Donnerstag, 12. Mai 2016

Kulturgeschichten 0220

“Zur Nation zu bilden, ihr Deutschen, ihr hofft es vergebens, bildet lieber freier zu Menschen euch aus!”
J.W.v.Goethe

Nationalkarussel

Wo beginnt die Nation eine zu sein
Was war sie davor und wofür ist das
Wichtig noch im heute Europa oder
Gerade wie sich an den just so hoch
Geschwungenen Mißgeburten des
Zeitgeistes zeigen könnte oder sind
Diese wie die fanatisch Religiösen
Nur ein letztes aufbäumen bevor
Sich diese alberne Idee erledigt

Die Deutschen hatten gelernt bis
Sie wieder ein freies Land nach 89
Miteinander wurden dass die Nation
Weniger ihr Thema sei außer beim
Sport den sie sich als Ausnnahme
Quasi spielerisch gestatteten neben
Aller übrigen sonst Ernsthaftigkeit
Jedoch auch da mit ernst dabei
Die BRD war politisch korrekt
Die DDR gab sich international
Wenige vorgestrige waren egal
Ein wenig hat es sich scheinbar
Im Schatten der Narren gewandelt
Gerade im Beitrittsgebiet mehr

Manche wollen das Abendland
Wieder retten welches besser
Längst untergegangen wäre
Stünden kurzsichtige Pegiden
Noch für die Zukunft heute
Als gäbe es wen es zu besiegen
Ginge es um einen Kampf der
Kulturen der sich erledigt hat
Auf dem regierenden Markt
Den überlebt wer sich anpasst
An das von hier diktierte Modell
Der Rest ist Folklore die kaum
Irgendwelcher Worte wert wäre
Irrten nicht manche so lautstark
Öffentlich weiter darüber dazu
Gern in schwarz-rot-gold gewandt

Diese Farben selbst sind einerseits
Uralt noch aus dem Kaiserreich aber
Nur indirekt abgeleitet quasi jedoch
Direkt knapp 200 Jahre erst Mode
Von den lützowschen Jägern die
Einst schossen gegen Napoleon
Als erstmals eine Bewegung sogar
National wie ein Ruck durch das
Vielfältig multikulturelle Land ging

Das alte Kaiserreich der vorgeblich
1000 Jahre seit Karl dem Großen
Den wir noch mit den Franzosen teilen
Als beider nationaler Urvater auch wenn
Die westlichen Nachbarn sich noch dazu
Auf Chlodwig berufen und Asterix
Sein diese Fußnoten der Geschichte
Hier höflich einen Moment ignoriert

Deutsch nannte sich das damals noch
Ostfränkische Reich erst viel später
Auch sprach keiner schon was wir
Heute deutsch nennen würden noch
Zu Zeiten der Karolinger die kamen
Aus den Wäldern zwischen Aachen
Luxemburg und Belgien waren aber
Als Hausmeier unter den Merowingern
Groß geworden fügten die Reiche
Die heute das Herz der EU sind
Einfach zusammen unter Karls Krone
Franken waren sie aber die gibt es
Bis heute östlich wie westlich noch
Des Rheins teilweise sogar noch
In Bayern auch wenn gefühlt fremd

Wann es deutsche Könige wurden
Ob schon mit Konradin I. der aus
Weilburg stamende ursprünglich
Fränkische Herzog noch oder erst
Mit Heinrich I. dem ersten Sachsen
Aus dem Hause der Liudolfinger
Wird bis heute gestritten von denen
Die meinen Nation sei wichtig

Spuren hinterließ Konrad kaum
Ein Erbe gab er nicht weiter
Über ihn wissen wir nur das wenige
Was wir überhaupt eher ahnen
Aus den Quellen der Ottonen
Die ihm mit Heinrich folgten was
Lustig klingt aber an dessen Sohn
Lag der Otto der Große einst ward
Vermutlich war Konrad ein Stein
Auf dem Weg zum viel später erst
Deutschen Kaisertum aber doch
Zumindest einer schon mal von hier

Am 12. Mai 919 wurde Heinrich der Vogler
Durch die Stämme der Franken und Sachsen
Zum ostfränkischen König gewählt
In feierlicher Zeremonie überreichte Eberhard
Der Bruder des im Dezember zu Fulda
Bereits verstorbenen Konrad ihm die
Reichsinsignien nun in Fritzlar als damals
Mittelhessen noch der Mittelpunkt der
Ostfränkischen Welt irgendwie war

Anders als Konrad versuchte Heinrich
Nicht mehr allein im ganzen Reich
Zu herrschen sondern suchte Bündnisse
Mit den fränksichen Herzögen den duces
Aufgrund dieses Friedens im Rücken
Zumindest wohl auch gelang ihm 933
Ein Sieg gegen die als unbesiegbar
Noch geltenden Ungarn die er irgendwo
Im damals noch nirgendwo Thüringens
Schlug und keiner weiß bis heute wo
Die sagenwobene Wido Burg lag
Die Erzählungen dazu stammen noch
Von Widukind sind also noch älter

