Mittwoch, 31. Mai 2023

Lustverse

Lustverse

Ist erotische Dichtung schon Erotik
Oder nur wo sie sich dem Vorgang
Der sinnlichen Nähe widmet was
Eher fraglich mir scheint weil die
Beschreibung des Vollzugs der Lust
Doch nur mühsam an das Gefühl
Dabei heranreicht andererseits ist
Eine zärtlich lustvolle Berührung
Mit Worten sehr wohl spürbar wo
Die Adressatin sich darauf einlässt
Kann beschriebene Zärtlichkeit die
Züngelnd den Körper verwöhnt
Sogar spürbar erregen wie Lust
Auf mehr davon real wecken
Frage mich ob meine Worte
Wo sie lustvoll berühren wollen
Erregend genug sein können als
Lust an und für sich schon ein Akt
Der Erotk sind eine Art Vorspiel
Was den Morgentau weckt den
Die Zunge dann zu gerne von
Welchen Lippen auch immer
Lustvoll leckte was nun in der
Bloß Theorie der erotischen
Dichtung theoretisch bleibt
Wäre spannend für sich dann
Wie Schlüssel zu mehr im
Irgendwann mit irgendwem
Für die Leserinnen die sich
Von Worten verführen lassen
Um Lustverse lustvoll erregt
Genießen zu können was
Glück genug manchmal ist
Sonst nach mehr sucht

jens tuengerthal 31.5.23

Liebesdichtung

Liebesdichtung

Was ist Liebesdichtung
Fragt sich der Dichter
Sind sie eine Liebeserklärung
Also ein Akt der Liebe selbst
Egal ob sich Liebe jemals
Überhaupt erklären lässt
Dann wären sie schon Liebe
Die sie doch nur verdichten
Wollen vom Anspruch her
Aber wenn ich voller Gefühl
Mit Liebe für eine Liebste dichte
Ist das auch eine Liebeserklärung
Wie eine Umarmung oder ein Kuss
Manchmal sogar nachhaltiger als
Flüchtige Berührungen die wieder
Verschwinden während Worte im
Gefühl noch lange nachhallen
So ist die Liebesdichtung mehr
Als nur Verse sie drückt das
Größte der Gefühle aus ist also
Wort gewordene Liebe wohl die
Gelesen an Herzen rühren was
Zu kitschig wieder klingt es hier
Schreiben zu wollen wo es doch
Um ernste Dinge geht wie die
Liebe in der Liebesdichtung
Die manchmal gelesen wird
Gelegentlich sogar gefühlt

jens tuengerthal 31.5.23

Bücherburg

Bücherburg

Lebe in einer Bücherburg die mich
Beschützt und ein Paradies mir mit
Jedem Band neu eröffnet wie durch
Zeit und Raum lesend reisen lässt
Die dadurch eröffneten geistigen
Welten schützen mich vor der
Nicht immer schönen Realität
Geben inneren Halt dabei wie
Die gelassene Stabilität die ein
Gutes Leben ausmacht wie im
Dann Alltag der Umgebung gut
Reagieren lässt womit die Flucht
In Bücher zwar eine ist die sich
Angesichts realer Katastrophen
Wie Kriege gut begründen lässt
Aber zugleich der Schlüssel ist
Mit dem was ist besser zu leben
Womit die Realitäten verschwimmen
Die Bücherwelt meine Wirklichkeit
Formt wie verändert und das ist
Nach meinem Empfinden gut so
Was mehr könnte ich als Leser
Je gewinnen als ein Zuhause was
Auch gelesen konstruktiv wirkt

