002d Ob ohne Glaube was fehlt
Als mich meine Tochter gerade anrief und vorschlug, ein Star Wars Buch für meinen Neffen zu kaufen, dass sie gerade entdeckt hatte, fragte ich sie, ob sie glaube, dass so ein Buch etwas für den kleinen, großen Bastler wäre. Wusste es nicht genau, war mir also nicht sicher, sie war sich dagegen sicher, dass es zu ihm passte, dennoch fragte ich, ob sie glaube, dass es passt und nicht, ob sie sicher sei, es wisse oder ähnliches.
Ging es dabei um Glauben oder nur um etwas, wovon ich eben keine Ahnung habe, wie etwa Star Wars und war diese Frage richtig oder falsch?
Es ging nur um eine Sache von der ich keine Ahnung habe, was für ein Weihnachtsgeschenk zu einem Jungen in diesem Alter passt und ich wollte einfach nur ihre Meinung dazu hören. Traue ihrer Meinung da mehr als meiner Ahnung, weil sie näher dran ist und es wohl besser weiß. Dabei ging es mir nicht darum, eine wahre Aussage zu bekommen im Sinne von unwiderlegbar, was bei Geschenken wohl keiner je vorhersagen kann, sie sollen ja auch überraschen, sondern nur um ein Gefühl für die Sache.
Eigentlich war die Frage völlig überflüssig, sie hätte mich ja kaum angerufen, wenn sie nicht meinte, es passte irgendwie zu ihm. Dennoch war es keine bloße Floskel sondern die Suche nach Bestätigung im Ungewissen.
Natürlich nahm ich ihr Angebot dankbar an, froh, etwas nicht mehr besorgen zu müssen und den Kopf davon frei zu haben, um etwa wie hier, über ihr Buch und damit die Dinge des Lebens nachzudenken und dabei insbesondere die Frage, ob uns ohne Glaube etwas fehlt.
Den Gläubigen fehlte wohl etwas, dass ihnen Halt und Trost gibt, eine gute Aussicht für sie ist, in eine immer ungewisse Zukunft. Dieser Satz ist so erwartungsgemäß wie das Amen in der Kirche. Aber fehlte den Atheisten, die keine Götter kennen und an nichts glauben, auch etwas oder wären sie froh, wenn sich ihre Meinung endlich durchsetzte?
Doch manches glaube ich auch nur, wie ich im Vergleich sagen würde, weil ich es nicht weiß und nicht wissen kann. So ist Glaube immer Ausdruck von Unwissenheit, für die Gläubigen aber dafür von Gewissheit, die den Atheisten und Ungläubigen eher völlig fehlt. Berechtigt aber fehlende Gewissheit zu endgültigen Urteilen?
Gläubige haben auf vieles eine Antwort im Buch der Bücher, wissen um ihr Weiterleben, dass sie sogar noch durch ihr Wohlverhalten beeinflussen können, glauben sie zumindest oft, um kürzer in der Hölle zu schmoren, gleich in den Himmel zu kommen oder im Zyklus der Wiedergeburten aufzusteigen, dem keiner entkommen könnte.
Wie wäre die Welt, wenn alle Gläubigen plötzlich vernünftig würden, den Aberglauben ablegten, Weihnachtsmärkte einfach Wintermärkte zur Feier der Sonnenwende würden, Kirchen als Gemeindesaal oder als Bühne für Konzerten, wenn nicht sogar als Clubs genutzt würden?
Manches wäre wohl kulturhistorisch erhaltenswert und sollte beschützt werden - aber nach welchen Maßstäben, wenn der Aberglaube endgültig Geschichte wäre?
Singen wir dann noch die alten schönen Weihnachtslieder, weil es so romantisch ist oder müssten wir uns neue Verse und Wege suchen, weil es allen nur noch absurd erschien?
Gäbe es einen schnellen Wandel oder ginge es wie immer in der Evolution ganz langsam vor sich?
Sind wir vielleicht längst mitten in diesem Prozess und ist der alte Glaube eine Koryphäe geworden, wie eine aussterbende Tierart, die darum schutzbedürftig ist?
