauterer Meinungen im breiten Volk
Dem unverantwortlichen Herrscher durch Masse

Habe keine Meinung zu egal welchem Mordfall
Lebe glücklicherweise in einem Rechtsstaat
Der solche Fälle aufklärt und untersuchen wird
Damit nach dem Gesetz geurteilt werden kann

Solche Aufklärung durch den Staat braucht Zeit
Sie führt nicht zu Rache oder mehr Gerechtigkeit
Sondern setzt nur staatliches Recht einfach durch
Was ohne alle Emotionen zu geschehen hat

Ob die Dinge mit Recht und Ordnung zugehen
Prüfen kontrollierende Gewalten gegenseitig
Darum muss ich mich nicht weiter kümmern
Zu dem Ergebnis kann ich eine Meinung haben

Eine Meinung aber habe ich zu Recht und Freiheit
Die gefährdet wer Gefühle für Meinungen ausnutzt
Opfer oder Täter politisch instrumentalisieren will
Anstatt sachlicher Argumente nur Misstrauen sät

Im Geiste der Aufklärung dagegen laut werden
Scheint nötiger als dazu eine Meinung zu haben
Die weniger von Wissen als von Gefühl gespeist
Das Vertrauen in die Freiheit weiter erschüttert

Lassen wir die Ermittler ihre Arbeit machen
Die Gerichte darüber urteilen und Medien
Über das berichten was tatsächlich passiert
Dann können wir uns eine Meinung bilden

Wer dagegen Gefühle als Meinung ausgibt
Angst und Vorurteile statt Verstand fördert
Gefährdet Ordnung und Freiheit wirklich
Betreibt staatsgefährdende Propaganda

Ob die Täter solcher Hetze verfolgt werden
Wie Terroristen oder als Idioten behandelt
Werden können hängt daran wie aufgeklärt
Eine Gesellschaft als Ganzes bereits ist

Darum ist der Geist der Aufklärung heute
So wichtig wie damals um endlich wieder
Mehr auf Verstand als Gefühl zu setzen
Da nur Aufklärung die Freiheit sichert

jens tuengerthal 9.06.2018

Donnerstag, 7. Juni 2018

Gipfelglück

Wie groß wird erst das Glück
Gemeinsam auf dem Gipfel
Angekommen zu sein wenn
Du vorher gescheitert bist

Bergsteiger die abbrachen
Bevor sie ihr Ziel erreichten
Werden später alles dafür tun
Doch noch oben anzukommen

Sie kämpfen bis zur Erschöpfung
Um oben einmal gewesen zu sein
Diesen Wahnsinn versteht allein
Wer einmal halbtot oben stand

Da wird freiwillig das Leben riskiert
Viel zu oft sogar dabei verspielt
Weil das Risiko den Reiz erhöht
Dem Sieg den Kick erst gibt

Wer jemals gemeinsam rang
Und sei es um den kleinen Tod
Empfindet diesen Wahnsinn nach
Darum ist guter Sex wie Bergsteigen

Spielerisch leicht segel ich meist
Mit der Liebsten über unzählige
Gipfel miteinander jeden am Ende
Als geteilten Höhepunkt feiernd

Wie großartig aber wird es erst
Wenn du zuvor kurz vorm Gipfel
Mehrfach gescheitert bist dann aber
Mit letzter Kraft dein Ziel erreichst

Braucht das größte Glück auch
Manchmal Umwege zur Erfüllung
Fragt nur wer die Lust nie verstand
Die dem Wesen nach dialektisch ist

Nicht das alltägliche Glück wird so
Weniger nur das besondere mehr
Das höchste höher zu schätzen
Gibt dem Höhepunkt mehr Dauer

jens tuengerthal 7.6.2018

Mittwoch, 6. Juni 2018

A-L 0001

Aufklärungslyrik - mehr zur als aus

Beginn einer neuen Reihe mit Lyrik zum Thema Aufklärung, die Fragen stellt, Geschichte betrachtet, für die Zukunft betrachtet, versucht aufklärerisch zu wirken. Ihr sind nominell erstmal keine Grenzen gesetzt. Ob wir schon aufgeklärt sind oder noch so wenig wie Kant es über seine Zeit sagte, die sich sogar Aufklärung nannte, gar in neuer Dominanz des überall Aberglauben der Vernunft noch ferner sind als je, wird ein Teil der Fragen sein, mehr als eine Anregung zum Denken kann es nie sein, wenn aber zumindest das, wäre der Autor schon überglücklich - mich zumindest, also ihn, den Autor, aber wer wäre ich ernsthaft in der Dritten Person von mir zu reden? Da nichts erstrebenswerter ist, als glücklich zu sein, wie uns schon vor über 2200 Jahren Epikur lehrte, gebe ich mich dem nun aufgeklärt dichtend ganz hin.

Was heißt Aufklärung heute
Brauchen wir sie überhaupt
Wer betreibt sie glaubwürdig
Hat sich jemals etwas geändert

Kant erklärte einst die Aufklärung
Als Befreiung des Menschen aus
Selbstverschuldeter Unmündigkeit
Sind wir heute weiter als er damals

Der Geist der Aufklärung wehte aus
England auf den Kontinent herüber
Kam über Frankreich zu den Deutschen
Fand hier kriegerisch seine Dialektik

Von Locke zum Lachen des Gentleman
Aus den Pariser Salons auch lexikalisch
Erleuchtete the age of enlightenment
Im englischen schon nominell

Wenn sich der Nebel des Glauben
Verzieht klärt sich der Himmel auf
Als Teil des logischen Universums
Ohne alle unfrei verzauberte Magie

