Donnerstag, 18. September 2014

Sex in Berlin II

An einem Tisch mit vier Damen und zwei relativ korpulenten Herren fand sich eine lustige Runde aus vielen Staaten zusammen, unterhält sich in mehr oder weniger fließenden Englisch und sucht zueinander Kontakt noch unklar, wer mit wem geht und wer letzlich zu wem gehört, kristallieren sich Überschneidungen im Gespräch langsam heraus und es bilden sich Gruppen, die Berührungen irgendwie suchen.

Hier sind es die Damen, die versuchen durch zufällige Berührungen ein mehr als die engagierten Gespräche zu erreichen, was die beiden Herren dezent geschickt ignorieren, was die Versuche der Damen soweit sie in Reichweite sitzen, noch steigert und über Grenzen gehen lässt. Doch die Herren geben sich weiter unberührt, was den Tatsachen widerspricht aber scheinbar sehr wirkungsvoll ist. Die beiden Herren rauchen und erzählen, die Damen zeigen sich immer engagierter, noch unklar wohin es führen  wird und welche erfolgreich sein wird.

Die weitere Ignoranz des Amerikaners mit längerem Haar führt dazu, dass die eine der Damen, eine große schlanke Blonde, die hier geboren, in Südafrika aufwuchs und die,  nachdem sie ihre Beine in seine Richtung übergeschlagen hatte, sogar den Fußkontakt zum irritierten nur Beobachter sucht, der es aber stillschweigend genießt und dem Blick nicht ausweicht aber auch nichts weiter unternimmt, um das hier beschriebene Ensemble nicht etwa zu stören.

Als sie feststellen muss wie auch ihre noch blondere und wesentlich üppigere Freundin, dass ihre Versuche heute keinen Erfolg haben werden, versuchen sie sich auf Müdigkeit zu verlagern und kündigen ihren Abschied an. Gegen alle Gewohnheit führt auch dies zu keiner Wende im Verhalten der Herren. Der Beobachter fragt sich also, ob die beiden etwas geraucht haben, darum so ungerührt sind, oder mit den beiden Russinnen eine Verabredung besteht, die nichts von Abschied sagten, aber auch nichts versucht hatten, zuvor, ihre Ansprüche geltend zu machen.

Die beiden sehr attraktiven, blonden Damen verabschieden sich dann mit sehr herzlichen Umarmungen, suchen beim Kuss zum Abschied noch einen Moment innezuhalten, was aber zu nichts weiter führt als einer peinlichen Unterbrechung, geben das Vorhaben also vorerst auf und verabschieden sich lachend.

Nun setzen sich die beiden Russinnen in weitest möglicher Entfernung von den Herren, plaudern ein wenig auf russisch, was keiner der Herren versteht, bis es Zeit für den gemeinsamen Aufbruch ist.

Nun ziehen die beiden unauffälligen Russinnen mit den zwei Herren los, unberührt noch geben sie sich völlig ungerührt und genießen ihren Erfolg still. Nichts deutet noch auf mehr hin, bis die eine der beiden nur im vorübergehen den Po des einen streift, der wie elektrisiert reagiert, sich zu ihr dreht und nun, der Rest der Geschichte ist bekannt und lief doch ganz anders ab, als es zu vermuten war, es passierte nichts.

Die kurze Rührung verflog und die beiden Herren mit den großen Pupillen trabten weiter vor den Damen her, bis sie sich zum Schlafen niederlegen und so verfliegt in der großen Stadt manchmal der Sex, der in der Luft liegt von alleine und auch wenn die Taktik der Coolness sehr wirkungsvoll schien, scheint der Konsum von Drogen zur Förderung der Gelassenheit im Liebeskampf zwar punktuell förderlich im Ergebnis aber nicht sonderlich zielführend und so verliert sich in der Stadt der Lust manches einfach wieder.
jt 17.9.14

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