Dienstag, 31. Mai 2016

Kulturgeschichten 0240

Königserbe

Wenn ein König stirbt
Folgen die Kinder
So sie noch leben
Zumindest Familie
Irgendwie auch wenn
Ohne Kinder wie der
Der jetzt dem Vater folgte

Am 31. Mai 1740 folgte Friedrich II.
Seinem Vater Friedrich Wilhem I. auf
Den Thron Preußens nach dessen Tod

Der Philosoph aus Rheinsberg der sich
Mit schönen Geistern umgab musizierte
Voltaire zu Gast hatte war nach langem
Kampf mit seinem Vater der vorher bis
Zur Hinrichtung seines Freundes Katte
Geführt hatte und den Künstler in ihm
Brach sollte die Aufklärung endlich
Nach Preußen bringen hofften seine
Freunde wie alle die unter dem Vater
Noch in soldatischer Enge sehr litten

Friedrich war vier Jahre zuvor 1736
Noch als Kronprinz mit seiner Gemahlin
Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern
Die er drei Jahre zuvor auf Wunsch seines
Vaters wie des Kaisers ihres Schwagers
Der Preußen so an Österreich binden wollte
Erst nach Widerstand geheiratet hatte
Nach Rheinsberg gezogen wo er wohl
Die schönste Zeit seines Lebens noch
Verbrachte gelegentlich sogar seine
Ungeliebte Gattin des Nacht besucht
Allerdings immer ohne Folgen

Ob die Kinderlosigkeit an Friedrichs
Vielfach gemutmaßter Homosexualität lag
Oder an dem Tripper den er sich wohl vorher
Noch einfing ist viel gemutmaßt worden
Möglich ist auch dass Friedrich es so wollte
Er tat was er tun musste und seine Frau nicht
Verstieß die immer ungeliebt aber solidarisch
Zu ihm stand auch wenn nie nach Sanssouci
Von ihm eingeladen und nach Rheinsberg
Nie wieder als Gattin behandelt wurde
Der Vollzug dieser Ehe wohl nie stattfand

In Rheinsberg komponierte Friedrich noch
Seine erste Sinfonie und schrieb mit Voltaire
Dem Vordenker der Aufklärung aus Paris
Schrieb selbst den Antimachiavell einen
Tugendkatalog des aufgeklärten Monarchen
An dem ihn später manche noch maßen
Scharte einen Kreis gebildeter äterer Männer
Um sich mit denen er musizierte wie auch
Philosophierte führte einen Musenhof

Als erste Maßnahme nach der Thronbesteigung
Die noch ganz im Sinne der Aufklärung war
Schaffte er die Folter ab und sagte darum also
Lieber sollen zwanzig Schuldige freigesprochen
Werden als ein Unschuldiger geopfert werden
Außer für  Landesverrat und Majestätsbeleidigung
Wurde so die Folter per Edikt abgeschafft
Auch bedürfe es zur Verurteilung keiner Folter mehr
Sofern genug klare Indizien vorlägen was den
Strafprozess grundsätzlich aufklärerisch änderte

Seine viel zitierte Toleranz in Fragen der Religion
Galt nur für seinen Spott über diese weniger
Gegenüber den Juden denen er bloß noch
Die Möglichkeit gab sich Schutzbriefe zu kaufen
Den mit Schlesien dazugekommenen Katholiken
Baute er zwar einen Dom als Zeichen seiner
Offenheit stellte ihn jedoch dezent in die Ecke

Das jeder solle nach seiner Facon selig werden
Galt nur in real begrenztem Umfang war aber
Dennoch ein erster Aufbruch zur Freiheit
Wie sie dem Geist der Aufklärung entsprach

Friedrich zeigte er sich schnell neuen Formen
Der Wirtschaft gegenüber aufgeschlossen
Ordnete so bereits 1742 die Anpflanzung von
Maulbeerbäumen zur Seidenraupenzucht an
Um nicht von Exporten abhängifg zu sein

Auch die Einführung der Kartoffel gehört
Später zu diesen aufklärerisch innovativen
Projekten seiner Regierungszeit wie manches
Im erst nach dem Siebenjährigen Krieg gebauten
Neuen Palais in Potsdam das die Ökonomie
Wieder in Schwung brachte auch wenn er
Diesen Protzbau nie selbst nutzte

Der Alte wie der junge Fritz zogen immer
Sanssouci sein Schloß am Weinberg vor
Zumindest im Sommer wenn der leichte Bau
Beheizbar war und scharte dort die Männer
Und ganz wenigen Frauen um sich deren
Geist er als hervorragend schätzte

Kurz nach Regierungsantritt gab er seinem
Minister Podewill den Befehl die Zensur für
Den nichtpolitischen Teil der Zeitungen sofort
Aufzuheben womit Preußen die erste Monarchie
In ganz Europa war die zumindest eine
Beschränkte Pressefreiheit einführte
Zusätzlich durfte sich jeder brieflich oder sogar
Persönlich an den König wenden womit er
Auswüchse des Feudalsystems kontrollieren wollte
Real war es eine Form des Absolutismus
In dem der König seinen Beamten zugunsten
Der Schwächeren vorab misstrauten und hatte
Oft wenig mit rechtsstaatlicher Entscheidung zu tun
Mehr dafür mit Launen des Monarchen

Schon sechs Monate nach der heute gedachten
Thronbesteigung begann Friedrich den ersten
Schlesischen Krieg dem noch zwei folgten dessen
Auslöser keinewegs Streitigkeiten über einen
Behaupteten Besitz waren sondern schlicht der
Tod von Kaiser Karl VI. dem seine Tochter
Maria Theresia nach der pragmatischen Sanktion
Gefolgt war was Österreich teuer erkaufte
Die Großmacht spürbar schwächte
Friedrich die Gelegenheit zur Eroberung gab
Mit der er Preußen in den Kreis der
Großmächte Europas erst kämpfte

Beinahe wäre Preußen dabei untergegangen
Als es nahezu gegen ganz Europa wie das
Reich kämpfen musste und egal ob es nun das
Mirakel des Hauses Brandenburg war was hier
Im letzten Moment rettete oder der Tod der Zarin
Der mit Peter ein Verehrer Friedrichs folgte
Dessen Gattin die ihren Mann bald beseitigte
Eine Freundin seines Bruders war was ihm
Wie Preußen wohl Krone und Hintern rettete

Er hat drei Kriege begonnen wobei er die
Letzten beiden aus taktischer Vorsicht eher
Denn aus Eroberungswille begann bleibt
Doch der Vertragsbruch gegenüber der
Österreichischen Herrscherin Maria Theresia
Die später mit der Zarin und der Pompadour
Alles daran setzte diesen Preußen noch
Zu schlagen der eigentlich nur ein
Kurfürst in ihrem Reich für sie war

Der Aufklärer auf dem Thron begann mit
Mutigen Reformen gegen die Folter wie
Kurz danach einem Angriffskrieg gegen
Einen geschwächten Gegner der sein Land
Fast in den Untergang stürzte und tausende
Menschen über Jahre tötete nur um sich
Als Großmacht zu profilieren weil sich eben
Gerade die Gelegenheit günstig bot

Viele waren entsetzt was der Kronprinz
Den sie aus Rheinsberg kannten als König
Plötzlich tat kaum noch alte Freunde kannte
Oft bitter ironisch wurde und wohl auch
Voltaire so lange quälte bis dieser seinen
Abschied wütend nahm was manches
Über beider Verhältnis wohl verrät
Egal ob stimmt was Friedrich behauptete
Dass Voltaire ihn betrog und bestahl

Es bestieg am 31. Mai 1740 mit 28 ein
Als Kronprinz gebrochener den Thron
Der durch seinen Wagemut wie sein
Glück zu einem Großen wurde was
Zeigt manches an Größe ist immer Sage
Dennoch war Friedrich der Große der
Später der Alte Fritz wurde ein vielfach
Hochbegabter Mann der sein Genie
Nicht frei leben konnte und dafür
Im Krieg alles riskierte und er wurde
Derjenige der Preußen groß machte
Alles was folgte dort stand nur noch
In seinem Schatten bis 1918

Der König ist keiner der Anbetung
Oder vorbehaltlose Bewunderung
Weiter verdient sondern einer der
Immer auch kritisch zu sehen ist
In seiner Neigung zum Spiel auch
Mit Menschen um Länder
Der aber der erste Aufklärer auch
Auf dem Thron war und vieles
Was folgte erst anstieß dabei ist
Für die Betrachtung des Herrschers
Wie des Menschen Friedrich seine
Sexuelle Neigung scheinbar doch
Unwichtiger als es vielen schien
Musik und Literatur wie Philosophie
Prägten den Autor und Komponisten
Unter den Königen mehr als vieles
Warum das Thema auch ruhig
Am Ende offen bleiben kann
Wie die letzte Frage was wohl
Größe wirklich ausmacht
jens tuengerthal 31.5.2016

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