002c Warum nichts ist außer uns
Gibt es etwas außer uns oder kann nichts jenseits unserer Wahrnehmung sein?
Manche fürchten sich vor Außerirdischen, andere vor Geistern, die sie beschwören wollen, viele denken auch wir könnten den Lauf der Welt und unseres Schicksals aus den Sternen lesen, glauben es sei eine Vernunft, ein logos hinter der Sternenkunde, der von höherem Sinn zeugt und nennen es dann Astrologie.
In unserem Staat ist das weitgehend ins Privatleben gerutscht, wer noch an Horoskope glaubt, wird eher belächelt, doch schaffte es der Aberglaube schon bis ins Amt des amerikanischen Präsidenten unter Ronald Reagan und seiner dafür mehr als anfälligen Frau Nancy und auch hier finden es viele noch normal, wenn eine Regierung einen Eid auf die Bibel schwört, um damit dem Volk, das sie demokratisch wählte, den Gehorsam zu loben.
Der Aberglauben ist also trotz aller Vernunft und auch 300 Jahre nach der Aufklärung noch sehr präsent in Europa und wird von vielen als völlig normal empfunden, ihn in Frage zu stellen, gilt dagegen als ungehörig und wird von Konservativen angefeindet, die ihre Sicht auch meist nicht weiter als mit Tradition eben begründen können.
Weiß nicht, ob es etwas außer mir gibt und kann es auch nicht wissen, was mir nicht bewusst ist, davon weiß ich natürlich nichts. Platon hat einmal in seinem Höhlengleichnis darüber spekuliert, ob die Welt so ist, wie sie uns scheint oder wir, wie die Höhlenbewohner nur Schatten der Wirklichkeit wahrnehmen, die sich in unseren Vorurteilen spiegeln und die wir dann für die Wahrheit halten.
Mochte Platon ja noch nie mit seinen seltsam autoritären Ideen zur Kindererziehung, die sich am spartanischen Vorbild orientierten und ähnlich totalitären Anflüge in seinem Staat. Aber das sollte mich nicht daran hindern, mich offen mit seinen Ideen auseinanderzusetzen.
Kommt es darauf an, ob die Welt ist, wie sie mir scheint oder in Wirklichkeit ganz anders, wenn ich keine andere Möglichkeit habe, sie wahrzunehmen?
Heute können wir fast überall hinreisen und viele meinen, sich dadurch ein Bild von der Welt zu machen, dass sie da waren. Diese Illusion des Daseins hat den Tourismus expandieren lassen und Menschen rasen durch die Welt, um möglichst überall gewesen zu sein. Ob solches Handeln wirklich den Horizont erweitert, als öffnete sich den Bornierten durch Verlassen der Höhle eine neue Welt, ist relativ ungewiss.
Messen wir es am Intellekt vieler Reisender, die schon überall mal waren, spricht eher mehr dagegen als dafür. Vor allem gilt das Vorurteil, dass Reisen an sich bilde, als würde eine bloße Fortbewegung von A nach B irgendetwas an der geistigen Haltung ändern. Wer jedes Jahr zum Cluburlaub in die Türkei fliegt, wird dadurch kein Kenner der dortigen Kultur, dagegen wird wer im heimischen Sessel ausgiebig türkische Autoren liest, mehr über Land und Leute wissen als die meisten überhaupt Cluburlauber in ihrem Leben je.
Der geistige Horizont hat also mit dem realen nichts zu tun und immer, wenn ich Menschen Geschichten von ihren Reisen erzählen höre, frage ich mich, was haben sie wohl wirklich mitbekommen vom Leben dort und was ist der Vorteil davon irgendwo gewesen zu sein, wenn es meinen Geist nicht weiter bewegt, sondern ich mich nur im Kreis drehe, weil ich vor lauter Bewegung der Reisen nicht zum Nachdenken komme.
Andererseits lese ich sehr gern die alten Reisegeschichten von Alexander von Humboldt, Georg Forster, Sir John Franklin und vielen anderen mehr, folge ihnen im Geist in unerforschte Landschaften, bin fasziniert davon andere Seiten der Welt lesend kennenzulernen. So gab es bei meinen Eltern schon immer National Geographic und später auch Geo, weil sie die Welt spannend finden und gern erkunden und ich liebte es, sie zu durchblättern, manchmal auch zu lesen, allerdings fand ich nicht viel davon lesenswert, sehenswert dagegen mehr.