Die Abhängung und Beseitigung aller Kreuze, dieses grässlichen Folterwerkzeuges, fände ich persönlich sehr begrüßenswert, wenn ich auch für alle kulturhistorisch bedeutenden Stätten hier Ausnahmen gestattete.
Was sollte aus einem wunderschönen Altar von Riemenschneider das Kreuz herausgenommen werden, nur weil wir Folter nicht mehr öffentlich preisen wollen?
Wollen wir wie die Baanausen der Kulturrevolution unsere Kultur zerstören, wie es der IS gerade in Syrien vormacht?
Andererseits frage ich mich, ob Zensur oder Verbote uns je der Freiheit näher brachten oder nur die Sklaverei noch verlängerten, in dem nun in neuem Namen das je vorherige Dogma verboten würde.
Glaube wirklich, dass Verbote beim Glauben nichts bringen, denn, wie Kant so richtig feststellte, ist Aufklärung immer die Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit durch selbständiges Denken, nicht durch neue Dogmen und autoritäre Lenkung, auch wenn diese sich freiheitlich gern gibt.
Andererseits praktizieren viele religiöse Länder diese Intoleranz gegenüber anderem Glauben - wäre es dann richtig diese Länger umgekehrt genauso zu behandeln, wie es AfD und Pegida immer wieder lautstark fordern?
Nur weil sich einer wie ein Idiot aufführt, wird damit idiotisches Verhalten nicht legitim. Auch wer den Mörder seiner Liebsten tötet, bleibt, wenn es nicht gerade nur im Affekt geschieht immer zumindest ein Totschläger, wird vielleicht sogar zum Mörder, dessen Tun genauso zu beurteilen ist, weil hier keiner solches Unrecht begehen darf, egal, was der andere vorher tat. Unrecht bleibt Unrecht und wer es begeht, setzt sich in ein solches und kann sein Handeln nicht mit dem Unrecht eines anderen rechtfertigen, außer, es besteht gerade zufällig noch ein gegenwärtiger, rechtswidriger Angriff auf ihn, den er nicht ertragen muss und gegen den er sich mit Notwehr oder anderen mit Nothilfe wehren kann.
Ein Grenzgebiet betreten wir hier gerade bei der Frage, wie weit die Verteidigung der Rechtsordnung gegen fanatische Gläubige gehen muss, was unsere Toleranz zulassen muss und wo wir uns dringend wehren müssen.
Dürfen Frauen vollverschleiert hier herumlaufen oder gehört diese Verhüllung gemäß den Geboten einer islamischen Sekte verboten und mit Strafe bewehrt?
Gefährdet es meine Freiheit, wenn diese Frauen meinen, sie dürften ihr Gesicht keinem Mann als ihrem zeigen und wo ziehe ich da welche Grenzen?
Verbiete ich schon das Kopftuch für Beamte, verweise ich auch alle Nonnen aus dem Staatsdienst, fragt sich, mit welcher Autorität soll ich das überhaupt tun?
Schwierig ist es im Staatsdienst, in dem die Betreffenden in ihrer Verkleidung des Aberglaubens auch den Staat repräsentieren und es könnte fraglich sein, ob dieser so repräsentiert werden möchte. Dennoch gilt immer auch die Glaubensfreiheit, die keiner leichtfertig für dummen Populismus auf Pegida-Niveau infrage stellen sollte. Es dürfen Polizistinnen wie Soldatinnen lange Haare tragen, bei Männern tun sie sich da manchmal noch schwerer.
Die Burka und andere Formen der vollständigen Verschleierung sind sicher auch Ausdruck einer frauenverachtenden Kultur, die nicht nach Europa passt und unsere Werte infrage stellt. Bedeutete Toleranz hier schon eine Kapitulation?
Sollten wir diesen Frauen nicht helfen, indem wir sie dazu verpflichten, sich zu enthüllen, sich selbst zu befreien?
Doch gibt es keine taugliche Hilfe zur Aufklärung und keine Befreiung aus den Zwängen der selbstverschuldeten Unmündigkeit mithilfe autoritärer aber gut gemeinter Regelungen. Kant kann hier wirklich im Wortlaut gefolgt werden. Aufklärung ist immer die Befreiung des Einzelnen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit durch selber denken, nicht durch Anweisung.
