Die Berliner finden sich heute, wie der Rest der Welt sonst wohl auch, auf virtuellem Wege gern und sie begegnen sich dann in einer ungeahnten Realität oft schon nachdem alle Fragen des möglichen Vollzugs schriftlich geklärt oder umspielt wurden, was vieles einfacher macht und die lästige Anmache in der Bar entbehrlich sein lässt, da das Ziel zumindest beim Treffen nicht mehr unklar ist, es nur noch um die Umstände des wie und wann geht.
Erstaunlich daran ist, dass Frau umso abgebrühter sie dabei in eine Richtung vorstößt, sich dafür desto lieber schüchtern nennt und gibt in Gegenwart. Ob das daran liegt, dass er das Gefühl haben soll, erobern zu müssen und diese Illusion die eventuell erforderliche Standfestigkeit erhöhen könnte, die Damen also schauspielerisch eventueller Not vorbeugen, oder lieber noch selbst an ihre Märchen glauben, um sich als schöne Prinzessin umworben zu sehen, auf dem von ihnen geplanten Weg in die Horizontale, bleibt unklar, sicher ist nur, es funktioniert genau so und dient eben diesem Zweck, zumindest relativ sicher.
Ohne nun in lange Litaneien des Versagens der sonst standhaften Herren angesichts der zielbewussten gern auch älteren Damen verfallen zu wollen, ist doch zu bemerken, dass der fließende Rollenwechsel in der Großstadt wie beim Liebeswerben in der digitalen Welt nicht immer dem Ergebnis zum Vorteil gereicht. Auch hier zeigt die Erfahrung, dass Mann stets genau um so viel begehrenswerter der Damenwelt erscheint, desto weniger er dort selbst nach wie auch immer gearteten Erfolgen strebt. So scharen sie sich stets am meisten um die völlig Desinteressierten, da sie ihren Jagdinstinkt zu wecken scheinen. Während die sich zart oder wild minniglich um die Damen bemühen, immer, wenn nicht ausnahmsweise die Not an der Frau übermäßig groß ist, scheitern.
Nichtachtung ist also im Ergebnis meist erfolgreicher als noch so raffinierte Würdigung, die selten zu mehr als einem herablassenden oder auch durchaus liebevollen Lächeln führt und damit ungefähr so sexy ist, wie sie nett ist und wer möchte es schon nett im Bett haben, wenn es nicht um die Familiengründung geht. Wie allerding und wann aus dieser Höhle der Ignoranz sich heraus begeben werden muss, ist weiterhin unklar. Dazu werden verschiedene Theorien der Signaldeutung vertreten, die sich in der Praxis immer wieder gegenseitig widerlegen und darum so umfangreich wie egal sind und in der realen Wirkung etwa alten Aphrodisika vergleichbar sind.
Auch sich auf reale Worte zu verlassen, ist gefährlich, da das erste Wort von vielen, die längst wählten nie gesprochen wird, sondern sie hier die intuitive Initiative erwarten, ein geradezu magischer Vorgang, der schwer in die schlichten Bahnen männlicher Vernunft sinnvoll zu lenken ist. Warum auch auf diesem Gebiet der Ansprache ohne vorherige digitale Abklärung der Vorlieben selten ein Erfolg erzielt wird, der weiter reicht als zu einenm Lächeln, warum das hoffnungsvolle Ausgehen zur nächtlichen Paarung häufiger frustrierend endet, da die doch präzise Erwartungshaltung kaum einer überhaupt erfüllen kann und wo eine solche fehlt, dies häufiger an gänzlicher Undifferenziertheit liegt, als an einer generellen Offenheit füreinander in der von Vorurteilen geprägten ersten Begegnung.
Als sichere Mittel diese abzubauen, gelten die handelsüblichen Drogen von den legalen wie Alkohol und Nikotin, über die halblegalen aus den Schränken der Apotheker zu den gänzlich illegalen, dahingestellt ob der größte Teil ihrer Wirkung aus dem Verbot resultiert. Die Erfahrung gerade in Berlin spricht deutlich gegen diese Vermutung. Im Gegenteil - Alkohol enthemmt zwar in größeren Mengen relativ erfolgreich macht allerdings auch relativ parallel dazu impotent. Ob die Natur die Alkoholverträglichkeit darum so in uns geregelt hat, dass Frauen eher weniger vertragen und Männer vergleichsweise mehr aushalten, um beim gemeinsamen Trinken den einen leichter zu öffnen solange der andere noch stehen kann, ist ungewiss.
