Samstag, 15. Februar 2020

Berlinerfreiheit

Wie frei Berlin doch ist
Denken viele der Gäste
Die kommen um da zu sein
Die große Freiheit genießen
Die hier mehr als irgendwo
Als Markenzeichen gilt mit 
Weniger engen Kontrollen
Von Öffnungszeit bis Drogen
Wird vieles locker gesehen
Sehen wir vom Falschparken
Oder Fahren ohne Fahrausweis
Als einkömmliche Delikte ab
An denen die Stadt gut verdient
Spannend wäre nun zu fragen
Wann die Berliner Stadtluft so
Frei wurde wie sie es heute ist
Waren es die Wendezeiten
Nach 1989 als jeder hier tat
Besonders im Osten was gefiel
In der nicht mehr geteilten Stadt
Brachte es uneinige Regierung
Mit vielen irgendwie Kompromissen
Waren es 40 Jahre besetzte Stadt
Die plötzlich autonom es genoss
So überall vogelfrei auch zu sein
Als Reaktion auf zuvor Enge der
Spießer von SED und NSDAP
Ist es der Kontrapunkt noch zum
Militärisch korrekten Wesen des
Früher Preußen oder eher eine
Fortsetzung der wilden 20er
In denen in Berlin alles ging
Was teilweise aber schon im
Kaiserreich nach 1870 begann
Als die plötzlich reiche Stadt
Die Provinznest lange nur war
Was sogar die Könige mieden
Sich gerne etwas mondän gab
Zuvor schon aber waren Berlin
Nach der Niederlage gegen Napoleon
Mehr Freiheiten gegeben worden
Im Zuge der preußischen Reformen
Die Bürger motivieren wollten wie
Als tatkräftige Teilnehmer einband
Denen kleine Freiheiten gewährt
Wurden mit beschränktem Wahlrecht
Was an Geschlecht wie Besitz also
Nur Männer mit Grundeigentum wie
Ausreichendem Einkommen gebunden
Große Teile der Einwohner ausschloss
Aber gemeinsame Identität auch schuf
Wozu die Emanzipation der Juden 1809
Einen guten Teil beitrug die vielfach dort
Den Aufschwung unter Lasten mittrug
Berlin war nach der Niederlage Preußens
Gegen Napoleon quasi pleite was sie
Zu Reformen zwang überhaupt noch
Überleben zu können in Zukunft die
Dafür die Basis des künftigen Aufstiegs
Nach der Niederlage Napoleons legten
Es wurden Freiheiten gewährt die das
Später vielfältig erfolgreiche Preußen
Erst groß und stark werden ließen wie
Auch die nötige Bauernbefreiung schon
Die Basis der Industrialisierung legte
Weil verarmte Bauern gen Stadt zogen
Wo sie die Basis der Arbeiter bildeten
Was andere Reformen nach sich zog
So begann die Berliner Freiheit erst
Mit der Niederlage gegen Napoleon
Als Bürger wieder Rechte bekamen
Die ihnen Jahrhunderte lang ihre
Eigentlich in Cölln residierenden
Burgherren genommen hatten die
Ohne bürgerliches Engagement
Keine Chance zum Aufbau hatten
Was kluge Beamte wie etwa der
Freiherr vom Stein bald erkannten
So liegt manches was wir lieben
Gegenwärtig auch genießen noch
In den Niederlagen der Geschichte
Verborgen als aus großer Not erst
Getan wurde was notwendig war
Um irgend weiter noch zu können
Vielleicht wäre es darum klüger
Solange es uns gut geht noch mehr
Über Reformen zur Verantwortung
Nachzudenken statt milde Gaben
In Gutsherrenmanier zu verteilen
Damit kommende Generationen
Noch Berliner Freiheit genießen
Doch sind Gaben und Geschenke
Besonders beliebt bei denen die
Sich sozial nennen was heute 
Freiheit mit Versorgung ersetzt
Abhängigkeit weniger schlimm
Findet als Ungleichheit aber
Die Klärung dieser Frage ist
Höchst politisch warum sich
Der Poet dazu lieber enthält
Es genügt mir hier festzustellen
Dass viele Berliner Freiheiten
Auf Untergang nach Niederlage
Beruhen was alles was kommt
Gelassener zu betrachten lehrt
Es könnte ja zu was gut sein

jens tuengerthal 15.2.20

Deutsche Revolutionen

Es gab deutsche Revolutionen
Zumindest wird es so genannt
Von Historikern also Fachleuten
Denen der Deutsche gern vertraut
Auch wenn es dem Wesen eher
Widerspricht sich zu erheben
Sie lieber in Ruhe angepasst sind
Revolution nicht ins Land passt
Aber darüber nörgelnd leben
Begann es schon relativ früh
So ist der Aufstand des Hermann
Der eigentlich Arminius hieß
Lange unter Römern dort lebte
Der erste gewesen den sich
Gerne im 19. Jahrhundert die
Nationalen Kräfte als Vorbild
Im Kampf gegen Napoleon den
Kaiser nach der Revolution nahmen
Wie passend und korrekt auch immer
Das alte System zu stärken statt
Sich wie die Franzosen dagegen
Aufzulehnen im großen Aufstand
Vorher gab es noch die Revolution
Der Bauern die für freie Religion
Wie nebenbei Rechte kämpften
Aber völlig erfolglos dabei blieben
Von göttlich legitimierter Macht
Konsequent niedergemetzelt was
Der antisemitische Reformator Luther
Auch religiös legitimierte weil die
Ordnung wichtiger als Freiheit war
Dagegen kamen Bauern nicht an
Lieber kämpften die Deutschen
Wie Besucher aus Schweden und
Böhmen was aber damals deutsch
Unstrittig noch war sogar nach dem
Viel älteren Sachsenspiegel noch
Weiter um den dann einzig rechten
Glauben über dreißig Jahre lang
Beginnend weil ein Heidelberger
Protestant für einen Winter noch
Den Wienern den Thron in Böhmen
Wegnahm den sie brauchten um
Sich mit dessen Stimme auch als
Kaiser im Reich wählen zu lassen
Auch wenn die Wahl der Stände
Zu Prag revolutionär fast war ein
Habsburger Gesandter dafür sogar
Aus dem Fenster in den Mist flog
Im Ergebnis war der Krieg dann
Das Gegenteil von Revolution
Schaffte eine Stabilisierung der
Alten Ordnung für 150 Jahre noch
Die Ideen der Bauern wurden dann
Vergessen für sehr lange Zeiten
Auch 1848 beim nächsten Versuch
Revolutionär in Deutschland zu sein
Holte das fragwürdige Vorbild keiner
Wirklich hervor nur Hecker auf seinem
Südwestdeutschen Marsch erinnerte
Manche an die wilden Bauern war
Auch ähnlich erfolglos wie diese
Kurze Aufstände von Berlin bis Wien
Vertrieben Metternich nur kurzzeitig
Führten im Ergebnis zum erstarken
Der Reaktion die 1870 dem neuen
Kaiser aus Berlin in Paris zujubelte
Wohin ihn Moltke und Bismarck erst
Militärisch wie intrigisch erfolgreich
Gebracht hatten den Kaiser Wilhelm
Der zu Revolutionszeiten in Berlin noch
Als Kartätschenprinz bekannter war
Ein Sohn der verehrten Königin Luise
Die erfolglos Napoleon bekniet hatte
Bald darauf an Lungenentzündung starb
Der selbsternannten Freiheitskämpfer
In den sogenannten Befreiungskriegen
Dafür protestantische Heilige wurde
Was zeigt welch Geistes Kind noch
Alle Freiheit in Deutschland war
Nachdem 3 schwäbische Berliner
Was die regierenden Hohenzollern
Ursprünglich waren auch wenn sie
Als einst Burggrafen von Nürnberg
Die wahlberechtigte Mark erhielten
Das zweite Reich dann im Krieg
Völlig ruiniert hatten kam es zur
Begrenzten Revolution 1918 die
Sogar die Republik doppelt ausrief
Durch Sozialdemokraten aus dem
Dafür nun zuständigen Reichstag
Wie aus dem Schloss durch nur
Kurzzeitig erfolgreiche Kommunisten
Was später durch kurze Flucht
Nach rechten und linken Aufständen
Die Weimarer Republik genannt wurde
Blieb ein kurzes Kapitel nur vor der
Revolution der Faschisten die alle
Freiheit im totalitären Wahn wieder
Hinter der Reichstagsbrandverordnung
Verrecken ließen im rassistischen Staat
Von Hitlers Gnaden der sein Reich als
Österreicher auch das 3. nannte um so
Für mehr Kontinuität zu stehen als
Revolution die nur Unordnung verhieß
Die Staaten nach dem nächsten Krieg
Kamen zweigeteilt von Alliierten Gnaden
Totalitär und demokratisch diktiert wie
Es ostwestlicher Überzeugung entsprach
Von Revolution dabei keine Spur lieber
Begann stattdessen das Wirtschaftswunder
Was eher magisch als revolutionär klingt
Aber typisch deutsch dem Wesen nach
Als schließlich der Ostblock beginnend mit
Revolutionären Gewerkschaften in Polen
Wie einem polnischen Papst noch dazu
Aufgrund ökonomischer Mängel des nie
Konkurrenzfähigen Systems zerbrach
Gab es einige Demos in der noch DDR
Die später friedliche Revolution genannt
Wurden auch wenn sie nur dem hinterher
Liefen was Gorbatschow der SED Führung
Mit dem Zaunpfahl zugewinkt hatte
Bleibt es die einzige zumindest im
Ergebnis vermeintlich erfolgreiche
Revolution auf deutschem Boden
Welche die Wiedervereinigung dann
Im Rechtsstaat ordnungsgemäß auch
Erledigt hat wo kämen wir auch hin
So wurde Zonengabi und ihre erste
Banane zum Symbol der Revolution
Wie deutscher Revolution historisch
Obwohl keine solche je stattfand
Wirklich revolutionär war dagegen
Mit nachhaltiger Diskussion bis heute
Als der Staat Post und Telefon trennte
Telefonzellen rosa statt gelb wurden
Bewegte das deutsche Gemüter
Noch über Jahre sehr nachhaltig
Gleiches gilt für die staatlich verkündete
Abschaffung der DM die Forderungen
Nach mehr Basisdemokratie lauter
Werden ließ als jeder spätere Eingriff
In die Grundrechte nur zur Sicherheit
Nach der terroristischen Revolte von 9/11
Die liberalen Verteidiger der Freiheit sind
Schon immer rar gewesen in diesem Land
Dank der nachhaltigen Spendenquittung
Für Möwenpick wurde dies nicht besser
Deutsche Revolutionen gab es eher nie
Ob das ein Verlust ist mal dahingestellt
Trauen viele in diesem Land eher dem
Rückwärtsgang Fortschritt zu als der
Revolutionären Veränderung deren
Gefahren mehr gefürchtet werden was
An Graf Schulenburgs Worte in Berlin
Nach dem Sieg Napoleons über die
Preußen und die Flucht ihres Königs
An die Memel stark erinnert wonach
Ruhe die erste Bürgerpflicht nun sei
Worüber Alexis noch gleichnamigen
Sehr beliebten Roman geschrieben
Wie das Biedermeier auch als eine
Typisch deutsche Epoche gelten kann
Die zwischen dem Wiener Kongress
Und der kurzen Revolution von 1848
Sich in stilvoller Gemütlichkeit auslebte
In der das Bürgertum stark wurde was
Auch in den Buddenbrooks zu Beginn
Quasi musterhaft geschildert wird wo
Das dortige Weihnachtsfest zum Vorbild
Vieler folgender Generationen wurde
Beschreibt womit auch ich aufwuchs
Zwischen Biedermeierzimmer im Haus
Der Großeltern und geschmückter Halle
Was meine Eltern fortsetzten wobei
Noch unklar ist wer ihnen folgen wird
Sicher nur ist dass sich möglichst nichts
Ändert an der Reihenfolge der Lieder
Als Teil der gemeinsamen Zeremonie
Alles andere wäre auch revolutionär
Was nicht nach Deutschland passte
Womit wir wieder am Anfang sind
Damit wohl auch ziemlich am Ende
Es geht einfach weiter wie gewohnt