Wer glaubt, die arabischen Frauen durch Bekleidungsverbote zum kritischen Denken anregen zu können, hat die Prinzipien der Aufklärung und des kategorischen Imperativs nicht verstanden. Es ist einfach nur dummes Zeug, in einer freiheitlichen Gesellschaft etwas verbieten zu wollen, was jeder als seinen Glauben, für sich entscheiden muss, der niemanden etwas angeht. Solche Verhüllungsverbote sind so lächerlich wie Bekleidungsgebote oder ein Uniformzwang für alle, sie sind geistig wertlos, führen nur zu Trotz gegen einen Staat, der besseres tun könnte, um den Geist der Freiheit zu fördern als Strafzettel für falsche Kleider zu verhängen.
Wenn die freiheitliche Gesellschaft sich gegenüber dem radikalen Islam verteidigen will, weil sie sich durch diesen bedroht sieht, muss sie ihre Werte gemäß deren Charakter verteidigen. Die Freiheit des Glaubens verteidige ich nicht, wenn ich anderen ihren verbiete, weil mir dessen Kleidergebote unfrei erscheinen.
Die Taufe und die Beschneidung verteidigen mit der Begründung sie diene der gelebten Religionsfreiheit und andererseits die unmenschliche aber inhaltlich als bloße Initiation gleich geartete weibliche Beschneidung zu stigmatisieren und zu bestrafen, ist nicht zu rechtfertigen und nach der Logik, die Strafen begründen können muss, dummes Zeug. Die besondere Lautstärke der Grünen-Vertreter in dieser Diskussion zeigte wieder einmal wie sehr diese Bewegung eben auch Sektencharakter hat und von dogmatischen Glaubenssätzen ausgeht, die sie im Namen der Sache auch alle Logik vergessen lassen.
Natürlich bin ich ein Feind der Klitorektomie und halte diese vorsintflutliche atavistische Sitte für unmenschlich grausam, eine lebenslänglich folternde Straftat, die hart sanktioniert werden sollte. Andererseits ist sie von der ethischen und sittlichen Beurteilung her genau das gleiche wie Taufe und Beschneidung, wie bereits im anderen Kapitel dargelegt, ein Initiationsakt, der in die körperliche oder geistige Unversehrtheit eines Kindes eingreift und der nur aus dem Glauben heraus begründet werden kann.
Natürlich verletzt die Taufe nicht wie die Beschneidung und ist diese nicht so folgenschwer wie die Klitorektomie, doch kann eine bloß graduelle Unterscheidung hinsichtlich der Wirkung nichts am zugrundeliegenden Prinzip ändern und müssten wenn alle gleich behandelt werden, was dann wieder die Frage stellte, wie weit darf der Staat sich in solche privaten Dinge, die Eltern für ihre Kinder entscheiden, überhaupt einmischen?
Taufe oder Konfirmation sind im westlichen Teil der Bundesrepublik lange mehrheitlich der soziale Initiationsakt gewesen, im Osten war es die Jugendweihe. Was käme heute, wenn beides wegfällt, was wäre angemessen, wie weit geht es den Staat etwas an?
Der völlige Verlust des Glaubens hätte auch enorme soziale Folgen in einer Gesellschaft, die es über Jahrtausende gewohnt war, ihren Kindern die Werte anhand der alten Sagen des Glaubens auch zu erzählen. Sollten dann Conny oder die 5 Freunde, gar die ???, die Geschichten von Noah, von Hiob, die Weihnachtsgeschichte, David und Goliath, den Turmbau zu Babel, die Trompeten von Jericho, Moses Auszug aus Ägypten und anderes mehr ersetzen, dass uns die meiste Kunstgeschichte überhaupt erst verstehen ließe?
Wer eines verliert, sollte überlegen, wie es ersetzt werden kann, um nicht seine Kultur und die Beziehung zu ihr völlig zu verlieren, wie es leider vielen Menschen heute längst geht, die keinen Bezug mehr zu den alten Geschichten und ihrer Bedeutung haben. Der größere Teil der vermeintlichen Retter des christlichen Abendlandes in Dresden hat eine DDR-Biografie und wenig bis keine Ahnung von den kirchlichen Geschichte, wenn sie nicht ein wenig oppositionell sich noch privat um die religiöse Erziehung gekümmert haben. Die dort missgünstigen Rassisten, welche die Invasion des Islam fürchten und unsere Volksvertreter hängen möchte, aus lauter Angst um ihre Habseligkeiten, haben meist keine Ahnung von christlicher Kultur und deren Werten. Sonstige wurden auch nicht wirklich vermittelt. Der Ethikunterricht, wenn es ihn denn gab, führte schon immer ein Schattendasein.