Sicher dafür ist, dass es ein nur sehr relatives Vergnügen ist, sich nur betrunken dem Sex hinzugeben und davon eher abzuraten ist, da es noch seltener zum gewünschten Ziel führt, die Einsicht warum dies so ist, aber bei den Teilnehmern durch den vorher genossenen Alkohol so sehr getrübt ist, dass die immer noch Möglichkeit des Genusses meist in relativer Peinlichkeit endet, bei der die Lust auf ein Wiedersehen schon ein großes Maß an Zuneigung braucht. Dennoch tun es viele, da die seltsamen Hemmschwellen überwunden werden wollen, die weniger real als Teil des Ritus sind, hinter dem Frau sich keusch verbirgt, um den nötigen Jagdinstinkt von Mann zu wecken, was immer wieder erstaunlich erfolgreich ist.
Ein Teil all dieser seltsamen Formen der Annäherung fällt bei der digitalen Verabredung zur Lust weg, die sich nicht nur auf Sex reduzieren will, sondern gern noch das Drumherum der Sympathie mitspielt, da zumindest über das Ziel Einigkeit besteht. Aber auch dabei schweben seltsame Riten und Gewohnheiten mit, die Frauen zu absurdem Verhalten zwingen und Männer in Rollen zwingen, die sie längst überwunden glaubten. Selbst wo vorab alle Fragen zur Lust bereits geklärt und sich in die Lust hineingeschrieben wurde, haben sehr viele Frauen die Überzeugung, auch wenn sie es sind, die beim Ganzen die Initiative ergreifen, sie müssten sich noch wertvoll machen, indem sie sich besonders aufbewahren.
Dabei differieren die zufälligen Grenzen je nach Typ, während manche beim ersten mal ungeküsst bleiben wollen, sind andere darauf erpicht, sogar weitgehend unberührt, aus dem ersten Date zu kommen, um die Spannung zu erhöhen. Diese beiden Gruppen lohnen selten ein Wiedersehen zu dem es ohnehin in völliger Übereinstimmung selten kommt, wozu auch, fragte sich der Teilnehmer und warum sich wilkürlicher Grenzziehung aussetzen, die nur einem Spiel dient, das attraktiver scheinen lässt, was als verbotener Garten hinter hohen Mauern liegt. Was, um schön zu sein, hohe Mauern braucht, ist selten eines Blickes wert und wer zur Bestätigung der eigenen Macht und Führungsstärke noch Spiele spielen muss, sich nahe zu kommen, will sich weniger nahe sein, als sich bestätigen, was nie eine Basis ist, zueinander in Beziehung zu treten.
Dennoch wird Mann von Welt auch diesen Frauen nie direkt sagen, dass ihr Bemühen so zwecklos ist, wie ein Wiedersehen nicht wünschenswert, auch wenn es ihnen vielleicht helfen könnte, diese dumme Gewohnheit abzulegen, die weniger mit Gefühl als mit lächerlicher Konvention zu tun hat. Vielleicht sollte diese Gentleman-Konvention nochmal überdacht werden und womöglich wäre es leichter, statt nach einem ersten Date alle späteren Termine höflich zu bedauern, direkt zu sagen, ich mag keine Spiele, ich sage, was ich will und entweder du willst das auch, dann genießen wir es, oder nicht, dann lassen wir es eben.
Schon hört er die weibliche Vorhaltung, dass ein solches Verhalten doch der vorsichtigen Annäherung allen Zauber raubte, um den es im Kern beim Gefühl ginge, das doch genau durch das Zusammenspiel von Hingabe und Verweigerung erst wachse. Er muss gestehen, völlig unrecht haben sie dabei nicht, sobald wir befriedigt hatten, was wir uns wünschen, scheint es uns oft in einem anderen Licht als die begehrende Betrachtung es erhob. Vor allem wirkt der Entzug am besten, um die gewünschte Abhängigkeit auf Dauer zu erzeugen, jedenfalls solange wir gehorsam die Vernunft ausschalten und als emotional verstörtes Wesen mit schlechtem Gewissen unserem Trieb folgen.
Bevor dieser schon fast zu lange Text zur virtuellen Annäherung der Großstädter sich nun in den widerlichen Untiefen des Psychologischen völlig verirrt, sei es gewagt kritisch zu fragen, ob wir nicht einfach gemäß unserer Natur handeln sollten, auch in diesen difizilen hormonellen Notlagen.
Natur kann ja nie schlecht sein beim sexuellen denkt Mann, darum geht es ja schließlich. Fraglich nur, ob Frau dieser Logik zustimmt, oder es ihr dann nicht mehr um ein Gesamtbild geht, eine Art Gefühl für die Sache als solche, was sie dann Stimmung nennt und es gibt, so sie sehr logisch denkt und argumentiert, es läge nunmal in der Natur der Frauen, eine Stimmung in solchen Situationen zu brauchen, wenig vernünftige Argumente dies zu entkräften.
