Donnerstag, 19. Mai 2016

Kulturgeschichten 0227

Hochverratstod

Als Lust und Liebe noch die Staaten
Trugen in Erben ihrer Könige statt
Nur in spröden Wahlen wie heut
Hat auch die Leidenschaft manch
Spiel um Macht entschieden das
Jedoch wie alle Leidenschaft ein
Stetes Wechselspiel noch blieb

So auch zu König Heinrichs Zeiten
Dem VIII. von England der sich der
Leidenschaft folgend wie von Liebe
Weiter getrieben von einer noch zur
Nächsten schlief was jene eine nur
Schwer dulden konnte auch wenn
Solch Tun an Höfen der Renaissance
Wohl mehr als üblich war noch
Was Charles und Diana einst trennte
Wäre damals kaum ein Lächeln noch
Wert gewesen den meisten außer
Der Anne die Königin bleiben wollte

Am 19. Mai 1536 wurde Anne Boleyn
Die zweite Frau Heinrichs VIII. noch
Im Morgengrauen des Themsenebels
Im Tower von London hingerichtet
Womit vermutlich jung an Jahren noch
Die Mutter der späteren Königin Elisabeth
Wegen Ehebruchs und Inzest sogar
Mit Bruder George dazu Hochverrat
Was immer so hoch an Verrätern je
Sein soll oder es nur die Tiefe ihres
Falls eigentlich beschreibt denn
Zum Hochverräter wird meist nur
Wer ganz oben ankam nahe der Macht

Anne Boleyn die 1. Marquess of Pembroke
Wurde wir wissen nicht genau wann geboren
Wo können wir genauso wenig sicher sagen
Von Bedeutung bis heute wurde sie weil sie
Dem König die Hingabe noch verweigerte
Solange dieser verheiratet war um nicht
Nur zur Geliebten zu werden wusste sie doch
Einmal Mätresse immer solche nie mehr
Stets von der Laune nur des Königs künftig
Abhängig steter Gefahr plötzlichen Untergangs
Ausgesetzt war nichts was sie sein wollte
Die kluge am burgundischen wie auch
Französischen Hofe zu Paris noch groß
Gewordene die große Dame in London
Vor den verglichen Landpomeranzen spielte
Das wollte Anne die nach den Sternen griff
Nicht sein gebildet schön und frech wie sie war

Die Weigerung der schönen Anne als deren
Untertan sich der König längst bezeichnete
Trieb den König dazu seine Gattin jene
Katharina von Aragon zu vertreiben wie sich
Dem Papst gegenüber darauf zu berufen
Sie sei die seines Bruders schon gewesen
Was die Ehe schon biblisch als anfänglich
Nichtig möglich darstellte jedenfalls seinen
Wunsch nach Dispens aufgrund dringenderer
Triebe ausreichend für ihn wohl begründete

Vermutlich hätte es auch dem Papst noch
Genügt jenem Clemens VII. der sich sonst
Manchen Bescheid gut bezahlen ließ doch
Leider war dieser just in der Hand noch des
Neffen der Katharina von Aragon nämlich
Des Sohnes ihrer Schwester Johanna der
Da schon als wahnsinnig geltenden Erbin
Des vereinigte Königreichs Spaniens das
Katharinas Eltern Ferdinand und Isabella
Eben erst von den Mauren reinigten was
Sie Reconquista damals nannten sprich
Clemens war nach dem Sacco di Roma
In den Händen von Karl V. den er just
Zum Kaiser erst machte im Tausch gegen
Ein wenig Land in der Lombardei und so
Verweigerte der Papst den Dispens zur
Scheidung von Katharina die einzig nur
Maria als Kind und manch eingebildete
Fehlgeburt nach Scheinschwangerschaft
Wohl auch hatte worauf Heinrich handeln
Nun musste die anglikanische Kirche
Aus dem Stegreif gründete sich selbst
Damit den Dispens erteilte als Oberhaupt
Was englische Könige bis heute dort blieben