jens tuengerthal 31.5.23

Dichterleben

Dichterleben

Wie lebt es sich als Dichter
In einer Zeit die Produktivität
Als Maßstab des Erfolges sieht
Überlege ich und denke mit
Über 15.000 Gedichten die ich
Für Leserinnen und Liebste so
Schrieb war ich bisher in den
Jahren seit 1996 sehr produktiv
Fraglich ist nur der Mehrwert
Was ich also damit verdiene
Weil am Ende nur der Verdienst
Die Lebensqualität bestimmt
Alles eben seinen Preis hat
Was entsetzlich klingt da so
Die Erbsenzähler unser Leben
Allein bestimmen während die
Künstlerische Produktivität nur
Einen Wert hat wenn sie sich
Auch am Markt gut verkauft
Lache darüber und denke ich
War produktiv genug für mich
Noch ein Kind begleitet beim
Groß werden denn Erziehung
Ist eine Anmaßung die ich lieber
Vermeide auch wenn die Tochter
Sich vorbildlich benimmt ist das
Ihr Verdienst nicht meiner der
Lieber nicht an Menschen zieht
So habe ich bis jetzt für mich ein
Produktives Dichterleben geführt
Noch viele Minnegedichte dazu
Die den Holden alleine gewidmet
Kann ich zufrieden mit mir sein
Ginge es nicht immer darum sich
Gut zu verkaufen war mir so fern
Liegt wie nur irgendwas sonst je
Könnte und versuche darum als
Armer Poet glücklich zu sein was
Mit genug Versen im Kopf hier
Am Berg relativ gut gelingt was
Sonst könnte ein Leben sein
Als das geistig aus uns floß
Überlege ich und weiß nichts
Das dem vergleichbar wäre
Nie mich verkauft aber immer
Gedichtet um zu leben ist das
Dichterleben anders produktiv
Als der Durchschnitt misst

jens tuengerthal 31.5.23

Grasflüsterer


O Captain! My Captain!

O Captain! my Captain! our fearful trip is done;
The ship has weather’d every rack, the prize we sought is won;
The port is near, the bells I hear, the people all exulting,
While follow eyes the steady keel, the vessel grim and daring:
But O heart! heart! heart!
O the bleeding drops of red,
Where on the deck my Captain lies,
Fallen cold and dead.

O Captain! my Captain! rise up and hear the bells;
Rise up—for you the flag is flung—for you the bugle trills:
For you bouquets and ribbon’d wreaths—for you the shores a-crowding:
For you they call, the swaying mass, their eager faces turning;
Here Captain! dear father!
This arm beneath your head;
It is some dream that on the deck,
You’ve fallen cold and dead.

My Captain does not answer, his lips are pale and still;
My father does not feel my arm, he has no pulse nor will;
The ship is anchor’d safe and sound, its voyage closed and done;
From fearful trip, the victor ship, comes in with object won;
Exult, O shores, and ring, O bells!
But I, with mournful tread,
Walk the deck my Captain lies,
Fallen cold and dead.

Wir zwei Knaben

"Wir, die beiden Ewigjungen,
Auf dem Lande und am Strande,
Wie die rechte Räuberbande!
Kein Respekt vor den Gesetzen,
Lachen, lieben, hauen, hetzen,
Schranken, Vorschriften verletzen:
Sammeln wir die Lebensbeute,
Wie zwei freie Jägersleute –
Bellt und kläfft auch rings die Meute!"
Wir zwei Knaben, Grashalme

"Weiß ich doch selber, so scheint mir' s oft,
Wenig oder nichts von meinem wirklichen Leben;
Nur ein paar Fingerzeige, einige zerstreute
Schwache Anhaltspunkte auf weiten Umwegen
Suche ich hier für mich selbst zu entdecken."
Grashalme, Inschriften

"Die schlimmste und verbreitetste Krankheit, die uns alle, unsere Literatur, unsere Erziehung, unser Verhalten zueinander durchseucht, ist die ungesunde Sorge um den Schein."
Tagebuch, 1876

Köstliche, gesunde, stille Nacktheit in der Natur! O könnte die arme, kranke, geile Stadtmenschheit dich nur einmal wieder wirklich kennen lernen."
Tagebuch, 1877