jens tuengerthal 14.2.20

Freitag, 14. Februar 2020

Liebesfeiertag

Der 14. Februar ist der Tag
Enttäuschter Erwartungen
Die in Schaufenstern überall
Geweckt werden um die höchst
Konventionellen Bedürfnisse einer
Durchschnittlichen Masse zu befriedigen
Den kitschigen Konsum anzukurbeln
Der mit Liebe am Ende belohnt wird
Auch wenn es nur um Sex dabei geht
Bei dem sich einige Befriedigung
Andere soziale Anerkennung holen
Wenige beides sogar finden
Kaum eine es zusammen erlebt
Auch wenn alle dabei beteuern
Die Liebe sei nicht käuflich ist es
Die regelmäßigste Prostution 
Nach global gleichem Schema
Mit meist enttäuschter Erwartung
Die sich das Gegenteil versichert
Um irgendwie zufrieden zu wirken
Denn was könnte schlimmer sein
Als ewig unzufriedene Paare
Die sich vorwurfsvoll enttäuscht
Für alle verpatzten Erwartungen
Im genervten Ton ankeifen wie
Es die meisten ihr Leben lang
Aus Gewohnheit auch tun
So sehe ich den Liebesfeiertag
Als Anlass zu meist Ärger
Wie bestätigter Enttäuschung
Über die sich die Beteiligten laut
Selbst belügen um zumindest die
Heile Fassade aufrecht zu halten
Zumindest davon bin ich nun schon
Fast 1 Jahr verschont was seltsam
Zufrieden mich am heutigen Tag
Mit mir und der Welt wieder macht
Als nicht liebloser Kontrapunkt der
Verbreiteten Lügen der Spießer
Scheint es an der Zeit sich wieder
Oder nie mehr dem anzupassen
Es besser noch egal zu finden
Hätte ich weniger Gefühl

jens tuengerthal 14.2.20

Geldkultur

Ist Geld Teil unserer Kultur
Oder nur der Preis den wir
Zahlen müssen um uns so
Kultiviert zu fühlen wie es
Unserem Status entspricht
Ohne je kultiviert zu sein
Alles hat heute seinen Preis
Außer der Liebe wie naive
Menschen noch glauben
Nur weil käufliche Liebe nie
Etwas mit Gefühl zu tun hat
Welch irriger Umkehrschluss
Eine Ehe kommt viele teurer
Zu stehen als alle Huren je
Was auch der Preis ist den
Wir für die Illusion der Liebe
Als reines Gefühl bezahlen
Wenn wir naiv ewig vertrauen
Wollen auch wenn wir wissen
Alles Leben ist logisch begrenzt
Statt vernünftig kritisch zu sein
Was sich in der Liebe verbietet
Wofür wir vielfach hinterher nur
Um so mehr bezahlen müssen
Aber das ist ein anderes Thema
Bleiben wir also beim lieben Geld
Dies finanziert unsere Kultur
Aber ob es auch eine hat scheint
Beim Blick auf Neureiche besonders
Häufig uns doch eher fraglich wie
Der amerikanische Präsident uns
Noch deutlicher zeigt als viele
Unkultiviert und primitiv wie er ist
Geschmacklos wie er halt lebt
Kultivierte Menschen beschämt
Andererseits sind große Bänker
Wie die Medici oder die Fugger
Als Finanziers der Renaissance
Auch Retter der Kultur gewesen
Lange Teil unserer Kultur in der
Auch Banken gerne Gesicht zeigen
Als machten sie sonst anständige
Geschäfte zum Wohle aller nur
Dabei handeln sie nur mit Geld
Verdienen mit Wetten darauf viel
Was was wann wert sein könnte
Wie den Preisen von irgendwas
Es ist der Handel mit allem was
Irgend Gewinn verspricht der sie
Unter verschiedenen Namen
Reich machte am reichsten aber
Ist wer Kultur sich leisten kann
Den Luxus kultivierten Lebens
Sich äußerlich bescheiden gönnt
Mehr ist als nur scheinen will
Warum Geld sicher auch Teil
Unserer Kultur geworden ist
Auf vielen oft Umwegen auch
Aber inhaltlich bedeutungslos
Seinen Wert erst kultiviert zeigt
Wer es nicht nötig hat sich noch
Profilieren zu wollen mit üblichen
Statussymbolen stattdessen lieber
Bescheiden in Kultur investiert ist
Gelassen ganz oben angekommen
Was zeigt wo wirklicher Reichtum liegt
Den kein Geld der Welt kaufen kann
Manche werden es nie begreifen
Größter Reichtum zeigt sich kultiviert
Ist damit unabhängig vom Geld das
In großen Geist lieber investiert der
Auf Dauer unsterblich erst macht
Was sich kaum einer leisten kann
Weil nötiger Verstand und Bildung
Am Markt nicht zu erwerben sind
Sondern eben Kultur erfordern die
Geld nur gerne finanzieren darf

jens tuengerthal 14.2.20

Donnerstag, 13. Februar 2020

Zeitgewinn

Was haben wir nicht an Zeit
Gewonnen seit letztem Jahrhundert
Wieviel schneller wurde der Transport
Was früher Wochen gar Monate dauerte
Geschieht nun in wenigen Stunden
Nachrichten übermitteln wir rasend
Schnell in Echtzeit über das Internet
Die Wäsche erledigt eine Maschine
Ungeduldige können trocknen lassen
Was vorher eben seine Zeit dauerte
Informationen aus der ganzen Welt
Bekommen wir auf unsere Telefone
Quasi live zugeschickt wir haben so
Wahnsinnig viel Zeit gewonnen doch
Sind die meisten Menschen gehetzter
Als unsere Spezies es jemals war
Hat immer weniger Zeit nur noch
Rennt angestrengt durch die ganze Welt
Um zu sehen was wie gesehen haben
Müssen bevor das so gehetzte Leben
Plötzlich wenn auch erwartungsgemäß
Eben endet manchmal auch schneller
Als gehofft dank der ständigen Hektik
Wie wäre es also wenn wir endlich
Anfingen den Zeitgewinn zu nutzen
Uns viel mehr Zeit nähmen um statt
Irgendwo hin zu kommen oder mehr
Zu verdienen einfach zu genießen
Was ist voller Lust das Leben leben
Mit viel mehr statt weniger Zeit denn
Sie ist ja da solange wir sind danach
Ist ohnehin alles eher völlig egal
Sapere aude zum carpe diem
Sei künftig unser Motto

jens tuengerthal 13.2.20

Herztod

Wir alle sterben am Herztod
Manche ganz direkt beim Infarkt
Andere über verschiedene Umwege
Einige auch romantisch gedacht
Doch wirklich tot sind wir erst
Sagt uns seit Jahren die Medizin
Mit dem Hirntod also der Nullinie
Auf dem EEG und von da ist nie
Einer ins Leben zurückgekehrt
Wird damit zur beweglichen Sache
Leider haben wir nicht überall
Ein solches EEG zur Hand was
Den Puls des Herzens zum Maß
Unseres Lebens im tatsächlichen macht
Doch können wir diesen Stillstand
Auch minutenweise noch überleben
Wofür der Autor ein lebendes Beispiel
Der sich für stärker hielt als ein Bus
Was aber nicht zu ernst zu nehmen ist
Zumindest für mich erfreulich auch war
Soll doch das Leben lieber heiter sein
Auch wenn es nicht mehr ist weil der Tod
Bekanntlich niemanden etwas angeht
Einmal durfte er sogar noch das Herz
Seines Herrn Papa durch gezielte
Schläge zurück zum Dienst rufen
Was alle Beteiligten hocherfreute
Weil damit das Nichts verschoben
Bis nach der Goldenen Hochzeit wurde
Mit bis heute ungewissem Ausgang
Wie es eben im Leben so geht
So sollte ich wohl des Lebens wert
Hoch schätzen auch angesichts der
Vielen Kranken die ich über Jahre
Im Krankenhaus beim Sterben begleitete
Denke gerade an einen Freund dabei
Den der plötzliche Herztod eben völlig
Unerwartet beim Sex mit seiner eher
Geheimen Geliebten ereilte welche mir
Angesichts der Ereignisse noch mehr
Leid tat als der Verstorbene der wohl
Den schönsten kleinen großen Tod starb
Was auch in eines da fallen kann
So stand auf der sehr fröhlichen
Beerdigung die seine noch Ehefrau
Von der er seit Jahren getrennt war
Organisiert hatte bei der es reichlich
Guten Wein gab die Geliebte bei der er
Mitten im Akt verstarb im Mittelpunkt
Während seine eigentlich Freundin
Einsam traurig blieb waren wir alle
Uns danach einig es würde ihm so
Genau gut gefallen haben was doch
Ein in jeder Hinsicht schönes Ende war
Außer für die Freundin vielleicht
Anders ging es mir als ich mein Herz
An eine wunderschöne aber leider
Nicht nur rasend eifersüchtige Frau
Verlor die mich völlig unerwartet
Wie es auch in der Liebe so geht
Plötzlich verließ mich mit den vielen
Gemeinsamen Träumen in der zuvor
Geteilten Wohnung allein zurückließ
Was mich monatelang ohne Herz
Den Tod mehr wünschen ließ als
Irgend schönes im Leben zu sehen
Das ich mit mehr Mut aber weniger
Verantwortung gerne beendet hätte
Weil ein Leben ohne sie unvorstellbar
Lange Zeit mir erschien aufgrund des
Nun verlorenen Herzens aber noch
Schlug mein Herz auch ungewollt
Regelmäßig weiter und so erholte sich
Die angeschlagene Psyche wieder
Ohne je zu begreifen was geschah
Was dem Herzen verdammt weh tat
Aber seltsam genug ist der Körper
Stärker als größter Schmerz konnte
Das Herz wieder voll Freude und Lust
Mit anderen nach ihr schlagen was
Den Begriff großer Liebe mit der Zeit
Ein wenig relativiert hat aber das ist
Vielleicht auch gut so um wieder mit
Dem was das Herz bewegt glücklich
Sein zu können was die Vernunft dem
Angeschlagenen Geist schon lange riet
Aber eben seine Zeit wohl brauchte
Irgendwann wird auch mein Herz dann
Aufhören zu schlagen wenn es soweit ist
Aber das hat wohl noch etwas Zeit
Solange leben wir eben weiter immer
Auf der Suche nach dem Glück was
Sich manchmal überraschend zeigt
Wenn wir am wenigsten damit rechnen
Bis zum am Ende Herztod

jens tuengerthal 13.2.20

Vertrauenskultur

Vertrauen ist die Basis
Von Glück und Liebe
Warum ich viel lieber
Vertraue als dieses
Kritisch infrage zu stellen
Was nur Misstrauen stärkt
Machtlos dabei noch macht
Keinerlei Perspektive hat
Auch wenn ich ansonsten
Alles gerne infrage stelle
Logisch kritisch hinterfrage
Will ich in der Liebe blind
Vertrauen können weil sonst
Die Liebe völlig wertlos wäre
Besser schnell beendet wird
Nur unglücklich machen kann
Wer sein Vertrauen verschenkt
Kann vielleicht betrogen werden
Nur bekommt wer keines gibt
Nie welches zurück warum
Liebe ohne Vertrauen bloß ein
Spiel um Anerkennung ist was
Das größte Glück der Liebe die
Zuverlässigkeit voller Vertrauen
Ohne jeden Gewinn verspielt
Warum ich nie je kontrollierte
Was mir voll Liebe versprochen
Manches mal dadurch auch
Verletzt und betrogen wurde
Was jedesmal sehr weh tat
Aber nichts wog gegen das Glück
Der Freiheit voller Vertrauen
Warum ich lieber riskant liebe
Als nie glücklich zu werden
Wohin ewige Zweifel nur führen
So bin ich gerne ein Narr der Liebe
Im manchmal glücklichen Leben

