Deutschlanderinnerungen
“Deutschland? Aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden.”
Xenien, Goethe und Schiller 1796
Bei einer schönen heißen Tasse Tee
Nach einer Radtour durch das frostig
Kalte Berlin über Deutschland in der
Geschichte nachdenken macht Freude
Dies besonders nach dem vorher Gang
Durch die Ausstellung des Neuberliners
Neil MacGregor der sie zum Antrittt aus
London mitbrachte als quasi Gastgeschenk
Der Brite der nun das Humboldtforum leitet
Wohin ihn Grütters und Merkel wohl riefen
Kann faszinierend Geschichte erzählen wie
Schon aus Büchern und Sendungen bekannt
Der vielfältig gebildete Kunsthistoriker kam schon
Mit 16 Jahren als Austauschschüler erstmals nach
Deutschland war Anfang der 60er Jahre in Hamburg wurde
Durch die Geschichte der Welt in 100 Objekten bekannt
Sendung und Buch ließen den früheren Direktor des
British Museum durch die Welt streifen was vielen
Hörern und Lesern so gut gefiel dass er zum Star
In der Museumswelt avancierte der Geschichte kann
Ein breites Publikum mit alten Dingen ansprechen
Ist eine hohe Kunst die MacGregor beherrscht
Wenn er mit Anekdoten seine Ausflüge bereichert
Die Dinge sprechen lässt und noch weiterdenkt
So brachte er der Welt sein Museum wie dessen
Wunderbare Sammlung nahe indem er einzelne
Gegenstände in einen Rahmen stellte aus dem sie
Plaudernd die Geschichte der Welt nebenbei erzählten
Vor seinem Abgang aus London hat er quasi zum
Abschied noch die wunderbare Ausstellung gemacht
Deutschland - Erinnerungen einer Nation die ich nun
Im Martin Gropius Bau zu Berlin besichtigen durfte
Sein Buch dazu vorher gelesen wieder fasziniert
Wie er mit leichter Hand plaudernd Geschichte so
Gut erzählen kann dass sie sich einfach fesselt
War ich gespannt wie es sich hier real machte
Es ist schön und es lohnt sich auf jeden Fall
Diesen sehr englischen Ritt durch unsere
Geschichte ihren Glanz und Schatten sich
In Ruhe und mit Muße anzusehen in Berlin
Es beginnt mit dem Mauerfall der filmisch
Vor einer Wand gleich am Eingang schon
Erinnert wird und damit den multimedialen
Eintritt in die Deutsche Geschichte bildet
Etwas zu laut ist dieser Film der Bilder
Der Grenzöffnung als Live Mitschnitt in
Verschiedenen wiederholten Schleifen zeigt
Lässt alles daneben damit etwas untergehen
Warum mit diesem einen wichtigen Ereignis
Beginnen statt wie in seinem Buch zuerst die
Frage Goethes und Schillers aus den Xenien
Zu stellen wirkt ein wenig typisch Berlin hier
Wie die eitle Metropole nun im Humboldtforum
Lieber ihre Geschichte präsentieren will statt
In bester humboldtscher Tradition eine Geschichte
Der Sprache wie es ursprünglich geplant war
So ist auch der Eintritt in diese Ausstellung
In Berlin zu laut und aufdringlich auch in der
Gewichtung zu einseitig aber typisch Berlin
Weil es das Lokalkolorit in die Mitte stellt
Vielleicht ist diese Selbstüberschätzung die
Nicht zurückhaltend beginnt sondern mit einem
Knall auch typisch deutsch schon wieder passt
Also hierher aber weniger zum britischen Blick
Auch wenn der Berliner Eitelkeit geschuldet
So begonnen werden soll hätte es auch so
Gemacht werden können dass es nicht viele
Folgende Räume noch akustisch begleitet
So begann eine eigentlich feine Ausstellung
Die so aufmerksamen und liebevoll in vielem ist
Zu laut statt britisch dezent mit Understatement
Was den Deutschen scheinbar hier nicht so liegt
Wunderbare Exponate werden auf relativ engem
Raum dicht gedrängt präsentiert und an den Wänden
Wie Vitrinenaufschriften einführend noch erläutert
Etwas oberlehrerhaft und ohne echte Führung dabei
Die Zeitsprünge die den Kapiteln der Themen dabei
Entsprechen kann der Besucher durch die großen
Aufschriften an den Wänden nachvollziehen doch
Ohne eingehende Lektüre erklärt sich dort wenig
Sich mehr am Buch und seinen wunderbaren auch
Geschichten in der Geschichte zu orientieren hätte
Es ansprechender und leichtgängiger gemacht auch
Mehr Einsatz verschiedener Medien täte hier besser
Warum hängt der faszinierende Riemenschneider
Von dem MacGregor so wunderbar erzählt als eine
Gestalt des Umbruchs und auch der Bauernkriege
Nur unmotiviert sehr hoch hinter der Kaiserkrone
Wie ein Fenster was nur nebenbei noch da ist
Steht eine Zentralgestalt nur am Rande über die
Noch viel mehr hätte erzählt werden sollen fällt
Hinter der glänzenden Kronenreplik kaum auf
Ähnliches gilt für die von Sicht und Beleuchtung
Schwach präsentierte Ehrenpforte Maximilians I.