Als ich im ersten Jahrgang überhaupt in Baden Württemberg 1992 in Ethik mündlich Abitur machte, war ich noch ein totaler Sonderling und bekam aber immerhin wie prägend und schön, einen wunderbaren Text aus Kants praktischer Vernunft, also was ganz klassisches, zu dem ich befragt wurde. Damals hielt ich, als ich das Abitur dann doch hatte, ein Plädoyer für ein Hauptfach Ethik in der Abiturrede, die mir auch noch vielleicht zufällig zugefallen war, aber nicht der mündlichen Ethikprüfung wegen. Heute schiene mir das noch nötiger, um wieder einen Wertekonsens zu erreichen und ihn so sehr zu diskutieren, wie zu vermitteln.
Für Flüchtlingskinder mindestens so wichtig wie für viele deutsche Kinder, die sich wenig Gedanken meist über die Tragweite ihres Handelns machen und die ethischen Folgen, dessen was sie tun, sich nur laut aufregen, sobald es sie betrifft. Diese Wutbürgermentalität lernen viele schon in der Schule und schon zu meiner Zeit, als unsere Lehrer als alte 68er uns noch gern zum Aufstand anstacheln wollten, wurde gerechter Zorn vielfach für wichtiger gehalten als differenzierte Abwägung und ein reifes ethisches Urteil.
Bis zur neunten Klasse hatte ich auch noch Religionsunterricht, dann war ich religionsmündig, durfte also insoweit wählen und entschied mich für Ethik und das war auch gut so, sage ich heute, entsprach mir eher als die alten Geschichten des Aberglaubens - von Anfang an, war ich in Ethik immer einer der engagiertesten, die immer alles genau wussten und über alles diskutieren wollten - total nervig für die Schläfer in der letzten Reihe, anstrengend sicher auch für einige Lehrer aber manche auch begeisternd, seltener allerding, dahingestellt ob das an meiner oder ihrer Qualität lag.
Nichts ist so wichtig wie dieser Unterricht, der nur ein Ersatzfach war und doch den Kern von allem beleuchtete, den Dingen einen Grund gab und sie erklärte, denke ich heute noch - Mathe, Deutsch, Englisch, Naturwissenschaften, alles nur pillepalle gegen die Grundlagen der Ethik, die Philosophie und das Nachdenken über Freiheit und Verantwortung.
Alle, denen dies in ihrem Leben entgangen ist, sollten es dringend nachholen, es ist so wichtig für Bürger und Wähler, die für ihr Handeln Verantwortung übernehmen müssen, ohne sich in den Aberglauben fliehen zu können, auch wenn viele sich ohne große Begründung durch das Leben lavieren. Es kann dort nicht vermittelt werden, was gut und richtig ist, es soll ja gerade kein Glaube und keine Religion gelehrt werden, sondern, was uns das Werkzeug in die Hand gibt, dies vernünftig herauszufinden.
Aber bei diesem Plädoyer für die Ethik schon als Hauptfach verliere ich vor lauter Begeisterung glatt noch den obigen Faden, ob ein Leben ohne Glauben nun besser oder schlechter wäre, uns was fehlte ohne diesen. Schaue ich mir den Anteil der Gläubigen im Westen und Osten an und andererseits, die Zustimmung zu rechtsradikalen, rassistischen Bewegungen wie Pegida, scheint es, als ob weniger Kirchenmitglieder eher zu einer ethischen Verrohung führt von Menschen, die jenseits des Wertekonsens ihre egoistischen Ängste verteidigen wollen.