Anne leugnete alles und schrieb noch
Dem König flehentliche Briefe hatte sie doch
Zwei Fehlgeburten mit Knaben erlitten
Einem Mädchen eben jener Elisabeth schon
Das Leben geschenkt und es blieb doch
Ihre treue Liebe ihr Witz und Humor
Die aufrichtige Liebe ihres Dieners
Wie sich der König in vielen Briefen einst
Nannte doch die nach den Aborten teils
Depressive Gattin war ihm längst nicht mehr
Hehres Ziel seiner Träume sie ödete ihn an

Längst hatte er schon mit Jane Seymour
Die nächste Kandidatin für die Ehe ins Auge
Gefasst und Anne war nur noch nicht
Verlassen worden weil Heinrich fürchtete
Die katholische Ehe mit Katharina könne
Dann wieder aufleben war er keinesfalls
Irgend nur riskieren wollte zudem fürchtete
Der abergläubische König nach den vielen
Fehlgeburten Anne habe ihn behext
Heute wird vermutet es lag wohl eher
An einer Rhesusinkompatibilität bei der
Nur die erste Schwangerschaft noch völlig
Problemlos ist während alle folgenden zur
Antikörpern im Blut der Mutter führen die
Frühgeburten dann auslösen

Der vermeintlichen Hexe Anne die zuvor
Noch die Heilige Heinrichs war wurde ein
Verfahren wie viele Liebhaber angehängt
Von denen nur ein Musiker es zugab wohl
Um der grausameren Hinrichtung noch
Zu entgehen denn schlicht enthauptet
Wurde nur der Adel alle übrigen wurden
Noch gerädert gevierteilt und zerfetzt
Von der Folter vorab ganz abgesehen

Die Inzucht mit Bruder George bezeugte
Dessen Gattin Jane Parker was sie später
Kurz vor ihrer eigenen Hinrichtung einige
Jahre später bitter bereut haben soll
Womit sie den Tod wohl verdient hätte
´Wie die reuige Witwe vor ihrem Tod sagte
Aber auch das könnte eine Sage sein
Die interessierte Kreise später streuten
Auch um Elisabeth legitim zu machen

Immerhin ließ Heinrich noch zu der
Einst geliebten Gattin Hinrichtung
Den besten Henker aus der Region
Von Calais kommen damit es schnell
Wie sauber erledigt würde warum ihr
Tod sich noch um zwei Tage zu dem
Ihrer angeblichen Liebhaber wie
Dem Bruder George verschob dabei
Hielt sie noch eine rührende Rede
In der sie weder ihre Schuld bekannte
Noch den König anklagte was ihr
Andenken später erhob sie manchen
Zu anglikanischen Heiligen machte
Aufrecht mit verbundenen Augen ließ
Anne sich den Kopf vom Rumpf hauen

Elf Tage später heiratete Heinrich dann
Seine dritte Ehefrau Jane Seymour
Der Mutter des einzig männlichen Erben
Die ein Jahr nach der Hochzeit schon
Am Kindbettfieber starb ohne etwas
Für die ihr anhängenden Katholiken
Noch verändern zu können

Elisabeth berief sich offiziell zunächst
Nur auf ihren Vater dessen Erbe sie
Als die blutige Marie die Halbschwester
Wie zuvor noch der Halbbruder beide
Rechtzeitig verstarben antrat doch nahm sie
Den Kaplan der Mutter als Bischof nun
In ihre Dienste und kümmerte sich auch
Rührend um die Verwandtschaft die Boleyns
Übernahm unaufällig an ihrem Wappen
Annes Badge was eine heraldische nur
Bilddevise ist aber in der Sprache der
Höfe ein hohes Zeichen der Würdigung war
Angeblich sogar trug Elisabeth einen Ring
Mit dem Bild der Mutter und ihrem eigenen
Der Jakob nach ihrem Tod als Beweis erst
Für seine Thronfolge gesandt wurde
Doch war Elisabeth gerade zwei als Anne
Aus dem Leben gegangen wurde was wohl
Jede Erinnerung eher unwahrscheinlich macht

