Donnerstag, 8. September 2022

Epiklektizismus

Epiklektizismus

Epikur lebte vor 2300 Jahren
Wir kennen wenige Texte von ihm
Stoa und Christentum haben den
Freien Denker erfolgreich bekämpft
Die wohl umfassendste Schilderung
Seiner Lehre findet sich im Werk des
Lukrez der Versdichtung von den
Dingen der Natur die zu Beginn der
Renaissance vermutlich im Kloster
Zu Fulda wiederentdeckt wurde vom
Sekretär des auf dem Konstanzer Konzil
Gerade abgesetzten Papst durch den
Humanisten Poggio Bracciolini der
Noch gar nicht ahnte was er damit
Dass er als Büchersucher den Text
An seine Freunde und Gönner in
Florenz schickte auslöste denn der
Radikale Gedanke dieses Gedichtes
Wurde vielen erst langsam bewusst
Aber spiegelte sich auf allen Feldern
Von Philosophie Literatur zur Kunst
Stand in der Renaissance plötzlich
Der Mensch im Mittelpunkt wie es
Stephen Greenblatt in seinem Band
Die Wende wie die Renaissance begann
So weitblickend auf den Punkt brachte
Zwar ist die Renaissance sicher ein
Vielfältiges Phänomen was nicht nur
Auf eine Ursache reduziert werden
Kann und sollte aber die ganz initiale
Wirkung dieses Werkes was das
Denken des Epikur wiedergab wird
Keiner bestreiten müssen zumal auch
Der Autor Lukrez der ein Zeitgenosse
Von Julius Cäsar war über 2000 Jahre
Schon nicht mehr unter uns weilt auch
Wenn die Kirche alles versuchte diesen
Text wieder zu unterdrücken zog er in
Europa seine Kreise und seine Spuren
Finden sich von da bis in die Gegenwart
Mit ihm das lustvolle Denken des Epikur
Das den Menschen der sich mit sich
Statt nur mit erfundenen Göttern allein
Beschäftigt in den Mittelpunkt stellt um
Sein Streben nach Lust was für ihn die
Freiheit von Schmerz zuerst ist wie
Eine gelassene Bescheidenheit meint
Was Epikur auf den Punkt brachte das
Ein Brot ein Käse und Wasser ihm zum
Glück vollkommen genügen aber dies
Alles ist nur Vorgeplänkel zum Titel
Der den Eklektizismus mit Epikur erst
Verbindet weil jede Generation in dem
Griechen das las oder sah was ihr am
Nächsten lag und so lag zunächst
Den Menschen der Renaissance 
Die Leugnung der Götter fern denen
Er zwar wie nach griechischem Recht
Rein formal nötig eine Parallelexistenz
Zugestand die unsere aber nicht weiter
Berührt weil wir für unser Streben nach
Glück wie Zufriedenheit allein selbst
Verantwortlich sind es ist die Freiheit
Sich um sein Glück zu kümmern wie
Dies zu genießen statt auf eine nur
Erfundene transzendente Märchenwelt
Mit Himmel oder Hölle zu hoffen gar sie
Wie den Tod zu fürchten von dem Epikur
So treffend sagte er ginge ihn nichts an
Weil wo dieser ist er nicht mehr ist aber
Wo er noch ist dieser nicht sein kann
Was allem Aberglauben die Basis wie
Damit die Existenzberechtigung raubte
Dächte wer es konsequent zu Ende den
Glauben als Sklaverei des Geistes für
Eher schlichte Gemüter offenbarte aber
So lese ich den Epikur heute in einer
Welt in der immer noch Glaubenskämpfe
Menschen in den Wahnsinn treiben wie
Viele gerade Frauen in islamischen
Ländern wie Sklaven leben was aber
In falscher Toleranz keiner ausspricht
Doch werde ich nicht wie früher den
Kampf um mehr Laizismus in unserer
Gesellschaft die noch immer etwa im
Grundgesetz den Bezug auf Götter
Stehen hat also alberne Märchen
Ausfechten sondern mich lieber wie
Epikur rät vom öffentlichen Leben
Fern halten und in meinem Garten
Der die kleine Bibliothek ist lieber
Zurückgezogen glücklich leben auch
Weil der Geist des Epikur sich hier
Mit der kantschen Definition der
Aufklärung mischt die besagt es