Walt Whitman


Grasflüsterer

Am 31. Mai 1819 wurde der Dichter
Walt Whitman auf Long Island geboren
Der als einflussreichster Dichter der
Vereinigten Staaten im 19 Jahrhundert gilt
Sein Hauptwerk waren die immer wieder
Erweiterten Grashalme Leaves of Grass
Die er von 1855 bis kurz vor seinem Tod
1892 immer wieder noch veränderte
Dabei verwendet Whitman freie Verse
Verzichtet völlig auf Reime und sah sich
In symbiotischer Beziehung zu seiner
Gesellschaft deren Fragen er immer
Wieder aufgreift und deren Sorgen 
Seine Lyrik prägen so sind Themen
Die kapitalistische Wirtschaft oder die
Spaltung der Gesellschaft wie sie sich
In den Sezessionskriegen zeigte dem
Setzt er ein naturverbundenes Leben
Entgegen und verwendet auch die
Namen der indigenen Ureinwohner
Für Ortsnamen um sich in deren
Tradition eines einfachen Lebens
Mit der Natur zu stellen sein wohl
Bekanntestes Gedicht ist
O Captain! My Captain! was durch
Den Film Club der toten Dichter noch
Nachhaltigen Weltruhm erreichte wie
Ein Lebensgefühl auszudrücken half
So ist Whitman bis heute und gerade
Wieder ein Dichter der die Gemüter
Der Menschen mit seinen Versen
Tief bewegen kann der heute hier an
Seinem Geburtstag gewürdigt sei

jens tuengerthal 31.5.23

Verseweghen


O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen,
In reichgeschmückten fürstlichen Arkaden –
Freiheit! Du wohnst an einsamen Gestaden
Und liebst die Stille, wie die Nachtigallen.

Du fliehest das Geräusch der Marmorhallen,
Wo trunkne Schlemmer sich im Weine baden,
Du läßt in Hütten dich zu Gaste laden,
Wo Tränen in die leeren Becher fallen.

Ein Engel nahst du bei verschlossnen Türen,
Stellst lächelnd dich an deiner Treuen Bette
Und horchst der himmlischen Musik der Kette.

Nicht stolze Tempel wollen dir gebühren,
Drin wir als Opfer unsern Stolz dir bieten –
Wärst du die Freiheit, wenn wir vor dir knieten?

"Ein Schwert in eurer Hand ist das Gedicht."
Die Partei, S. 64

"Mann der Arbeit, aufgewacht! // Und erkenne deine Macht! // Alle Räder stehen still, // Wenn dein starker Arm es will."
Verse 37-40

"Brecht das Doppeljoch entzwei! // Brecht die Noth der Sklaverei! // Brecht die Sklaverei der Noth! // Brot ist Freiheit, Freiheit Brot!"
Verse 45-48

"Bet' und arbeit'! ruft die Welt, // Bete kurz! denn Zeit ist Geld. // An die Thüre pocht die Noth - // Bete kurz! denn Zeit ist Brot."
Verse 1-4

"Raum, ihr Herrn, dem Flügelschlag // Einer freien Seele!"
Aus den Bergen, S. 49

"Das arme Menschenherz muß stückweis brechen." - Strophen aus der Fremde II. S. 101

"Reißt die Kreuze aus der Erden! // Alle sollen Schwerter werden, // Gott im Himmel wird's verzeih'n." - Aufruf, S. 53

"Ich bin ein freier Mann und singe // Mich wohl in keine Fürstengruft. // [...] // Mein ganzer Reichthum ist mein Lied." - Leicht Gepäck, S. 17


