Freitag, 24. Juni 2016

Kulturgeschichten 0268

Brexitegal

Bricht nach dem Brexit die Welt
Zumindest für Europa zusammen
Oder sollen wir die Briten nun einfach
Erleichtert gen Westen ziehen lassen

Mit ihren sturen Alten haben sie sich
Gegen eine EU entschieden die nur
Schlecht kommuniziert warum viele
Nicht merken wie gut sie ihnen tut

Großbritannien war immer ein Bremser
Störenfried und Verhinderer aus Angst
Zuviel Nähe nähme ihnen ihre Eigenheit
Die sie noch am liebsten kultivieren wohl

Nun können es die Engländer womöglich
Bald ganz alleine tun denn Iren wie Schotten
Wollen in der EU bleiben überlegen schon
Wie sie sich nun abspalten können

Dies alles ist das Verdienst des großen
Spalters und Nörglers Cameron über dessen
Abschied sich alle Europäer wohl freuen
Der unfaire Deals zu seinen Gunsten wollte

Doch ist dies Europas Untergang oder
Im Gegenteil erst sein Anfang weil wer
Braucht schon Engländer in Europa
Solange sie jede Einigung verhindern

Damit wird Europa ein Stück deutscher
Wie etwas französischer weil sich klar
Die Gewichte nun verschieben gen Süden
Auch die USA sind weniger präsent damit

Nun wird im Hinterzimmer schon überlegt
Wie es weitergehen soll und kann denn
Ganz ohne einander können sie ja nicht
Nur werden die Briten tief fallen wohl

Die Angst vor Ausländern erst ermöglichte
Jene überflüssig dumme Volksabstimmung
Mit der Cameron sich selbst absägte denn
Manche Dinge muss Masse nicht entscheiden

Das wird teuer werden für alle auf den Inseln
Der Zusammenhalt wird weiter zerfallen denn
Wer will bei England bleiben noch ohne EU
Warum diesen Unsinn mit finanzieren

Doch schauen wir auf dieses Datum im Spiegel
Der Geschichte ist geradezu lächerlich was nun
Manche für bedeutend halten und nur für Briten
Eine zeitlang verflucht teurer werden wird als je

Am 24. Juni 217 vor Christus etwa besiegte
Hannibal im zweiten Punischen Krieg in der
Schlacht am Trasimenischen See die Römer
Mit kluger Falle im Nebel am See vernichtend

Für die Römer brach eine Welt zusammen
Rom schien verloren gegen den Karthager
Der schon mit 38 Elefanten die Alpen wie
Den Apenin überquert hatte ohne Widerstand

Es kam dann doch alles anders aber alle Römer
Sahen den Untergang schon vor sich verzweifelt
Nach verlorener Schlacht mit 15.000 Toten allein
Auf Seiten der Römer Hannibal verlor 10% davon

Das war ein echtes Drama und doch stand Roms
Große Blüte erst bevor und wurde Karthargo noch
Von den Römern nahezu spurlos zerstört und also
Eine mediterrane Kultur endgültig vernichtet

Am 24. Juni 356 schließlich besiegte der römische
Feldherr Julian bei der Belagerung von Autun
Die aufständischen Alamannen mit Übermacht
Befreite Autun und verjagte die Germanen

Julian der Neffe von Konstantin dem Großen
Der vier Jahre später Kaiser wurde hatte sich
Mit Gewalt und Übermacht durchgesetzt gegen
Den Alamanischen Aufstandsversuch kurz

Fast vergessen wurde sonst der Kaiser der
Sich weise vom Christentum abwandte weil
Dieser nicht in die strahlende Geschichte passte
Woher sein Name der Abtrünnige noch rührt

Er war ein letzter der versuchte die griechische
Wie römische Kultur der menschlichen Götter
Oder des toleranten Atheismus zu reanimieren
Danach blieb die christliche Sekte dominant