Kant machte spätestens ganz streng
Gott für die Moral logisch überflüssig
Mit seinem kategorischen Imperativ
Glaube wurde zum Privatvergnügen

Moses Mendelsohn zeigte dagegen
Wie Aufklärung und Judentum sich
Auch ganz logisch verbinden lassen
Eröffnete neue geistige Welten dort

Diderot Holbach und Grimm waren
Nicht nur enzyklopädisch gebildet
Sie dachten die Freiheit zu Ende
Wurden zu Vätern der Revolution

Rousseau dagegen schnell Mode
Darf sich Vater des Terreur nennen
Weniger rational als stark sehnend
Inkontinent am meisten überschätzt

Aufklärung ist immer vielfältig gewesen
Entsprach dem Geist der Bewohner
Warum was in England hell erleuchtet
In Deutschland erstmal erklärt wird

Dass Diderot dessen Enzyklopädie einst
Zum Schlüssel der Revolution wird auch
In der Bastille saß deren Stürmung uns
Zeichen des Umsturz passt zu perfekt

Dort saß dereinst auch Voltaire ein
Der sich in England selbst infizierte
Mit der Geist der neuen Aufklärung
Dies alles kritisch hinterfragen wollte

In Preußen verordnete der König selbst
Die Aufklärung der Bauern von oben
Wie es in Russland Katharina versuchte
Warum sie und Friedrich groß genannt

Ob sich nach 1933 einst zeigte wie
Erfolglos Aufklärung von oben war
Russland dies nach 1918 bis heute
Beweist ist eine unserer Fragen

Lässt sich kritisches Bewusstsein
Verordnen oder nur selbst finden
Ist das Wort Aufklärung stets falsch
Weil erkannt nicht erklärt wird wenn

jens tuengerthal 6.06.2018

Samstag, 2. Juni 2018

Rundungsfreude

Freue mich täglich mehr
An der Liebsten Rundungen
Verhüllt oder entblößt
Sind sie einmalig schön

Nie sah ich so perfekte Harmonie
Von oben bis unten erhebend
Zeigt sie in ihren Kurven Klasse
Berühre ich sie gern nebenbei

Streife ihren vollkommenen Po
Im vorübergehen und erspüre
Dabei Linien sinnlicher Wäsche
Die den Liebsten wunderbar teilt

Liebe es ihre Rundungen zu küssen
Wenn sie ganz enthüllt vor mir liegt
Heißer nur noch ist es diesen Traum
Von Weiblichkeit nur zu erahnen

Am schönsten natürlich ist es immer
Ihre Rundungen auf mir zu spüren
Doch der geilste Anblick bleibt stets
Die verhüllte Andeutung zu erahnen

So macht es mich unendlich heiß
Ihre vollkommenen Formen noch
Unberührbar aber sinnlich verpackt
Vor mir entlang schweben zu sehen

Wie preise ich dann mein Glück
Was noch alle sehen dürfen hier
Dort dereinst berühren zu dürfen
Um ihre immer Lust zu wissen

Wie gern sehe ich ihren Körper
Völlig ahnungslos noch schlafend
Die schönsten Lippen geschlossen
Wissend wie sich alles bald öffnet

So ist das Wissen um ihr darunter
Was stets ausgesucht schön ist
Fast noch reizvoller als die nur Natur
Die ohnehin schon perfekt schön ist

Es ist das alte Spiel aller Natur
Die Unerreichbares reizvoll macht
Wie die Verhüllung erst den Schatz
Noch viel kostbarer scheinen lässt

Wie oft aber enttäuschte mich schon
Was edel verpackt vor mir erschien
Wenn ich ihm erst wirklich nah kam
Hier aber ist es immer umgekehrt

Der Reiz der edlen Verpackung
Erhöht die Freude an der Natur
Die vollkommener noch harmoniert
Als alle erotischen Träume ahnten

Kann mich an ihren Kurven freuen
Wenn sie unerreichbar vor mir sind
Scheinen sie mir fast noch geiler
Und nur die Wirklichkeit übertrifft es

jens tuengerthal 2.06.2018

Teeosophie 099

Tee Haiku 139

Mit Tee beginnt die
Hochkultur des Genusses
Liebe zum Detail

jens tuengerthal 2.06.2018

Freitag, 1. Juni 2018

Gewitterlust

Welche Lust ist es doch
Nach langer großer Hitze
Dem erlösenden Gewitter
Gemeinsam zu lauschen

Entspannt wie entblößt
Nach Stunden beim Sport
Donnergrollen genießen
Beim Blick auf liebste Mitte

Spürbar kühlt es endlich ab
Während die Lust wieder steigt
Betrachte ich geöffnete Lippen
Genieße es wie alles fließt

Gerade braucht es nichts sonst
Zum vollkommenen Glück aber
Gleich wächst der Blick weiter
Um einige Bewegung zu werden

Noch freut lautes Hagel prasseln
Bald übertönt es dein Stöhnen
Was oh Welt könnt schöner sein
Als guter Sex mitten im Gewitter

jens tuengerthal 1.06.2018

Nachtlust

Kurz vor dem Einschlafen
Noch zärtlich dich streichelnd
Fast aus versehen deine Lust
Geweckt und noch ausgeritten

Wie selig schläft es sich dann
Vom Ritt noch gänzlich erschöpt
Aneinander fast ineinander ein
Aller Hitze der Nacht zum Trotz

Die Nachtlust war wunderbar
Doch wieviel schöner ist es
Nach der Lust die ganze Nacht
Völlig entspannt verliebt zu teilen

jens tuengerthal 1.06.2018

Teeosophie 098

Tee Haiku 138

Früher Morgentee
Erweckt und beruhigt zugleich
Für heiße Tage

jens tuengerthal 1.06.2018