jens tuengerthal 13.2.20

Eifersuchtskultur

Eifersucht ist das Gegenteil
Von Liebe sagt die Vernunft
Getrieben von Misstrauen
Hat sie nichts Gutes an sich
Zerstört was zart kostbar
Bringt keinerlei Gewinn je
Wüsste nicht was sie mir
Schenken sollte als Ärger
Darum kann ich höchstens
Mit viel Liebe verständnisvoll
Solchen Unsinn tolerieren
Aber nie natürlich nennen
Werde sie stets bekämpfen
Mit Vertrauen auflösen wollen
Weil Liebe nur auf Vertrauen
Basieren kann als eben Gefühl
Dies entspricht meiner Kultur
In der ein Versprechen zählt
Emotional völlig wertlos wird
Was nur Kontrolle noch hält
Der kategorische Imperativ
Maßstab allen Handelns ist
Vielleicht ist es protestantisch
Anders als das katholische
Misstrauen mit seiner Erlösung
Durch Beichte ist es allein dem
Gewissen noch verantwortlich
Wo Eifersucht als normal gilt
Ihr Fehlen als Mangel empfunden
Eifersucht Ausdruck von Liebe ist
Oder ist es einfach eher südlich
Ausdruck von wildem Temperament
Was nicht zur nordischen Kühle passt
Der Gelassenheit im Vertrauen viel
Wichtiger als Kontrolle jemals wäre
Für die sich alle Vernunft schämte
Die anderen Leidenschaft nur zeigt
Es gibt bei allem auch Nuancen
Doch wer Eifersucht legitim findet
Dieses primitive Besitzdenken als
Ausdruck von Liebe sieht wird nie
Mit denen glücklich sein können
Denen Vertrauen nach ihrem nur
Gewissen am wertvollsten ist
Ob Kulturen die noch Eifersucht
Kultivieren eher primitiver sind
Freiheit und Toleranz nach dem
Gewissen ohne jede Kontrolle
Dem kategorischen Imperativ
Moralisch also entsprechend die
Kultiviertere Form des Seins sind
Mag an dieser Stelle dahinstehen
Um niemanden hier abzuwerten
Wie es unserer Toleranz entspricht
Offensichtlich aber scheint doch
Eifersucht widerspricht klar dem
Kategorischen Imperativ macht
Mit Kant gedacht schlicht unfrei
Kann zu nichts Gutem führen
Im Sinne vernünftiger Moral
Es gibt viele Kulturen die erst
Durch die Eifersucht aufleben
Sich in Leidenschaft entfalten
Im Stierkampf zeigt sie sich
Aber auch im Ehrenmord
Wurde in Romeo und Julia
Literaturgeschichte wie in
Manch anderen tragischen Dramen
Ist also Teil wohl der Kultur nur
Moralisch im kantschen Sinne
Wird dieser Unsinn nie sein
Es möge sich paaren wer
Dies betreffend Welten teilt
Könnte alle glücklich machen
Wo es differiert wird es stets
Mühsam und ist entbehrlich
Erinnere mich dabei sogar
An die Eifersucht auf meine
Fehlende Eifersucht die damit
Als Mangel an Liebe denen galt
Die Besitzdenken legitim finden
Was mir völlig absurd vorkam
Das Gegenteil von Liebe wäre
So scheint es doch eine innere
Unvereinbarkeit der Stufen einer
Kulturellen Entwicklung zu geben
Nehme es heute gelassen hin
Habe Mitleid mit all denen die so
Unfrei auch in der Liebe bleiben
Nie völlig glücklich vertrauen
In ewigem Zweifel stets leben
Weil Eifersucht ihrer Kultur mehr
Als menschlicher Natur entspricht

jens tuengerthal 13.2.20

Mittwoch, 12. Februar 2020

Kulturwirtschaft

Wirtschaft strebt nach Gewinn
Wer keinen macht verschwindet
Vom umkämpften Markt schnell
Ein Prozess natürlicher Auslese

Kultur möchte gern bewahren
Was eine Gesellschaft ausmacht
Also auch kreative Prozesse
Die keinen Gewinn versprechen

Ohne Geld bleibt für Kultur nichts
Dann geht es nur ums Überleben
Wirtschaft gilt daher als notwendig
Kulturelles als bloße Verzierung

Dazwischen laviert die Politik heute
Gibt beidem mehr oder weniger Raum
Möglichst viele damit zu befriedigen
Einen Gewinn an Stimmen zu holen

Eine unkultivierte Gesellschaft hat
Keine kreative Perspektive mehr
Warum Kultur eine Rolle spielt
Für die zukünftige Wertschöpfung

Bisher versucht die Kulturwirtschaft
Mit ökonomischen Mitteln zumindest
Kleine Gewinne zu realisieren ihre
Langfristige Existenz zu rechtfertigen

Warum die Wirtschaft nicht lieber
Mit kulturellen Mitteln Dauer sucht
Bleibt angesichts der Schwankungen
An freien Märkten relativ unklar

Die Herrschaft der Erbsenzähler
Als Verwalter des Gewinns macht
Blind für kreative Notwendigkeiten
Was jede Perspektive verbaut

Vielleicht sollte künftig wieder die
Gewichtung stärker verschoben
Werden nachhaltig zu wirken auf
Allen Gebieten statt nur schnell

jens tuengerthal 12.2.20

Mondkultur

Wie prägte der Mond unsere Kultur
Seit wir einen Sonnenkalender haben
Warum ist der Mond hier männlich
Dafür die Sonne sprachlich weiblich
Während die Lateiner wie ihre Erben
Um das Mittelmeer es umgekehrt halten
Liegt es an der vorchristlichen Dominanz
Der germanischen Frau als Hausherrin
Was nominell wieder vom Herrn spricht
Aber die Sonne möge dahinstehen wie
Fröhlich strahlen während uns viel mehr
Unser Trabant der Mond interessiert der
Männlich die weibliche Erde vielfältig
Nicht nur grammatisch auch bewegt
So werden Ebbe und Flut zugleich
Von des Mondes Kraft ausgelöst
Bleibt es ein Kommen und Gehen
Ob die weibliche Regel natürlich
An den Mond gebunden wäre lässt
Sich hormonell schon verschoben
Nicht mit letzter Gewissheit sagen
Eine meiner Liebsten die auch gern
Die Sterne betrachtete hatte ihren
Zyklus genau nach Vollmond gestellt
Womit der Blick nach oben schon
Den nach unten entbehrlich machte
Ein- und Ausgang dann wechselten
Schlafwandler lassen sich im Traum
Vom Mond aus dem Bett sogar locken
Folgen ihm gerüchteweise auf Dächern
Im Nachthemd balancierend was aber
Vermutlich eher nur ein Gerücht ist
Habe ich doch auch als jahrelanger
Nachtwanderer durch Berlin nie einen
Solchen wie die Sage besagt gesehen
Manche halten sich dennoch für sehr
Mondfühlig und schlafen in Nächten
Mit Vollmond anders oder schlechter
Unklar ist wissenschaftlich dabei ob
Es am mehr an Licht liegt da ein sonst
Einfluss nicht nachweisbar ist warum
Die Macht des Mondes sagenhaft bleibt
Wir wissen nicht so genau was wirklich
Auf Menschen dabei wirken könnte was
Den Geschichten endlose Weite öffnet
Die sie bis heute sagenhaft füllen was
Mehr über unsere Phantasie verrät als
Kenntnis über den Mond zu offenbaren
Der wie manches Kleines was zeitweise
Um uns kreist viel mehr Einfluss hat
Als seiner Größe angemessen scheint
Was aber offensichtlich eine Täuschung
Vieler noch ist die ihre Größe gerne noch
Überschätzen um von oben auf Kleinere
Herabzuschauen was selten wem gut tat
So könnte der Mond noch manches wohl
Bewirken von dem wir nichts ahnen doch
Wie immer beim spirituellen Wissen war
Der Glaube größer als der reale Inhalt
Solange ich nicht weiß wie sehr mich
Der Mond in allem beeinflusst bin ich
Relativ frei vom Aberglaube glücklich
Wie frei gewesen was zu ändern ich
Dem Mond nicht zugestehen möchte
Warum ich dem Mond seit Jahren schon
So wenig Zugeständnisse mache wie
Den Sternen der Astrologen jemals
Die große Mondkultur als Humbug
Schlichtweg ignoriere um frei zu sein

jens tuengerthal 12.2.20

Erwartungslos

Das Los der Erwartung ist
Stets zu enttäuschen weil
Keiner solche erfüllen kann
Warum sie alle Liebe tötet
Die im Wesen Freiheit braucht
Damit sie entstehen kann
Sagt logisch alle Vernunft
Wer also an Bestimmung
Füreinander glaubt oder
Sich gezwungen dazu sieht
Weil es eben Schicksal wäre
War immer unfrei in der Liebe
Hat damit nie wirklich geliebt
Was sich tragisch schon anhört
Wird es noch häufiger in der
Realität gescheiterten Miteinanders
Wo Schicksalsgläubige alles vorige
Logisch auch vor sich negieren
Nachdem sie den Glauben verloren
Während freie Menschen stets
Vernünftige Gründe suchen um
Zu verstehen was ist fügen sich
Gläubige wechselhaft ins Schicksal
Damit endet alles Verständnis
Nicht nur füreinander sondern
Für das Leben noch viel mehr
Was manches Chaos noch weckt
Weil Gläubigen das Unverständnis
Unverständlich immer bleiben wird
Wo sie doch intuitiv alles entscheiden
Geglaubter höherer Wahrheit folgend
Suchen Aufklärer stets nach Gründen
Die wissende Gläubige nicht brauchen
Verstehen die einen die Welt nicht mehr
Während die andern unberührt bleiben
Weil Intuition kein Verständnis braucht
Es mag sein dass sich solch Gläubige
Auch lieben können oder es so fühlen
Gegenseitig sich glücklich machen
Auch wenn sie dabei völlig unfrei
Dem Schicksal folgend sich fühlen
Jede Entscheidung füreinander fehlt
Doch vermeiden sollten sich lieber
Romantiker und Aufklärer in der Liebe
Sie bleiben verständnislos füreinander
Werden unglücklich miteinander ohne
Dass einer den anderen verstünde oder
Danach wüsste warum eigentlich nicht
Aber wer so fragt offenbart sich schon
Als Aufklärer dem Wesen nach wohl
Ob es protestantisch gegen katholisch
Auch ist sei hier einmal dahingestellt
Der Aberglaube wird bedeutungslos
Im Schatten wirklich wichtiger Dinge
Die weltlich bleiben wie die Liebe
Zumindest erwarte ich nichts mehr
Von Dauer mit romantischen Damen
Was mich relativ erwartungslos macht
Der Liebe aus meiner Sicht bessere
Chancen einräumt dafür in Freiheit
Zusammen zu kommen worum es
Am Ende doch immer geht

jens tuengerthal 12.2.20

Stumpfsinnslob

Hat der Stumpfsinn einen Wert
Hält er das Gleichgewicht in uns
Gegen die Vielzahl der Gedanken
Die gemischt mit Gefühlen uns
Sonst schon nach dem Erwachen
In den Wahnsinn treiben würden
Warum überhaupt Sein oder Tun
Wenn wir auch nicht mehr sein
Als Option wählen könnten
Was bindet uns an die Person
Neben der wir zärtlich erwachen
Könnte es jede andere auch sein
Ist Gefühl beliebig austauschbar
Was bindet uns an die eine nur
Oder schlimmstenfalls auch noch
Wenn sie längst das Weite suchte
Uns ewig unglücklich zu machen
Was ist gut und vernünftig noch
Im Leben und täglichen Streben
Hat irgendwas davon Sinn oder
Niemals können wir alles nur noch
Mehr oder weniger lustvoll genießen
Was glücklicher machen könnte
Als nichtvorhandenen Sinn zu suchen
Unklar nur ob uns ohne etwas fehlte
Dies ganze Chaos im Kopf lege ich
Für einige Stunden schlafend ab
Wird in Träume eingetauscht die
Manche als einen Spiegel sehen
Des geglaubten Unterbewusstsein
Was Freiheitsberaubung eher ist
Als Aufbruch in ungeahnte Tiefe
Weil es behauptet es gäbe etwas
In mir was mir nicht gehorchte
Einen willenlos herrschenden
Willen der unbeherrschbar wäre
Außerhalb der Entscheidung läge
Die ich sogar über mein Leben
Täglich neu frei treffen kann doch
Gibt es als Wesen nirgendwo ein
Unterbewusstsein so wenig wie
Eine Seele in der Natur existiert
Warum ich der Fülle der Gedanken
Lieber die Leere gegenüberstelle
Das Nichts im Stumpfsinn lobe
Den wir bewusst uns wählen
Um unsere Freiheit zu feiern
Im Kontrapunkt des Seins statt
Ein Unterbewusstsein zu erfinden
Glücklich mit Nichts sind