Unter den vorher Germanen fand dafür dann
Am 24. Juni 972 die Schlacht bei Zehde statt
In der sich der Markraf der Lausitz Hodo I.
Mit Herzog Mieszko I von Polen schlug

Nach anfänglichen Erfolgen zerschlug
Der polnische Herzog mit Verbündeten
Die Truppen Hodos völlig und gerade noch
Entkam dieser dem Gemetzel ohne Grund

Vermutich gab es Gründe für beide zur
Fehde die jedoch nichts einbrachten
Von Otto I.  beim Reichstages in Quedlinburg
Ohne Sieg für einen befriedet wurden

Für die jeweiligen Söhne die sich als Geiseln
Stellen mussten war das ganze dramatischer
Als welcher Brexit auch immer sein könnte
Der Großbritannien nur zerlegen wird bald

Heute ist Zehde polnisch und heißt Cedynia
Hat ein Denkmal für die Schlacht die keinem
Etwas brachte nur einige überflüssig tötete
Deutsche gegen Polen böse aufhetzte

Erinnern sollten sich die Engländer aber
An die Schlacht von Bannockburn am 24.6.1314
Bei der die Schotten unter Robert the Bruce
Das viermal so große englische Heer schlugen

Eduard II. wurde damit vernichtend geschlagen
Die Schotten erhalten für lange Zeit ihre wieder
Unabhängigkeit mit der sie heute lieber noch
In Europa blieben als bei England

König Robert I genannt the Bruce gilt seitdem
Als der bedeutendste der schottischen Könige
Er führt sich auf König David I. zurück egal ob
Ihn wirklich Templer in der Schlacht unterstützten

Die Schotten lockten die schweren englischen
Reiter in den Sumpf in dem sie nicht mehr
Überlegen kämpfen konnten und gewannen so
Nach zwei Tagen in Unterzahl überlegen

Ob der Brexit wieder ein Gewinn für die
Iren und Schotten sein wird zeigt sich erst
Wenn die Wogen sich glätten doch möglich
Scheint dies sogar eher wahrscheinlich

Damit wird die Insel Irland wieder geeint
Schottland wird unabhängig und was Wales
Mit England macht wird sich zeigen wohl als
Noch zweite Mannschaft von Klein Britannien

Am 24. Juni 1340 bewiesen die Engländer
Schon ihren Wunsch nach Unabhängigkeit
Als sie in der Seeschlacht von Sluis unter
Eduard III. die französische Flotte schlugen

Diese erste Schlacht im Hundertjährigen Krieg
Verhinderte die Pläne Philipps VI. zur Invasion
Nach England dies zumindest gelang ihnen
Auch später gegen Spanien noch immer

Sollen sie für sich bleiben ihren Landbesitz
In Frankreich verloren sie Johanna sei Dank
Den Zipfel Gibraltar kann Spanien haben die
Auch zu 95% Europäer bleiben wollten

Nur vierzig Jahre später gelang der Republik
Venedig im Chioggia-Krieg am 24. Juni 1380
die Rückeroberung Chioggias von den Genuesen
Die damit die Vorherrschaft an Venedig verloren

Auch eine Rückeroberung gelang dagegen
Am 24. Juni 1535 den Truppen des Bischofs
Waldeck in Münster die das dortige Täuferreich
Mit einem gnadenlosen Blutbad beendeten

Gegen das Volk und seine mehrheitliche Sicht
Setzte der katholische Bischof seine Macht
Durch gegen diese eigenwilligen Reformatoren
Richteten sie überlebende Beteiligte bald hin

Auch erinnern sollten sich nun die Engländer
An den 24. Juni 1667 als die Niederländer
Beim Überfall im Medway zahlreiche Schiffe
Der Royal Navy versenkten und verschwanden

Diese Schwächung der Navy trug viel zum
Späteren Friedensschluss bei weil sie in
Ihrem Element geschlagen klein beigeben
Mussten und damit Gleichheit stärkten

