Montag, 27. Juni 2016

Georgeabschied

"Schimanski ist nicht mein alter ego, auch wenn das viele gerne so sehen. Er war eine Rolle, die ich gerne gespielt habe, die mich geprägt und bekannt gemacht hat, das ja. Aber er war nur eine Rolle."

"Alt werde ich, daran gibt es nichts zu deuteln." (Götz George in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur von 2007)

"Ich möchte gerne nach 65 arbeitsreichen Jahren Feierabend machen. Auf der Bühne, wie es bei Schauspielern immer heißt, will ich sicher nicht sterben." (George in einem "WAZ"-Interview von 2014)

"Ich bin immer einen recht gradlinigen Weg gegangen. Damit habe ich sicher auch immer wieder Menschen vor den Kopf gestoßen, aber ich habe mich nicht verbiegen lassen." (George in einem dpa-Interview 2011)

"Entweder, man hat das Leben gepackt oder das Leben hat einen gepackt. Ich glaube mittlerweile, beides ist wohl richtig. Du wirst geliebt und gebeutelt." (George im Jahr 2014)

"Der Deutsche will immer den Jesus haben, der auf die Schnauze fällt und zugibt: mea culpa. Arbeiten, Steuern zahlen und dann wieder weg." (George über seine Sicht auf Deutschland)

"Das war in meinem Leben nie sehr vordergründig. Der Beruf bringt zwar Freunde mit sich, du lernst Menschen kennen und verlässt sie auch wieder. Klammern kann ich nicht." (George über persönliche Beziehungen)

"Ich muss die Figuren inhalieren, anders kann man es gar nicht sagen, ich inhaliere sie, ohne intellektuell darüber nachzudenken." (George über sein Rollenverständnis)

"Du hast mich halt immer überholt. Du warst halt immer besser, besessener." (George in einer ARD-Doku von 2013 an die Adresse seines Vaters Heinrich)

"Was quatschst du mich so blöd an, du Spießer, nur weil ich 'ne Fahne habe?" (George in seiner Rolle als "Tatort"-Kommissar "Schimanski")

Dieser Typ tritt so leise ab, wie er laut angefangen hat." (George über seine Figur Horst Schimanski)

Götz George ist gegangen
Endgültig von der Bühne
Von der er sich zuvor schon
Leise verabschiedete um
Noch den Rest ein wenig
Zu genießen was er konnte
Wie George es über seinen
Schimanski sagte ging er
Selbst ganz leise und erst
Als er schon gegangen war
Erfuhr die Welt von seinem
Tod und der Beerdigung
Im Kreise seiner Familie
Eine Woche danach
Seine Worte sollen sprechen
Für ihn und sein Leben
Mehr gibt es kaum dazu
Noch zu sagen außer
Vielleicht er wurde geliebt
Von vielen Menschen
Die ihn bewunderten
Wie sich verstanden fühlten
Von seiner Art was immer
Jeder sich dachte
Wer mehr noch wissen will
Wird es in den Nachrufen
Nun überall lesen können
Lexika tun längst ein übrigen
Er stand für ein Lebensgefühl
Der Mann mit Gefühlen der
Trotzig er selbst blieb
Auch deutlich wurde
Wo es ihm nötig schien
Daran denken im weiteren
Echt bleiben ohne sich
Verbiegen zu lassen
Um etwas zu scheinen
Wäre eine große Erinnerung
An einen Schauspieler der
In allen Rollen die er füllte
Er blieb und diesen etwas gab
Nun hat er es hinter sich
Schön sich daran zu erinnern
Was er lange vielen war
jens tuengerthal 26.6.2016

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