So gesehen und beim Blick auf die ehemalige DDR könnte es scheinen, als ob der Glaube doch dazu beiträgt, noch eher ethisch zu handeln. Andererseits finden wir im katholischen Bayern den höchsten Anteil an sogenannten Reichsbürgern, die sich nirgendwo zuhause fühlen, bei Bayern ja auch verständlich, und daraus eine totalitäre Ideologie mit verschwörungstheoretischen Elementen basteln. Der Erfolg solch idiotischer Bewegungen ist meist das Produkt mangelnder Bildung, wofür das bayerische Schulsystem nicht gerade verrufen ist, das noch als eines der besten im Lande immer galt. Inwiefern die dort häufig noch stark religiös traditionelle Ebene zu deren Wahn beitrug, ist mir nicht bekannt, jedoch scheint ihnen die Schule philosophischen und kritischen Denkens völlig zu fehlen.
Wer kritisches Denken lernt, wird seltener fanatischen Ideologien folgen, sich auch aus religiösen Zwängen eher noch befreien. Wir brauchen darum kein Verbot der Verschleierung, wie es überhaupt immer weniger Verbote braucht, um die Freiheit zu verteidigen. Stattdessen bräuchte es einen verpflichtenden mindestens einjährigen Ethikunterricht für alle Bürger, die in diesem Land leben wollen. Diese Kurse könnten auch zu einer wunderbaren Keimzelle des Diskurses über die Gesellschaft werden und sollten immer auch über alle anderen Religionen aufklären, um kritisch abwägen zu können.
So fehlte ohne Glaube einigen womöglich etwas, an das sie sich gewöhnt haben und was manche vermissen würden. Fraglich nur, ob die Gesellschaft damit ihre ethische Basis verlöre, asozial würde, wie wir es im Osten, nicht nur unter den Pegiden vielfach beobachten können, ganz im Gegensatz zum Credo der vorher herrschenden Religion des Sozialismus.
Insofern Nationalsozialismus wie Sozialismus sich ähnelnden teilweise religiösen Charakter in ihrer totalitären Ausformung haben, wäre dies kein gutes Gegenbeispiel, um den Wert der alten Ethik zu begründen.
Hinzu kommt, was viele für die Freiheit und die Werte des Abendlandes halten, sind in Wirklichkeit ein Produkt nur von Aufklärung und Revolution, also einer Bewegung, die sich klar vom Glauben abgrenzte, sogar in Gegnerschaft zu ihm lange stand. Der Verlust des Glaubens, beraubte uns also eben nicht der Basis unserer heutigen Werte, die einige durch den Islam bedroht sehen, sondern führte uns auf diese zurück. Menschenrechte sind eben menschlich und Ausgeburt eines laizistischen Denkens keines Aberglauben.
Dennoch stellte sich die Frage, ob es ein Gewinn wäre, Menschen zu helfen, sich von ihrem Aberglauben zu befreien, im Sinne eines Missionars der Aufklärung oder wir uns lieber völlig zurückhalten sollen, weil Aufklärung eben nur die Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit sein kann, wenn jeder für sich anfängt, kritisch zu denken.
Mission für Aufklärung und Atheismus, also aus meiner Sicht für die Vernunft, schiene mir so unvernünftig wie Mission für einen Aberglauben, egal wie er heißt. Nur weil die Religionen dies weiterhin tun, rechtfertigt dies nicht als einer, der es anders sieht und von sich aus besser weiß, genauso blöd zu machen. Es gibt keine Erlösung im Atheismus, nur die Befreiung von der Sklaverei der Vorurteile, wenn die Menschen anfangen wollen zu denken, was sie nur tun können, wenn sie denken, wo nicht ist jedes weitere Wort verlorene Liebesmüh, genau wie die dämlichen Verbote der Verschleierung und ähnliche Vorboten der staatlichen Diskriminierung, die auf genauso totalitären Denken beruhen, wie das, was sie zu bekämpfen nur vorgeben.
Es ist nicht einfach seinen Weg immer gerade zu gehen, muss ja auch keiner, krumm kann auch völlig ok sein, wichtig ist nur, zu erkennen, dass Freiheit und Aufklärung selbständiges Denken erfordert und ich damit anfangen muss, wenn ich nicht dumm bleiben will als einer der nur Vorurteilen folgt oder nachbellt. Menschliche Werte sollen menschlich sein, trauen wir uns, sie auch so zu leben.
jens tuengerthal 17.12.2016
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