Verseweghen

Am 31. Mai 1817 wurde in Stuttgart
Georg Friedrich Theodor Andreas Rudolf
Herwegh geboren der ein revolutionärer
Dichter des Vormärz war und neben
Heine und Freiligrath einer der populärsten
Dichter seiner Zeit gewesen ist wie einer
Der bedeutendsten der Arbeiterbewegung
Verbundenen deutschen Dichter dazu
Er machte Abitur im Evangelischen Seminar
Von Kloster Maulbronn und wurde Stipendiat
Des Tübinger Stifts aus dem er dann 1837
Verwiesen wurde daneben war er auch noch
Mitglied der Buschenschaft Patrioten 
In Tübingen dann und war ab 1836 als
Freier Schriftsteller tätig wie Autor noch in
Verschiedenen Zeitschriften wie Lewalds
Europa und Gutzkows Telegraph er floh
1839 in die Schweiz deren Bürger er 
Ab 1843 wurde war zwischendurch noch
In Paris wo er Heine traf der ihn ironisch
Als Eiserne Lerche verewigte und schrieb
Für Karl Marx Rheinische Zeitung
Wollte den Deutschen Boten zu einem
Kampforgan gegen die Unterdrückung
In Deutschland machen was ihm aber
In Zürich eine Geldstrafe einbrachte
Ab 1843 lebte er in Paris und verkehrte
Dort mit Karl Marx seiner Frau Jenny
George Sand und Victor Hugo lernte
Die populären Intellektuellen seiner Zeit
Dort kennen er eilte dann 1848 gegen
Den Rat von Marx und Engels mit einer
Kleinen Legion von Revolutionären zur
Unterstützung von Friedrich Hecker gen
Baden wo sein wilder Trupp die
Deutsche Demokratische Legion
Bereits erwartet und besiegt wurde
Er konnte gerade noch von einem Bauern
Versteckt in die Schweiz fliehen lernte
In Paris dann Theodor Herzen und
Turgenew kennen und brach mit dem
Wissenschaftlichen Sozialismus war
Wieder in der Schweiz Anlaufpunkt für
Revolutionäre wie Richard Wagner
Gottfried Semper oder Franz Liszt
Die alle bei ihm verkehrten und wurde
Vorsitzender des Vorgängers der SPD
Befreundete sich mit Lasalle der ihn als
Dichter des Bundesliedes gewann als
Mitarbeiter des sozialdemokratischen
Blatts Der Volksstaat verfasste er seine
Schärfsten politischen Gedichte gegen
Preußen den Militarismus und das
Kaiserreich von 1870/71 er starb 1875
Nahe Baden Baden und wurde aber in
Liestal bei Basel beerdigt

jens tuengerthal 31.5.23

Friederisiko

Friederisiko

"Die erste Bürgerpflicht ist, seinem Vaterlande zu dienen."
Politisches Testament, 1752

"Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben, das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden."
Rand-Verfügung des Königs zum Immediat-Bericht des Geistlichen Departements. Berlin 1740

"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen."
Rand-Verfügung des Königs zum Immediat-Bericht des General-Directoriums. Berlin 1740

"Ich habe die alten Römer gelesen: wahrhaftig! - das waren genau solche Menschen wie wir. Zu allen Zeiten und überall sind die Menschen einander gleich und haben die gleichen Eigenschaften. Ein kluger Mann kennt die Menschen und ein weiser Mann nimmt sie so, wie sie sind."
Unterhaltungen mit Friedrich dem Großen. Die Tagebücher Henri de Catts 1758-1770

"Mein lieber Gen. Major von Bronikowski, Ich gebe euch auf eure Vorstellung vom 12. dieses, wegen Versorgung eurer Schwester durch eine Heirath mit dem Cornett von Zmiewsky in Antwort, daß die Husaren nicht durch die Scheide, sondern durch den Säbel ihr Glück machen müssen. Ich bin &c. Potsdam, den 20. Ott. 1746."

"Gott ist immer mit den stärkeren Bataillonen."
Brief an Herzogin Luise von Sachsen-Gotha, 8. Mai 1760

"Die Kirchengeschichte offenbart sich uns als ein Werk der Staatskunst, des Ehrgeizes und des Eigennutzes der Priester. Statt etwas Göttliches darin zu finden, trifft man nur auf lästerlichen Missbrauch mit dem höchsten Wesen. Ehrwürdige Betrüger benutzen Gott als Schleier zur Verhüllung ihrer verbrecherischen Leidenschaften."