Die von der Übermacht trickreich nun
Geschlagenen Ungarn zogen sich
Bis 954 dann aus dem Reich zurück
Der so heldenhafte Sieger teilte dafür
Das Reich nicht wieder fränkisch
Unter seinen Erben sondern gab es
Als Ganzes dem ältesten Sohn aus
Der zweiten Ehe mit der heute
Heiligen Matilde von Immendingen
Einer Nachfahrin des großen Widukind
Der noch Karl dem Großen widerstand
Die Heinrich selbst 33 mit 13 nahm
Der Sohn wird zu Otto dem Großen
Auch durch den Sieg gegen die Ungarn
Auf dem Lechfeld und nach dem
Sein Geschlecht Ottonen heute heißt
Auch der Stammvater Heinrich

Vielen galt Heinrich als erster wirklich
Deutscher König auch weil er doch
Ein Sachse war und kein Franke mehr
Doch andere halten noch Konrad die
Stange hoch um sich schließlich heute
Darauf zu einigen die Reichswerdung
War kein einteiliger Akt sondern eher
Ein Prozess der sich über längere Zeit
Noch hinzog über viele Generationen
Gleichwohl gilt der Heinrich aus dem
Hause der Liudolfinger bis heute als
Wichtige Schlüsselfigur für das dann
Später Deutsche Reich das er sehr
Geschickt innen befriedete und außen
Wacker immer wieder verteidigte

Das Geschlecht dem Heinrich entstammt
Lässt sich nur bis zu seinem Großvater
Liudolf noch zurückführen der Graf war
Die Güter lagen westlich des Harz
Wie an der Leine und Nette und also
Zumindest in heute Niedersachsen wo
Noch das reinste hochdeutsch gesprochen

Es verdankte sich die Familie aus der
Später die Ottonen stammten ihren Adel
Wie ihre Stellung Karl dem Großen
Zu dem sie im Sachsenkrieg hielten was
Der Hochzeit mit der Nachfahrin Widukinds
Eine versöhnliche Note zusätzlich gab
So kann Heinrich von Schwert bis Bett
Als Reichseiner und Versöhner wohl gelten
Auf dem dann sein Sohn Otto der Große
Aufbauen kann dem Haus Ruh zu geben

Das auch am 12. Mai nur 1925 Paul Hindenburg
Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik
Vereidigt wurde ist zwar manch nationalem Denker
Eine Freude gewesen in unruhigen Zwanzigern
Doch der jungen Republik eher der Anfang
Vom Untergang was wengier am uralten Paule lag
Als an der Kamarilla um ihn die sich mit Hitler
Auf dessen Kanzlerschaft einigte die de facto
Zur Machtergreifung führte auch wenn der
Generalfeldmarschall des 1. Weltkrieges noch
Mit dem böhmischen Gefreiten doch lieber
Nichts zu tun haben wollte wie er sagte so ist
Der Anfang des Deutschen Reiches zugleich
Das Ende oder zumindest dessen Anfang
Nur rund tausend Jahre eben später

Mit der Sehnsucht nach Ruhe und der
Wieder Machterfreifung der alten Eliten
Verlor die Revolution von 1918 bereits acht
Jahre bevor der peinliche Hitler kam die
Basis im Volk wie ihren eigenen Präsidenten
Der schon einmal von 1916 bis 1918 mit der
Obersten Heeresleitung quasi diktatorisch
Das zweite Kaiserreich in den Untergang
Zwischen Verdun und hoher See trieb
Er erst ernannte Hitler zum Reichskanzler
Naiv blind für die Ziele der Nationalsozialisten
War bis er 1934 starb noch Mittäter der
Längst brutalen Diktatur der NSDAP
Deren Beschlüsse er unterzeichnete
Auch wenn er alt und verwirrt war
Von seinen Beratern wie den naiven
Deutschnationalen getrieben wurde
Kam mit Hindenburg rund tausend Jahre
Nach Heinrich der ins Amt der dem schon
Im 1. Weltkrieg von ihm geschädigten Reih
Wohl den Todesstoß versetzte auch wenn
Die alten Eliten nur ungern den Held von
Tannenberg wo er Russland schlug
Zumindest in einer Schlacht noch
Als Mittäter des Untergangs sehen

Mit dem vermeintlich Tausendjährigen Reich
Das der peinliche Österreicher Hitler ausrief
Endete jedes Deutsche Reich und ging darauf
Im Bombenhagel der Alliierten endgültig unter
Dieser begann auch am 12. Mai nur 1940
Als die Royal Air Force mit 35 Bombern
Mönchengladbach angriff und entflammte
Womit der Luftkrieg auch in Deutschland
Seinen Anfang nahm bis zur Niederlage
Im weitgehend zerstörten Deutschland
Das erst geteilt und alliiert verwaltet
Neu beginnen durfte nach 1949

So bleibt der 12. Mai in der Geschichte
Ein vielfältig wichtiger Tag über 1000 Jahre
Des deutschen Reichs das friedlich eher
Begann mit einem Versöhner der lieber
Die Einigung statt den Kampf suchte
Außer er war wie gegen Ungarn eben
Unausweichlich nach brutalem Überfall
Während das Ende mit einem General
Der zum Präsidenten gewählt wurde
Begann und der schlecht beraten war
Einen Diktator und seine Partei durch
Von ihm gezeichnete Erlasse an die
Macht brachte die in den Untergang
Führte der im Bombenterror gegen
Die Städte im Reich endete womit
Deutschland eigentlich lernen sollte
Was zählt und warum die Verächter
Der Kompromisse immer kritisch eher
Zu sehen sind zu allen Zeiten
jens tuengethal 12.5.2016

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