In dieser Situation aber ist es eine große Hilfe konsequent die Frage nach eben dieser Natur zu stellen, bis sie für Mann verständlich erklärt wurde und wir können völlig beruhigt sein, so etwas kommt wohl so selten vor, dass diese Fälle getrost vernachlässigt werden, weil sie nicht mal als Ausreißer auffielen. Dies gilt insbesondere, da sich bei einer tatsächlich logisch verständlichen Antwort, die keine weiteren Fragen mehr aufwirft, auch die übrige Verständigung zwischen den Geschlechtern völlig unproblematisch sein sollte.
So wird die nur Natur, nach der schon Lukrez so klug und logisch in seinem de rerum natura fragte, zur Brücke den Einbruch der nur Emotion, bei der jede Verständigung nur dem Zufall überlassen bleiben muss, zu verhindern und sich einfach vernünftig verständigen zu können oder zumindest in einer Art und Weise in der die Worte das heißen, was die Beteiligten auch sagten.
Wer sich verweigert, um sich damit wertvoll zu machen, ist sich immer mehr wert als der andere, mit dem eigentlich Annäherung gesucht wird, denn es geht dann nicht um Hingabe oder die Sehnsucht danach, sondern um die Herrschaft im Spiel darum, was weniger mit dem dazu von weiblicher Seite gern beschworenen Gefühl zu tun hat, als schlicht mit Macht und Herrschaft sowie der Schaffung von Abhängigkeiten.
Unsere Natur zieht uns nun zueinander oder nicht, wir können uns dazu riechen oder nicht, was auch der beste virtuelle Flirt vorab nicht wird lösen können, ist eben diese Frage der wechselseitigen Biochemie von der wir aller geistigen Nähe zuvor zum Trotz nicht wissen, wie sie real reagiert. Wo sie stimmt, stellen sich keine Fragen mehr und wer sie stellt, also verzögert um der Verzögerung und des Prinzips wegen, ist nicht hingebungsvoll, so oft sie unter seinen Händen auch unauffällig nebenbei vielleicht schon kam, sondern machtbewusst und spielend.
Das ist anfänglich nett, aber es ist mir kein Fall bekannt, bei dem dies aufrichtig gut ging, sondern stets entwickeln sich mit solchen Frauen in Folge emotionale Dramen, aus denen sie sich erstaunlich kühl herauswinden, um die beteiligten Herren in um so größerer Verzweiflung und Lächerlichkeit zurückzulassen, warum eine logisch kritische Distanz der eigentlich viel gefühlvolleren und naturgemäß relativ planlosen Herren, die Frauen erstmal lieben und wunderbar finden, lebensrettend sein kann.
Auch Frauen könnte diese Freiheit viele unsinnige Verstrickungen ersparen, und sehen wir mal von den Fällen ab, die nur auf die gegenseitige Qual zielen, die wohl natürlich eigentlich in der Minderheit sind, den Genuss deutlich erhöhen, in dem beide sich auf das verständigen, was einander je gut tut, statt sich mit Riten und Konventionen das Leben unnötig schwer zu machen. Aber, auch wenn der Autor von dieser Idee, der Natur zu folgen und ihr gemäß logisch zu handeln, um die gegenseitige Freiheit wie das gegenseitige Vergnügen zu erhöhen, ziemlich überzeugt ist, ist er sich doch nicht sicher, ob dies wirklich dazu beiträgt die reale Quote in der Lust zu erhöhen oder nur die Auswahl verringert, er einfach nur mit den Frauen schliefe, die seinen Gedanken vollständig auch sachlich folgen könnte und sich nicht gerade sicher ist, ob es dann nicht eher ziemlich einsam um ihn würde.
Wir wissen nun also was gut wäre und welche Fälle wir als entbehrlich schnell abhaken können, weil, wenn die Anziehung nicht genügt, die Konventionen zu überwinden, die es heute ohnehin nicht mehr geben muss, sind sie auch im weiteren vollständig entbehrlich, jedenfalls ist kein gegenteiliger Fall bis dato belegt worden. Wer sich will und es genießen kann, sollte es also tun, wie es der je Natur entspricht. Schwierigkeiten der Verständigung und Probleme dies dauerhaft zu realisieren ergeben sich später von alleine genug, von daher sollte jede Grenze und Mauer niedergerissen werden, wo dies möglich ist und wie es eben der Natur dessen entspricht, was wir Liebe nennen, alles zu überwinden und die Mauern niederzureißen.