jens tuengerthal 11.2.20

Dienstag, 11. Februar 2020

Extremismusrelativierung

Manche relativieren gerne die Worte
Der Extremisten um sie einzubinden
Gerade wird darüber wieder gestritten
Mit wem geredet oder koaliert wird
Was für Demokraten zulässig noch ist
Dass die AfD tabu sein sollte sind
Alle Demokraten der Mitte sich einig
Außer es sind östliche Konservative
Dass die Linke längst normal sei nie
Mit Rechtsextremisten vergleichbar
Sei behauptet die SPD gerne um
Einen Koalitionspartner zu haben
Was in Neufünfland dafür Konservative
Gerne nüchtern erwägen würden die
Scheinbar deutsche Geschichte so
Schnell vergessen wie Sozis umgekehrt
Den Händedruck der SED der sie über
Jahrzehnte der DDR nur erwürgte weil
Linke gern links sind wer sich so nennt
Doch nicht einfach böse sein kann was
Vielmehr offenbart als zu verbergen wäre
Auch verzeichnet das Schwarzbuch des
Kommunismus nominell mehr Opfer als
Der menschenverachtende Faschismus
Weltweit bisher erreichen konnte trotz
Auschwitz und Weltkrieg starben mehr
Für die angeblich humanistischen Ideen
Von Marx und Engels was nominell
Zur Gleichbehandlung genügen könnte
Die nötig ist Extremismus zu isolieren
Der sich austauschbar nahe steht 
Lechts und Rinks sind austauschbar
Warum alle Seiten Vorsicht walten
Lassen sollen sollten im Bündnis mit
Extremisten egal wie moderat auch
Sympathisch einzelne von ihnen sind
Erst eine stabile Mitte gibt Zukunft
Warum die Diskussion über neue
Bündnisse wie diese so schnell
Wie möglich beendet werden sollten
Wer mit den Populisten spielen will
Wird ihre Sprache sprechen müssen
Wobei Demokraten immer verlieren
Weil Mäßigung und Mitte sie stark macht

jens tuengerthal 11.2.20

Liebesopfer

Kenne viele Opfer der Liebe
Sie zahlten viel für ihre meist
Vergebene Liebesmüh noch
Manche sogar in bar an Betrüger
Alle emotional noch viel mehr
Ihnen bleibt am Ende wenig
Ein Lächeln der Polizei noch
Für den zigtausendsten Fall
Schämen sich meist einsam
Danach für ihre Dummheit
Dabei sind sie so viele die
Alles für die Liebe opferten
Sind sie genau dafür aber
So liebenswert weil sie an
Die große Liebe noch glauben
Wie ich Narr es einst tat bei
Einem Mädchen die mich dafür
Später für verrückt erklärte wie
Meine Naivität laut verlachte
Längst einen anderen hatte
Als ich noch hoffte auf sie
An unser Versprechen glaubte
Das sich ein Leben gelobte
Wofür mir die Welt unterging
Die mir entsetzlich schwarz
Lange infolge nur schien
Was medizinisch heute wohl
Depression genannt wird die
Viele große Liebende ergreift
Manche in den Tod auch trieb
Helden von Romeo bis Werther
Die sicher psychisch krank waren
Aber besser ohne Schublade wohl
Einfach gefühlvoll genannt würden
Wirklich große Liebe zeigten
Statt des ewig austauschbaren
Weiter so virtueller Flirts die
Löcher in den leeren Herzen
Danach irgendwie verdecken
Aber nie ersetzen können was
Real betrogen verloren ging
Fragt sich wie Opfer sich besser
Befreien können vom vorigen nur
Betrug der so endlos schmerzte
Als miteinander glücklich zu sein
Sich ihre Geschichten erzählen
Lustvoll mit Vertrauen genießen
Hilft leichter zu vergessen was
Keiner Erinnerung mehr wert ist
Außer als Liebesbeweis eben
Wirklich großer Liebender die
Alles geben und gaben was mehr
Bewunderung als Mitleid verdient
Denke ich lächelnd und weiß heute
Es geht immer irgendwie weiter
Wie gut irgendwie hinterher

jens tuengerthal 11.2.20

Letzte Worte

Über letzte Worte wird viel geredet
Von denen die noch da sind meist
Wer nicht mehr ist sagt nichts dazu
Ob wichtig war was am Ende kam
Scheint mir mehr als fraglich der
Viele in den Tod begleiten durfte
Als Pfleger oder Sanitäter einst
Manche waren schon verwirrt
Andere zumindest benebelt
Weil Tumor oder Unfall sie
Angefressen oder beschädigt
Medikamente sie betäubten
Ihre Worte werden selten nur
Bewahrt und lieber vergessen
Um das gesunde Bild zu erinnern
Manche die aus dem Leben gehen
Hinterlassen Abschiedsbriefe noch
Als Hilferuf erinnert zu werden aus
Dem Bedürfnis nach Unsterblichkeit
Dem auch Testamente gern dienen
Mit denen wir die Dinge nach dem
Tod ordnen wollen als ginge uns
Wenn wir nicht mehr sind noch
Irgendetwas jemals an doch ist
Das Bedürfnis der Menschen stark
Genug sogar absurden Aberglaube
An ein Jenseits wach zu halten wo
Einfach nichts mehr ist was doch
Genug ist damit glücklich zu sein
Werde nichts dazu für mich regeln
Mögen die Reste verwertet werden
Wie es am nützlichsten erscheint
Auch letzte Worte wird es nie geben
Genügend davon lebend hinterlassen
Sollten sich jene die ich liebte einmal
An jene erinnern die ich schenkte
Wenn ich voller Liebe schrieb
War es für ein Leben genug
Die Freiheit wortlos zu gehen
Ist kostbarer als die Illusion
In Erinnerung weiterzuleben
Wenn ich nicht mehr da bin
Darf mir alles egal sein
Noch aber lebe ich
Auch in Worten

jens tuengerthal 10.2.20

Montag, 10. Februar 2020

Berliner Aufklärung VII

Schadowfreude

Wie kaum einer steht Schadow
Der berühmteste preußische
Bildhauer für den Übergang
Von der Aufklärung zur Romantik
Selbst dem aufgeklärten Klassizismus
Damit dem Geist der Aufklärung auch
Verpflichtet war der Sohn eines Berliner
Schneiders auf ungewöhnlichem Wege
Hofbildhauer geworden hatte zunächst
Durch seine aus Liebe begründete Flucht
Aus Berlin alles getan seinen Erfolg am
Königlichen Hof zu verhindern auch war
Diese Flucht um der Liebe willen
Ein eigentlich typisch romantischer Akt
Dabei sollte er doch die Tochter seines
Meisters des Hofbildhauers Tassaert
Heiraten wie dessen Amt übernehmen
Stattdessen floh er mit seiner Geliebten
Marianne Devidels die er im Salon bei
Henriette kennengelernt haben soll aus
Berlin nach Prag zu ihrem Vater dem
Wohlhabenden Juwelier Samuel Devidel
Der sie im jüdischen Glauben erzog wie
Die Italienreise der beiden finanzierte
Wo Schadow  in Rom katholisch wurde
Was er zurückgekehrt nach Berlin dann
Wieder änderte um Hofbildhauer im
Protestantischen Berlin sein zu können
Dahingestellt was der Berliner glaubte
Wieviel er verliebt nur versprach
Konnte er sich nach erfolgreicher Arbeit
Dennoch bald sein reich verziertes Haus
Nördlich der Linden bauen was der König
Finanzieren würde nachdem er seinen
Lehrer Tassaert im Amt gefolgt war sich
Direkt mit der Vollendung des Grabmals
Für den als Knaben gestorbenen Sohn
Friedrich Wilhelms II. auch bei dessen
Trauernder Geliebter und Mutter des
Grafen von der Mark beliebt machte
Zuvor hatte er sich mit der Gattin aus
Italien zurückgekehrt bei KPM als
Porzellanmaler erfolgreich verdingt
Nach dem Grabmal modellierte Schadow
Als bis heute berühmtestes Werk 1793
Die Quadriga für das Brandenburger Tor
Wie das berühmte 36m lange Münzfries
Für die neu errichtete Münze am Markt
Bald wurde er Mitglied der Akademie der
Künste wie später auch deren Direktor
Als leidenschaftlicher Schachspieler
Gründete er den ersten Schachclub
War als Freimaurer viele Jahre aktiv
So auch im Vorstand der Großloge
Royal York die noch von Friedrich II.
Gegründet worden war dahingestellt
Für wie liberalen Geist diese standen
Nachdem seine erste große Liebe 1815
Verstarb heiratete er 1817 die Tochter
Des aus dem Elsass stammenden da
Bereits erfolgreichen protestantischen
Preußischen Beamten Rosenstiel der
Nebenbei auch Direktor von KPM war
Verhielt sich also ganz ordnungsgemäß
Genügte allen Erwartungen an den
Ersten Künstler der Stadt als Preuße
Berlinerte aber wohl Zeit seines Lebens
Mehr noch als Goethe hessisch dichtete
Wurde also ein Original dieser Stadt
Änderte seinen klassizistischen Stil erst
Mühsam als die Aufträge ausblieben
War in vielen kritisch aufgeklärt auch
Als Freimaurer diesem Geist zugewandt
Tat dennoch viel sehr romantisches
Kann als Brückengestalt gelten die
Auch in ihrer Person den Übergang lebte
Neues wagte Gutes bewahrte 

jens tuengerthal 10.2.20

Machtkultur

Wer hat die politische Macht
Kann eine politisch machtlos
Aber parteilich erfolgreich sein
Fragt sich in Zeiten des Umbruchs

Konnte Merkel erfolgreich ihre
Nachfolgerin installieren ohne
Ihr die Macht auch zu übergeben
War es zum scheitern verurteilt

Was verrät es über die wahre Macht
Wenn wenige Worte aus Afrika mehr
Bei allen Parteien bewirken als viele
Taktische Versuche einer Vorsitzenden

Spekulationen was die Kanzlerin wollte
Ob sie indirekt ihre Macht nur sicherte
AKK ein Bauernopfer dafür nur wurde
Sind an dieser Stelle völlig müßig

Wer die Macht hat und es auch zeigt
Macht andere logisch damit machtlos
So kann sich ein Land darauf besinnen
Was und wen es wirklich braucht

Ob nun im Merzen der Bauer schon
Die Rösser anspannt ist völlig egal
Darüber zu reden überflüssig hier
Wo sich zeigte wer wirklich herrscht