Die male, zu denen ich reiste, mal nach Afrika noch als Kind, quer durch Kanada kurz vor meinem 18., durch Frankreich mit dem Auto nach dem Examen, gerade wieder zu meinem Geburtstag ins geliebte Weimar, mochte ich es auch, doch ist die Entscheidung irgendwohin zu fahren, für mich immer ein Angang, der selten im Verhältnis zum Ergebnis steht.
So bewundere ich Kant sehr, der Königsberg nahezu nie verließ, aber freier und weltumspannender dachte, als viele Menschen, welche die Welt gesehen haben und dort mit Sklaven handelten oder ihre Vorurteile auf andere Art pflegten, während sie sich nur körperlich bewegten aber geistig auf der Stelle traten.
Nach allem, sehe ich keinen Anhaltspunkt dafür, dass Reisen den geistigen Horizont erweitert. Allerdings verengt es ihn auch nicht bei Menschen deren Horizont schon sehr weit ist. Es lohnt sich immer wieder darum auch klugen Reisenden zuzuhören, weil sie mit ihrem Blick auf die Welt interessantes zu berichten haben. Andererseits lohnt es sich auch sonst nicht dummen Menschen zu lauschen, wenn sie die Welt erklären wollen, die sie nicht verstanden haben und über die sie nur ihre Vorurteile verbreiten wollen, wie etwa die Redner auf Pegida-Demonstrationen, die ein solch unreflektierter Sumpf typischerweise sind.
Es mag für manche gut sein, zu reisen, während andere sich nur bewegen und dabei so blöd bleiben, wie sie waren, sich nur durch die ständige Bewegung vom weiteren nachdenken geschickt ablenken. Darum erwarte ich keine neuen Erkenntnisse von Gesprächen mit Weltreisenden, da bloße Bewegung nicht bildet und klüger macht, dagegen hat das Gespräch mit einem interessierten Leser, den Horizont noch immer erweitert, egal wo diese schon waren oder nicht.
So sagt also das Wissen, wie die Welt real ist, weil jemand schon da war, nichts über sein Verständnis von der Welt aus. Da oder dort gewesen zu sein, hilft nicht dabei, die Dinge zu verstehen, weil in Bewegung sein für gewöhnlich das Gegenteil von zur Ruhe kommen und nachdenken ist.
Vielfach habe ich bei literarisch gebildeten Menschen mehr Toleranz und Verständnis gefunden als bei den weitgereisten Experten, die sich aus ihrer Anwesenheit ein Bild erlaubten, bei dem die Leser meist vorsichtiger waren. So meinen viele, die mal irgendwo waren dann gern, darüber Bescheid zu wissen und reden auch so über die Menschen vor Ort und verbreiten damit, obwohl weit gereist nur was Platon die Vorurteile der Höhlenbewohner nennt. Diese Tendenz nimmt im Zeitalter der Clubs noch zu, die Parallelwelten schaffen, die egal wo hinter Zäunen ungestört paradiesische Welten schaffen, um sich vom Stress des Alltags zu erholen. Den Clubs vergleichbar sind Kreuzfahrtschiffe, die nicht nur ökologisch eine Katastrophe schaffen, sondern auch eine Weltsicht aus der Parallelwelt, die eher der von Höhlenbewohnern gleicht, als umgekehrt den Horizont irgend erweiterten.
So würde ich viele heutige Reisende eher für die Höhlenbewohner meist halten, die aber meinen durch ihre Betrachtung der Welt, diese zu kennen, während die Leser, die in ihrer Höhle bleiben, um über die Welt zu lesen, diese oft viel besser kennen. Wer nun die Wirklichkeit besser kennt oder freier beurteilt, weiß ich nicht zu sagen.
Aber egal wie ich nun das Reisen beurteile, ob es bildet oder nicht, es geht darum, wie wirklich mir die Wirklichkeit scheint, die ich wahrnehme und ob was nicht wirklich ist, für andere gelten darf.