"Es geht gut, der Berg ist überschritten." - Letzte Worte, 17. August 1786

Friedrich II genannt der Große


Friederisiko

Am 31. Mai 1740 verstarb der König
Friedrich Wilhelm II. genannt der
Soldatenkönig damit wurde sein Sohn
Friedrich zum Kurfürsten von Brandenburg
Wie zum König in Preußen und sollte es
Über 46 Jahre dann bleiben in einer Zeit
Die Preußen zur Großmacht in Europa
Machte wie den deutschen Dualismus
Zwischen Österreich und Preußen erst
Zur politischen Realität machte womit
Die Hohenzollern den Anspruch der
Habsburger auf die Macht im Reich
Aus Tradition infragestellten ab 1776
Mit der ersten polnischen Teilung war
Friedrich dank der dann Landverbindung
König von Preußen dann geworden 
Womit die Mark zu Preußen wurde
Friedrich führte ab 1740 bis 1763
Drei Kriege um das von ihm besetzte
Schlesien das er Maria Theresia raubte
Dabei kämpfte er im siebenjährigen Krieg
Zeitweise gegen Österreich also den
Kaiser das Reich Frankreich wie
Russland was ihn fast umbrachte doch
Kurz vor dem Untergang dann starb
Die russische Zarin deren Sohn ein
Bewunderer Friedrichs war was dem
Von allen Seiten bedrohten Preußen
Den Hals rettete wie später noch
Seinen Beinamen der Große einbrachte
Der Tag des Todes seines Vaters wird
Für Friedrich kein Trauertrag gewesen sein
Endlich schüttelte er die Übermacht ab
War Herrscher von Gottesgnaden
Auch wenn er mit Gott eher wenig
Am Dreispitz hatte doch autonom nun
Erließ sogleich Gesetze die den Geist
Der Aufklärung nach Preußen trugen
Der seine Herrschaft neben den
Großen Kriegen prägen sollte
Nach seiner Zeit beherrschte Europa
Eine Pentarchie von Frankreich
Großbritannien Österreich Russland
Und nun auch Preußen was das
Gleichgewicht der Kräfte verschob
Friedrich gilt als ein Repräsentant
Des aufgeklärten Absolutismus
Setzte tiefgreifende Reformen durch
Schaffte etwa die Folter ab und wollte
Dem Rechtsstaat Gültigkeit geben
Was gelegentlich mehr Ideal als
Realität war aber ihm eine Mühle
In direkter Nachbarschaft seines
Liebsten Sommerschlosses Sanssouci
Bescherte die er darum dann ertrug
Sah sich als ersten Diener des Staates
Als Friedrich sein Erbe antrat hatte
Preußen 2.2 Millionen Einwohner
Bei seinem Tod war der Staat trotz
Vieler Opfer im Krieg auf dann 5.5 Millionen 
Angewachsen und der König der
Noch 1739 also ein Jahr bevor ihm
Die Macht durch Erbe zu fiel mit
Dem Antimachiavell das Werk des
Aufgeklärten Absolutismus schrieb
Hinterließ ein reiches gesundes Land
Gemessen an damaligen Verhältnissen
Als Friedrich drei Jahre vor Ausbruch
Der französischen Revolution verstarb
Er war wie es der Mode der Aufklärung
Wie ihrem Geist entsprach Freimaurer
Wie Goethe und sein Herzog auch
Hinterließ eine eigene Großloge die
Den Namen Zu den drei Weltkugeln trug
Damals liberaler heute konservativer ist
Aber viel mehr Bedeutung als der
Rituelle Verein der Aufklärung hatte
Seine Tafelrunde zu der zeitweise
Auch Voltaire und andere große Geister
Gehörten mit denen er verkehrte
Ob Friedrich ausschließlich homosexuell
Oder sicher zumindest bisexuell war
Möge wie er es handhabte seine ganz
Private Angelegenheit bleiben auch
Eine weitgehende Asexualität nach
Einer Tripperinfektion in Sachsen
Bei einer Geliebten seines Onkels
Des starken August kann nicht
Völlig ausgeschlossen werden
Ob er mit Elisabeth-Christine seiner
Angetrauten aus dem Hause
Braunschweig-Wolfenbüttel je die
Ehe vollzog lässt sich nicht nachweisen
Sie teilten zumindest in Rheinsberg
Noch gelegentlich das Bett was sie
Dort taten geht mich nichts an
Folgen hatte es keine warum auf
Friedrich sein Neffe Friedrich Wilhelm II
Als nächster preußischer König folgte
Der vielfältig begabte Fürst gilt als
Herausragende Gestalt aus dem
Haus Hohenzollern an die keiner mehr
Heranreichen konnte der zur Legende
Wurde die bis heute fortgesponnen
Den Ruhm Preußens begründete
Wie umgekehrt Wilhelm II. für die
Überschätzte Großmäuligkeit steht
Was beiden nicht gerecht wird aber
Die Bedeutung des später noch
Alter Fritz liebevoll genannten ersten
Schwulen Bürgermeister von Berlin
Der nur halt König noch war und
Der lieber in Potsdam blieb obwohl
Das Nest schon damals eher noch
Provinziell war aber das ist Geschichte
Sein Garten dort war und ist nett
Die Gäste waren sehr spannend
Der Rest ist besser Schweigen
Weil alle Spekulation zu schnell
Im Aberglauben nur endet den
Friedrich so wenig schätzte wie
Religion als Aufklärer überhaupt
Am 31. Mai 1740 begann seine
Zeit als König Friedrich II.