Spannender als Merkels Organisation
Ihres Abgangs oder nicht wird sein
Wo künftig die Mitte stehen wird die
Für Mehrheiten im Land sorgen soll

jens tuengerthal 10.2.20

Sonntag, 9. Februar 2020

Gutundböse

Wie scheiden wir gut und böse
Gibt es einen sicheren Maßstab
Sind wir uns bei Freunden sicher
Sie sein wirklich gute Menschen
Sollten wir sie bei einer Trennung
Ob mit oder ohne Scheidung
Erleben um langfristig eines besseren
Belehrt zu werden doch insofern es
Um ein moralisches Urteil geht
Bei dem Verstand gefragt ist
Wird nichts geeigneter sein das
Gegenteil zu belegen als eine
Starke die Phantasie anregende
Emotionale Beteiligung Liebender
Wie der Autor aus Erfahrung weiß
Der schon viel Unsinn aus Liebe
Tun wollte tat oder auch dachte
Ohne etwas davon zu verstehen
Was uns besonders einmalig scheint
Beurteilen wir mit größter Sicherheit
Obwohl die Einmaligkeit ja belegte
Es gibt keine Vergleichswerte dabei
Das Urteil über gut und böse ist
Sobald es um Liebe geht immer
Untauglich sich der Wahrheit
Von wo auch immer zu nähern
Die ohnehin logisch stets die
Erfindung eines Lügners ist
Was manche über die Liebe
Auch eher sagen würden was
Aber besonders bei Beteiligten
Immer wieder umstritten ist
Da Liebende sich gerne auch
Im Besitz höherer Einsicht wähnen
Wofür spricht dass ihr Werturteil
Vernünftig besehen keiner versteht
Lasse es mit der zumindest noch
Theoretischen Option der Liebe
An dieser Stelle einmal offen
Wer wäre ich mehr zu wissen
Vor allem warum sollte ich jemals
Auf die Blindheit der Liebe verzichten
Was ließe schöner träumen von
Einer guten Welt warum es doch
Zumindest nicht böse sein kann
Auch wenn ziemlich bescheuert
Die Liebe als Maßstab zu nehmen
Nur haben wir keinen tauglicheren
Um am Ende festzustellen dass es
Gut und böse nicht absolut gibt nur
Die Liebe manchmal sehr da ist
Ob wir das wollen oder nicht

jens tuengerthal 8.2.20

Samstag, 8. Februar 2020

Berliner Aufklärung VI

Welche Rolle spielte das Geschlecht
Für den Geist der Berliner Aufklärung
War sie egalitär oder ein bloßer Verein
Älter werdender Männer der irgendwann
Einfach überholt wurde von der dann
Romantisch-erotischen Salonkultur die
Vor allem bei zwei großen Jüdinnen
Henriette Herz und Rahel Levin die
Spät erst Frau Varnhagen von Ense wurde
Als gut besuchte Institution sich etablierte
Jette Herz als Gattin des Kantschülers
Arzt Autor und Philosophen Marcus Herz
Der noch als Kopf der Aufklärung gilt
Während seine Gattin das neue Gefühl
Romantisch sinnlich auch für sich selbst
Kultivierte was zur Gegenbewegung
Wurde durch die ehrenwerte Köpfe wie
Friedrich Nicolai verlacht wurden weil er
Dorothea Veith die Tochter seines längst
Verstorbenen Freundes Moses Mendelssohn
Zur ehelichen Treue ermahnte statt nach
Glühendem Gefühl mit dem romantischen
Flegel Schlegel durchzubrennen wobei
Rahel Levin ihre Freundin unterstützte
Zugleich verkehrten bei beiden Damen
Auch Köpfe wie die Brüder Humboldt
Oder der geniale Prinz Louis-Ferdinand
Flirteten dort und dachten manches an
Was später aufgeklärte Reform in Preußen
Wurde die humanistische Bildung brachte
Wie Bauernbefreiung und Heeresreform
Und so stehen die Salons gebildeter
Jüdischer Damen als quasi exterritoriale
Veranstaltungen im preußischen Berlin
Mit engem christlichen Horizont sonst
Für einen Aufbruch zur Freiheit der
Weiblich geführt war auch diesmal beide
Geschlechter gleichberechtigt beteiligte
Zumindest am Anfang des Diskurses
So ist die stark weibliche Romantik
Auch ein Akt bürgerlicher Emanzipation
Vor allem zuerst jüdischer Frauen
Die im Geist der Aufklärung erzogen wurden
Womit sich zeigt wie nah beide doch
Zusammenhängen auch im Gegensatz
Der mit den weiblichen Salons entstand
Die Aufklärung war noch männlich dominiert
Während die Romantik dies nicht nur
Gefühlt für alle Zeiten änderte dahingestellt
Ob der romantische Weg gut gehen konnte

jens tuengerthal 8.2.20

Eckexistenzen

Früher gab es sie noch
An jeder besseren Ecke
Die Berliner Eckkneipe
In der sich in verrauchter
Atmosphäre damals noch
Herren zu Molle und Korn
Trafen um über die Welt
Im Spiegel des Berliner
Mehr oder weniger damals
Ummauerten Horizont laut
Zu debattieren doch verlor
Sich alles unter dem Druck
Globaler Anpassung die den
Prenzlauerberg in eine bekannte
Alte Sofa-Bar Gegend wandelte
In der die Besucher aus aller
Welt finden wollen was schon
Ihre Anwesenheit verdrängt
Warum sich Friedrichshain wie
Kreuzberg und Prenzlberg so
Sehr als Partymeile gleichen
In der Menschen die besondere
Individuelle Erfahrung machen
Wollen wie alle Welt sich gleicht
Besonders wenn sie sich gern
Ganz individuell inszeniert oder
Sagen wir ehrlicher so verkauft
Dass sogar die Bewohner schon
An ihr höheres Dasein zwischen
Bio-Latte und Yoga-Matte glauben
Versunken in sphärischer Meditation
Erzählen sie sich vom letzten Trip
Meist mit dem Flieger irgendwohin
Ohne über Folgen nachzudenken
Seltener unter wildem Drogen die
Das beschränkte Bewusstsein der
Gesund erleuchteten Existenzen
Irgend erweitern könnte wie das
Geistige überhaupt eher einem
Ominös spirituellen wich in dem
Die sich besonders fühlenden ihre
Große Erleuchtung suchen aber das
Wäre eine andere Geschichte über
Die Zustände in hippen Kiezen die
Auch nichts bleibendes mehr haben
Wo es doch gerade mehr um die
Verlorenen Eckexistenzen geht
In denen noch richtig berlinert wurde
Aber auch dies Gejammer klingt
Schon wieder nach Ethno-Nostalgie
Die heute unter neuem Namen schlicht
Rückwärtsgewandt vorgestriges als
Erhaltenswert definiert um sich nur
Nicht auf neues einstellen zu müssen
Aber noch gibt es einige Eckkneipen
In denen der Ton eher rauh ist
Die für ein altes Bild von Berlin stehen
Eine gewisse Schanktischegalität die
Heute der Bartträger-Mutti-Normalität
Wich ohne zu wissen was nun was
Langfristig wert sein könnte klagt aber
Der gewöhnliche Berliner zu gerne über
Die Zustände was in Gegenwart von
Lauter positiv denkenden wie zugleich
Biogwandeten kerngesunden Nachbarn
Irgendwie komisch wirkt aber dett is
Halt Berlin watt soll ich sagen?

jens tuengerthal 8.2.20

Freitag, 7. Februar 2020

Berliner Aufklärung V

In Zeiten des Übergangs ist oft
Schwer zu greifen was herrscht
Noch Aufklärung oder schon die
Romantik gar noch etwas vom
Sturm und Drang dazwischen
Wann wurde es klassizistisch
Widmete sich dem Wahren
Schönen Guten was immer
Diese hohle Formel meinte
Vieles kommt auch parallel
Trägt den Geist des einen noch
Weiter den es zugleich wieder
Entschieden aus seinem Wesen
Verneint weil es anders sein will
Dennoch nichts von beiden ganz
Nirgendwo richtig schon dazugehört
Wie es Günther de Bruyn in seinem
Feinfühligen Werk Als Poesie gut uns
Neugierigen Kulturpreußen beschrieb
Mit seiner umfassenden Literaturkenntnis
Einen riesigen Kosmos eröffnete der
Berlins große Kulturepoche beschreibt
Die vom Tod Friedrichs des Großen bis
Zur Niederlage gegen Napoleon 1806
Ganze 20 Jahre dauert zwischen dem
Dicken wie die Berliner üblich direkt
Liebevoll Friedrich Wilhelm II. nannten
Und seinem Sohn Friedrich Wilhelm III.
Dem Gatten der berühmteren Königin 
Luise aus dem Haus Mecklenburg-Strelitz
Die mit ihrer Schwester Friederike noch
Berliner und Prinzen völlig verzauberte
Deren bekanntester Louis-Ferdinand
Als Dichter Komponist wie guter Reiter
Auch vor den Damen sehr brillierte um
Sogleich gegen Napoleon zu fallen was
Eines des wenigen talentierten Leben
Aus dem Hause Hohenzollern schnöde
Früh leider beendete hier dahingestellt
Wieviele Damen tatsächlich mit Grund
Um den großen schönen Prinzen im
Bald gefallenen Berlin trauerten über den
Fontane später so wunderbar dichtete
Mit dessen Tod auch Preußen einst fiel
Friederike hatte wohl sicher tiefe Gründe
Die tragische Königin überlebte ihn nur
Um weniger Jahre in Zeiten schwerer
Not wie de Bruyns Folgeband heißt
Der aus dem Trauma der Niederlage
Wie der späteren Befreiung daraus
Die Entstehung der Romantik als
Epoche voll tödlichem Gefühl uns
Erst verständlich macht aber noch
Reden wir über die 20 Jahre Übergang
Die mit Friedrichs Tod langsam begannen
In denen der Dicke vielfach eher schlecht
Regierte aber dafür der Kultur Raum bot
Eine Entwicklung unterstützte die auch
In Berlin erstaunliches hervorbrachte
Wie etwa auch die Prinzessinengruppe
Von Schadow die der Witwer als noch
Zu unzüchtig gar nicht mochte warum
Sie erst nach seinem Tod zu Ehren kam
Es lebte in der Zeit des Übergangs noch
Manches parallel im bunten Berlin
Während sich revolutionäre Dichter
Wie Prinzen Jugend und Offiziere
Gerne in den Salons der Damen
Herz und Varnhagen trafen wo es
Schon hochromantisch auch zuging
Lauschte das aufgeklärte Publikum
Lieber den Vorträgen des Dr. Herz
Oder plauderte radikal aufgeklärt
In der Brüderstraße an der Tafel
Des klugen und reichen Nicolai
Tagten dort als Herausgeber auch
Der Berlinischen Monatsschrift die
Noch klar aufgeklärt kritisch dachte
Während die Romantiker nebenan
Sich schon in emotionale Verwirrung
Stürzten in der sich auch mal
Die Ehefrau eines Bürgers in ein
Abenteuer mit einem romantischen
Dichter und Denker der wesentlich
Jünger als sie noch war leichtsinnig
Begab was zwei Romane gebar
Deren einen schrieb Schlegel der
Liebhaber der Dorothea Veith war
Den anderen der alte Nicolai noch
Der das Treiben kritisch beobachtete
Beide fanden ihr Publikum auch wenn
Das Zeitschriftenprojekt Schlegels 
In Berlin noch scheiterte er sich
Darauf zu seinem Bruder nach Jena
Begab wo einige Romantiker dann
In einer bunten WG lebten die sich
Wie üblich bei Narzissten bald schon
Überwarf und im Land verteilte auch
Weil die Toleranz der Aufklärung den
Anhängen des romantischen Absolutismus
Fremd war sie in tiefer Überzeugung
Nur ein entweder oder leben konnten
Aus dem die übersteigert geliebte Nation
Später in Befreiungskriegen emporwuchs
Deren ungesundes Ende bekannt ist
Nur hundertzwanzig Jahre später
Die schon wieder fast in Thüringen
Die Demokraten nun stolpern ließ
Der Roman Nicolais aber ist völlig
Anders als der romantische Schlegels
Appelliert an Vernunft und Pflicht um
So die Tochter seines verstorbenen
Freundes Moses Mendelssohn noch
Im alten Geist zu erreichen wieder
Zur Vernunft und ihrem Gatten dem
Ehrwürdigen Bankier Veith zu bringen
Was bekanntlich fruchtlos blieb denn
Der Geist der Aufklärung ging bald
Im unvernünftigen der Romantik unter
Der sich in Wellen ausbreitete dabei
Noch einmal alle Bereiche erfasste
Voller Gefühl ohne viel Vernunft aber
Mit um so größerer Leidenschaft
Von der wie üblich das Leiden
Erdrückend am Ende übrig blieb
Intoleranz und Unvernunft dabei
Mehr Wege bahnte als viele ahnten
Was auch den Autor dieser Zeilen
Als Spätgeborenen bekannt ist aber
Nicht vor romantischer Verirrung schützte
Was belegen könnte wären wir dabei
Jemals noch klaren Verstandes wie
Nötig mehr Aufklärung und Vernunft
In unserer Gegenwart immer noch ist
Wo wir uns schnell an schöne Bilder
Täuschend echter virtueller Welten
Schon verlieren bevor uns deren nur
Scheinwelt überhaupt bewusst wird
So verlor sich die Berliner Aufklärung
Irgendwann im Geist der Romantik
Der manch schreckliches gebar
Nicht nur schwache Bilder und Verse
Oder ritterlich verklärten Aberglauben
Hinterließ uns ein dunkles Erbe auch
Das sich bis heute gern im spirituellen
Ergeht warum es höchste Zeit wäre
Diese Geister mit dem Licht wacher
Vernunft wieder auszutreiben damit
Statt intuitiver Genies lieber mehr
Aufgeklärt vernünftige Menschen die sich
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Befreiten die Zukunft wieder gestalten
Emotionalen Populismus durch die
Vernunft ihrer Argumente begrenzte
Kritische Vernunft statt Esoterik
Es könnte ewigen Frieden bringen
Von dem der Aufklärer Kant schrieb
Was der Militär Moltke verlachte 
Der Kind der Romantik war
Warum ich Aufklärer bleibe