Sie hatten ihre eigene Anfälligkeit nicht
Ausreichend beachtet wie jetzt beim wohl
Überflüssigsten Referendum an dem das
Vereinigte Königreich nun wohl zerbricht

Ob sich England und Wales danach wieder
In viele zerstrittene Königreiche verwandeln
Oder ein Wilhelm das entzweite Volk eint
Ist noch offen wie manches nicht so wild

Am 24. Juni 1812 überschritt schließlich
Napoleon gemeinsam mit rund 475.000
Soldaten seiner Grande Armée beginnt
Damit den Feldzug gegen Russland

Der kleine Korse kam zwar bis Moskau
Aber die Fehleinschätzung des Winters
Der in Russland eine eigene Kraft ist
War der Anfang seines Untergangs

Es brauchte noch eine Völkerschlacht
Wie ein Waterloo bis Europa den großen
Reformer endgültig los wurde doch dieser
Tag an der Memel war der Anfang des Endes

Am 24. Juni 1821 besiegten dagegen die
Venezolanischen Truppen in der Schlacht
Von Carabobo die spanische Kolonialmacht
Unter der Führung von Simón Bolívar

Mit dieser Schlacht erkämpften sie ihre
Unabhängigkeit die so zum Zündfunken
Für die Unabhängigkeitsbewegungen in
Ganz Südamerika wurden und sind

Am 24. Juni 1916 begann schließlich mit
Britischem Geschützfeuer die Schlacht
An der Somme als verlustreichste des
Ersten Weltkrieges noch unvergessen

Am 24. Juni 1922 schließlich wurde der
Reichsaußenminister Walter Rathenau
Von Mitgliedern der Geheimgesellschaft
Organisation Consul ermordet

Er hatte wegen seiner jüdischen Wurzeln
Wie des Vertrages von Rapallo mit dem
Sowjetischen Russland die Feindschaft
Der Nationalisten auf sich gezogen

Wohin der Hass und Nationalismus
Manche führen konten wir gerade
Auch in England voll Schrecken sehen
Dafür haben sie sich entschieden

Wenn dies die Stimmung der Mehrheit
Auf der Hälfte der Insel ist ist es gut
Wenn sie sich verabschieden dafür
Großbritannien bald auflösen

Dann kann die südliche Hälfte sich
Ohne Europa weiter zu stören oder
Bei der Integration zu bremsen nun
Allein im Nationalismus ergehen

Der Norden kann sich nun lösen
Vom dann noch Klein Britannien
Wird in Europa willkommen sein
Und Irland wird wieder vereinigt

Die Engländer müssen sich nun
Um eine Kooperation mit Europa
Bemühen was in Ruhe wartet
Wie sich die Dinge entwickeln

Es ist nicht schön was dort
Vom ängstlichen Volk gewählt
Wurde aber es ist nicht so schlimm
Wie manche nun befürchten

Die Börsen vernichten mal eben
Durch Kursstürze einige Billionen
Dann beruhigt sich alles wieder
Die Banken werden gewinnen

Europa kann sich nun ohne die
Ewig widerspenstigen Engländer
Die ohnehin nicht im Euro waren
Weiterentwickeln und das ist gut so

Das alles ist nicht gut für England
Muss aber Brüssel keine Sorgen
Weiter machen und wird Europa
Nicht weiter aufhalten künftig

Der Ausstieg der ohnehin immer
Widerspenstigen Engländer ist
Ein Anlass für den Rest nun weiter
Zusammen zu rücken was gut ist

Die nationalistischen Kräfte werden
Nun nach neuen Referenden schreien
Die Regierungen werden sich hüten
Alles wird sich wieder beruhigen

Was ein Sieg der Nationalisten scheint
Wird deren bittere Niederlage wenn sie
Die Rechnung erst ganz aufmachen
So gesehen könnte es schlimmer sein
jens tuengerthal 24.6.2016

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