Müsse sich jeder selbst aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Noch befreien um mündig zu werden
Was den Ethos des Rückzugs statt
Asoziale Isolation zu sein zu einer
Bewussten Achtung der Freiheit macht
Die moralische Urteile erst ermöglicht
Sehe diesen Weg des Rückzugs 
Bei mir selbst der ich mich über viele
Jahre politisch engagierte sogar
Fast zehn Jahre in einer Partei war
Wie fern mir dieses heute liegt weil
Wesentlich ist zufrieden zu leben um
Die wenige Zeit glücklich zu verbringen
Kam wieder auf Epikur weil ich just
In der Philosophie des Abendlandes
Von Bertrand Russell las der dabei
Epikur und Lukrez zusammen sieht
Aber dem Romer seinen Freitod
Der so unbewiesen wie vieles ist
Vorhält wie den kritischen Blick auf
Ihn aus Quellen speist die ihm für
Den auf Epikur zweifelhaft sind wo
Etwa die Stoiker gerne Gerüchte
Über den bescheidenen Mann mit
Seinem Garten streuten der sogar
Frauen wie Hetären als Schüler im
Garten willkommen hieß woher die
Sexuelle Sicht auf den Hedonismus
Stammt die auch das Christentum so
Breit wie möglich streute um den
Missliebigen Denker der sich nicht um
Jenseitige Welten scherte zu tabuisieren
Als primitiven Lüstling dabei ist es sein
Emanzipierter Umgang der ihn noch
Bis heute aktuell hält wie seine Sicht
Auf die Freiheit des Gewissens die
Den Rechtsstaat funktionieren lässt
Während der bloße Gehorsam ein
Moralisch wertloser Akt immer ist
Wie Kant uns später aufklärte
So lese ich meinen Epikur wie den
Lukrez anders als Russell schon der
Seine Philosophiegeschichte 1945
Erstmals veröffentlichte aber bereits
Sieben Monate vor meiner Geburt
Im Jahre 1970 verstarb der etwa
Davon ausgeht dass Epikur eine
Feste dogmatische Lehre lehrte
An die sich seine Schüler auch
Noch hunderte Jahre später wie
Im Fall des Lukrez hielten den er
Aber als andere Persönlichkeit
Sieht als den großen Lehrer der
Lustvollen Gelassenheit der etwa
Zeitgleich mit der Stoa lehrte aber
Von dieser vehement bekämpft
Wurde was viele Urteile über ihn
Wie später Berichte zu Lukrez
In einer Weise färbt die keinem
Der beiden gerecht werden kann
Warum ich Epikur eher im Lichte
Der moralischen Freiheit Kants
Wie der Anarchie eines Stirner
Lese was den Gedanken einer
Geradezu biblischen Auslegung
Seiner Schriften absurd macht
Epikur ist ein Philosoph der Freiheit
Darin Kant und Stirner ähnlich wie
Seine Annahme der Seele die er
Zugleich für sterbliche Natur erklärt
Weil eben nichts als diese ist
Macht diese wie alle Götter für ein
Gutes Leben völlig überflüssig wie
Kant mit dem kategorischen Imperativ
Jede göttliche Moral als absurd wie
Überflüssig begründet jedoch nie als
Preußischer Beamter diese Provokation
Anders als philosophisch ausdrückte
Die Götter die Epikur erstmals in eine
Parallelwelt schob wurden damit für
Menschen und Gesellschaft völlig
Überflüssig manche brauchen nur
Noch vom Märchen loszulassen
Was viele weltweit bis heute noch
Daran hindert moralisch zu handeln
Wer göttlichen Geboten folgt hat nie
Im Einklang mit der Moral gehandelt
Die ein freies Gewissen erfordert weil
Der Aberglaube uns so wenig angeht
Wie der Tod den manche fürchten
Weil sie das Nichts was nichts macht
Aus Glaubensangst schrecklich finden
Weil es um Epikur hier geht den ich
So lese wie er mir moralisch gefällt
Also meine Lust am Leben mehrt
Eine Verneigung vor meinem Epikur
Der den Mensch und seine Lust
In den Mittelpunkt stellt wie damit
Die große Freiheit uns gab

jens tuengerthal 8.9.22

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