jens tuengerthal 31.5.23

Dienstag, 30. Mai 2023

Lustbefreit

Lustbefreit

Heißt die große Freiheit sich
Von der Diktatur der Lust
Gänzlich zu befreien um nicht
Als schlichtes Triebwesen nur
Den Ausbeulungen der Natur
Geil hinterherzuhecheln oder
Ist befreit wer seine Lust ohne
Jede Hemmung ausleben kann
Ersteres vertritt die Kirche die
Von der Herrschaft über den Sex
Schon lange ihre Macht zehrt
Mit beschränktem Erfolg was die
Geforderte Keuschheit angeht
Letzteres habe ich lange getan
Ist gut so und schadet nicht
Rede auch immer gerne über
Lust und ihren Vollzug um so
Der Freiheit mehr Raum zu geben
Dennoch reizte in der Lust stets
Das Unerreichbare noch mehr als
Alles was wunderschön vor uns
Mehr oder weniger nackt liegt
Was die Frage stellen könnte
Ob die völlig befreite Lust ein
Gutes Ziel war oder eher dem
Ziel gefühlter Erfüllung schadete
Weil es beim Trieb eben ganz
Schlicht dialektisch zugeht wie
Der Reiz dessen was du hast
Am Markt schnell verweht der
Von Angebot und Nachfrage lebt
Zumal die Vermischung der Lust
Mit Gefühlen wie Erwartungen
Macht es nicht unbedingt leichter
Seit den 70ern versuchen wir es
Mit mehr oder weniger befreiter
Lust offen zu leben aber noch
Scheint das Ergebnis eher so
Bedingt erfolgreich nur zu sein
Wäre immer für mehr Freiheit
Aber ich kann nicht versprechen
Ob dies die Lust geiler machte
Aber vielleicht befreite es uns
Von der Sklaverei des Sex
Alles immer zu können wie
Zu dürfen wie wir wollen was
Es am Ende besser machte
Wäre den Versuch wert

jens tuengerthal 30.5.23

Liebessklaven

Liebessklaven

Ist Liebe die große Freiheit
Des Gefühls das ungehemmt
Ausbricht zueinander zu kommen
Unmögliches möglich macht
Menschen fliegen lässt im
Überschwang der dann auch im
Bauch gespürten Flugzeuge die
Uns helfen blind vor Sehnsucht
Schon in der ersten Nacht gleich
Beieinander zu landen oder ist
Die Freiheit nur noch Illusion
Weil wir uns verliebt versklaven
Den Launen der geliebten Wesen
Hingebungsvoll ausgeliefert weil
Doch gut sein muss was Liebe ist
Auch wenn beide dies zufällig
Übereinstimmend wollen könnte
Die Sklaverei nicht weniger sein
Wenn es in der Natur der Liebe
Läge sich emotional auszuliefern
Wie vom Gefühl abhängig zu machen
Was keiner vernünftigen Kontrolle
Noch solchen Argumenten unterliegt
Geschweige denn je berechenbar wäre
Aber was unsere Freiheit ausmacht also
Eine Entscheidung für uns zu treffen
Wie zu tun was wir für gut halten in
Völlige Abhängigkeit verkehrte in der
Liebessklaven gerne beschwören
Alles füreinander tun zu wollen
Zumindest solange die Liebe hält
Manchmal halten Gefühle auch
Länger als es ratsam erscheint
Überleben die gelebte Liebe die
Dann folgende Sklaverei ist noch
Schmerzvoller als alles vorige
Aber auch in guten Fällen wo es
Eine zufällige Koinzidenz gibt die
Nach harmonischem Einklang sich
Anfühlt statt nach ewigen Konflikten
Was es ja gelegentlich geben soll
Aller Wahrscheinlichkeit der Natur
Zum Trotz in diesem weiten Feld
Versklaven wir unsere Vernunft sich
Dem Gefühl zu unterwerfen um so
Glücklich lieben zu können was wie
Jede Sklaverei selten gut endet eher
Bräuchte es ein Gleichgewicht von
Gefühl und Vernunft damit es auch
Wirklich menschlich dabei zuginge
Doch bleibt dies wohl eine Illusion
Schlimmer nur wäre es ohne Liebe
Warum auch deren Unsinn keiner
Weiteren Erklärung bedarf so ist
Wer liebt gerne ein Sklave der
Gefühle der anderen