jens tuengerthal 7.2.20

Stillmaschine

Bräuchte es in der Unruhe
Unserer Zeiten nicht dringend
Eine Stillmaschine zur endlich
Wiederherstellung völliger Ruhe
Wie sie in der großen Stadt fehlt
Wo zu jeder Zeit irgendetwas ist
Statt immer kleinerer Kopfhörer
Die längst kabellos uns funken
Mit irgendwelchem Lärm berieseln
Könnten wir dort Ruhe tanken
Innehalten im endlich Nichts
Was echolos in uns verhallte
Wie so vieles was viel Lärm macht
Aber inhaltlich viel weniger bietet
Als das tiefe Nichts der Ruhe könnte
Wagten wir uns nur einfach hinein
In die Stille jenseits von allem
Um es ganz ruhig zu haben
Die uns bekannte Welt um vieles
Überraschend schöner machen

jens tuengerthal 7.2.20

Donnerstag, 6. Februar 2020

Berliner Aufklärung IV

Die Berliner Aufklärung lebte nicht
Nur am königlichen Hof Friedrichs
Sondern vielmehr noch in Zeitungen
Die ein selbstbewusstes Bürgertum
Herausgab und die zeitweise auch
Weniger Beschränkungen unterlag
Als in anderen Teilen des Reiches
Mit dem Bürgertum erstarkte auch
Das Zeitungswesen das teilweise
Von den aufklärerischen Kreisen
Mit herausgegeben wurde wie die
Berühmte Berlinische Monatsschrift
Der Mittwochsgesellschaft die durch
Kants Antwort auf die Frage was
Aufklärung sei Geschichte schrieb
Weil diese Definition allgemein wurde
Wie so vieles was der Königsberger
Philosoph schrieb auch wenn sie
Zunächst nur fast wie ein Leserbrief
Am Rande einer Diskussion zur
Zukunft der kirchlichen Ehe aufkam
So wurde eine Randglosse dank
Der Qualität des Autors zu einem
Zentralen Text der Aufklärung überhaupt
Diese Texte der Aufklärung durften
Im Berlin Friedrichs II. relativ ohne
Zensur erscheinen auch wenn es
Gelegentliche Eingriffe noch gab
Die zu großen Skandalen führten
Die Vossische Zeitung entstand
Aus dem ehemaligen Monopolblatt
Der Berlinisch privilegierten Zeitung
Die Christian Friedrich Voss von seinem
Schwiegervater Rüdiger übernahm
Wurde im Volksmund unter dem
Namen Tante Voss berühmt aber
Wandelte dabei auch mehrfach noch
Ihre politische Haltung so stand sie
Unter Voss der Aufklärung nahe
Während sein Schwiegersohn Lessing
Ein Bruder des aufgeklärten Dichters
Sich sehr für Pressefreiheit einsetzte
Die gute alte Tante Voss überraschend
Sogar 1848 der Revolution nahe stand
Was nach dem Erstarken der Reaktion
Wieder korrigiert wurde wofür die alte
Tante Voss viel Spott wieder erntete
Blieb sie doch bis zu ihrem Ende im
Nationalsozialismus ein Blatt des
Liberalen Bürgertums was im heutigen
Berlin kaum eine Rolle leider spielt
Auch dank der Diktatur im Osten
Daneben waren von Friedrich noch
Die Berlinischen Nachrichten von
Staats- und gelehrten Sachen 1740
Gegründet worden die spätere
Spenersche Zeitung die liebevoll
Im Volksmund Onkel Spener hieß
Sie scheiterte am Vorabdruck des
Romans Kinder der Welt von Heyse
Der viele konservative Abonnenten
Empörte was dem nationalliberalen
Blatt seine wichtigsten Leser raubte
Die Gazette littéraire de Berlin wurde
1764 mit Unterstützung Friedrichs II.
Gegründet und berichtete auf
Französisch für die Hugenotten wie
Den König selbst der dort auch teils
Mitteilungen veröffentlichte über das
Literarische Leben in Berlin und Paris
Hielt den Kontakt nach Frankreich was
Nach der Revolution 1792 zum Ende
Des Blattes führte in dem aber zuvor
Noch 1789 die erste Veröffentlichung
Von Alexander von Humboldt erschien
Eine Übersetzung einer botanischen
Abhandlung aus dem lateinischen mit
Anmerkungen des Naturforschers der
Später so berühmt werden sollte
Schon direkt nach seiner Krönung
Hatte Friedrich bemerkt dass Gazzetten
Wenn sie interessant sein sollen nicht
Genieret werden dürfen ließ sogar 1742
Die Zensur vollständig aufheben die zwar
Während der schlesischen Kriege wieder
Eingeführt wurde aber auch dabei noch
So gering wie nur möglich sein sollte
Was die Berliner Blätter freier machte
Als in allen anderen Staaten im Reich
Insbesondere über Themen die der
Aufklärung dienten durfte völlig frei
Berichtet werden was noch ungeahnt
Manch geistige Revolution brachte
Den Geist der Freiheit im Bürgertum
Stärkte auch wenn die Revolution
Von 1848 scheiterte hatte sie doch
Breiten Rückhalt gerade im Bürgertum
So sind Medien und heute eben auch
Soziale Medien ganz wichtig für die
Entwicklung einer Gesellschaft ist
In den Diskussionen der Aufklärung
Die Basis der späteren Reformen?
Schon zu erkennen von der noch
Steinschen Bauernbefreiung bis
Zur Emanzipation auch der Juden
In der später Preußen genannten Mark
Sich dessen in Zeiten bewusst zu sein
In denen die Demokratie wieder auch
Von den Rändern angegriffen wird
Dabei die bürgerliche Mitte weiter
Gegen populistische Extremisten
Zu verteidigen wird entscheidend

jens tuengerthal 6.2.20

Angstkultur

Wir leben in einer Kultur der Angst
Der Corona Virus geht um worauf
Manche ihre Angst vor Fremden
Sogleich aggressiv aktivieren
Munter unterstützt dabei von
Den bekannten Angstmachern
In Medien und an den Rändern
Der politischen Landschaften
Wer nichts mehr anzubieten hat
Dem bleibt immer noch die Angst
Die mit schlichten Mustern dabei
Gezüchtet und aufgebauscht
Verwirrte Massen bewegen kann
Mehr ist es nie gewesen egal
Vom Kinderkreuzzug zum Holocaust
Wurde nur die Industrie effektiver
Der Geist blieb heute wie damals
Noch genau derselbe zu allen Zeiten
Es ist die Angst vorm Fremden
Die von ganz unten zugreift
Wo es als Virus noch unsichtbar
Uns lebensgefährlich umschleicht
Bricht gegen alle Vernunft schnell
Panik unter allen Völkern aus
Statt miteinander gegeneinander
Treibt uns die Angst vor sich her
Warum es Zeit wird mit Vernunft
Dagegen vorzugehen statt nur
Panik noch weiter zu verstärken
Innezuhalten und nachzudenken
Nicht immer schneller werden
Die Gefahr des Virus ist gering
Gefährlicher sind wohl die Geister
Die immer zur Panik schon neigen

jens tuengerthal 6.2.20

Mittwoch, 5. Februar 2020

Demokratiekultur

In der Demokratie regiert
Wer die meisten Stimmen
Bei der Wahl bekommen hat
Meistens zumindest ist das so
In Thüringen regiert aber nun
Die Partei mit den wenigsten
Stimmen bei der Landtagswahl
Die noch im Parlament sitzt
Ausgerechnet die FDP die als
Liberale Partei im Osten noch
Die größten Schwierigkeiten hat
Weil das Bürgertum dort fehlt
Systematisch von der SED einst
In der DDR vertrieben wurde
Sie regiert mit den Stimmen
Der rechtsaußen Partei AfD
Die in Thüringen nicht weit
Vom radikalen Rand mehr ist
Worüber sich die linke Seite nun
Lautstark als Tabubruch empört
Wie das Regieren funktionieren soll
Ohne eigene verlässliche Mehrheit
Ist noch völlig unklar womöglich
Gibt es sehr bald dort Neuwahlen
Nach dem taktischen Versehen
Seltsam deutlich erinnert nun
Das Vokabular der linken Seite
An das der rechten als erstmals
Mit der SED Nachfolgerin koaliert
Später sogar unter dieser regiert
Wurde warum dazu wohl erstmal
Enthaltung geboten scheint um
Nicht Opfer des Populismus der
Einen oder anderen Seite zu werden
Ist es nun demokratisch schlimmer
Wenn ein ausdrücklicher Gegner
Der AfD mit deren Stimmen gewählt
Wurde oder wenn ein Mitglied der
SED Nachfolgerin in Koalition mit
Parteien der Mitte gewählt wird
Die Inszenierung als Antifaschisten
Taugt wenig als Argument hier
Schauen wir auf den zu lange
Antifaschistischen Schutzwall
Der ein Stasi kontrolliertes Land
Mit vielfach tödlicher Wirkung noch
Einzäunte scheint die Empörung
Über die überraschende Wahl
Zumindest etwas verlogen doch
Vielleicht schwiegen nun alle besser
Einen Moment um nachzudenken
Wohin all das führen soll ob vielleicht
Weniger Polarisierung die Mitte stärkte
Besser täte nun sachlich zu arbeiten
Statt große Empörung zu inszenieren
Wer immer mit dem Tabubruch begann
Zusammen für die Demokratie zu wirken
Auch Parlamente sind nur gewählte
Verwaltungen die ihre Arbeit machen
Wo sich SPD und Grüne um die
Demokratie sorgen sollten sie lieber
In der Mitte koalieren statt am Rand
Es sollte nicht der AfD normal werden
Dafür die Mitte lieber gestärkt daraus
Hervorgehen dann war es besser so
Am Ende zählt was hinten rauskommt
Philosophierte Kohl einst metaphorisch
Darüber sollten alle nun nachdenken