Wer welche errichtet und Grenzen ziehen möchte, sucht keine Liebe sondern nur Bestätigung oder Befriedigung der Gier dies zu können, den anderen zu beherrschen und nebenbei noch befriedigt zu werden. Es sind sicher manche Grenzen in der Natur sinnvoll, wo sie dieser und uns vernünftig entsprechen, aus welchen Gründen auch immer, die hier von der Verhütung bis zum gesundheitlichen Minimalschutz reichen können, warum es gut ist, manchmal auch dabei noch die Vernunft einzuschalten.
Die virtuelle Annäherung ist also auch in der Großstadt wohl geeignet, sich schneller auf das Ziel der Annäherung zu einigen. Auffällig ist hier das dialektische Verhalten manacher Damen jenseits aller Logik. Sofern es möglich ist, sei gerade bei all denen, die besonders betonen nach dem Gefühl zu handeln, wenn sie Konventionen ziehen, empfohlen, Abstand zu halten, da es dabei selten um mehr als Macht geht und in diesem Kampf können beide nur verlieren, warum es besser ist, ihn gar nicht zu beginnen. Wer sich verweigert, um sich wertvoller zu sein, weil er oder sie sich sonst relativ wertlos fühlen könnte, betreibt nichts als Marketing seiner selbst, was gerade geleugnet wird.
Daraus nun zu folgern, nur noch mit Frauen zu schlafen, die etwa diesen Text gelesen haben, ihn unterschreiben würden und die Inhalte, die sie auch verstanden haben, teilen, wäre eine unnötige Reduktion des natürlichen Angebots, das in keiner Weise dazu beitrüge die Lust zu erhöhen, im Gegenteil, es könnte relativ einsam werden, warum wie üblich alle Theorie grau ist und zu wenig anderen Ergebnissen führen könnte als die gelebte Praxis, so unvernünftig sie auch ist.
Aber vielleicht hilft die Erkenntnis doch insoweit weiter, dass sie es uns ermöglicht, zumindest unser Gefühl relativ vernünftig zu begrenzen, und dort zu kontrollieren, wo es offensichtlich aussichtslos ist und zu nichts anderem führt als albernen Spielen umeinander, die spielen mag, wem es gefällt, wem sie ein Lustgewinn sind, die sich aber sensible Herren oder auch Damen lieber ersparen sollten. Dies gilt insbesondere wo das virtuelle Kennenlernen schon die Richtung festlegt, beide diesbezüglich einverstanden sind. Wer sich quälen mag, soll dies tun, es gibt ja manche, die Vergnügen am Leid der anderen empfinden oder sich am eigenen Leiden aufgeilen, alle anderen ersparen sich alle Spiele, der Rest wird ganz natürlich kompliziert genug, denn es ist, auch wo wir uns versprechen, nichts als die Wahrheit einander zu sagen, keinesfalls gesichert, dass sie diese kennen würden, für das gleiche halten oder, falls sie sogar, selten genug, tatsächlich vom selben reden, einander auch noch dabei verstehen, sondern vermutlich meist umgekehrt, warum der Genießer alles nur mögliche möglichst genießt und sich alles andere lieber erspart, was bleibt, bleibt von allein, was nicht zieht leicher weiter, wo wir uns nicht daran festhalten und es ist gut, dies gelassen genießen zu können.
Sex kann auf viele Arten und mit manchen schön sein, sofern wir uns nicht einreden, es ginge immer um das große Gefühl, wenn es um nichts als Sex geht und wir uns nicht durch Spiele dazu verführen lassen, eins mit dem anderen zu verwechseln. Aber es zeigt sich auch ganz klar, wie oft die Lust, der wir hinterherlaufen, völlig entbehrlich ist, weil sie zu nichts führt als Leiden danach. Wer, wie ich, seltsam genug, den Sex nur mit Gefühl noch schön findet, sollte sich, will er nicht unnötig vereinsamen, die relativen Komponenten des großen Gefühles bewusst machen, denn auch ein verlieben für alle Ewigkeit muss nicht länger als eine Nacht dauern, wenn wir es schaffen dies Gefühl auch wieder abzustellen, wenn es einfach nichts ist.
Ansonsten gilt wohl lieber nicht Augen zu und durch, sondern Augen auf und lieber einen Moment mehr nachgedacht, als sich blind fallen lassen. Es könnte ein größerer Genuss werden und Frauen, die das Gegenteil von sich erzählen, sind meist sehr zielbewusst und vernünftig, wenn es darauf ankommt - wie es bei Männern ist, kann ich als Mann schlecht beurteilen, da ich selten oder nie mit solchen Sex habe, dahingestellt, ob das vielleicht das Problem sein könnte.
jt 21.9.14
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