Wenn ich mich mit anderen einigen will und also einen Vertrag mache oder, wenn es dabei um eine ganze Gruppe geht, einen Gesellschaftsvertrag, der durch Gesetze konkretisiert wird, brauche ich etwas, was dem kategorischen Imperativ genügte, also an jedem Ort für jeden Menschen und zu jeder Zeit so gelten könnte. Für diejenigen, die an höhere Mächte glauben, müssten dann andere Regeln gelten, als für alle, die frei davon nur ihrem Gewissen folgen.
Alle einem Glauben folgenden Gesetze könnten damit nie dem kategorischen Imperativ genügen, hätten nur beschränkte Gültigkeit für Gläubige, solange sie eben glauben. Für einen modernen Rechtsstaat eigentlich undenkbar, da seine Gesetze jeden unabhängig vom privaten Aberglauben binden. Dennoch gibt es auch in unserem Staat Regelungen oder Formulierungen, die noch tief im Aberglauben wurzeln und nur für die Wirkung haben dürften, die noch daran glauben. Dies fängt in der Präambel des Grundgesetzes an, das danach in Verantwortung vor Gott und den Menschen erlassen wurde.
Hat so etwas überhaupt für einen Atheisten Gültigkeit und genügt Tradition sich über die grundlegenden Prinzipien des kategorischen Imperativs hinwegzusetzen?
Weiter geht es auch mit den Folterwerkzeugen in bayerischen Klassenzimmern, genannt Kruzifix, die in einer bekenntnisneutralen Schule eigentlich nichts verloren haben.
Wen vertritt ein Regierungsmitglied, das seinen Eid mit so wahr mir Gott helfe, ableistet?
Klingt vermutlich relativ absurd, ist aber noch Realität im aufgeklärten Rechtsstaat der BRD und die Mitglieder der Bundesregierung schworen alle auf den erfundenen Gott, fühlen sich also an den Aberglauben gebunden, was logisch, wenn ich ihn annehme eine höhere Bindung sein muss als das Gesetz, gerade als Basis eines Eides und entziehen sich damit ihrer demokratischen Legitimation als gewählte Volksvertreter
Die EU ist da in einigen Ländern dank Frankreichs strengen Laizismus schon weiter. Es gibt dort keinen Gottesbezug und so gelten die dortigen Regeln wirklich für jedermann. Auch wenn damit noch nicht geklärt ist, ob die nur indirekte Legitimation etwa der Kommission, von der die meisten Gesetze in Europa kommen und die niemand direkt gewählt hat, noch den Anforderungen eines Gesellschaftsvertrages genügen kann, der einer Demokratie immer zugrunde liegt. Es gibt da manche Zweifel und viel Streit auch mit dem Europäischen Parlament, das sich aber aufgrund fehlender Macht selten gegen die nationalen Regierungen durchsetzt.
Ob es besser wäre die Kommission direkt zu wählen oder diese wie die nationalen Regierungen nur aus dem Parlament bestimmen zu lassen, wird vermutlich noch weiter gestritten und ist wichtig für die Zukunft der Demokratie in Europa, die so wunderbar laizistisch schon ist, von der Deutschland manches lernen noch könnte.
Insofern es welche gibt, die es glauben und andere nicht, dürfte der Glaube aber kein für alle gültiges Gesetz bestimmen oder in der Verfassung irgendwo auftauchen, was eigentlich die logische Konsequenz der auch negativen Glaubensfreiheit wäre. Doch verhält es sich mit den Gesetzen so ähnlich wie mit vielen anderen Dingen, wir leben eben auch mit Traditionen und so singen auch strenge Atheisten Weihnachtslieder, stellen eine Krippe für die Kinder auf und ähnliches.
Will darüber nicht urteilen und wie ich Weihnachten in der Familie liebe, das bei uns immer wie bei den Buddenbrooks gefeiert wird, seit ich mich erinnern kann, jedenfalls ziemlich ähnlich, könnte auch völlig absurd und albern sein, betrachtete ich es im strengen kategorischen Maßstab und doch wollte ich nichts daran ändern.