jens tuengerthal 5.2.20

Dudelgedanken

Was für Gedanken machen sich
Menschen die sich bedudeln lassen
Pausenlos gerne etwas hören über
Kopfhörer oder Lautsprecher was
Noch die Umgebung mit beglückt
Dahingestellt ob sie es schätzt
Können solche Menschen noch
Klar denken oder schließt der
Musische Dauerrausch dies aus
Frage ich mich wenn ich sehe
Wieviele Menschen pausenlos
Irgendwas auch nebenbei hören
Statt die Stille zu genießen 
Jenes Wunder der Ruhe was
Soviel Kraft uns geben kann
Erinnere mich auch an meine
Pubertät als ich selbst pausenlos
Musik noch von Kassetten hörte
Aber irgendwann endet doch die
Phase hormoneller Umstellung
Können wir in uns ruhen statt
Uns pausenlos nur abzulenken
Ruft es fast laut nun aus mir
Manchen fällt es scheinbar schwer
Was mir immer noch fremd ist
Einmal hatte ich eine Liebste eine
Wunderschöne Frau von Familie
Die pausenlos Gedudel brauchte
Dahingestellt wie es mit ihrer Ruhe
Als ewig Reisende je bestellt war
Enthalte ich mich hier jeden Urteils
Denn was weiß ich schon
Höre nahezu keine Musik mehr
Mit seltenen besonderen Ausnahmen
Weil Musik das Denken bestimmt
Was ich gerne frei und selbst tue
Wenn ich mal in einem Club bin
Zum tanzen mit oder ohne Dame
Ertrage ich es zeitweise ganz gut
Freue mich aber auf die Ruhe
Danach in der kleinen Bibliothek
Auch Konzerte kann ich genießen
Tue es allerdings eher seltener
Frage mich ob Menschen die
Ständig etwas hören weniger denken
Was vermutlich Unsinn ist
Arbeitet unser Hirn doch immer
Vielleicht ist es nur mir zuviel
Weil ich gerne geistig flanierend
Frei in meinem Kopf unterwegs bin
Genug damit beschäftigt bin mich
Nicht in den Gedanken zu verirren
Die ständig in alle Richtungen wollen
Das Gefühl habe beeinflusst zu sein
Wenn ich mich beim Denken beschalle
Aber vermutlich denke ich dabei
So viel oder wenig wie andere auch
Versuche es nur mündig zu tun
Wie es der kategorische Imperativ lehrt
Um mich gelegentlich etwas frei zu fühlen
Ohne zu wissen wer sich der größeren
Illusion zur Gedankenfreiheit hingibt
Ständige Musik helfen könnte die
Gelegentlich ungezügelten Gefühle
Durch Ablenkung zu kontrollieren
So lebe ich relativ unwissend in der
Stille neben den Hörern und weiß nicht
Wer am Ende der glücklichere ist
Was wohl Gefühlssache immer bleibt
Zumindest kann ich in aller Stille
Besser darüber nachdenken
Enthalte mich darum am Ende
Dieser Dudelgedanken lieber
Entschieden jeglicher Meinung
Damit jeder nach seiner Fasson
Wirklich glücklich leben kann
Was sonst sollte zählen

jens tuengerthal 5.2.20

Berliner Aufklärung III

Die Freuden des jungen Werther
Des Berliner Aufklärers Nicolai
Reizten den jüngeren Goethe so
Sehr dass er Spottverse zum Schiss
Des Kritikers und Autors hinterließ
Es bekämpften einige Autoren sogar
Den bekannten erfolgreichen Autor
Noch mit Schmähschriften die uns
Über die Zeit gegenwärtig erscheinen
An Fehden zur deutschen Literatur
Zwischen Kritikern und Autoren auch
Nach der Gruppe 47 noch erinnern
Peinlicher Walser und Reich-Ranicki
Von Grass und der SS zu schweigen
Wo Anreizantisemitische Klischees in
Altdeutscher Manier bedient wurden
Was der enge Freund des großen
Moses Mendelssohn nie nötig hatte
Aber der Freimaurer und Illuminat aus
Berlin ließ sich im Eifer für die Literatur
Nie aufhalten so wurde etwa seine
Allgemeine deutsche Bibliothek zum
Wichtigsten Organ der Aufklärung in
Deutscher Sprache was zuvor aus den
Publikationen der Mittwochsgesellschaft
Entstanden war wurde eine Institution
Mit zeitweise über hundert Mitarbeitern
Trotz des Streits um Goethes Werther
Dem Nicolai ein der Aufklärung gemäßes
Ende mit Glück und Leben gab konnten
Goethe wie auch Herder mit dem sich
Der streitbare Berliner Herausgeber schon
Vorher überworfen hatte nicht umhin
Dessen Roman über 'Das Leben und die
Meinungen des Herrn Sebaldus Nothanker'
Als literarische Großtat im Geiste eines
Laurence Sterne hoch zu würdigen
In seiner Reisebeschreibung lässt er
Seine bissige Zunge über Deutschland
Wie seine uneinigen Stämme lästern
Manchen scheint es dabei als hätte sich
Etwa bei der Beschreibung der Bayern
Bis heute nur sehr wenig verändert
Wobei der Dichter als geborener Hanseat
Aufpassen muss nicht in mannschen Spott
Wie gewohnt hier zu verfallen was aber
Einem scharfzüngigen Nicolai wohl gefiele
Als der bekannte Kritiker dann einmal
An Geistererscheinungen litt verfiel er
Glücklicherweise nicht der Esoterik
Sondern ließ sich wie lege artis nach
Der Wissenschaft seiner Zeit Blutegel
Ansetzen an seinem Hinterteil worüber
Er endlich geheilt sogar ausführlich
Im Vortrag vor der Berliner Akademie
Der Wissenschaften berichtete was ihm
Eine Rolle als Proktophantasmist in der
Walpurgisnacht im Faust einbrachte
Mit der dieser geniale Kritiker und Autor
Auch selbst Literatur noch wurde was
Die Vielfalt eines kritischen Geistes zeigt
Wie ihn unsere Zeit manchmal entbehrt
Seit Reich-Ranickis Tod schmerzvoll vermisst
Warum es gut sich mit diesem großen
Berliner Aufklärer zu beschäftigen
Weil es den Geist schärft für das
Was die Literatur künftig braucht

jens tuengerthal 5.2.20

Dienstag, 4. Februar 2020

Paradieskultur

Wie hat der Glaube ans Paradies
Unsere Kultur bis heute geformt
Spielt er überhaupt noch eine Rolle
Hat er sich seit Rousseau gewandelt
Frage ich mich auch beim Blick auf
Fridays for Future die darum kämpfen
Das irdische Paradies auch noch für
Eine lebenswerte Zukunft zu erhalten
Statt es weiter einfach zu verheizen
Was war dieses ursprüngliche Paradies
Wie realistisch ist der Glaube an eine
Heile gute und natürliche Welt noch
Entspricht es unserem Wesen noch
Wie frühere Jäger und Sammler lebten
Oder ist es schlicht überholt weil diese
Sich nach heutigem Wissen mindestens
Genauso oft den Schädel einschlugen
Vergleichende Funde sprechen dafür
Belegen gewaltsame Tode kamen schon
In der Steinzeit so häufig vor wie auch
Im brutalen 20. Jahrhundert mit seinen
Kriegen und Völkermorden nebenbei
Es ist eine Illusion zu glauben es sei
Früher unaufgeklärt besser gewesen
Weil erst globale Kultur uns zivilisiert
Das Paradies biblisch noch dazu war
Ein Garten unbewusster Idioten denen
Also jegliches Bewusstsein für Kultur
Fehlte da sie noch keine gebildet hatten
Die Glück nicht zu würdigen wussten
Ein armseliges Leben nur führten
Im Garten Eden der ihr Paradies war
Lebten halb bewusstlose Narren nur
Die nichts wirklich genießen konnten
Was uns als Grenzüberschreitung so
Große Lust miteinander schenken kann
Dennoch galt das Paradies lange als
Ziel aller Träume und hoffen viele
Bis heute nach ihrem Tod einst dort
Für alles Leid entschädigt zu werden
Hat sich das unkultivierte Ideal vom
Bildungsfernen Naturzustand in dem
Bewusstlose irgendwie selig schweben
Sogar in der Gegenwart gehalten
Nennen wir schöne Orte paradiesisch
Was ja ohne Kenntnis von gut und böse
Eine müßige Feststellung wäre und so
Fragt sich ob das monotheistische Paradies
Trotz aller Ausmalungen in der Kunst
Nicht eine leidenschaftslose Hölle wäre
Die zu erreichen keiner erstreben sollte
Frage ich mich was das Paradies wäre
In dem ich leben wollte denke ich an
Glückliche Momente der Liebe die aber
Um so schöner sie waren immer auch
Den Preis größten Kummers hatten
Nicht umsonst heißt es Leidenschaft
Die wunderschön wohl sein kann
Aber stets mit Leiden auch beginnt
Warum ein ausgeglichen glückliches
Leben mit kleinen Freuden genügt
Um vollkommen glücklich zu sein
Wie es Epikur für seinen Garten
Mit Freunden Wein und Brot beschreibt
Der paradiesische Superlativ mir eher
Verdächtig erscheint ohnehin nur noch
Jenseitig von Gläubigen erträumt wird
Was mir als Mensch völlig fern liegt
Dennoch scheint uns verliebt der Traum
Von Ewigkeit und Paradies naheliegend
Auch wenn er nur enttäuscht werden kann
Weil alles Leben zwei Seiten stets hat
Nichts immer nur vollkommen ist
Eine Liebe erst groß ist wenn sie auch
Gemeinsam Hügel und Täler durchschreitet
So scheint mir das Paradies nach genug
Auch leidvoller Erfahrung nicht mehr
Verlockend und lebe ich lieber zufrieden
Mit dem möglichen statt noch auf
Große Erlösung jemals zu hoffen
Genieße was ist so lange es geht
Hab das Paradies abgeschafft wie
Den Traum davon lieber beerdigt
Und der Tod geht mich nichts an
Zumindest wenn ich vernünftig bin
Träume sind das nicht unbedingt
Sondern sogar stärker vielfach
Als die allerbeste Vernunft
Was herzlich unvernünftig ist
Und so lebt der Traum vom Paradies
Entgegen aller Logik auch in mir
Zumindest was die Liebe betrifft weiter
Lass der Unvernunft ihren Raum
Es könnte ja noch schön werden
Zumindest für den Augenblick
Der so schön verweilt

