Donnerstag, 1. Dezember 2016

Liebeswissen 022

Die Liebe und das Nichts

Wie kann was einmal alles uns war
Einem oder beiden zu nichts werden
Muss nicht immer etwas bleiben vom
Großen Traum den zwei mal teilten

Was bleibt hängt immer von der Art ab
Wie es endete ob es dabei Krieg gab
Zwischen denen die ganz eins waren
Sich aber über irgendwas entzweiten

Solange wir damit oder darum ringen
Sind wir noch davon gefangen auch
Wenn wir nur Hass dem anderen noch
Schenken was genauso viel Gefühl  ist

Frei sind wir wo wir gelassen werden
Denken es ist gut so statt sich weiter
Zu bekämpfen alles Gute wünschen
Ohne Gram oder Reue über was war

So sagt es die alte Liebesweisheit uns
Immer wieder auch ungewollt gerne
Was bei Liebeskummer weniger hilft
Eher ein neuer Schlag in Gesicht ist

Die Offenbarung der eigenen Dummheit
Als ungelöstes Problem wie des Hasses
Als nur verdrehte Liebe mag vernünftig
Wohl klingen ist aber emotional wertlos

Ähnlich verhält es sich mit Sprüchen wie
Wer dich nicht erkennt ist deiner nie wert
Was jeder schon vorher wusste doch tut
Verlassenwerden dann nicht weniger weh

Was mich stärkt dachte ich wäre mir klar werden
Warum es gut so ist weil es nicht gehen konnte
Eigentlich am Ende egal ist wer zuerst ging
Fragen der Ehre doch lächerlich dabei sind

Aber auch hier gilt wieder jede Überredung
In emotionalen Dingen ist müßig wenn es
Nicht dem entspricht was wir fühlen und so
Nagt die Ehrverletzung gegen jede Vernunft

Das Nichts aber die große Freiheit die uns
Wieder ungestört lieben lässt ist solange
Unerreichbar wie wir darum noch ringen
Während es immer unerwartet zufliegt

Wer sich verletzt fühlt sinnt auf Rache die
Nie gut tut sondern immer nur fortsetzt was
Wir loswerden wollen um glücklich zu sein
Sagt mir die Erfahrung logisch vorher noch

Dennoch scheint das Bedürfnis danach auch
In unserer Natur zu liegen die zu leugnen so
Ungesund wäre wie ihr immer nachzugeben
Was aber tut gut wenn alles nichts wird

Gebe ich dem Nichts nach und lasse
Alles was war verschwinden geht es
Solange es weg ist sicher gut ob was
Auftaucht ist bloß destruktive Spekulation

Die Psychoanalyse stürzt sich gern auf
Alle Probleme um ihre Wurzeln tiefer
Noch zu erforschen im von ihr erfundenen
Glauben an das Unterbewusstsein noch

Solange ich etwas in mir Macht über mich
Gebe bin ich logisch unfrei und kann nicht
Lieben sondern nur an den Krücken laufen
Die gläubige Analytiker mir dazu reichen

Wer es dagegen konstruktivistisch angeht
Schaut auf die Lösung immer worauf er sich
Lieber wieder verliebt um das schlechte Gefühl
Durch ein gutes zu ersetzen was besser tut

Habe ich lange so gemacht und eine folgte
Schnell der anderen weil wozu sich mit den
Problemen der Vergangenheit noch lange
Beschäftigen ändert ohnehin nichts mehr

Was war war und was kommt kommt auf mehr
Kommt es nicht mehr an als mit dem was ist
So glücklich wie möglich zu sein weil alles
Übrige nur zu destruktiver Verzögerung führt

All diese Gedanken wird sich jeder schon mal
Unter Liebeskummer irgendwie so gemacht
Wohl haben doch klären sie nicht was bleibt
Ob alles in der Liebe zu nichts wird oder nie

Mitte der neunziger noch fragte ich mal in einem
Gedicht für eine Verflossene und eine Unerreichte
Es passte gut für beide ob noch alle Lieben in mir
Fortleben gleich Irrlichtern erst Quantität erlöste

Damals wusste ich keine Antwort weil ich wohl
Die gegensätzlichen Neigungen in mir spürte
Denn weiter die Wahre finden wollen war mein
Credo damals ließ mich ewig weiter suchen

Heute weiß ich nicht mehr außer dass Quantität
Nicht immer die Qualität hebt was schon vorher
Logisch klar war warum sich mir die Frage stellte
Ob der konstruktive Blick zurück weiter führte

Vermutlich schreibe ich hier mal wieder in etwas
Zu verschlungen abstrakten Gedanken was aber
Zumindest das Niveau im Gegensatz zum üblichen
Höbe aber nicht verständlicher dabei machte

Es muss nicht immer das Rad neu erfunden werden
Ist auch so eine platte Weisheit die es aber genau trifft
Vielleicht ist es darum klüger statt nach vorne nur
Mal verliebt zurückzuschauen lieber aus dem Nichts

Mag alte Dinge die noch repariert werden wie meine
Taschenuhren statt nur Wegwerfgeräte um mich heute
Ob sich das wohl übertragen ließe frage ich mich nun
Auf die großen Fragen der Liebe und ihre Lösung

Eine aufgefrischte Beziehung aus dem manufactum-Katalog
Fällt mir spontan dazu ein und klingt irgendwie reizvoller als
Mal wieder zu Finya und Tinder mit Hallo ich bin der Jens
Vielleicht wäre das die einfachste Lösung immer

Wenn das tatsächlich klappt wäre auch obige erste Frage
Damit ausreichend beantwortet denn natürlich leben noch
Alle Lieben in mir fort wenn sie sich wiederfinden können
Das ist vermutlich auch gut so um dann anzukommen

Also war nie alles nichts sondern umgekehrt kann dann
Wenn du denkst alles was du träumtest sei nur noch nichts
Der verloren geglaubte Traum zu allem werden was gut ist
Dann sollte einfach nun lieber nichts als genossen werden
jens tuengerthal 2.12.2016

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