So geht es vielen Menschen mit ihren religiösen Gewohnheiten, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. In immer mehr Bereichen verschwinden sie ins Privatleben, manchmal aber, wie etwa gerade die Beschneidung von Knaben im Judentum und Islam, werden sie wieder öffentlich diskutiert und es finden sich dann seltsame Fronten der Solidarität, die sich sonst völlig fremd sind.
Warum wird ein solcher normalerweise nicht medizinisch indizierter Eingriff gestattet, an den sonst etwa bei kosmetischen Operationen und anderem hohe Hürden gestellt werden?
Wieso dürfen Kinder vor Erreichen der Volljährigkeit damit Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft werden, ohne selbst darüber entscheiden zu können?
Schwierige rechtliche Fragen deren Entscheidung auch durch die deutsche Geschichte mitgeprägt wurde. Wollen wir in Deutschland wirklich gläubigen Juden je wieder ihr religiöses Leben erschweren? Sollte unser Land Juden und Muslime aus moralischen Gründen diskriminieren, Gläubige in die Illegalität drängen?
Vom kategorischen Imperativ und dem Gedanken des Kinderschutzes her müsste die Antwort klar sein und der Aberglaube, der die Vorhaut abschneiden will, gehörte hier verboten und erst ab dem 18. Lebensjahr erlaubt, wenn es dann noch einer tun will.
Nach sozialen und gesellschaftlichen Gewohnheiten aber wie im Spiegel unserer Geschichte und der Verantwortung für diese, scheint diese Konsequenz fragwürdig - vielleicht wäre es leichter hier eine einheitliche europäische Lösung zu finden, die Kinder vor dem 18. Lebensjahr vor jedem Aberglauben schützt, was die Eltern den Kindern privat erzählen, lässt sich ohnehin nicht kontrollieren aber in der Schule ließe sich mancher Wahn durch die Schulpflicht wieder gerade rücken.
Es zeigt also auch dieses Beispiel wie präsent der Aberglaube im Alltag noch ist, der gerade ein Gesetz ermöglichte, das die Beschneidung aus religiösen Gründen gestattet, auch wenn dies eigentlich im eklatanten Widerspruch zu den Prinzipien der Freiheit, der negativen Religionsfreiheit gerade für Kinder und des Kinderschutzes steht, so nimmt, was für Atheisten nicht existiert an unserem Leben teil.
Regeln die auf Aberglauben aufbauen und nur religiös begründbar sind, führen also, wie in diesem Beispiel gezeigt, dazu, dass auch unser Grundgesetz umgangen wird, um Gewohnheiten zu schützen, vielleicht auch den sozialen Frieden zu wahren, weil die Gesetzgeber, selbst oft noch im Aberglauben befangen sind. So hat die große Volkspartei CDU diesen sogar im Namen schon mit dem C.
Was so präsent ist, ist also auch da und wir müssen mit ihm leben, so absurd es uns scheint. Von der Fastenzeit bis zu den gesetzlichen kirchlichen Feiertagen, an denen die Läden schließen müssen oder auch dem Tanzverbot etwa am Karfreitag oder teilweise jeden Sonntag, das je nach Bundesland verschieden streng durchgesetzt wird.
Aber ist der Glaube der reale Wirkungen durch seine Verbindung mit der Macht zeigt damit wirklich da oder zeigt er nur Wirkungen für alle?
Zu dieser Frage und dem besagten strengen Tanzverbot der katholischen CSU im schwarzen Bayern hat das Bundesverfassungsgericht, als es deren strenges Gesetz, auf die Bechwerde eines humanistischen Verbandes hin, kippte, manch kluges gesagt. Wie überhaupt in Fragen der Freiheit und der Menschenrechte und ihrer gewandelten Sicht manche Entscheidungen aus Karlsruhe immer wieder zu lesen lohnen auch für Nichtjuristen, weil sie kritisch über vieles nachdenken, was für unser Zusammenleben wichtig ist.
Der Glaube darf in Deutschland nicht mehr die Ungläubigen zwingen, sich an die Sitten des Glaubens halten zu müssen. Worüber die CSU mault und geifert ist gut so und der erste Schritt hin zum notwendig laizistischen Staat, wie ihn Frankreich erstmals mit der Revolution bekam.