jens tuengerthal 30.5.23

Freimarkt

Freimarkt

Bei Freimarkt denke ich als Bremer
An den dort großen Jahrmarkt dort
Der seit 1035 stattfindet damit eines
Der ältesten Volksfeste Deutschlands
Noch ist zur fünften Jahreszeit rufen
Bremer Ischa Freimarkt aus der im
Oktober auf der Bürgerweide am
Nordausgang des Bremer Bahnhofs
Dann stattfindet doch denke ich dabei
Als Liberaler an Adam Smith ist der
Freie Markt der Schlüssel zur Freiheit
Den es unbedingt zu erhalten gilt was
Eine große Illusion sein könnte denn
Wann ist ein Markt je wirklich frei wo
Ist der Zugang für wen unbeschränkt 
Wäre ein freier Markt möglich ohne
Vorher die Eigentumsverhältnisse
Vollkommen zu verkehren damit
Nicht Monopolisten die Märkte aus
Eigener Macht ganz beherrschen
Wie bei Software oder Mobiltelefonen
Es wird unterschiedlich viel an
Freiheit nach Staatsidee gewährt
Die Soziale Marktwirtschaft ist da
Beschränkter als Liberale es sich
Wünschen würden unklar ist was
Mehr die Freiheit der Mehrheit fördert
Europa hat auf dem Binnenmarkt
Große Freiheiten dafür gibt es aber
Beschränkungen für alle anderen
Wie die Briten schmerzvoll spüren
Denen das eine oder andere fehlt
Die EU streitet sich mit den USA
Über den freien Marktzugang wie
Die Förderung der eigenen Industrie
Was die Illusion von Freiheit offenbart
Auf Märkten die Staaten steuern um
Ihre Industrie zu fördern die bei ihnen
Steuern zahlt mit welcher der Staat
Zum Investor am Markt selbst wird
Für den Regeln des Marktes teils
Gelten und teilweise auch nicht um
Für scheinbare Gerechtigkeit zu sorgen
Die oft willkürliche Steuerung eher ist
Ob wirklich freie Märkte gut wären
Wer daran verdiente und wer nicht
Könnte eine spannende Frage sein
Aber im unfreien Raum über diesen
Zu lamentieren ist doch eher müßig
Sich der Freiheit bewusst zu werden
Wie ihre Beschränkung zu erkennen
Könnte uns helfen besser zu leben
Wie das Mögliche zu nutzen statt
Mehr Konsum überall wird künftig
Viel spannender wie wir mit weniger
Besser leben und genießen können
Was uns dann noch bleibt da ist
Der freie Markt nur eine Illusion
Wie die Schaubuden am Freimarkt

