Sonntag, 5. Juni 2016

Kulturgeschichten 0246

Zeitenanfang

Wann fing die Zeit an
Mit dem ersten der sie maß
Oder im ersten Atom um dessen
Kern Elektronen wechselnd rotieren
In Quanten als Welle oder Teilchen
Sehr dynamisch dabei unbeschreiblich

Unser Leben ist im Kern wie ganz konkret
Beschränkt seiner Natur nach auch darum
Wohl ist der Traum vom ewigen Leben
So alt wie die Menschheit die ungern
Nur aufgibt was sie liebt und doch weiß
Alles ist endlich und vergänglich immer

Ob wir erst in der Zeit sind und diese
Also Bedingung unseres Seins ist oder
Unser Sein zeitlos ist wir uns nur um zu
Verstehen den Schranken der Zeit wohl
Unterwerfen als sei sie dessen Maßstab
Entscheidet über unsere Sicht auf das
Was wir Leben nennen für gewöhnlich

Am 5. Juni 8498 vor Christus begann
Nach einer Berechnung der berühmte
Maya Kalender der uns auch über den
Immer noch nicht Untergang informierte
Dieser war der am weitesten entwickelte
Der mesoamerikanischen Ureinwohner

Für rituelle wie zivile Zwecke zugleich
Nutzten die Mayas sich ergänzende
Kalender mit einer Tageszählung im
Zwanzigersystem das sich um die 20
Dreht die der Summe von Zehen wie
Fingern entspricht oder beiden Seiten
Unserer Hände also in der Natur ihren
Wiederkehrenden Spiegel findet

Der rituelle hieß Tzolkin Kalender
Der zivile dafür Haab Kalender
Die Kombination beider wiederholen
Sich nach einer 52 Jahre dauernden
Kalenderrunde wobei das Haab ein
Sonnenkalender ist ohne Bindung
An die Mondphasen an die dafür
Der Tzolkin sich ewig bindet

Darüber welchen astronomischen oder
Auch mystischen Ideen dies komplexe
System folgt gibt es schon zahlreiche
Spekulationen die solche bleiben werden
Mangels irgendwelch präziser Quellen
Vermutlich war es Naturbeobachtung
Im Anfang wie so oft auf der Welt

Große Aufregung in der Esoterik-Szene
Löste der vorhergesagte Weltuntergang
Für den 21. oder 23. Dezember 2012 aus
Was jedoch nach Ansicht der Mayaforschung
Wie üblich völliger Unsinn war hatten doch
Die Mayas längst weit über diesen Endtag
Im Batun Zyklus hinausgerechnet in beide
Richtungen von Anfang und Ende
So waren Thronjubiläen bereits eingeplant
Für das Jahr 4772 unserer Zeitrechnung
So sagen die ältesten gefundenen Maya Kalender
Voraus es würde noch 7000 Jahre weiter gehen
Mit unserer Erde und alles wäre so wie bisher
Wo sie sich für sich die ausgerottet wurden
So offensichtlich irrten wie im übrigen wohl
Denn was bleibt schon wie es ist

Interessant ist was von den verschiedenen
Versuchen die Zeit zu messen blieb wie sie
Sich ähneln an allen Orten wo sie sich dann
Wiederum unterscheiden und wohin es geht
Warum das Zwanzigersystem sich verbreitete
Was in unserer Natur liegt und wie manche
Grenzen der Zeit immer wieder überwinden
Wie es uns selbst gelingt für Momente

Wenn der dichtende Geheimrat Goethe sprach
Oh Augenblick du bist so schön verweile doch
Sprach er ein zutiefst menschliches Gefühl an
In dem sich bis heute Menschen auf aller Welt
Egal wie sie zählen oder die Welt sehen finden
Weil wir halten wollen was uns schön scheint
Wie im Gegenzug überwinden wovor uns graust

Die moderne Physik hat uns gelehrt wie sehr
Nicht nur der Raum an der Zeit hängt sondern
Auch die Zeit am Raum und wie wir weniger
Altern je näher an Lichtgeschwindigkeit wir uns
Durch die Welt der Teilchen bewegen sogar seit
Einstein wissen dass es eine Verwandlung der
Materie in Energie gibt im E=mc² wie also
Logisch Zeit auch negativ werden kann was
Die uns fest scheinenden Koordinaten unserer
Existenz infrage stellte weil alles relativ ist

So beeinflussen wir wohl die Zeit auch als
Beobachter die sich durch die Zeit bewegen
Was uns als nur Gefühl schien ward bestätigt
Es kommt mehr darauf an wie wir uns der Zeit
Widmen als wie sie angeblich objektiv sein soll
Ist die Objektivität nur eine Illusion die jeder
Der berechnend und betrachtet mit verändert
Fragt sich folglich was wirklich ist und warum
Es eine Wirklichkeit geben soll wie wirklich sie
Am Ende ist und ob es ein Ende überhaupt gibt

Zumindest ist die Konstellation unserer Atome
In der wir uns für individuell halten wohl klar
Beschränkt warum es klug scheint sich mehr
Der Lust und dem Vergnügen zu widmen im
Also beschränkten Rahmen als sich spekulativ
Auf ein Jenseits zu verlassen das ungewiss
Immer bleibt und nichts als Glaube noch ist

Was ich nicht weiß geht mich nichts an
So hielt es Lukrez mit dem Tod wofür er
Empfahl was ist um so mehr zu genießen
Da wir nie wissen was und ob noch etwas
Kommt aber sicher sein können dafür der
Vergnügen die wir schon genossen hier

Warum sich Götter sollte es sie je geben
Wovon ich nichts weiß um uns kümmern
Sollten habe ich nie verstanden und schien
Immer mir schon eine Illusion des Menschen
Wo und womit ich glücklich bin dagegen
Merke ich sehr wohl und danach zu streben
Scheint mir das einzig Vernünftige auch so
Vom Gefühl her was manche dialektisch
Immer noch zum Verstand sehen und so
Lehrt der Blick auf die Zeit mich allein
Sie mir zu nehmen um zu genießen
Was sonst bliebe mir im Leben das
Keinen Sinn braucht und hat als die Lust
Die wir in ihm gemeinsam genossen
jens tuengerthal 5.6.2016

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