Die besser im Dürer Raum zentral hinge auch weil
Der Druck aus dem Kupferstichkabinett so schön ist
Erfreulich ist die Figur von Bismarck als Schmied
In einer Vitrine mit dem marxschen Kapital was
Fein die Nähe mancher Extreme beleuchtet wie
Das Land als Ganzes zu gleicher Zeit beschreibt
Als eifriger Leser freuten mich die vielen Texte
Die in Wandtexten und Tafeln die Ausstellung
Immer begleiten doch wäre da mehr Abwechslung
Besser um nicht nur ohnehin Leser anzusprechen
Das Buch MacGregors zur Londoner Ausstellung
Sei unbedingt jedem empfohlen es zeigt was den
Briten so gut als Geschichtserzähler macht warum
Berlin glücklich sein kann wenn er hier auch wirkt
Was der Martin Gropius Bau hier zeigt aber ist
Eher ein lauer Aufguss der Londoner Ausstellung
Gut und faszinierend ein Muss für alle Schüler
Aber da wäre deutlich mehr möglich gewesen
Es gibt heute viele Formen wie Geschichte erzählt
Ausstellungen Besucher mitnehmen können auf
Große Reisen durch die Zeit allein anhand der dort
Wunderbaren Objekte wäre mehr möglich gewesen
Dennoch sei der Besuch allen empfohlen die sich
Mit unserer Geschichte beschäftigen oder auch nur
Einen schnellen Überblick gewinnen die Schönheit
Vieler Dinge unserer Geschichte lässt verzeihen
Nicht die Untaten unserer Geschichte aber die etwas
Unmotivierte Präsentation und Raumnutzung dort denn
Aus MacGregor kann mehr herausgeholt werden immer
Wenn wir ihn nur Geschichte plaudernd erzählen lassen
Die Untaten deutscher Geschichte sind hier auch durch
Einen genialen Streich präsent im Tor von Buchenwald
Das der Kommunist und Bauhäusler Franz Ehrlich schuf
JEDEM DAS SEINE steht dort in Bauhaus-Typographie
So führte der Häftling seine Folterknechte vor die später
Das ihre zumindest teilweise bekamen und so dem alten
Römischrechtlichen Ausspruch noch mehr Tragweite gaben
Der auch Wappenspruch in Latein der Hohenzollern war
Bedenken wir wer aus der europäischen Geistesgeschichte
Dort unter den Nazis alles einsitzen musste wie viel unserer
Reichen Kultur so zerstört wurde direkt über Weimar ist die
Tür von Buchenwald ein vielfach treffendes Objekt wohl
Es wird kurz an der Wand daneben erläutert für alle sehr
Aufmerksamen Besucher lesbar und wäre doch ein ganz
Zentraler Schlüssel zum Verständnis deutscher Geschichte
Wie es die Vielfalt deutscher Landkarten noch immer war
Das Buch beginnt mit verschiedenen Deutschlandkarten
Durch die Jahrhunderte mit denen wir besser verwirrt so
Die Ausstellung betreten hätten was ist dies Land und wo
Um dann den Wegen durch die Geschichte dort zu folgen
Die meisten Erläuterungen kennt der durchschnittlich noch
Gebildete Deutsche der Museen eher besucht doch könnte
Der Gang durch ihre Geschichte in MacGregors Stil erläutert
Ein wesentlich unterhaltsamer Spaziergang noch sein
jens tuengerthal 5.12.2016
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