jens tuengerthal 30.5.23

Freimoral

Freimoral

Welche Moral genügte der Freiheit
Dürfte es je eine von anderen sein
Oder wäre sie nur eine wenn sie
An meinem Gewissen geprüft als
Moral in Freiheit weiter besteht
Ihrer Natur nach ist die Moral ein
Kompromiss aus Gewohnheiten
Welche eine Gesellschaft findet
Die sie als verbindlich betrachtet
Was es ist kann sich wandeln wie
Nach Mode offener oder strenger
Werden im allgemeinen Konsens
Manches galt als unmoralisch was
Heute so zu sehen unmoralisch wäre
Etwa im Falle der Homosexualität
Wie anderes moralisch noch war
Was heute strafbar unsittlich ist
So heute bei der Pädophilie
Wie immer ich dies nun bewerte
Die höchste Moral ist die des von
Kant beschriebenen kategorischen
Imperativ wonach ich stets so handeln
Soll dass mein Handeln Gesetz für
Jedermann natürlich auch jede Frau
Sein könnte wobei er uns erklärte
Was aufgeklärt handeln dabei heißt
Also meinem Gewissen als mündiger
Bürger in Freiheit zu folgen und nicht
Der Meinung des Durchschnitts aus
Dem sich eine Moral bildet hinterher
Zu laufen wie einem Gesetz was danach
Auch nur im Spiegel des Gewissens
Gültigkeit haben könnte für ein dem
Kategorischen Imperativ genügendes
Verhalten womit sich logisch zeigt
Die aus Mehrheitsmeinungen wie
Gewohnheit gebildete Moral darf nie
Maßstab meines Gewissens sein was
Aufgeklärt und also frei nur ist um ein
Sittliches Urteil zu fällen wenn es aus
Der selbstverschuldeten Unmündigkeit
Sich befreit hat was schaue ich auf das
Was Moral in einer Gesellschaft bildet
Als Summe der tolerierten Vorurteile
Etwas unmögliches also verlangt weil
Moral durchschnittlich immer nur ist
Wir also nur versuchen können die
Vorurteile gering zu halten wie alle
Moralischen Urteile zu vermeiden
Was keine einfache Antwort gibt
Auf das Verhältnis von Moral zur
Freiheit aber es leichter macht die
Kompromisse zu belächeln um
Irgendwie miteinander auszukommen
Was wohl genug gerade wäre

jens tuengerthal 30.5.23

Stadtluftfrei

Stadtluftfrei

Die Berliner Luft wurde schon
Früh besungen auch wenn der
Duft dieser zum Glück langsam
Mehr abnimmt die Luft damit
Etwas sauberer wird bleibt es
Viel Dreck in der märkischen
Sandbüchse noch immer doch
Könnte die Freiheit der Wert sein
Der mehr schenkt als der Dreck
Den viele Menschen bringen schadet
Du kannst in dieser verrückten Stadt
Sein wie du willst ohne dich dafür
Übertrieben oft rechtfertigen zu müssen
Es macht die Masse anonymer wie
Die Verrücktheit einzelner unauffälliger
Wenn dir etwas ungewöhnlich scheint
Zeigst du es wiederum nicht um nicht
Unter den anderen größer aufzufallen
Am besten lebt sich hier tolerant wie
Möglichst gelassen um zu genießen
Was an freier Zeit uns noch bleibt
Neben der täglichen Beschäftigung
Mit zu viel Unsinn der bezahlt wird
Oder den die Verwaltung fordert um
Uns nie unbeschäftigt zu lassen aber
Sehen ich von öffentlicher Folter ab
Macht die Ballung von Menschen die
Täglich die Gelassenheit trainieren
Das Leben freier als an anderen Orten
Ob die Relativierung durch Masse oder
Die immer irgendwo Dramen welche
Sich vor deiner Tür und nebenan
Abspielen mehr Gelassenheit schenken
Oder die Gewohnheit eher abstumpft
Muss ich nicht entscheiden solange ich
Mit dem was ist irgendwie gut leben kann
Manche meckern ständig über das hier
Chaos wie das nichts ganz funktioniert
Freue mich lieber daran wie gut dennoch
Das meiste noch irgendwie hier klappt
Was mich nervt kann ich gut ignorieren
So ist halt Berlin wenn die U-Bahn mal
Absackt und du dreimal umsteigst auf
Drei Stationen nimmst du eben künftig
Andere Wege es zu vermeiden aber
Es schenkt viel Gelassenheit dies alles
Mit einem Lächeln noch hinzunehmen
Wie die anderen hier zu beobachten
Zwischen Drama und Erfüllung die sich
Aufgeregt wichtige Nichtigkeiten vor 
Den Cafés mitteilen müssen bis alles
Wieder im Chaos sich verliert das als
Unberechenbares Kontinuum auch
Viel Freiheit und Gelassenheit schenkt
So gesehen macht Stadtluft freier
Was soll ich mich darüber aufregen
In der Charité fünf Stunden umsonst
Gewartet zu haben freue mich lieber
Dennoch überlebt zu haben und
Genieße unsere Freiheit vielleicht
Ist das Glück genug auch um
Alles zu lassen wie es ist

jens tuengerthal 30.5.23