Die große Königin erbte von der Mutter wohl
Den scharfen Intellekt während vom Vater
Der Jähzorn gelegentlich funkelte doch sie
Blieb unverheiratet im Gegensatz zum
Über viele Frauenleichen liebenden Heinrich
Wurde zur längsten Königin bis Victoria und
Nun wieder Elisabeth ihr folgten baute erst
Mit Siegen gegen Spanien England zur
Weltmacht die das Empire lange war
Ließ damit das Opfer der Leidenschaft
Ihre Mutter Anne in sich weiterleben
In Britanniens ewiger Erinnerung

Auch musikalisch ist Anne noch immer
In England präsent ist doch jenes Lied
Auf dem die Phantasy on Greensleeves
Beruht wohl eine Komposition des einst
Verliebten Heinrich für die sich stets
Verweigernde Anne gewesen die sich
Erst als bereits höher geadelt von ihm
Nehmen und schwängern ließ um dann
Schon wohl gerundet den katholisch
Völlig illegitim geschiedenen König
Noch zu heiraten ohne dass sich die
Zu weit getriebene Spannung noch
Nach dem Vollzug der Ehe lange
Aufrecht erhalten ließ zumal sie
Heinrich seine Liebschaften vorhielt
Und eben jenes Lied erklingt noch immer
Jährlich zur Last night of the proms
Welche die Londoner Promenadekonzerte
Feierlich königlich abschließt was noch
Immer in alle Welt übertragen wird
Von königlicher Liebe eins zeugt
Die zu lange spielte um dann doch
Schnell langweilig zu werden auf dem
Schafott zu enden nach Hochverrat
Der so sich auflöste wie die Liebe
Die England anglikanisch machte

Weniger Leidenschaft als kühle nur
Verwaltung des nötigen prägt heute
Meist die Politik was wir eher gutheißen
Von den Zufällen und Launen der eben
Regierenden damit befreit zu sein
Mehr unter Recht und Gerechtigkeit
Noch zu leben statt der Wilkür des
Zufällig königlichen Geblüts noch
Ausgeliefert zu sein alle Zeit noch
Dahingestellt ob es uns damit
Ruhiger und gemütlich besser ging
Als in zertifiziert hektischer Zeit
Denn gerecht ist wichtiger als gut
Warum eine Anne nicht mehr
Sterben müsste vermutlich außer
Sie lebte zufällig im islamischen Raum
Weil dort die Sharia als gerecht gilt
Die sonst nur Aberglaubens Wilkür

Der Fall der großen Leidenschaft
Die sich zur Königin spielte um dann
Tief zu fallen weil eine Geliebte die
An Mängeln leidet wo doch alle wissen
Geliebte sind stets vollkommen
Kann und darf nicht sein und so litt
Anne am Leiden von dem sie wusste
Es könnte ihr Ende ohne Sohn sein
Auch wenn es nur an der Natur nie
Am Wesen der zuvor Liebenden lag

Verlorene Liebe halten wollen oder
Die Gelietbe zur Gattin machen das
Gelingt wohl selten nur zum Glück
Aller die von Liebe getrieben leben
In den Leidenschaften der Zeiten
Kühlt eine Liebe die nächste ab
Bleibt Wandel und Wechsel stetig
Privat daten wir via Finya oder Tinder
Nicht zu halten dabei als sei die
Zahl der Wechsel ein Wert je
Der Treue und Liebe gliche
Verwechseln viele Lust und Liebe
Dabei ist was bleibt was zählt
Was sich wechselte vergeht
Nur wie damit in der Demokratie
Politik mit Leidenschaft gemacht wird
Frag ich mich bis heute wohl
Auf der Suche nach dem Glück

Vielleicht muss sich manchmal auch
Alles ändern damit alles bleibt wie es ist
Schließe ich dem königlichen Anlass gemäß
Mit den Worten des Tomasi de Lampedusa
Die erklären warum sich in Sizilien gerade
Nichts ändert wenn sich alles ändert
Was den Zweifel gegenüber allem nährt
Der in der Politik wie manchmal auch
In der Liebe heilsam sein kann
Auf Dauer eher bindet
jens tuengerthal 19.5.2016

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