jens tuengerthal 4.2.20

Montag, 3. Februar 2020

Seinstransplantat

Gerade Friedrich Luft gelesen
Wie seine Sorge ob Herzen je
Wirklich transplantiert werden
Was Ende der vierziger noch
Bloß ein ferner Traum war
Heute selbstverständlich ist
Auch wie wenig ein solches
Fremdes Herz je die eigene
Persönlichkeit beeinflussen kann
Nach der Transplantation die
Selbe Persönlichkeit erwacht
Wie ich es auch beobachten
Durfte bei einigen Patienten
Es hing also niemals alle
Liebe am Herzen vermutlich
Eher überhaupt keine noch
Weil Hirn und Hormone erst
Gemeinsam diese seltsame
Krankheit namens Liebe die
Auch sonst vernünftige Wesen
Lange völlig verwirren kann
Der Autor spricht aus Erfahrung
Wohl auslösen können mit allem
Glück und allem Leiden daran
Nun sind wir wieder in einer
Phase medizinischen Umbruchs
Die Transplantation des Gehirns
Steht bevor und wird probiert
Ein technisch komplexer Vorgang
Der aber bald wohl bewältigbar
Neues Leben schenken könnte
Was erstmal wunderbar klingt
Von mir als Aufklärer gelobt wird
Der Mensch soll tun was er kann
Um andere Leben zu retten
Was moderne Medizin kann ist
In vieler Beziehung großartig
Lebe selbst nur dank ihr noch
Nach einem Zufall der Geschichte
Der mich faktisch ins Jenseits
Das es nicht gibt beförderte 
Warum ich über das nichts nichts
Aussagen kann was aber egal ist
An dieser unmaßgeblichen Stelle
Wo es um Hirntransplantation geht
Weil das eine nicht mehr läuft wie
Der andere Körper nicht mehr kann
Fraglich nur was am Ende bleibt
Überlebt das Hirn mit Gedanken
Im neuen Körper oder bekommt der
Alte Körper einfach einen neuen
Zentralrechner was zählt für uns
Die Persönlichkeit aus dem Hirn
Die hormonelle Steuerung aus
Der Drüsen endlicher Zahl oder
Sind wir nur was wir denken
Gilt das cogito ergo sum dann
Was wenn das Herz oder also
Die Hormone die Frau des vorher
Inhabers des Körpers noch lieben
Der größte sichtbare Teil auch so
Aussieht als sei es der Alte noch
Aber das transplantierte Hirn ganz
Natürlich an der alten Liebe hängt
Wer hat dann Recht oder würde
In diesen noch seltenen Fällen
Die Polygamie wohl zugelassen
Wie wäre es wenn wir in diesen
Fällen merkten wieviel mehr doch
Hirn und Körper zusammenspielen
Was von uns liebt wirklich was bleibt
Müsste wer am broken-heart-Syndrom
Leidet Herz Hirn oder Hormone
Transplantieren lassen gesund zu werden
Wie ließe sich der große Herzbruch noch
Jemals heilen wenn alles zusammenhängt
Sind diese Fragen nur Ausdruck meines
Fraglos zugegeben eher beschränkten
Horizontes oder vernünftige Fragen
Die wir künftig ethisch rechtlich klären
Am besten vorher beantworten können
Denke an das heitere Berufe raten
Das zu meiner Kindheit noch mit
Robert Lembke lief fern aller US-Moden
Hieß die Sendung 'Was bin ich?' womit
Wir beim Kern der Frage sind denn
Wer ist im fremden Körper noch er selbst
Was wäre dabei noch die Onanie
Wo griffe Pflege da ganzheitlich an
Zu merken wie wenig wir wissen
Um wichtige Fragen zu entscheiden
Könnte vernünftig bescheiden machen
Vermutlich wird es wieder umgekehrt
Die Gläubigen die am wenigsten noch
Von der Natur neben ihrem Aberglaube
Verstanden werden wie üblich wieder
Am lautesten sich empören ohne noch
Dabei zu wissen was von wem bleibt
Was wenn der Papst nur mit dem Hirn
Eines radikalen Atheisten überlebte
Wer bleibt übrig worauf kommt es an
Sitzt der Glaube im Hirn oder doch
Wie es dem Ergebnis entspricht eher
Im Hintern mit quasi null Verstand
Was wäre im schlimmsten Falle
Wenn nichts alleine nur wirkt
Alles in großem Zusammenhang steht
Der Liebeskummer auch mit neuem
Herz wie transplantiertem Hirn noch
Tief aus Hormonen uns programmiert
Die Maschine Mensch noch komplexer
Reagiert als je von uns gedacht schon
Weil der Horizont zu eng stets ist das
Große ganz auch zu erfassen wir nur
Kleine Leuchttürme im Nebel erkennen
Dann sind wir ahnungslos wie zuvor
Müssen trotzdem noch überleben
Weil wir es technisch eben können
Ohne zu wissen was am Ende vom
Seinstransplantat wir waren

jens tuengerthal 3.2.2020

Berliner Aufklärung II

Die Aufklärung entwickelte sich
In Berlin am stärksten in Europa weil
Sie von oben weniger behindert
Wurde als an anderen Orten noch
Wo die Kirchen mächtiger waren
Es gab den Freundeskreis des
Königs Friedrich II. in dem frei
Auf französisch debattiert wurde
Doch nahm dieser nicht an der
Entwicklung des Geistes teil
Behinderte sie nur weniger als
Benachbarte Herrscher es taten
Schauen wir jedoch auf die
Parallele Entwicklung in Paris
Zur Zeit von Diderot und Hohlbach
Sehen wir eine größere Radikalität
Die teilweise mit Festungshaft sogar
Verbüßt werden musste häufiger
Verstecktes agitieren erforderte
Sobald sich die Jesuiten etwa als
Vertreter wahrer Lehre angegriffen
Sahen schlugen sie inquisitionär zurück
Über Kirche und Gott durfte dagegen
In Berlin frei nun gelästert werden
Auch wenn die Pietisten murrten
Dagegen verbrannten sie sogar
Texte von Voltaire öffentlich die
Des Königs Schützlinge angriffen
Die Ankunft des Franzosen war
Zu Zwecken der Repräsentation
Von Friedrich noch groß inszeniert
Nach einigem Streit auch über
Fragwürdige Immobiliengeschäfte
War der Philosoph und Autor mit
Viel Spott von Friedrich bedacht
Halb geflohen halb vertrieben bald
Wieder aus Berlin verschwunden
Danach korrespondierten beide
Noch ein Leben lang wobei sie
Sich ihrer Wertschätzung stets
Versicherten ohne sich jemals
Wiederzusehen wie aber auch
Zugleich bissig übereinander
Lästerten wobei Friedrich den
Genialen Franzosen einen
Dieb wie geizigen Schnorrer
Nannte während Voltaire an
D'Alembert vom Berliner Geist
Der Bajonette wie über die so
Schlechten Verse des Königs
Immer wieder laut lästerte
Kündeten ihre Briefe von einer
Tiefen Männerfreundschaft die
Sich Zuneigung wie Hochachtung
Ein Leben lang noch erwies aber
Das gespaltene Verhältnis niemals
Überwand was auch zum Geist
Der Berliner Aufklärung gut passt
Die keineswegs harmonisch nur
Nach mehr Vernunft mit Toleranz
Strebte sondern sich besonders
Mit Lessing und Nicolai auch einen
Namen mit ihren bissigen Texten
Wie öffentlichen Verrissen machte
Es war eine Zeit scharfer Dispute
Die in der Phase zwischen dem 2.
Und 3. schlesischen Krieg noch
Den Geist der Aufklärung etablierte
Der im Montagsklub als ursprünglich
Literarischen Ort der Konversation
Mitte des 18. Jahrhunderts begann
Den der Schweizer Theologe Schulthess
Begründete was typisch für diese
Bürgerliche Aufklärung wurde die
Eigene Wege völlig ohne ihren
Sich aufgeklärt gebenden König
Ging auch widersprüchlich blieb
Unterhaltung neben Aufklärung
Als gleichberechtigt sogar stellte
Sich ab Ende des Jahrhunderts dann
Mit der Mittwochsgesellschaft ein
Organ in der Berlinischen Monatsschrift
Schuf das vielfach Geschichte schrieb
Etwa durch den von Kant aus Königsberg
Eingesandten Diskursbeitrag als eine
Antwort auf die Frage was Aufklärung sei
Der bis heute wichtig und gültig bleibt
Zu sehen wie nötig Aufklärung ist
Die Bürgergesellschaften die später
Sich mit dem Adel in Salons mischte
Als schon die Romantik  längst zur
Gegenbewegung zur Aufklärung wurde
Welcher als junge Männer schon die 
Später Weimarer Dichterfürsten also
Goethe und Schiller damals viel eher
Schwabe und Hesse noch Grenzen
Aufzeigten im Sturm und Drang den sie
Dafür in den aufgeklärten Horen leugneten
Wo sie mehr aufgeklärte Vernunft forderten
Während Goethe insgeheim immer gern
Mit den romantischen Damen flirtete
Was Schiller streng missbilligte
Aber Weimar nicht Berlin nun war
Warum wir diesen Irrweg verlassen
Konzentriert beim Thema zu bleiben
Der Klub mit seinen bekanntesten
Mitgliedern Nicolai und Lessing der
Bis heute noch besteht wurde aber
Im 19. Jahrhundert von einem Ort
Der kritischen Aufklärung zur Heimat
Gehobener Beamten mit Sinn für
Literatur und Kultur dem aber auch
Preußischem Geist entsprechend
Alles revolutionäre völlig abging
Ob wir nun darüber debattieren
Sollten warum es den Klub noch
In Berlin gibt während die spätere
Mittwochsgesellschaft völlig spurlos
Verschwand obwohl sie radikaler
Dachte und so viel mehr bewegte
Nötiger als je wäre um eine Quelle
Radikalen Denkens für Freiheit
Wie Menschenwürde freizulegen
Weil bloß gesellschaftlich nette
Ereignisse nichts verändern werden
Gut situierte Bürger unter sich bleiben
Beim regelmäßigen Speisen ohne nur
Einen Gedanken zur Freiheit zu haben
Den Freimaurern darin sehr ähnlich
Was Leben jenseits dessen ausmacht
Damit den Kern dessen berührt was
Unseren Zusammenhalt ausmacht
Worüber wir dringend nachdenken
Sollten für eine aufgeklärte Zukunft
Vielleicht merkt es noch jemand
Ohne sich zuvor euphorisch schon
In den Krieg zu beten wie üblich

jens tuengerthal 3.2.2020

Sonntag, 2. Februar 2020

Menschenzoo

Vor bald zehn Jahren nun
Damals frisch getrennter Vater
Erwarb ich für Tochter und mich
Eine Jahreskarte für den Tierpark
Wie der östliche Berliner Zoo heißt
Das liebe Kind zu unterhalten wie
Bindung wieder zu finden auch
Überwand ich auf Rat meiner Eltern
Die Abneigung gegen den Tierknast
Als den ich Zoos schon lange sah
Gegen den kritischen Geist in mir
Der dieses Jahrmarktvergnügen
Zu Lasten armer Tiere ablehnte
Weil die Freude des Kindes beim
Anblick der Tiere Glück genug war
Auch die menschlichen Besucher
Deren Verhalten große Zweifel am
Entwicklungssprung vom Tier zum
Menschen ließ sogar umgekehrt
Fragen ließ welches die friedlich
Kultivierten Wesen sind die dort
Wildnis der Natur beobachten
Heute lehnt die inzwischen schon
Erwachsene Tochter den Tierknast
Selber als eher fragwürdig meist ab
Außer sie besucht diesen mit den
Jüngeren Verwandten gelegentlich
Frage mich als Beobachter dabei
Ob die distanziert aufgeklärte Sicht
Die ich als möchtegern kritischer
Intellektueller dabei öffentlich pflege
Nun die menschlichere ist oder der
Lachende Pragmatismus der Tochter
Weiß natürlich was Kant dazu dachte
Zumindest logisch gedacht haben würde
Was der kategorische Imperativ gebietet
Wie es aufgeklärt kritisch zu sehen ist
Hatte irgendwann auch mal eine Liebste
Die den Besuch im Zoo des Westens liebte
Als Kind des alten Westens natürlich
Sie mochte auch Musicals von Webber
Wie sogar mich was zu Zweifeln längst
Gründe genug hätte geben können aber
Die Zooliebe einer erwachsenen Frau
War was mich wirklich befremdete
Der Toleranz viel abverlangte damals
Sie ließ es aber nicht scheitern sondern
Andere Gründe unabhängig vom Zoo
Warum es hier völlig irrelevant ist
Es ging auch nur zwei Monate lang
Ohne je den Zoo zu besuchen dabei
Dafür ging ich um diese Zeit noch
Mit meiner jungen Tochter in den Zoo
Der aber Tierpark hieß und östlich lag
Auf dem Gebiet des untergegangenen
Umzäunten Menschengeheges DDR
Die aber seltsam genug eigentlich
Den Tieren mehr Freiheit bot als der
Zoo im goldenen Westen der dafür
Im Zentrum der Shopping-Meile liegt
Auf der anderen Seite dafür noch
An den Tiergarten mit wilden Tieren
Wie sommerlich nackten Menschen
Grenzt die verkehrsumtoste Grünanlage
Zwischen altem Berlin und den Vororten
Der noch viel mehr Menschenzoo ist
Wie Fontane es schon so treffend
Für die Pfaueninsel als alten Zoo
In dem sich Menschen entblößten
Um den Tieren mehr zu ähneln
Was sich bis heute nicht änderte
So halten auch viele Berliner sich
Obwohl in der Großstadt lebend
Noch Tiere in ihren Wohnungen
Reden zärtlich mit diesen immer
Zeigen Toleranz und Liebe zu ihren
Haustieren die keinem Menschen
Gegenüber gewährt werden würde
Das ist eben Berlin sollte ich nun
Wohl sagen und lächeln wäre ich
Je einer noch geworden

jens tuengerthal 2.2.20