Schon mit der Wiedervereinigung hätten wir den Gottesbezug aus unserer Verfassung eigentlich streichen müssen, weil es den größeren Teil der Ossis nicht betraf und auch einen immer größeren Teil der Bürger überhaupt. Es gab in Neufünfland 1989 prozentual weniger Christen als in Indien. Hätte die DDR Regierung nicht den einen Glauben, den sie lieber verbannen wollte durch die sozialistische Religion ersetzt, wäre es ein Akt der Aufklärung gewesen, so war es nur einer der Unterdrückung, der wieder rückgängig gemacht werden sollte und der darum auch die Fortsetzung der verlogenen Kompromisse der BRD scheinbar doch legitimierte.
Damit sei nicht gesagt, dass die christlichen Kirchen heute schlecht oder böse seien, im Gegenteil sind sie häufig sehr positiv sozial engagiert, in vielen Gegenden darum auch unentbehrlich, nur sollten wir sie endlich streng vom Staat trennen, keine Kirchensteuer mehr einziehen und die Wahrnehmung sozialer Aufgaben nur noch als freie Träger ohne Sonderrechte gestatten. Nach deren Regeln darf etwa die Kirche, einem Arzt oder einer Schwester kündigen, wenn sie sich scheiden lassen oder einen unsittlichen Lebenswandel führen, der nicht mit ihrer Ideologie zu vereinbaren ist und taten dies auch immer wieder, während sie Pfaffen, die sich an Kindern vergingen seit Jahrzehnten deckten und in Rom versteckten.
Vielfache reale Wirkungen, die teilweise absurd heute scheinen, sagen aber nichts über die tatsächliche Realität des Glaubens, die für Gläubige scheinbar besteht, für alle Ungläubigen oder Andersgläubigen aber nicht. Glaube aber kann nicht die Existenz von etwas begründen, was nicht real da ist. Hier kommen wir wieder zu der Frage, wie wirklich die Wirklichkeit ist. Manches scheint uns nur wirklich, ist aber real nie da, außer für unsere Vorstellung von der Wirklichkeit, die aber sodann solange wir sind und damit leben unsere Realität ist.
Es gibt keine wissenschaftlich tauglichen Beweise für Götter oder höhere Wesen, für ein Jenseits oder ein Leben nach dem Tod. Aus Sicht der Wissenschaft gibt es das nicht. Dennoch glauben manche Wissenschaftler, wie etwa auch Einstein, die ich darum nie für dumm halten würde.
Wenn etwas für Einstein existiert und für mich nicht, warum sollte ich, der es nicht kennt, dann darüber endgültig urteilen wollen, ob es ist oder nicht, nur weil ich den vernünftigen Weg der Wissenschaft für den einzig richtigen halte?
Für mich gibt es nichts außer mir, wie Max Stirner es schon in seinem Einzigen schrieb, ich kenne keine Götter und habe meine Welt nur auf mich gestellt, messe jedes Gesetz an meinem Gewissen, weil das die logische Konsequenz des kategorischen Imperativs ist. Aber vielleicht ist meine Wahrnehmung der Wirklichkeit der Gläubigen auch nur in den engen Grenzen meiner Realität gefangen, als säße ich in der Höhle der Wissenschaft gefangen, von der aus der für Gläubige ganz reale Himmel einfach nicht sichtbar ist.
Vermutlich lässt sich diese Frage nie ganz entscheiden und jeder hält es damit eben so, wie es ihm gefällt, wie es die Tradition lehrt, ob dieser nun gefolgt wird oder bewusst mit ihr gebrochen wird. Wichtig scheint nur dabei mit Toleranz mit jeder Variante des Lebens umzugehen und die anderen so sein zu lassen, wie sie es wollen.
Nur eine Grenze scheint nötig und sollte auch hier mehr bedacht werden. Alle Gesetze müssen dem kategorischen Imperativ zumindest theoretisch genügen, warum der Glauben aus diesem Bereich, aller Tradition zum Trotz völlig zu verschwinden hat, damit Verträge mit allen geschlossen werden und nicht nur mit einigen.
jens tuengerthal 16.12.2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen