Dienstag, 17. Mai 2016

Kulturgeschichten 228

Aufklärungsliebe

Aufklärung ist Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Schrieb und begründete Kant 1784

Eigentlich schrieb er Ausgang aus
Und meinte damit davon loskommen
Indem wir uns selbst ermächtigen

Sapere aude forderte er uns auf
Wage zu wissen dabei unseren
Verstand zu nutzen statt zu trauen

Selig leben wir in unserer immer
Mehr Unwissenheit und geben
Dafür was uns angeht lieber ab

Die Gesellschaft lebt bis heute
Davon wie gern wir unmündig sind
Und nennt es Arbeitsteilung

Ist Unmündig wer sich nicht seines
Verstandes bedient sondern lieber
Unternehmen wie Google vertraut

Oder ist die Suche nach Wissen
Über das Netz schon Aufklärung
Die wir mündig nutzen müssen

Selbstverschuldet ist es danach
Wenn wir nicht zu doof sind
Sondern nur zu faul zu denken

Aufklärung ist also Mut haben
Selbständig zu denken statt
Erwartbares nur widerzukäuen

Nur ist diese Befreiung ein Glück
Oder ist sie eher eine Belastung
Weil sie etwas von uns fordert

Wann sind wir wirklich frei
Sind wir nicht immer natürlich
Von unserer Umgebung geprägt

Wer weiß wie die Geräte noch
Funktionieren die uns im Alltag
Leiten und führen ohne Freiheit

Was heißt also den Mut haben
Heute und wie wäre danach
Der Wahlspruch der Aufklärung

Misstraue lieber Google um dafür
Dir mehr zu trauen gegen das uns
Fesselnde System der Ökonomie

Ist freier wer viel hat oder eher wer
Wenig hat und nichts braucht um
Mit sich glücklich zu sein

Kommt es für die Aufklärung mehr
Auf die äußeren Umstände an
Oder nur unsere Haltung dazu

Es begann die Debatte damals
Zu der sich zuvor Moses Mendelsohn
Klug äußerte beim Thema Ehe

Etwas das von Liebe getragen sein soll
Ob die Kirche oder der Staat zuständig
Die Zivilehe allein künftig zähle

Heute zählt nur noch die Zivilehe
Kirchlicher Hokus Pokus ist privat
Eigentlich die beste aller Welten

Wir wählen ein Gefühl statt Vernunft
Einen Lebensbund zu begründen
Und haben mehr Scheidungen als je

Kann es bei der Aufklärung noch
Um Glück gehen oder ist dieses
Keine hierfür taugliche Kategorie

Was wäre etwas wert wenn es uns
Nicht glücklicher machte wie damit
Befriedigung und Zufriedenheit schenkte

Ist die Befreiung bereits ein Glück
Ohne dass es mehr noch bedürfte
Oder ist ohne Liebe alles nichts

Wenn Liebe tiefste Zuwendung ist
Fragt sich wie diese unfrei sein soll
Also Aufklärung ihre Bedingung ist

Ist die Befreiung durch Aufklärung
Der Schlüssel zum Glück erst
Weil wir nur so lieben können

Wo Liebe nur ein Gefühl wäre
Käme es nicht auf den Willen an
Wir blieben dabei logisch unfrei

Wenn was uns glücklich macht
Unfreiheit brauchte um zu sein
Wäre Freiheit nur eine Illusion

Vielleicht ist Glück weniger alternativ
Als vielmehr kumulativ gäbe erst
In Summa das große Glück

Dennoch lieben viele glücklich
Ohne zu wissen was sie tun
Weil es unsere Natur ist

Sind Aufklärung und Liebe je
Vereinbar oder war darum auch
Die Romantik die Gegenbewegung

Wie bringen wir das Bedürfnis nach
Glück mit der Vernunft in Harmonie
Warum ist es wichtig beides zu sein

Geht es immer um Liebe und Freiheit
Bei der Suche nach dem Glück
Wie bleiben wir frei und glücklich

Wie liebt der Aufklärer ganz real
Was bleibt ihm an Vernunft dabei
Ist das die große Freiheit
jens tuengerthal 17.5.2016

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